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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 19

1873 - Elberfeld : Bädeker
endigen werde, da er in Allem Glück habe und sogar wiederfinde, was er fortgeworfen hätte. Er sandte daher einen Herold nach Samos und ließ ihm die Freundschaft aufkündigen, damit er nicht, wenn ein großes und schweres Mißgeschick jenen träfe, in seiner Seele betrübt würde um einen Mann, der sein Gastfreund fei.*) Das Unglück, welches Amasis gefürchtet hatte, trat einige Zeit nachher wirklich ein. Auf der Küste von Kleinasien regierte damals in Sardes der persische Statthalter Oroetes. Dieser faßte den Plan, den Polykrates zu verderben, obschon dieser ihm nichts Böses gethan hatte. Der Grund dazu wird verschieden angegeben; am wahrscheinlichsten ist, daß er die reiche und so nahe liegende Insel Samos unter die Herrschaft des Königs zu bringen strebte. Er sandte daher einen Boten an ihn mit der Meldung, er habe gehört, daß Polykrates nach größeren Dingen strebe, daß ihm aber das nöthige Geld fehle. Er habe solches im Ueberflnß, wovon er sich überzeugen könne, wenn er einen Vertrauten zu ihm schicke. Dieses Geld wollten sie unter sich theilen, wenn er ihn aus der Gewalt des Königs errette, der auf fein Verderben sänne. Der Tyrann schickte wirklich seinen Geheimschreiber zum Satrapen, der denselben täuschte, indem er acht Kisten mit Steinen füllen ließ, die oben mit einer Lage Gold bedeckt Daren. Nun beschloß Polykrates, selbst hinzureisen, obschon die Wahrsager und die Freunde es ihm sehr abriethen, auch noch dazu seine Tochter einen ängstlichen Traum gehabt hatte. Sie sah in demselben ihren Vater, wie er in der Luft hing und von Zeus gewaschen und der Sonne gesalbt wurde. Darum bot sie Alles auf, um ihren Vater von der Reise abzuhalten, und als er dennoch ging, prophezeihte sie ihm Unglück. Denn ungeachtet aller dieser Warnungen schiffte er sich ein zum Oroetes, indem er noch viele Freunde mitnahm. Als er aber nach Magnesia gekommen war, ließ ihn dieser greisen und kreuzigen, und so wurde das Traum-gesicht seiner Tochter erfüllt, denn wenn es regnete, so wurde er von Zeus gewaschen, und in der Sonnenhitze wurde er gesalbt, indem er die Feuchtigkeit aus dem Körper ausdünstete. *) Man vergleiche mit dieser Erzählung nach Herodot die schöne Äallade von Schiller: Der Ring des Polykrates, und achte auf die Ver- änderungen, die Schiller aus poetischen und künstlerischen Gründen daran vorgenommen hat.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 22

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 22 — dann landete das Heer im Gebiete von Attika und stellte sich beim Flecken Marathon, zwei Meilen von Athen, auf. In dieser Bedräng-niß war ein Mann, der den Staat rettete, nämlich Miltiades. Dieser hatte zu den Wächtern der Brücke des Darms gehört und damals den Rath gegeben, dieselbe abzubrechen; als er sich nach der Rückkehr des Darius im thraciscken Chersones, wo er Statthalter war, nicht mehr sicher fühlte, so kehrte er nach Athen zurück. Schon früher hatte er sich um seine Vaterstadt verdient gemacht und ihr den Besitz einiger Inseln, namentlich Lemnos, verschafft. Damals, als die Perser gelandet waren und die meisten Alhener verzagten, blieb er unerschüttert und wußte durch eindringliche Worte den Pole-marchen von Athen, in dessen Händen die Leitung der Kriegöange-legenheiten war, zu bestimmen, daß man dem Feinde entgegenginge. Nach athenischen Gesetzen standen zehn Feldherrn dem Heere vor, die abwechselnd Tag um Tag commandirten; die übrigen traten dem Miltiades, als dem einsichtsvollsten und entschlossensten, den Oberbefehl ab und so zog das aus neuntausend*) Athener« und tausend Platäern bestehende griechische Heer, zu denen indeß noch eine Anzahl eiligst bewaffneter Sclaven kam, in die Ebene von Marathon, wo nach einem kurzen Kampfe die Perser auf ihre Schiffe zurückgeschlagen wurden. Sie segelten nun um das Vorgebirge Sumium herum und ankerten vor der ©tobt Athen, um aus dieselbe einen Angriff zu machen, den Miltiades jedoch verhinderte, indem er schnell der Stadt zur Hilfe kam. Hierauf lichteten die Perser die Anker und fuhren nach Asien ab. Miltiades war von der Zeit an der gefeiertste Mann in Athen; in der „bunten Säulenhalle" ließen die Athener ein Gemälde der Schlacht darstellen und auf demselben im Vordergründe den Miltiades, wie er die Krieger zum Kampfe anfeuerte. Aber bald sollte er die Veränderlichkeit des Glückes und den Wanket* muth des Volkes kennen lernen. Denn als ihm ein Zug gegen die Insel Paros mißlungen war, wurde er des Venraths angeklagt, als fei er von den Persern bestochen worden, die Belagerung der Stadt Paros aufzuheben. Er selbst war damals krank in Folge einer Wunde, die er in dem Feldzuge erhalten hatte; daher führten seine Freunde für ihn die Vertheidigung vor Gericht. Er wurde zwar von der Todesstrafe freigesprochen, aber zu einer Geldsumme von *) Nach Andern 10,000.

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 14

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 14 — §• 9. Kolon, der Gesetzgeber von Althen. (594 v. Chr. Geb.) Als die Dorier den Peloponnes erobert hatten, machten sie auch einen Einfall in das Gebiet von Athen. Der König der Athener, Codrns, fiel im Kampfe gegen sie, indem er sich verkleidet ins Lager der Dorier begab und dort einen Streit anfing, in welchem er erschlagen wurde. Ein Orakel hatte verkündet, entweder würde Athen unter die Gewalt der Dorier kommen, oder es müßte der König Athens sterben. Um sein Vaterland zu retten, gab er sich freiwillig dem Tode hin. Die Athener schafften nun die Königswürde ab, indem sie vorgaben. Niemand sei würdig, nach Codrns noch diese Würde zu tragen; statt der Könige setzten sie sogenannte Archonten ein, anfangs auf Lebenszeit, dann, als die vornehmen Geschlechter in Athen immer mächtiger wurden, auf zehn Jahre, zuletzt für jedes Jahr neun aus den ersten Familien; die Macht derselben wurde immer mehr eingeschränkt, so daß der Staat aus der monarchischen Verfassungssorm allmählich in die republikanische überging. Einer dieser Archonten, Solon, hat sich um den Staat, als er durch innere Streitigkeiten zerrüttet war, durch seine Gesetzgebung verdient gemacht. Er stammte aus dem Geschlechte des Codrns, war früher Kaufmann gewesen und hatte sich durch Reisen in fremden Ländern eine große Menge von Kenntnissen und Erfahrungen gesammelt. Die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger lenkte er zuerst dadurch auf sich, daß er ihnen den Besitz der Insel Salamis wieder verschaffte, um den sie lange unglücklich mit den Einwohnern von Megara gekämpft hatten. Da es bei Todesstrafe verboten war, jemals wieder einen Antrag auf Eroberung dieser Insel zu stellen, so ließ er das Gerücht verbreiten, er sei wahnsinnig; in diesem erdichteten Wahnsinn declamirte er in der Volksversammlung ein Gedicht, das er verfertigt hatte, und in welchem er das Volk der Art für die Erneuerung des Krieges begeisterte, daß man sofort ein Heer ausrüstete und die Ausführung dem Solon übertrug. Das Glück war ihm günstig, und Athen kam wieder in den Besitz der Insel. Da der Staat trotz der von einem gewissen Drakon gegebenen Gesetze nicht zur Ruhe kommen konnte, und namentlich sich drei Parteien, die reichen Grundbesitzer, die wohlhabenden Kaufleute an

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 28

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 28 - des Heeres rettete sich theils nach dem Hellespont, theils floh er nach dem befestigten Lager, das von den Griechen erobert wurde. Eine unermeßliche Beute fiel diesen in die Hände, von der der zehnte Theil den Göttern geweiht wurde. Von dem Reste erhielt Pan-sanias ein Zehntel, das Uebrige wurde unter die Kämpfer vertheilt. An demselben Tage erfocht die vereinigte athenische und spartanische Flotte einen Seesieg über die Perser am Vorgebirge Mykale in Kleinasien. Pansanias setzte dann den Krieg fort, um die Perfer von den Inseln und den Küsten des Hellespont zu vertreiben. Als bei der Eroberung von Byzanz (dem jetzigen Constantinopel) Verwandte des Perserkönigs in seine Hände gefallen waren, suchte er dadurch, daß er dieselben heimlich entfliehen ließ, sich die Freuud-schast des Königs zu erwerben und versprach ihm, Griechenland unter seine Oberherrschaft zu bringen. Zugleich fing er an, üppiger und schwelgerischer zu leben, und beleidigte die übrigen Griechen durch Härte und tyrannischen Stolz, so daß die meisten derselben den Oberbefehl der Flotte den Athenern übertrugen. Pansanias setzte indeß sein verrätherisches Spiel fort. Sobald die Spartaner hiervon Kunde erhielten, riefen sie thu zurück; sie wagten aber nicht eher, etwas Entscheidendes zu thun, als bis er sich selbst verrathen hatte. Ein Brief, den er einem Sclaven an den persischen Statthalter gegeben hatte, wurde von diesem den Behörden in Sparta mitgetheilt; dieselben veranlaßten ihn, sich in einen Tempel zu flüchten; dorthin eilte auch Pansanias. Ans dem Gespräch, das er mit dem Sclaven führte und welches von den Ephoren belauscht wurde, ging die Gewißheit seiner Verrätherei hervor. Pansanias sollte nun auf dem Heimwege verhaftet werden. Von einem Ephoren gewarnt, floh er in einen Tempel; da man ihn aus demselben nicht gewaltsam herauszureißen wagte, so vermauerte man das Heiligthum. Als er dem Hungertobe nahe war, trug man ihn hinaus und wenige Augenblicke nachher gab er den Geist aus. Auch Themistokles hatte mit rvibrigen Schicksalen zu kämpfen. Nach der glücklichen Besiegung der Feinde war er unablässig bemüht, seine Vaterstadt zu heben und ihr eine größere Macht zu verschaffen. Das Nächste, was er that, war, daß er die Gebäude Athens wiederherstellen ließ und einen Volksbeschluß bewirkte, nach welchem die Stadt mit einer starken Mauer umgeben werben sollte. Die Spar-

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 32

1873 - Elberfeld : Bädeker
die Athener bald ihr Unrecht und stellten ihn wieder an die Spitze der Geschäfte; doch kurz darauf wurde er von der Seuche ergriffen. Als seine Freunde sich am Todtenbette über seine großen Thaten unterhielten, sagte er: „Ihr vergaßt das Schönste und Größte, nämlich, daß nie einer meiner Mitbürger durch meine Schuld iu Trauer versetzt ist." Nach seinem Tode fand sich in Athen kein bedeutender Mann, der in seinem Geiste hätte fortwirken können. Die wichtigsten Angelegenheiten kamen in die Hände gemeiner, halbfüchtiger Menschen, die das Volk zu den unsinnigsten Maßregeln verführten; unter ihnen machte sich namentlich der Gerber und Lederhändler Kleon bemerkbar. Später trat ein gewisser Alcibiades auf, ein junger Mann von glänzenden Talenten, aber einem Leichtsinn, der nicht blos ihn, sondern auch den Staat in's Verderben stürzte.*) Der peloponuesische Krieg dauerte indeß mit abwechselndem Glücke fort; endlich erlagen die Athener der Tapferkeit und Umsicht des spartanischen Feldherrn Lysander, der ihre Flotte bei Aegoö Potamoi in Thracien schlug, dann Athen belagerte und es 404 zur Uebergabe zwang. Die Athener mußten darein willigen, daß die Mauern der Stadt und des Piräus niedergerissen wurdeu ; sie mußten ihre Schiffe bis auf zwölf ausliefern und mit den Spartanern gleiche Freunde und gleiche Feinde haben. Die Volksherrschaft wurde gestürzt und eine Regierung von dreißig Beamten, gewöhnlich die dreißig Tyrannen genannt, eingesetzt. Da diese aber höchst willkürlich verfuhren, so flohen viele Bürger aus der Stadt; diese sammelten sich um einen gewissen Thrasybulus, dem es gelang, die Herrschaft der Dreißig zu stürzen. §. 15. Sokrates, (f 399.) Mitten in diesen verworrenen Zuständen Griechenlands und diesen blutigen Kriegen lebte zu Athen ein Mann, der fern von Ruhmsucht und Streben nach äußeren Ehren seine ganze Thätigkeit verwandte, darüber nachzudenken, wie der Mensch tugendhaft und gottgefällig leben könne, was er zu thun habe, um seine Pflichten gegen die Gottheit und die Nebenmenschen zu erfüllen, wie er zur Selbsterkenntniß gelangen könne. Dieser Mann war Sokrates, der Sohn eines Bildhauers Sophrouiscus und einer Hebamme. Er war einfach in seiner Lebensweise und hatte seinen Körper früh schon *) Er verleitete namentlich das Volk zu dem unfinnigen Feldzug nach Sicilien.

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 34

1873 - Elberfeld : Bädeker
Tage im Gefängniß und brachte diese Zeit mit seinen Schülern hin, die is)ii in demselben besuchten. Ruljig und ohne Zittern trauk er am Tage nach der Heimkehr des Schiffes den Giftbecher, nachdem er von seiner Frau Xanthippe Abschied genommen und sich mit seinen Freunden noch lange über die Unsterblichkeit der Seele besprochen hatte. §• 16. Mopidas und Lpaminonbas. (371 v. Chr. Geb.) Weder Athen noch Sparta hatten nach jenem verheerenden Kriege, den sie fast dreißig Jahre geführt hatten, sehr bedeutende Männer aufzuweisen; nur in Sparta zeichnete sich der König Agesilaus durch seine Kriege in Asien aus, durch die er das Bestehen des - persischen Reiches bedrohte. Da wußten die Perser den Spartanern Feinde in Griechenland selbst zu erwecken, wodurch diese genöthigt wurden, Agesilaus zurückzurufen. Dagegen gewann ein anderer Staat bedeutenden Einfluß auf die griechischen Angelegenheiten und trat durch zwei Männer, Pelopidas und Epaminondas, an die Spitze Griechenlands. Dieser Staat war Theben, in der Landschaft Blotien, die neben Attika liegt. Die Thebaner, wie überhaupt die Böotier, waren wenig geeignet, eine hervorragende Stellung in Griechenland zu gewinnen; was sie für eine kurze Zeit geworden sind, das verdanken sie den * beiden genannten Männern. Ihr Land war fruchtbar und hatte fette, reiche Ebenen; sie waren in Folge dessen sinnlichen Genüssen ergeben, so daß ihr Name deshalb in Griechenland sprichwörtlich geworden war. Essen und Trinken war ihre Hauptfreude, und daher konnten edlere Gefühle und Sinn für etwas Höheres bei ihnen nicht aufkommen. Darum ist der Geist jener Männer um so mehr zu bewundern, da es ihnen gelang, so lange sie lebten, den Sinn ihrer Landsleute auf etwas Besseres zu richten. Beide waren seit ihrer frühesten Jugend durch innige Freundschaft mit einander verbunden; beide begeisterte dasselbe Streben, für die Größe und Erhebung ihrer Vaterstadt mit allen Kräften zu arbeiten. Pelopidas, war wie Epaminondas, von vornehmer Geburt und besaß dabei einen großen Reichthum, der dem Freunde fehlte. Er stand diesem zwar an geistiger Bildung nach, besaß aber eine größere Gewandtheit, die Geschäfte zu leiten und im Leben' wirksam aufzutreten.

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 18

1873 - Elberfeld : Bädeker
1 — 18 — Nichts desto weniger war er verhaßt, weil er mit Härte und Grausamkeit regierte, und mancher Bürger verließ darum sein Vaterland und wanderte in die Fremde, wie der berühmte Philosoph Pythagoras. Einige der Vertriebenen wandten sich an die Spartaner, die -Samos vergeblich belagerten. Um seine Macht zu befestigen, hatte er ein Bündniß mit den Königen von Persien und Aegypten geschlossen. Im letzteren Lande regierte damals Amasis. Diesem, der ein verständiger Mann war, gefiel das übermäßige Glück des Polykrates nicht, und er schrieb daher folgenden Brief an ihn: „Amasis spricht zum Polykrates so: Es ist mir zwar angenehm,, zu erfahren, daß es meinem lieben Gastsrennde gut geht; mir gefällt aber bein großes Glück nicht, da ich weiß, wie neidisch die Gottheit ist, und ich will lieber, daß sowohl ich, als auch die, um die ich besorgt bin, bald Glück, bald Unglück haben, und eher das Leben unter Wechfelfallen hinbringen, als daß mir Alles gelingt. Denn noch nie habe ich von einem Menschen gehört, der, wenn er in Allem Glück hatte, zuletzt nicht böse endigte. Du nun folge mir und wende gegen deine Glücksfälle dieses Mittel an. Suche unter deinen Schätzen dasjenige ans, über dessen Verlust du dich wohl am meisten betrüben möchtest, und das wirf fort, so daß es niemals mehr unter die Augen der Menschen kommt. Und dieses Mittel wende jedesmal an, so oft zu großes Glück dich trifft.* Als Polykrates dieses gelesen hatte, ging er in sich und folgte dem Amasis. Er hatte aber einen kostbaren Siegelring von Golb, in welchem ein Smaragb gefaßt war mit einem eingefchnittenen Bilbe, ein Werk des Theoborus von Samos. Diesen gebachte er fortzuwerfen, bemannte einen Fünfzigruderer, stieg hinein, fuhr auf's Meer, und als er weit von der Insel entfernt war, warf er ihn hinein. Am fünften oder sechsten Tage nachher fing ein Fischer einen großen Fisch und hielt ihn für würdig, daß er dem Polykrates zum Geschenk dargebracht würde. Er ging daher in den Palast und bot ihn dem Tyrannen an, und der freute sich und lud den Fischer zur Tasel ein. Als aber die Diener den Fisch aufschnitten, fanden sie in dessen Magen den Ring und brachten ihn erfreut zum Herrscher. Dieser schrieb Alles dem Amasis; als der aber den Brief gelesen hatte, erkannte er, daß es unmöglich fei, einen Menschen aus dem fommenben Verberben zu retten, und daß Polykrates nicht glücklich *

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 20

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 20 - In Samos brach aber nach seinem Tode sogleich Zwietracht aus, und dies erleichterte den Persern die Unterwerfung der Insel. Als persischer Vasall wurde Syloson, der Bruder des Polykrates, der früher von diesem verjagt war, eingesetzt, da er sich die Freundschaft des persischen Königs Darius Hystapes erworben hatte. §. 11. Aie Perser, die "Jerserkriege; Mttiades- (490 v. Chr. Geb.) Pisistratns (S. §. 9.) hinterließ die Herrschaft seinen beiden Söhnen, Hippias und Hipparchus; letzterer fiel als ein Opfer einer Privatrache, und der erstere wurde bald darauf aus Athen vertrieben und floh zu den Persern. Ans dieses Volk müssen wir jetzt unser Augenmerk richten, da die Athener sehr bald mit demselben Kämpfe zu bestehen hatten, aus denen sie siegreich hervorgingen. Die Perser wohnten in Asien, auf dem jetzigen Plateau von Iran und an den Anhängen desselben. Der Stifter ihres Reichs war Cyrns (560 v. Chr. G.), über dessen Geburt und Jugendgeschichte viel Wunderbares erzählt wird, was wir hier kurz mittheilen. Sein Großvater Astyages, König von Medien, hatte befohlen, ihn zu tödten, in Folge eines Traumes feiner Tochter, den die Magier so gedeutet hatten, daß ihm von Seiten seines Enkels Unheil drohe. Er war aber durch einen Hofbeamten des Königs, Harpagus, erhalten und unter Hirten großgezogen, nachher erkannt und seinen Eltern wieder zurückgegeben worden. Später von Harpagus aufgereizt empörte er sich gegen seinen Großvater, stürzte ihn vom Throne und machte sich zum Könige des persischen Reiches. Er erweiterte bald die Gren;en desselben und zog zuerst gegen Erösus, den König von Lydien, den er besiegte, gefangen nahm und, wie es heißt, zum Feuertode verurteilte. Auf dem Scheiterhaufen rief Crösus, der zu spät die Wahrheit dessen einsah, was Solon einst zu ihm sprach, dreimal dessen Namen. Cyrns, aufmerksam gemacht, ließ sich von ihm sein Begegniß mit Solon erzählen und begnadigte ihn, eingedenk des Wandels des menschlichen Schicksals, das auch ihn ereilen könne. Den nächsten Feldzug machte er gegen das Reich von Babylon am Euphrat; auch dieses eroberte er und nahm die feste Hauptstadt dadurch ein, daß er den Euphrat ableitete und durch das trockene Bette in die Stadt drang. Einen dritten Feldzug machte er gegen die Königin der Massageten, Tomyris,

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 13

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 18 — Die Grundzüge seiner Gesetzgebung waren folgende: Es sollten, wie bisher, zwei Könige aus dem Stamme des Herakles herrschen; ihnen zur Seite standen achtundzwanzig Greise, die das sechzigste Jahr zurückgelegt hatten; sie bildeten die Gerusia oder den Rath. Daneben wurden der Versammlung des Volkes gewisse Rechte eingeräumt, indem sie durch lauten Ruf die Beschlüsse des Raths annehmen oder verwerfen konnte; jeder Bürger, der das dreißigste Lebensjahr vollendet hatte, konnte an derselben Theil nehmen. Das sämmtliche Land theilte er in neuntausend gleiche Theile für die Dorier und in dreißigtausend kleinere für die unterworfenen Periöfen, welches die Nachkommen der alten Achäer waren. Gold-uud Silbermünzen zu gebrauchen verbot er; das Lebeu sollte einfach und nüchtern sein, weshalb auch aller Luxus in Kleidung, Wohnung und Nahrung verbannt war und die Männer eingehalten wurden, in gemeinsamen Mahlen zusammen zu speisen, bei denen die sogenannte „schwarze Suppe" das Hauptgericht ausmachte. Die Knaben wurden strenge erzogen (vom siebenten Jahr an unter Aufsicht des Staates), an Gehorsam, Ausdauer in Beschwerden und Ertragung von Mühe und Noth, selbst von körperlichen Schmerzen gewöhnt, damit die Spartaner schon von Jugeud auf zu einem rauhen Volk von Kriegern ausgebildet würden; die wissenschaftliche Bildung wurde deshalb vernachlässigt. Manche Kränkungen hatte Lykurg zu erdulden; doch führte er seine Einrichtungen glücklich durch, begab sich dann in's Ausland, nachdem er die Spartaner hatte schwören lassen, die Gesetze bis zu seiner Rückkehr zu halten, und starb dort, ohne heimzukehren. Das Orakel zu Delphi hatte erklärt, Sparta werde unbesiegt bleiben, so lange es Lyknrg's Gesetze befolgen werde. J'hre Kriegstüchtigkeit bewährten die Spartaner in der folgenden Zeit in den beiden Kriegen mit ihren Nachbarn, den Meffeniern, die sich indeß unter Anführung des Aristodemus und Aristomenes tapfer vertheidigten. Diese sogenannten messenischen Kriege, deren man zwei zählt, sind, wie die homerischen Erzählungen vom trojanischen Kriege, mit vielen erdichteten Begebenheiten und Sagen vermischt, so daß man sich in die alte Heroenzeit versetzt glaubt, wenn man sie liest. Die Messenier wurden zuletzt ganz unterjocht; ein Theil des Volkes wanderte aus und gründete auf Sicilien die noch jetzt vorhandene Stadt Messina.

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 25

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 25 — Griechen würden sich von selbst zurückziehen; seine Aufforderung, die Waffen zu überliefern, wies Leonidas mit den Worten zurück: „Komm' und hole sie." Am fünften Tage schritt er endlich zum Angriff; doch richtete» seine Leute nichts ans, sogar „die Unsterblichen" nicht, ein auserlesenes Corps von zehntausend Mann, die so hießen, weil diese Zahl immer dieselbe blieb und an die Stelle eines Gefallenen jedesmal ein Anderer trat. Die Perser hätten nicht durchdringen können, wenn nicht ein Verräther, Ephialtes mit Namen, dem Xerxes einen Weg über das Gebirge gezeigt hätte, der in den Rücken der Griechen führte. Als die Kunde hiervon in's griechische Lager kam, erkannte man dort, daß die Vertheidigung des Platzes ferner unnütz sei, und die meisten Griechen kehrten nach Hause zurück; nur Leonidas mit seinen dreihundert Spartanern blieb aus dem Posten, der ihm vom Vaterlande angewiesen war, zumal da die Spartaner ein Orakel erhalten hatten, entweder würde ihre Stadt unter die Gewalt der Feinde kommen, oder einer ihrer Könige würde fallen. Außerdem schloffen sich ihm siebenhundert Einwohner von Thespiä an, die bei ihm aushalten wollten; ebenso hielt er vierhundert Thebaner wegen ihrer verdächtigen Gesinnung zurück. Am folgenden Tage begann der Kampf von Neuem; die Griechen fochten heldenmüthig, so daß die persischen Befehlshaber ihre Soldaten sogar mit Geiselhiebeu gegen sie in den Kampf treiben mußten; aber von vorn und hinten angegriffen erlagen sie zuletzt der Uebermacht und fielen alle bis auf den letzten Mann. Da, wo sie begraben wurden, errichteten die Zeitgenossen später ein Denkmal mit der Inschrift: „Wanderer, kommst Du nach Sparta, so melde es jenen, daß wir hier Fielen, ihrem Gesetz treu und gehorsam zum Tod." Die griechische Flotte, ungefähr zweihundert ein und fiebenzig Schiffe stark, lagerte unterdessen in der Nähe der Thermopylen an der Spitze der Insel Euböa beim Vorgebirge Artemisinm. Als die Griechen die uugeheure Flotte der Perser heransegeln sahen, entsank ihnen der Muth und sie beschlossen, sich zurückzuziehen. Themistokles, der sich auf der Flotte befand, bestach den laeedämonischen und korinthischen Anführer mit Geld, welches die Einwohner von Euböa ausgebracht hatten, damit ihre Insel nicht den Verheerungen des Feindes preisgegeben würde, und so blieben sie. Die Griechen
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