Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 5

1852 - Koblenz : Bädeker
Aclteste Verfassung Deutschlands. 6 kennen wir nicht mehr. Die Opfer bestanden theils in Menschen- opfern (gefangene Feinde, gekaufte Sclaven oder schwere Verbrecher), theils in Thieropfern (besonders Pferde), verbunden mit Mahlzeiten, auch wohl in Darbringung von Früchten und Blumenkränzen. — Die Priester waren zugleich beim Volksgerichte thätig, und bei Heerzügen gebührte ihnen die Handhabung der Zucht. B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der Herrschaft der Volks gemeinde. Sowohl die Versammlung der freien Grundbesitzer einer jeden Gemeinde, als die größere Versammlung der Grundbesitzer eines aus mehreren Gemeinden be- stehenden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die Entscheidung über Krieg und Frieden. Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur Zeit des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich bewaffnet, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine, der König oder ein Priester leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging und folgte, und mit denen auch Trinkgelage verbunden waren. Die Zustimmung zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Miß- billigung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshäudel wurden mündlich und öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen, Bestim- niuugen, die lange Zeit blos durch Tradition sortgepstanzt und erst seit dem 5. Zahrh. ausgezeichnet wurden. Oie Strafen bestanden in Schadenersatz und an- dern Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe (Aufhängen) traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo die Gemeinde nickt versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Aus- schusses von C100) Freien (Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich über- haupt die vollziehende Gewalt aus. Das Königthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus) nur bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Qua- den, Gothen); bei einigen läßt sich der Ursprung desselben noch Nach- weisen (wie bei Marbod's Herrschaft), bei andern nicht. Später haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der Sachsen), wenn sie sich zu einer größer» Herrschaft vereinigten oder tiene Wohnsitze aufsuchten, sich einen König gewählt, in dessen Familie dann auch diese Würde in der Regel blieb, ohne daß das Recht zu wählen aufgehoben war. Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksver- sammlung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder sehen könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 21

1852 - Koblenz : Bädeker
Theilung deö fränkischeil Reiches. 21 Der jüngste von Chlodwig's 4 Söhnen, Clotar I., überlebte seine Brüder und deren Nachkommen, daher vereinigte er wie- der die ganze fränkische Monarchie, aber nur auf 3 Jahre (558—561); denn da er auch 4 Söhne hinterließ, so zerfiel die Monarchie nach seinem Tode wieder in vier Reiche und nach Cha- ribert's, Königs von Paris, Tode (569?) in drei Reiche. Seit dieser Zeit hören die auswärtigen Eroberungen der Fran- ken auf, es folgen Bürgerkriege unter den Enkeln Chlodwig's, in denen die Trennung des fränkischen Reiches in seine beiden Hauptmassen: a) Das westfränkische Reich oder Neustrien mit roma- nischem Charakter, d) Das ostfränkische Reich oder Austrasien mit echt deutschen: Charakter, bestimmter hervortritt, neben welchen Burgund als Mittelreich sich nur eine Zeit lang behauptete und bald den: einen, bald dem andern Reiche zufiel. Beständige innere Zerrüttungen und eine Reihe von Freveln und Verbrechen, vorzüglich erzeugt durch den Haß der beiden Königinnen Brunehilde in Austrasien und Fredegunde in Sois- sons, füllen die Geschichte der Nachfolger Clotar's I. aus bis zur zweite:: Vereinigung des Reiches durch Clotar Ii. von Soissons, einen Urenkel Chlodwig's, 613. In dieser Zeit der Zerrüttung brachten die Naioros domus, welche ursprünglich nur Aufseher des königlichen Haus- und Hof- wesens, später Anführer der Lehnsleute (der Leudes) wäre::, all- mälig die ganze Civil- und Militärverwaltung der (nach Dagobert's I. Tode wieder getheilten) fränkischen Reiche in ihre Hände und regier- ten in: Namen der meistens unmündigen und schwachen Könige. Da- her entstand um den Besitz dieser Würde eine Reihe von Kämpfen unter den fränkischen Großen, bis der Austrasier Pipin von Heri- stal (bei Lüttich) durch einen Sieg über den neustrischen König und Ugior domus (bei Testri an der Somme, in der Nähe von St. Quentin, 687) alleiniger Maior domus im gesummten fränkischen Reiche wurde. Die von Pipin begründete, fast unabhängige Herrschaft befestigte sein Sohn Karl Martell (717 — 741) durch eine lange Reihe meist glücklicher Kriege gegen die deutschen Völker von der Nordsee bis zu den Alpen, welche sich theils von der fränkischen Herrschaft

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 74

1852 - Koblenz : Bädeker
74 Sigmund römischer Kaiser. Albrecht 1!. Friedrich Iii. böhmischen Reiches durch innere Zwistigkeiten verschwunden war, machte man den Böhmen Zugeständnisse und ließ von dem Verlan- gen unbedingter Unterwerfung ab. Das Baseler Concilium brachte wenigstens mit der gemäßigten Partei oder den Calixtinern (auch Utraquisten) einen Vergleich zu Stande, indem es den Gebrauch des Kelches unter der Bedingung gestattete, daß die Priester lehren sollten, der Empfang des Abendmahls unter einer Gestalt sei eben so vollständig. Als die Taboriten und Waisen sich weigerten, diesem Vergleich beizutreten, wurden sie von den Calixtinern, in Vereini- gung mit den Katholiken, durch zwei Niederlagen genöthigt, ihre festen Plätze zu übergeben und Ruhe zu halten. Darauf folgte die Anerkennung Sigmund's als König von Böhmen. Erst während des Conciliums zu Basel, im 24. Jahre seiner Regierung (1433), empfing Sigmund die Kaiserkrone, und auch er sah, wie sein Vater und Bruder, mehr auf das Wohl der eigenen Länder, als auf das des Reiches. Die Sorge für sein Königreich Ungarn, dessen innere Verwaltung, Beruhigung und Sicherstellung gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus den deutschen Landen. e. Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438. 1. Albrecht Ii. von Oesterreich 1438 — 1439. Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich, ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kai- serwürde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König, kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglück- lichen Feldzuge gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren, zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste, indem Albrecht's Vetter, 2. Friedrich Ih. 1440 — 1493, der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück- lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post- humus, erhielt die Krone von Böhmen und Ungarn, nach dessen Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs- burg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg Po- diebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den Sohn

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 150

1852 - Koblenz : Bädeker
Iso Die heilige Allianz. Der zweite Pariser Friede. im gefährlichsten Augenblicke Blücher auf dem Schlachtfelde eintraf und ein vereinter Angriff beider Heere den Sieg entschied. Unauf- haltsam verfolgten die Preußen das in gänzlicher Auflösung fliehende französische Heer unter beständigen siegreichen Gefechten bis nach Pa- ris, wo Napoleon schon (am 22. Juni) zum zweiten Male zu Gun- sten seines Sohnes der Krone entsagt hatte. Mit dem Plane sich nach Amerika einzufchiffen, ging er, als die Preußen ihn (in Mal- maison) gefangen nehmen wollten, nach Rochefort, konnte jedoch nicht auslaufen, ohne englischen Schiffen zu begegnen und vertraute sich der Großmuth der englischen Regierung an, die ihn zufolge einer Bestimmung der Verbündeten als Kriegsgefangenen nach St. Helena abführen ließ, wo er nach beinahe 6jährigen Leiden am 5. Mai 1821 starb. Die Verbündeten rückten mit Ludwig Xviii. in Paris ein, wo die beiden Kaiser und der König von Preußen durch den heiligen Bund (26. September), dem später fast alle europäischen Mächte bei- traten, sich verpflichteten einander bei jeder Gelegenheit Hülfe und Beistand zu leisten und nach dem Geiste der christlichen Religion ihre Völker zu regieren. Der zweite Pariser Friede (20. November) bestätigte die Beschlüsse des Wiener Kongresses und beschränkte Frank- reich auf die Grenzen von 1790, es mußte zwei Grenzfestungen im N. (Philippeville und Marienburg) an die Niederlande, Saarlouis an Preußen, Landau, welches dritte Bundesfestnng ward, an Baiern, den westlichen Theil Savoyens an Sardinien abtreten, 700 Millio- nen Francs Kriegskosten zahlen, die geraubten Kunstwerke und lite- rarischen Schätze zurückgeben und ein Heer der Verbündeten von 150,000 M. in den Grenzprovinzen unterhalten, deren Zurückziehung jedoch schon 1818 ans dem Monarchen-Congresse zu Aachen be- schlossen ward. §. 35. Deutschland ein Staatenbund. Der europäische Fürstencongreß schuf durch die Bundesacte vom 8. Juni 1815 „zur Bewahrung der Unabhängigkeit und Unverletz- lichkeit der einzelnen Bundesstaaten und zur Erhaltung der äußern und innern Sicherheit Deutschlands" den unauflöslichen deutschen Bund, bestehend ans folgenden 34 unabhängigen Staaten und 4 freien Städten:

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 153

1852 - Koblenz : Bädeker
Ständische Verfassungen in Deutschland. 135 Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundes- versammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Ge- sammtstimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mitglieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind ver- pflichtet, sowohl ganz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen und garantiren sich gegen- seitig ihre sämmtlichen unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Strei- tigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescon- tingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffengattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungeu wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. In dem 13. Artikel der deutschen Bundesacte war auch die Einführung landständischer Verfassungen in aller: Staaten Deutsch- lands verheißen, aber da über das Prinzip dieser Verfassungen rrichts Näheres festgesetzt war, so war die Ausführurrg dieses Artikels der Bundesacte sehr verschiedenartig: in Oesterreich blieberr die alten Postulaten - Landtage der einzelnen Provinzen mit dem Rechte der Steuer ver the i lung und Berathung über Provinzial - Angelegenhei- ten, Preußen erhielt zunäckst ebenfalls Provinziallandtage mit begut- achtendem Einfluß ans die Gesetzgebung, eben so Holstein, die mei- sten übrigen erhielten allmälig besondere Versassungsgesetze. In vier deutschen Staaten: Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, war die Einführung constitutioneller Verfassun- gen nach dem Beispiele der Pariser Julirevolution (1830) durch innere Unruhen herbeigeführt worden. Hannover verlor jedoch, als es 1837 von Großbritannien getrennt wurde und König Ernst August (ff 1851) zur Regierung gelangte, die kaum in's Leben getre- tene Verfassung wieder, welche nach langem Streite mit den Stän- den durch eine andere ersetzt wurde. In Preußen bildete König Frie- drich Wilhelm Iv., der seinem Vater 1840 in der Regierung folgte, aus den sämmtlichen Mitgliedern der 8 Provinziallandtage einen „vereinigten Landtag", dem er das Recht der Bewilligung neuer Steuern und Anleihen verlieh (1847). Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Ein-

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 156

1852 - Koblenz : Bädeker
136 Ntchtspflege. Kriegswesen. bundes und die Wiener Bundesacte erlitt, s. S. 108, 137 und 147 f. — Seit dem Aufhören des Faustrechts trat wieder eine re- gelmäßige Rechtspflege ein, die jedoch nicht mehr von der Ge- meinde, sondern von einem eigenen Stande, den von den Fürsten angestellten Rechtsgelehrten ausgeübt wurde, das Prozeßverfahren war schriftlich, die Strafen grausam. Die Hexenprozesse überliefer- ten Tausende der Folter und dem Feuertode. In Oesterreich erfuhr die Rechtsverfassung durch Maria Theresia und Joseph Ii., in Preu- ßen durch Friedrich den Großen und Friedrich Wilhelm Ii. wesent- liche Veränderungen in mildern: Geiste. Noch durchgreifender, we- nigstens für das westliche Deutschland, waren die Wirkungen der französischen Revolution, indem hier der Grundsatz der Gleichheit der Personen vor dem Gesetze, sowie die Oeffentlichkeit und Mündlich- keit der Rechtspflege dnrchdrang, und in Rheinbaiern, Rheinhessen und Rheinpreußen ward die Anwendung des code Napoleon auch uach der Vertreibung der Franzosen beibehalten. 3) Das Kriegswesen erhielt schon im Anfänge dieses Zeit- raumes eine veränderte Gestalt durch die Einführung stehender Heere, die immer allgemeinere Anwendung der Musketen und des schweren Geschützes, die Anlegung regelmäßiger Festungen, das Auf- kommen der leichten Reiterei, die Einführung breiter statt tiefer Schlachtordnungen. Zur weitern Entwickelung desselben trugen die französische Revolution und die in Folge derselben entstandenen Kriege vielfach bei: die stehenden Heere wurden nicht mehr durch Werbung, sondern durch allgemeine Verpflichtung zum Kriegsdienste, und neben denselben Landwehren und Communalgarden gebildet, die Anzahl der Truppen und Geschütze vermehrt, Taktik, Strategie und Befestigungs- kunst in hohem Grade vervollkommnet. 4) In den Wissenschaften erwachte schon im Anfänge der neuern Zeit durch die schnelle Verbreitung der Buchdruckerkunst, durch die fortgesetzte Stiftung neuer Universitäten (deren im Anfang des 18. Jahrh. 34 in Deutschland waren) und Schulen (Jesuiten- collegien, Fürstenschulen), so wie durch die von den Reforrnatoren und ihren Gegnern angeregten Untersuchungen ein neues Leben, ein tieferes Forschen und eine gründlichere Behandlung. Neben dem Studium der classischen Litteratur, welches die Grundlage der gelehrten Bildung ward und daher auch den größten Einfluß auf die einzelnen Wissenschaften übte, erlitten insbesondere die Na- turwissenschaften eine große Umgestaltung, indem Nikolaus

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 159

1852 - Koblenz : Bädeker
Kunst. 1 o9 chen Gehalte die vollendetste Form vereinigten, den Sinn für das Schöne, wie dieser durch den tiefen Ernst und die edle Gesinnung in seinen lyrischen und dramatischen Werken den Sinn für das Edle und Gute. Auch das beuachbarte Jena ward ein Mittelpunkt wis- senschaftlicher und literarischer Thätigkeit 'durch die Stifter der ro- mantischen Schule (Aug. Wilhelm von Schlegel und sein Bru- der Friedrich, Tieck, Novalis, welchen sich später Jos. Görres, L. Achim von Arnim u. A. anschlossen). Sie war von dem größten Ein- stusse für die Läuterung des Geschmackes, für die Erforschung der Theorie und Geschichte der Kunst, wie für die Aneignung der litte- rarischen Schätze ferner Nationen und Zeiten. Die Freiheitskriege führten die Poesie wieder der Gegenwart zu und begeisterten Körner (ck 1813), Arndt, Rückert u. A. zu echt patiotischen Kriegs- und Siegesliedern. Aber auch nach den Befreiungskriegen blieb die ly- rische Poesie vorzugsweise den Verhältnissen der Gegenwart zuge- wendet, so bei Uhland (nicht in seinen Balladen, aber in vielen Lie- dern), Graf Platen (f 1835), Chamisso (f 1838), Zedlitz, Lenau (ck 1850), und nahm im letzten Decennium selbst einen polemischen Charakter an (bei Heine, Anast. Grün, Freiligrath u. A.). Die dra- matische Litteratur hatte mit Schiller ihren Glanzpunkt erreicht und seine Nachfolger (Z. Werner, Müllner, Grabbe, Jmmermann, Rau- pach, Gutzkow, Laube) gewannen eine zum Theil nur vorübergehende Bedeutung. Die Lieblingslectüre des größeren Publikums ward die Poesie im Gewände der Prosa, der Roman und die Novelle, welche Gattung von Jean Paul Friedrich Richter (f 1825) und L. Tieck, Jmmermann (I 1840) und einer großen Menge meist sehr fruchtbarer Schriftsteller und Schriftstellerinnen bearbeitet wurde, während zugleich eine Flut von Uebersetzungen der ausländischen Ro- manlitteratur in alle Kreise Eingang fand. 6) Kunst. Die schöne Blütezeit, welche die deutsche Malerei in der ersten Hälfte des 16. Jhdrts., besonders in: südlichen Deutsch- land erlebt hatte (s. S. 85), fand bald ihr Ende durch die Reli- gionsstreitigkeiten und die Schrecknisse des 30jährigen Krieges, und erst das 19. Jhdrt. sah ein neues Aufleben dieser Kunst, wie der bildenden Künste überhaupt. Insbesondere ward München durch König Ludwig von Baiern ein Hauptmittelpunkt der modernen^Kunst- bestrebungen, die sich die Griechen und die Altdeutschen zum Vorbild nahmen. Baukunst, Bildhauerei, Erzguß, Fresco- und Glasmalerei fanden hier Gelegenheit zu großartigen Schöpfungen und gediehen

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 161

1852 - Koblenz : Bädeker
Handel und Gewerbfleiß. 16l sperre und später durch die hohe Besteuerung der auswärtigen Kunst- erzeugnisse gelangte der inländische Gewerbfleiß zu einem neuen Auf- blühen. Daneben erhielt der Staatspapier- und Aktienhandel eine nie gekannte Bedeutung und artete zum Theil in Schwindelei aus. Wesentliche Beförderungsmittel des Handels waren: a) die Erleich- terung der Communieationen durch Anlage und Verbesserung von Land- und Wasserstraßen (der Ludwigscanal zwischen Main und Donau), durch Fluß- und Seedampfschiffe (seit 1825), durch Eisen- bahnen (seit 1837), Schnellposten, u. s. w., b) Handelsverträge, c) freie Schifffahrt auf den deutschen Strömen und 6) Vereinigung der meisten deutschen Staaten zu einem allgemeinen Zollvereine s. S. 176, so wie einem Post- und Telegraphenvereine. Pütz deutsche G.'seb, 5. Aufl. 11

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 172

1852 - Koblenz : Bädeker
172 Friedrich I Friedrich Wilhelm I. er den Titel eines Königs in Preußen an und setzte sich und seiner Gemahlin am 18. Januar 1701 zu Königsberg die Krone auf, nachdem er am Tage vorher den schwarzen Adlerorden — wahr- scheinlich im Gegensätze zum polnischen weißen — gestiftet. Eine Versammlung von gelehrten Männern in Berlin, die der König beru- fen hatte, um über die vom Reichstage beschlossene Einführung des verbesserten Kalenders zu berathen, gab Veranlassung zur Stiftung der Sorietät (später Aka- demie der Wissenschaften (1700) nach einem Gutachten von Leibnitz. Dritter Zeitraum. Preußen ein Königreich seit 1701. 1) Friedrich I., als König 1701 —1713, unterstützte den Kaiser und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekriege mit Hülfs- truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den Schlachten bei Ramillies, Ondenarde und Malplaquet ruhmvollen Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Kö- nigs Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft: die Grafschaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuen- burg und Valendis (Neufchätel und Valengin). — Sein Sohn 2) Friedrich Wilhelm I., 1713—1740, führte sofort die größte Einfachheit und Sparsamkeit in der Hofhaltung ein und ver- wandte die dadurch erzielten Ersparnisse zur Vermehrung (von 30,000 auf 80,000 M.) und Vervoükomnmung des Heeres; er begründete ein neues System der Finanz- und Justizverwaltung, sammelte einen bedeu- tenden Schatz und kannte keinen andern Aufwand als für sein, zum Theil gewaltsam aus allen Ländern Europas zusammengebrachtes Leibre- giment der Riesen. Die Bevölkerung stieg (auf 2'/t Mill. Einw.) durch Unterstützung fremder Ansiedler (die Salzburger), neue Städte wurden erbaut, alte, namentlich Berlin und Potsdam, erweitert und ver- schönert. Im Utrechter Frieden erhielt er Obergeldern; im nordi- schen Kriege schloß er sich den Feinden Schwedens an und gewann Stettin mit den wichtigen Odermündungen. Friedrich des Großen Jugend. Wie Friedrich Wilhelm I. einen außer- ordentlichen Gegensatz gegen seinen Vater bildete, so war der Contrast zwischen ihm und seinem Sohne Friedrich nicht minder grell: alle Bemühungen des Va- ters ihm Geschmack an dem Mechanismus der damaligen Kriegsübungen beizu- bringen waren vergeblich, und der Vater verzweifelte eben so sehr aus ihm einen tüchtigen Soldaten als einen frommen und sparsamen Regenten zu bilden. Des

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 190

1852 - Koblenz : Bädeker
1810 Napoleon, von Josephine geschieden, heirathet Maria Louise, Erzherzogin von Oesterreich. 1810—22 Hardenberg, Staatskanzler in Preußen, bewirkt eine Um- gestaltung der Verwaltung. 1810 — 13 Größte Ausdehnung des französischen Kaiserreichs. 1812 Napoleon's Feldzug gegen Rußland. 1813 Der große Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon. 1813 Aufruf Friedrich Wilhelm's Ilk. an sein Volk und Heer. Landwehr und Landsturm in Preußen. Napoleon besiegt die Preußen und Russen bei Großgörfchen oder Lützen, dann bei Bauzeit und Wurschen. Waffenstillstand. Oe- sterreichs Theilnahme. Napoleon siegt noch bei Dresden, dagegen seine Feldherren geschlagen: Oudinot bei Großbee- ren von Büloiv, Macdonald bei Wahlstatt von Blücher, Vandamme bei Culm, Ney bei Dennewitz. Entschei- dung in der großen Völkerschlacht bei Leip- zig. Kampf bei Hanau. 1814 Einfall der Verbündeten in Frankreich. Blücher siegt bei la Rochiere und bei Laon. Einnahme von Paris. Na- poleon's Absetzung und Abreise nach Elba. 1815 Napoleon's Rückkehr und Herrschaft während der 100 Tage. — Der letzte Kampf der Verbündeten gegen Napo- leon. Blücher bei Ligny geschlagen, Ney kämpft ohne Erfolg bei Quatrebras. Wellington und Blücher ent- scheiden den Krieg bei Waterloo. Zweite Abdankung Napoleon's. — Der heilige Bund zwischen Rußland, Oesterreich und Preußen. — Der zweite Pariser Friede. (1817) Vereinigung der lutherischen und reformirten Kirche zu einer evangelischen. 1818 Der Monarchencongreß zu Aachen beschließt die Räu- mung Frankreichs. 1820 Schlußacte des deutschen Bundes. 1823 Provinziallandtage in Preußen eingeführt. 1830—31 Unruhen in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Kassel, Han- nover. 1834 Der deutsche Zollverein. 1835-48 Ferdinand I., Kaiser von Oesterreich. 1837 Trennung Hannovers von England. 1840 Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. 1847 Vereinigter Landtag in Preußen.
   bis 10 von 2021 weiter»  »»
2021 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2021 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 86
1 37
2 35
3 51
4 120
5 352
6 21
7 282
8 31
9 22
10 421
11 27
12 40
13 35
14 47
15 33
16 72
17 4
18 30
19 119
20 54
21 49
22 49
23 54
24 77
25 108
26 49
27 48
28 65
29 212
30 93
31 45
32 0
33 124
34 73
35 46
36 38
37 927
38 133
39 296
40 17
41 74
42 26
43 73
44 3
45 320
46 46
47 53
48 42
49 43

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 22
1 254
2 10
3 60
4 273
5 22
6 64
7 32
8 36
9 85
10 36
11 48
12 72
13 50
14 43
15 52
16 305
17 892
18 16
19 72
20 44
21 190
22 27
23 130
24 83
25 58
26 34
27 13
28 122
29 39
30 14
31 33
32 17
33 7
34 33
35 23
36 189
37 20
38 85
39 267
40 191
41 63
42 82
43 56
44 54
45 319
46 55
47 10
48 31
49 40
50 33
51 29
52 73
53 5
54 89
55 77
56 26
57 8
58 22
59 37
60 120
61 88
62 10
63 15
64 76
65 36
66 22
67 28
68 88
69 31
70 46
71 121
72 111
73 22
74 37
75 50
76 67
77 449
78 33
79 59
80 22
81 14
82 125
83 34
84 100
85 31
86 41
87 129
88 68
89 7
90 43
91 87
92 698
93 5
94 401
95 48
96 36
97 5
98 222
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 271
1 419
2 213
3 307
4 100
5 236
6 323
7 153
8 21
9 188
10 120
11 93
12 592
13 374
14 55
15 28
16 77
17 36
18 89
19 184
20 4
21 123
22 60
23 14
24 443
25 167
26 129
27 69
28 427
29 65
30 113
31 33
32 158
33 1155
34 246
35 63
36 65
37 34
38 34
39 501
40 143
41 46
42 396
43 473
44 151
45 21
46 331
47 130
48 53
49 120
50 428
51 1224
52 806
53 14
54 81
55 122
56 83
57 50
58 136
59 1006
60 30
61 80
62 173
63 30
64 84
65 284
66 82
67 114
68 47
69 1
70 57
71 139
72 77
73 43
74 63
75 384
76 56
77 49
78 193
79 54
80 99
81 2468
82 36
83 85
84 292
85 70
86 63
87 24
88 83
89 286
90 23
91 111
92 3
93 90
94 75
95 97
96 35
97 87
98 36
99 124
100 1249
101 58
102 569
103 91
104 29
105 94
106 68
107 385
108 12
109 109
110 194
111 302
112 166
113 131
114 209
115 39
116 303
117 37
118 57
119 89
120 42
121 286
122 160
123 155
124 758
125 308
126 74
127 133
128 37
129 244
130 63
131 730
132 72
133 212
134 8
135 32
136 582
137 118
138 11
139 84
140 66
141 59
142 212
143 321
144 45
145 85
146 54
147 88
148 31
149 2
150 85
151 177
152 589
153 34
154 720
155 133
156 219
157 141
158 67
159 76
160 19
161 100
162 41
163 75
164 209
165 134
166 246
167 71
168 217
169 109
170 68
171 128
172 70
173 299
174 95
175 1600
176 124
177 423
178 12
179 457
180 80
181 61
182 199
183 1035
184 86
185 67
186 20
187 86
188 205
189 46
190 59
191 83
192 85
193 77
194 81
195 231
196 585
197 64
198 93
199 127