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1. Der kleine Kinderfreund - S. 313

1885 - Leipzig : Amelang
313 306. Millionen Meilen von uns entfernt! Könntest du mit den Flügeln der Schwalbe gerade auf ste losstiegen und immer weiter fliegen, ohne auszuruhen, so hättest du sie doch erst nach mehr als 25 Jahren erreicht. Die ganze große Erde würde dir nach und nach wie ein Sternlein erscheinen, und endlich wäre sie vielleicht ganz verschwunden. 2. Aber die Strahlen der Sonne fallen nicht zu allen Zeiten und an allen Orten der Erde in gleicher Richtung auf. Darum ist es auch nicht immer und überall gleich warm. Am Mittag ist es fast immer wärmer, als am Morgen und Abend. Zur Sommer- zeit, wenn die Sonne hoch am Himmel steht und ihre Strahlen fast senkrecht auf uns herabfallen, ist es wärmer, als im Winter, wenn sie sich nur wenig über den Horizont erhebt. Run giebt es Gegenden auf der Erde, in denen die Sonnenstrahlen stets in so schräger Richtung auffallen, wie bei uns zur Winterzeit, in denen sie darum auch nur geringe Wärme hervorzurufen vermögen. Ja, während einer langen Zeit des Jahres ist die Sonne ganz verschwunden und alles rings umher in Nacht gehüllt. Das sind die stets mit Eis und Schnee bedeckten Länder der kalten Zone, die im äußersten Norden und Süden, um den Nord- und Südpol herum liegen. Das Pflanzenreich bringt nur kümmerliches Moos und verkrüppeltes Nadelholz hervor; die Tiere sind, wie die Eisbären, Zobel und Hermeline, in einen dichten Pelz gehüllt, oder, wie die im Meere lebenden Walfische und Seehunde, mit einer dicken Schicht von Speck umkleidet. Aber auch dem nützlichen Renntier hat Gott diese öden, kalten Gegenden zum Wohnplatz angewiesen, und dieses Tier macht, daß selbst Menschen darin leben können. Es liefert ihnen fast alles, was sie bedürfen, Fleisch und Milch zur Nahrung, die Haut zur Bekleidung und zur Bedeckung ihrer Hütten, Sehnen ^ind Knochen, aus denen sie allerlei Gerätschaften anzuferti- gen wissen. 3. In Afrika, im südlichen Asien und im mittlern Amerika giebt es aber auch Länder, in denen die Sonne das ganze Jahr hindurch ihre Strahlen fast senkrecht herabsendet, mehr noch als bei uns im Sommer. Das sind die Länder der heißen Zone. Einen Winter kennt man da nicht, nur eine Regenzeit. Das ganze Jahr hindurch grünt und blüht es in der Natur. Die herrlichsten Gewächse sprossen empor, die die köstlichsten Früchte zur Reife bringen. Edle Palmbäume, aus denen Datteln und Kokos- nüsse wachsen, treffliche Gewürzpflanzen, wie der Zimmetbaum, der Muskatnußbaum und der Pfefferstrauch, die einträglichsten Ge- treidepflanzen, Reis und Mais, das Zuckerrohr, dessen

2. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 314

1824 - Berlin : Amelang
314 welche jene, als Gebieterin des Staates, gegen diese, ihre Töchter, beobachtete, die Größe und Wichtigkeit des kartha- gischen See- und Landhandels. Dieser Politik zu Folge sollte die Hauptstadt der Mittelpunkt des Handels und die Kolonien die Stapelplätze desselben seyn; nur jene öffnete ihre Häfen den Schiffen fremder Nationen, in Gemäßheit bestehender Handelsverträge, während diese da- gegen mit Fremden auf eigene Rechnung entweder gar nicht, oder nur unter Einschränkungen handeln durften. (Vergl. die Handelsverträge mit Rom bei Heere ns Ideen rc. Th. Ii. Abth. I. Beilage I. u. Ii. Aristot. Iii. 5, und Heyne Gomment. Ii. foedera Carthagg. cum Rom. super navigations facta. Opusc. Acad. Iii.) So drückend dieses monopolistische Handels- und Prohi- bitiv - System erscheint, so sehr wird es gerechtfertigt, wenn man bedenkt, daß völlige Handelsfreiheit theils die Konkurrenz vermehrt und den Markt verdorben, theils das Emporkommen der Kolonie auf Kosten der Mutter- stadt befördert haben würde. Je weniger nun Karthago auf den Handel im öst- lichen Mittelmeere — schon wegen der Konkurrenz mit Tyrus — Ansprüche machen konnte, desto mehr suchte es im westlichen Theile dieses Meeres, ungeachtet der mächtigen Nebenbuhler in Massilien, Italien und Si- zilien, das Uebergewicht zu behaupten. Sizilien und Süd-Italien waren die nächsten Ziele desselben, und die Gegenstände, von jener Seite: Oel und Wein, wie von karthagischer Seite: Manufak- turwaaren, Edelsteine, Gold und schwarze Sklaven. Han- delstraktate zwischen den seefahrenden Nationen — zwi- schen den Karthagern, Etruskern, Griechen und Römern (509 — 348 a. Chr.) veranlaßten die Grundlagen eines Seerechts, das sich indeß grdßtentheils auch auf Ein- schränkung der Seeräuberei bezog. Malta lieferte die daselbst einheimische und zu feinen Gewändern verarbeitete Baumwolle; Korsika Sklaven, Honig und Wachs; Majorka und Minorka Lastthiere, vorzüglich Maul- esel, edle Früchte, die gegen Weine und Sklavinnen, welche die rohen Bewohner liebten, eingetauscht wurden; Spanien endlich — immer ein Hauptziel der kartha- gischen Schifffahrt — lieferte Micthstruppen für die Hee- re, und öffnete den karthagischen Schatzkammern seine er- giebigen Silbergruben. Diod.. L. V. x -17« u, c. 35*

3. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 41

1824 - Berlin : Amelang
4t leis; bombycinus, Aristot. Hist. Nat. V. ig. Plin.lib.xi. Xenoph. Anab. Förster 1. c. Ritters Erdk. Th. Ii. 3) Wolle, die theils von dem arabischen Schafe und dessen Spielarten (mit dem breiten und langen Fettschwanze), theils von den schönen und zahlreichen Heerden in dem nörd- lichen Indien (Velurland, Cashmir) und in Vorder-Asien (Mi- let) gewonnen, gleichfalls ein wichtiger Gegenstand der Manu- faktur- und Handels-Industrie wurde. — Herod. Iii. uz. Gtes. cap. i3. 22. Mahls und Hassels Geogr. v. Asien. Ueber die indischen Schafe, cf. Bochart’shierozoicon. P. Ii. Endlich ergibt sich auch aus der Menge pelztragender Völkerschaften am kaspischen Meere und Aral-See, aus der Gewohnheit der Thrazier, sich in Pelze zu kleiden, so wie endlich aus dem Vertrieb der griechischen Städte an der Nord- seite des schwarzen Meeres — mit Biber- und Seeotterfellen, und anderm Pelzwild, daß der Pelzhandel, wenn auch nicht unsern heutigen, doch einen beträchtlichen Umfang im Alter- thum gehabt habe. Herod. Iv. 10g. Vii. 67. G. Spezereien und Gewürze. Die dritte Haupt- gattung asiatischer Waaren sind die Gewürze und Rauch- werke, von welchen die letzteren — zu Opfern und Religions- handlungen in außerordentlicher Menge verbraucht, aus Süd- Arabien, dem Vaterlande derselben, durch die phönizischen See- städte nach dem Occident und über den persischen Meerbusen nach Babylonien und dem innern Asien verführt— die erstem aber, insbesondere der Zimmet oder Caneel, aus Indien, sei- ner Heimath, über Arabien — zu Land und Wasser — ver- breitet wurden. Anmerk. I. Siehe die weitern Belege über das Ganze bei der Gesch. d. einzelnen Völker. An merk. Ii.' Gewürze sind Stösse und Körper aus dem Pflan- zen- und Thierreich, welche, in ihren Theilen aufgelöst, einen ange- nehmen Eindruck auf die Sinne — auf den Geschmack — machen. Spezereien (Machwerk), Stoffe aus dem Pflanzenreiche, welche auch dem Gerüche angenehm sind. 1 §» 6» Je weniger im Alterthum eine allgemeine Conversations- Sprache der gebildeten Welt — wie in neuern Zeiten die fran- zösische und englische Sprache — die verschiedenartigsten Völ- ker verband, und je mehr die alten Völker selbst theils unter sich, theils von den alles Ausländische unter die Kategorie des Barbarischen versetzenden Griechen abgesondert und geschieden waren: umso wichtiger erscheint der Einfluß, welchen die Ver- schiedenheit und die Verwandtschaft der Sprachen auf die Ver-

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 170

1863 - Essen : Bädeker
170 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsieht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 315

1863 - Essen : Bädeker
315 <ils alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130,000 Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß nach allen Erdtheilen zu verbreiten. Wiederholangsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — B. Die übrigen Erdtheile. 23. Asien. Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge Hon Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum von 800,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm And unbeschreiblich kalt ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000 Fuß hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago« palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Äuskat- und Gewürz- nelkenbaum, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far- bstoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In- dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 137

1853 - Essen : Bädeker
137 Bereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen anch Leichtsinn, indem man bei dem Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es sind schon ganze Ortschaften dadurch in Feuersnoth gekommen. So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flach- ses ist, so ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies alles anders. Dennoch erträgt der letztere mehr Kalte und kommt in geringerem Bo- den fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus Italien. Übrigens läßt sich aus Br en un esse ln noch feinere Lein- wand bereiten, als aus Flachs. Wäre es nur nicht zu mühsam! 71. Die Kartoffel. Bei der Kartoffel können wir auf unserer Wanderung durch das Pflanzenreich unmöglich vorübergehen, ohne sie ein wenig näher anzu- schauen. Die armen Irländer von 1816 könnten euch ein Liedlein singen von dem Werthe derselben; denn in diesem Jahre allein starben ihrer Hunderttausende den Hungertod, weil die Kartoffel, wie in ganz Europa, besonders in ihrem Lande, mißrathen und krank geworden war. Auch unsere deutschen Brüder, die armen Weber in Schlesien, könnten euch noch manches davon erzählen, was es heißt, eine Kartoffel haben und nicht haben. Und ich wette, es hat schon mancher unter euch ein schief Gesicht gezogen, wenn die Frau Mama nichts weiter als ein Schüßlein mit Kartoffeln auf den Tisch setzte und noch dazu recht dank- bar zu oben sagte: „Gesegn' es Gott!" Wem der Fall mit dem sauren Gesicht noch einmal begegnen sollte, der denke nur an die hun- derttausend Irländer! — Dreifach gesegnet sei der noch in seinem Grabe, welcher die Kartoffel zuerst aus dem nördlichen Amerika nach Europa brachte, mag es nun Franz Drake im 16. Jahrhundert oder ein anderer gewesen sein; denn genau ist's nicht bekannt. Wie die Kartoffel mit Wurzel, Stengel, Blatt und Blüthe aus- sieht, das wißt ihr alle; vielleicht aber hat mancher von euch die uns nährende Kartoffel für die Früchte des Gewächses gehalten, während die doch michts weiter als jene gelblich grünen Äpfelchen sind, welche sich gegen den Herbst aus der Blüthe entwickeln. An der Kartoffel- blume werdet ihr bisher wohl nicht viel Schönheit gefunden haben, und doch hat sie einst der unglückliche König Ludwig Xvi. von Frank- reich im Knopfloche und seine Gemahlin auf dem Hute getragen, wie es auch in neuester Zeit die Königin von Griechenland that, die aus dem Oldenburger Lande stammt, wo man auch die Kartoffeln recht gut kennt. Das haben diese Großen der Erde aber gethan, um die Kar- toffelpflanze bei ihren Völkern erst in Aufnahme zu bringen, aus keinem andern Grunde, und das nenn' ich doch schön! Die Blüthe besitzt

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 175

1853 - Essen : Bädeker
175 Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du.allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt. 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deutschen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt inan an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hell- graue, in Süddeutschland vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutsch- land und die Großstädterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Rog- genbrod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland, wo beson- ders in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl- schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Norddeutsch- land als in Süddeutschland, Mehlspeisen und Gemüse inehr in Schwa- den, Baiern und Österreich als im Norden; Kaffee, seit 100 Jahren allgemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeiten vertretend; Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern; Wein mehr iin Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland; Milch vorzugsweise in den Alpenländern; Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnu- pfen des Tabaks,- allein das Kauen desselben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutscheil nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode, regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen und übertreffen oft an Bauart und. Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln lie- genden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 289

1853 - Essen : Bädeker
289 erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Wal- dungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Muskat- und Gewürznelkenbaum, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestofse, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in Indien wach- senden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Pro- dukten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theu- ersten Edelstein, so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber und den Magnetsiein. Wie die Pflanzenwelt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Hausthieren Europas, von denen viele ans Asien stam- men, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdtheilen eigenthüm- lich sind. Da weiden in den fruchtbaren Ebenen Ostindiens die riesigen Elephanten; in den hohen Schilfdickichten der Flüsse lauern Tiger und Löwen aus ihre Beute; in den großen Strömen haus't das ungeheure Krocodill; in den Waldungen halten sieh Schlangen auf, die theils durch ihr Gift, theils durch ihre riesige Stärke Thieren und Menschen gefährlich werden, z. B. die giftige Brillenschlange und die — zwar nicht giftige — 40 bis 50 Fuß lange und mannes- dicke Riesenschlange, die selbst Tiger überwindet und ganze Hirsche verschlingt; Affen und die mit dem herrlichsten Gefieder geschmückten Vögel, unter denen der Pfau und der Paradiesvogel die schönsten sind, haben ihre Wohnungen in den Gipfeln der Bäume genommen und erfüllen die Luft mit dem seltsamsten Geschrei. In den Wüsten ist alles öde und todt; nur der Strauß und einzelne Tiger und Lö- wen durchstreifen dieselben, und wo Wege hindurchgehen, erblickt man von Zeit zu Zeit Karavanenzüge mit Kameelen, welche die un- entbehrlichsten Hausthiere in diesen Einöden sind und von den Einge- bornen selber die „Schiffe der Wüste" genannt werden; die Step- pen werden nur zur Zeit des Frühlings und während des Pflanzen- wuchses von Thieren belebt. Da erblickt man auf den Hochflächen wilde Esel, muthiger und größer als unsere zahmen, unter schnellfüßi- gen Gazellen und starken Büffeln. In den wilden Hochgebirgen lebt das Moschusthier, was nirgends sonst auf der Erde gesunden wird. Die Bewohner Asiens betragen — nach Übrigens nicht ganz sichern Angaben — etwa 650 Millionen und zerfallen in 3 große Klassen: 1. Wilde Völker, welche von der Jagd, oder vom Fisch- fang leben und meist in Nordasien (Sibirien) vorkommen — 2. Nomaden oder Hirtenvölker, die einfache, patriarchalische Sit- ten haben, meist in Mittelasien — und 3. gesittete Völker, welche Staaten bilden, Ackerbau, Gewerbe und Künste treiben und also auf einer höhern Stufe der Bildung stehen. Harster»' Lesebuch für Oberkl. .n

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 304

1853 - Essen : Bädeker
304 südlich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter ge- gen die südliche Spitze Hottentotten und Raffern. Zerstreut un- ter ihnen leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher gemeiniglich von den Europäern als Wesen von geringerer Art, als eine Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben kann, wie mit anderm Vieh, und das sich auch ebenso muß mißhandeln lassen; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Gei- stes und des Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bildung; ihr Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wis- senschaftlich zu entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Namens Fulier, und ein noch größerer Astronom, Namens Ba- maker, waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer Art, ungekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin, ohne das zu werden, was sie unter uns würden geworden sein. Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaue; und bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel mehr 'Neigung haben sie zur Vieh wirthschaft. In den inneren Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Scha- fen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikani- schen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder Seen gewässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die genügsamen Kaineele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohlriechenden Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasis oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen. Die vornehmsten Produkte des Pflanzenreichs von Afrika über- haupt sind: Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsen fruchte, Sennesblätter, Pomeranzen, Zitronen, Datteln, Ol, Pfeffer, Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wild- heit aus. Der afrikanische Elephant hat noch nicht gezähmt werden können; das schwerfällige Rhinoceros kämpft mit den Löwen und Tigern in der Wüste; viele giftige Schlangen lauern in den Wäl- dern auf Beute, Hyänen durchstreifen die Fluren; in den großen Flüs- sen hausen das riesige Krocodill und das unförmliche Nilpferd; in den Gipfeln der Bäume wohnen zahlreiche Affen, Papageien und andere Vögel mit dem schönsten Gefieder; auf den Hochflächen leben zahlreiche schlanke Gazellen und flüchtige Antilopen; die stattlichen, schöngezeichneten Giraffen und bunten Zebras grasen in den Thä- lern; Dromedare oder einhöckerige Kamele sind gleichsam die Schiffe, auf welchen die Reisenden ihre Waaren durch das große Sandmeer forffchaffen, wo auch die Strauße bisweilen heerdenweise sich blicken

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 133

1864 - Essen : Bädeker
133 von dem Pechdrathe des Schusters bis zu dem Zwirn der Nätherin, an die Leinwand von dem groben Packtuche bis zu dem feinsten Battist denkt. Zwar hat man in neuerer Zeit die ausländische Baumwolle vielfach an die Stelle des Flachses ge- setzt; aber das feinste und dauerhafteste Gewebe bleibt immer die Leinwand. Der Hanf hat den Vorzug größerer Festigkeit und Dauerhaftigkeit, jedoch Feinheit und Schönheit bleibt auf der Seite der flächsenen (leinenen) Gespinnste. Und wieviele Personen finden Ar- beit und Verdienst bei der Behandlung dieser Leiden Gewächse! Der Bauer, welcher pflügt und säet, die Weiber, welche die Winterabende durch Spinnen und Haspeln kürzen, im Herbste brechen, schwingen und hecheln, im Sommer das gefertigte Tuch bleichen, die Weber, welche spulen, zetteln und weben, die Färber, welche dem Garn oder der Leinwand eine andere Farbe geben; alle haben ihren Vortheil von dem Anbau dieser Pflanzen, den Seiler noch nicht gerechnet. Dazu kommt, daß Hanf und Flachs öligen Samen bringen, welcher sich mannigfaltig benutzen läßt, der Hanf mehr als Futter für im Käfig gehaltene Vögel, der Lein aber zu Öl. Zwar hat das Leinöl nicht den guten Geschmack des Mohnöls, des Nußöls u. s. w.; allein zu Firniß und Ölfarbe ist es unter allen das brauchbarste. Und der Flachs trägt reichlich. Aus seinen blauen Blüthen bilden sich erbsengroße Knoten, in deren Fächern die platten Leinkörnchen in Menge sitzen. Wenn die Sonne die Knoten gesprengt hat, fallen die Körnchen meistens von selbst heraus, doch hilft man durch Dreschen noch nach. Obgleich die Arbeit bei dem Bau und der Zubereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen auch Leichtsinn, indem man bei dem Dörren mit dem Feuer nicht vor- sichtig umgeht. Es sind schon ganze Ortschaften dadurch in Feuers- noth gekommen. So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flachses ist, so ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies an- ders. Dennoch erträgt der letztere mehr Kälte und kommt in gerin- gerem Boden fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus Italien. Übrigens läßt sich aus Brennnesseln noch feinere Leinwand bereiten, als aus Flachs. Wäre es nur nicht so mühsam! 63. Die Kartoffel. Bei der Kartoffel können wir auf unserer Wanderung durch das Pflanzenreich unmöglich vorübergehen, ohne sie ein wenig näher anzu- schauen. Die armen Irländer von 1840 könnten euch ein Liedlein singen von dem Werthe derselben; denn in diesem Jahre allein starben viele Tausende den Hungertod, weil du Kartoffel, wie in ganz Europa, besonders in ihrem Lande, mißrathen und krank geworden war. Auch unsere deutschen Brüder, die armen Weber in Schlesien, könnten
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TM Hauptwörter (200)200

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