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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 91

1852 - Koblenz : Bädeker
Türkenkrieg. 91 der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel schnell erobert, aber auch, bald wieder verloren hatte, erhielt in dem (durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mut- ter, Louise von Savoyen, vermittelten) sog. Damenfrieden zu Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprüchen auf Italien. Daraus kam Karl selbst nach Italien und empfing zu Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische und die Kai- serkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr gesehen. Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, eben so wurde sein Brnder verhindert der Reformation entgegenzutreten durch den Krieg mit den Türken 1529—32. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihu gestürzten Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Böhmen und den dazu gehörigen Nebeuländern: Schlesien, Mähren und der Lausitz ward Ferdinand auch durch eine Wahl der Stände anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya, Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor- gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz an Sultan Solyman Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und be- lagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wiederholten Stürmen, die Kunde von dem Herannahen eines Entsatzheeres und die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belage- rung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen übergab er seinem

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 158

1906 - Langensalza : Gressler
158 Gustav einen treulosen, undankbaren Menschen; dieser entschuldigte sich, er habe fliehen müssen und würde ihm die verbürgte Summe wiedererstatten. Die Ratsherren entschieden endlich für Bauer, und dieser wollte schon mit Erichsou abziehen, als der Bürgermeister Broms vortrat und vorstellte, die Klugheit und Rechtlichkeit zugleich erforderten, daß sie sich Erichsons annähmen. Seine Stimme drang durch, und nach sieben langen Monaten erhielt Erichson endlich heimlich ein Schiff, welches ihn nach Schweden übersetzte. Wie sroh war er nun, als er den vaterländischen Boden wieder unter den Füßen hatte! Aber sein erstes Auftreten versprach [wenig Erfolg. In der Stadt Calmar fand er eine schlechte Aufnahme, und der schwedische Kommandant drohte ihm, er würde ihn an Christian ausliefern, wenn er nicht gleich wegginge. Geschwind zog Erichson seine Bauernkleider wieder an und wanderte weiter, immer von lauernden Feinden verfolgt. Sein Nachtlager mußte er bald im Walde, bald im Korne nehmen, und mehr als einmal war er in Gefahr, erkannt zu werden. Sonntags, wenn die Bauern müßig dastanden, gesellte er sich zu ihnen und ermunterte sie, doch die Waffen gegen die Danen zu ergreifen; aber keiner wollte ihn anhören. So kam er endlich zu seinem Schwager, dem Reichsrate B r a h e. Aber auch hier predigte er tauben Ohren. Brahe wollte eben nach Stockholm reisen, dem Könige zu huldigen, und er sowohl als seine Frau baten Erichson flehentlich, doch nicht sie und sich ins Unglück zu stürzen. Wie seufzte er über die feigen Seelen! Er reiste wieder ab und ging auf das Gut R ä f n ä s , das seinem Vater gehörte. Hier lebte er eine Zeitlang einsam und in tiefer Verborgenheit, Indessen bereitete Christian dem hohen schwedischen Adel ein schreckliches Schicksal. Er glaubte, daß er, so lange die schwedischen Edelleute lebten, nicht ruhig regieren könnte, und entschloß sich, sie umbringen zu lassen. Nur eins beunruhigte ihn dabei; er hatte ihnen versprochen, sich nicht wegen ihrer frühern Widersetzung an ihnen zu rächen. Da schlug sein Beichtvater S l a g h ö ck , der es von einem Barbiergesellen bis zum Erzbischof gebracht hatte, vor, er könne ihnen ja als König sein Wort halten, aber als Vollzieher des päpstlichen Bannes —• denn der Papst hatte die Schweden in

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 208

1906 - Langensalza : Gressler
208 Die Schreckenspost durcheilt schnell das ganze schwedische Heer. Aber anstatt den Mut der tapferen Scharen zu ertöten, entzündet sie ihn vielmehr zu einem neuen, wilden, verzehrenden Feuer. Herzog Bernhard beschließt die Erneuerung der Schlacht*). Mit Löwengrimm werfen sich die schwedischen Regimenter zum zweitenmal auf den Feind: die Gräben werden wieder übersprungen, die feindlichen Kanonen genommen, ein Pulverwagen im Rücken der Kaiserlichen fliegt in die Luft, der Feind wird in Verwirrung gebracht; und das Schicksal des Tages hängt nur noch an einem einzigen Augenblick — da erscheint Pappenheim auf dem Schlachtfelde mit einer Schar; alle erhaltenen Vorteile sind verloren, eine neue Schlacht fängt an. Ter Befehl, welcher ihn nach Lützen zurückrief, hatte ihn in Halle erreicht. Ohne sein zerstreutes Fußvolk zu erwarten, ließ er acht Regimenter Reiterei aufsitzen und eilte an der Spitze derselben spornstreichs auf Lützen zu. Er kam noch eben recht, um die Flucht des kaiserlichen linken Flügels, den Gustav Horn aus dem Felde schlug, anzusehen. Aber mit schneller Gegenwart des Geistes sammelte er die flüchtigen Völker wieder und führte sie aufs neue gegen den Feind. Fortgerissen von seinem wilden Mute bricht er fürchterlich in die schwedischen Scharen des rechten Flügels, die, ermattet vom Siege, dieser Flut von Feinden endlich unterliegen, und schnell benutzt Wollenstem den günstigen Augenblick, das Treffen zu erneuern. Die dichtgeschlossenen schwedischen Bataillone werden unter einem mörderischen Gefecht durch Generalleutnant Piccolomini und Graf Terczka über die Gräben zurückgetrieben. Wallknstein selbst sah man mitten unter dem feindlichen Kugelregen mit kühner Seele feine Truppen durchreiten, dem Notleidenden nahe mit Hilfe, dem Tapferen mit Beifall, dem Verzagten mit seinem strafenden Blicke. Um und neben ihm stürzten seine Völker entseelt dahin, und sein Mantel wurde von vielen Kugeln *) Bernhard durchritt die schwedischen Reihen: „Ihr Schweden, ihr ginnen und ihr Deutschen, euer und unser Verfechter der Freiheit ist tot. Für euch ist das Leben fein Leben mehr, wenn ich seinen Tod nicht rächen soll. Wohlan denn! Greift unverzagt den Feind an. und wer beweisen will, daß er den König lieb gehabt, der tue es jetzt!"

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 175

1906 - Langensalza : Gressler
175 entschieden. Vier- bis fünftausend Böhmen lagen auf dem Schlachtfelde tot oder verwundet, etwa tausend waren im Flusse ertrunken, und die Geretteten stürzten in wilder Flucht auf die Tore von Prag zu (1620). Friedrich saß gerade bei der Tafel, als die Schlacht anfing. Da das Schießen immer heftiger wurde, zeigte er sich zu Pferde und ritt auf den Wall, von wo er aber schon mit Schrecken die verwirrte Flucht der ©einigen wahrnahm. Tie Prager baten ihn flehentlich, sie doch jetzt nickt 511 verlassen, sie hätten noch Lente genug, die Stadt zu verteidigen. Aber der schwache König hatte dafür feine Ohren. Wie betäubt setzte er sich am andern Morgen mit Frau und Kindern in einen Wagen, nahm den Grafen Thurn mit und fuhr nach Breslau. ..Ich weiß nun, wer ich bin", sagte er, als er in den Wagen steigen wollte. „Es gibt Tugenden, welche wir nur im Unglück lernen können, und nur in Widerwärtigkeiten erfahren wir Fürsten, wer wir find." Nach der Pfalz blieb Friedrich keine Zuflucht mehr übrig; denn die Spanier waren von den Niederlanden aus den Rhein hinaufgezogen und hatten ihm sein Land weggenommen, und so floh er denn von Breslau weiter über Berlin nach Holland. Nie hat der unglückliche Mann sein Land wieder erhalten. Ta er nur etwa ein Jahr lang König gewesen war. legte ihm das Volk den Spottnamen ..Winterkönig" bei. Wie ging es aber nun den Böhmen? — Am Tage nach der Schlacht öffnete Prag seine Tore, und die hier anwesenden Stände unterwarfen sich der Gnade des Kaisers. Voll Angst warteten sie auf die Entschließung desselben: aber drei Monate vergingen rnhig, und schon hofften sie, sie würden mit der bloßen Angst wegkommen, als plötzlich an einem Tag 48 der vornehmsten Teilnehmer festgenommen wurden. Auf dem Platze vor dem Rathause der Altstadt wurde ein Blutgerüst aufgefchagen. 27 der Verhafteten, aus den edelsten Familien und in hohen Würden, wurden zum Tode verurteilt. Einige wurden enthauptet, andere gevierteilt; dem Rektor der Universität, Jessenins, der die evangelische Lehre in ergreifender Rede verkündigt, wurde vorher die Zunge ausgeschnitten, einem andern die Hand abgehauen, ein dritter wurde, bevor man

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 181

1906 - Langensalza : Gressler
181 Zuerst ging Wollenstem (1626) gegen den Grasen Mansfeld, der bei Dessau über die Elbbrücke gehen wollte. Hier erwartete er den Grafen hinter schnell ausgeworfenen Schanzen und schlug ihn. da er stürmte, mit großem Verluste zurück. Er verfolgte ihn dann durch Schlesien bis nach Ungarn, wohin Mansfeld flüchtete, um sich mit Bethlen Gabor, dem Großfürsten von Siebenbürgen, zu vereinigen. Wirklich gelang es ihm auch zu entkommen; aber vergebens suchte er Bethlen Gabor zu einem neuen Feldzuge zu überreden. Er verlangte vor allen Dingen Geld; Mansfeld hatte aber nichts zu bieten als hungrige Soldaten. So wurde der kühne Plan Mansfelds nicht ausgeführt, er mußte sein Heergerät verkaufen und seine alten Kriegskameraden entlassen. Noch war seine .Kraft ungebrochen; er wollte nach Venedig und von da nach Holland reisen. Aber ehe er noch Venedig erreichte, wnrde er durch den Tod aus seinen Entwürfen herausgerissen. Als ihm der Arzt sagte, daß er nur noch wenige Stunden zu leben habe, ließ er sich seinen Waffenrock anlegen und den Degen umgürten; dann erwartete er, gestützt auf die Schultern zweier Offiziere, den Tod. So starb der eiserne Mann im 46. Jahre seines Lebens (1626). Wenige Monate vorher war auch sein kühner Waffengefährte Christian von Braunfchweig in noch jugendlichem Alter verschieden. Während Wallenstein den Grasen Mansfeld verfolgte, war auch der General Stillt) nicht müßig. Er traf das Heer Christians Iv. bei Lutter am Barenberge und zwang ihn zur Schlacht. König Christian wurde vollständig geschlagen und mußte sich nach Schleswig zurückziehen. Als jetzt Wallenstein zurückkehrte, verfolgte er ihn auch dorthin. In kurzer Zeit hatte er Schleswig und Jütland mit feinen Soldaten überschwemmt, und Christian mußte stob fein, daß er ihm nicht nach seinen Inseln folgen konnte. Hätt6 Wallenstein nur Schiffe gehabt! So blickte er ihm nur wütend nach und soll vor Zorn gar glühende Kugeln ins Meer haben feuern lassen. Daß alles geschah durch ihn allein, während der alte Tilly in einem Winkel von Deutschland ihm zusehen mußte. Und wie fürchterlich hausten die Wallensteiner! Wohin sie kamen, gingen Städte und Dörfer in Rauch auf, nachdem sie ausgeplündert

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 187

1906 - Langensalza : Gressler
Stelle alles dasjenige, was Stargarb entrichten soll, zahlen zu lassen, und sollten sich die Stargarder auch bis aufs Hemde ausziehen müssen." Ähnliche Klagen ergingen auch von anderen Fürsten, und alle baten, das; der übermütige Wollenstem abgesetzt werde. Diesen vereinigten Klagen und Bitten konnte der menschlich sühlenbe Kaiser nicht widerstehen, so sehr auch Wallensteins Freunde ant Hose ihn zu entschuldigen suchten. Aber er fürchtete sich vor Wallenslein. Endlich unterschrieb er mit schwerem Herzen das Absetzungsdekret. Nun war die Frage, ob Wallenstein auch gehorchen würde. Wenn er sich weigerte, womit wollte ihn der Kaiser zwingen? Zwei alte Freunbe Wallensteins (Graf Werbenberg und Freiherr Cuestenberg) würden an ihn abgeschickt, ihn vorzubereiten. Er empfing sie freunblich und sagte ihnen, er wisse schon, warum sie kämen; beim sein Vetter hätte ihn schon von allein unterrichtet. Dann las er ihnen eine astrologische Schrift vor. „Ihr Herren", sagte er, „hieraus könnt ihr sehen, daß ich euren Auftrag gewußt habe. Dem Kaiser lege ich keine Schulb bei; aber es tut mir wehe, daß Jhro Majestät sich meiner so wenig angenommen haben. Ich will aber Gehorsam leisten." — Wie froh waren die Abgeorbneten, wie froh der Kaiser, wie froh enblich alle Fürsten! — Dann ging Wauensteiit auf seine Güter und wählte besonbers Gitschin zu seiner Resibenz. Aus den Sternen glaubte er zu lesen, daß er noch zu etwas Höherem bestimmt wäre. Nun machte man weniger Umstänbe mit ihm und nahm ihm auch noch Mecklenburg wieber ab. 23. Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. Au Wallensteins Stelle erhielt der alte Tilly wieber den Oberbefehl über die Truppen der Liga und des Kaisers; benn schon staub ein neuer Feind auf, Gustav Aböls, König von Schweden. Die Nachricht bavon erhielt der .Kaiser noch in Regensburg. „Da haben wir halt a Feinbel mehr", sagte er zu Tilly. Dieser aber hatte richtigere Begriffe von dem Schwebenkönige, und als bic kaiserlichen Höflinge biesen einen Schneekönig nannten, der botb

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 282

1906 - Langensalza : Gressler
282 und den andern Fürsten seinen Einzug in Wien. Das Volk jubelte, aber es sah nur aus den tapferen König, nicht auf den schwachen Kaiser, der in der Stunde der Not sein Volk im Stiche gelassen hatte. Mit Inbrunst stimmte Sobieski in der Augustinerkirche »Herr Gott dich loben wir" an, und dankbar sang ihm das gerührte Volk nach, während alle Glocken jubelnd darein tönten. Kara Mustapha wurde auf des Sultans Besehl enthauptet: aber leider hatten die Türken 6000 Männer, 11000 Frauen, 14 000 Mädchen und 50 000 Knaben aus Österreich in die Sklaverei geschleppt, von denen nur 600 aus dem Schlachtfelde gerettet wurden. — Seitdem sind die Türken nicht wieder nach Deutschland gekommen. Überhaupt hörten sie auf, für Europa ein Gegenstand des Schreckens zu sein, seitdem Prinz Eugen ihnen einige ungeheure Niederlagen in Ungarn beigebracht hatte. Der tapfere Sobieski starb 1696, und sogleich begann unter den nie einigen Polen das Rünkespiel über die Königswahl. Zwei Bewerber, ein französischer Prinz (von Conti) und Kursürst August von Sachsen, boten den Polen Geld über Geld; endlich siegte August der Starke. Er hat von 1697 —1733 regiert. Um König von Polen zu werden, nutzte er sich zur römischen Kirche bekennen. Das tat er auch ohne viel Bedenken. Zur Beruhigung seiner Sachsen erklärte er, daß er nie katholische Minister annehmen wolle. Beide Länder hat er aufs gewissenloseste regiert; unbekümmert um das Wohl seiner Untertanen, dachte er nur an sein Vergnügen und verpraßte das ihnen abgepreßte Geld durch Jagden, Schwelgereien und andere Ergötzlichkeiten. Während des spanischen Erbsolgekrieges starb der unfähige Kaiser 1705 und machte seinem Sohne Joseph I. Platz. Dieser war einsichtsvoll und wohldenkend und hätte gewiß für Deutschland mehr getan, hätte ihn nicht der spanische Erbfolgekrieg so sehr beschäftigt. Er hat dessen Ende nicht erlebt; denn er starb schon 1711, erst 33 Jahre alt. Da er keine Söhne hatte, so folgte ihm sein Bruder Karl Vi., der jenem Kriege im Frieden von Rastatt 1714 ein Ende machte. Den Geist Josephs I. besaß er zwar nicht, aber er hat für seine Erbländer recht treu gesorgt und den durch die vielen

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 297

1906 - Langensalza : Gressler
297 sterben sollte. Das Urteil wurde auf der Stelle vollzogen. — Einige Tage darauf hatte ein Dragoner wider Willen seines Wirtes ein Huhn geschlachtet. Auf die Klage des Bauern wurde der Schuldige augenblicklich gehängt. - Solche strenge Gerechtigkeit hielt die Soldaten in Ordnung, und die Sachsen, denen die Großeltern die entsetzlichen Greueltaten der Wallensteiner erzählt und die jetzt ähnliches gefürchtet hatten, konnten sich gar nicht darein finden, den Feind im Lande zu haben und doch ruhiger als im Frieden zu leben. — August verlor nun ganz den Mut und eilte, mit Karl Frieden (Friede von Altranstädt 1706) abzuschließen, und da dieser darauf bestand, daß August der polnischen Krone entsagen müßte, so tat er es mit schwerem Herzen. Dann stattete August dem Könige von Schweden einen Besuch ab > und beide sprachen miteinander als die besten Freunde. Auch erhielt Karl hier einen Besuch vom Herzoge von Marlborougl). Wie mochten beide sich freuen, einander kennen zu lernen! Bon beider Ruhm war Europa voll. Hier sahen sie sich zum ersten- und zum letztenmale. Erst nach einem Jahre ging Karl aus Sachsen zurück. Als er wieder durch Schlesien kam, drängten sich die evangelischen Schlesier von allen Seiten herzu, ihn zu sehen. Das Landvolk fiel. auf die Knie nieder und dankte ihm mit Tränen für die Religionsfreiheit, die er ihnen verschafft hatte, und die Betstunden, die er täglich zwei- bis dreimal halten ließ, wirkten oft auf die Gemüter selbst der Kinder, so daß man noch geraume Zeit nachher bis nach Oberschlesien hinein Kinder von 5—14 Jahren morgens und abends sich auf dem Felde versammeln sah, um gemeinsam Lieder anzu-stimmen. Einen Feind hatte nun Karl noch, den Zaren Peter. Gegeiu ihn machte er sich auf und beschloß, ihm in Moskau einen Besuch zu machen. Peter hatte indessen, während Karl in Polen und' Sachsen umhergezogen war, von den Ländern am Finnischen Meer--bnsen Besitz genommen. Es war längst sein sehnlicher Wunsch gewesen. einen Punkt an diesem Meere zu haben, um aus der Ostsee seine Flotten schwimmen zu sehen. Kaum war daher die schwedische Armee bei ihm vorbeigeslutet, so machte er sich gleich darüber her,.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 304

1906 - Langensalza : Gressler
304 Die Russen fielen nun unter Scheremetew in die Moldau ein lind zogen längs dem Prnth hinab. Plötzlich sahen sie sich beim Torfe Falczin von allen Seiten von ungeheuren Schwärmen von Türken und Tataren eingeschlossen. Sie konnten weder vor-noch rückwärts, und alle Lebensmittel waren ausgegangen. Ter Großvezier vernichtete in einer dreitägigen Schlacht 40000 Russen. Peter sah den Augenblick sich nähern, wo er mit allen den Seinigen verhungern oder sich den Feinden ergeben müßte. Er schrieb an den russischen Senat einen Brief, in welchem er seine Lage schilderte und gestand, daß er ohne besondere göttliche Hilse nichts erwarten könne als den Tod oder Gefangenschaft. Aber Katharina half ihm. Sie wußte, wie leicht die türkischen Großen sich bestechen lassen, und schickte einen Friedensboten an den Großvezier mit ihrem Juwelenkästchen und einer großen Summe Geldes ab. Das wirkte. Die Augen Mehemets wurden von den glänzenden Steinen so geblendet, daß er die hoffnungslose Lage der Russen nicht mehr sah und mit Peter schnell Frieden schloß. Auf die erste Nachricht davon warf sich Karl aus sein Pferd, jagte 15 Meilen weit in einem Ritt bis ins türkische Lager und bot Himmel und und Hölle auf, den Vezier zu bewegen, daß er den Frieden breche. „Vertraue mir," sprach er, „20000 deiner Janitscharen und ich liefere dir noch den Zar in deine Hände." — Aber Mehmet blieb dabei: „Der Friede ist geschlossen, und er muß bestehen." Wütend vor Zorn verließ Karl ohne Abschied das Feld des Veziers und verklagte ihm beim Sultan. Dieser setzte ihn ab und verwies ihn: aber der Friede mit Rußland wurde nicht umgestoßen. Keiner heitle sich mehr als Karls Niederlage bei Pnltawa ge-srent als August Ii. Auf die erste Nachricht davon erklärte er den mit Karl in Altranstädt geschlossenen Frieden für erzwungen, kehrte nach Polen zurück, verband sich wieder mit dem Zaren und verjagte bald seinen Gegner Stanislaus Lesczinsky vom polnischen Throne. Auch Friedrich Iv. von Dänemark erklärte den Schweden Jahre nach ihrer Trennung int Kriege erschossen. Peter hatte seine erste Frau schon neun Jahre vorher verstoßen und ins Kloster geschickt.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1906 - Langensalza : Gressler
157 mein als König anerkannt, und er wäre es geblieben, wenn er mit Weisheit und Gerechtigkeit regiert hätte. Aber er spannte den Bogen so straff, daß er schließlich sprang. Durch seine Ungerechtigkeit, Blutgier und Grausamkeit reizte er das Volk so lange, bis es wieder zu den Waffen griff und nicht ruhe, bis es seine Freiheit wieder verlangt hatte. Die Seele dieses Freiheitskampfes war <Äustav Wasa. Gustav Wasa oder Gustav Erich so n, wie er eigentlich hieß, stammte von den alten Königen von Schweden ab. Sein Vater war ein schwedischer Senator und gab seinem Sohne eine recht gute Erziehung, das beste Erbteil, das Eltern ihren Kindern hinterlassen können. Als er erwachsen war, zeichnete er sich im Kriege gegen die verhaßten Dünen aus. bis Christian ihn nebst fünf Reichsräten heimtückischerweise gefangen nahm und nach Dänemark entführte. Anfangs wurde er in ein enges Gesängnis zu Kopenhagen gesperrt; nachmals aber nahm ihn ein Verwandter mit Namen Bauer zu sich und verbürgte sich mit einer Summe von 6000 Talern für ihn. Indessen ging der Krieg zwischen Christian und den Schweden fort; Sten Sture wurde erschossen, und das Land unterwarf sich. Nur Stockholm nicht. Hier stellte sich eine unternehmende Frau, Sten Stures Witwe Chrislina, au die Spitze und verteidigte sieben Monate lang die Stadt gegen alle Angriffe der Dänen, bis sie zuletzt, von allen verlassen, sich unterwerfen mußte. Erichson erfuhr dies alles in seinem Verbannungsorte. „Wie", dachte er, „eine Frau kämpft so heldenmütig für dein Vaterland, und du mußt hier untätig die Hände in den Schoß legen!" Er beschloß zu fliehen, verschaffte sich Bauernkleider und schloß sich an einige deutsche Viehhändler an, welche Ochsen aus Jütland geholt hatten und ihn als Ochsentreiber annahmen. So kam er nach Lübeck. Hier war sein erstes, daß er sich auss Rathaus begab, seinen Namen nannte und um Schutz bat. Lübeck war damals eine sehr reiche, mächtige Stadt, das Haupt der Hansa und heimlich eine Feindin des Königs von Dänemark. Während die Ratsherren noch überlegten, was zu tun sei, kam Bauer an, um den Flüchtling zurückzuholen, und verlangte seine Auslieferung. Er schalt
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