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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 50

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 50 — merke man sich namentlich den Fluß Rnbicon. In Mittelitalien lag die Provinz Latium, deren Einwohner Latiner hießen, und in ihr die Stadt Rom größtentheils auf dem linken Ufer des Tiber auf sieben Hügeln, unter denen man sich den Capitolinischen, Palatinischen, und Aventinischen merke. Andere Landschaften waren Etrnnen, ungefähr das heutige Toscana, Campanien, eine äußerst fruchtbare Provinz, die deßhalb das glückliche genannt wnrde, Samninm m den heutigen Abruzzen, von den tapfern und einfachen Sammten bewohnt, und in Unteritalien Apulien, südwestlich vom Sporn Italiens, nebs Calabrien. Ueber die Abstammung der ältesten Bewohner Italiens laßt sich nichts Sicheres sagen; die Hauptmasse der Bevölkerung bildete ein Stamm, der mit den Griechen sehr nah- verwandt war, weshalb sich anch in den Sprachen sehr viel Aehnlichkeiten finden und bte Religion beider Völker im Wesentlichen übereinstimmt, s° daß das oben von der griechischen Götterlehre Gesagte auch für die Römer gilt. Ein eigenthümlicher Gott war bei den letzteren noch bei 3 an ns, der Gott alles Anfanges und Beginnens, dessen Tempel im Frieden geschlossen, im Krieg dagegen geöffnet wurde. Auch die Hirtengöttin Poles und der Waldgott Silvanu« finden sich bei den Griechen nicht, wie denn der G°tt Saturuns nicht gan; dem gr.-ch» schen Chronos entspricht. Dieser Saturuns herrscht- zu der Zell !° erzählt die Sage, als auf Erden Friede und Glückseligkeit herrsch -n, die man das goldene Zeitalter zu nennen pflegt. .ll« er der Herrschaft der Welt dnrch feinen Sohn Jupiter beraubt war, floh er nach Latium und wurde dort König; zum Andenken au d.e gluck. [Wie Heit, die das «and unter feiner Regierung verlebte, feierten Römer alljährlich im December das Fest der Satnrnalien, an welchem die Sclaven für eine knrze Zeit Freiheit genoffen und sogar von ihren Herrn bedient wurden. Die Römer der aliejien Z waren ein einfaches Volk von strengen, oft rauhen Sitten, an_ har e Arbeit, an Ackerbau nnb Krieg gewöhnt. Dies änderte sich sie ch in der spätern Zeit sehr, so daß Schwelgerei und S.ttenlofiglett,ast bei keinem Volke mehr Platz gegriffen haben, als bei ihnen Uebr. gen« beherrschten die Römer nicht gleich im Mang a I I Italien, sondern eroberten sich in fortwährenden Kriegen da,selbe allmählich.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 115

1873 - Elberfeld : Bädeker
Dritte Abtheilung. Einige Mittheilungen aus der älteren deutschen Geschichte. § 1 Kermann, der Jürst der Kherusker. (9 n. Chr.) Das einzige Volk, das den Versuchen der Römer, sein Land zu unterwerfen, siegreich widerstand, waren die alten Deutschen oder Germanen. Sie wohnten zwischen Rhein, Weichsel, Donau und der Nord- und Ostsee. Das Land wird von den römischen Schriftstellern als un-wirthbar und rauh, das Klima als unfreundlich und kalt geschildert; die Bewohner zeichneten sich durch Größe und Stärke des Körpers, durch blaue Augen, hellblondes Haar und in geistiger Beziehung durch Biederkeit, Treue und Sittenreinheit aus, wenn sie auch an Bildung weit hinter den verfeinerten Römern zurückstanden. Die Hauptbeschäftigung der freien Männer war Krieg und Jagd; Ackerbau und Besorgung des einfachen Hauswesens wurde den Weibern und Sclaven überlassen. Durch Cäsars Eroberungen waren die Stämme auf der linken Rheinseite unter die Botmäßigkeit der Römer gekommen; ebenso hatten die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und Drnsus, im Jahre 15 v. Chr. alles Land südlich von der Donau unterworfen. Drusus drang sogar, um die Einfälle der Deutschen in Gallien zu verhindern, über den Rhein in's Innere Deutschlands vor und unterwarf das Land bis zur Elbe in vier Feldzügen; als er im Begriff war, letzteren Fluß zu überschreiten, soll ihm ein

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 15

1872 - Elberfeld : Bädeker
-lö- test« alles Umstände sind, die das Land feit Jahrtausenden gegen den Einfall fremder Eroberer sicher gestellt haben. Nur der südwestliche Küstenstrich oder das Land Yemen mit seinem Eitern Hunmel und fruchtbaren Boden, weshalb es von den Alten das glückliche Arabien genannt wurde, bringt kostbare Erzeugnisse hervor, unter denen Aloe, Myrrhen, Weihrauch, Kaffee, Zucker. Reis und Baumwolle zu nennen sind. Mekka und Medina sind die Hauptstädte des Landes. Die Einwohner sind theils Nomaden, Beduinen, d. h. Söhne der Wüste, welche mit ihren Heerden das Land durchziehen und jtn den fruchtbaren Stellen, Oasen genannt, Halt machen, theils Städtebewohner, die Handel und Gewerbe treiben. Die Beduinen sehen sich als die ächten Nachkommen des Jsmael, Sohnes des Abraham und der Hagar, an, sind ein kräftiger Menschenschlag, freiheitsliebend, gastfrei, aber auch raubsüchtig. Die herrschende Religion der Araber war vor Mohammed der Sterndienst oder Sabäismus; doch zählte auch das Juden- und Christenthum Anhänger unter ihnen. Das Nationalheiligthum zu Mekka hieß die Kaaba, d. h. Viereck, und war eigentlich ein schwarzer Stein, den Gott dem Adam aus dem Paradiese auf die Erde mitgab, bei der Sündfluth wieder in den Himmel nahm und später dem Abraham, als er den Tempel zu Mekka baute, durch den Engel Gabriel schenkte. Unter diesem Volke stand Mohammed oder Muhammed, d. h. der Vielgepriesene, aus dem Stamme der Koreischiteu auf, um der Stifter einer neuen Religion zu werden. Frühe verwais't wurde er von seinem Oheim, Fürsten von Mekka und Aufseher der Kaaba, angenommen und erzogen. Im Auftrage desselben bereis te er in Handelsgeschäften Palästina, Syrien und Mesopotamien und wurde später von ihm einer reichen Wittwe, Chadidscha, empfohlen, deren Handelsgeschäfte er mit solchem Erfolg betrieb, daß sie ihn heirathete. Im Besitze eines bedeutenden Vermögens beschloß er nun, die Geschäfte daran zu geben und sich ganz mit religiösen Betrachtungen zu beschäftigen, zu denen er sich schon früher lebhaft hingezogen fühlte. Er zog sich zu diesem Zwecke in die Einsamkeit zurück und brachte einmal einen ganzen Monat in einer Höhle zu. Von den Religionen, die er kannte, fand keine seine vollständige Billigung, namentlich war er gegen das Christenthum eingenommen, das er nur äußerlich kennen gelernt hatte und wegen der beständigen Strei-

4. Die alte Geschichte - S. 6

1899 - Langensalza : Gressler
6 Lange sind die Meißelschläge verhallt und die Ruderschläge der Schiffe, welche zu dieser großen Handelsstadt hineilten: die Ruinen stehen noch; aber sonst wissen wir nur sehr wenig von diesem fleißigen, kunstsinnigen Volke. Etwa im 3. Jahrtausende v. Chr. drangen von Norden her die alten Inder, die zu dem Völkerstamme der Jndogermanen oder Arier gehörten, in das Gebiet des Indus ein und verdrängten in harten Kämpfen die schwarzfarbigen Ureinwohner des Landes. Die Inder selbst zerfielen in drei streng gesonderte Stände oder K a st e n: Priester, Krieger und Ackerbauer. Ein Teil der Ureinwohner vermischte sich mit ihnen, und aus diesen Mischvolke bildete sich dann die vierte Kaste: die Indras oder die dienende Klasse; die meisten wichen in die südlichen Gegenden der Halbinsel Dekhau und in das wilde Vindja-gebirge zurück. Über 1000 Jahre lang führten sodann die Inder in dem sogenannten F ü n s st r o m l a n d ein seßhaftes Hirten- und Landleben und breiteten allmählich ihre Herrschaft bis zur Mündung des Indus aus. Im 14. Jahrhundert v. Chr. drangen sie dann noch weiter nach Osten vor und eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen das Gebiet des Ganges. Tiefe Heldenzeit ans der Geschichte der alten Inder wird in den beiden Nationalepen derselben, der Ru m Lj an a und der Mahlbhlrata verherrlicht, die beide aus dem Sanskrit, der heiligen Sprache der Inder, mehrfach ins Deutsche übersetzt worden sind. Doch allmählich erschlaffte in dem gesegneten Lande der kriegerische Geist der alten Inder und machte einer mehr behaglichen Lebensanschauung Platz. Galten bisher die Krieger als der herrschende Stand, so gewannen jetzt immer mehr die Priester die Oberhand. Durch ihre Opfer und Gebete, so lehrten sie. ständen sie den Göttern, von denen in späterer Zeit besonders drei — Brahma, die Weltseele, W i s ch n u , der Gott des Lichtes, und £ i w n, der Donnergott — verehrt wurden, weit näher als die andern Stände; auch sei ihnen allein die Verkündigung und Auslegung der Gesetze gestattet, da der Gesetzgeber Manu sein Gesetzbuch ihnen übergeben habe. Durch eine unaufhörliche Reihe vou Gebeten, Opfern, Waschungen, Fasten und Selbstpeinigungen

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 170

1863 - Essen : Bädeker
170 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsieht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 315

1863 - Essen : Bädeker
315 <ils alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130,000 Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß nach allen Erdtheilen zu verbreiten. Wiederholangsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — B. Die übrigen Erdtheile. 23. Asien. Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge Hon Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum von 800,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm And unbeschreiblich kalt ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000 Fuß hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago« palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Äuskat- und Gewürz- nelkenbaum, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far- bstoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In- dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 334

1863 - Essen : Bädeker
334 in großer Menge ausgeführt und heißen daher bei uns Colonial- Waaren. Dagegen versorgt Europa die dortigen Gegenden mit Fabrik- waaren aller Art, mit Wein u. s. w., wodurch ein sehr lebhafter Seehandel zwischen Amerika und Europa unterhalten wird. Kurz nach Columbus reiste der Florentiner Americus Vespucci sspr. Veß- putscht) nach Amerika, kam zurück und beschrieb das Land. Die Leser kannten diesen neuen Welttheil nur aus diesem Buche und nannten ihn kurzweg: das Land des Amerikas — Amerika. 34. Die Vereinigten Staaten. Südlich von Canada, vom atlantischen Ocean bis zum stillen Meere erstreckt sich bis zum Meerbusen von Mexiko das unermeßliche Ge- biet der amerikanischen Freistaaten. Nach der Entdeckung Amcrika's waren es vorzüglich die Engländer, die allmählich den östlichen Theil dieser Länder einnahmen, und daher standen sie unter englischer Herrschaft. Aber am Ende des vorigen Jahrhunderts erkämpften sic in dem sogenannten amerikani- schen Freiheitskriege ihre Unabhängigkeit vom Muttcrlande, und bilden nun (seit 1783) einen besonderen Staat unter dem Namen der Bereinigten Staaten voll Nordamerika. Ihre Macht und ihr Umfang ist seitdem beständig ge- wachsen. Immer weiter dehnten sic sich nach Westen aus. Kühne Abenteurer und Jäger wagten sich zuerst, keine Gefahr achtend und dem Wetter trotzend, in diese Wildnisse, und waren zufrieden, wenn sie unter einer Hütte von grünen Zweigen Obdach und Schutz fanden. Ihren Spuren folgten nach und nach Anbauer, welche sich irgend ein Stück Waldung wählten und davon, als von ihrem Eigenthum, Besitz nahmen. Die dickstämmigen Bäume des Waldes fielen unter der Axt der Ansiedler, die sich daraus ein Blockhaus zimmerten. Für das Vieh, das sie mitbrachten, bauten sie einen Zaun aus Holz. Um Acker- land zu gewinnen, wurden die Waldbäume gefällt, die Äste abgehauen, die Stämme zersägt und auf Hausen gelegt. Diese wurden angezündet und so das gelichtete Land zur Aussaat, besonders zum Mais zugerichtet. Der Boden ge- währte reichlichen Ertrag. Aber nicht selten geschah cs, daß die Ureinwohner, die Indianer, ein solches Blockhaus in der einsamen Wildniß überfielen. Die Bewohner wurden gemordet, das Vieh wurde weggeführt und die Wohnung den Flammen übergeben. Dennoch kamen immer neue Ansiedler nach, und noch heute gehen jährlich Ströme von Auswanderern — Engländer, Franzosen, Deutsche und Holländer — nach Westen. Haben sich mehrere Familien neben einander angebaut, so nimmt die Regierung der Bereinigten Staaten von dem Lande Besitz. Die Felder werden ausgcmessen; die Gegend wird in große Quadrate getheilt und erhält einen Namen. Es wird genau der Punkt bestimmt, wo ein Ort stehen soll. Straßen, Plätze, Kirchen werden verzeichnet, und eine Stadt ist auf dem Papier lange fertig, ehe in der Wirklichkeit etwas von ihr zu sehen ist. In der Regel dauert es aber nicht lange, so erheben sich die ersten ordentlich gebauten Häuser; Handwerker siedeln sich an, und wo noch vor wenigen Jahren Urwald war, stehen in nicht langer Zeit die Wohnungen be- triebsamer Menschen. Biele Tausend Deutsche haben ihr Vaterland verlassen und sich auf diese Weise in den fernen Wäldern von Nordamerika angesiedelt; aber viele haben sich auck bei der harten und schweren Arbeit, die sie hier verrichten mußten, bet den vielen Entbehrungen, die ihrer warteten, mit heißen Thränen nach dem Vaterlande zurückgesehnt, das sie oft leichtsinnig verlassen hatten. — Übrigens ist das Leben und der Verkehr der Menschen in den Vereinigten Staaten ähnlich wie bei uns. Die Bewohner bekennen sich theils zur evangelischen, theils zur katholischen Religion. Doch giebt cs auch viele christliche Sekten, die besondere Glaubensbekenntnisse haben. — Leider herrscht in den südlichen Staaten die unchristliche Sklaverei der Neger bis auf den heutigen Tag. —

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 51

1853 - Essen : Bädeker
51 die fast in der Form eines Halbkreises die ganze Landschaft einschließt. Das Geschlecht der Hohenzollern gehört zu den ältesten in Deutsch- land. Als den Ahnherrn desselben nennt man Thassilo, Grafen von Hohenzollern, der um das Jahr 800 gelebt haben soll. In der zwei- ten Hälfte des 12. Jahrhunderts lebte ein Nachkomme desselben, Graf Robert Ii., von dessen Söhnen Friedrich und Konrad die beiden Hanptlinien des Hauses Hohenzollern abstammen. Friedrich be- hielt die väterlichen Erbgüter in Schwaben, und von diesem stammen die jetzigen Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Hohen- zollern-Sigmaringen ab; Konrad wurde der erste Burggraf zu Nürnberg und ist der Ahnherr der Könige von Preußen. Einer seiner Nachkommen, Friedrich Vi., hakte dem deutschen Kaiser Sigismund 150,000 Dukaten und nachher noch so viel Geld dazu geliehen, daß dieser ihm 400,000 Goldgulden, ungefähr 1,200,000 Thaler verschuldete. Daftir überließ ihm der Kaiser im Jahre 1415 die Mark Brandenburg erb- und eigenthümlich, und Friedrich Vi. ist der erste Markgraf von Brandenburg aus dem Hause der Ho- henzollern. — Die jetzigen Fürsten der beiden Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen haben ihre Hoheits rechte im Jahre 1850 an den König von Preußen, als an das Haupt des hohenzoller'schen Geschlechts, ab- getreten, und seit dieser Zeit gehören mm diese Ländchen zum preußi- schen Staate. "Wie viele Provinzen des preussischen Staates habt ihr früher kennen ge- lernt? — "Wie heissen sie? — "Welche von diesen gehören zum Osttheile des Staates? — "Welche zum "Westtheile? — "Wie liegen die Fürstenthümer Hohenzollern vom "Westtheile? — "Wie vom Osttheile? — Wie liegen sie vom ganzen Staate? — Seit wann ist das Geschlecht der Hohenzollern in der Geschichte bekannt? -— Wann wurde ein Nachkomme dieses Geschlechts Markgraf von Brandenburg? — Wie hies dieser? — Aus welchem Ge- schlechte stammen die Könige von Preussen ab ? — Seit wann sind die beiden Fürstenthümer Hohenzollern mit dem preussischen Staate vereinigt? — 39. Das Königreich Sachsen. Das Königreich Sachsen, südlich an Böhmen und nördlich an die preußischen Provinzen Schlesien und Sachsen grenzend, ist das kleinste Königreich in Deutschland, denn es umfaßt nur 272 Quadrat- meilen. Es ist aber, wie Würtemberg, sehr bevölkert, indem auf die- sem kleinen Flächenraum 1,900,000, also auf einer Qnadratmeile über 6000 Menschen wohnen. Diese starke Bevölkerung rührt von dem Gewerbsleiße der Gebirgsbewohner in Sachsen her. Denn das im südlichen Theile Sachsens liegende Erzgebirge, welches, wenn es von Viehzucht und Ackerbau treibenden Menschen bewohnt wäre, nur sehr dünn bevölkert sein könnte, ernährt wirklich eine sehr zahlreiche Einwohnerschaft von Bergleuten, Leinwebern, Spitzenklöpplern, Strumpfwebern und Verfertigern von wollenen Zeugen. Fehlt es nun an Absatz der dort gefertigten Waaren und somit an .. 4 *

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 137

1853 - Essen : Bädeker
137 Bereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen anch Leichtsinn, indem man bei dem Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es sind schon ganze Ortschaften dadurch in Feuersnoth gekommen. So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flach- ses ist, so ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies alles anders. Dennoch erträgt der letztere mehr Kalte und kommt in geringerem Bo- den fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus Italien. Übrigens läßt sich aus Br en un esse ln noch feinere Lein- wand bereiten, als aus Flachs. Wäre es nur nicht zu mühsam! 71. Die Kartoffel. Bei der Kartoffel können wir auf unserer Wanderung durch das Pflanzenreich unmöglich vorübergehen, ohne sie ein wenig näher anzu- schauen. Die armen Irländer von 1816 könnten euch ein Liedlein singen von dem Werthe derselben; denn in diesem Jahre allein starben ihrer Hunderttausende den Hungertod, weil die Kartoffel, wie in ganz Europa, besonders in ihrem Lande, mißrathen und krank geworden war. Auch unsere deutschen Brüder, die armen Weber in Schlesien, könnten euch noch manches davon erzählen, was es heißt, eine Kartoffel haben und nicht haben. Und ich wette, es hat schon mancher unter euch ein schief Gesicht gezogen, wenn die Frau Mama nichts weiter als ein Schüßlein mit Kartoffeln auf den Tisch setzte und noch dazu recht dank- bar zu oben sagte: „Gesegn' es Gott!" Wem der Fall mit dem sauren Gesicht noch einmal begegnen sollte, der denke nur an die hun- derttausend Irländer! — Dreifach gesegnet sei der noch in seinem Grabe, welcher die Kartoffel zuerst aus dem nördlichen Amerika nach Europa brachte, mag es nun Franz Drake im 16. Jahrhundert oder ein anderer gewesen sein; denn genau ist's nicht bekannt. Wie die Kartoffel mit Wurzel, Stengel, Blatt und Blüthe aus- sieht, das wißt ihr alle; vielleicht aber hat mancher von euch die uns nährende Kartoffel für die Früchte des Gewächses gehalten, während die doch michts weiter als jene gelblich grünen Äpfelchen sind, welche sich gegen den Herbst aus der Blüthe entwickeln. An der Kartoffel- blume werdet ihr bisher wohl nicht viel Schönheit gefunden haben, und doch hat sie einst der unglückliche König Ludwig Xvi. von Frank- reich im Knopfloche und seine Gemahlin auf dem Hute getragen, wie es auch in neuester Zeit die Königin von Griechenland that, die aus dem Oldenburger Lande stammt, wo man auch die Kartoffeln recht gut kennt. Das haben diese Großen der Erde aber gethan, um die Kar- toffelpflanze bei ihren Völkern erst in Aufnahme zu bringen, aus keinem andern Grunde, und das nenn' ich doch schön! Die Blüthe besitzt

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 175

1853 - Essen : Bädeker
175 Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du.allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt. 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deutschen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt inan an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hell- graue, in Süddeutschland vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutsch- land und die Großstädterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Rog- genbrod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland, wo beson- ders in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl- schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Norddeutsch- land als in Süddeutschland, Mehlspeisen und Gemüse inehr in Schwa- den, Baiern und Österreich als im Norden; Kaffee, seit 100 Jahren allgemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeiten vertretend; Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern; Wein mehr iin Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland; Milch vorzugsweise in den Alpenländern; Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnu- pfen des Tabaks,- allein das Kauen desselben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutscheil nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode, regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen und übertreffen oft an Bauart und. Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln lie- genden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren
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