170
Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße
Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß-
städterinnen aus.
Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen-
(Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen-
(Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo
man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend
zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als
in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben,
Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all-
gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der
Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen
und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in
den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im
nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern
— Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das
Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des-
selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse.
Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die
ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten
um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu-
meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt.
Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh-
nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen.
Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen
viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und
übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord-
deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln
liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen.
Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen —
mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen —
mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem
ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die
Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem
hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsieht. Die
armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen
und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder
Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind,
so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung
oder einen Viehstall erblickt.
Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes-
bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die
Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für
Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland.
Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig,
ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Deutschland Weiß-)Brod Norddeutschland Schwaben Baiern Norddeutschland Sachsen Baiern Maingegenden Deutschland Nordsee Paris Rheingegenden Osnabrück'schen Ostfriesland Deutschland
315
<ils alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn
außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das
reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord-
und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130,000
Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft.
— Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr
Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es
jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß
nach allen Erdtheilen zu verbreiten.
Wiederholangsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
B. Die übrigen Erdtheile.
23. Asien.
Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei
Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort
im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom
indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in
Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge
Hon Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche
allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum
von 800,000 Quadratmeilen.
Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die
kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder.
Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige
Wildniß bildet, welche eben, wasserarm And unbeschreiblich kalt ist,
und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während
Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000
Fuß hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht:
bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von
denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden
sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen
kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit
riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago«
palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Äuskat- und Gewürz-
nelkenbaum, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker,
Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far-
bstoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In-
dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich
in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den
härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie
im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Südafrika Australien Europas Europa Asien Asien Asien Europa Afrika Nordasien Sibirien Europas Asien Indien
137
Bereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große
Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen anch Leichtsinn, indem man bei dem
Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es sind schon ganze
Ortschaften dadurch in Feuersnoth gekommen.
So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flach-
ses ist, so ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles
größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner,
widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies alles anders.
Dennoch erträgt der letztere mehr Kalte und kommt in geringerem Bo-
den fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus
Italien. Übrigens läßt sich aus Br en un esse ln noch feinere Lein-
wand bereiten, als aus Flachs. Wäre es nur nicht zu mühsam!
71. Die Kartoffel.
Bei der Kartoffel können wir auf unserer Wanderung durch das
Pflanzenreich unmöglich vorübergehen, ohne sie ein wenig näher anzu-
schauen. Die armen Irländer von 1816 könnten euch ein Liedlein
singen von dem Werthe derselben; denn in diesem Jahre allein starben
ihrer Hunderttausende den Hungertod, weil die Kartoffel, wie in ganz
Europa, besonders in ihrem Lande, mißrathen und krank geworden war.
Auch unsere deutschen Brüder, die armen Weber in Schlesien, könnten
euch noch manches davon erzählen, was es heißt, eine Kartoffel haben
und nicht haben. Und ich wette, es hat schon mancher unter euch ein
schief Gesicht gezogen, wenn die Frau Mama nichts weiter als ein
Schüßlein mit Kartoffeln auf den Tisch setzte und noch dazu recht dank-
bar zu oben sagte: „Gesegn' es Gott!" Wem der Fall mit dem
sauren Gesicht noch einmal begegnen sollte, der denke nur an die hun-
derttausend Irländer! — Dreifach gesegnet sei der noch in seinem
Grabe, welcher die Kartoffel zuerst aus dem nördlichen Amerika nach
Europa brachte, mag es nun Franz Drake im 16. Jahrhundert
oder ein anderer gewesen sein; denn genau ist's nicht bekannt.
Wie die Kartoffel mit Wurzel, Stengel, Blatt und Blüthe aus-
sieht, das wißt ihr alle; vielleicht aber hat mancher von euch die uns
nährende Kartoffel für die Früchte des Gewächses gehalten, während
die doch michts weiter als jene gelblich grünen Äpfelchen sind, welche
sich gegen den Herbst aus der Blüthe entwickeln. An der Kartoffel-
blume werdet ihr bisher wohl nicht viel Schönheit gefunden haben,
und doch hat sie einst der unglückliche König Ludwig Xvi. von Frank-
reich im Knopfloche und seine Gemahlin auf dem Hute getragen, wie
es auch in neuester Zeit die Königin von Griechenland that, die aus
dem Oldenburger Lande stammt, wo man auch die Kartoffeln recht gut
kennt. Das haben diese Großen der Erde aber gethan, um die Kar-
toffelpflanze bei ihren Völkern erst in Aufnahme zu bringen, aus keinem
andern Grunde, und das nenn' ich doch schön! Die Blüthe besitzt
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Drake Franz Ludwig_Xvi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Feuersnoth Italien Europa Schlesien Amerika Europa Frank- Griechenland
175
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft;
Dort in der fremden Welt stehst du.allein,
Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt.
2. Das deutsche Volk.
In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die
Deutschen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab.
Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und
Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt
inan an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht
ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden,
als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hell-
graue, in Süddeutschland vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune
Augen. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs,
und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutsch-
land und die Großstädterinnen aus.
Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Rog-
genbrod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland, wo beson-
ders in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte
Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo
man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl-
schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Norddeutsch-
land als in Süddeutschland, Mehlspeisen und Gemüse inehr in Schwa-
den, Baiern und Österreich als im Norden; Kaffee, seit 100 Jahren
allgemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der
Mahlzeiten vertretend; Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen
und Baiern; Wein mehr iin Süden als im Norden, Obstwein in den
Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen
Deutschland; Milch vorzugsweise in den Alpenländern; Thee an den
Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnu-
pfen des Tabaks,- allein das Kauen desselben gilt für gemein und findet
sich nur bei der geringsten Volksklasse.
Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutscheil nicht. Die
ewig wechselnde, oft lächerliche Mode, regiert besonders in den Städten
um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen den
Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt.
Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh-
nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen.
Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen
viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen und
übertreffen oft an Bauart und. Einwohnerzahl die Landstädte Nord-
deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln lie-
genden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze
Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren
die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Süddeutschland Norddeutsch- Deutschland Süddeutschland Norddeutschland Norddeutsch- Süddeutschland Schwa- Baiern Norddeutschland Sachsen Baiern Maingegenden Deutschland Nordsee Paris Süddeutschland Rheingegenden
289
erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Wal-
dungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos-
und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Muskat- und
Gewürznelkenbaum, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee,
Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestofse,
z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in Indien wach-
senden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Pro-
dukten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses
auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theu-
ersten Edelstein, so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina
und Silber und den Magnetsiein.
Wie die Pflanzenwelt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien
eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden
und zahmen Hausthieren Europas, von denen viele ans Asien stam-
men, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdtheilen eigenthüm-
lich sind. Da weiden in den fruchtbaren Ebenen Ostindiens die
riesigen Elephanten; in den hohen Schilfdickichten der Flüsse lauern
Tiger und Löwen aus ihre Beute; in den großen Strömen haus't
das ungeheure Krocodill; in den Waldungen halten sieh Schlangen
auf, die theils durch ihr Gift, theils durch ihre riesige Stärke Thieren
und Menschen gefährlich werden, z. B. die giftige Brillenschlange
und die — zwar nicht giftige — 40 bis 50 Fuß lange und mannes-
dicke Riesenschlange, die selbst Tiger überwindet und ganze Hirsche
verschlingt; Affen und die mit dem herrlichsten Gefieder geschmückten
Vögel, unter denen der Pfau und der Paradiesvogel die schönsten
sind, haben ihre Wohnungen in den Gipfeln der Bäume genommen
und erfüllen die Luft mit dem seltsamsten Geschrei. In den Wüsten
ist alles öde und todt; nur der Strauß und einzelne Tiger und Lö-
wen durchstreifen dieselben, und wo Wege hindurchgehen, erblickt man
von Zeit zu Zeit Karavanenzüge mit Kameelen, welche die un-
entbehrlichsten Hausthiere in diesen Einöden sind und von den Einge-
bornen selber die „Schiffe der Wüste" genannt werden; die Step-
pen werden nur zur Zeit des Frühlings und während des Pflanzen-
wuchses von Thieren belebt. Da erblickt man auf den Hochflächen
wilde Esel, muthiger und größer als unsere zahmen, unter schnellfüßi-
gen Gazellen und starken Büffeln. In den wilden Hochgebirgen lebt
das Moschusthier, was nirgends sonst auf der Erde gesunden wird.
Die Bewohner Asiens betragen — nach Übrigens nicht ganz
sichern Angaben — etwa 650 Millionen und zerfallen in 3 große
Klassen: 1. Wilde Völker, welche von der Jagd, oder vom Fisch-
fang leben und meist in Nordasien (Sibirien) vorkommen — 2.
Nomaden oder Hirtenvölker, die einfache, patriarchalische Sit-
ten haben, meist in Mittelasien — und 3. gesittete Völker,
welche Staaten bilden, Ackerbau, Gewerbe und Künste treiben
und also auf einer höhern Stufe der Bildung stehen.
Harster»' Lesebuch für Oberkl. .n
304
südlich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter ge-
gen die südliche Spitze Hottentotten und Raffern. Zerstreut un-
ter ihnen leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden
früher gemeiniglich von den Europäern als Wesen von geringerer Art,
als eine Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel
treiben kann, wie mit anderm Vieh, und das sich auch ebenso muß
mißhandeln lassen; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind
verständige Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Gei-
stes und des Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere
Bildung; ihr Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wis-
senschaftlich zu entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner,
Namens Fulier, und ein noch größerer Astronom, Namens Ba-
maker, waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer
Art, ungekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin,
ohne das zu werden, was sie unter uns würden geworden sein.
Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaue; und
bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel
mehr 'Neigung haben sie zur Vieh wirthschaft. In den inneren
Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Scha-
fen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikani-
schen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt,
die wie Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder
Seen gewässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die
genügsamen Kaineele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens
wohlriechenden Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die
in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man
Oasis oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens
durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen.
Die vornehmsten Produkte des Pflanzenreichs von Afrika über-
haupt sind: Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsen fruchte,
Sennesblätter, Pomeranzen, Zitronen, Datteln, Ol, Pfeffer,
Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u.
s. w. Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wild-
heit aus. Der afrikanische Elephant hat noch nicht gezähmt werden
können; das schwerfällige Rhinoceros kämpft mit den Löwen und
Tigern in der Wüste; viele giftige Schlangen lauern in den Wäl-
dern auf Beute, Hyänen durchstreifen die Fluren; in den großen Flüs-
sen hausen das riesige Krocodill und das unförmliche Nilpferd; in
den Gipfeln der Bäume wohnen zahlreiche Affen, Papageien und
andere Vögel mit dem schönsten Gefieder; auf den Hochflächen leben
zahlreiche schlanke Gazellen und flüchtige Antilopen; die stattlichen,
schöngezeichneten Giraffen und bunten Zebras grasen in den Thä-
lern; Dromedare oder einhöckerige Kamele sind gleichsam die Schiffe,
auf welchen die Reisenden ihre Waaren durch das große Sandmeer
forffchaffen, wo auch die Strauße bisweilen heerdenweise sich blicken
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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133
von dem Pechdrathe des Schusters bis zu dem Zwirn der
Nätherin, an die Leinwand von dem groben Packtuche bis
zu dem feinsten Battist denkt. Zwar hat man in neuerer Zeit die
ausländische Baumwolle vielfach an die Stelle des Flachses ge-
setzt; aber das feinste und dauerhafteste Gewebe bleibt immer die
Leinwand. Der Hanf hat den Vorzug größerer Festigkeit und
Dauerhaftigkeit, jedoch Feinheit und Schönheit bleibt auf der Seite
der flächsenen (leinenen) Gespinnste. Und wieviele Personen finden Ar-
beit und Verdienst bei der Behandlung dieser Leiden Gewächse! Der Bauer,
welcher pflügt und säet, die Weiber, welche die Winterabende durch
Spinnen und Haspeln kürzen, im Herbste brechen, schwingen und hecheln,
im Sommer das gefertigte Tuch bleichen, die Weber, welche spulen,
zetteln und weben, die Färber, welche dem Garn oder der Leinwand
eine andere Farbe geben; alle haben ihren Vortheil von dem Anbau
dieser Pflanzen, den Seiler noch nicht gerechnet. Dazu kommt, daß
Hanf und Flachs öligen Samen bringen, welcher sich mannigfaltig
benutzen läßt, der Hanf mehr als Futter für im Käfig gehaltene
Vögel, der Lein aber zu Öl. Zwar hat das Leinöl nicht den guten
Geschmack des Mohnöls, des Nußöls u. s. w.; allein zu Firniß und
Ölfarbe ist es unter allen das brauchbarste. Und der Flachs trägt
reichlich. Aus seinen blauen Blüthen bilden sich erbsengroße Knoten,
in deren Fächern die platten Leinkörnchen in Menge sitzen. Wenn
die Sonne die Knoten gesprengt hat, fallen die Körnchen meistens von
selbst heraus, doch hilft man durch Dreschen noch nach. Obgleich die
Arbeit bei dem Bau und der Zubereitung des Flachses nicht leicht ist,
so herrscht doch gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen
auch Leichtsinn, indem man bei dem Dörren mit dem Feuer nicht vor-
sichtig umgeht. Es sind schon ganze Ortschaften dadurch in Feuers-
noth gekommen.
So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flachses
ist, so ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles
größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner,
widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies an-
ders. Dennoch erträgt der letztere mehr Kälte und kommt in gerin-
gerem Boden fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste
Hanf aus Italien. Übrigens läßt sich aus Brennnesseln noch
feinere Leinwand bereiten, als aus Flachs. Wäre es nur nicht so mühsam!
63. Die Kartoffel.
Bei der Kartoffel können wir auf unserer Wanderung durch das
Pflanzenreich unmöglich vorübergehen, ohne sie ein wenig näher anzu-
schauen. Die armen Irländer von 1840 könnten euch ein Liedlein
singen von dem Werthe derselben; denn in diesem Jahre allein starben
viele Tausende den Hungertod, weil du Kartoffel, wie in ganz
Europa, besonders in ihrem Lande, mißrathen und krank geworden war.
Auch unsere deutschen Brüder, die armen Weber in Schlesien, könnten
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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315
als alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn
außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das
reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord-
und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130
Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft.
— Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr
Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es
jetzt dazu "berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß
nach allen Erdtheilen zu verbreiten.
Wiederholungsfrage.nl —
Zeichnen und Beschreibeni —
B. Die übrigen Erdtheile.
23. Affen.
Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei
Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort
im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom
indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in
Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge
von Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche
allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum
von 800,000 Quadratmeilen.
Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die
kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder.
Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige
Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalt ist,
und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während
Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000
Fuß hoch) und ungeheuer großen Sandwüsten und Steppen besteht:
bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von
denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden
sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen
kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit
riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago-
palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Muskat- und Gewürz-
nelkenbanm, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker,
Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far-
bestoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In-
dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich
in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den
härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie
im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Südafrika Australien Europas Europa Asien Asien Europa Suez Afrika Nordasien Sibirien Europas Asien Indien
170
Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße
Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß-
städterinnen aus.
Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen-
sschwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Wetz en-
(Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo
man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend
zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als
in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben,
Bayern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all-
gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der
Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen
und Bayern— Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in
den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im
nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise' in den Alpenländern
— Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das
Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des-
selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse.
Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die
ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten
um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu-
meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt.
Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh-
nungen^ von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen.
Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen
viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepstasterte Straßen, und
übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord-
deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln
liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen.
Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen —
mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen —
mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem
ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die
Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem
hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsteht. Die
armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrückffchen
und in einem Theil von Ostsriesland, die oft nur aus Rasen oder
Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind,
so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung
oder einen Viehstall erblickt.
Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes-
bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die
Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für
Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland.
Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig,
ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-
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Extrahierte Personennamen: Wetz
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Deutschland Weiß-)Brod Norddeutschland Schwaben Bayern Norddeutschland Sachsen Bayern Maingegenden Deutschland Nordsee Paris Rheingegenden Osnabrückffchen Deutschland
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fahrensten in Deutschland, gehört. Leipzig ist auch in der Kriegs-
geschichte merkwürdig, denn wer hätte nicht schon von der großen
Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober 1813 gehört!
Die Bewohner Sachsens bekennen sich meistens zur evangelischen
Religion.
39. Das Erzgebirge.
Das Erzgebirge umfaßt den größten und volkreichsten Theil des
Königreichs Sachsen. Dort erheben sich die meisten und höchsten Berge,
dort sind die größten Waldungen, dort ist der Born der meisten größeren
Flüsse des Landes mit Ausnahme der Elbe, dort ist das Vaterland des
sächsischen Bergbaues, der Fabriken, des Klöppelwesens, zum
Theil auch der Baum- und Schafwollenweberei und Holz-
waarenarbeiten, dort ist der größte Reichthum in und oft die größte
Armuth über der Erde; denn während man oben klöppelt, spinnt,
webt rc., wird in und unter der Erde geklettert, gehämmert, gekarrt u.s. w.
Die Fälle sind nicht selten, daß, während Mutter und Töchter am Klöp-
pelsack sitzen, tief darunter Vater und Söhne als Bergknappen arbeiten.
Vom Meißner und Leipziger Kreise steigt das Land allmählich
an, erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel von Berg und Thal, bis
zu den höchsten Punkten an Böhmens Grenze, und ist reich an Natur-
schönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder
und kahle Bergrücken dem Auge sich darstellen — wo kein Singvogel
nistet und nur selten eine Biene summt, weil sie den Rauch der Ham-
mer- und Schmelzhütten flieht — wo keine Rebe prangt, wenig
Obst und selten Korn gedeiht — und wo gewiß Unzählige sterben, die
nie eine Pfirsiche oder Weintraube gesehen, geschweige denn gekostet haben.
Ungeheure Waldungen decken besonders die höheren Gegenden und ver-
sorgen einen großen Theil des leipziger und meißner Kreises mit Holz,
neben welchem es auch nicht an Torf und Steinkohlen fehlt. Des
Bodens wellenförmige Gestalt und Steinreichthum erschweren
Feld- und Gartenbau, und rauhes Klima vereitelt in den höchsten
Gegenden nicht selten die Anstrengungen des Landmannes. Der Felder
bester Segen sind Hafer, Lein und Erdäpfel. Letztere, welche
man vor etwa hundert Jahren statt Butter zum Brode aß, vertreten
jetzt nicht selten des letzteren Stelle, und sind die wahre Brodfrucht
des Erzgebirges, woran der Arme den größten Theil des Jahres hängt:
die Frucht, die oft nur mit Salz, seltener mit Butter oder Leinöl,
sein Morgen-, Mittag- und Abendbrod giebt. Gar oft zählt man sie
den Kindern wie Leckerbissen zu, und sich daran satt essen zu können,
ist mancher Familie wahre Erquickung. — Ohne Getreidezufuhr aus
Böhmen und den anstoßenden Provinzen würde der arme Erzgebirger
oft hungern müssen, obschon er mit unglaublicher Anstrengung, gleich
dem Tyroler und Schweizer, der Erde gleichsam abzuzwingen sucht,
was sie ihm versagt. Halbe Stunden weit trägt er in Körben guten
Boden und Dünger auf nackte Felsen, wo nicht selten ein Platzregen
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TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Leipzig Sachsens Sachsen