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1. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 71

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 71 - zu Augsburg gemacht; mißmuthig und körperlich leidend verließ er diese Stadt und begab sich nach Tirol, wo er noch die Kränkung erlebte, daß die Bewohner von Jnsbrnck, denen er Geld schuldete sich weigerten, seine Dienerschaft aufzunehmen. Auf seiner Weiterreise nach Wien starb er den 12. Januar 1519 zu Wels in Ober-Oestreich. §. 17. Christoph Columbus. Entdeckung Amerikas (1492). Seeweg nach Indien. Wie das ganze fünfzehnte Jahrhundert reich ist an Bewegungen auf allen Gebieten des menschlichen Lebens, die zu neuen Forschungen und Erfindungen Veranlassung gaben, so suchten die Menschen auch ihren bisherigen Gesichtskreis und ihre Kenntnisse von der Oberfläche der Erde zu erweitern. Den Anfang dazu machten schon im Beginne des Jahrhunderts die Portugiesen, deren Augenmerk zunächst auf die Erforschung der ihnen benachbarten Küsten Afrikas gerichtet war. Ueber die Gestalt dieses Erdtheils hatte man sehr irrige Vorstellungen; man hatte keine Ahnung davon, daß sich die Westküste desselben nach Süden hin abschräge und das Ganze mithin ein Dreieck bilde, dessen Südspitze umfahren werden könne. Zwar hatte sich die alte Sage erhalten, die uns der griechische Geschichtsschreiber Herodot überliefert hat, daß die Phönizier auf Befehl des ägyptischen Königs Necho vom rothen Meere aus Afrika umschifft hätten und durch die Straße von Gibraltar wieder heimgekehrt seien; aber man hielt dies für eine Fabel. Auf der Westküste Afrikas war man nur bis zu dem wenige Tagereisen entfernten Cap Non (d. H. nicht weiter) gekommen, das den kanarischen Inseln gegenüber liegt. Da faßte der portugiesische Prinz Heinrich mit dem Beinamen „der Seefahrer" den Plan, Schiffe auszurüsten, um diese Westküste genau zu erforschen. So eutdeckte man 1418 die Insel Porto Santo und im folgenden Jahre Madeira (d.h. Holz), die man ganz mit Wald bewachsen fand; man zündete denselben an und pflanzte später in dem mit Asche gedüngtem Boden Zuckerrohr aus Sicilien und Reben aus Cyperu, die dort herrlich gediehen und den feurigen Wein lieferten, der den Namen nach der Insel erhielt. Allmählig drang man weiter vor und entdeckte das

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 75

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 75 - aber nicht der Wahrheit getreu dargestellt ist; denn Colnmbns wußte die aufgeregten Gemüther zu beschwichtigen, und zu einem solchen Grade von Meuterei, wie es in jenem Gedichte dargestellt ist, ist es nie gekommen. Er soll ihnen zuletzt versprochen haben, ihrem Willen zu genügen, wenn sich am dritten Tage kein Land gezeigt habe. Endlich, als die Aufregung am höchsten gestiegen war, sah Columbus am 11. Oktober zwei Stunden vor Mitternacht in der Ferne ein Licht schimmern und am 12. Oktober zwei Uhr Morgens feuerte das voraussegelude Schiff Pinto einen Kanonenschuß ab, und vom Mastkorbe erscholl der Ruf: „Land, Land!" Wer kann sich das Uebermaß der Freude denken, das die Matrosen nach wochenlanger Todesangst plötzlicherfaßte! Sie fielen einander in die Arme und baten den Führer wegen ihrer Verzagtheit um Vergebung. Es war die Insel Guanahani, von ihm selbst St. Salvador genannt, die er am Morgen nach Tagesanbruch im prangenden Festkleide, mit einer Fahne in der einen und einem Schwert in der andern Hand unter rauschender Musik betrat und im Namen der Krone Spaniens in Besitz nahm. Man fand dort eine völlig unbekleidete Bevölkerung von knpferrother Farbe, die neugierig die Fremden anstaunte, sich übrigens gutmüthig und friedfertig zeigte, und nach Süden hinwies, als die Spanier ihnen durch Zeichen andeuteten, sie wünschten die Heimat der Goldbleche zu erfahren, die sie in Nasen und Ohren trugen. Man entdeckte aus der Weiterfahrt in dieser Richtung noch mehrere kleine Inseln, die alle zur Gruppe der Lucayen oder Bahama Inseln gehörten, und dann die größte Insel Euba, die zu den Antillen gehört; er glaubte in derselben das Festland von Ostindien gefunden zu haben und daher ist es gekommen, daß man auch dieses Land Indien, und später, als man zur richtigen Erkenntniß des Sachverhalts gekommen war, Weitindien nannte. Von hier aus gelangte er zur Insel Haiti, welche auch Hispaniola, d. h. Kleinspanien oder St. Domingo heißt; auch hier deuteten die Einwohner, als man sich nach dem Goldlande erkundigte, nach Süden. Indeß sah sich Columbus genöthigt, nach Spanien zurückzukehren, da eins der Schiffe gescheitert war, ein anderes sich heimlich entfernt hatte, und ihm nur noch ein einziges übrig geblieben war. Er ließ neun und dreißig Spanier auf der Insel zurück, für die er eine kleine Festung erbauen ließ, und empfahl ihnen ein friedliches Be-

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 77

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 77 — aus den neuentdeckten Ländern zog, keineswegs den hochgespannten Erwartungen, die man gehegt hatte, entsprach. Auf seiner dritten Reise von 1498—1500 fuhr er noch weiter südlich und entdeckte die Insel Trinidad, die am Ausflusse des Orinoco liegt, ans dessen gewaltiger Wassermasse, die derselbe ins Meer führt, er den Schluß zog, daß er sich hier vor einem Festlande, und zwar nach seinem Vornrtheil, dem von Indien befinde. Da er an der Gicht erkrankte, so sah er sich genöthigt, nach Haiti zurückzukehren; hier befand sich sein Bruder Bartholomäus in einer schlimmen Lage. Viele Spanier hatten sich gegen ihn, den Columbus zum Statthalter eingesetzt, empört, und Columbus sah sich genöthigt, um den Aufruhr zu beschwichtigen, die Forderungen der Aufständischen zum Theil zuzugestehen. Doch die Meuterei dauerte fort und die Unzufriedenheit wuchs; neue Anklagen gegen Columbus gingen nach Spanien und fanden bei dem mißtrauischen Ferdinand nur zu williges Gehör. Er entsandte einen gewissen Bovadilla mit dem Aufträge, die Sache zu untersuchen, und falls er den Colnmbus schuldig finde, ihn abzusetzen und selbst seine Stelle einzunehmen. Bovadilla begann damit, den Columbus nebst seinem Bruder ohne Untersuchung in Ketten zu legen und nach Spanien abführen zu lassen. Als Columbus das Schiff betrat, nabte sich ihm der Capitän ehrfurchtsvoll und wollte ihm die Ketten abnehmen lassen; er aber weigerte sich dessen und forderte, in diesen Ketten nach Spanien gebracht zu werden. Dorthin war schon die Kunde von der unwürdigen Behandlung des großen Mannes gedrungen und als das Schiff in Cadix anlief, war bereits der Befehl vom Hofe aus ergangen, die Gefangenen in Freiheit zu setzen. Stumm und weinend warf sich Columbus vor den Thron nieder und konnte lange kein Wort hervorbringen; dann aber vertheidigte er sich so siegreich, daß Ferdinand sein Unrecht einsah und ihm sein genommenes Gut sogleich zurückgeben ließ. Zum Statthalter aber wurde an seine Stelle ein gewisser Ovando nach Haiti geschickt, da man vorgab, bei der dort herrschenden Gähruug und Aufregung gegen ihn sei es für seine persönliche Sicherheit besser, nicht dorthin zurückzukehren. Dem großen Manne war es nicht lange möglich, in Untätigkeit zu bleiben; trotz seiner vorgerückten Jahre und seiner wankenden Gesundheit unternahm er nochmals eine Reise und diesmal, um eine

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 78

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 78 — Durchfahrt nach Ostindien in dem neu entdeckten Lande zu suchen; denn zu der Ueberzeugung war er jetzt gelangt, daß die entdeckten Striche nicht zum Festlande Ostindiens gehörten. Mit des Königs Genehmigung segelte er 1502 aus dem Hafen von Cadix und fuhr südwärts an der Küste von Panama hin immer in der Hoffnung, hier eine Durchfahrt zu finden; er hatte mit schrecklichem Sturme zu kämpfen, zwei der mitgenommenen Schiffe sanken unter, mit den übrigen zwei gelangte er kaum nach Jamaika, wo sie auseinanderfielen. Hier saß er nun mit seiner Mannschaft unter Wilden und hätte hier wohl sein Leben beschließen müssen, wenn nicht zwei mnthige Männer es gewagt hätten, ans sogenannten Canoes, ausgehöhlten Baumstämmen, durch das Meer nach Haiti zu fahren, um Schiffe zu holen. Der Statthalter daselbst, der oben genannte Ovando, hielt sie ein Jahr lang hier, während Columbus auf Jamaika durch Krankheit an's Bett gefesselt dalag, und sogar in Gefahr kam, Hungers sterben zu müssen, da die Insulaner, gereizt durch das Benehmen seiner Leute, ihm keine Lebensmittel mehr liefern wollten. Nur seine Klugheit und Wissenschaft rettete ihn. (Sr hatte eine Mondfinsterniß berechnet und verkündigte den Indianern, die Götter zürnten ihnen wegen ihres Benehmens gegen ihn, und dieser Zorn würde sich am Abend zeigen durch Verfinsterung des Mondes. Als dies nun wirklich eintrat, baten sie ihn um Ver- zeihung und lieferten ihm fortan willig alle seine Bedürfnisse. Endlich erschienen zwei Schiffe, und Columbus wurde erlöst. Er kehrte nach Spanien zurück, 1504, wo bald darauf seine Gönnerin Jsabella starb. Mit ihrem Tode schwand jede Hoffnung auf Erfüllung des geschlossenen Vertrages. Er mußte es sogar erleben, daß man den Werth seiner Entdeckung herabsetzte; so von Krankheit und Kummer gebeugt, starb er 1506, neunundfünfzig Jahre alt, zu Valladolid. Seine Leiche wurde später nach San Domingo gebracht und dort beigesetzt; als aber 1796 die Spanier diese Insel an die Franzosen abtraten, führten sie die Ueberreste nach Havana auf Cuba hinüber; feint Ketten hatte er befohlen ihm mit in’s Grab zu geben.*) Der Sinn für Entdeckungen war unter den Spaniern nun einmal erwacht; eine Menge Abenteurer zogen aus, um in dem ■ *2 ®“ F“ entdeckte Welttheil erhielt seinen Namen von einem getoiffen Italiener Amengo Sespucct, der bte erste Beschreibung desselben herausgab.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 379

1906 - Langensalza : Gressler
379 damit jede Generation ihren Platz finde", schrieb Friedrich Ii. an seine Schwester, die Herzogin von Brannschweig. So groß auch seine Schmerzen waren, so klagte er doch selten und war in der Regel still und heiter. Bis zwei Tage vor seinem Tode betrieb er feine Geschäfte nach wie vor. Als er am 16. August 1786 mittags aus einem betäubenden Schlummer erwachte, fragte er zum erstenmal in feinem Leben nicht nach feinen Arbeiten, und dies hielten die Ärzte für ein untrügliches Zeichen des nahen Todes. Um 9 Uhr abends trat ein fortdauernder Husten mit starkem Röcheln ein, der das Atemholen immer mehr erschwerte, und am 17. August morgens um 2 Uhr 20 Minuten stand das Herz des großen Mannes still. Sein Leben hatte über 74, feine Regierung über 46 Jahre gewährt. Er liegt in der Garnisonkirche in Potsdam in einem Gewölbe unter der Kanzel begraben. Seine Untertanen betrauerten ihn wie einen Vater, und selbst die, welche im Leben seine Feinde gewesen waren, empfingen die Nachricht von feinem Tode mit Rührung. „Wann wird", sagte Fürst Kaunitz, der erste Minister Kaiser Josephs, „ein solcher König das Diadem wieder zieren?" Ta Friedrich keine Kinder hinterließ, so folgte ihm fein Neffe, Friedrich Wilhelm Ii., in der Regierung. 46. Der iwrdamerikaiiilche Befreiungskrieg. Zu der Zeit, wo Cortez Mexiko eroberte und Pizarro Peru einnahm, war der Teil von Nordamerika, der jetzt die Vereinigten Staaten von Amerika heißt, noch ganz unbekannt und nur von Wilden bewohnt. Erst unter der Königin Elisabeth von England gründete der berühmte Seefahrer Walter Rale > gh die erste Niederlassung auf jener Küste und nannte die Gegend Vtrginien. Aber die ersten Anbauer wurden teils ein Cpfer der Beschwerden, teils von Wilden erschlagen, und der kleine Überrest ließ sich von Francis Drake wieder nach England übersetzen. Doch unternahmen einzelne Schiffe neue Reifen nach Nordamerika und trieben einen äußerst einträglichen Pelzhandel mit den Eingeborenen, während die Franzosen aus demselben Grunde nach Kanada segelten und dort

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 382

1906 - Langensalza : Gressler
382 welchem England so viele Ziege erfocht und Eroberungen machte, daß es seit der Zeit übermächtiger zur See wurde als je vorher. An den Erfolgen dieses Krieges hatte einer der berühmtesten englischen Minister, der ältere Pitt, später zum Lord Ehatam ernannt, durch kräftige und weise Leitung einen bedeutenden Anteil. In dem zu Paris geschlossenen Frieden mußte Frankreich an England Kanada und Neufundland abtreten und allen Ansprüchen auf deu Ohio entsagen. So oorteilhaft auch dieser Krieg für England ausgefallen war, so hatte er doch diesem Lande große Summen gekostet, und die hohe Lchuldenmasse war dadurch vermehrt worden. Dies nahm es zum Vorwande, zu verlangen, daß seine Kolonien in Amerika, um derentwillen doch eigentlich der Krieg geführt war, die Kosten ihrer Verteidigung und Verwaltung selbst aufbrächten. Dabei vergaßen die Engländer (Lord Granville), welch großen Gewinn sie aus der Handlung mit ihren amerikanischen Kolonien zogen. Diese würden auch der Forderung sich wohl unterworfen haben, hätte nicht England die unweifeften Maßregeln dazu ergriffen und ihnen willkürliche Abgaben aufgelegt. Die ersten Abgaben, die England den Amerikanern 1764 auffegte, wurden, obgleich mit Murren, ertragen; als aber 1765 eine Verordnung erschien, daß alle kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen in Amerika auf Stempel-pavier geschrieben werden müßten (d i e S te m p e l a kt e,) entstand eine allgemeine Unzufriedenheit; denn täglich kamen bei diesen Handel-Treibenden Leuten dergleichen Verschreibungen vor. Man druckte diese Verordnung auf Papier mit schwarzem Rande, darüber einen Totenkops, und mit der Inschrift: „Torheit Englands und Untergang Amerikas!" wurde sie in den Straßen von New-Aork ausgerufen. Aber dabei blieb es nicht. Der Widerstand gegen diese verhaßte Maßregel zeigte sich in allen Ständen. An dem Tage, wo die Akte eingeführt werden sollte, wurde in mehreren Städten, wie zu einem Leichenbegängnisse, mit den Glocken geläutet und in einer Stadt wurde gar ein förmlicher Leichenzug gehalten. Voran schritten zwei Männer mit gedämpften Trommeln; dann kam ein Sarg, auf welchem mit großen Buchstaben das Wort Freiheit

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 381

1906 - Langensalza : Gressler
381 Kolonien vielen Vorteil hatte, so erteilten die Könige jenes Landes den Provinzen von Neu-England große Freiheiten. Namentlich erhielten sie das wichtige Recht, sich selbst Abgaben auslegen zu können und nach ihren eigenen Gesetzen zu leben, und es wurde ihnen versprochen, mit den Engländern völlig gleiche Rechte zu behalten, als wenn sie in England geblieben wären. Ansangs hatten sich die verschiedenen Glaubensgemeinschastcn auch in Neu-England versolgt; endlich aber sahen sie ein, daß das ihrem eigenen Vorteil zuwider war, und ein schöner Geist der Duldung trat an die Stelle der Unduldsamkeit. Es ließen sich daher nun Menschen von allen Religionsparteien dort nieder, meist tätige Kaufleute, geschickte Handwerker und fleißige Ackerbauer, und kein Jahr verging, wo nicht mehrere Schisse mit Kolonisten angekommen wären. Eine der merkwürdigsten dieser Niederlassungen ist die von dem edeln Quäker William Penn in das nach ihm genannte Pennsylvanien hinübergeführte Kolonie. Auch aus Süddeutschlaud wanderten 1709 ganze Gemeinden mit ihren Pfarrern nach der neuen Welt, um dort ihr Glück zu versuchen, und Jahr für Jahr pflegten 20—24 Schiffe mit Teutschen nach Amerika zu gehen. In 150 Jahren stieg die Einwohnerzahl bis auf 3 Millionen, die eine Küstenstrecke von 300 Meilen einnahmen und bis 60 Meilen tief in das Innere des Landes eingedrungen waren. Je blühender diese englischen Kolonien wurden, desto neidischer wurden die Franzosen daraus, die sich jenseits des Lorenzflusses in Kanada angesiedelt hatten. Sie errichteten nicht nur Festungen aus dem Gebiete von Neu-England. sondern wollten auch nicht dulden, daß sich englische Kolonisten am Flusse Ohio (sprich Oheio) ansiedelten, obgleich diese Gegend bisher niemand gehört hatte. Tie Kolonisten gebrauchten Gewalt und schickten den nachher so berühmt gewordenen, damals 21 jährigen Obersten Washington (sprich noschingt'n) mit einigen Hundert Mann ab, eine von den Franzosen am Ohio errichtete Festung zu zerstören. Washington wurde zwar geschlagen und gefangen und seine ganze Mannschaft aufgerieben: aber die Unternehmung gab Veranlassung zu einem siebenjährigen Seekriege zwischen Frankreich und England (1755—62) und in

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 385

1906 - Langensalza : Gressler
385 sich, um nicht leicht ersannt zu werden, als Indianer verkleidet hatten, die noch im Hafen liegenden Teeschiffe, schlugen die Kisten aus und schütteten 18 000 Psund Tee während einiger Stunden unter dem Beifallsgeschrei des Volkes in das Meer. In England nahm man diese eigenmächtige Handlung sehr übel aus, und es Wurden alsbald Schisse geschickt, zur Strafe den Hafen von Boston ganz zu sperren. Aber die Amerikaner standen alle für einen Mann. Sie bildeten aus den Abgeordneten der einzelnen Provinzen eine Versammlung oder einen Kongreß, der in Philadelphia zusammentrat und die Angelegenheiten des ganzen Bundes leitete. Hier wurde beschlossen, vom 1. Dezember 1 774 an gar keine Waren mehr weder aus England noch von den englisch-ostindischen Inseln zu kaufen, und vom 10. September 1775 an nichts von Amerika mehr an die Engländer zu verkaufen. So war also eine völlige Handelstrennung zwischen beiden Ländern ausgesprochen, und die Widersetzlichkeit wurde immer größer. England schickte Soldaten nach Amerika, und die Amerikaner rüsteten sich. Am 18. April 1775 wurde das erste Blut vergossen und dadurch ein Krieg bz-goimcn, der unter verschiedenen Abwechselungen fast acht Jahre währte. Obgleich es den Amerikanern ganz an Kriegsübung und an Kriegsvorräten fehlte, so wußten sie doch diese Mängel durch große Anstrengung zu ersetzen; benn der Gebanke, für ihre Unal -hängigfeit zu kämpfen, ließ ihren Mut nicht finken. Zwei Männer aber verbanden sie vornehmlich den enblichen Sieg über ihre Unter« brüefer; dem schon erwähnten Georg Washington und Benjamin Franklin (sprich Fränklin). Ersterer leitete als Oberfeldherr den ganzen Krieg; letzterer belebte durch Bolksfchriften den Patriotismus seiner Landsleute und war ihnen in verschiedenen Ämtern, besonders als Gesandter in Frankreich, sehr nützlich. Dieser Mann zeigte recht durch sein Beispiel, wie weit es der Mensch durch vernünftig angelegten Fleiß, durch Sparsamkeit und Rechtschaffenheit bringen kann; denn von einem armen Buchdrucker brachte er' es durch diese beiden Eigenschaften und durch Verstand bis zum angesehensten und vielleicht auch reichsten Manne im nordamerikanischen Freistaate. Sdieifitttoerfe. Bd. Ix. Nösselt. Wellfleschichte hj. 25

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 438

1863 - Essen : Bädeker
438 väterlichen Erbes für verlustig. Er führte den Gebrauch des Schreibpapiers in Russland ein, und schaffte eine Buchdrnckerei von Holland nach Moskau. Im Jahre 1703 legte er den ersten Grund zu einer neuen Stadt, die nach seinem Namen Petersburg heisst. Um den Bau schnell zu betreiben, wur- den Tausende von Bauern, zum Theil aus einer Entfernung von 2—300 Mei- len, nach der Newa zusammengetrieben. Die Armen fanden hier weder Obdach, noch Lebensrnittel, noch Handwerkszeug. Aber es arbeiteten täglich 20,000 Menschen, und das Werk ging zusehends von Statten. Die ersten Gebäude waren elende hölzerne Hütten, auch fehlte es an Einwohnern. Bald liessen sieh jedoch hier viele Tiefländer und andere nieder, die im Kriege ihre Häuser verloren hatten, auch Matrosen und Schiffbauer, weil Peter in der Nähe grosse Schiffswerften anlegte. Auch errichtete er eine Apo- theke, eine Sternwarte und eine Akademie der Wissenschaften daselbst und schaffte die sklavische Sitte ab, vor dem Zar niederzufallen, verbot die Glück- spiele, stiftete Hospitäler, Waisen- und Arbeitshäuser, führte Brief- und Reise- posten ein, verbesserte das Mass- und Münzwesen, beförderte den Handel und brachte durch Berufung ausländischer Handwerker und Künstler die Ge- werbe in Aufnahme. Das Alles war die Frucht seiner Reisen, dass er Alles im Auslande mit empfänglichem Sinne für das Gute und Nützliche mit eige- nen Augen gesehen und, wo er nur immer konnte, selbst mit Hand angelegt hatte. Jetzt sah er erst, wie weit sein Volk noch gegen das Ausland zurück war; jetzt wusste er aber auch, was er thun und wie er es angreifen müsse, um den Grund zu seiner Bildung zu legen. Und wenn es ihm auch nicht ge- lang, Alles so herzustellen, wie es vor seiner Seele stand, vorzüglich, da er die längste Zeit seiner segensreichen Regierung mit auswärtigen Feinden Krieg zu führen hatte, so hat er doch den Ruhm für sich, der wahre Grün- der von Russlands Macht und Grösse zu sein. Er starb 1725. 26. Washington. Franklin. Der nördliche Theil Amerikas wurde erst spät von den Europäern angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer ersten Landung nur eine große Wildniß und das Klima sehr rauh zu sein. Dichte Urwälder, in denen wilde Indianer ihr Wesen trieben, und unermeßliche Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen unwirthlichen Gegenden ab, in welchen sie nicht, wie an den schönen Küsten Mexiko's und Peru's, Gold und Silber zusammenraffen konnten. Erst 1584 wurde von England aus die erste Colonie gegründet und zu Ehren der Jungfrau-Königin Elisabeth Virginien genannt. Dies erste Beispiel fand bald Nachahmung. Zwar hatten die ersten Coloniften viel von den Angriffen der Wilden zu leiden, allmählich aber trat ein erträglicher Verkehr, besonders durch den Handel, zwischen den Ureinwohnern und den Ansiedlern aus Europa ein. Mit jedem Jahre kamen nun Einwanderer auch von anderen euro- päischen Nationen herüber, größtenthcils unternehmende, freiheitsliebende Männer, die, um den kirchlichen oder bürgerlichen Bedrückungen im Mutterlande zu ent- gehen, in dem neuen Erdtheile einentjufluchtsort suchten und fanden. So entstand eine lange Reihe von Niederlassungen und von Ansiedler-Gebieten oder Provinzen, unter denen Pensylvanien mit der Hauptstadt Philadelphia sich besonders hervorthat. Alle Colonisten, aus welchem Lande sie immer waren, erkannten die Ober- hoheit Englands an und trieben fast ausschließlich Handel mit diesem Reiche; England seinerseits pflegte auch die nordamerikanischen Colonien und schützte sie gegen alle auswärtigen Angriffe. Es brachte sie durch großen Aufwand zu einer solchen Blüthe, daß die Zahl der Bürger binnen 150 Jahren zu drei Mil- lionen anwuchs. Deshalb verlangte aber England auch Abgaben, welche die Amerikaner jedoch nur unter der Bedingung entrichten wollten, daß sie dieselben durch ihre Abgeordneten, welche man in das engliscke Parlament aufnehmen sollte, erst bewilligten. England bedachte nicht, daß den Staatsbürgern, welche

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 392

1863 - Essen : Bädeker
392 Kap Leopold überwintert. Ueber dreißig Unternehmungen wurden nun von 1839 bis 1859 gemacht, um die Verschollenen aufzusuchen oder Kunde ihres Heldentodes zu bringen. Endlich gelang dieses der letzten Expedition, welche die Gemahlin Franklins im Juli 1857 unter dem Kapitain M'clintocks ausgesandt hatte. Derselbe ist am 21. September 1859 zurückgekehrt und hat die Nachricht mitgebracht, daß die Mannschaft Franklins ihre Schiffe am 22. April 1848 (also bei- nahe 3 Jahre nach der Abfahrt von England) 5 Meilen nordnord- westlich von der Küste von King Williams Island verlassen habe, und daß die Schiffe dort später zu Grunde gegangen seien. An einem Punkte der Nordwestküste von King Williams Island fand man unter einigen losen Steinen ein Zinngehäuse, das einen vom 25. April 1848 datirten Zettel enthielt, auf welchem die Nachricht niedergeschrieben war, „daß die Schiffe, nachdem sie seit dem 12. September 1846 vom Eise eingeschlossen gewesen, am 22. April 1848 von der Mannschaft ver- lassen worden und daß die noch am Leben befindliche Bemannung, in Allem 105 Personen, unter dem Commando des Kapitains Crozier von da nach dem Fischflusse aufgebrochen sei. Franklin sei schon am 11. Juni 1847 gestorben und der Gesammtverlust durch Todesfälle in der Expedition betrage bis jetzt 9 Offiziere und 15 Mann." — Viele Gegenstände der Expedition wurden theils ge- funden, theils von den Eskimos eingetauscht; auch fand man meh- rere Skelette von den Personen der Expedition — und doch bleibt der Möglichkeit Raum, daß immer noch ein Rest des Restes der Mann- schaft irgendwo in jenen Eisfeldern ein kümmerliches Dasein fristet. S. Die Strömungen im Meere. Zwischen den Wendekreisen des großen Oceans, des atlan- tischen und des indischen Meeres fluthet in unwandelbarer Rich- tung, der Achsendrehung der Erde entgegen, das Meer gleich einem unaufhörlichen Strome von Osten nach Westen. Wie ein Riesenfluß, dessen Ufer aber wiederum Meerwasser ist, bewegt es sich in dem großen Ocean in schwacher leiser Strömung von der steilen Westküste Chili's und Peru's aus, bis sich ihm in den südindischen Inseln die ersten Hindernisse entgegenstellen. Mit Gewalt stürzt es nun an die östliche Küste Asiens, die daher so viele Buchten und Busen hat, drängt sich zwischen Borneo, Celebes, Java nach Cey- lon und Madagaskar hin und theilt sich an der Ostküste Afrikas, wo der eine Theil das Kap der guten Hoffnung umfluthet, wäh- rend der andere auf das rothe Meer sich stürzt. Nicht umsonst führt die Eingangsstraße zu demselben den Namen „Thränenpforte", nicht umsonst warnt das Kap „Hüte dich" den Schiffer, der das rolhe Meer verlassen will. Gar oft wird er drei- bis viermal in dasselbe hinein geworfen, ehe es ihm gelingt, das durch eine Insel getheilte, hafenlose Thor der Thränen zu durchschiffen. — Wie von Ame° rika's Westseite, so geht auch von Asrika's Westseite ein Strom
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