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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 135

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
--- 135 - werden drfen, sondern vielmehr in ihrer vollkommenen Unversehrtheit stndig bleiben sollen. Der erstgeborene Sohn mge in allem folgen, ihm allein stehe Recht und Herrschaft zu, wenn er nicht etwa kranken oder blden Geistes oder mit einem anderen bekannten und bedenklichen Gebrechen behaftet ist, um dessenwillen er der Menschen nicht herrschen darf, noch kann. 81. Graf Eberhard von Wrttemberg und die Städte. 13761388. Quelle: Jakob Twinger von Knigshofen, Deutsche Chronik (Mittelhochdeutsch)1). bertragung: Erler a. a. O. Bd. 3. S. 409415. Da man zhlte das Jahr 1376, da erhob sich ein Streit zwischen Graf Eber-hard von Wrttemberg und den Stdten des Reiches in Schwaben, dergestalt, da die von Wrttemberg gegen die Städte Krieg fhrten und wiederum die Städte gegen die Herren von Wrttemberg. Und der Krieg whrte gegen drei und ein halbes Jahr^), und es war das Schwabenland also sehr verheert, da kaum ein Dorf war zu beiden Seiten, das nicht verbrannt oder beschatzt worden wre. Sonderlich die von Wrttemberg taten den Stdten des Reiches in Schwaben groe Ungebhr, Schmach und Schande an. Sie ritten vor die Städte und ver-heerten vor den Stdten und in den Drfern, was sie konnten; sie hieben das Kraut mit den Schwertern ab; sie pflgten die Wiesen um, die zu den Stdten gehrten, und das Feld und seten Senf darein; denn Senf hat die Art: wo er einmal geset wird, da wchst er immer wieder, so da man seiner nicht gut ledig werden kann. Auch hieben sie ihnen die Reben ab und die Fruchtbume, und der-gleichen Ungebhr und Schaden taten die von Wrttemberg gar viel. Doch die Städte taten nichts anderes, als da sie das Vieh den Herren nahmen und raubten und brannten und die Leute fingen, also wie man im offenen Kriege tut. So wurden in diesem Kriege gegen fnfzehnhundert Drfer verwstet und verbrannt und gegen vierzehnhundert Menschen gefangen und erschlagen zu beiden Seiten. Dieser Krieg war darum, da der von Wrttemberg meinte, die Städte zgen ihm viele Leute ab, die sie aufnhmen als Ausbrgert), und sie enthielten ihm die Stadt Weil vor, die ihm ein Kaiser fr seinen Dienst zuvor gegeben htte, wofr er gute Briefe^) ham; berdies schdigten ihn die vorgenannten Städte an vielen Rechten, die ihm zugehrten. Hingegen meinten dieselben Städte, sie htten gute Freiheit von Kaisern und Knigen, da sie wohl Brger , *> Jakob Twinger (eigentlich Fritsche) aus dem Straburger Vorort Knigshofen (1^461420), Verwalter des bischflichen Archivs zu Straburg, schrieb eine bis zum Jahre 1415 reichende Chronik, die er entsprechend dem bei dem erstarkten Brgertum wachsenden Bedrfnis nach deutschen Geschichtsbchern in deutscher Sprache abfate Er selbst war Augenzeuge jener Kmpfe und Unruhen des ausgehenden 14. Jahrhunderts und schndert sie auf Grund eigener Erlebnisse und mndlicher Berichte im ganzen treu und wahr. 2) Genauer etwa zwei Jahre: vom Herbst 1376 bis August 1378. 3) Ausbrger sind Pfahlbrger; vgl. S. 108. Anm. 7. 4) Karl Iv. hatte die Stadt Weil an Eberhard verpfndet.

2. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 64

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 64 - der besagten vorgeblichen reformierten Religion gestrt und behelligt werden zu drfen, unter der Bedingung, wie gesagt, keinen Gottesdienst zu veranstalten, noch unter dem Vorwande von Gebeten oder von Kultushandlungen der besagten Religion, welcher Art sie auch seien, sich zu versammeln, bei den vorher bezeich-neten Strafen Leibes und Gutes..... Gegeben zu Fontainebleau im Monat Oktober, im Jahr der Gnade 1685 und unseres Knigtums im 43. G 'ck t- " ' Ludwig. 39. Der Groe Kurfürst nimmt die Hugenotten aus. 1685. Quelle: Das Potsdamer Edikt vom 8. November 1685.1) Fundort: M, Beheim Schwarzbach, Hohenzollernsche Kolonisationen. Leipzig 1874. S. 4851. Wir Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden usw. thun kund und geben mnniglichen hiermit zu wissen, nachdem die harten Verfolgungen und rigoreufen proceduren, womit man eine zeithero in dem Knigreich Frankreich wider unsere der Evangelifch-Reformirten Religion zugetane Glaubensgenossen verfahren, viel Familien veranlasset, ihren stab zu versetzen und aus selbigem Knigreich hinweg in andere Lande sich zu begeben, da wir dannenher aus gerechten Mitleiden, welches wir mit solchen unseren, wegen des heiligen Evangelii und dessen reiner Lehre angefochtenen und bedrengeten Glaubensgenossen billig haben mssen, bewogen werden, vermittelst dieses von uns eigenhndig unterschriebenen Edikts denenselben eine sichere und freie retraite in alle unsere Lande und provintzien in Gnaden zu offeriren, und ihnen daneben kund zu thun, was fr gerechtig-feiten, Freiheiten und pmerogativen2) wir ihnen zu koncediren gndigst gesonnen sein, um dadurch die groe noth und trbsal, womit es dem Allerhchsten nach seinem allein weisen unersorschlichen rath gefallen, einen so ansehnlichen theil seiner kirche heimzusuchen, auf einige weise zu subleviren und ertrglicher zu machen. 1. Damit alle diejenigen, welche sich in unseren Landen niederzulassen resol-Viren werden, desto mehrer bequemlichkeit haben mgen, um dahin zu ge-langen und berzukommen, so haben wir unserem Envoye extraordinaire bei den Herren General-Staaten der vereinigten Niederlanden, dem von Diest, und unserem Commissario Somswinkel in Amsterdam anbefohlen, allen denen Fran-zsisd)en leuten von der Religion, welche sich bei ihnen angeben werden, schiffe und andre Notwendigkeiten zu verschaffen, um sie und die ihrigen aus Holland nach Hamburg zu transportiren, all wo unser Hosraht und Resident im Nieder-schsischen Kraise der von Geriken ihnen ferner alle facilitt und gute gelegenheit3) an Hand geben wird, deren sie werden benthigt sein, um an ort und stelle, welche sie in unseren Landen zu ihrem etablissement erwhlen werden, zu gelangen. x) Das Edikt erlangte dadurch groe Bedeutung, da es bei allen spteren Kolonisten-ansiedlungen zu Grunde gelegt wurde. 2) Porteile. 8) Fahrgelegenheit.

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 139

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
139 ganze sdliche und westliche Deutschland in vollstndige Abhngigkeit von Frankreich zu bringen. Dies war jetzt um so leichter auszufhren, als die drei sddeutschen Kurfrsten bereits Verbndete Napoleons gewesen waren, ihm ihre Truppen zur Verfgung gestellt, einen Teil der Kriegsbeute und die Souvernitt" erhalten hatten, wodurch schon die Auflsung des deutschen Reiches ausgesprochen war. Dalberg, der Kurerzkanzler von Mainz, entbldete sich nicht, den franzsischen Kaiser zu bitten, er mge der Regenerator Deutschlands" werden. In Paris wurde die neue deutsche Verfassung festgestellt, und dort wiederholten sich in noch strkerem Mae als im Jahre 1803 die Bestechungsknste und die Selbsterniedrigung, besonders der mit Mediatisierung bedrohten deutschen Fürsten. So schnell wurde die Sache abgewickelt, da schon am 1. August 1806 der franzsische Gesandte dem Reichstage zu Regensburg die fertige Akte des Rhein- isos bnndes bergeben konnte. Darin erklrten die Könige von Bayern und Wrttemberg, der Kurerzkanzler, der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hessen-Darmstadt-Nassau und zehn andere Fürsten des sdwestlichen Deutschlands, sie htten aufgehrt, Glieder des deutschen Reiches zu sein und bildeten fortan untereinander einen Bund unter dem Protektorate Napoleons. Die Mitglieder des Rheinbundes vertauschten diejenigen ihrer Titel, die sich auf ihr Verhltnis zum Reiche bezogen, mit neuen: Der Kurerzkanzler Dalberg wurde Frst-Primas mit dem Sitze in Frank-furt, die souvernen" Fürsten von Baden und Hessen-Darmstadt nahmen den Titel Groherzog an, das Haupt des Hauses Nassau den eines Herzogs. Eine Bundesversammlung zu Frankfurt unter dem Vorsitze des Frsten-Primas sollte die Streitigkeiten der Mitglieder entscheiden. Die Haupt-sache aber war, da alle Mitglieder in bestndiger Allianz mit Frankreich bleiben und zu jedem Festlandskriege eine im voraus bestimmte Anzahl Truppen Napoleon zur Verfgung stellen muten. Sobald diese Urkunde nach Wien gelangt war, that Kaiser Franz Ii. den einzigen Schritt, der ihm unter diesen Umstnden brig blieb. Er legte am 6. August 1806 die Kaiserkrone nieder und entband alle isos Fürsten und Stnde des ihm geleisteten Eides, nachdem er schon seit dem Jahre 1804 den Titel eines erblichen Kaisers von sterreich als Franz I. (18061835) angenommen hatte. So erlosch die erste weltliche Wrde der Christenheit nach 1006 Jahren und mit ihr das heilige rmische Reich.

4. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 76

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
76 der sie nach gemeinsamer Beratung entschieden wrde, aber kurze Zeit darauf brach er den Vertrag und lie, mit Verletzung aller Bande des Schwures, durch die er sich verpflichtet hatte, die Gefangenen nach Gallien, Schwaben, Bayern, Italien und Burgund verbannen. Ihre Lehen gab er an seine Vasallen, deren Hilfe in dem Kriege ihm vor allem von Nutzen gewesen war. Er verweilte noch mehrere Tage in Thringen, stellte die Burg auf dem Hasenberge (bei Nordhausen) wieder her und legte eine Besatzung hinein, um so zu verhten, da sich uach seinem Abzge das leicht-bewegliche Volk zu neuem Aufruhr erhebe. 28. Heinrich Iv. und Kregor Vii. a) der die Gewalt der rmischen Ppste. Folgende Stze, welche zum Teil wrtlich den pseudo-isidorischen Dekretalien entlehnt sind, stellte Gregor Vii. nach der rmischen Fastensynode 1075 als sein Programm zu-sammen. (Bibl. rer. Germ, ed Jaffe. T. Ii. p. 174). Die rmische Kirche ist von dem Herrn allein gegrndet worden. Nur der rmische Bischof allein kann der allgemeine Bischof genannt werden. Nur jener allein kann Bischfe absetzen oder Gebannte wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufnehmen. Sein Gesandter soll allen Bischfen auf dem Konzil Vorsitzen, auch wenn er geringeren Ranges ist, und er kann der sie das Urteil der Absetzung aussprechen. Auch Abwesende vermag der Papst abzusetzen. Mit denen, welche er in den Bann gethan hat, soll man unter anderem nicht in demselben Hause weilen. Ihm allein ist es gestattet, wenn es die Zeit erfordert, neue Gesetze zu geben, neue Gemeinden zu bilden, aus einem Chorherrnstift eine Abtei zu machen und andererseits ein reiches Bistum zu teilen und arme Bistmer zusammenzulegen. Er allein darf sich der kaiserlichen Jnsignien bedienen. Des Papstes Fe allein haben alle Fürsten zu kssen. Sein Name allein darf im Kirchengebete genannt werden. Kein Name ist dem seinen in der Welt zur Seite zu stellen. Ihm ist es erlaubt, Kaiser abzusetzen. Ihm ist es gestattet, falls die Notwendigkeit dazu zwingt, Bischfe von einem Sitz nach dem anderen zu versetzen. Er kann einen Geistlichen innerhalb der Kirche senden, wohin er will. Der von ihm Eingesetzte kann wohl einer anderen Kirche vorstehen, darf aber nicht Vasall sein und darf auch nicht von irgend einem Bischfe einen hheren Rang annehmen.

5. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 83

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 83 — Es ist das Verdienst Heinrichs Ii., die unter feinen Vorgängern ins Wanken geratene Macht und das Ansehen Deutschlands nach Kräften wieder aufgerichtet zu haben. 6. Die innere Entwicklung des Reiches zur Zeit der sächsischen Herrscher. Die Groszen des Reichs. Die Macht der weltlichen wie der geistlichen Großen war gestiegen. Die weltlichen Fürsten beanspruchten schon die Erblichkeit ihrer Lehen und empörten sich, sobald ihr Familienwohl bedroht schien. Sie waren also keine zuverlässigen Stützen für das Königtum. Dagegen kehrte alle Gewalt der Bischöfe und Äbte bei ihrem Tode an den König zurück. Daher mehrten die Ottonen die Rechte und den Besitz der geistlichen Fürsten. Diese bestimmten einen Teil des ihnen verliehenen Reichsgutes, um ihn an Vasallen, die zum Rossedienst verpflichtet waren, und an Zins zahlende Bauern (Zenfualen) zu vergeben, und suchten so ihren Verpflichtungen an den König gerecht zu werden; den andern Teil bewirtschaftete der Bischof oder Abt mit seinen Hörigen selbst. Immer neues Pflugland wurde dem Urwalde abgerungen, neue Siedelungen entstanden. Einige von den Unfreien waren Handwerker und Handelsleute, sogar Verwaltungsbeamte der Gutsverwaltung. Wie bei Hofe gab es auch an den Bischofssitzen Truchsesse, Kämmerer, Marschälle usw.; diese Dienstmannen oder Ministerialen erlangten vor den übrigen Unfreien das Recht der Führung der Waffen und bisweilen ein Lehen, so daß sie den freien Vasallen an die Seite traten. Das Handwerk hatte bedeutende Fortschritte gemacht, denn es war nicht mehr bloßer landwirtschaftlicher Nebenberuf, sondern hatte infolge beginnender Arbeitsteilung eine gewisse Selbständigkeit erlangt, doch war es noch immer an die ländlichen und naturalwirtfchaftlichen Verhältnisse gebunden. Bei dem Mangel an Geldverkehr war auch der Handel noch unbedeutend. Am meisten wurde er durch die bischöflichen Städte begünstigt, zumal durch die am Rhein gelegenen. Um das Jahr 1000 bestanden bereits Handelsbeziehungen mit England; aber noch zog der Kaufmann persönlich über Land, von Markt zu Markt, kaufte und verkaufte; ein besonderes Geschäft der Warenspedition gab es noch nicht. Solche Unternehmungen erforderten kühne, starke, wehrhafte Männer. Märkte wurden zunächst bei Heeresversammlungen, Kirchen-festen u. dgl. abgehalten, wie schon die zwiefache Bedeutung des Wortes „Messe" bezeugt, nach und nach aber wiederholten sie sich zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten, besonders in der Nähe einer Bischofs-kirche, eines Klosters, einer königlichen Pfalz. Für den Schutz der Händler und den Marktfrieden wurde eine Abgabe erhoben. Das Geld gewann als Wertmesser eine größere Bedeutung. Die Ausbildung eines Handelsplatzes zum dauernden Markte war Vor- 6*

6. Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen - S. 81

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
C. Das Schwäbisch-Fränkische Stusenland und seine Umwallung. 81 3. Reichtum an Erzeugnissen Wie in der Bodengestaltung, so ist das Neckarland auch in der innern Bodenbeschaffenheit dem Lothringer Stufenland ähnlich. Indes ist der kalkhaltige Boden noch fruchtbarer als dort. In den Flußtälern gedeihen wegen des milden Klimas die Obstbäume und die Weinrebe vortrefflich; namentlich im Neckartal wird ein vorzüglicher Weiu gezogen. Die Äcker liefern in reicher Fülle Spelz (eine Weizenart), Gerste, Hafer und Hopfen. Außer Wein, Obst und Getreide erzeugt das Land sehr viel Steinsalz in der Gegend von Hall und Heilbronn. 4. Gewerbtätigkeit, Städte, Handel und Verkehr. Kohlen fehlen in der Landschaft. Größere Fabrikstädte gibt es daher fast nur am schiffbaren Neckar, wohin die Saar- und Ruhrkohlen von Mannheim aus befördert werden können. Es sind: Eßlingen (30), Cannstadt (30), Ludwigsburg, alle mit bedeutenden Baumwoll- fpinnereien und Tuchwebereien, ferner Heilbronn (42) mit Maschinen- fabriken und Eisengießereien. Die größte Stadt der Landschaft, Stntt- gart, mit beinahe Million Einwohner, die Residenz des Königs von Württemberg, hat ebenfalls bedeutende Maschinenfabriken sowie Werk- stätten für die Herstellung von Eisenbahnwagen und ist nächst Leipzig der Hauptsitz des deutschen Buchhandels und der damit verbundenen Gewerbe. Tübingen (17) ist Universitätsstadt, Marbach der Gebnrts- ort Schillers. Die Hauptwasserstraße der Landschaft ist der Neckar. Er ist namentlich von zahlreichen Flößen belebt, die Tannen- und Eichen- stämme zum Rhein und weiter nach Holland befördern. Stuttgart ist der Knotenpunkt eines weitverzweigten Eisenbahnnetzes und darnm der Mittelpunkt des Handelsverkehrs. Auch das ebenfalls am Neckar gelegene Heilbronn unterhält einen lebhaften Handel. 5. Dichtigkeit der Bevölkerung. Weil das Neckarland so fruchtbar und zugleich in gewerblicher Be- ziehnng wichtig ist, hat es eine zahlreiche Bevölkerung. Am dichtesten ist das Neckartal bewohnt. Die Schwaben sind treuherzige und aemüt- volle Menschen. Das N eckarland gehört fast ganz zum K ö n i g r e i c h W ii r 11 e m b e rg. Der schmale Landstrich, der vom oberen Neckar nach Süden bis über die Donau reicht, ist das frühere Fürstentum Hohen- zollern, das seit 1849 als ein eigener Regierungsbezirk mit dem Königreich Preußen verbunden ist. Der Hauptort des Regierungs- bezirkes ist Sigmaringen. Ii. Das Mainlanb. 1. Lage und Grenzen Das Mainland bildet den nördlichen Teil des Königreichs Bayern und gehörte früher zum Herzogtum Franken. Es liegt zu beiden Rübenkamp, Vaterländische Erdkunde. 6

7. Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen - S. 105

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Die deutschen Staaten. 105 cl) Bergbau: Eisenerze an der Lahn; Braunkohlen im Wester- wald und im Hessischeu Berglaud); Tou. e) Mineralquellen: Wiesbaden, Homburg, Ems, Selters. f) Gewerbtätigkeit: Eißengießereien und Maschinenfabriken (Kassel); Leinwandweberei (Fulda, Hersfeld); Töpferei (im Kannebäckerland); Schmuck- fachen (Hanau). g) Handel: Frankfurt (Börsenplatz), Kassel, Hanau. 4. Frankfnrt-Gießen-Marbnrg-Kaffel; Frankfnrt-Hanau-Fulda-Kassel. 5. Kassel, Wiesbaden. Ii. Das Königreich Dayern. 1. Das Königreich Bayern besteht aus zwei getrennten Teilen. Der größere Teil liegt zu beiden Seiten der oberen Donau und des Main und umfaßt die Oberdeutsche Hochebene mit der Oberpfalz sowie das Fränkische Stufenland samt den betreffenden Randgebirgen. Der kleinere Teil, die Rheinpfalz, umfaßt die Hart und ein Stück der Oberrheinischen Tiefebene. 2. Donau mit ihren Nebenflüssen, Main, Ludwigskanal, Rhein, die oberbayrischen Seen, Sümpfe und Moore. 3. a) Ackerbau: Weizen, Gerste, Roggen, Hopfen, Tabak, Wein. b) Viehzucht: Rinder (Alpenwirtschaft). c) Forstwirtschaft. d) Bergbau: Eisen (bei Amberg); Salz (bei Berchtesgaden und Reichenhall); Lithographiesteine (bei Solnhofen). e) Industrie: Bierbrauereien in verschiedenen Städten, namentlich in München; Baumwollspinnereien und Webereien (Augsburg); Metall- waren, Bleistifte, Spielsachen (Nürnberg); Spiegelfabriken (Fürth); Holz- indnstrie und Glashütten (im Böhmer Wald und im Bayrischen Wald); Webereien und Tabakfabriken (in der Pfalz). f) Handelsplätze: Augsburg, Nürnberg, Ulm. 4. Leipzig-Hof-Nürnberg-München; Frankfurt-Würzburg-Nürnberg; Stuttgart-Ulm-München-Wien. 5. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Unterfranken, Mittelfranken, Schwaben, Rheinpfalz. Iii. Das Königreich Württemberg. 1. Das Königreich Württemberg liegt zwischen Bayern und Baden. Es umfaßt das Schwäbische Stufenland und einen Teil der Ober- deutschen Hochebene. 2. Neckar mit Kocher und Jagst, Donau, Jller, Bodensee. 3. a) Ackerbau (im Schwäbischen Stnfenland): Spelz, Gerste, Hafer, Hopfen. b) Obst- und Weinbau im Neckartal.

8. Methodik des erdkundlichen Unterrichts - S. 204

1909 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 204 — Darmstadt (Hessen). Die Umgebung Darmstadts ist weniger reizvoll, ähnlich der von Karlsruhe. Wir finden dort unfruchtbaren Sandboden mit dürren Kiefernwäldern. Sonst ist Darmstadt eine industriereiche Stadt (Chemische Industrie). Die Bergstraße ist — wie schon erwähnt — um so reizvoller und mit schönen Schlössern und Burgen geschmückt. Welche beiden wichtigen Städte liegen nun am Nordrande der ober- rheinischen Tiefebene? Mainz und Frankfurt a. Main. Zunächst Mainz. Was sagten wir schon von Mainz? Es ist das wichtigste der nördlichen Römerkastelle. Es lag im Mittelpunkt derselben. Es ist der Mündung des Mains gegenüber gelegen und ist heute eine starke Festung (Kastel, Bedeutung!). Hier hatte der erste deutsche Erzbischos seinen Sitz. Es ist eine bedeutende Handelsstadt, bei der sich wichtige Straßen kreuzeu. Bei ihr ist die Rheinschissahrt bedeutend, desgleichen der Eisenbahnverkehr. Die Bedentnng des Bonifatius für Mainz! Hier ist auch der Erfinder der Bnchdrnckerknnst, Gutenberg, geboren. Dann Frankfurt a. Main. Es ist fast doppelt so groß wie Straßburg, ist überhaupt die größte Stadt der oberrheinischen Tiefebene. (290 T. E.) Es ist nicht so alt wie Mainz, bestand aber schon zur Zeit Karls des Großen. Frankfurt — Furt der Franken. (Bedeutung!) Inwiefern ist die Stadt geschichtlich hochbedeutsam? (Ehemals Krönungsstadt der deutscheu Kaiser — Dom, „Römer" — 1815—1866 Bundestag seinen Sitz, 1866 in Preußischen Besitz, 1871 Unterzeichnung des Friedens zwischen Deutschland und Frankreich.) Es ist eine hochbedentende Handelsstadt, in der anch die Industrie zu einer gewissen Höhe gelangt ist. Abgesehen von der Lage der Stadt selbst in einer fruchtbaren Ebene und am Südrande der ebenso fruchtbaren Wetterau, der nörd- lichen Fortsetzung der oberrheinischen Tiesebene, verdankt diese Stadt noch mehr wie Mainz ihr Aufblühen in der Hauptsache dem Umstände, daß hier wichtige und alte Handelsstraßen (Nenne solche! Kaiserstraße!) des ganzen westlichen Deutschland teils sich kreuzen, teils hier endigen. Bedeutend ist auch die Schiffahrt auf dem hier wasserreichen und für größere Dampfer genügend tiefen Main. In den diese Stadt nmge- benden Frnchtanen, besonders in der Wetterau, werden in großartigen Obsthainen auch die Aepsel gewonnen, die zum größten Teil zur Her- stelluug des Frankfurter Apfelweins dienen. In dem Frankfurt beuach- barten Sachsenhausen ist ebenfalls viel Industrie zu finden. In Frank- fnrt follen außerdem noch die großen Bankhäuser und die weltberühmten Messen Erwähnung finden. „Weither suchen die Völker sie auf und waudern die Menschen; denn für die Waren der Welt ist sie der

9. Deutschland nebst Handelsgeographie und Weltverkehr, Mathematische Geographie, Kartographie, Methodik - S. 21

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 21 — Wetter sehr unbeständig machen. Rauheit und Feuchtigkeit des Klimas werden hauptsächlich durch den Alpenzug hervor- gerufen. e) Durch Bodenart und Klima wird die Produktionsfähig- keit der Hochebene beeinträchtigt. Die aufgelagerten Alpentrümmer sind teilweise recht unfruchtbar: Im 8 breiten sich weite Steinfelder aus; die Mitte hat trostlose Moorlandschaften, und hier wie weiter im N wachsen Nadelhölzer auf sandbedeckten Heiden. Im ganzen ist der N fruchtbarer als der 8; dort treibt man mehr Ackerbau, hier mehr Vieh- zu cht. Südlich von Ulm, aber auch zwischen Landshut und Augsburg wird viel Hopfen angebaut; im übrigen ist Roggen die Hauptfrucht. Wo jedoch fruchtbare Lehm- und Lößschichten in nicht zu großer Höhe und Alpennähe liegen, wie im Donautal bei Straubing, im unteren Jnntal und zwischen Ulm und Lindau, da geben die Äcker reiche Erträge an Weizen und Gerste; in den Gärten prangt herrliches Obst, und am Bodensee rankt auf weiten Flächen die Weinrebe. Die steinige Oberpfalz trägt nur im südlichen Teil fruchtbare Weizenfelder. — Die Schätze des Erdinnern liegen tief unter dem Alpenschutt (wenig Braun- kohle am Gebirgsrand, Eisen bei Regensburg und Amberg in der Oberpfalz). — Auf die bedeutenden Erträge an Hopfen und Gerste gründet sich die weltberühmte Bierbrauerei Bayerns. Im schwäbischen Teil riefen die reichen Wasserkräfte eine blühende Textilindustrie hervor (Baumwollfabriken in Kempten und Augsburg). Da die Bevölkerung größtenteils Ackerbau treibt, ist sie wenig zahlreich (65 auf 1 qkm) und lebt einzeln oder in kleineren Siedelungen. Die wenig zahlreiche Bevölkerung beschäftigt sich mit Ackerbau, Viehzucht, Bier- brauerei und Textilindustrie. f) Als Alpenvorland ist die Hochebene ein wichtiges Durch- gangsland für den Handel. Die Alpen hindern den Verkehr und veranlassen eine Zentralisierung der Handelsstraßen in ihren Vorländern. Darum vermittelten Städte wie Ulm, Augsburg, Regensburg u. a. schon zur Römerzeit und im Mittelalter den deutschen Verkehr mit Italien und dem Orient (Brennerstraße; Wien und Donaustraße). Heut kommen neben Donau und Inn für den Güter- und Personenverkehr besonders folgende Bahnstrecken in Betracht: 1. Der Nordsüdexpreß (Berlin- München—brennerpaß—rom), 2. der Orientexpreß (Konstantinopel— Wien—münchen—paris), 3. die Getreidebahn Wien—passau—münchen— Lindau—basel. An den Verkehrsstraßen liegen auch die größten Sie- delungen: 1. Die Donaustraße: Sigmaringen, Ulm (50, Gemüse, Getreidehandel), Ingolstadt (25, Festung), Regensburg (50, Walhalla -^Tempel mit Büsten hervorragender deutscher Männer), Passau (20, Handel); 2. die Jnnstraße: Rosenheim (15, Salz), Mühldorf (1322 Schlacht); 3. der Alpenrand: Kempten (20, Baumwollindustrie), Lindau (lebhafter Getreidehandel), Friedrichshafen (Zeppelins Luft-

10. Deutschland nebst Handelsgeographie und Weltverkehr, Mathematische Geographie, Kartographie, Methodik - S. 35

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
35 („Nürnberger Tand"), die Papierbereitung (Aschaffenburg) und die Herstellung von Faßdauben (Eichen und Buchen des Spessart); die reichen Ernten an Hopfen und Gerste sind die Grundlage des Brauereigewerbes (Kulmbacher, Erlanger Bier). Die Spinnerei und Weberei blüht in Schwaben (Eßlingen), im Rednitztal (Nürnberg, Fürth, Erlangen) und im Maingebiet (Bayreuth, Würzburg, Bamberg). Lothringen hat viele Glashütten, Fürth bedeutende Spiegelglas- fabriken, und Stuttgart ist nächst Leipzig die wichtigste Stadt für den Buchhandel. Die Industrie ist vielseitig und gut entwickelt; sie arbeitet fast ausschließlich mit einheimischen Rohstoffen und Antriebsmitteln. 66) Handel. Die tiefsten Senken der Becken sind auch ihre Han- delszentren (Metz, Stuttgart, Würzburg, Nürnberg). Während Lothringen und Schwaben auf den Wegen Ulm—cannstadt—straßburg—paris und Kaiserslautern — Metz—paris einen Teil des Verkehrs von Deutschland nach Frankreich vermitteln, war das Fränkische Becken schon im Mittel- alter ein wichtiges Bindeglied zwischen Norddeutschland und Italien. Damals führten die Handelswege von Augsburg über Nürnberg nach Bamberg oder Würzburg und weiter nach N über Hof, Eisenach, Fulda und Frankfurt nach den Nord- und Ostseeländern (Lübeck, Hamburg). Diesen alten Straßen folgen heut die Hauptbahnen. Die Flüsse dienen dem Lokalverkehr, die Bahnen dem Durchgangshandel. f) ethnographisch selbständig. Die Bevölkerung behauptet so- wohl in nationaler, als auch in politischer und topographischer Hinsicht eine gewisse Selbständigkeit: die Beckenländer wurden Sitze der Lothringer, Schwaben und Franken; in ihnen entstanden im Mittelalter die drei gleichbenannten Herzogtümer. Schwaben ist heut noch ein einheitliches Königreich; Lothringen und Franken bilden wesentliche Bestandteile der Reichslande und des Königreichs Bayern. — Die Flüsse sind die wichtigsten Siedelungslinien: 1. Die Mosellinie: Metz (60, Festung, Kampf 1870), Diedenhofen (12, Eisenindustrie); 2. die Saarlinie: Saarbrücken (27), St. Johann (25) und Saarlouis (Kohlen, Eisenverhüttung); 3. die Neckarlinie: Tübingen (17, U., Uhland), Eßlingen (30, Maschinenbau), Stuttgart (250, am Nesenbach; Möbel- tischlerei, Buchhandel) Cannstadt (30, alte Stadt), Ludwigsburg (25, Sommerresidenz), Marbach (Schiller), Heilbronn (40, Wein), Weinsberg (Burg Weibertreu), — Hall (am Kocher, Salz); 4. die Rednitzlinie: Ansbach (20), Nürnberg (300, a. d. Pegnitz, Kaiser- bürg, Messingarbeiten, Spielwaren, Bleistiftfabrik von Faber, 1. Hopfenmarkt Deutschlands), Fürth (60, Spiegelglas), Erlangen (25, U., Brauereien); 5. die Mainlinie: Bayreuth (32, Wagnertheater), Kulmbach (10, Bier), Bamberg (45, große Gärtnereien, Bischof Otto v. Bamberg), Schweinfurt (20, Farbfabriken, Rückert), Würzburg (80, U., Wein), Aschaffenburg (25, Papierfabrikation); — Kissingen (a. d. Fränk.
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