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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 19

1873 - Elberfeld : Bädeker
endigen werde, da er in Allem Glück habe und sogar wiederfinde, was er fortgeworfen hätte. Er sandte daher einen Herold nach Samos und ließ ihm die Freundschaft aufkündigen, damit er nicht, wenn ein großes und schweres Mißgeschick jenen träfe, in seiner Seele betrübt würde um einen Mann, der sein Gastfreund fei.*) Das Unglück, welches Amasis gefürchtet hatte, trat einige Zeit nachher wirklich ein. Auf der Küste von Kleinasien regierte damals in Sardes der persische Statthalter Oroetes. Dieser faßte den Plan, den Polykrates zu verderben, obschon dieser ihm nichts Böses gethan hatte. Der Grund dazu wird verschieden angegeben; am wahrscheinlichsten ist, daß er die reiche und so nahe liegende Insel Samos unter die Herrschaft des Königs zu bringen strebte. Er sandte daher einen Boten an ihn mit der Meldung, er habe gehört, daß Polykrates nach größeren Dingen strebe, daß ihm aber das nöthige Geld fehle. Er habe solches im Ueberflnß, wovon er sich überzeugen könne, wenn er einen Vertrauten zu ihm schicke. Dieses Geld wollten sie unter sich theilen, wenn er ihn aus der Gewalt des Königs errette, der auf fein Verderben sänne. Der Tyrann schickte wirklich seinen Geheimschreiber zum Satrapen, der denselben täuschte, indem er acht Kisten mit Steinen füllen ließ, die oben mit einer Lage Gold bedeckt Daren. Nun beschloß Polykrates, selbst hinzureisen, obschon die Wahrsager und die Freunde es ihm sehr abriethen, auch noch dazu seine Tochter einen ängstlichen Traum gehabt hatte. Sie sah in demselben ihren Vater, wie er in der Luft hing und von Zeus gewaschen und der Sonne gesalbt wurde. Darum bot sie Alles auf, um ihren Vater von der Reise abzuhalten, und als er dennoch ging, prophezeihte sie ihm Unglück. Denn ungeachtet aller dieser Warnungen schiffte er sich ein zum Oroetes, indem er noch viele Freunde mitnahm. Als er aber nach Magnesia gekommen war, ließ ihn dieser greisen und kreuzigen, und so wurde das Traum-gesicht seiner Tochter erfüllt, denn wenn es regnete, so wurde er von Zeus gewaschen, und in der Sonnenhitze wurde er gesalbt, indem er die Feuchtigkeit aus dem Körper ausdünstete. *) Man vergleiche mit dieser Erzählung nach Herodot die schöne Äallade von Schiller: Der Ring des Polykrates, und achte auf die Ver- änderungen, die Schiller aus poetischen und künstlerischen Gründen daran vorgenommen hat.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 8

1872 - Elberfeld : Bädeker
riä8— W%mb ^°°b°r'ch die Provmce Durch alle diese Thaten wuchs das Ansebeu dp« ß*snsv«’ immer mchr; sogar der griechische Kaiser in Coustantiuoxel bewarb fi£ t Ä"‘ r i(,n 4«, Äs S Ttt ^ Purpukma^-und d.^Krom «nt« seine Herrschaft zu »tefsm ^unerhörte Grausamkeit nnb Hinterlift Einige Beispi d.l Art wogen genügen. In Köln herrschte nach immer der al s'l« I „ ,r 6lc Sk,t,uaricr' d-r in Folge einer in der Schlacht bei ' s °^l.en°n Wnnde lahm war Den h-rrschsüchttg-n Sohn esselbeu, dem der Vater zu lange lebte, verführte Chlodwig seinen " "Uf der ^agd während de« Mittag«schlammer« zu todten Nachdem diese Schandthat vollbracht war, forderte der Mord den C odwtg ans, Gesandte nach Kol., zu schicken, damit er chnen von zeigte und sich° '? ^' " ®^tcnb " diese denselben Igte und sich gerade über eme Trnhe bückt-, um Geldstücke hervor- Ä T?Jttr ei"a bn @Cf0"bt™ »m'-rr-ck» mit der Streitaxt, Sogleich eilte Chlodwig herbei und sprach znm ver- ammelteu Volke in heuchlerischer Weiser „Höret, iva« sich begeben umdnwrlr11^®0^, m fei"m 5boter durch Meuchelmörder touten L ff F 7 lvm' mcie ni* durch wen, den ver. l Lohn gefunden. Ich bin an dem Vorfall völlig unschuldig Ol"mr i Elut seiner Verwandten zu vergießen. Da euch u mir T änkrn m' '° sch'ag- ich euch vor, euch zu mir zu wenden und euch in meinen Schutz -u beaebeu ” ®f "7^ ®0tt >°uchzt° ihm Beifall zu, erhob ihn ans den Schild und rief Ihn zum König aus. ^ Ein anderer König herrschte in Cambray; dieser hatte sich den Haß ferner Unterthanen zugezogeu und so gelang es denn Chlodwig l ch. -.Nige se.ner Vasallen durch vergoldete« Erz. da« er für Gold au g b zu gewinnen. Diese verließen den König in d-r Schlacht f“6tfcn ch« anfange« liebst seinem Bruder vor Chlodwig Der-

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 57

1872 - Elberfeld : Bädeker
Am Mittwoch vor Martinstag, den 7. Nov. 1307, traten die drei Männer, Walther Fürst, Werner Stauffacher und Arnold Melchthal, jeder von zehn Männern begleitet, auf dem Rütli, einer einsamen Wiese am Ufer des Vierwaldstüdter See's, zusammen. Hier stifteten sie einen Bund und schwuren mit ausgestreckten Händen, daß sie alle nach einem gemeinsamen Plan handeln, keiner nach eigenem Gutdünken etwas unternehmen, keiner den andern verlassen wolle: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Noth uns trennen und Gefahr. Das Volk fing an, kecker sein Haupt zu erheben; das reizte Geßler's Uebermnth; um den Gehorsam des Volkes zu prüfen, ließ er auf dem Markte zu Altorf einen Herzogshut auf einer Stange aufstecken und verkündigen. Jeder, der vorbeigehe, sollte diesem Hute dieselbe Ehre erweisen, wie dem Herzoge selbst. Als nun Wilhelm Tell, Walther Fürst's Eidam, mit seinem Knaben vorüberging, ohne dem Hute seine Ehrfurcht zu erweisen, wurde er von den Wächtern ergriffen. Geßler, der zufällig herzukam, befahl dem Tell, der als guter Schütze bekannt war, seinem Sohn einen Apfel vom Haupte zu schießen; dann solle er ohne Strafe davonkommen, wenn er diesen Meisterschuß gethan habe. Tell bat um Gotteswillen, ihn nicht zu einer so unnatürlichen That zu zwingen; Geßler blieb unerbittlich; da schoß Tell und traf den Apfel, ohne den Knaben zu verletzen. Vorher hatte er aber noch einen Pfeil in fein Koller gesteckt, und als ihn Geßler nach der Ursache fragte, wollte er sich anfangs ausweichend entschuldigen; dann aber gedrängt gestand er ein, dieser Pfeil sei für den Landvogt bestimmt gewesen, falls er sein Kind getroffen habe. Da ließ ihn Geßler, der ihm das Leben versprochen hatte, binden, um ihn mit nach Küßnacht zu nehmen und ins Gefängniß zu setzen. Man mußte über den See fahren; auf einmal brach ein wüthenber Winb, der Föhn, los, der dem Schiffe den Untergang drohte. Nur Tell, hieß es, kann in dieser Noth retten; ba hieß Geßler ihn losbinben und ihm die Leitung des Schiffes Übergeben. Tell trieb nun das Schiff dem Ufer zu, und als sie nahe bei einer felsigen Uferstelle waren, der jetzigen Tellplatte, ergriff er Bogen und Pfeil, sprang ans dem Schiff, stieß dieses mit dem Fuß in den See zurück und rettete sich ans Land. Geßler

4. Die alte Geschichte - S. 70

1899 - Langensalza : Gressler
70 gewachsenen Sohn, Telemachos; aber was vermochte der eine gegen so viele? Auch war er noch ein zarter Jüngling. Mit verbissenem Unmute sah er die zügellose Wirtschaft mit an; aber er mußte wohl schweigen; denn mehr als einmal hatten sie ihm schon gedroht, ihn umzubringen, und nur die Furcht vor dem Volke hielt sie zurück. So sah es im Hanse des Odysseus aus, als er auf der ^nsel landete. Um die Freier unerkannt desto besser überraschen zu können, verwandelte ihn Minerva in einen alten, schmutzigen Bettler mit kahler Glatze, vielen Runzeln, triefigen Augen und schlotternden Gliedern, der in Lumpen gehüllt war und einen garstigen und schmutzigen Rauzen auf dem Rücken trug. In dieser kläglichen Gestalt kam er zuerst an die Wohnung seines Schweinehirten Eumäos, einem alten, verständigen Manne, den wir nicht mit unsern Schweinetreibern vergleichen dürfen. Er war von königlichem Geblüt (denn Herden zu hüten war für die Vornehmsten keine Schande) und ein recht inniger Freund des Hauses seines Herrn. Mit tiefem Verdruß sah er, wie ihm die Freier ein fettes Schwein nach dem andern verzehrten, und sehnte sich gar sehr nach der Rückkunft seines Herrn. Zu diesem Manne kam Odysseus in Bettlergestalt, wurde freundlich aufgenommen, mit Gastfreundschaft bewirtet und alsbald befragt, ob er nichts von Odysseus unterwegs gesehen habe. „Nein," meinte der Bettler, „aber ich habe gehört, daß er noch lebe und auf dem Wege nach Jthaka sei." — Das wollte ihm aber der edle Sauhirt nicht glauben. Am folgenden Tage kam auch Tele mach zu Eumäos. Der sprang ihm freudig entgegen und umarmte ihn mit vielen Küssen. Telemach war nämlich eben erst von einer gefahrvollen Reise zurückgekehrt, die er zu Nestor und Mertelaos nach dem Peloponnes unternommen hatte, um zu fragen, ob sie nichts von Odyssens wüßten. Aber sie konnten ihm keine Nachricht geben, außer daß Menelaos eine Weissagung mitteilte, die er einst gehört hatte, daß Odysseus nach zehnjährigem Umherirren endlich glücklich heimkehren würde. Mit dieser Nachricht war er fröhlich nach Jthaka zurückgeeilt; aber die Freier hatten ihm aufgelauert, um ihn zu ermorden; zum Glück hatte Athene ihn gewarnt und an einer andern Seite landen lassen. Ehe er nach Hanse

5. Die alte Geschichte - S. 47

1899 - Langensalza : Gressler
47 lange aufeinander los, bis keiner von ihnen mehr am Leben war. Äetes, voll Wut, daß dem Jason die ersten Kämpfe gelungen waren, gab große Ermüdung vor; er müsse jetzt erst ausruhen; aber morgen könne es ja weiter gehen. Indessen hatte er die Absicht, die sämtlichen Argonauten heimlich zu ermorden. Aber hier rettete ihn die liebende Medea wieder. Sie hatte keine Ruhe, weckte den Jason zur Nachtzeit und redete ihm zu, lieber gleich die Sache zu beendigen. Sie eilten in den Wald, fanden den Drachen und gaben ihm einen einschläfernden Zaubertrank ein. Nun wurde das goldene Vließ vom Baume genommen, die Argonauten schnell geweckt, und ehe noch der Tag graute, waren schon Jason und alle Gefährten auf dem Schiffe, ohne bei Äetes sich zu beurlauben. Daß Jason die rettende Medea mitgenommen, versteht sich von selbst. Als Äetes erwachte und den Vorgang erfuhr, kannte er sich vor Wut nicht. Gleich befahl er, seine schnellsten Schiffe zu rüsten, und eilig fuhr er den Flüchtlingen nach. Wirklich hätte er sie auch eingeholt, hätte nicht Medea ein scheußliches Mittet angewendet, seine Fahrt zu verzögern. Sie hatte nämlich ihr Brüderchen A b-syrtos mitgenommen. Als sie nun die Segel des Vaters immer näher kommen sah, stach sie den armen Knaben tot, schnitt den Körper in kleine Stückchen und streute diese längs der Küste hin; den Kops aber und die Hände stellte sie auf einen Felsen auf, daß der Vater sie alsbald erkennen sollte. Als Äetes vorbeifuhr, erkannte er mit Entsetzen die Glieder seines Kindes. Er vergaß über dem grenzenlosen Schmerze die Verfolgung der Übelthäterin, ließ landen und sammelte die blutigen Überreste des geliebten Kindes. So entkamen zwar die Argonauten dem verfolgenden Könige, aber das Verbrechen der Medea blieb nicht ungestraft. Jahrelang noch mußten sie in fernen Meeren und unter grausenden Gefahren umherirren, ehe sie das Vaterland wiedersahen. Medea wurde ihres Lebens nie mehr recht froh. Überall, wo sie war, richtete sie Unheil an. Als Jason sie gern los sein wollte, ermordete sie aus Rache seine und ihre eigenen Kinder. Als Teilnehmer am Argonautenzuge war oben Orpheus genannt. Er war aus Thracien, das sich von Macedonien ostwärts

6. Die alte Geschichte - S. 48

1899 - Langensalza : Gressler
48 bis an den Hellespont zog. Hier hatte sich schon früh der Gesang ausgebildet, dazu ausgezeichnete Sänger, von denen außer Orpheus noch Linos und Musäos, welche Griechenland durchzogen, und auf dem Pindos, Parnassos und Helikon ihre Sängerschulen gehabt haben sollen. Daher vielleicht die Sage, daß diese Berge Mufensitze gewesen seien. — Vou des Orpheus herrlichen Tönen sprechen die Dichter mit Entzücken. Wenn er spielte und sang, legten sich schmeichelnd die wilden Tiere zu feinen Füßen nieder, die Gipfel der Bäume neigten sich horchend zu ihm herab, und selbst die sonst unempfindlichen Steine folgten seinen Schritten nach, wie bei Am-phion. Recht rührend schön ist die Mythe von seiner Liebe zu seiner Frau Eurydice. Sie wurde von ihm aufs innigste geliebt; da sank sie, von einer giftigen Schlange gebissen, ins Grab. Orpheus war in dumpfer Verzweiflung; ohne sie vermochte er nicht zu leben; da suchte und fand er den Weg in die Unterwelt an der südlichsten Spitze des Peloponnes. Indem er mit kunstreicher Hand in die goldenen Saiten der Lyra griff, trat er in das düstere Schattenreich, wo sich zum erstenmal Freude und Entzücken verbreitete. Die zu ewigen Strafen Verurteilten horchten auf und vergaßen auf kurze Zeit ihre Pein. Sifyphos hielt ein. den Stein bergan zu wälzen, und fetzte sich auf denselben, den süßen Tönen zu lauschen; Jxions Rad wurde gehemmt; Tantalos vergaß seinen Hunger und Durst, die Danaiden hörten auf zu schöpfen, und alle übrigen Verbrecher ruhten von ihrer Qual. Selbst die scheußlichen Furien vergossen die ersten Thränen sanfter Rührung, und Pluton und Persephone vermochten nicht, dem herrlichen Säuger die Bitte um Zurückgabe feines Weibes abzuschlagen. „Gut!" sprach Pluton; „du sollst sie haben; aber nur, wenn du deine Neugierde zähmst und dich nicht eher nach ihr umstehst, bis du die Oberwelt erreicht hast." Orpheus war entzückt, er versprach alles. Schon war er dem Ende des dunkeln Orkus nahe, schon dämmerten ihm die Strahlen des Sonnenlichts entgegen — da stieg der leise Argwohn in ihm auf, ob sie wohl auch hinter ihm fei. Schnell wandte er den Blick, aber nur um sie verschwinden zu sehen. Er hatte fein Gelübde gebrochen: sie sank in den Orkus zurück und blieb ihm nun unabwendbar

7. Die alte Geschichte - S. 51

1899 - Langensalza : Gressler
51 sich in einzelne Gefechte auf, die entweder von einzelnen Hansen ober von den Hauptanführern bestanben würden. Ein herrlicher Dichter, Homer, der etwa 200 Jahre nach dieser Zeit gelebt haben soll, hat uns in griechischer Sprache zwei berühmte Heldengedichte hinterlassen, die Jliade und die Odyssee, in denen er die Kämpfe der Helden und sodann die Rückfahrt des Odyssens trefflich beschreibt. I. H. Voß in Heidelberg hat beide in deutsche Hexameter übersetzt. In den Gefechten aus dem Felde vor Troja waren die Griechen meist Sieger. Die Trojaner wurden immer mehr bedrängt. Ihre einzige Stütze war H e k t o r, der tapfere Sohn des Priamos. Während der weichliche Paris daheim faß bei Helena, von den Weibern selbst verspottet, kämpfte Heftor draußen die Feldschlacht und hielt die Griechen von den Thoren ab. Einst begab sich Heftor vom Kampfplatze, wo es wieder sehr scharf und für die Trojaner unglücklich hergegangen war, nach der Stadt zurück, um feine Bkutter Hekabe zu bitten, daß sie mit den andern trojanischen Frauen die Schutzgöttiu der Stadt, Athene (M inerva), um Beihilfe anflehe. „Kommst bu enblich, lieber Sohn," rief ihm die forgenbe Mutter entgegen, „kommst bu enblich aus der wüten-ben Schlacht einmal zurück? Wohl bebrängen die bösen griechischen Männer unsere Stadt gar sehr! Aber jetzt warte ein wenig, daß ich bich mit Wein stärke." — „Keinen Wein! liebe Mutter," antwortete Heftor; „leicht könnte ich ba des Mutes und der Kraft vergessen. Willst bu aber etwas thun, so begieb bich mit beit andern ebleit Frauen in den Tempel der Athene, lege ihr auf die Kniee zum Geschenk das schönste Kleib, das bu hast, und versprich ihr zwölf untobelige Kühe zum Opfer, bomit sie sich unserer Stadt und der troifchen Frauen und der zarten Kinder erbarme." — Dann ging er zum Palaste des Paris, seines weichlichen Brubers. Den sanb er, mitten zwischen Helena und ihren Weibern, wie er feine Waffen burchmusterte und den Wurfspieß glättete. „Wie!" rief ihm Heftor zu, „bu sitzest hier so ruhig, wäfjrenb das Volk braußen um beinet-roiüen kämpft? Sieh, einer sinkt nach beut andern hin und rings um die Mauern tönt Felbgefchrei. Auf, ehe der Feind die Stadt in Branb steckt!" — „Ja, btt hast recht," erwiberte Paris beschämt; 4*

8. Die alte Geschichte - S. 58

1899 - Langensalza : Gressler
58 an deinen Vater, bu mächtiger Achill, der, so nlt wie ich, jetzt fern von dir ist- Vielleicht umdrängen auch ihn jetzt mächtige Völker, und keiner ist da, der sie ihm abwehrt. Aber er weiß doch, daß ihm noch ein tapferer Sohn lebt, und von Tage zu Tage hofft er auf beine Wieberkehr. Ich aber, ich Unglücklicher, ich habe soviel Söhne erzeugt, und von den tapfersten ist mir keiner mehr übrig. Fünfzig Sohne hatte ich noch, als ihr in mein Laub tarnet, neunzehn allein Von einer Mutter geboren. Viele bavon fielen in der Schlacht: aber der mein einzig geliebter war, der die Stadt und uns alle beschirmte, den hast du getötet, als er für fein Vaterland kämpfte. Für ihn, für meinen Hektor, bin ich zu dir gekommen, ihn für eine Lösung von dir zu erkaufen. 0 Achill, fürchte die Götter und erbarme dich meiner; denke an deinen eigenen Vater! Und wie glücklich ist er gegen mich Elenben, der ich die Hand küsse, die meine Kinder erschlug!" — Diese Worte erweichten den harten Sinn Achills. Die Erinnerung an feinen alten Vater daheim hatte ihn wundersam ergriffen. Saust faßte er den Greis bei der Hand, und Thränen der Wehmut entflossen feinen Augen um den abwesenden Vater und den dahingeschiedenen Freund. Endlich ermannte er sich wieder, hob den Greis auf und sprach mit freundlichem Gerichte: „Armer Mann, ja du hast viel Unglück erlebt! Und so allein hast du es gewagt, ins Lager zu kommen zu dem Manne, der beine föinber erschlagen? Nun setze bich aber nur und laß uns des Kummers vergessen; denn mir können damit nichts besser machen. So ist der Mensch! So wechseln die Tage des Glücks und des Jammers! Reich an Schätzen und Macht zwar fitzet Pelens, mein Vater, zu Hanfe und beherrscht die umwohnenden Volker: aber der Himmel hat ihm das Glück versagt, Söhne zu haben, die feine Herrschaft von ihm erben; ich, sein einziger Sohn, bin zum frühen Tode bestimmt und kann nicht einmal den alten Vater pflegen, sondern muß fern von ihm hier sitzen, bir und den Deinigen zur Qual. So geht es auch bir. Dich preisen viele Völker, die bu weithin beherrschest, glücklich; bu hast in der Mitte trefflicher Söhne geprangt. Nun aber nmbrängt bich Schlacht und Tod. So geht 1

9. Die alte Geschichte - S. 151

1899 - Langensalza : Gressler
151 Feinde in die Flucht: aber der Fall des trefflichen Feldherrn blieb ein schwerer Verlust. Um nun die Macht Thebens fester zu begründen, unternahm Epaminondas, aus welchem die Krast des Staates beruhte, einen neuen Zug gegen Sparta. Er brach in den Peloponnes ein und lieserte den Feinden eine Schlacht bei Mant inea in Arkadien (362). Glücklich brachte er die Spartaner zum Wanken; als er sie aber zu hitzig verfolgte, wurde er von einem Haufen der Feinde eingeschlossen und mußte fast allein gegen einen ganzen Schwarm wütend auf ihn eindringender Krieger sich verteidigen. Eine Zeit lang hielt er sich und streckte viele zu Boden. Unzählige Wurfspieße prallten an seinem Panzer ab; endlich drang einer durch eine Schiene tief in die Brust und warf ihn nieder. Ein hitziger Kampf entstand nun um seinen Körper; die ©einigen, die indessen herbeigekommen waren, wollen ihn nicht fahren lassen, und die Spartaner setzen alles daran, ihn im Triumphe fortzuführen. Endlich siegten die ersteren und brachten ihn aus dem Getümmel aus eine Anhöhe. Während hier alles um ihn her in stummer Betrübnis stand, untersuchten die Ärzte die Wunde und erklärten, sie sei tödlich, er werde augenblicklich sterben, sobald er den Wurfspieß herausziehe. „Wo ist mein Schild," fragte er mit matter Stimme. Er fürchtete, derselbe möchte den Feinden in die Hände gefallen fein. Als man ihn herbeibrachte, küßte er diesen treuen Begleiter in so vielen Gefahren. Dann ließ er das Eisen herausziehen; das Blut stürzte nach. „Wehe," rief einer seiner Freunde, „du stirbst, Epaminondas! Hättest dn doch wenigstens Söhne, die du uns hinterließest!" — „Ich hinterlasse euch," antwortete er sterbend, „zwei unsterbliche Töchter, Leuktra und Mantinea." 26. Drmosthenrs. Fast zu derselben Zeit lebte in Athen ein Mann, der sich durch seine Beredsamkeit unsterblich gemacht hat. Demosthenes — so hieß er — war der Sohn eines Waffenschmieds, verlor seinen Vater schon im siebenten Jahre, und wuchs, weil er schwächlich war, fast ohne allen Unterricht ans. Seine Spielkameraden neckten ihn daher

10. Die alte Geschichte - S. 62

1899 - Langensalza : Gressler
baren Schicksalen nach Hanse. Keiner erlebte dabei so viele Abenteuer wie Ulysses ober Obysseus, der König von Jthaka. Von seinen Irrfahrten handelt bte ganze Obyssee (von Homer). So anziehenb auch die Erzählung davon ist, so kann hier doch nur einiges davon gleichsam nur als Probe gegeben werden. Einmal kam Odysseus nach ©teilten. Hier wohnten damals furchtbare Riesen, Cyklopen genannt. Statt zweier Augen hatte jeder nur eins, welches mitten auf der Stirn blitzte. Odysseus nahm zwölf der tapfersten Gefährten, mit denen er ins Land hineinging, ruo er eine große Höhle fand. Sie traten ein, sahen große Ställe für Schafe und Ziegen und ringsum reinliche Geschirre mit Molken, Butter und Käse. Die Gefährten meinten, sie wollten hurtig das junge Vieh, welches in den Ställen war (beim das alte hatte der hier hausende Niese auf die Weide getrieben), nach den Schiffen treiben und dann die Anker lichten; ober Odysseus verbot es, weil ihn nach der Bekanntschaft des Riefen gelüstete. Sie fetzten sich also hin, aßen und tranken von der mitgebrachten Speise und dem Weine und sprachen auch dem Käse wacker zu, auf die Gast-freunbschaft Polyp he ms, so hieß der Cyklop, rechnend. Endlich hörten sie ein Blöken; es kam immer näher und näher, und zuletzt trat Polyphern selbst ein. Er trug eine tüchtige Ladung Holz; krachend warf er es mitten in die Höhle nieder, daß die Griechen sich vor Angst in den Winkel verkrochen. Dann trieb er die Herde ein, wälzte ein großes Felsstück vor die Öffnung der Höhle, daß nicht zweiundzwanzig Wagen es hätten fortrücken können, melkte die Schafe und Ziegen, und trank für den ersten Durst gleich die Hälfte der frischen Milch aus; die andere Hälfte wollte er bei der Abendmahlzeit zu sich nehmen. Nun zündete er das Feuer an und — erblickte die Gäste. „Wer seid ihr?" rief er, „wo kommt ihr her?" — „Ach!" sprach Odysseus zitternd — denn das rauhe Gebrüll des gräßlichen Unheheners hatte ihm allen Mut genommen — „wir sind Griechen, kommen von Troja und wollen ins Vaterland zurück. Nun sind wir zu dir gekommen und hoffen, du werdest, fürchtenb die Götter, uns mit Freuubfchaft aufnehmen und uns ein Gastgeschenk geben." — „Ein Gastgeschenk?" brüllte jener, „ja
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