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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 68

1873 - Elberfeld : Bädeker
— es - Dache herabgeschleuderter Ziegelstein das Haupt zerschmetterte. Tarent mußte sich bald darauf den Römern ergeben und als Preis des Friedens a!fe 23affcn und schiffe ausliefern, die Mauern niederreißen und Tribut zahleu. (272 v. Chr.) Auch die übrigen Städte und Völkerschaften Unter-Italiens verloren ihre Freiheit. § 10. Marcus Ktitius Uegulus. Erster punisdjer Krieg. (264—241 v. Chr.) Nachdem in Italien kein Feind mehr zu besiegen war, begannen die Römer Kriege mit auswärtigen Völkern, durch deren glückliche Beendigung sich dieselben allmählich alle Länder unterwarfen, die um das mittelländische Meer liegen. Zunächst entspannen sich Feindseligkeiten mit den Bewohnern (Karthagos, von denen wir schon vorher einigemal gesprochen haben. Earthago lag im nördlichen Afrika ungefähr in der Gegend, wo das heutige Tunis steht. Die Stadt war um das Jahr 880 von der Dido gegründet, einer phönicischen Königstocher ans ^Lyrus, die von dort hatte fliehen müssen, um den Verfolgungen ihres Bruders Pygmalion zu entgehen. Dieser hatte ihren Gemahl getödtet und trachtete nach ihren Schätze». In Afrika gelandet, erhandelte sie, so erzählt die Sage, von den Bewohnern der Gegend so viel Land, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könnte. Lie ließ darauf eine solche Haut in schmale Riemen zerschneiden, umgab mit derselben eine ziemlich große Strecke Laudes und erbaute eine Stadt, die im Laufe der Zeiten sich vergrößerte und durch Handel reich und blühend wurde; ihre Schiffe besuchten alle Küsten des mittelländischen Meeres, ja drangen über dasselbe hinaus bis zu den Küsten Englands und des nördlichen Deutschlands. Sie besaßen auch Colonien und Handelsplätze aus der reichen Insel Sieilien und hatten zur Behauptung derselben mannigfache Kriege mit den Griechen geführt, die dort mächtige und reiche Städte, z. B. Syracus, besaßen. Diese Stadt hatte schon früher die Hilfe des Pyrrhus gegen die Carthager angerufen; als dieser Sicilien verließ, hatte er schon vorahnend ausgerufen: „Welch einen Ringplatz nbexlassen wir den Römern und Carthagern!" Nun hatten entlassene Meths-truppen desselben, Mamertiner genannt, sich der Stadt Messana

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 396

1906 - Langensalza : Gressler
396 ihrem Manne verübte Tat durch Gleiches vergolten werden, und sie hat nachmals, im Besitze der größten irdisch en Herrlichkeit, oft mit wehmütiger Sehnsucht an ihre Kinderjahre zurückgedacht, wo sie in Stettin weit glücklicher lebte. Zweimal hat Katharina mit den Türken blutige Kriege geführt. Im ersten Kriege reizte sie die unter dem türkischen Joche seufzenden Griechen durch lockende Versprechungen zur Empörung gegen ihre Zwinger. Aber so glücklich auch die Russeu fast überall gegen die Türken waren, so wenig wurden die Griechen unterstützt, und sie wurden endlich von den Türken ganz in die Enge getrieben. Jetzt metzelten die Türken schonungslos unter den armen Menschen, die vergebens die Russen um Hilfe anflehten. „Nehmt uns nur wenigstens mit euch!" baten sie das russische Hilfsheer, als es aus Navarino in Morea abzog, ohne etwas ausgerichtet zu haben. Aber der russische Befehlshaber, Alexei Orlow, ließ die Tore vor ihnen schließen und segelte dann ab. Nun ging das Gemetzel erst recht an; in Tripo-litza wurden allein 3000 niedergemacht, und wenig fehlte, daß nicht der Befehl gegeben wurde, alle Griechen im ganzen türkischen Reiche ums Leben zu bringen. Von den Siegen der Russen in der Moldau soll hier nicht erzählt werden, Wohl aber von dem großen Seesiege bei Chios (1770). Die russischen Admirale Elphinstone und Spiritow trafen bei bei der Insel Chios im Archipel auf den Kapudan-Pascha, den Befehlshaber der türkischen Flotte. Dieser wagte keine Schlacht und rettete sich mit seinen Schiffen in die gegenüberliegende Bai von Tschesme an der kleinasiatischen Küste. Sogleich legte sich Elphinstone davor und ließ durch einen englischen Seeoffizier während der Nacht die türkische Flotte vermittelst eines Branders anzünden. Sie brannte fünf Stunden lang — ein furchtbar-schöner Anblick! Weithin waren See und Land erleuchtet, und das Krachen der einzeln auffliegenden Schiffe hörte man bis nach Athen. — Der Krieg wurde beendigt durch den Frieden von Kutfchuck Kai narb fchi, bei Silistria an der Donau (1774). £en zweiten Krieg unternahm Katharina in der Hoffnung, die Türken aus Europa zu verjagen. Daran dachte sie in allem Ernste

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 165

1906 - Langensalza : Gressler
165 seinen Ratgeber Slaghö cf und ließ ihn zum Tode verurteilen, um den allgemeinen Haß aus diesen abzuleiten. Vergebens berief sich Slaghöck aus die bestimmtesten Befehle des Königs. Er wurde Dennoch gehängt. Aber das rettete den König nicht. Tie Vor-nehmsten versammelten sich und erklärten ihn für abgesetzt. Und nun sah man recht, wie Grausamkeit und Feigheit fast immer beisammen sind. Er schrieb an sie in den kriechendsten Ausdrücken, versprach Besserung und bat nur die Absetzung zurückzunehmen. Aber er erhielt eine verächtliche Antwort. Auch daß er weinend in Kopenhagen umherging und das Volk mit kläglichen Geberden um Hilfe flehte, konnte ihm jetzt nichts mehr helfen. Da packte er seine Kostbarkeiten ein und segelte mit 20 Schissen nach Holland ab. wo er sich Beistand zu verschaffen hoffte (1523). Aber das war vergebens; er hatte seine Rolle ausgespielt. Tie in Stockholm begangenen Grausamkeiten hatten aller Herzen von ihm gewendet. Nachdem er sich mehrere Jahre hier und dort untergetrieben hatte eine Zeitlang war er selbst in Wittenberg bei Friedrich dem Weisen und nahm die lutherische Lehre an), segelte er nach Norwegen, wo er noch die meisten Freunde hatte. Ihnen zu Gesallen wurde er gar wieder katholisch. Aber er blieb nicht lange ruhig. Lein Nachsolger in Dänemark, sein Oheim, König Friedrich I., 'chiefte ein Heer und eine Flotte nach Nomegen, und Christian sah sich bald so in die Enge getrieben, daß er den Befehlshaber bat. ihm doch zu raten, was er tun solle. Dieser riet ihm, mit nach Kopenhagen zu segeln und mit dem König Friedrich selbst zu unterhandeln. Dazu versprach er ihm ein sicheres Geleit. Christian ging das ein und suhr hin. Aber das war sein Unglück; denn alle dänischen Minister rieten dem Könige, den gefährlichen Christian ia nicht wieder zu entlassen, sondern ihn gefangen zu nehmen und z° itlebens einzusperren. Das geschah auch. Man führte ihn nach Der dänischen Insel Alse n und sperrte ihn im Schlosse Sonder-ourg ein. Hier saß er 17 Jahre im engen Gewahrsam und hatte Zeit, über seine vielen Vergehungen nachzudenken. Erst nachdem König Friedrich I. längst tot war, ließ ihn sein Nachfolger (Christian Iii.) wieder los, gab ihm das Schloß Kalund borg

4. Die alte Geschichte - S. 258

1899 - Langensalza : Gressler
258 nichts besorgter waren als um ihre Gesichter, und eine Wunde dort inehr als alles andere scheuten. Cäsar erfocht einen glänzenden Sieg. Die Pompejaner wurden auseinandergesprengt; viele baten ihn um Verzeihung und wurdeu sehr gütig aufgenommen. Unter allen Flüchtlingen war keiner übler daran als Pompejus selbst. Der arme Mann war durch den einzigen verhängnisvollen Tag um die Früchte seiner jahrelangen An- strengungen gekommen. Mit seiner Herrschaft — das fühlte er wohl — war es nun für immer aus; wenn er nur einen Schlupfwinkel fände, wo er sich vor seinem verhaßten Feinde verbergen könnte! Zunächst floh er nach dem Gestade des Archipels und brachte die Nacht in einer elenden Fischerhütte zu. Aber hier bleiben konnte er nicht. Da fiel ihm ein, daß er an dem Könige P t o l e m ä n s von Ägypten gewiß einen Beschützer finden würde. Dem Vater dieses jungen, erst dreizehnjährigen Königs hatte Pom-vejns große Dienste erwiesen, und ihm selbst war er bisher Vormund gewesen, Grund genug, um von seiner Dankbarkeit eine Freistatt zu erwarten. So steuerte er also nach der ägyptischen Küste und ließ unfern derselben die Anker auswerfen. Ein Abgeordneter mußte dem Könige des Pompejus Ankunft melden und um seinen Schutz bitten. Doch der König war ganz in den Händen seiner Minister. Diese überlegten, was zu thun sei. Pompejus aufnehmen, fchien ihnen gefährlich, weil sie dadurch Cäsar beleidigen würden; ihn abzuweisen, war auch nicht ratsam; also beschlossen sie, ihn zu ermorden; dadurch hofften sie Cäsars Gunst am sichersten zu erwerben. Einer von ihnen, der Feldherr Achillas, übernahm das Bubenstück. Er fuhr mit einem ehemaligen römischen Hauptmanne und einigen Soldaten in einer Barke zu des Pompejus Schiff und entschuldigte sich, daß er ihn nicht feierlicher einhole, die Seichtigkeit des Meeres erlaube nicht, mit einem großem Boote zu fahren. Pompejus und feine Begleiter schöpften zwar Verdacht, besonders da sie das ganze Ufer rings um den Hasen mit Bewaffneten sich füllen sahen; indes erschien es ihm zu spät zur Flucht, und so beschloß er denn, es auf gut Glück zu wagen. Die ganze

5. Die alte Geschichte - S. 40

1899 - Langensalza : Gressler
40 Verbindung zu trennen. ..Aber," dachte er, „ist auch der sterbliche Jüngling wohl des himmlischen Mädchens würdig?" Schnell beschloß er, ihn zu prüfen. Er erschien ihm im Traume und befahl ihm, wenn ihm sein Leben lieb wäre, eiligst Ariadne zu verlassen. Theseus erwachte voll Schrecken; denn noch schien es ihm, als hörte er die Worte des Gottes. Schnell sprang er vom Lager auf. L,ie Bedenklichkeit, Ariadne, die treue, zu verlassen, beschwichtigte er bald, weckte seine Gefährten, bestieg das Schiff, und als die Sonne über die Wogen des Meeres sich erhob und Ariadne weckte, war er schon so weit ertfernt, daß sie nur noch in weiter Ferne das Segel gewahrte. Da stürzte sie sich — so erzählen einige — in unaussprechlicher Angst den Felsen hinab in die schäumenden Fluten und fand hier das gesuchte Grab. Mitleidigere Dichter aber erzählen, Baechus habe sich der Verlassenen angenommen, sie getröstet und in den ^itnmel gehoben, wo sie noch als Sternbild in heiteren Nächten glänzt. Theseus schiffte indessen der vaterländischen Küste zu. In Delos einer andern Insel des Archipels, brachte er dem Apollo ein Dank- opser; dann fuhr er weiter. Aber sei es nun, daß er seinen Vater erst ängstigen und dann um so erfreulicher überraschen wollte — oder hatte er in der unruhigen Stimmung seines Gemüts das verabredete Triumphzeichen, das weiße Segel auszuziehen vergessen — kurz, er näherte sich mit schwarzem Segel, dem Zeichen der Trauer, der Küste. Lange schon harrte daheim der bekümmerte Vater des kommenden Sohnes. Auf einem hohen Felsen des Gestades stand er und schaute weithin über das Meer. Da kam es dunkel heraus, immer näher — endlich erkannte er deutlich das Schiff mit dem Segel der Trauer. „Wehe mir!" rief der verzweifelte Greis; „mein Sohn ist gefallen! Mit ihm ist jede Freude meines Lebens dahin!" Unendlicher Jammer überwältigte in ihm jedes andere Gefühl, und nur im Tode glaubte er Linderung seiner Leiden zu finden. Er stürzte sich die Felsenwand hinab in das Meer, das von ihm nun den Namen des ägäischen erhielt.

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 432

1863 - Essen : Bädeker
432 mancher denkende Kopf hatte sich die Frage aufgeworfen, ob nicht Afrika unten in eine Spitze auskaufe, und ob man nicht durch Umschiffung desselben schneller und ungehinderter nach Indien gelangen könne? Im 14. und 15. Jahrhunderte waren die Portugiesen die unternehmendsten Seefahrer, und König Johann Ii. sandte einen kühnen Mann, Bartholomäus Dtaz, zur Entdeckung dieses See- weges nach Indien aus. Wirklich erblickte er die äußerste Spitze von Afrika, und in froher Ahnung gab ihr der König den Namen „Vorgebirge der guten Hoffnung", überzeugt, daß es jetzt nicht mehr schwer halten müsse, das ersehnte Indien aufzufinden (1486). In eben der Zeit kam ein anderer Mann auf einen noch kühneren Gedanken: „Wie," dachte er, „ist nicht die Erde eine Kugel? Lesen wir nicht in alten Neisebeschreibungen, daß Indien sich in unermeßlicher Weite gegen Osten erstreckt? und muß man daher nicht, wenn man gerade nach Westen segelt, am Ende auf dasselbe treffen? Ja, haben nicht portugiesische Seefahrer Leichname von ganz eigenthümlicher Körperbildung, künstlich bearbeitetes Holz und unbekanntes Rohr von Westen her auf den Wellen treiben sehen? Und wie, das sollte nicht auf ein Land im Westen deuten? Dieser ungeheure Ocean sollte eine solche Wasser- wüste, und alles Land nur auf die eine Halbkugel zusammengedrängt sein?" Je mehr er darüber nachsann, desto mehr wurde er von der Nichtigkeit seiner Ver- muthung überzeugt; und er beschloß, Hand an die Ausführung zu legen. Christoph Columbus — dies ist der Name des großen Mannes — war in Genua geboren. Schon als Knabe widmete er sich dem Seemannsberufe. Doch bald überzeugte sich sein höher strebender Sinn, daß er ohne Kenntniß der Geometrie, Stern- und Erdkunde nur ein gemeiner Schiffer bleiben würde, und er widmete sich diesen Wissenschaften voll Eifer. Von seinem 14. Jahre an war er beständig zur See; in einigen Gefechten legte er Beweise großen Muthes und unerschrockener Geistesgegenwart ab. Seiner Vaterstadt wollte er den Vortheil und die Ehre seines Unternehmens zuwenden; aber theils scheute man die Kosten der Ausrüstung der hierzu nöthigen Schiffe, theils sah man in den Vorschlägen des Columbus nur überspannte Ideen, und nannte ihn einen Plänemacher. In Lissabon ging es ihm nicht besser; da wandte er sich nach Spanien. Aber auch hier hielt man ihn für einen Träumer, und Einer meinte sogar in seiner Weisheit, wenn man da so weit herumsegeln wollte, so müßte man ja zuletzt immer tiefer und tiefer hinun- tergleiten und könnte dann am Ende den Wasserberg nicht wieder hinaufi Endlich nach 5 Jahre langem Harren gelang es, Jsabella, die Königin von Spanien und Gemahlin Ferdinand des Katholischen, dahin zu vermögen, daß sie dem Columbus drei Schiffe übergab. In einem Vertrage wurde feierlich festge- setzt, daß Columbus zum Großadmiral aller neuen Meere und zum Unterköntg aller Länder und Inseln, die er entdecken würde, ernannt sei, daß ihm der zehnte Theil aller Einkünfte gehören, und daß alle diese Würden und Vortheile auf seine Erben übergehen sollten. Die Schiffe waren ziemlich mittelmäßig und klein; 120 Personen machten die ganze Bemannung aus und die meisten von ihnen ließen sich nur ungern auf dieses Unternehmen ein. Am 3. August des Jahres 1492 stieß die kleine Flotte vom Lande ab, in Gegenwart unzähliger Zuschauer.' Nach mehreren Tagen erhob sich ein Ostwind und bald war alles Land verschwunden. Ein entsetzlicher Gedanke für Menschen, die sich zum ersten Male auf einem von der ganzen lebendigen Welt abgeschnittenen Gezimmer von Balken und Brettern den wilden Wogen Preis gegeben sahen; rings umher Meer und Himmel. Immer weiter und weiter fortgetrieben, von einem Verwegenen angeführt, der keine andere Kunde von seinem Ziele hatte, als die, welche seine Einbildung ihm vorspiegelte! Wahrlich, es war den Beherztesten nicht zu verdenken, wenn ihnen bange wurde; wenn sieden Rasenden verwünschten, der mehr als hundert Menschen so kaltblütig, wie es ihnen schien, mit in sein eigenes Verderben zog. Columbus flößte ihnen indessen durch seine eigene Ruhe Bewunderung und Vertrauen ein.• Unermüdet stand er mit Senkblei und Beobachtungsinstrumenten

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 433

1863 - Essen : Bädeker
433 auf dem Verdecke, schlief nur wenige Stunden und zeichnete auch das kleinste Ereianiß auf. Wo er Angst und Traurigkeit bemerkte, da redete er freundltck zu die Murrenden heiterte er mit Versprechungen auf. Der Wind blies immer stärker, und die Schiffe flogen wie Pfeile dahin. Am 1. Oktober waren sie schon 707 Seemeilen von ihrer Heimach entfernt. Ihre Angst wuchs von Stunde zu Stunde. Da zeigte sich ihnen ein Hoffnungsstrahl. Ein ganzer Sckwarm Vögel setzte sich auf ihre Masten nieder. Aber sie wußten noch nicht, daß die Seevögel viele hundert Meilen weit fliegen können. Einige Tage später war die See mit grünem Meergrase bedeckt, so daß die Schiffe in ihrem Lauf fast ausgehalten wurden. Aber Gras und Vögel verschwanden wieder, und die Armen sahen siä- aufs neue auf dem weiten öden Ocean allein. Da brach unter der Mannschaft Aufruhr los; einige faßten sogar den verruchten Gedanken, den Columbus, wenn er sich weigere, zurückzukehren, über Bord zu werfen. Columbus stellte sich, als ob er ihre meuterischen Absichten gar nicht merke, und es gelang ihm noch- mals, sie zu besänftigen; er erklärte, daß er mit seinen bisherigen Fortschritten zufrieden sei und gewisse Hoffnung habe, sein Ziel bald zu erreichen. Vögel erschienen und verschwanden wieder; die Sonne ging auf und unter, und die Schiffe flogen noch immer pfeilschnell nach Westen. Die Angst der Schiffsleute verwandelte sich in Verzweiflung, und sie erklärten, daß sie nicht weiter wollten. Da entfaltete Columbus die ganze Kraft seines Geistes. Mit Festigkeit erklärte er ihnen, es sei Alles umsonst; er werde von dem Unternehmen nicht abstehen, bis er mit Gottes Hülfe Indien gefunden habe. — Schwer- lich aber würde er im Stande gewesen sein, die verzagte meuterische Rotte noch länger im Zaume zu halten, wenn sich nicht am folgenden Tage bestimmtere Spuren von der Nähe des Landes gezeigt hätten. Rohr und ein Baumast mit rothen Beeren schwammen auf sie zu und sogar einen künstlich geschnitzten Stab fischten sie auf. Die Sonne war eben untergegangen. Columbus befahl, sorgfältige Wache zu halten, um nicht etwa bei Nacht auf Klippen zu stoßen. Dem, welcher zuerst Land erblicken würde, versprach er eine große Belohnung. Die größte Aufregung herrschte auf den Schiffen; kein Auge schloß sich. Zwei Stunden vor Mitternacht erblickte Columbus ein Licht von ferne. Der Schim- mer war vorüberschwindend und ungewiß; aber Columbus betrachtete ihn als eine sichere Bürgschaft des Landes, und wirklich erscholl um 2 Uhr des Morgens (am 12. Oktober) von einem andern Fahrzeuge ein Kanonenschuß, — und „Landl Land!" erscholl es jetzt aus jedem Munde. Man stürzte einander in die Arme, und nach der ersten Trunkenheit des Entzückens stimmte man mit innigster Andacht das Te De am (Herr Gott, dich loben wir) an. Als der Morgen anbrach, sah das Schiffsvolk — eine schöne grüne Insel vor sich liegen. Columbus, in einem reichen Kleide und den bloßen Degen in der Hand, stand an der Spitze des ersten Bootes, welches ans Land stieß. Ihm folgten die andern, und in dem unaussprechlichen Gefühle des glücklich geretteten Lebens, nach mehr als 40tägiger Todesangst, warfen sie sich Alle nieder, küßten mit Inbrunst die sichere Erde, errichteten dann ein Kreuz und stammelten vor dem- selben ihre frommen Gebete. Sie drängten sich in ihrer Begeisterung um den Admiral, küßten ihm die Hände und thaten Alles, um dem Manne, dessen Leben sie vor einigen Tagen noch bedroht hatten, die größte Ehrfurcht und Dankbarkeit zu bezeigen. Columbus nahm die Insel unter den üblichen Formen und Feierlichkeiten für die spanische Krone in Besitz. Sie führte den Namen Guanahani; der Entdecker nannte sie San Salvador (heiliger Erlöser). Columbus war wirklich der Meinung, an einer zu Indien gehörigen Insel angelangt zu sein, und erst spät überzeugte man sich davon, daß man einen neuen Erdtheil entdeckt habe. Dieser Irrthum veranlaßte auch, daß man die Eingebornen Indianer nannte; und erst spater unterschied man die hier liegenden Inseln durch den Namen Westindien vom alten und von jetzt an Ostindien genannten Indien. Er entdeckte bald nock größere Inseln, wie Cuba, Haity; die Küsten zeigten ihm überall einen Reich- tz -esters' Lesebuch für Oberkl. evangel. Volkssch, 28

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 388

1863 - Essen : Bädeker
388 Es ist ein überwältigender Anblick, znm ersten Male das weite Meer vor uns ausgebreitet zu sehen. Eine unabsehbare Wasserfläche, auf der in verschwindender Ferne das Himmelsgewölbe mit seinen Wol- ken und Sternen zu ruhen scheint, liegt es vor uns. Wie wallen da die hohen Wellen rastlos fort und fort an das Ufer heran, als wollten sie es stürmen, und stürzen wieder zurück in den unermeßlichen Schooß! Wie spielt es mit den größten Seeschiffen und wiegt sie auf und ab, als wären es Strohhalme oder zerbrochene Schwefelhölzer! Die ge- fährlichsten Feinde des Seefahrers aber sind die Stürme auf dem Meere. Gewöhnlich geht eine bedrohliche, schwüle Stille dem Toben des Mee- res vorher. Erhebt sich der Sturm, so klettern die Matrosen an den Strickleitern empor, reffen die Segel zum größten Theile ein und binden sie zusammen, damit sie dem Winde keine zu bedeutende Fläche darbieten. Die Luken werden nach allen Seiten auf das Sorg- fältigste geschlossen, nm den anschlagenden Wellen das Eindringen zu verwehren. Schon braust der Sturm daher und peitscht die Wogen himmelan, zwischen welchen furchtbare, bodenlose Abgründe erscheinen. Hebt der Sturm aber noch heftiger seine Schwingen, so müssen auch die zusammengebundenen Segel herabgenommen, im höchsten Nothfälle sogar die Masten gekappt, d. h. nahe am Verdeck abgehauen werden. Nun fliegt das Schiff auf der tobenden Meeresfläche umher, rettungs- los verloren, denn bei dem Mangel an Segeln hält es schwer, auch wenn der Sturm vorüber ist, einen Hafen zu erreichen — und es droht alsdann wohl Schifsbruch auf einer Klippe oder der Hungertod der Mannschaft, wenn nicht ein glücklicher Zufall den Nothleidenden ein Schiff zuführt, das sie aufnimmt und rettet. — Eine unbeschreiblich schöne Naturerscheinung ist das Leuchten des Meeres. So weit das Auge reicht, scheint oft das Meer in hellen Flammen zu stehen. Oft ziehen den segelnden Schiffen lange flam- menrothe Lichtstreifen nach; auch die überschlagenden Wellen leuchten wie ein Feuerregen, und selbst in der Tiefe des Meeres schwimmen eine Menge kleiner Lichter. Es rührt dieses Leuchten vom Schleim der in Verwesnng übergegangenen Thiere her, mit dem das Meerwas- ser beständig gemischt ist. Der Meeresgrund bietet dieselben Verschiedenheiten dar, wie das Festland. Es giebt da Berge, Thäler und Schluchten; da- her die verschiedene Tiefe des Meeres, die Klippen, Sandbänke und Korallenriffe, welche den Schiffern oft gefährlich werden. Ja es ist der Meeresboden eigentlich nichts anderes, als eine Fortsetzung des Festlandes unter dem Wasser hindurch. Auch zieren den Meeres- grund ganze Waldungen von herrlichen Gewächsen aller Art, in denen tausenderlei Thiere leben, und die an minder tiefen Stellen das Auge der darüber Hinsegelnden mit den schönsten Farben ergötzen. Die Furcht und der Schrecken dieser Bewohner des Meeres aber, so wie der auf ihm dahin fahrenden Menschen ist der Riesenhai. Er ist furcht- bar gefräßig, verfolgt die Schiffe und möchte gern alle lebenden Wesen,

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 392

1863 - Essen : Bädeker
392 Kap Leopold überwintert. Ueber dreißig Unternehmungen wurden nun von 1839 bis 1859 gemacht, um die Verschollenen aufzusuchen oder Kunde ihres Heldentodes zu bringen. Endlich gelang dieses der letzten Expedition, welche die Gemahlin Franklins im Juli 1857 unter dem Kapitain M'clintocks ausgesandt hatte. Derselbe ist am 21. September 1859 zurückgekehrt und hat die Nachricht mitgebracht, daß die Mannschaft Franklins ihre Schiffe am 22. April 1848 (also bei- nahe 3 Jahre nach der Abfahrt von England) 5 Meilen nordnord- westlich von der Küste von King Williams Island verlassen habe, und daß die Schiffe dort später zu Grunde gegangen seien. An einem Punkte der Nordwestküste von King Williams Island fand man unter einigen losen Steinen ein Zinngehäuse, das einen vom 25. April 1848 datirten Zettel enthielt, auf welchem die Nachricht niedergeschrieben war, „daß die Schiffe, nachdem sie seit dem 12. September 1846 vom Eise eingeschlossen gewesen, am 22. April 1848 von der Mannschaft ver- lassen worden und daß die noch am Leben befindliche Bemannung, in Allem 105 Personen, unter dem Commando des Kapitains Crozier von da nach dem Fischflusse aufgebrochen sei. Franklin sei schon am 11. Juni 1847 gestorben und der Gesammtverlust durch Todesfälle in der Expedition betrage bis jetzt 9 Offiziere und 15 Mann." — Viele Gegenstände der Expedition wurden theils ge- funden, theils von den Eskimos eingetauscht; auch fand man meh- rere Skelette von den Personen der Expedition — und doch bleibt der Möglichkeit Raum, daß immer noch ein Rest des Restes der Mann- schaft irgendwo in jenen Eisfeldern ein kümmerliches Dasein fristet. S. Die Strömungen im Meere. Zwischen den Wendekreisen des großen Oceans, des atlan- tischen und des indischen Meeres fluthet in unwandelbarer Rich- tung, der Achsendrehung der Erde entgegen, das Meer gleich einem unaufhörlichen Strome von Osten nach Westen. Wie ein Riesenfluß, dessen Ufer aber wiederum Meerwasser ist, bewegt es sich in dem großen Ocean in schwacher leiser Strömung von der steilen Westküste Chili's und Peru's aus, bis sich ihm in den südindischen Inseln die ersten Hindernisse entgegenstellen. Mit Gewalt stürzt es nun an die östliche Küste Asiens, die daher so viele Buchten und Busen hat, drängt sich zwischen Borneo, Celebes, Java nach Cey- lon und Madagaskar hin und theilt sich an der Ostküste Afrikas, wo der eine Theil das Kap der guten Hoffnung umfluthet, wäh- rend der andere auf das rothe Meer sich stürzt. Nicht umsonst führt die Eingangsstraße zu demselben den Namen „Thränenpforte", nicht umsonst warnt das Kap „Hüte dich" den Schiffer, der das rolhe Meer verlassen will. Gar oft wird er drei- bis viermal in dasselbe hinein geworfen, ehe es ihm gelingt, das durch eine Insel getheilte, hafenlose Thor der Thränen zu durchschiffen. — Wie von Ame° rika's Westseite, so geht auch von Asrika's Westseite ein Strom

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 29

1863 - Essen : Bädeker
29 welche die beiden Haffe vom Meere getrennt sind, bildet eine Land- zunge und heißt Nehrung; der Ort aber, wo ein Haff mit der See in Verbindung steht, heißt das Tief oder Gat. In diesen Gewässern an der Küste wird ein bedeutender Fischfang getrieben. — Zu den besondern Produkten der Provinz Preußen gehört der durch seine schöne gelbe Farbe so beliebte Bernstein, welcher sowohl in dem trockenen Boden an der Küste, als auch in der Ostsee gefunden wird. Aus dem Bernstein werden vielerlei Kunst- und Schmucksachen angefertigt. — In den Wäldern Preußens kommen noch häufig Wölfe vor. Dagegen ist das Elen, zu dem Hirschgeschlecht gehörig, eben so merkwürdig als selten; dieses stattliche Thier hat die Größe und Stärke eines Rindes und breitschauflige Geweihe. Die Hauptstadt der Provinz — der Sitz des Oberprä- sidenten und des evangelischen General-Superintendenten — ist Königsberg am Pregel, mit mehr als 80,000 Einwohnern und einer Universität. Königsberg ist eine bedeutende Handelsstadt, da hier jährlich viele hundert Schiffe aus- und einlaufen. In der Schloßkirche zu Königsberg setzte Friedrich Iii., Kurfürst von Bran- denburg, am 18. Januar 1701 sich selbst die Königskrone auf und nannte sich fortan Friedrich I., König von Preußen. In der Nähe dieser Kirche ist im Jahre 1851 dem Könige Friedrich Wilhelm Ui., der in den Jahren 1807—1809 seinen Aufenthalt in Königsberg hatte, ein Reiterstandbild aufgerichtet. Die bedeutendste Handelsstadt der Provinz aber, und zugleich eine starke Festung, ist Danzig mit über 67,000 Einwohnern. Die Lage dieser Stadt an der Mün- dung der Weichsel macht sie zu einem bedeutenden See Handelsplätze, die Stadt besitzt 116 Segel- und 3 Dampfschiffe, auch hat die preuß. Kr i e g s - marine hier ihren Hauptsitz. — Elbing mit einem Hafen — und Memel an der Einfahrt aus der Ostsee ins kurische Haff, treiben ebenfalls starken Handel. Letztere ist die nördlichste Stadt der Provinz. Von den übrigen Städten sind die bedeutendsten: Tilsit (Friede 1807) — Gumbinnen — Marienwerder — Graudenz, eine Festung am rechten Weichselufer — auch Thorn, Festung, Geburtsort des Kopernikus, von welchem im Iii. Abschnitte dieses Buches weiter die Rede ist. — Frauenburg, am frischen Haff, ist der Sitz des katholischen Fürst-Bischofs von Er- meland — Pelplin mit großartigen, ehemaligen Klostergebäuden, ist der Sitz des kath. Bischofs von Culm — und Marien- burg, an der Nogat, war einst der Sitz des Hochmeisters der deutschen Ordensritter, welche 53 Jahre lang (von 1230—1283) gegen die damals noch heidnischen Bewohner Preußens schwere Kriege führten und sie endlich zum Christenthum bekehrten. Das noch vorhandene schöne Schloß der Ordensritter ist in neuerer Zeit trefflich wieder hergestellt worden. Der hohe Saal in demselben, der große Remter genannt, in welchem die Ordensritter ihre Ver- sammlungen hielten, wird durch einen einzigen Granitpfeiler gestützt.
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