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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 31

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 31 - Göttin aus Elfenbein und Gold, das Odenm, ein rundes Gebäude für musikalische und poetische Vorträge. Ein solcher Aufwand von Kosten mußte den Bundesgenossen sehr mißfallen, da dies Alles zum großen Theil von ihrem Gelde bestritten wurde. Als einige derselben abfielen, wurden sie mit Gewalt zum Gehorsam zurückgeführt und dann sehr hart bestraft. Die mißvergnügten kleinen griechischen Staaten wandten sich nun an Sparta und fanden dort williges Gehör. Namentlich waren es die Korinther und Megarenser, die sich in Sparta hart über Athen beklagten; man beschloß daher, gewisse Forderungen an Athen zu stellen, deren Abweisung man schon im Voraus erwarten konnte, und, wenn man dort nicht darauf einginge, den Krieg zu erklären. Perikles brachte das Volk dahin, daß auf sämmtliche Forderungen eine abschlägige Antwort ertheilt wurde, und so entstand im Jahre 431 der furchtbare peloponnesische Krieg, der sieben und zwanzig Jahre lang Griechenland verwüstete und die Kraft der Nation schwächte. Der spartanische König Archidamus rückte mit einem Heere in Attika ein und lagerte sich in der Nähe der Stadt, in die- sich alle Bewohner des flachen Landes geflüchtet hatten, so daß dieselbe überfüllt war. Vergebens suchten die Athener den Perikles zu bestimmen, dem Feinde eine Schlacht zu liefern; er weigerte sich, dieses Begehren zu erfüllen, da er die Macht des Feindes für zu stark hielt und nicht Alles auf den Wurf einer Schlacht ankommen lassen wollte. Dagegen schickte er eine Flotte aus und ließ die Küsten des Peloponnes verheeren. Die Spartaner zogen im Winter ab, kamen aber im folgenden Jahre wieder, in welchem in der Stadt eine furchtbare Seuche, Pest genannt, wüthete und eine große Masse Menschen hinraffte. Nun wandte sich die Wuth des Volkes gegen Perikles; man gab ihm Schuld, daß er all' dieses Elend verursacht habe, und entsetzte ihn seiner Würde. Schon früher hatte man seine Freunde Phidias und Anaxagoras angeklagt, jenen, weil er Geld unterschlagen habe, das er zur Ausschmückung der Bildsäule der Minerva verwandte, diesen, weil er die Götter leugne, an die das Volk glaubte. Dazu traf ihn häusliches Unglück; er verlor durch die Pest seine Schwester und seinen ältesten Sohn. Als kurz darauf auch der zweite Sohn von der Krankheit fortgerafft wurde, verließ ihn feine Seelenstürke, die er bisher bewiesen hatte, und er brach in Thränen und laute Klagen aus. Zwar erkannten

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 100

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 100 — des Philosophen Plato über die Unsterblichkeit der Seele gelesen hatte, durch Selbstmord endigte. Man nennt ihn daher gewöhnlich, zum Unterschiede von dem älteren Cato, Cato von Utica. Nachdem Cäsar nach Rom zurückgekehrt war, wurde er zum Dictator auf zehn Jahre ernannt, feierte einen viertägigen Triumph, Hegte in den öffentlichen Schatz 72 Millionen Thaler und über 20,000 Pfund Gold, beschenkte seine treuen Soldaten reichlich mit Ländereien und Geld (jeden Gemeinen mit 1000 Thlr.) und ließ -unter die armen Bürger Geld, Oel und Getreide vertheilen. Aber er wollte noch in ausgedehnterem Maaße Wohlthäter des römischen Volkes werden; er suchte die Schäden zu heilen, welche die langen Bürgerkriege verursacht hatten, er sorgte für die öffentliche Sicherheit durch strenge Bestrafung der Verbrechen, er suchte dem Luxus und der Unsittlichkeit zu steuern durch weise Verordnungen, die er dagegen erließ, auch erwarb er sich kein geringes Verdienst nicht blos um die Römer, sondern um die ganze Menschheit durch Verbesserung des Kalenders. Bisher hatten die Römer ein Mondjahr von 355 Tagen gehabt; um dasselbe mit dem Sonnenjahr von 365 Tagen in Uebereinstimmung zu bringen, schob man alle zwei Jahre einen Schaltmonat von 22 oder 23 Tagen ein. Aber durch die Willkür und Unredlichkeit der Oberpriester, die das Kaleuderwesen leiteten, waren die Jahreszeiten so verrückt worden, daß man hinter dem wirklichen Jahre 67 Tage zurück war. Cäsar berief aus Alexandrien den Astronomen Sosigenes, und auf dessen Rath fügte er außer den 23 Tagen des Schaltmonats die fehlenden 67 Tage dem Jahre 46 v. Chr. hinzu, so daß dasselbe 15 Monate enthielt, und bestimmte, daß von da an nach Sonnenjahreu von 365 Tagen gerechnet werden solle mit einem alle vier Jahre fallenden Schalttage. Dieser Kalender, der sogenannte Julianische, ist noch in der griechischen Kirche im Gebrauch und galt auch im übrigen Europa bis zum Jahre 1582, wo Papst Gregor Xiii. eine neue Verbesserung vornehmen ließ, da im Laufe der Jahrhunderte das bürgerliche Jahr hinter dem wahren allmählich zurüäblieb (jetzt schon um 12 Tage). *) *) Die Protestanten in Deutschland nahmen den verbesserten Kalender erst im Jahre 1700, die Engländer und Schweden sogar erst 1752 und 1753 an.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 383

1906 - Langensalza : Gressler
stand. Auf dem Begräbnisplatze hielt einer der gestorbenen Freiheit eine Leichenrede und beklagte ihren frühen, durch England herbeigeführten Tod. Nach beendigter Rede hieß es, man verspüre bei der Totgeglaubten noch einiges Leben. Sogleich hieß es, die Freiheit lebe noch. und der Sarg erhielt die Aufschrift: „Tie wiederaufgelebte Freiheit!" Die Glocken wurden nun schneller und fröhlich geläutet und ein allgemeines Freudengeschrei angestimmt. Hier und da wurden sogar die Verkäufer des Stempelpapiers mißhandelt, und lieber brachten die Amerikaner gar keine gerichtliche Klage an, lieber machten sie die Handelsgeschäfte mündlich ab, ehe sie sich des Stempelpapiers bedienten. Der Handel mit England litt dabei besonders, und die Gärung wurde dabei immer bedenklicher. Unter diesen Umstanden hielten es die englischen Minister doch für das Klügste, die Verordnung wegen des Stempelpapiers wieder auszuheben (1766), setzten aber gleich hinzu, sie gäben dabei ihr Recht, die Amerikaner zu besteuern, nicht aus. Im folgenden Jahre erschien auch schon eine neue Akte, nach welcher für das Einbringen von Tee, Glas, Papier und Bleiweiß aus England von den Amerikanern eine Abgabe bezahlt werden sollte. Diesmal waren die englischen Minister fest entschlossen, nicht nach. zugeben; aber ebenso fest beschlossen auch die Amerikaner, sich nicht zu sügen. In Boston traten die Kaufleute zusammen und faßten den Beschluß, außer einigen unentbehrlichen Waren nichts aus England einzuführen, und namentlich sich ohne die vier besteuerten Artikel zu behelfen, bis der Zoll aufgehoben sein würde. Diesem Be>chlusse traten auch die andern Städte bei, und mit großer Selbst-Überwindung blieben sie bei ihrem Vorsatze; ebenso aber auch die Engländer, und als die Zollbeamten einst ein mit Wein beladenes schiff wegen unrichtiger Angabe einem Kausmanne in Boston wegnahmen, entstand ein gewaltiger Auftauf, die Zollbeamten wurden mißhandelt und entgingen mit Mühe der Ermordung. Statt durch Milde die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen, vermehrten die Minister die Unzufriedenheit, indem sie einige Regimenter und mehrere bewaffnete schiffe nach Nordamerika sandten, um die Zollbeamten in Ausübung ihres Amtes zu beschützen, und endlich gar

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 228

1906 - Langensalza : Gressler
22b es nicht so sebr auf; bald aber merkte man, daß die guten alten Taler immer seltener wurden und daß an ihrer Stelle Münzen in Umlauf kamen, die bald dünner, bald kleiner waren und vielleicht auch schon noch kurzer Zeit eine eigentümliche rote Farbe bekamen. Um die Geldnot zu beseitigen, waren viele Fürsten und Reichsstände auf den Gedanken gekommen, die Münzen zu verschlechtern Anfangs hatte man sie nur ein wenig leichter gemacht ober etwas weniger feines Silber ober Golb genommen; dann aber ergriff ein wahrer Taumel das ganze Volk, und Taufenbe suchten durch Ankauf guter Münzen und Umprägung in minberwertige schnell reich zu werben. „Kipper und Wipper"*) nannte der Volksmunb biefe Betrüger. Alle Stäube waren unter ihnen vertreten. Geistliche, Richter und Advokaten, Ärzte, Vögte und Ratsherren zogen im Verein mit Juden und Jubengenossen im Sande umher, um sich dem Jpinbel mit Münzen zu roibmen; auch mancher abelige Herr verschmähte es nicht, sich auf biefe Weise zu bereichern, und viele Fürsten schämten sich nicht, minberwertiges Gelb prägen zu lassen. Nach wenigen Jahren waren schon die Münzen so schlecht, daß man für einen alten Taler zehn neue gab. Es läßt sich benken, daß diese Münzverschlechterung sehr bald eine rapide Steigerung aller Lebensrnittel zur Folge hatte. Kaufleute, Handwerker und Arbeiter litten gleichmäßig barunter; aber sie konnten sich wenigstens durch Erhöhung ihrer Preise einigermaßen helfen. Viel schlimmer waren noch die Beamten baran, bern Einkünfte plötzlich nur ein Fünftel ober ein Zehntel soviel wert waren wie früher. Da begannen zunächst die Geistlichen, gegen die Münzverschlechterer zu predigen. Bald ergriff eine ungeheure Wut gegen die „Teufelsbürger" und „Gottdiebe" das ganze Volk. Wehe dem Kipper, der ihnen in die Hänbe siel! Trotzbem gelang es erst nach dem Kriege, vollstänbig, den Unfug der Münzverschlechterung zu beseitigen. Auch die Städte hatten durch den Krieg viel zu leiden. Sie erfreuten sich fast alle vor dem Kriege großer Wohlhabenheit. „Der Glanz der Hansa war freilich auch damals schon erblichen, und *) Kippen = beschneiden, wippen — mögen.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 186

1906 - Langensalza : Gressler
186 Das geschah denn auch, und sie kamen 1630 in Regensburg Zu einem Reichstage zusammen. Aber was mußte Ferdinand hier hören! Von allen Seiten führte man die bittersten Klagen über Wallenstein. Selbst der eigene Bruder des Kaisers sagte: ..Ew. Majestät glauben nicht, wie das Volk auf den Durchzügen haust. Es kann nicht ohne allen Schaden abgehen. Aber das Brennen, das Mißhandeln der Weiber und Kinder, das Totschlagen, das Nasen- und Ohrenabschneiden und noch andere Martern — das kann der Offizier wohl hindern. Ich weiß es wohl, daß man Ew. Majestät solche Sachen ausreden will; aber mir, Ihrem getreusten Bruder, können Sie so viel wohl glauben. Die Offiziere füllen ihre Beutel mit dem Schweiße und Blute der armen Leute, und ich könnte mehrere nennen, die vor kurzer Zeit noch in einer unansehnlichen Gestalt erschienen, jetzt aber 3 — 400 000 Gulden bares Geld besitzen. Tie Summen nahmen sie nicht dem Feinde ab, sondern sie erpreßten sie von den armen Untertanen der katholischen Fürsten." Noch kläglicher waren die Berichte der Pommerschen Abgeordneten. Ihr Herzog Bogislav habe die Soldaten als Freunde aufgenommen, sagten sie, dafür würden feine Untertanen von ihnen bis aufs Blut gepeinigt. Nur allein Stettin habe man 10 Millionen abgepreßt. Man nehme den armen Leuten die Hemden vom Leibe. Viele überreichten statt des Geldes, welches sie nicht aufbringen könnten, den Offizieren ihre ganze fahrende Habe mit Tränen in den Augen. Die Auspfänder schätzten einen Zug Ochsen nicht höher als zwei Taler, und dafür müßten ihn die Bauern hingeben. Jas Kriegsvolk behandle die Untertanen mit grausamen Schlägen, verbrenne und verheere alles im Lande, beraube die Kirchen, hindere den Gottesdienst und werfe die Leichname den Hunden zur Speise vor. Jeder Rittmeister lebe in Pommern fürstlicher als Bogislav. Ganze Bezirke von mehreren Meilen wären in Einöden verwandelt u. s. w. Als die Stadt Stargard klagte, sie könne die geforderte Summe nicht erschwingen, schrieb der General an den dortigen Hauptmann: „Damit Stargard sich zu beklagen desto mehr Ursache haben möge, so befehlen wir hiermit dem Herrn Hauptman ernstlich, sich ans der

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 212

1906 - Langensalza : Gressler
212 ihnen vielen rückständigen Sold schuldig, und da Wallenstein sie angeworben und für die Zahlung gutgesagt hatte, so fürchteten sie, sie würden, wenn Wallenstein erst abgedankt hätte, gar nichts vom Kaiser erhalten. Als ihnen daher der Herzog durch den Feldmarschall I l l o sagen ließ, er sei wegen der Unbilden, welche er vom kaiserlichen Hose erfahren, und wegen seiner Krankheit entschlossen, den Oberbefehl niederzulegen, entstand unter den Obersten der Regimenter eine allgemeine Bewegung. Sie ließen ihn an sein ihnen verpfändetes Wort erinnern und versprachen ihrerseits dagegen, bis auf den letzten Blutstropfen bei ihm auszuharren. Tann schickten sie deshalb eine besondere Deputation an ihn, auf deren bewegliche Vorstellung er ihnen die Versicherung gab. er wolle noch eine Zeitlang das Kommando behalten und es ohne ihr Vorwissen nicht niederlegen. Wallenstein hatte damals sein Hauptquartier in Pilsen, und hier war daher der größte Teil der höheren Offiziere beisammen. Jllo und Wallenfteins Schwager, Graf Terzka, veranstalteten ein großes Bankett und legten hier den versammelten Obersten eine von ihnen aufgesetzte Schrift vor — ob auf des Herzogs Betrieb und mit feinem Vorwissen, ist nicht gewiß, doch wahrscheinlich —, in welcher die Obersten sich anheischig machten, bei dem Herzoge „ehrbar und getreu auszuhalten, so lange er in Seiner kaiserlichen Majestät Diensten verbleiben, oder diese zu ihrer Dienste Beförderung ihn gebrauchen werde, und auf keinerlei Weise sich von ihm separieren zu lassen." Allein unter den Obersten waren mehrere, die zu der spanischen, dem Herzoge feindlichen Partei gehörten, und da die Herren weidlich getrunken hatten, so daß manche kaum ihrer Sinne mächtig waren, so erhob sich bei der Tafel ein heftiger Streit, indem einige zu unterschreiben sich weigerten, die andern aber sie deshalb ausschalten; ja, es fehlte wenig; daß es zum Blutvergießen gekommen wäre; denn einige zogen den Degen und bedrohten die Weigernden damit, so daß die Unterzeichnung endlich vor sich ging. Dem Herzoge war diese Uneinigkeit unangenehm, und er äußerte, daß er jedem, der da glaube, das; etwas gegen den Kaiser im Werke fei, zurückzutreten erlaube.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 275

1906 - Langensalza : Gressler
275 zureisen; aber er hat sie wieder nach München zurückgeschickt. Diesen Morgen brachte mir ein Trompeter ein Schreiben von ihm, nebst einem offenen Einschluß an die Kurfürstin. Ich fühlte mein Herz gepreßt bei der Betrachtung, wie grausam es sein muß, auf diese Weise von denen getrennt zu sein, die man liebt. Ich beförderte den Brief sogleich an die Kurfürstin durch einen meiner eigenen Trompeter mit der Versicherung, daß ihre Antwort sorgfältig bestellt werden sollte. Es tut mir wohl, solche Linderungen zu verschaffen, durch welche meinen Dienstpflichten nicht zu nahe getreten wird." Zwei Jahre darauf (1706) erfocht er wieder einen herrlichen Sieg über die Franzosen bei R a m i 11 i e s, einem Dorfe in Belgien zwischen Brüssel und Löwen. Als er hier im Schlachtgewichte über einen Graben setzte, stürzte sein Pferd. Schnell eilte ein Adjutant herbei, ihm das feinige anzubieten. Aber indem ihm ein Oberst den Steigbügel hält und Marlborough sich in den Sattel schwingt, reißt eine Kanonenkugel jenem den Kops weg. In solcher Gefahr befand er sich nicht selten. Nach der Schlacht schrieb er an seine Frau: „In meinem letzten Schreiben, teuerste Seele, erwähnte ich dir nichts von meinem Vorhaben, den Feind zu einer Schlacht zu zwingen. Ich kenne deine Besorgnisse und wollte sie dir diesmal ersparen. Nun kann ich dir die freudige Botschaft geben, daß wir am gestrigen Sonntage gefochten haben, und daß es dem Allmächtigen gefallen hat, uns einen glänzenden Sieg zu verleihen." In demselben Jahre (1706) gewann Eugen eine glänzende Schlacht bei Turin. Der Herzog von Savoyen nämlich hatte das Unglück, daß ihm die Franzosen sein ganzes Land weggenommen hatten, und nun belagerten sie Turin, die letzte Stadt, die ihm noch übrig war. Es war wenig Aussicht für ihn vorhanden, sie zu retten; denn die französische Belagerungsarmee war sehr bedeutend. Da eilte Eugen, der bei Verona, also 50 Meilen davon stand, herbei, setzte zu aller Erstaunen über die vielen Flüsse und Kanäle der Po - Ebene und erschien vor den französischen Linien. Ungesäumt griff er den General Ma r f i n an, und obgleich der Kampf fehr blutig war, war doch in zwei Stunden alles getan. Am 18*

8. Die alte Geschichte - S. 83

1899 - Langensalza : Gressler
83 Bald nach ihm lebte ein anderer Mann, S o l o n, der zu den großen Geistern gehörte, die von der Vorsehung dazu bestimmt sind, noch weit über ihr Leben hinaus wohlthätig auf ihr Volk zu wirken. Auch er besaß, wie Lykurg in Sparta, das allgemeine Vertrauen seiner Mitbürger. Im Jahre 594 wurde er Archon in der ausgesprochenen Erwartung des Volkes, daß er nun eine neue Gesetzgebung einführen werde. Er that es und hat das Vertrauen gerechtfertigt; seine Gesetze haben lange das Glück Athens ausgemacht. Da ging es aber ihm wie so vielen nützlichen Menschen. Seine Verdienste wurden schnell vergessen, er selbst mit Undank belohnt, und erst nach seinem Tode lernte man seine Bemühungen recht schätzen. Von seinen Gesetzen mag hier nur einiges stehen. Eine recht schwere Last lag damals in Athen ans der ärmeren Klasse. Diese armen Leute waren meist sehr verschuldet, und ihre reichen Gläubiger benutzten das, sie auszuplündern, und machten sie zuletzt gar zu Leibeigenen. Das erste, was Solon that, war daher, daß er jenen Erleichterung verschaffte. Er setzte die Schulden herunter und zwang die Gläubiger, mit wenigerem zufrieden zu sein und die gefangen gefetzten Schuldner loszulassen. Nun hätte man glauben sollen, er wäre der Abgott der ärmeren Familien geworden. Aber keineswegs! Reiche und Arme waren mit ihm unzufrieden; er hatte es keinem recht gemacht. Jene schrieen, daß er ihnen ihr wohlerworbenes Eigentum schmälere, und diese meinten, warum er es nicht wie Lykurg gemacht und alle Äcker gleich eingeteilt habe? — Besser gefiel den Bürgern eine zweite Einrichtung, die Volksversammlung. Alle Wochen kam das Volk, das heißt alle Familienväter, auf dem Markte zusammen; da wurden ihm von den Rednern Vorschläge gemocht; es wurde über Krieg und Frieden beratschlagt, kurz, es wurde das Volk zu den öffentlichen Staatsgeschäften zugezogen. Freilich gab das nachmals Veranlassung zu vielen Unruhen und Parteiungen; denn wie leicht ist nicht der Haufen des Volkes zu bewegen und durch eine lebhafte Darstellung einer Sache dafür zu gewinnen oder dagegen einzunehmen! Aber auf der andern Seite hatte die Einrichtung den Vorteil, daß jeder Bürger ein gewisses Selbstgefühl bekam und sich sehr für fein Vaterland interessierte, 6*

9. Die alte Geschichte - S. 208

1899 - Langensalza : Gressler
208 der ihm ganz insgeheim meldete, er sei bereit, Pyrrhus ein Gist-pnlver beizubringen, wenn ihm die Römer dafür eine gute Belohnung gäben. Sogleich packte Fabricius den Brief luieber zusammen und schickte ihn an den König. Wie erschrak dieser, als er seinen Inhalt las! saber voll Verwunderung ries er ans: „Was für ein Mann ist dieser Fabricius! Eher würde die Sonne aus ihrer Bahn treten, als dieser Mann vom Wege der Redlichkeit weichen!" Der ungetreue Arzt wurde hingerichtet, wie er cs verdient hatte. Gern wäre Pyrrhus dem weitern Kriege mit den Römern ausgewichen. Salier nahm er eine Aufforderung sicilischer Griechen, ihnen gegen die Karthager zu Helsen, mit Freuden an. Allein er war auch hier nicht glücklich, und als er nach Italien zurückkehrte, kam es zu einer dritten Schlacht mit den Römern bei Ben event um, die Pyrrhus verlor. Tie Römer hatten nämlich gemerkt, daß die Elefanten sich vor Feuer fürchteten, und der Konsul Curius Deutn tns hatte daher eine Maschine erfunden, mit welcher sie eine Art großer Wurfspieße schleuderten, die inwendig mit Pech und andern brennbaren Stoffen angefüllt waren. Sobald es nun zum Treffen kam. flog ein ganzer Hagel davon auf die Elefanten. Die brennenden Pfeile blieben mit den vorn angebrachten Widerhaken in der Haut der Tiere hängen; diese wurden scheu, machten kehrt und liefen nnter die eigenen Leute des Pyrrhus, unter denen sie eine greuliche Verwirrung anrichteten. Pyrrhus verlor nun alle Hoffnung, je mit den Römern fertig zu werden, und ging eiligst nach Epirus zurück. Wie ober erging es der Stadt Tarent? Die Römer wollten die Einwohner nicht zu sehr reizen und hätten sich auch hier nicht behaupten können, da Tarent von der Seeseite hrr leicht fremde Hilfe erhalten konnte. Sie begnügten sich daher, die Stadt zur Übergabe zu zwingen mit) legten ihr eine hohe Steuer auf: im übrigen ließen sie ihr jedoch die Freiheit. So hatten sich die Römer fast ganz Italien unterworfen. Aber man glaube ja nicht, daß Rom nun etwa Frieden gehabt hätte. Ehe noch ein Krieg beendigt war, war schon wieder ein anderer ausgebrochen, und in den 1200 Jahren, die das römische Reich dauerte, war nur dreimal ein kurzer Friede. Man hatte in Rom einen Tempel, der

10. Die alte Geschichte - S. 261

1899 - Langensalza : Gressler
261 denen man Könige. Prinzen und Prinzessinnen sah, schritt vor seinem Wagen voraus. Dann teilte er reiche Belohnungen unter die Soldaten ans, die ihm diese Siege hatten erringen helfen. Jeder Fuß-soldat bekam etwa 3500 Mark, jeder Hauptmann das Doppelte und jeder höhere Anführer das Vierfache; und damit auch das Volk an der Freude Anteil nehme, erhielt jeder Bürger 10 Scheffel Korn, 10 Pfund Öl und ein Geldgeschenk von ungefähr 60 Mark. In den öffentlichen Schah legte er 60000 Talente (243 Millionen Mark) und 2822 goldene Kränze. Das alles war freilich den rechtmäßigen Eigentümern entzogen worden. Ein bleibendes Verdienst hat sich Cäsar erworben dnrch die Verbesserung des Kalenders. Man hatte bisher in Rom sich immer noch des Kalenders bedient, den Numa entworfen hatte. Die Oberpriester hatten die Ansucht über die Zeitrechming geführt und die greulichste Unordnung einreißen lassen, so daß zu Cäsars Zeit beispielsweise der kürzeste Tag in den Februar fiel. Da nahm sich Cäsar der Sache an. Er ließ einen tüchtigen Mathematiker mit Namen Sosigenes aus Alexandria kommen; der mußte nun den Kalender nach der Bewegung der Erde einrichten. Freilich war dieser Kalender noch nicht ganz richtig; denn Sosigenes nahm das Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden an. und bekanntlich ist das um einige Minuten und Sekunden zu viel. Daher war es späterhin, als diese Kleinigkeit nach mehreren Jahrhunderten bis zu Tagen angelaufen war. nötig, den Irrtum auszugleichen, und das ist im sechzehnten Jahrhundert unter Papst Gregor Xiii. geschehen. Der Juliauische Kalender (so heißt der von Sosigenes eingerichtete) ist jetzt noch in Rußland gebräuchlich. 43. Verschwörung gegen Cäsar. Cäsars Tod. Antonius — Oktavian. Nun war Cäsar des Herrschend schon gewohnter geworden, und sein grenzenloses Glück machte ihn hochmütig, so daß er sich zuletzt nicht mehr so vorsah und zuweilen andere sein Übergewicht fühlen ließ. Seine Schmeichler errichteten ihm Bildsäulen; Tempel wurden
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