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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 50

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 50 — merke man sich namentlich den Fluß Rnbicon. In Mittelitalien lag die Provinz Latium, deren Einwohner Latiner hießen, und in ihr die Stadt Rom größtentheils auf dem linken Ufer des Tiber auf sieben Hügeln, unter denen man sich den Capitolinischen, Palatinischen, und Aventinischen merke. Andere Landschaften waren Etrnnen, ungefähr das heutige Toscana, Campanien, eine äußerst fruchtbare Provinz, die deßhalb das glückliche genannt wnrde, Samninm m den heutigen Abruzzen, von den tapfern und einfachen Sammten bewohnt, und in Unteritalien Apulien, südwestlich vom Sporn Italiens, nebs Calabrien. Ueber die Abstammung der ältesten Bewohner Italiens laßt sich nichts Sicheres sagen; die Hauptmasse der Bevölkerung bildete ein Stamm, der mit den Griechen sehr nah- verwandt war, weshalb sich anch in den Sprachen sehr viel Aehnlichkeiten finden und bte Religion beider Völker im Wesentlichen übereinstimmt, s° daß das oben von der griechischen Götterlehre Gesagte auch für die Römer gilt. Ein eigenthümlicher Gott war bei den letzteren noch bei 3 an ns, der Gott alles Anfanges und Beginnens, dessen Tempel im Frieden geschlossen, im Krieg dagegen geöffnet wurde. Auch die Hirtengöttin Poles und der Waldgott Silvanu« finden sich bei den Griechen nicht, wie denn der G°tt Saturuns nicht gan; dem gr.-ch» schen Chronos entspricht. Dieser Saturuns herrscht- zu der Zell !° erzählt die Sage, als auf Erden Friede und Glückseligkeit herrsch -n, die man das goldene Zeitalter zu nennen pflegt. .ll« er der Herrschaft der Welt dnrch feinen Sohn Jupiter beraubt war, floh er nach Latium und wurde dort König; zum Andenken au d.e gluck. [Wie Heit, die das «and unter feiner Regierung verlebte, feierten Römer alljährlich im December das Fest der Satnrnalien, an welchem die Sclaven für eine knrze Zeit Freiheit genoffen und sogar von ihren Herrn bedient wurden. Die Römer der aliejien Z waren ein einfaches Volk von strengen, oft rauhen Sitten, an_ har e Arbeit, an Ackerbau nnb Krieg gewöhnt. Dies änderte sich sie ch in der spätern Zeit sehr, so daß Schwelgerei und S.ttenlofiglett,ast bei keinem Volke mehr Platz gegriffen haben, als bei ihnen Uebr. gen« beherrschten die Römer nicht gleich im Mang a I I Italien, sondern eroberten sich in fortwährenden Kriegen da,selbe allmählich.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 115

1873 - Elberfeld : Bädeker
Dritte Abtheilung. Einige Mittheilungen aus der älteren deutschen Geschichte. § 1 Kermann, der Jürst der Kherusker. (9 n. Chr.) Das einzige Volk, das den Versuchen der Römer, sein Land zu unterwerfen, siegreich widerstand, waren die alten Deutschen oder Germanen. Sie wohnten zwischen Rhein, Weichsel, Donau und der Nord- und Ostsee. Das Land wird von den römischen Schriftstellern als un-wirthbar und rauh, das Klima als unfreundlich und kalt geschildert; die Bewohner zeichneten sich durch Größe und Stärke des Körpers, durch blaue Augen, hellblondes Haar und in geistiger Beziehung durch Biederkeit, Treue und Sittenreinheit aus, wenn sie auch an Bildung weit hinter den verfeinerten Römern zurückstanden. Die Hauptbeschäftigung der freien Männer war Krieg und Jagd; Ackerbau und Besorgung des einfachen Hauswesens wurde den Weibern und Sclaven überlassen. Durch Cäsars Eroberungen waren die Stämme auf der linken Rheinseite unter die Botmäßigkeit der Römer gekommen; ebenso hatten die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und Drnsus, im Jahre 15 v. Chr. alles Land südlich von der Donau unterworfen. Drusus drang sogar, um die Einfälle der Deutschen in Gallien zu verhindern, über den Rhein in's Innere Deutschlands vor und unterwarf das Land bis zur Elbe in vier Feldzügen; als er im Begriff war, letzteren Fluß zu überschreiten, soll ihm ein

3. Die alte Geschichte - S. 6

1899 - Langensalza : Gressler
6 Lange sind die Meißelschläge verhallt und die Ruderschläge der Schiffe, welche zu dieser großen Handelsstadt hineilten: die Ruinen stehen noch; aber sonst wissen wir nur sehr wenig von diesem fleißigen, kunstsinnigen Volke. Etwa im 3. Jahrtausende v. Chr. drangen von Norden her die alten Inder, die zu dem Völkerstamme der Jndogermanen oder Arier gehörten, in das Gebiet des Indus ein und verdrängten in harten Kämpfen die schwarzfarbigen Ureinwohner des Landes. Die Inder selbst zerfielen in drei streng gesonderte Stände oder K a st e n: Priester, Krieger und Ackerbauer. Ein Teil der Ureinwohner vermischte sich mit ihnen, und aus diesen Mischvolke bildete sich dann die vierte Kaste: die Indras oder die dienende Klasse; die meisten wichen in die südlichen Gegenden der Halbinsel Dekhau und in das wilde Vindja-gebirge zurück. Über 1000 Jahre lang führten sodann die Inder in dem sogenannten F ü n s st r o m l a n d ein seßhaftes Hirten- und Landleben und breiteten allmählich ihre Herrschaft bis zur Mündung des Indus aus. Im 14. Jahrhundert v. Chr. drangen sie dann noch weiter nach Osten vor und eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen das Gebiet des Ganges. Tiefe Heldenzeit ans der Geschichte der alten Inder wird in den beiden Nationalepen derselben, der Ru m Lj an a und der Mahlbhlrata verherrlicht, die beide aus dem Sanskrit, der heiligen Sprache der Inder, mehrfach ins Deutsche übersetzt worden sind. Doch allmählich erschlaffte in dem gesegneten Lande der kriegerische Geist der alten Inder und machte einer mehr behaglichen Lebensanschauung Platz. Galten bisher die Krieger als der herrschende Stand, so gewannen jetzt immer mehr die Priester die Oberhand. Durch ihre Opfer und Gebete, so lehrten sie. ständen sie den Göttern, von denen in späterer Zeit besonders drei — Brahma, die Weltseele, W i s ch n u , der Gott des Lichtes, und £ i w n, der Donnergott — verehrt wurden, weit näher als die andern Stände; auch sei ihnen allein die Verkündigung und Auslegung der Gesetze gestattet, da der Gesetzgeber Manu sein Gesetzbuch ihnen übergeben habe. Durch eine unaufhörliche Reihe vou Gebeten, Opfern, Waschungen, Fasten und Selbstpeinigungen

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 170

1863 - Essen : Bädeker
170 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsieht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 334

1863 - Essen : Bädeker
334 in großer Menge ausgeführt und heißen daher bei uns Colonial- Waaren. Dagegen versorgt Europa die dortigen Gegenden mit Fabrik- waaren aller Art, mit Wein u. s. w., wodurch ein sehr lebhafter Seehandel zwischen Amerika und Europa unterhalten wird. Kurz nach Columbus reiste der Florentiner Americus Vespucci sspr. Veß- putscht) nach Amerika, kam zurück und beschrieb das Land. Die Leser kannten diesen neuen Welttheil nur aus diesem Buche und nannten ihn kurzweg: das Land des Amerikas — Amerika. 34. Die Vereinigten Staaten. Südlich von Canada, vom atlantischen Ocean bis zum stillen Meere erstreckt sich bis zum Meerbusen von Mexiko das unermeßliche Ge- biet der amerikanischen Freistaaten. Nach der Entdeckung Amcrika's waren es vorzüglich die Engländer, die allmählich den östlichen Theil dieser Länder einnahmen, und daher standen sie unter englischer Herrschaft. Aber am Ende des vorigen Jahrhunderts erkämpften sic in dem sogenannten amerikani- schen Freiheitskriege ihre Unabhängigkeit vom Muttcrlande, und bilden nun (seit 1783) einen besonderen Staat unter dem Namen der Bereinigten Staaten voll Nordamerika. Ihre Macht und ihr Umfang ist seitdem beständig ge- wachsen. Immer weiter dehnten sic sich nach Westen aus. Kühne Abenteurer und Jäger wagten sich zuerst, keine Gefahr achtend und dem Wetter trotzend, in diese Wildnisse, und waren zufrieden, wenn sie unter einer Hütte von grünen Zweigen Obdach und Schutz fanden. Ihren Spuren folgten nach und nach Anbauer, welche sich irgend ein Stück Waldung wählten und davon, als von ihrem Eigenthum, Besitz nahmen. Die dickstämmigen Bäume des Waldes fielen unter der Axt der Ansiedler, die sich daraus ein Blockhaus zimmerten. Für das Vieh, das sie mitbrachten, bauten sie einen Zaun aus Holz. Um Acker- land zu gewinnen, wurden die Waldbäume gefällt, die Äste abgehauen, die Stämme zersägt und auf Hausen gelegt. Diese wurden angezündet und so das gelichtete Land zur Aussaat, besonders zum Mais zugerichtet. Der Boden ge- währte reichlichen Ertrag. Aber nicht selten geschah cs, daß die Ureinwohner, die Indianer, ein solches Blockhaus in der einsamen Wildniß überfielen. Die Bewohner wurden gemordet, das Vieh wurde weggeführt und die Wohnung den Flammen übergeben. Dennoch kamen immer neue Ansiedler nach, und noch heute gehen jährlich Ströme von Auswanderern — Engländer, Franzosen, Deutsche und Holländer — nach Westen. Haben sich mehrere Familien neben einander angebaut, so nimmt die Regierung der Bereinigten Staaten von dem Lande Besitz. Die Felder werden ausgcmessen; die Gegend wird in große Quadrate getheilt und erhält einen Namen. Es wird genau der Punkt bestimmt, wo ein Ort stehen soll. Straßen, Plätze, Kirchen werden verzeichnet, und eine Stadt ist auf dem Papier lange fertig, ehe in der Wirklichkeit etwas von ihr zu sehen ist. In der Regel dauert es aber nicht lange, so erheben sich die ersten ordentlich gebauten Häuser; Handwerker siedeln sich an, und wo noch vor wenigen Jahren Urwald war, stehen in nicht langer Zeit die Wohnungen be- triebsamer Menschen. Biele Tausend Deutsche haben ihr Vaterland verlassen und sich auf diese Weise in den fernen Wäldern von Nordamerika angesiedelt; aber viele haben sich auck bei der harten und schweren Arbeit, die sie hier verrichten mußten, bet den vielen Entbehrungen, die ihrer warteten, mit heißen Thränen nach dem Vaterlande zurückgesehnt, das sie oft leichtsinnig verlassen hatten. — Übrigens ist das Leben und der Verkehr der Menschen in den Vereinigten Staaten ähnlich wie bei uns. Die Bewohner bekennen sich theils zur evangelischen, theils zur katholischen Religion. Doch giebt cs auch viele christliche Sekten, die besondere Glaubensbekenntnisse haben. — Leider herrscht in den südlichen Staaten die unchristliche Sklaverei der Neger bis auf den heutigen Tag. —

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 176

1853 - Essen : Bädeker
176 Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten,'so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsteht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aus- geführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind; so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Die gewöhnlichsten Veranlassungen zum Vergnügen geben in Deutschland die Jahrmärkte, Kirmessen oder Kirchweihen, Taufen und Hochzeiten, die Scheiben- und Vogelschießen, die Weinlesen, die Erntefeste rc., wobei Musik, Tanz, Kegel-, Würfel- und Kartenspiele gewöhnlich nicht fehlen. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Gei- stesbildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist in neuester Zeit niehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, Lieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapferkeit wird aus alten Zeiten manches herrliche Beispiel erzählt. Ziemlich allgemein wirst man aber den Deutschen allzugroße Bedächtigkeit vor, wodurch sie oft den rechten Zeitpunkt zum Handeln vorübergehen lassen. In ihrer Berührung mit andern Völkern trauen sie diesen mehr Gutes als Schlechtes zu, weshalb sie von denselben oft überlistet worden. — Der Deutsche hat ein tiefes Gemüth. Der religiöse Geist der Deutschen, ihr hoher Glaube spricht aus den herrlichen Domen und Münstern in Köln, Straß- burg, Ulm, Freiburg, Regensburg, Augsburg, Wien, Magdeburg und Breslau zu allen folgenden Jahrhunderten. Freuen wir uns daher, daß wir Deutsche sind! Bestreben wir uns aber auch, stets echte, wahre Deutsche zu sein! 3. Unsere Muttersprache. Unsere Sprache ist die deutsche, aber zwischen Deutsch und Deutsch ist hier ein solcher Unterschied, daß z. B. der Schwabe den Westphälinger unmöglich versteht. Das Deutsche wird nämlich im Sü- den ziemlich hart und am härtesten in dem Alpenlande, im Nordwesten aber weich gesprochen, und für die Schriftsprache hat sich eine mittlere Mundart, das Hochdeutsche herausgebildet, welches am wohllautend- sten in Holstein, Mecklenburg, Hannover, Braunschweig und Sachsen gesprochen wird. In Limburg spricht man auch flämisch und hol- ländisch, welches ursprünglich deutsche Mundarten waren, in Südtyrol und um Triest spricht man mehr und niehr italienisch; daß man aber in Deutsch-Luxemburg und in einigen Rheingegenden

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 314

1853 - Essen : Bädeker
314 den Plantagen zu verrichten — um dazu oft noch grausam behandelt zu werden. Durch die gewaltsame Einführung afrikanischer Neger in die heißen und warmen Gegenden des Erdtheils, so wie durch die Einwanderung vieler Europäer ist die Bevölkerung eine sehr verschiedene. Die Ureinwohner, Indianer, mögen etwa 13 Millionen — die weißen Europäer 29 Millionen — die Neger 8 Millionen — die Mischlinge 10 Millionen betragen. Diese nennt man Mesti- zen, wenn sie von einem Weißen und einer Indianerin abstammen, aber Mulatten, wenn sie Nachkommen von Weißen und Negern sind. Die Europäer vermehren sich in Amerika jährlich um Tausende; denn aus den meisten Ländern — auch aus Deutschland — wandern bei zunehmender Nahrungslosigkeit in der Heimath jährlich so viele aus, daß die Auswanderungs-Angelegenheit nun die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und von Jahr zu Jahr mit mehr Ordnung betrieben wird. Die Europäer bilden in Amerika eigene, selbstständige Staaten. Die vorzüglichsten Staaten Amerikas sind aber: 1. In Nordamerika: a. Canada, welches den Engländern ge- hört, mit der Hauptstadt Quebeck; b. die Vereinigten Staaten, die ursprünglich britische Colonien waren, aber am Ende des vorigen Jahrhunderts in dem sogenannten nordamerikanischen Freiheits- kriege ihre Unabbängigkeit vom Mutterlande erkämpften, und worin jetzt mehrere Millionen ansgewanderter Deutschen wohnen; in ihnen sind die bedeutendsten Städte: Boston, Neu Zjork, Philadelphia. Baltimore, Cincinnati, St. Louis und St. Orleans; e. Mexiko mit der Hauptstadt gleichen Namens. 2. In Südamerika: a. Columbia; b. Peru; c. Bolivia; d. Chili; 6. La Plata; f. Brasilien. 3. Westindien besteht aus mehreren Inseln, unter denen die so- genannten großen Antillen: Cuba, Jamaika, St. Domingo, jetzt Hayti und Porto-Riko die bedeutendsten sind. In den Be- sitz aller bedeutenden Inseln Westindiens haben sich die Europäer gesetzt und dort grhße Plantagen von Kaffee, Zucker, Baum- wolle, Indigo, Tabak u. s. w. angelegt. Diese Waaren wer- den aus den Colonien in großer Menge ausgeführt und heißen da- her bei uns Colonialwaaren. Dagegen versorgt Europa die dor- tigen Gegenden mit Fabrikwaaren aller Art, mit Wein u. s. w., wodurch ein sehr lebhafter Seehandel zwischen Amerika und Eu- ropa unterhalten wird. 44. Die Grönländer. Grönland oder das dänische Nordamerika, ist ein über- aus ödes, rauhes und unfruchtbares Land, dessen Küsten voll Felsen und unzugänglichen Klippen sind, von ewigem Eise bedeckt. Das flache

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 334

1864 - Essen : Bädeker
334 in großer Menge ausgeführt und heißen daher bei uns Colonial- waaren. Dagegen versorgt Europa die dortigen Gegenden mit Fabrik- waaren aller Art, mit Wein u. s. w., wodurch ein sehr lebhafter Seehandel zwischen Amerika und Europa unterhalten wird. Kurz nach Columbus reiste der Florentiner Americus Vespucci sspr. Veß- putschi) nach Amerika, kam zurück und beschrieb das Land. Die Leser kannten diesen neuen Welttheil nur aus diesem Buche und nannten ihn kurzweg: das Land des Amerikas — Amerika. 34. Die Vereinigten Staaten. Südlich von Canada, vom atlantischen Ocean bis zum stillen Meere erstreckt sich bis zum Meerbusen von Mexiko das unermeßliche Ge- biet der amerikanischen Freistaaten. Nach der Entdeckung Amerika's waren es vorzüglich die Engländer, die allmählich den östlichen Theil dieser Länder einnahmen, und daher standen sie unter englischer Herrschaft. Aber am Ende des vorigen Jahrhunderts erkämpften sie in dem sogenannten amerikani- schen Freiheitskriege ihre Unabhängigkeit vom Mutterlande, und bilden nun (seit 1783) einen besonderen Staat unter dem Namen der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Ihre Macht und ihr Umfang ist seitdem beständig ge- wachsen. Immer weiter dehnten sie sich nach Westen aus. Kühne Abenteurer und Jäger wagten sich zuerst, keine Gefahr achtend und dem Wetter trotzend, in diese Wildnisse, und waren zufrieden, wenn sie unter einer Hütte von grünen Zweigen Obdach und Schutz fanden. Ihren Spuren folgten nach und nach Anbauer, welche sich irgend ein Stück Waldung wählten und davon, als von chrem Eigenthum, Besitz nahmen. Die dickstämmigen Bäume des Waldes fielen unter der Axt der Ansiedler, die sich daraus ein Blockhaus zimmerten. Für das Vieh, das sie mitbrachten, bauten sie einen Zaun aus Holz. Um Acker- land zu gewinnen, wurden die Waldbäume gefällt, die Äste abgehauen, die Stämme zersägt und auf Haufen gelegt. Diese wurden angezündet und so das gelichtete Land zur Aussaat, besonders zum Mais zugerichtet. Der Boden ge- währte reichlichen Ertrag. Aber nicht selten geschah es, daß die Ureinwohner, die Indianer, ein solches Blockhaus in der einsamen Wildntß überfielen. Die Bewohner wurden gemordet, das Vieh wurde weggeführt und die Wohnung den Flammen übergeben. Dennoch kamen immer neue Ansiedler nach, und noch heute gehen jährlich Ströme von Auswanderern — Engländer, Franzosen, Deutsche und Holländer — nach Westen. Haben sich mehrere Familien neben einander angebaut, so nimmt die Regierung der Vereinigten Staaten von dem Lande Besitz. Die Felder werden ausgemessen; die Gegend wird in große Quadrate getheilt und erhält einen Namen. Es wird genau der Punkt bestimmt, wo ein Ort stehen soll. Straßen, Plätze, Kirchen werden verzeichnet, und eine Stadt ist auf dem Papier lange fertig, ehe in der Wirklichkeit etwas von ihr zu sehen ist. In der Regel dauert es aber nicht lange, so erheben sich die ersten ordentlich gebauten Häuser; Handwerker siedeln sich an, und wo noch vor wenigen Jahren Urwald war, stehen in nicht langer Zeit die Wohnungen be- triebsamer Menschen. Viele Tausend Deutsche haben ihr Vaterland verlassen und sich auf diese Weise in den fernen Wäldern von Nordamerika angesiedelt; aber viele haben sich auch bei der harten und schweren Arbeit, die sie hier verrichten mußten, bei den vielen Entbehrungen, die ihrer warteten, mit heißen Thränen nach dem Vaterlande zurückgesehnt, das sie oft leichtsinnig verlassen hatten. — Übrigens ist das Leben und der Verkehr der Menschen in l>en Vereinigten Staaten ähnlich wie bei uns. Die Bewohner bekennen sich theils zur evangelischen, theils zur katholischen Religion. Doch giebt es auch viele christliche Sekten, die besondere Glaubensbekenntnisse haben. — Leider herrscht in den südlichen Staaten die unchristliche Sklaverei der Neger bis auf den heutigen Tag. —

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 399

1864 - Essen : Bädeker
399 aber auch Gebräuche, Sitten und Lebensart mit sich bringen; denn nach ihrer Lebensart sind die Bewohner der Erde gar sehr von einander ver- schieden, und man theilt die ganze Menschheit hiernach in drei Haupt- klassen: in wilde Völker, Hirtenvölker und gesittete Völker. Wilde Völker giebt es vorzüglich noch in Australien, in Asien und Afrika. Sie säen und pflanzen nicht, sie sorgen überhaupt nicht für die Zukunft, sondern gehen nur dann auf Nahrung aus, wenn der Hunger sie dazu treibt. Ihre Hauptbeschäftigung ist daher Jagd oder Fischerei. Sie haben keine Gesetze und keine Obrigkeit; der Stärkste oder der Geschickteste ist gewöhnlich ihr Anführer, wenn sie auf die Jagd gehen oder in den Krieg ziehen. — Die Hirtenvölker leben bloß von der Pflege des Viehes. Sie haben ein Eigenthum, nämlich ihre He erden, und ziehen mit diesen aus einer Gegend in die andere, um Weideplätze aufzusuchen, und darum wohnen sie nicht, wie wir, in festen Häusern, sondern in beweglichen Hütten oder Zelten. — Nur gesittete Völker bebauen das Feld und treiben allerlei Handwerke und Künste, sind durch Wissenschaften gebildet, und besitzen also mehr Verstand und mehr Kenntnisse als die wilden und Hirten- völker. Sie wohnen in festen Häusern, mehrere Familien bauen sich nahe bei einander an, und bilden so Dörfer und Städte oder Gemeinden. Gesittete (civilisirte — cultivirte) Völker haben Obrig- keiten (Kaiser, Könige, Herzoge, Präsidenten u. s. w.) und leben nach bestimmten Gesetzen; sie bilden Staaten: Monarchien (absolute oder konstitutionelle), oder Republiken. — Die Menschen unterscheiden sich aber auch nach ihrer Körper- beschaffenheit: nach Gestalt, Hautfarbe, Gesichtszügen, Bildung des Schädels und der Haare. Diese Unterscheidung nennt man Racen- Unterschiede, und hiernach theilt man die Menschheit ein in: 1. die kaukasische Race, mit weißer Hautfarbe, — der schönste und bildungs- fähigste Stamm (Europa, Westasien, Nordafrika); 2. die Mongolische Race, mit gelber Hautfarbe, schiefliegenden Augen, hervorstehenden Backenknochen, flachem Schädel und schwarzem Haar (Süd- und Ost- asien, Nordeuropa und die nördlichsten Amerikaner); 3. die äthiopische oder Neger-Race, mit schlvarzer Hautfarbe, aufgeworfenen Lippen und krausem, wolligem Haar (West- und Südafrika); 4. der amerikani- sche Menschensiamm, mit rothbrauner Hautfarbe, kleinen, tieflie- genden Augen, gebogener Nase und schlicht herabhängendem Haar (in Amerika allein); 5. die malaische Race ist den Negern sehr ähnlich, nur daß ihr die rothen Lippen und das wollige Haar fehlen, auch ist ihre Hautfarbe braun (Australien und Südostasien). Ferner unterscheiden sich die Menschen nach den Sprachen, die sie reden, und eben nach seiner Sprache kann man den Bildungszustand eines Volkes am besten beurtheilen; denn die Sprache ist ein Spiegel des innern, geistigen Lebens des Menschen. Man rechnet auf der ganzen Erde etwa 3000 verschiedene Sprachen. Viele von diesen Sprachen, wie die lateinische, sind ausgestorben, d. h. kein lebendes

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 169

1864 - Essen : Bädeker
169 Wien, Berlin, Elberfeld, Frankfurt a. M., Frankfurt a. d. O., Breslau, Prag, Augsburg w. 6. Ein solches Land, mit fo vielen reichen Gaben, Eigenschaften und Kräften ausgestattet, ist von der Natur unverkennbar bestimmt^ ein großes und starkes Volk zu ernähren. Auch ist das Land nicht umsonst bestimmter Grenzen beraubt gegen Morgen, wie gegen Abend und selbst gegen Mitternacht. Die Bewohner dieses herrlichen Landes können sich gegen den Neid, die Habsucht und den Ubermuth benachbarter Völker auf nichts bester verlassen, als auf Gott und ihre eigene Kraft. Es giebt für sie keine Sicherheit, als in ihrem festen Zusammen- halten, in ihrer Einigkeit, in ihrer sittlichen Macht. Und mehr als einmal haben die Bewohner Deutschlands die Wahrheit des alten Spruches erfahren: „Eintracht giebt Macht!" — Darum bilden auch die 35 Staaten Deutschlands einen Bund, den deutschen Bund, der zum Zwecke hat: „die Erhaltung der äußern und innern Ruhe Deutschlands und die Unverletzlichkeit der einzelnen Staaten." Jeder dieser Staaten schickt Gesandte nach Frankfurt am Main zur Bundesversammlung, welche die gemeinsamen An- gelegenheiten Deutschlands zu besorgen hat. 7. Wie der Staat, in welchem wir wohnen, unser Vaterland im engern Sinne, so ist Deutschland im weitern Sinne unser- Vaterland. Die Bewohner dieses unseres großen Vaterlandes — wenn auch nach den verschiedenen Stämmen und Staaten getrennt und verschieden — sind doch durch Sitten, Gebräuche, Gesetze und einerlei Sprache, die deutsche Sprache, miteinander verbunden und bilden in dieser Verbindung ein Volk oder mit einem fremden. Worte: eine Nation. Zum deutschen Volke gehören abar nicht bloß- die Bewohner der deutschen Bundesstaaten, sondern man rechnet dazu alle, welche die deutsche Sprache reden und deutsche Sitte pflegen, mögen sie in der Schweiz, im Elsaß, in Schleswig, in Ungarn rc., oder gar in Amerika wohnen. „Ans Vaterland, ans theure, schließ dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen! Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt." * (Fr. Schiller.) 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deut- schen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bet. Im allgemeinen bemerkt man an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hellgraue, in Süddeutsch- land vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche
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