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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 87

1877 - Essen : Bädeker
87 Imb nun geschäftig, das fertige Bier in Fässer zu füllen und in den kühlen Keller zu schaffen. Nun ist das klare Bier den Menschen ein erquickendes nahrhaftes Getränk. b. Vergleichung des Roggens mit der Gerste. Der Halm des Roggens ist lang und hart, der der Gerste ist kurz und weich. Die Körner des Roggens sitzen frei zwischen den Spreublättchen; die Körner der Gerste aber sind mit denselben ver- wachsen. Die Grannen des Roggens sind kurzer und schmäler, als die der Gerste. Die Roggenkörner werden meistens zu Mehl gemahlen, ^ Und daraus wird Brod gebacken. Aus der Gerste hingegen bereitet wan gewöhnlich Graupen und Malz. Der Roggen ist eine sehr nützliche, einjährige Pflanze, die Gerste uuch. Beide haben auf dem Halme eine Ähre, worin die Fruchtkörner sich befinden. Diese sitzen beim Roggen zwischen Spreublättchen, bei der Gerste ebenfalls. An den äußern Spreublättchen des Roggens fitzen die Grannen, an denen der Gerste auch. Der Roggen hat einen hohlen Halm, welcher mit Knoten versehen ist; eben so ist es bei der Gerste. — Diejenigen Pflanzen, welche, wie der Roggen und die Gerste €inen hohlen, knotigen Halm haben, heissen nicht Kräuter, sondern Gräser. Alle Gräser, welche man wegen ihrer Körner anbaut, nennt man Getreide. Alle Gräser zusammen bilden wieder eine Klasse von Pflanzen. Welche von den übrigen Pflanzen im Felde sind auch Cf r äs er? — Welche nicht? — Welche sind Getreide? — Welche sind kein Getreide? — Wie viel Klassen von Pflanzen habt ihr im Garten kennen gelernt? Wie viel Pflanzenklassen kennt ihr also jetzt schon? — Wie heissen sie? —*) 7. Aufgaben. 1. Schreibet Namen auf von Kräutern im Felde — von Gräsern — und bildet über jedes Wort einen Satz, indem ihr saget, wie sie sind! — b B. Kräuter im Felde sind: Die Kartoffelstauden, der Klee u. s. w. u. s. w. Die Kartoffelstaude ist grün. U. s. w. 2. Schreibet Namen auf von einjährigen Pflanzen, welche im Garten oder auf dem Felde wachsen! — Dann Namen von ausdauernden Pflanzen! Bildet über jedes Wort einen Satz, worin ihr von der Pflanze sagt, wie sie ist! 3. Schreibet Namen auf von Säugethieren, die im Felde sind — von Vögeln — von Insekten — von Würmern, und bildet über jedes Wort Einen Satz, worin ihr zwei oder drei Eigenschaften angebet! 4. Wie kann ein Weg sein? — ') is. Anm. S. 4!]

2. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 86

1876 - Essen : Bädeker
86 dem das nützliche £)i bereitet wirb. Wieber anbere besäet er mit Flachs, welcher uns die Leinwand gibt, und aus bieier werben Hem- den und anbere Kleibungsstücke verfertigt. Aus einige Acker werben die nützlichen Kartoffeln, ober die Schotensrüchte: Erbsen und Bohnen gepflanzt, auf anbere die Futterkräuter für das Vieh gesäet, als: Klee, Wicken, Rüben, Möhren u. s. w. Den Klee trocknet man auch zu Kleeheu. Aus Runkelrüben preßt man einen süßen Saft, aus welchem Zucker gekocht wirb. — Wie herrlich ist im Sommer das Felb! Welche Pracht, welche Mannigfaltigkeit zeigt sich da überall, wohin unser Auge nur blickt! Hier ragen die schlanken Halme des Getreides empor; es neigen sich die Ähren des Roggens, des Weizens, der Gerste und die büschelartigen Rispen des Hafers; bort blüht der Raps in gelber, der Flachs in blauer, die Kartoffel- pflanze in weißer, blauer ober rother Farbe. Man hört die Vögel lieblich singen, verschiebene Insekten summen und schwirren, und sieht auch den Hirten mit seiner Heerbe. Zwischen dem Getreibe und den übrigen Felbfrüchten finden wir im Sommer auch noch viele anbere Pflanzen, welche der Ackers- mann nicht gesäet ober gepflanzt hat. Sie pflanzen sich durch Samen und Wurzeln selbst fort. Einige berselben haben die Kraft in sich, kranke Menschen gesunb zu machen, und werben beswegen Arznei- pflanzen genannt, z. B. die Camille. Rur wenige Pflanzen gibt es im Felbe, deren Genuß dem Menschen schädlich ist. Diese heißen Giftpflanzen. Unter dem Getreibe findet man z. B. häufig den Taumellolch. Auch der schwarze Nachtschatten und der Gift- Hahnenfuß werben bisweilen auf Ackern, Misthaufen, an Hecken u. s. w. angetroffen. Die meisten Giftpflanzen wachsen aber nicht im Felde und Garten, sondern in Wäldern und Wiesen und auf Schutthaufen. Einige Kräuter wachsen so zahlreich zwischen den angebauten Pflanzen, daß sie diesen schädlich sind. Sie müssen ausgerottet werden und machen dadurch dem Ackersmann viele Last. Diese lästi- gen Kräuter sind: Die Quecke, die Distel, der Hederich u. s. w. Sie heißen Unkraut. Im Sommer reift das Getreide. Wenn es reif ist, wird es mit der Sichel abgemähet oder mit der Sense abgeschnitten, in Garben aufgebunden und getrocknet, und der Bauer fährt es nach Hause in seine Scheune. Im Herbste werden die Kartoffeln ausgemacht und in den Keller gebracht. Hat der Landmann nun alle Feldfrüchte glücklich in Scheune und Keller gebracht; so vergißt er auch nicht, dem lieben Gott, der dem Felde zur rechten Zeit Regen und Sonnenschein gab, für diesen reichen Segen zu danken. Er feiert alsdann das Erntefest. Nun ist das Feld nicht mehr so schön, als im Sommer. Es ist kahl und todt, und der rauhe Wind weht über die Stoppeln. Hier und da nur pflügt ein Bauer, oder säet Roggen und Weizen für das künftige Jahr; sie heißen Winterfrucht. Von den andern Feldfrüchten säet man den Samen im Frühjahre, und diese heißen Sommerfrüchte.

3. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 84

1876 - Essen : Bädeker
84 Korn ist von einem Spelze dicht umschlossen und mit ihm verwach- sen. Lange, steife Grannen umstehen die Gerstenähre, als wollten sie mit ihren scharfgezähnten Rändern die Körner in ihrem Hause beschützen. Beim Dreschen springen die Körner aus den Ähren und gehen auf Relsen. Einige kommen auf den Huhn er Hof. Mit Freuden- geschrei eilen Hühner, Enten und Gänse herbei, ein Taubenschwarm flattert vom Schlage herzu, und auch der schelmische Sperling hüpft aus dem leeren Schwalbenneste schlau heran. Alle erfreuen sich an den Körnchen. Andere Körner kommen zur Mühle, werden dort ge- schält und kommen als Graupen in den Kaufladen und von dort in die Küche, wo die Mutter wohlschmeckende Suppen daraus bereitet. Die meiste Gerste aber kommt zum Bierbrauer. Dieser läßt sie in Wasser aufquellen und dann keimen. Sobald die Keimchen aber einen halben Finger lang herausgeschoffen sind, dörrt er sie schnell und verwehrt ihnen so das Weiterwachsen. Nun bringt er sie zur Mühle und läßt sie grob zermahlen. So erhält er das Malz. Dieses thut er in eine Braupfanne und kocht es mit Wasser. Den süßen Saft läßt er abfließen und vermischt ihn mit Hopfen, bringt dann Hefe hinzu und läßt die Flüssigkeit gähren. Viele Männer sind nun geschäftig, das fertige Bier in Fässer zu füllen und in den kühlen Keller zu schaffen, dann das klare Bier in Flaschen und Krüge zu thun. Nun ist es den Menschen ein erquickendes, nahr- haftes Getränk. — lwer kennt die liebliche Geschichte von Ruth?) 6. Vergleichung des Roggens mit der Gerste. Der Halm des Roggens ist lang und hart, der der Gerste ist kurz und weich. Die Körner des Roggens sitzen frei zwischen den Ährenblättchen; die Körner der Gerste aber sind mit denselben verwach- sen. Die Grannen des Roggens sind kürzer und schmäler, als die der Gerste. Die Roggenkörner werden meistens zu Mehl gemahlen, und aus diesem wird nahrhaftes Brod für Reich und Arm gebacken. Aus der Gerste hingegen bereitet man gewöhnlich Graupen und Malz. Der Roggen ist eine sehr nützliche, einjährige Pflanze; die Gerste auch. Beide haben auf dem Halme eine Ähre, in der die Fruchtkör- ner sich besinden. Diese sitzen beim Roggen zwischen Spreublättchen, bei der Gerste ebenfalls. An den äußern Spreublättchen des Roggens sitzen die Grannen, an denen der Gerste auch. Der Roggen hat einen harten Halm, welcher mit Knoten versehen ist; ebenso die Gerste. —*) Diejenigen Pflanzen, welche, wie der Roggen und die Gerste, einer hohlen, knotigen Halm haben, heissen nicht Kräuter, sondern Gräser Adle Gräser, welche man wegen ihrer Körner anbaut, nennt man Getreide. Alle Gräser zusammen bilden wieder eine Klasse von Pflanzen. — Welehe von den übrigen Pflanzen im Felde sind auch Gräser? — Welche nicht? — Welche sind Getreide? — Welche sind kein Getreide? — Wie viel Klassen von Pflanzen habt ihr im Garten kennen gelernt? Wia viel Pflanzenklassen kennt ihr also jetzt schon? — Wie heissen sie? — •j (6. Ssnm. S, 30-

4. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 84

1867 - Essen : Bädeker
84 Korn ist von einem Spelze dicht umschlossen und mit ihm verwach- sen. Lange, steife Grannen umstehen die Gerstenähre, als wollten sie mit ihren scharsgezähnten Rändern die Körner in ihrem Hause beschützen. Beim Dreschen springen die Körner aus den Ähren und gehen auf Reisen. Einige kommen auf den Hühnerhof. Mit Freuden- geschrei eilen Hühner, Enten und Gänse herbei, ein Taubenschwarm flattert vom Schlage herzu, und auch der schelmische Sperling hüpft aus dem leeren Schwalbenneste schlau heran. Alle erfreuen sich an den Körnchen. Andere Körner kommen zur Mühle, werden dort ge- schält und kommen als Graupen in den Kaufladen und von dort in die Küche, wo die Mutter wohlschmeckende Suppen daraus bereitet. Die meiste Gerste aber kommt zum Bierbrauer. Dieser läßt sie in Wasser aufquellen und dann keimen. Sobald die Keimchen aber einen halben Finger lang herausgeschosien sind, dörrt er sie schnell und verwehrt ihnen so das Weiterwachsen. Run bringt er sie zur Mühle und läßt sie grob zermahlen. So erhält er das Malz. Dieses thut er in eine Braupfanne und koche es mit Wasser. Den süßen Saft läßt er abfließen und vermischt ihn mit Hopfen, bringt dann Hefe hinzu und läßt die Flüssigkeit gähren. Viele Männer sind nun geschäftig, das fertige Bier in Fässer zu füllen und in den kühlen Keller zu schaffen, dann das klare Bier in Flaschen und Krüge zu thun. Nun ist es den Menschen ein erquickendes, nahr- haftes Getränk. — (Wer kennt die liebliche Geschichte von Ruth?) Es. Vergleichung des Noggsrrs mit der Gerste. Der Halm des Roggens ist lang und hart, der der Gerste ist kurz und weich. Die Körner des Roggens sitzen frei zwischen den Ährenblättchen; die Körner der Gerste aher sind mit denselben verwach- sen. Die Grannen des Roggens sind kürzer und schmäler, als die der Gerste. Die Roggenkörner werden meistens zu Mehl gemahlen, und aus diesem wird nahrhaftes Brod für Reich und Arm gebacken. Aus der Gerste hingegen bereitet man gewöhnlich Graupen und Malz. Der Roggen ist eine sehr nützliche, einjährige Pflanze; die Gerste auch. Beide haben auf dem Halme eine Ähre, in der die Fruchtkör- ner sich besinden. Diese sitzen beim Roggen zwischen Spreublättchen, bei der Gerste ebenfalls. An den äußern Spreublättchen des Roggens sitzen die Grannen, an denen der Gerste auch. Der Roggen hat einen harten Halm, welchermitknotenversehenist; ebenso die Gerste. —*) Diejenigen Pflanzen, welche, wie der Koggen und die Gerste, einer hohlen, knotigen Halm haben, heissen nicht Kräuter, sondern Gräser Alle Gräser, welche man wegen ihrer Körner anbaut, nennt man Getreide. Alle Gräser zusammen bilden wieder eine Klasse von Pflanzen. — Welche von den übrigen Pflanzen im Felde sind auch Gräser? — Welche nicht? — Welche sind Getreide? — Welche sind kein Getreide? — Wie viel Klassen von Pflanzen habt ihr im Garten kennen gelernt? Wie viel Pflanzcuklassen kennt ihr also jetzt schon? — Wie heissen sie? — *) (S. Ctiim. S, 31).

5. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 87

1865 - Essen : Bädeker
87 lind nun geschäftig, das fertige Bier in Fässer zu füllen und in den tühlen Keller zu schaffen. Nun ist das klare Vier den Menschen ein erquickendes nahrhaftes Getränk. 6. Vergleichung des Roggens mit der Gerste. Der Halm des Roggens ist lang und hart, der der Gerste ist kurz und weich. Die Körner des Roggens sitzen frei zwischen den Spreublättchen; die Körner der Gerste aber sind mit denselben verwach- sen. Die Grannen des Roggens sind kürzer und schmäler, als die der Gerste. Die Roggenkörner werden meistens zu Mehl gemahlen, und daraus wird Brod gebacken. Aus der Gerste hingegen bereitet man gewöhnlich Graupen und Malz. Der Roggen ist eine sehr nützliche, einjährige Pflanze, die Gerste auch. Beide haben auf dem Halme eine Ähre, worin die Fruchtkör- ner sich befinden. Diese sitzen beim Roggen zwischen Spreublättchen, bei der Gerste ebenfalls. An den äußern Spreublättchen des Roggens sitzen die Grannen, an denen der Gerste auch. Der Roggen hat einen hohlen Halm, welcher mit Knoten versehen ist; eben so ist es bet der Gerste. — Diejenigen Pflanzen, welche, wie der Roggen und die Gerste, einen hohlen, knotigen Halm haben, heissen nicht Kräuter, son- dern Gräser. Alle Gräser, welche man wegen ihrer Körner an- baut, nennt man Getreide. Alle Gräser zusammen bilden wieder eine Klflssc von Pflanzen. Welche von den übrigen Pflanzen im Felde sind auch Grä- ser'/ — Welche nicht? — Welche sind Getreide? — Welche sind kein Getreide? — Wie viel Klassen von Pflanzen habt ihr im Garten kennen gelernt ? Wie viel Pflanzenklassen kennt ihr also jetzt schon'/ — Wie heissen sie ? — *j 7. Aufgaben. 1 Schreibet Namen auf von Kräutern im Felde - von Gräsern — und bildet über jedes Wort einen Satz, in dem ihr saget, wie sie sind! — z. B. Kräuter im Felde sind: Die Kartoffelstauden, der Klee u. s. w. u. s. w. Die Kartoffelstaude ist grün. U. s. w. 2. Schreibet Namen auf von einjährigen Pflanzen, welche in: Garten oder auf dem Felde wachseni — Dann Namen von ausdauernden Pflanzen!, Bildet über jedes Wort einen Satz, worin ihr von der Pflanze sagt, wie sic ist! 3. Schreibet Namen auf von Säugethiercn, die im Felde sind — von Vö- geln — von Insekten — von Würmern, und bildet über jedes Wort ei- nen Satz, worin ihr zwei oder drei Eigenschaften angebet! 4. Wie kann ein Weg sein? — ') (©. Anm. S. Ii).

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 136

1863 - Essen : Bädeker
136 läge für die Bildung neuer Zellen, also für das Wachsen der Pflanze. Darum ist dieser Stoff aber auch weit verbreitet im Pflanzenreich; denn wie in der Kartoffel ist er auch im Eichbaum, in den Flechten, in dem Getreide, in den Hülsenfrüchten u. s. w. enthalten. Weil er so außer- ordentlich leicht in andere Stoffe umgebildet werden kann, so ist er so sehr zur Ernährung geeignet. Die Kartoffel hat eben so viele, wie seltsame Verwandte, und ich möchte doch wohl wissen, ob ihr sie hier zu Lande erkenntet. Was würdet ihr z. B. zum Nachtschatten sagen, oder zur Judenkirsche, oder zur Tollkirsche, der Belladonna, oder zum Bilsenkraut, zum Stechapfel, zum Tabak? Diese Alle sind Verwandte der Kar- toffel, jedoch wie seltsame! Ist die Kartoffel gleichsam unseres Lebens guter Engel, so könnten jene die bösen sein; denn sie strotzen voll Gift, die Judenkirsche ausgenommen. Und doch sind wiederum diese gif- tigsten aller unserer deuffchen Kräuter heilsame Arzeneien, sorgsam angewendet in der kundigen Hand des Arztes. Manche Familie un- ter den Menschen gleicht jener der Kartoffel, wo böse und gute Mit- glieder unter einer Verwandtschaft vereinigt sind. Macht selbst für euch die Nutzanwendung! Iv. Gräfe r. 64. Das Getreide. Die wichtigsten unserer Feldftüchte gehören zu den Gräsern. Sie haben deshalb hohle Halme mit wenig Saft und schmalen, sparsam anliegenden oder herabhängenden Blättern. Die Knotenabsätze, welche den Halmen hinreichende Festigkeit geben, um eine mit 30 bis 40 Körnern gefüllte Ähre tragen zu können, stehen unten näher beisammen als oben, weil die weite Röhre mit der dünnen Schale sonst leicht knicken würde. Die Hohlheit der Halme ist eine sehr weise Einrich- tung. Dadurch ist nämlich das Getreide leicht zu schneiden, leicht zusammenzubinden und heimzuschaffen. Das Stroh ist zum Streuen und Düngen weit geeigneter als irgend ein anderes Gewächs; denn es giebt ein elastisches Nuhelager für das Vieh, und in seine Höhlun- gen dringt die Mistjauche mit Leichtigkeit ein, wodurch die schnelle Verwesung befördert wird. Überdies dient es zu allerlei Kunstarbeiten, zu Strohhüten, Körben, geflochtenen Decken und Matten. Endlich deckt man noch an vielen Orten die Dächer mit Stroh, obgleich man gefunden hat, daß die Wohlfeilheit derselben die Gefahr bei Feuersbrünsten nicht vergütet. Der tüchtige Landmann weiß sein Stroh jetzt besser zu verwenden, als es auf das Dach zu legen, und manche Regierun- gen haben die Strohdächer geradezu verboten. Den Samen tragen die Halmenfrüchte entweder in Ähren, d. h. in dicht an einander schließenden Hülsen (Spelzen) oder in Rispen, d. h. in trauben- artig hängenden gestielten Samenhüllen. Von der ersten Art ist W e izen, Roggen, Gerste, von der andern der Hafer. Einige Getreide-

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 170

1863 - Essen : Bädeker
170 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsieht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 315

1863 - Essen : Bädeker
315 <ils alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130,000 Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß nach allen Erdtheilen zu verbreiten. Wiederholangsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — B. Die übrigen Erdtheile. 23. Asien. Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge Hon Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum von 800,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm And unbeschreiblich kalt ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000 Fuß hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago« palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Äuskat- und Gewürz- nelkenbaum, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far- bstoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In- dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 137

1853 - Essen : Bädeker
137 Bereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen anch Leichtsinn, indem man bei dem Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es sind schon ganze Ortschaften dadurch in Feuersnoth gekommen. So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flach- ses ist, so ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies alles anders. Dennoch erträgt der letztere mehr Kalte und kommt in geringerem Bo- den fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus Italien. Übrigens läßt sich aus Br en un esse ln noch feinere Lein- wand bereiten, als aus Flachs. Wäre es nur nicht zu mühsam! 71. Die Kartoffel. Bei der Kartoffel können wir auf unserer Wanderung durch das Pflanzenreich unmöglich vorübergehen, ohne sie ein wenig näher anzu- schauen. Die armen Irländer von 1816 könnten euch ein Liedlein singen von dem Werthe derselben; denn in diesem Jahre allein starben ihrer Hunderttausende den Hungertod, weil die Kartoffel, wie in ganz Europa, besonders in ihrem Lande, mißrathen und krank geworden war. Auch unsere deutschen Brüder, die armen Weber in Schlesien, könnten euch noch manches davon erzählen, was es heißt, eine Kartoffel haben und nicht haben. Und ich wette, es hat schon mancher unter euch ein schief Gesicht gezogen, wenn die Frau Mama nichts weiter als ein Schüßlein mit Kartoffeln auf den Tisch setzte und noch dazu recht dank- bar zu oben sagte: „Gesegn' es Gott!" Wem der Fall mit dem sauren Gesicht noch einmal begegnen sollte, der denke nur an die hun- derttausend Irländer! — Dreifach gesegnet sei der noch in seinem Grabe, welcher die Kartoffel zuerst aus dem nördlichen Amerika nach Europa brachte, mag es nun Franz Drake im 16. Jahrhundert oder ein anderer gewesen sein; denn genau ist's nicht bekannt. Wie die Kartoffel mit Wurzel, Stengel, Blatt und Blüthe aus- sieht, das wißt ihr alle; vielleicht aber hat mancher von euch die uns nährende Kartoffel für die Früchte des Gewächses gehalten, während die doch michts weiter als jene gelblich grünen Äpfelchen sind, welche sich gegen den Herbst aus der Blüthe entwickeln. An der Kartoffel- blume werdet ihr bisher wohl nicht viel Schönheit gefunden haben, und doch hat sie einst der unglückliche König Ludwig Xvi. von Frank- reich im Knopfloche und seine Gemahlin auf dem Hute getragen, wie es auch in neuester Zeit die Königin von Griechenland that, die aus dem Oldenburger Lande stammt, wo man auch die Kartoffeln recht gut kennt. Das haben diese Großen der Erde aber gethan, um die Kar- toffelpflanze bei ihren Völkern erst in Aufnahme zu bringen, aus keinem andern Grunde, und das nenn' ich doch schön! Die Blüthe besitzt

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 175

1853 - Essen : Bädeker
175 Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du.allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt. 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deutschen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt inan an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hell- graue, in Süddeutschland vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutsch- land und die Großstädterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Rog- genbrod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland, wo beson- ders in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl- schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Norddeutsch- land als in Süddeutschland, Mehlspeisen und Gemüse inehr in Schwa- den, Baiern und Österreich als im Norden; Kaffee, seit 100 Jahren allgemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeiten vertretend; Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern; Wein mehr iin Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland; Milch vorzugsweise in den Alpenländern; Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnu- pfen des Tabaks,- allein das Kauen desselben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutscheil nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode, regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen und übertreffen oft an Bauart und. Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln lie- genden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren
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