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1. Parricida - S. 58

1905 - Braunschweig : Appelhans
sich, Dir ih'.en Wunsch zu äußern, da sie weiß, daß Du nicht gut auf das Klosterleben und auf die Klosterleute zu sprechen bist. Doch möchte ich Dich bitten, wehre ihr nicht. Wenn Mechtildis glaubt, daß das Kloster ihr Trost zu bieten vermag, so wäre es unrecht von uns, sie zu hindern. Laß ihr deshalb ihren Willen. Du weißt, wie gern ich sie hier behielte; aber sie zurückhalten, wo es sie mit Macht zum Klosterleben hinzieht, das möchte ich um keinen Preis. Und deshalb, Burchard, bitte ich Dich für sie, lege ihrem Wunsche kein Hindernis mehr in den Weg." Man sah es dem Ritter an, daß er mit einem Entschluß kämpfte; aber nur wenige Augenblicke. „Mechtildis", sagte er warm, „als Du vor kaum sieben Jahren von hier schiedest, um dem Manne Deiner Wahl zu folgen auf feine Burg im Schwabenlande, und ich Dir damals das Hochzeitsgeleite gab, da konnte ich es nicht ahnen, daß Du so bald schon wieder in die Burg unserer Väter zurückkehren würdest. Das furchtbare Unglück, das über Dich hereinbrach, als der Zorn zweier wahnwitziger Weiber Dir den Gatten raubte und feine Güter einzog, hat in Deinem Herzen Spuren hinterlassen, die unaustilgbar sind. Du blickst mich flehend an; ich soll der schrecklichen Tage nicht Erwähnung tun. Fürchte nicht, daß ich so grausam bin. Ich hatte immer noch gehofft, daß der Verkehr mit uns, und besonders mit den Kindern, Dich erheitern würde. Ich muß heute leider diese Hoffnung aufgeben. Nun denn so ziehe in Gottes Namen dorthin, wohin Dein Herz Dich zieht. Für mich und Ingeborg wäre freilich das Klosterleben nichts; wir hielten es hinter den düstern Mauern nicht aus. Wer aber Erfahrungen gemacht hat wie Dn, mag darüber anders denken. Vielleicht ist es ganz gut für uns, eine liebe Verwandte zu haben, die sich dem Himmel weiht, um ihrer Fürbitte teilhaftig zu werden." Und so wurde denn an diesem Tage beschlossen, daß Mechtildis in das Kloster auf dem Gertrudenberge bei Osnabrück als Novize eintreten sollte, und zwar sollte dies schon in der nächsten Zeit geschehen.

2. Parricida - S. 12

1905 - Braunschweig : Appelhans
einem Pfahle erhöht. Noch drei volle Tage lebte der Unglückliche unter den furchtbarsten Schmerzen. Seine treue Gemahlin hielt bei ihm ans, bis er seinen letzten Seufzer ausgehaucht hatte; sie kühlte seine brennenden, lechzenden Lippen mit einem nassen Schwamm, den sie an den Speer eines mitleidigen Lanzknechtes gebunden hatte, und flüsterte ihm leise Liebesworte zu. Sie achtete nicht der Verwünschungen der Vorübergehenden, die für den Gemarterten nichts hatten als harte Worte und Schmähreden; sie wurde nicht abgeschreckt von dem rieselnden Blut, das an dem Marterpfahl herunterfloß und den Erdboden rötete. Die beiden Königinnen, nicht zufrieden mit dieser schrecklichen Racke, ritten täglich einige Male zum Hochgericht, um sich an den Dualen des unglücklichen Opfers ihrer Wut zu weiden, und jedesmal fragten sie ihn, ob er seine Tat bereue; aber stets antwortete Wart, daß dem Könige sein Recht geschehen sei. Endlich nach drei Tagen unsäglicher Marter wurde das Wimmern des Gerichteten schwächer und schwächer, und mit dem Namen des geliebten, unglücklichen Prinzen auf den Lippen entfloh die Seele dem von der Folter zerrissenen Leibe. Die Leiche wurde unter dem Galgen am Hochgerichte eingescharrt. Die übrigen Teilnehmer an dem Königsmorde hatten sich zwar durch die Flucht einem ähnlichen Schicksal entzogen; desto härter aber traf die Wut der Hinterbliebenen Albrechts die unglücklichen Dienstmannen und Burgleute der Verschwörer. Mit bewaffneter Mannschaft zog Herzog Leopold von Burg zu Burg, nicht eher wieder abziehend, bis er sie genommen hatte. Erbarmungslos ließ er alle Insassen derselben niederhauen; ja nicht einmal die Weiber und Kinder wurden verschont. Die Burgen selbst aber wurden dem Erdboden gleich gemacht, und mit den Ländereien wurden die Parteigänger Leopolds belohnt. Von den erbeuteten Schätzen aber gründeten die beiden Königinnen, gleichsam als wollten sie dadurch ihr Gewissen beruhigen, an der Stelle, wo Albrecht gefallen war, das Kloster Königsfelden zum ewigen Andenken an den Königsmord. Sie glaubten dadurch ein gutes,

3. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 11

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 11 — König Karl beschloß, einige Tage auf der Eresburg zu rasten und alsdann dem Hauptheere der Sachsen zu folgen, das sich unter der Anführung ihrer Herzöge Wittekind und Alboiu an der Weser gesammelt hatte. Wenige Tagemärsche genügten, da standen sich schon die beiden Heere gegenüber; aber die Sachsen, ohnehin entmutigt durch die Zerstörung ihres Heiligtums und uneinig untereinander, wagten keinen ernsthaften Widerstand. Sie waren geneigt Frieden mit Karl zu schließen, der ihnen auch unter der Bedingung gewährt wurde, daß sie versprachen, die christlichen Glaubensboten nicht an der Verkündigung deö Evangeliums zu hindern und Karl als ihren Oberherrn anzuerkennen. Dieser glaubte auf die Treue der Sachsen bauen zu können; und als bald darauf wichtige Angelegenheiten ihn nach Italien riefen, verließ er das Sachsenland mit alleiniger Zurücklassung einer Besatzung auf der Eresburg. Die christlichen Priester und Mönche aber fingen nun an, eine eifrige Thätigkeit unter den Sachsen zu entfalten. Sie verteilten sich hie und da im Lande, und in wenigen Jahren waren bereits an manchen Orten Kirchen und Klöster entstanden, und um dieselben sammelten sich kleine Gemeinden. Die große Menge des Volkes aber hielt fest an den alten Göttern und blickte mit Groll auf die christlichen Priester, denn sie sahen in ihnen die Totengräber ihrer Freiheit. Brun, Jrmentruts Sohn, hatte sich von seinen Oberen die Erlaubnis erbeten, in der Nähe der Eresburg bleiben zu dürfen und hier sein Bekehrungswerk zu beginnen; sie war ihm gern bewilligt worden. Was ihn bewog, diese Bitte auszusprechen, war die Liebe zu seiner heidnischen Mutter; denn er hielt es nicht allein für seine Sohnespflicht, ihr im Alter eine Stütze zu sein, sondern es trieb ihn auch der Eifer des christlichen Priesters, ihre Seele dem Christentum geneigt zu machen und sie zu retten vom Verderben. Aber es war ein hartes und steiniges Feld, was er sich vorgenommen hatte zu bebauen. Durch das Ereignis auf der Eresburg war das Herz des Weibes zwar auch eine kurze Zeit erschüttert worden und

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 57

1872 - Elberfeld : Bädeker
Am Mittwoch vor Martinstag, den 7. Nov. 1307, traten die drei Männer, Walther Fürst, Werner Stauffacher und Arnold Melchthal, jeder von zehn Männern begleitet, auf dem Rütli, einer einsamen Wiese am Ufer des Vierwaldstüdter See's, zusammen. Hier stifteten sie einen Bund und schwuren mit ausgestreckten Händen, daß sie alle nach einem gemeinsamen Plan handeln, keiner nach eigenem Gutdünken etwas unternehmen, keiner den andern verlassen wolle: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Noth uns trennen und Gefahr. Das Volk fing an, kecker sein Haupt zu erheben; das reizte Geßler's Uebermnth; um den Gehorsam des Volkes zu prüfen, ließ er auf dem Markte zu Altorf einen Herzogshut auf einer Stange aufstecken und verkündigen. Jeder, der vorbeigehe, sollte diesem Hute dieselbe Ehre erweisen, wie dem Herzoge selbst. Als nun Wilhelm Tell, Walther Fürst's Eidam, mit seinem Knaben vorüberging, ohne dem Hute seine Ehrfurcht zu erweisen, wurde er von den Wächtern ergriffen. Geßler, der zufällig herzukam, befahl dem Tell, der als guter Schütze bekannt war, seinem Sohn einen Apfel vom Haupte zu schießen; dann solle er ohne Strafe davonkommen, wenn er diesen Meisterschuß gethan habe. Tell bat um Gotteswillen, ihn nicht zu einer so unnatürlichen That zu zwingen; Geßler blieb unerbittlich; da schoß Tell und traf den Apfel, ohne den Knaben zu verletzen. Vorher hatte er aber noch einen Pfeil in fein Koller gesteckt, und als ihn Geßler nach der Ursache fragte, wollte er sich anfangs ausweichend entschuldigen; dann aber gedrängt gestand er ein, dieser Pfeil sei für den Landvogt bestimmt gewesen, falls er sein Kind getroffen habe. Da ließ ihn Geßler, der ihm das Leben versprochen hatte, binden, um ihn mit nach Küßnacht zu nehmen und ins Gefängniß zu setzen. Man mußte über den See fahren; auf einmal brach ein wüthenber Winb, der Föhn, los, der dem Schiffe den Untergang drohte. Nur Tell, hieß es, kann in dieser Noth retten; ba hieß Geßler ihn losbinben und ihm die Leitung des Schiffes Übergeben. Tell trieb nun das Schiff dem Ufer zu, und als sie nahe bei einer felsigen Uferstelle waren, der jetzigen Tellplatte, ergriff er Bogen und Pfeil, sprang ans dem Schiff, stieß dieses mit dem Fuß in den See zurück und rettete sich ans Land. Geßler

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 38

1906 - Langensalza : Gressler
38 immer ernsthaft und traurig aussähen, wenig sprächen, den Bart machten ließen und von Gatt Offenbarungen durch Träume erwarteten. Es lies ihm bald eine Menge van Menschen nach; alle hatten Träume, erzählten sie Münzer, und dieser legte sie ihnen ans. Endlich wnrde der Lärm so arg, daß der Kurfürst den Patron aus dem Lande jagte. Aber er kam bald wieder, und die Bürger von Mühlhausen in Thüringen wählten ihn gar zu ihrem Prediger. Nun erst wurde der Lärm recht arg. Münzer predigte Aufruhr und Ungehorsam gegen die Obrigkeit, und da der Magistrat das nicht dnlden wollte, jagte Münzer denselben aus der Stadt und machte sich zum Bürgermeister. Ta er lehrte, daß alle Güter allen gehören müßten (Kommunismus) und den Reichen ihre Besitzungen wegnahm, so bekam er auch vom Lande großen Zulauf; das faule Volk wollte nicht mehr arbeiten und schmauste nun von dem Gelde der Reichen. Einzelne Horden zogen unter Pfeifer, einem weggelaufene» Mönche, der Münzer an Tollkühnheit noch überbot, in die Nachbarschaft aus, plünderten Häuser und Kirchen und kehrten mit Schätzen beladen wieder heim, und mm wollte Münzer das ganze Land aufwiegeln. Er schrieb an die Bergleute im Mansfeldfchen: „Nim ist es hohe Zeit; ganz Deutschland, Frankreich und Welfchland sind wach. Der Meister will ein Spiel mit uns machen, die Bösewichter müssen dran. Die Bauern sind auf, an 300 000 stark, und der Hause wird je länger je größer." So brach er auf und lagerte sich beim Städtchen F r a n k e n h a u s e n in Thüringen. Indessen zogen die benachbarten Fürsten Truppen zusammen, dem tollen Hansen die Köpfe zurecht zu setzen. Johann der Standhafte, Philipp von Hessen und andere führten ein Heer gegen die Aufrührer. Aus Mitleid mit dem verblendeten Volke schickten sie erst einen Edelknaben an sie ab und ließen ihnen Gnade anbieten, wenn sie gleich auseinandergingen und Münzer auslieferten. Dieser erschrak über die Gefahr, in der er schwebte, trat auf und hielt eine feurige Rede an die Bauern, die damit endigte, daß sie sich nur nicht vor den Kugeln der Feinde fürchten sollten, denn die würde er alle mit seinem Ärmel auffangen, und wer in der

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 33

1906 - Langensalza : Gressler
33 gutdenkende, aber unüberlegte Andreas Bo den st ein, genannt Karl stadt, Professor in Wittenberg. Das erfuhr Luther und wurde entsetzlich böse; denn er fürchtete mit Recht, daß nun alle Welt sagen würde: „Da sieht man, was die neue Lehre anrichtet!" Nun war kein Halten mehr. Ohne erst den Kurfürsten zu fragen, reiste er auf der Stelle nach Wittenberg und predigte acht Tage hintereinander gegen die Unruhen der Bilderstürmer mit solcher Kraft, daß alle zur Ordnung zurückkehrten. Luther blieb nun fortwährend in Wittenberg und wirkte rüstig für die Ausbreitung der Reformation. Wollte er sich von der Arbeit erholen, so drechselte er oder arbeitete in seinem Gärtchen. Im Jahre 1524 legte er das Mönchskleid ab und kleidete sich nun weltlich. Daß er einen schwarzen Anzug wählte und daß Schwarz die Farbe der evangelischen Geistlichkeit geworden ist, hing von einem Zufalle ab. Der Kurfürst nämlich pflegte Luther zu feiner Kleidung dann und wann ein Stück schwarzes Tuch zu schicken, weil dies damals die Hoftracht war, und weil Luther sich so trug, so glaubten auch seine Schüler, sich so tragen zu müssen. — Im Jahre 1525 sagte sich Luther von dem Mönchsstande ganz los und heiratete ein tugendhaftes Fräulein, Katharina von Bora, die früherhin Nonne gewesen war. Er lebte mit ihr überaus glücklich, besonders als er Vater mehrerer Kinder wurde, die er zärtlich liebte, wie einige Briefe an sie beweisen, die wir noch übrig haben*). Späterhin reisten er und Melanchthon in Sachsen umher, um zu untersuchen, *) Katharina war, 24 Jahre alt, 1523 aus Kloster Nimptschen bei Grimma mit acht andern Nonnen entflohen. Luther verschaffte ihnen in Wittenberg Unterkommen in anständigen Häusern. Vergebens warb ein Prediger um ihre Hand, obgleich Luther seine Werbung unterstützte. Glücklicher war Luther selbst. Er wurde mit ihr am 13. Juni 1525 getraut. Sic hatten sechs Kinder, von denen zwei früh starben. Nach Luthers Tode lebte sie noch ein Jahr in Wittenberg. Als die Kaiserlichen (1547) hierher kamen, wanderte sie mit ihren Kindern aus und erfuhr manchen Kummer. Sie kehrte zwar nach Wittenberg zurück, ging aber (1552), durch die Pest vertrieben, nach Torgau. Unterwegs wurden die Pferde scheu: sie sprang aus dem Wagen und beschädigte sich so, daß sie am 20. Dezember 1552 in Torgau starb. Hier liegt sie in der Pfarrkirche begraben. Meisterwerke. Bd. Ix. Nösselt, Weltgeschichte Iii. 3

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 45

1906 - Langensalza : Gressler
45 werden so Uten. Gegen diesen Beschluß legten jedoch fünf Fürsten und vierzehn Reichsstädte feierlichen Protest ein mit der Begründung, daß ein einmütig gefaßter Beschluß auch nur durch einen einmütigen Beschluß wieder aufgehoben werden und daß m Sachen der Religion die Mehrheit überhaupt keine allgemein gültigen Beschlüsse aufstellen könne. Der Name Protestanten, den ihnen die Katholiken darnach gaben, und die Protestationskirche in Speier erinnern noch heute an ihre kühne ^Lat. Da sowohl der Kaiser als auch sein Bruder Ferdinand von Österreich die Annahme des Protestes verweigerte, mußten die Protestanten befürchten, daß sie mit Gewalt die Beschlüsse des zweiten Reichstages zu Speier durchsetzen wollten. Sie schlossen deshalb einen Buud ] da sie ober allein gegen die katholischen yürjten zu schwach waren, forderten sie die Schweizer, die damals, veranlaßt durch den Prediger Huldreich Zwiugli, zum größten Teil eine Lehre angenommen hatten, die mit der Lehre Luthers in vielen Stücken übereinstimmte, zum Eintritt in den Buud aus. Huldreich Zwingli wurde im Jahre 1484 in dem Dorfe Wildhaus im Kanton St. Gallen geboren. Obgleich sein Vater, der Amtmann war, acht Söhne hatte, sorgte er doch, daß sie gut unterrichtet wurden, und schickte Huldreich nach Basel und später nach Bern ans die Schule. Nachdem er in Wien und in Basel studiert hatte, wurde er Pfarrer in Glarus. Hier fiel ihm zum erstenmale eine Bibel in die Hände. Sie wirkte ans ihn ebenso wie aus Luther. Alles zog ihn unwiderstehlich an, und er konnte nicht von ihr wegkommen. Je länger er sie studierte, desto klarer wurde es ihm, daß von vielem, was die katholische Kirche lehrte, kein Wort in der Lehre Jesu stände. Als er dann im Jahre 1516 Prediger in dem berühmten Kloster und Wallfahrtsorte Maria ©insiedeln geworden war, trat er mit Unerschrockenheit zur Verteidigung der Wahrheit aus. Er predigte dem zu Tausenden nach dem Gnadenorte strömenden Volke, daß die Wallfahrten und die anderen äußeren Leistungen keinen Wert hätten, wenn der innere Mensch sich nicht bessere. Wohl mochten die

8. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 46

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 46 — die dichte Bevölkerung nicht genug Nahrungsmittel hervor. Da Steinkohlen fast ganz fehlen, so sucht man Ersatz in der Aus- Nutzung der Wasserkräfte. Durch Fleiß ist die Schweiz ein be* deutender Industriestaat geworden. Die Schweizer Republik besteht aus 22 Kantonen. Bern an der Aare, Sitz des Bundesrats, welcher an der Spitze der Republik steht. Im Sw., am Ausfluß der Rhone aus dem Genfer See, das reizend gelegene, reiche Genf, Mittelpunkt der französischen Schweiz, „das Wittenberg der reformierten Kirche"; Anfertigung von Uhren und Schmuckwaren. Östlich vou Beru die drei Urkantone Schwyz, Uri und Unter- walden um den Vierwaldstätter See, (hier am Fuße des Rigi) Küßnacht, „die hohle Gasse", Luzern mit starkem Fremden- verkehr, das Nütli, Altdorf. Nördlich Zürich am? mit vielen Baumwoll- und Seidenfabriken, Handel nach Italien, Mittelpunkt der deutschen Schweiz und größte Stadt der ganzen Schweiz (größer als Braunschweig). Am Rheinknie die reiche Handelsstadt Basel, die große Pforte für Ein- und Ausfuhr des Landes. Östlich Schaffhausen, in der Nähe der 24 m hohe und 100 m breite Rheinfall. Am Oberrhein liegt das kleine Fürstentum Liechtenstein mit deutscher katholischer Bevölkerung. § 33. Österreich-Ungarn, größer, aber weniger bevölkert als Deutschland (S 15). Lage: Im N. Deutschland und Rußland; im O. Rußland und Rumänien; im S. Rumänien, Serbien und Montenegro, das Adriatische Meer und Italien; im W. Italien, die Schweiz und Deutschland. Nur mit der Halbinsel Jstrien und der Küste von Dalmatien berührt Österreich ein Meer; es ist somit vorwiegend ein Binnenstaat. Der (fast ganz katholische) Donaustaat besteht aus zwei in der Verwaltung getrennten Reichshälften, den vorwiegend von Deutschen bewohnten österreichischen und den ungarischen Kronländern, deren Beherrscher in jenem Teile Kaiser, in diesem König heißt. 60% der Bevölkerung sind Slawen, 36% Deutsche. Österreich ist das Reich der Gegensätze. Das Gebirgsland nimmt % des Gebietes ein: 1. das Alpenland, 2. das Böhmische Becken mit seiner Umrandung, 3. die Karpaten. Die Bewässerung ist reich und gut. Aber die Mündung der Donau, der natürlichen Hauptverkehrsader des „Donaureiches", liegt — wie die des Rheins — in fremdem Gebiete.

9. Der Abt von Amelunxborn - S. 44

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 44 — möchte es gut sein, wenn Du Dein Herz erleichtern könntest. Denke Dir daher, ich sei Dein Beichtvater, und mache mich zum Mitwisser dessen, was Du über den Kranken weißt." Einem solchen freundlichen Drängen widerstand der Klosterbruder nicht. Er vergaß das Gebot seines Priors, und erzählte alles, was er in der Nacht aus dem Munde des Fieberkranken gehört. Aufmerksam lauschte Abt Lambert seinen Worten, nickte bald beifällig mit dem Kopfe, bald gab er durch Kopfschütteln seine Mißbilligung zu erkennen. Als er aber hörte, daß Quitzow von Aufrührern und Wiedertäufern geredet habe, von einem Bundschuhmann Kaspar Vordemann, der bei Frankenhausen entronnen sei, und daß das Gebiet von Amelunx-born eine Zufluchtsstätte sür solche Leute sei, da ging er mit erregten Schritten in der engen Zelle auf und ab uudwühlte mit seinen knöchernen Händen in dem spärlichen grauen Haar. Seine Augen funkelten, und er glich einem Raubtier, das bereit ist, sich auf seine Beute zu stürzen. Der harmlose Klosterbruder bemerkte die Erregung des Abtes gar nicht; er fuhr ruhig in seiner Erzählung fort und sagte zum Schluß: „O, es ist gewiß ein Ketzer, ein arger, verstockter Sünder, den unser heiliges Kloster beherbergt. Zwar meint der Prior, er sei wohl kein größerer Sünder als ich und er; aber wer mit Wiedertäufern und anderen Ketzern Umgang pflegt, der ist doch verloren für Zeit und Ewigkeit!" „Für Zeit und Ewigkeit," murmelte Abt Lambert. „Hast Du dem Bruder Prior gesagt, was der Kranke geredet?" Und als Thomas verneinte, fuhr er fort: „Es ist gut; schweige auch ferner ihm gegenüber. Sage überhaupt zu niemand, hörst Du, zu niemand etwas von dem, was Du mir anvertraut hast; es schickt sich nicht für jedermanns Ohren. Abt Vitus wird Dich kaum fragen; sollte er es aber wider Erwarten thun, so sage auch ihm nichts. Zwar ist die Sache von keiner Wichtigkeit, und auf die Worte eines Fieberkranken ist nicht viel zu geben; aber es ist besser, siebleiben verschwiegen. Und nun gehe in Deine Zelle; ich höre das Glöcklein

10. Der Abt von Amelunxborn - S. 113

1900 - Braunschweig : Appelhans
— 113 — Auftrag von meinem Herrn, dem Schloßhauptmann, Euch zu begleiten, bis Ihr an einem sicheren Orte seid." Julius ergriff gerührt die Hand des wackeren Landsknechtes. _ „Mein Freund," sprach er, „habe Dank für Deine Hilfe zur rechten Zeit. Sage auch Deinem Herrn, daß ich ihm diesen Liebesdienst niemals vergessen werde, so lange ich lebe. Begleite mich jetzt nach Amelunxborn; dort im Kloster will ich mich einige Tage verborgen halten und dann zusehen, daß ich außerhalb dieses Landes eine Zufluchtsstätte finde. In Amelnnxborn finde ich Freunde, die sich meiner annehmen und mich weiter mit Rat und That unterstützen werden." — Und weiter ging es im sausenden Galopp, bergauf und bergab, bis endlich am anderen Morgen das stille Kloster vor den beiden Reitern lag. Bald öffnete sich die gastliche Pforte abermals vor dem landesflüchtigen Prinzen, und nicht lange, so lag er in den Armen des treuen Abtes, weinend vor Schmerz, vor Freude und vor innerer Erregung. Xi. Der Landsknecht, der Julius nach Amelnnxborn begleitet hatte, kehrte am folgenden Morgen nach Wolfenbüttel zurück. Julius wollte nicht, daß er noch weiter mit ihm ginge, da er selbst noch unentschlossen war, welches das Ziel seiner Flucht sein sollte. Vorläufig hielt er sich in dem entlegenen Kloster, wo wohl niemand ihn vermutete, für sicher vor allen Nachstellungen. Als er dem Abt Andreas alles erzählt hatte, was in Wolfenbüttel vorgefallen war, sagte dieser: „Mein Prinz, unter diesen Umständen ist Eures Bleibens im Lande nicht, und auch Amelunxborn bietet Euch auf die Dauer nicht die genügende Sicherheit. Ihr müßt fort von hier, und zwar halte ich es für das Klügste, Ihr begebt Euch an den Hos Eures Schwagers, des Markgrafen Hans von Küstrin. Aber es ist nötig, daß Ihr unter einer Tiemann, Der Abt von Amelunxborn. 8
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