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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 5

1852 - Koblenz : Bädeker
Aclteste Verfassung Deutschlands. 6 kennen wir nicht mehr. Die Opfer bestanden theils in Menschen- opfern (gefangene Feinde, gekaufte Sclaven oder schwere Verbrecher), theils in Thieropfern (besonders Pferde), verbunden mit Mahlzeiten, auch wohl in Darbringung von Früchten und Blumenkränzen. — Die Priester waren zugleich beim Volksgerichte thätig, und bei Heerzügen gebührte ihnen die Handhabung der Zucht. B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der Herrschaft der Volks gemeinde. Sowohl die Versammlung der freien Grundbesitzer einer jeden Gemeinde, als die größere Versammlung der Grundbesitzer eines aus mehreren Gemeinden be- stehenden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die Entscheidung über Krieg und Frieden. Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur Zeit des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich bewaffnet, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine, der König oder ein Priester leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging und folgte, und mit denen auch Trinkgelage verbunden waren. Die Zustimmung zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Miß- billigung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshäudel wurden mündlich und öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen, Bestim- niuugen, die lange Zeit blos durch Tradition sortgepstanzt und erst seit dem 5. Zahrh. ausgezeichnet wurden. Oie Strafen bestanden in Schadenersatz und an- dern Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe (Aufhängen) traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo die Gemeinde nickt versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Aus- schusses von C100) Freien (Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich über- haupt die vollziehende Gewalt aus. Das Königthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus) nur bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Qua- den, Gothen); bei einigen läßt sich der Ursprung desselben noch Nach- weisen (wie bei Marbod's Herrschaft), bei andern nicht. Später haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der Sachsen), wenn sie sich zu einer größer» Herrschaft vereinigten oder tiene Wohnsitze aufsuchten, sich einen König gewählt, in dessen Familie dann auch diese Würde in der Regel blieb, ohne daß das Recht zu wählen aufgehoben war. Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksver- sammlung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder sehen könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 21

1852 - Koblenz : Bädeker
Theilung deö fränkischeil Reiches. 21 Der jüngste von Chlodwig's 4 Söhnen, Clotar I., überlebte seine Brüder und deren Nachkommen, daher vereinigte er wie- der die ganze fränkische Monarchie, aber nur auf 3 Jahre (558—561); denn da er auch 4 Söhne hinterließ, so zerfiel die Monarchie nach seinem Tode wieder in vier Reiche und nach Cha- ribert's, Königs von Paris, Tode (569?) in drei Reiche. Seit dieser Zeit hören die auswärtigen Eroberungen der Fran- ken auf, es folgen Bürgerkriege unter den Enkeln Chlodwig's, in denen die Trennung des fränkischen Reiches in seine beiden Hauptmassen: a) Das westfränkische Reich oder Neustrien mit roma- nischem Charakter, d) Das ostfränkische Reich oder Austrasien mit echt deutschen: Charakter, bestimmter hervortritt, neben welchen Burgund als Mittelreich sich nur eine Zeit lang behauptete und bald den: einen, bald dem andern Reiche zufiel. Beständige innere Zerrüttungen und eine Reihe von Freveln und Verbrechen, vorzüglich erzeugt durch den Haß der beiden Königinnen Brunehilde in Austrasien und Fredegunde in Sois- sons, füllen die Geschichte der Nachfolger Clotar's I. aus bis zur zweite:: Vereinigung des Reiches durch Clotar Ii. von Soissons, einen Urenkel Chlodwig's, 613. In dieser Zeit der Zerrüttung brachten die Naioros domus, welche ursprünglich nur Aufseher des königlichen Haus- und Hof- wesens, später Anführer der Lehnsleute (der Leudes) wäre::, all- mälig die ganze Civil- und Militärverwaltung der (nach Dagobert's I. Tode wieder getheilten) fränkischen Reiche in ihre Hände und regier- ten in: Namen der meistens unmündigen und schwachen Könige. Da- her entstand um den Besitz dieser Würde eine Reihe von Kämpfen unter den fränkischen Großen, bis der Austrasier Pipin von Heri- stal (bei Lüttich) durch einen Sieg über den neustrischen König und Ugior domus (bei Testri an der Somme, in der Nähe von St. Quentin, 687) alleiniger Maior domus im gesummten fränkischen Reiche wurde. Die von Pipin begründete, fast unabhängige Herrschaft befestigte sein Sohn Karl Martell (717 — 741) durch eine lange Reihe meist glücklicher Kriege gegen die deutschen Völker von der Nordsee bis zu den Alpen, welche sich theils von der fränkischen Herrschaft

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 107

1852 - Koblenz : Bädeker
Ferdinand Iii. Westphölischer Friede. 107 Ferdinand Hi. 1637—1657. Als der neue Kaiser darauf auch den Gallas vom Rheine ab- rief und gegen Bauer sandte, konnte Bernhard von Weimar wieder über den Rhein gehen; aber bei seinem (schon 1639 plötzlich erfol- genden) Tode bemächtigten sich die Franzosen (durch Bestechung der Anführer) seiner Eroberungen und seiner Armee. Auf dem nörd- lichen Schauplatze übernahm nach Baner's Tode der kranke aber kühne Torsten so n den Oberbefehl, welcher 1612 in Schlesien und Mähren einstel, und seinen Untcrfeldherrn Wränget sogar bis in die Nähe von Wien Vordringen ließ, dann aber, um Verstärkungen an sich zu ziehen, zurückkehrte und die ihm folgenden Kaiserlichen (unter Piccolomini) bei Leipzig schlug, worauf er abermals Wien bedrohte. Zwar ward er beim Ausbruche eines Krieges zwischen Schweden und Dänemark auf kurze Zeit aus Deutschland abberufen, aber bald kehrte er zum dritten Male in die kaiserlichen Erblande zurück, siegte (bei Jankau) in Böhmen (1645), mußte jedoch wegen Krankheit den Oberbefehl niederlegen, den nun Wrangel erhielt. Dieser vereinigte sich mit den Franzosen zweimal zu einem Angriffe auf Baiern, sie drangen zwar das zweite Mal bis zur Isar vor, mußten sich aber auch wieder nach dem Lech zurückziehen. Der schwedische General Königsmark trennte sich von dem Hauptheere, zog nach Böhmen und hatte schon die sog. kleine Seite von Prag genommen, als nach fünf- jährigen Unterhandlungen der durch die immer gesteigerten Forderun- gen der Fremden verzögerte E. westphä lische Friede, abgeschlossen zu Münster (zwischen Deutschland und Frankreich) und Osnabrück (zwischen den Schweden und Protestanten einerseits, dem Kaiser und den Katholiken andererseits) 1648 (24. October) dem Kriege ein Ende machte. Friedensbedingungen: a) Kirchliche Gegenstände. Der Passauer Vertrag und der Augsburger Religionsfriede wurden bestätigt und auch auf die Calvinisten oder „Reformirten" ausgedehnt; als Normaljahr für die Beibehaltung der eingezogenen geistlichen Güter (so wie für das ju8 reformandi der Landesherren in Deutschland) wurde das Jahr 1624 angenommen: in allen Reichsverhältnissen sollten beide Reli- gionstheile einander gleich stehen.

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 114

1852 - Koblenz : Bädeker
114 Kampf um die Erbfolge in Spanien. letzter männlicher Nachkomme des spanisch-österreichischen Hauses, dem Tode nahe und ohne Kinder war, so machten ans die spanische Monarchie Ansprüche: 1) Ludwig Xiv. (als Gemahl der ältesten Schwester des Erblassers) für seinen 2. Enkel Philipp, Herzog von Anjou, wobei die Verzichtleistung seiner Gemahlin (s. S. 79) als ungültig für ihre Nachkommen erklärt wurde. 2) Leopold I. (als Gemahl der jüngsten Schwester des Erblassers, die nicht Verzicht geleistet hatte) für seinen jüngern Sohn Karl. 3) Der Kurprinz vor: Baiern. Karl Ii. setzte durch Testament den Kurprinzen von Baiern, und als dieser unerwartet noch vor ihm starb, Philipp von Anjou zun: Universalerben seiner Länder ein, der auch bald nach Karl's Tode als Philipp V. in Spanien austrat. Die Seemächte aber verpflichteten sich in einer Allianz mit dem Kaiser, dem Hause Oesterreich die spanischen Besitzungen in den Niederlanden und in Italien wieder zu verschaffen und nie die Vereinigung Spaniens und Frankreichs zu Einem Reiche zuzugeben. Um die Ansprüche des Kurfürsten von Baiern, welcher damals Statthalter der spanischen Niederlande war, zu befriedigen, wurde ihm von Ludwig Xiv. der Besitz dieser Niederlande zuerkannt, wofür er nebst seinem Bruder, dem Kur- fürsten von Köln, sich mit Frankreich verbündete. A. Kampf in Italien und Deutschland, vorzüglich um Mailand (1701 — 1701). 1) In Italien. Der Kaiser, unterstützt von den beiden deutschen Fürsten, die ihm ihre Standeserhöhung verdankten, dem Könige von Preußen und dem Kurfürsten von Hannover, sandte ein Heer unter dem Prinzen Eugen von Savoyen, welcher sich schon bei dem Entsätze Wiens und in den folgenden Türkenkriegen, sowie im 3. französischen Kriege ausgezeichnet hatte, nach Italien, wo bereits ein französisches Heer ((unter Catinat) angelangt war. Eugen eröffnete nach einem kühnen Zuge über die Tiroler Alpen den Krieg mit zwei Siegen über die Franzosen, kämpfte aber dann gegen die überlegene Truppenzahl des Herzogs von Vendöme ohne Enffcheidung. 2) In Deutschland. Die Engländer begannen den Krieg in den spanischen Niederlanden unter dem Graser:, nachmaliger: Her- zoge vor: Marlborough, welcher sich 1704 unerwartet mit Eugen vereinigte, und beide besiegten die Baiern und Franzosen bei Höch- st ädt an der Donau (und Blenheim) so entscheidend, daß kaum ein Drittheil des französischer: Heeres den Rhein erreichte, ganz Baiern

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 116

1852 - Koblenz : Bädeker
H6 Demüthigung Ludwig's Xlv. Friedensschlüsse. Ryssel (Lille). Ludwig Xiv., nach so vielen Unfällen erschöpft und durch beit darauf folgenden ungewöhnlich strengen Winter der Mittel zu einem neuen Feldzuge beraubt, knüpfte Friedensunterhandlnngen an und hatte sich schon bereit erklärt, auf die ganze spanische Mo- narchie zu verzichten und den einzelnen Alliirten noch besondere Bor- theile zu bewilligen. Als aber die durch seine Nachgiebigkeit immer kühner gewordenen Verbündeten verlangten, daß er selbst Truppen geben sollte, um seinen eigenen Enkel aus Spanien zu vertreiben, brach er die Unterhandlungen ab und bot mit der äußersten Anstren- gung ein neues Heer (unter Villars) auf. Nachdem auch dieses von Eugen und Marlborough bei Malplaquet 1709 geschlagen war, machte Ludwig neue Friedeusversuche und erklärte sich schon bereit, bedeutende Hülfsgelder zur Vertreibung seines Enkels zahlen zu wollen, als drei wichtige Ereignisse zusammentrafen, um ihn aus dieser verzweifelten Lage zu retten. 6. Wendung des Glücks. Friedensschlüsse zu Utrecht, Rastadt und Baden ((1711 — 1714)). Der Sturz des Ministeriums Marlborough (des Oberhauptes der Whigs) durch das Eintreten der Tories in das Cabinet der Königin Anna von England, der Tod des Kaisers Joseph, dem der Erzherzog Karl als Erbe der österreichischen Länder und als Kaiser folgte, und die Siege des Herzogs von Vendóme in Spanien, ver- schafften Ludwig Xiv. am Ende seines Lebens noch einen unerwartet günstigen Frieden. Zuerst schloß er mit den Seemächten, welche die Wiedervereinigung der österreichischen Länder mit der spanischen Monarchie auch nicht wünschten, Frieden zu Utrecht 1713: Philipp V. ward als König von Spanien und dessen außereuropäischen Be- sitzungen anerkannt unter der Bedingung, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden, England erhielt von Spanien Gibraltar (und Minorka); Preußen gewann Obergeldern und die allgemeine Anerkennung seiner neuen Königswürde, Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches er bald darauf gegen Sardinien vertauschte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Rastadt 1714 bei und erhielt die spanischen Nebenländer: die Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien; die Kurfürsten von Baiern und Köln wur- den wieder in ihre Würden eingesetzt. Dieser von Eugen unterhan- delte Friede wurde von demselben in Baden im Aargau auch für das deutsche Reich vollzogen.

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 119

1852 - Koblenz : Bädeker
Krieg wegen Polen und Italien. Türkenkrieg. 119 3) Der Krieg wegen Polen und Italien 1733—38. Als August Ii., König von Polen, gestorben war, bewog Ludwig Xv. von Frankreich einen großen Theil des polnischen Adels, seinen Schwiegervater Stanislaus Leszinsky wieder auf den Thron zu er- heben, während eine andere, von Rußland und dem Kaiser unterstützte Partei den Sohn des verstorbenen Königs, den Kurfürsten von Sach- sen, August Iii. wählte. Stanislaus ward durch ein russisch-sächsi- sches Heer vertrieben, aber Ludwig Xv. und die ihm verwandten Könige von Spanien und Sardinien nahinen sich seiner an und er- klärten dem Kaiser beit Krieg, dessen Schauplatz Italien und der Oberrhein war. Lothringen, dessen Herzog Franz Stephan Gemahl der Maria Theresia werden sollte, die österreichische Lombardei, Ne- apel und Sicilien wurden von den Alliirten besetzt; am Rhein be- hauptete sich der schlecht unterstützte Eugen wenigstens in der Defen- sive und bewahrte den Kaiser vor auffallendem Unglück, wogegen die kaiserlichen Feldherren in Italien Alles bis auf Mantua verloren. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien 1738 zu Stande: Stanislaus verzichtete auf den Thron und erhielt als Ent- schädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß diese Her- zogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an Frank- reich fallen sollten, der Herzog von Lothringen Franz Stephan er- hielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den Jnfanten Don Carlos gegen Parma und Piacenza ab, wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen Sanction verstand. 4) Krieg der Türken gegen Rußland und Oesterreich (1736—1739). Tie russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewin- nen, welches auch gelang. Desto unglücklicher aber war ihr Bundes- genosse Kaiser Karl, welcher an dem Kriege Theil nahm in der Hoff- nung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien zu ersetzen, die Türken waren den schwachen und seit Eu- gen's Tode (f 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren in 3 Feldzügen stets überlegen und erhielten im Belgrader Frieden (1739) einen großen Theil der früheren Verluste zurück, indem die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Ruß- land behielt Asow.

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 74

1852 - Koblenz : Bädeker
74 Sigmund römischer Kaiser. Albrecht 1!. Friedrich Iii. böhmischen Reiches durch innere Zwistigkeiten verschwunden war, machte man den Böhmen Zugeständnisse und ließ von dem Verlan- gen unbedingter Unterwerfung ab. Das Baseler Concilium brachte wenigstens mit der gemäßigten Partei oder den Calixtinern (auch Utraquisten) einen Vergleich zu Stande, indem es den Gebrauch des Kelches unter der Bedingung gestattete, daß die Priester lehren sollten, der Empfang des Abendmahls unter einer Gestalt sei eben so vollständig. Als die Taboriten und Waisen sich weigerten, diesem Vergleich beizutreten, wurden sie von den Calixtinern, in Vereini- gung mit den Katholiken, durch zwei Niederlagen genöthigt, ihre festen Plätze zu übergeben und Ruhe zu halten. Darauf folgte die Anerkennung Sigmund's als König von Böhmen. Erst während des Conciliums zu Basel, im 24. Jahre seiner Regierung (1433), empfing Sigmund die Kaiserkrone, und auch er sah, wie sein Vater und Bruder, mehr auf das Wohl der eigenen Länder, als auf das des Reiches. Die Sorge für sein Königreich Ungarn, dessen innere Verwaltung, Beruhigung und Sicherstellung gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus den deutschen Landen. e. Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438. 1. Albrecht Ii. von Oesterreich 1438 — 1439. Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich, ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kai- serwürde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König, kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglück- lichen Feldzuge gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren, zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste, indem Albrecht's Vetter, 2. Friedrich Ih. 1440 — 1493, der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück- lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post- humus, erhielt die Krone von Böhmen und Ungarn, nach dessen Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs- burg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg Po- diebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den Sohn

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 130

1852 - Koblenz : Bädeker
Dreifacher Angriff auf Oesterreich. L5t> 1,200,000 Soldaten) ihren Gegnern weit überlegen und gewannen durch Jourdan's Siege bei Wattigny (1793) und bei Fleurus 1794 (wo die österreichische Stellung von einem Luftballon aus er- späht wurde) nicht allein die Niederlande wieder, sondern besetzten auch, unterstützt durch die Uneinigkeit der Verbündeten, das ganze linke Rheinnfer (außer Mainz) und nahmen Holland ein, welches in eine batavische Republik verwandelt wurde (1795). Da Preußen zugleich in einen Krieg mit Polen verwickelt war (s. §. 29), so schloß es zuerst von allen Reichsftänden einen Separatfrieden mit der französischen Republik zu Basel 1795, in welchem es seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer abtrat. Inzwischen hatte in Frankreich „die Schreckensherrschaft" ihren Gipfel erreicht, mit Robespierre's Hinrichtung war eine „Reaction" eingetreten und eine neue Constitution hatte die voll- ziehende Gewalt einem „Directorium" von 5 Männern übertra- gen. Diese Behörde erneuerte, um den Frieden mit Oesterreich und dem Reiche zu erzwingen, den Krieg nach Carnot's umfassendem Plane mit einem dreifachen Angriffe auf Oesterreich, indem es im Frühjahre 1796 zwei Heere nach Deutschland Vordringen ließ: eins unter Jourdan vom Niederrheine in Franken, ein zweites unter Moreau über den Oberrhein durch Schwaben und Baiern, wäh- rend ein drittes unter Napoleon Bonaparte von Italien aus durch Tirol in Oesterreich eindringen sollte. Der Feldzug der Franzosen in Deutschland nahm zwar einen glücklichen Anfang, indem die beiden Heere bis nach Baiern vordran- gen, bald aber wandte sich das Kriegsglück: der Erzherzog Karl (Bruder Kaisers Franz Ii.), welcher durch das bisherige Zurück- weichen vor Jourdan feine Streitkräfte immer mehr concentrirt und Verstärkungen aus dem Innern erhalten hatte, ergriff die Offensive gegen Jourdan und schlug diesen bei Amberg und Würzburg so ent- scheidend, daß er sein in völliger Auflösung fliehendes Heer erst an der Sieg wieder sammeln konnte, worauf er den Oberbefehl nieder- legte. Als sich der Erzherzog nun gegen Moreau wandte, machte dieser vor dem überlegenen Feinde einen meisterhaften Rückzug an den Oberrhein. Desto glänzender war das Waffenglück der Franzosen in Ita- lien unter dem 27jährigen Napoleon Bonaparte. Dieser drang mit einem der Auflösung nahen, selbst der dringendsten Bedürfnisse entbehrenden, aber eben deshalb kampflustigen Heere (v. 43,000 M.)

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 132

1852 - Koblenz : Bädeker
152 Zweite Theilung Polens. von Oesterreich den Breisgau und zum Abschlüsse des Friedens mit dem deutschen Reiche sollte ein Kongreß zu Rastadt eröffnet werden. 8- 29. Die zweite und dritte Theilung Polens. Als Rußland im Bunde mit Oesterreich in einen Krieg mit den Türken (s. S. 127) und zugleich in einen andern mit Schweden verwickelt war, glaubten die Polen den günstigen Augenblick benutzen zu müssen, um sich dem russischen Einflüsse zu entziehen und die Gebrechen ihrer Verfassung zu verbessern, um so mehr, als Preußen dazu seinen Beistand versprach und ein förmliches Bündniß mit Polen schloß. Dadurch ermuthigt, gaben die Polen sich (3. Mai) 1791 eine neue Verfassung, welche das liberum velo abschaffte und den Thron für erblich erklärte. Kaum aber hatte Rußland mit der Pforte Frieden geschloffen, als die Kaiserin zur Wiederherstellung der alten Verfassung russische Heere in Polen einrücken ließ, denen die schwachen und schlecht organisirten polnischen unter Joseph Ponia- towsky's (eines Neffen des Königs) und Thaddäus Kosciuszko's Anführung vergebens Widerstand (zuletzt bei Dubienka) zu leisten suchten. Preußen, damals schon in den Krieg mit Frankreich (s. S. 129) verwickelt, wollte einem gleichzeitigen Kriege mit Rußland aus- weichen und hatte daher keine Hülfe gegeben, sondern vielmehr, um den in Polen sich verbreitenden Jacobinismus zu bekämpfen, ebenfalls seine Heere in Polen einrücken lassen und vereinigte sich mit Ruß- land zur zweiten Theilung Polens 1793: Preußen erhielt den größten Theil von Großpolen (Südpreußen) nebst den Städten Danzig und Thorn, Rußland nahm etwa die Hälfte von Litthauen, der Reichstag (in Grodno) sollte diese Provinzen förmlich abtreten, sein Süllschweigen ward als Zustimmung gedeutet. Schon im nächsten Frühjahre kam die Verzweiflung der Polen zum Ausbruche, die russische Besatzung in Warschau ward theils ge- mordet, theils gefangen genommen und Kosciuszko zum Anführer der Jnsurrection erwählt. König Friedrich Ii. rückte an der Spitze eines preußischen Heeres in Polen ein, besiegte den Kosciuszko, er- oberte Krakau, mußte aber wegen eines Aufstandes in Südpreußen die begonnene Belagerung von Warschau aufheben. Dagegen ließ nun auch Oesterreich eine Armee in Polen einrücken und 2 russische Heere unter Fersen und Suwarow waren inzwischen herangekommen.

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 134

1852 - Koblenz : Bädeker
io4 Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. die Oesterreicher und Russen geführt, daß sie fast alle ihre italieni- schen Besitzungen verloren und die von ihnen gestifteten Republiken aufgelöst wurden. Allein im I. 1800 führte Berthier eine sog. Reserve-Armee, bei welcher auch Bonaparte war, in mehreren Ab- theilungen über die beiden Bernharde, den Simplón und St. Gott- hard nach Italien der österreichischen in den Rücken, stellte die cis- alpinische Republik her und gewann durch den einzigen Sieg (über Melas) bei Marengo (unweit Alefsandria, 14. Juni) Oberitalien wieder. 2) Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. Auch hier begaunen die Oesterreicher den Kamps siegreich: der Erzherzog Karl drängte die nach Schwaben vorgedrungene Donauarmee über den Rhein und damr den in Graubündten eingerückten Massena bis hinter Zürich zurück. Suwarow bahnte sich durch eiue Reihe der hartnäckigsten Kämpfe mit den Franzosen (namentlich im Reußthale an der Teufelsbrücke) den Weg über die Gotthardstraße, allein die Eroberung der Schweiz gelang nicht, indem die Oesterreicher und ein anderes schon früher eingetroffenes russisches Heer (unter Korsa- kow) von Massena und Soult bereits geschlagen waren, ehe er sich mit ihnen vereinigen konnte. Nach mehreren einzelnen Gefechten und höchst beschwerlichen Märschen mußte er sich mit seinem gänzlich er- schöpften Heere nach Graubündten zurückziehen und der russische Feldzug war beendet. Im Jahre 1800 führte Moreau den Krieg in Deutschland nicht minder glücklich als Bonaparte in Italien. Unter beständig siegreichen Treffen drängte er die Oesterreicher (unter Kray) bis zum Inn zurück und rückte nach dem entscheidenden Siege ini Walde bei Hohenlinden (3. Dec.) über den Erzherzog Johann in Oesterreich ein, worauf der Kaiser zu Lüneville 1801 auch für das Reich Frieden schloß und das linke Rheinufer (1200 Q.-Meilen mit 4 Milk. Einwohner) abtrat. Zur Erledigung des Entschädigungs- geschäftes ward eine Deputation von acht Fürsten (unter diesen 5 Kurfürsten) ernannt, welche nach zweijährigen Verhandlungen einem von Frankreich und Rußland festgesetzten Entschädigungsplane durch den sog. Deputations-Hauptschluß beitreten mußten, demgemäß nur die erblichen deutschen Reichsfürsten, so wie der Großherzog von Toscana (durch Salzburg, wofür er sein Land an den Herzog von Parma abgetreten hatte) und der Herzog von Modena (durch den Breisgau) durch theilv säcularisirte Länder, theils (41) mediatisirte Reichsstädte entschädigt wurden. Bei der Vertheilung der Enffchä-
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