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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 78

1873 - Elberfeld : Bädeker
f — 78 — im folgenden Jahre gelang es ihm aber, bei Nachtzeit das Lager der Feinde zu überfallen und in Brand zu stecken und sie kurz darauf in einer offenen Feldschlacht zu besiegen. Syphax mußte fliehen, wurde aber eingeholt und gefangen, mit ihm seine Gemahlin Sopho-nisbe. In Massinissa erwachte die alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Gemahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ihren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Massinissa in seiner Treue wankend machen, und forderte ihre Auslieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie freiwillig trank, um der Sclaverei zu eutgeheu. In ihrer Be-drängniß riefen die Carthager den Hannibal ans Italien zurück; knirschend und seufzend, kanm der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grollend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimat, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze carthagifche Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindseligkeiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherren ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Würfelspiel eines Entscheidungskampfes zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Vergleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung sprachlos. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiderung stellte Scipio aber Bedingungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. October 202,- kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlachtenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in größerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen war. Der Friede, der nun erfolgte und harte Bedingungen für Earthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 97

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 97 — Stande mit dem Zusatz, daß er für einen Feind des Vaterlandes angesehen werden würde, wenn er nicht gehorche. Die Volks-tribnnen flohen verkleidet aus Rom und begaben sich in Cäsars Lager, wo die Soldaten sogleich erklärten, sie würden den ihrem Feldherrn angethanen Schimpf und die Beleidigung der Tribunen rächen. Diese (Stimmung seines Heeres benutzend eilte Cäsar zum Rubico, der Grenze seiner Provinz in Oberitalien und Umbriens (an der Ostküste), stand hier eine Zeit lang überlegend, ob er den entscheidenden Schritt thun sollte, und rief dann endlich: „So sei es denn, der Würfel sei geworfen!" Mit diesen Worten setzte er über den Fluß und die Soldaten folgten ihm; das war der Beginn des Bürgerkrieges. Pompejus hatte nichts gethan, um den Angriff des Cäsar abzuwehren; er mochte wohl nicht geglaubt haben, daß dieser so weit gehen würde, und lebte noch in dem stolzen Selbstvertrauen, er brauche nur mit dem Fuße auf die Erde zu stampfen, um Legionen hervorwachfen zu lassen. Als er nun den Cäsar in Eilmärschen herankommen sah, floh er mit seinen Anhängern nach Bruudufium (Brindisi). Cäsar, der in fechszig Tagen sich des ganzen Italiens bemächtigt hatte, folgte ihm dorthin nach und begann, ihn einzuschließen, als es dem Pompejus gelang, die Blockade zu durchbrechen und nach Dyrrachium (Durazzo) an der gegenüberliegenden Küste zu entwischen. Cäsar ging nun nach Rom, bemächtigte sich des Staatsschatzes und eilte dann nach Spanien, wo er das sieben Legionen starke Herr des Pompejus zwang, sich ihm zu ergeben. Er wollte, wie er sagte, erst das Heer ohne Feldherrn und dann den Feldherrn ohne Heer besiegen. Dann kehrte er nach Rom zurück, wurde hier zum Dictator ernannt, vertauschte diese Würde indeß schon nach einigen Tagen mit dem Cousulat und begab sich nun nach Griechenland, wo Pompejus ein bedeutendes Heer gesammelt hatte. Lange lagen sie sich bei Dyrrachium gegenüber, ohne daß etwas Entscheidendes geschah, da Cäsar noch nicht seine ganze Macht zusammen hatte, und seine Truppen, die noch in Italien standen, an der Ueber-fahrt verhindert wurden. Da bestieg er einst selbst in einer stürmischen Nacht ein Boot, und als der Steuermann erklärte, die Fahrt sei unmöglich, und umkehren wollte, rief er ihm das berühmte Wort zu: „Fürchte dich nicht, denn du fährst Cäsar und sein Glück." 7

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 50

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 50 — merke man sich namentlich den Fluß Rnbicon. In Mittelitalien lag die Provinz Latium, deren Einwohner Latiner hießen, und in ihr die Stadt Rom größtentheils auf dem linken Ufer des Tiber auf sieben Hügeln, unter denen man sich den Capitolinischen, Palatinischen, und Aventinischen merke. Andere Landschaften waren Etrnnen, ungefähr das heutige Toscana, Campanien, eine äußerst fruchtbare Provinz, die deßhalb das glückliche genannt wnrde, Samninm m den heutigen Abruzzen, von den tapfern und einfachen Sammten bewohnt, und in Unteritalien Apulien, südwestlich vom Sporn Italiens, nebs Calabrien. Ueber die Abstammung der ältesten Bewohner Italiens laßt sich nichts Sicheres sagen; die Hauptmasse der Bevölkerung bildete ein Stamm, der mit den Griechen sehr nah- verwandt war, weshalb sich anch in den Sprachen sehr viel Aehnlichkeiten finden und bte Religion beider Völker im Wesentlichen übereinstimmt, s° daß das oben von der griechischen Götterlehre Gesagte auch für die Römer gilt. Ein eigenthümlicher Gott war bei den letzteren noch bei 3 an ns, der Gott alles Anfanges und Beginnens, dessen Tempel im Frieden geschlossen, im Krieg dagegen geöffnet wurde. Auch die Hirtengöttin Poles und der Waldgott Silvanu« finden sich bei den Griechen nicht, wie denn der G°tt Saturuns nicht gan; dem gr.-ch» schen Chronos entspricht. Dieser Saturuns herrscht- zu der Zell !° erzählt die Sage, als auf Erden Friede und Glückseligkeit herrsch -n, die man das goldene Zeitalter zu nennen pflegt. .ll« er der Herrschaft der Welt dnrch feinen Sohn Jupiter beraubt war, floh er nach Latium und wurde dort König; zum Andenken au d.e gluck. [Wie Heit, die das «and unter feiner Regierung verlebte, feierten Römer alljährlich im December das Fest der Satnrnalien, an welchem die Sclaven für eine knrze Zeit Freiheit genoffen und sogar von ihren Herrn bedient wurden. Die Römer der aliejien Z waren ein einfaches Volk von strengen, oft rauhen Sitten, an_ har e Arbeit, an Ackerbau nnb Krieg gewöhnt. Dies änderte sich sie ch in der spätern Zeit sehr, so daß Schwelgerei und S.ttenlofiglett,ast bei keinem Volke mehr Platz gegriffen haben, als bei ihnen Uebr. gen« beherrschten die Römer nicht gleich im Mang a I I Italien, sondern eroberten sich in fortwährenden Kriegen da,selbe allmählich.

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 54

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 54 — wand ihres Bräutigams sah, fing sie laut an zu klagen. Da entbrannte der wilde Jüngling vor Zorn, zog das Schwert und durchbohrte seine Schwester. Deßwegen vor Gericht gestellt, sollte er zum Tode verurtheilt werden; da that'er Berufung an das Volk, und dieses, eingedenk seines großen Verdienstes um den Staat, sprach ihn von der Todesstrafe frei und legte ihm nur eine geringe Sühne auf. Mettus Fuffetms, unwillig über die Unterwerfung feiner Vaterstadt, wiegelte die Vejenter und Fidenaten gegen Rom aus, indem er ihnen versprach, in der Schlacht zu ihnen überzugehen. Diesen Verrath versuchte er wirklich auszuführen; als aber Tullns Hostilius die Nachricht davon erhielt, rief er laut, daß es Alle hörten, auf feinen Befehl ziehe sich das albanische Heer seitwärts, um den Fidenaten in den Rücken zu fallen. Wüthend stürzten sich die Römer nun auf den Feind und schlugen ihn vollständig in einer blutigen Schlacht. Mettns, der bisher noch unentschieden mit seinem Heere dem Kampfe 'zugeschaut mit der Absicht, sich auf die Seite des siegenden Theiles zu schlagen, wünschte dem Tullus Glück. Da enthüllte dieser vor dem versammelten Heere den verräterischen Plan des albanischen Feldherrn und ließ diesen dann von vier Pferden auseinander reißen. Alba wurde aber zerstört und die Einwohner wurden gezwungen, nach Rom zu ziehen und sich bort auf dem cölifchen Hügel anzubauen. § 4. Harquimus Superiius. Lude der Königsherrschaft. (510.) Auch unter den folgenben Königen würden die Bewohner der Nachbarstäbte, mit benen die Römer im Kriege gewesen waren, nach Rom geführt itttb bort angesiedelt; so mußten unter dem Nachfolger des Tnllus, Anend Mareins; die Bürger von vier überounbenen latiiufchen Städten nach Rom roanbern. Dort lebten sie zwar im Zustande der persönlichen Freiheit, erhielten aber nicht das vollstän-bige Bürgerrecht und hießen Plebejer, im Gegensatz zu den alten Bürgern, die sich Patricier nannten. Unter demselben König kam auch ein gewisser öuenrno ans Tarquinii in Etrurien nach Rom, nahm bort den Namen Lueius Tarquinius Priseus an und gelangte zu so großem Ansehn, daß er sogar beim Tode des Aneus zum Vormunbe von bessen Söhnen ernannt wurde. Ans geschickte Weise wußte er nach dem Ableben besselben das Volk zu bearbeiten, so daß es ihn zum König erwählte. Ein Enkel oder Sohn von ihm (denn

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 58

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 58 — entdeckt, und die Theilnehmer, unter denen Söhne des Brutus selbst waren, wurden zum Tode verurtheilt. Brutus sah, wiewohl mit blutendem Herzen, der Hinrichtung seiner Söhne zu; so sehr überwog in ihm die Liebe zum Vaterlande und zur Freiheit alle anderen Gefühle. Nun wandte sich Tarqninius an benachbarte Staaten und Fürsten, daß sie ihn mit Waffengewalt in sein Reich wieder einsetzten. Unter diesen war der bedeutendste > Porsenna, König von Clnsium in Etrurien. Er rückte'gegen Rom, eroberte die auf dem rechten Ufer des Tiber gelegene Seite, die Festung Janicnlurn, und war im Begriff, über die zur Stadt führende hölzerne Brücke vorzudringen, als sich ihm ein entschlossener Jüngling, Horatins Cocles, nebst zwei Gefährten entgegenstellte und den Zugang so lange vertheidigte, bis die Brücke hinter ihm abgebrochen war. Dann sprang er, nachdem er seine Begleiter noch zur rechten Zeit fortgeschickt hatte, in den Tiber und rettete sich trotz der ihm nachgesendeten Geschosse glücklich an's andere User. Porsenna beschloß nun, da der Sturm mißlungen war, die Stadt zu belagern; er ließ Schiffe kommen und schloß dann die Stadt so enge ein, daß ihr eine Hungersnoth drohte. Da begab sich ein müthiger Jüngling, Cajns Mueius, der nachher den Beinamen Scävola erhielt, in das Lager des Porsenna mit dem Entschluß, den König zu tödten. Als er dorthin kam, wurde den Soldaten gerade der Sold ausgezahlt; neben dem Könige saß sein Schreiber in gleichem Anzug. Diesen hielt Mueius für den König und erstach ihn. Ergriffen und verhört gestand er feine Absicht, und als der König ihm mit der Folter drohte, wenn er nicht weitere Geständnisse machte, steckte er seine Hand in ein dastehendes Becken mit glühenden Kohlen und ließ sich dieselbe ruhig verbrennen. Erstaunt schenkte ihm Porsenna das Leben; da theilte er ihm mit, daß noch dreihundert römische Jünglinge sich verschworen hätten, den König zu tödten; ihn habe das Loos zuerst getroffen. Besorgt für sein Leben ließ Porsenna in Rom Friedensbedingungen antragen, auf die man einging. Er zog ab, nachdem ihm Geiseln gestellt waren. Unter diesen war eine Jungfrau, Clölia mit Namen; diese schwamm in der Nacht mit einer Schaar ihrer Gefährtinnen über den Fluß und brachte alle wohlbehalten nach Rom. Auf Porsenna's Forderung wurden sie zwar wieder ausgeliefert, aber der König, voll Verwunderung ihres Muthes, gab der Clölia die

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 62

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 62 — das Haupt des Appius den Fluch herab und bahnte sich durch die aufgeregte Menge den Weg zum Thore. Das über solche Frevelthateu der Decemvirn erbitterte Volk wanderte abermals aus und kehrte nicht eher zurück, als bis die Absetzung derselben beschlossen war. Appius, angeklagt und in's Gefängniß geführt, entleibte sich selbst. § 8. Karcus Iurius Kamillus. (390 v. Chr. Geb.) Neben vielen innere Kämpfen zwischen den beiden Ständen in Rom war das Volk auch mit äußeren Kriegen beschäftigt. Der wichtigste darunter ist der mit Veji, einer Stadt in Etrurien. Schon früher war es zwischen Römern und Vejentern zu mannigfachen Streitigkeiten gekommen. Endlich schlossen die Römer die Stadt im Jahre 402 v. Chr. G. durch eine Belagerung ein. Da sich diese in die Länge zog, so errichtete man damals zuerst Hütteu für den Winter, und die Soldaten, die ihren Geschäften zu Hause nicht nachgehen konnten, erhielten einen Sold. Um diese Zeit schwoll der Albaner See an. Da verkündigte das Orakel zu Delphi, Veji könne nicht eingenommen werden, während der Albaner See seine Ufer überströme, aber Rom werde untergehen, sobald die Gewässer des Sees das Meer erreichten. Daher beschloß man, den See abzuleiten und sein Wasser in Bäche zu zertheilen. Nun wählten die Römer den M. Furius Camillns zum Dictator, d. h. zum unumschränkten Gebieter, und neuer Muth belebte das römische Heer. Camillns ließ einen Erdgang graben und führte denselben gegen die feindliche Burg. Nachdem er vollendet war, zog er mit einer bewaffneten Schaar hindurch und kam gerade zu der Zeit in der Burg au, als die Vejeuter ein Opfer schlachten wollten. Der Opferfchaner weissagte von ihm: „Wer dieses Thier den Göttern schlachtet, der gewinnt den Sieg." Da drangen die Römer vor, die Priester, flohen, und Tempel und Burg waren in der Feinde Händen. Zugleich erstürmten die Römer von außen her die Wälle und drangen in die Stadt ein. Eine reiche Beute fiel ihnen zu; Camillus hielt einen prächtigen Triumph in Rom, bei dem er auf einem mit vier weißen Rossen bespannten Wagen fuhr. Dieser Uebermuth beleidigte das Volk; noch mehr wurde der Uumuth gegen ihn rege, als er den zehnten Theil der bereits vertheilten Beute zurückforderte, unter dem Vor-

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 64

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 64 - die in ihrer Amtstracht regungslos auf Sesseln saßen. Neugierig betrachteten sie dieselben, ungewiß, ob es Bildsäulen oder lebende Wesen seien. Da nahte sich ein Gallier einem derselben und strich ihm den langen Bart; der so Gehöhnte versetzte ihm dafür einen Schlag mit seinem Elfenbeinstabe und gab dadurch das Signal zu seinem und der Uelmgen Tod. Nun machten die Feinde einen Angriff aus das Capitol, doch der Sturm wurde abgeschlagen und sie mußten sich zur Belagerung bequemen. Die Ueberrefte des geschlagenen römischen Heeres hatten sich indeß zu Veji gesammelt und verlangten die Zurückberufung des Camillus, der zu Ardea lebte, und Ernennung desselben zum Dictator, indem sie glaubten, unter seiner Anführung würden sie siegen. Ein kühner Jüngling überbrachte in der Nacht die Wünsche der Soldaten dem Senat aus dem Capitol und kehrte mit der Erfüllung derselben zurück. Camillus begab sich darauf zum Heere. Die Fußtapfen des nächtlichen Wanderers waren indeß von den Galliern bemerkt worden; sie versuchten in einer Nacht, an derselben Stelle das Capitol zu ersteigen, und waren schon auf der Mauer, als das Geschrei der heiligen Gänse im Tempel der Juno ihre Anwesenheit verrieth. Schnell eilte Maulius, der Befehlshaber auf der Burg, herbei und stürzte mit Hülfe einiger Soldaten, die herzukamen, die Feinde herab. Da die erwartete Hülfe ans Veji noch immer ausblieb, so schloß mau endlich einen Vertrag, nach welchem die Gallier gegen Bezahlung von tausend Psund Gold sich zum Abzüge bereit erklärten. Als diese Summe abgewogen wurde, gebrauchten die übermüthigen Gallier falsches Gewicht. Darüber entstand Zwist. Da warf Brennus, der König der Gallier, noch sein Schwert zum Gewicht mit den Worten: Wehe den Besiegten! In diesem Augenblicke erschien Camillus mit dem Heere, erklärte den Vertrag für nichtig und verjagte nach kurzem Kampfe die Gallier vom Forum. Bald darauf kam es zu einer Schlacht, in welcher die Römer das feindliche Heer schlugen und zerstreuten. Das in der Umgegend zerstreute Volk sammelte sich nun wieder, fanb aber die Stadt als einen zerstörten lind ausgebrannten Schutthaufen. Daher fanden die Volkstribunen willig Gehör, welche mit einem Vorschlage hervortraten, daß man nach Veji hinübersiedeln sollte. Dem widersetzte sich namentlich Camillus und ein großer Theil des Senats; auch religiöse Gründe

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 65

1873 - Elberfeld : Bädeker
wirkten auf das Volk, die Stätte nicht zu verlassen, wo die Tempel ihrer heimathlichen Götter gestanden, wo ihre Väter gewohnt hatten, an die sich so viele Erinnerungen knüpften. Eiu geringfügiger ^Umstand gab den Ausschlag. Als der Senat sich gerade über die Sache berieth, zog ein Hauptmann mit der Wache über das Forum und rief mit lauter Stimme: „Halt, Fahnenträger; hier bleiben wir am besten!" Das sah man als eine günstige Vorbedeutung an, und der Aufbau der Stadt wurde beschlossen und sogleich in Angriff genommen. Camillns verrichtete noch manche Heldenthaten; als sich kurz nachher feindselige Nachbarn gegen Rom erhoben, führte er abermals mit der Dietatur bekleidet das Heer zum Siege. Er starb in hohem Alter im Jahre 365 au einer Pest, die damals in Rom wüthete, und die Trauer um ihu war allgemein. Er war fünfmal Dictator gewesen, hatte viermal trinmphirt und den 'Staat durch schwere Stürme und Drangsale zu neuer Macht und Stärke geführt. § 9. Mrrhus, König von -Lpirus. (280 v. Chr. Geb.) Allmählich dehnten die Römer in fortwährenden Kriegen ihre Herrschet über Mittel- und Unteritalien ans, während im Innern die Plebejer immer größere Rechte sich von den Patriciern ertrotzten und im Jahre 366 es auch durchsetzten, daß einer der beiden Consnln ans ihrer Mitte gewählt werden sollte. Die vollständige Unterwerfung des unteren Italiens erfolgte durch deu Krieg mit der Stadt Tarent. Mit den Bewohnern derselben standen die Römer bisher in freundlichem Verkehr. Da geschah es im Jahre 282 v. Chr., daß eine kleine römische Flotte in den Hafen der Stadt einlief; das sahen die Tarentiner als einen Eingriff in ihre Rechte und Verletzung geschloffener Verträge an. Es war gerade ein Fest in der Stadt und das Volk im Theater versammelt, als die Nachricht davon dort ankam. Jubelnd stürzt man zum Strande, fällt über die Römer her und bemächtigt sich der Hälfte der Schiffe; die andern entkamen. Als die Römer deßwegen eine Gesandtschaft nach Tarent schickten, wurde dieselbe verhöhnt und auf eine gemeine Weise beleidigt. Da wurde der Krieg beschlossen, und ein römisches Heer näherte sich der Stadt. Die Tarentiner, ungewohnt des Krieges, wandten sich an Pyrrhns, den König der Italien gegenüberliegenden Landschaft Epirns, der als ein ritterlicher Held und erfahrener Feldherr sich bereits einen 5

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 122

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 122 — Auf feinem Zuge dorthin starb er unerwartet bei Cosenza in Calabrien im siebenunddreißigsten Jahre seines Web ens. Die Gothen begruben ihn auf eine eigenthümliche Weise; sie leiteten den Fluß Busento ab, senkten den Leichnam in voller Rüstung auf dem Pferde in ein im Bette gewühltes Grab nebst vielen Schätzen, leiteten dann den Fluß wieder zurück und tödteten alle Sclaven, welche das Grab gemacht hatten, damit Niemand die Ruhestätte des Helden verriethe. Die Anführung der Gothen übernahm Alarichs Schwager Ataulf; dieser führte sie zurück und knüpfte mit Honorius neue Unter-hanblnngen an, ba er sich um die Hand von bessen Schwester Pla-cibia bewarb. Diese erhielt er enblich, nachdem er nach dem südlichen Frankreich gezogen war, und feierte seine Hochzeit auf's Prächtigste in Narbonne. Dort legte er auch den Grunb zu einem westgothischen Reiche, bessen Hauptstabt Toulouse würde. Als er balb nachher eines gewaltsamen Tobes starb, folgte ihm sein Bruder Wallia. Dieser brang über die Pyrenäen in das fübtiche Spanien ein, vertrieb die Vanbalen und Alanen, die sich dort niedergelassen hatten, und erweiterte die Grenzen des westgothischen Reiches, das sich im Laufe der Zeiten über ganz Spanien ausbehute. § 3. Uttila, der König der Kunnen. (450 n. Chr.) Als ein Mann, der eine gewaltige Bewegung zu seiner Zeit hervorrief und auch auf die Verhältnisse der deutschen Völkerschaften mächtig einwirkte, ist Attila zu nennen. Die Hunnen, von denen wir oben schon gehört haben, waren nach ihrem ersten Erscheinen in Europa in den Ländern unter Don und Donau, also in Ungarn, Siebenbürgen, Bessarabien und dem südlichen Rußlanb, geblieben; von bort aus hatten sie mehrere Raubzüge nach verschobenen Richtungen gemacht, Tnaren aber nicht besonbers gefährlich geworben, weil ihre Macht unter zahlreiche Stammfürsten getheilt war. Dies änberte sich aber, als um das Jahr 430 einer der Horbenführer Attila in Verbinbung mit feinem Bruder Bleba die übrigen Fürsten theils töbtete, theils verjagte und so eine Vereinigung der Hunnen zu Staube brachte. Uebrigens möchte es hier an der Stelle sein, nach einem alten Schriftsteller jener Zeit eine kurze Schilberung

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 75

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 75 — römische Feldherr Marcellus bei einem Ausfalle aus der Stadt Nola eineu Sieg über die Punier, den ersten, den die Römer bis dahin gewonnen hatten. Dadurch ermuthigt, machten sie große Anstrengungen und fochten auf verschiedenen Punkten mit Glück, namentlich auch in Spanien, wo die beiden Scipionen über Hasdrubal, Hanni-bal's Bruder, große Vortheile errangen, während dieser vergeblich aus seiner Heimath Verstärkungen erwartete. Im Jahre 214 siel noch Hiero's Tode die Stadt Syracns von den Römern ab und Marcellus mußte sich zur Belagerung derselben entschließen. Dieselbe zog sich einige Jahre hin, indem die Stadt sowohl von Natur feit war, als auch durch die von dem Mathematiker Archimedes erfundenen Maschinen glücklich vertheidigt wurde. Endlich fiel sie 212 in die Häude der Römer; sie wurde geplündert und Archimedes selbst von einem Soldaten, der in sein Zimmer drang und ihn nicht kannte, getödtet; er war gerade mit Zeichnung mathematischer Figuren beschäftigt und rief dem eindringenden Plünderer hastig zu: „Zerstöre mir meine Zirkel nicht!" Hannibal hatte um diese Zeit einen sühnen Bersuch gemacht, den Krieg ein- für allemal zu beendigen; er war gegen Rom gerückt und lagerte vor den Thoren der Stadt, und in Rom ertönte der ^Lchreckensrnf: „Hannibal ante portas!“ Aber ein römischer Feldherr eilte mit einem Heere von 16,000 Mann herbei und nöthigte ihn znm Abzüge. Er begab sich, ohne etwas Weiteres auszurichten, nach Unteritalien und lagerte sich dort vor der festen. Stadt Rhegium. Sein ferneres Schicksal werden wir im Folgender: sehen. § 12. Mblius Gornelius Scipio Ufrikanus, Fortsetzung des Krieges. Publius Cornelius Scipio war ein Sohn desjenigen Scipio, der im Jahre 218 von Hannibal am Ticinns geschlagen war. Damals siebenzehn Jahre alt, hatte er mitgefochten und seinen verwundeten Vater gerettet. Auch in den folgenden Jahren nahm er an den Kriegsereignissen 4.heil und rettete einen Rest des bei Eannä geschlagenen Heeres in Canusium für das Vaterland. Als hier nämlich der Plan gefaßt wurde, Italien zu verlassen, eilte Scipio in die Versammlung, zog sein Schwert und drohte, Jeden niederzustechen, der nicht deu Eid leisten würde, dem Vaterlande treu zu bleiben. Von
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