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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 153

1852 - Koblenz : Bädeker
Ständische Verfassungen in Deutschland. 135 Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundes- versammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Ge- sammtstimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mitglieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind ver- pflichtet, sowohl ganz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen und garantiren sich gegen- seitig ihre sämmtlichen unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Strei- tigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescon- tingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffengattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungeu wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. In dem 13. Artikel der deutschen Bundesacte war auch die Einführung landständischer Verfassungen in aller: Staaten Deutsch- lands verheißen, aber da über das Prinzip dieser Verfassungen rrichts Näheres festgesetzt war, so war die Ausführurrg dieses Artikels der Bundesacte sehr verschiedenartig: in Oesterreich blieberr die alten Postulaten - Landtage der einzelnen Provinzen mit dem Rechte der Steuer ver the i lung und Berathung über Provinzial - Angelegenhei- ten, Preußen erhielt zunäckst ebenfalls Provinziallandtage mit begut- achtendem Einfluß ans die Gesetzgebung, eben so Holstein, die mei- sten übrigen erhielten allmälig besondere Versassungsgesetze. In vier deutschen Staaten: Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, war die Einführung constitutioneller Verfassun- gen nach dem Beispiele der Pariser Julirevolution (1830) durch innere Unruhen herbeigeführt worden. Hannover verlor jedoch, als es 1837 von Großbritannien getrennt wurde und König Ernst August (ff 1851) zur Regierung gelangte, die kaum in's Leben getre- tene Verfassung wieder, welche nach langem Streite mit den Stän- den durch eine andere ersetzt wurde. In Preußen bildete König Frie- drich Wilhelm Iv., der seinem Vater 1840 in der Regierung folgte, aus den sämmtlichen Mitgliedern der 8 Provinziallandtage einen „vereinigten Landtag", dem er das Recht der Bewilligung neuer Steuern und Anleihen verlieh (1847). Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Ein-

2. Unser Vogtland - S. 8

1899 - Leipzig : Dürr
Vorwort zur Auflage Die Herausgeber hätten sich bei Bearbeitung der neuen Auflage ihres Büchleins gern damit begnügt, aus den Lesestücken nur sachliche oder sprachliche Unrichtigkeiten zu entfernen und „Unser Vogtland" im übrigen möglichst unverändert zu lassen. Nach reiflicher Erwägung kamen sie aber doch auf größere Änderungen zu, um das Büchlein noch brauchbarer zu gestalten. Diesen Zweck glaubten sie einerseits durch reichere Gliederung und leichtere Übersichtlichkeit der Lesestücke, andererseits durch bessere Gruppierung des Stoffes zu erreichen. Unbequemlichkeiten, die vorübergehend entstehen, wenn alte und neue Auflage neben einander benutzt werden sollen, wolle man freundlich entschuldigen. Allen, die den Herausgebern mit Rat und That zur Seite standen, ganz besonders aber Herrn Professor Dr. Fischer, der namentlich den ge- schichtlichen Teil des Werkchens einer gründlichen Durchsicht und Verbesserung unterwarf, sei auch au dieser Stelle herzlichst gedankt. In der Hoffnung, daß sich „Unser Vogtland" mehr und mehr als ein dem heimatkundlichen Unterrichte förderliches Büchlein erweisen und zu den alten sich zahlreiche neue Freunde erwerben möge, zeichnen mit herzlichem Gruße an alle Freunde des Vogtlandes die Herausgeber.

3. Geschichte der Reformation - S. 284

1834 - Leipzig : Dürr
284 Blicke'auf den Zustand der protestantischen Kirche dingungcn einzudrangen verstände, und die verständigen Mit- glieder dürften da, wo iin Zeitlichen etwas erspart oder ge- wonnen werden könnte, leicht mit ihrem bessern Wissen und Willen überstimmt werden. Es scheint darum rathsam, daß die Conststorien im Namen des Landesherrn, oder wer diese Acmter besetzt, den für einen bestimmten Beruf tüchtigen Mann prüfen, den Gemeinen empfehlen, die Zustimmung oder gerechten Einwendungen derselben aber auch hören und gehörig würdigen, und dem Lehrer dann eine Stellung ge- wahren , daß er unabhängig fest und geschützt da stehet und wenn er auch ein strenger Sitten - und Strafpredigcr seyn muß, keine Fragen zu fürchten habe, wem er sein Amt ver- danke? daß aber auch die Gemeine wisse, wo und wie sie gegen den Pflichtvergessenen baldige Hülfe finde. Man hat in neuerer Zeit von Seiten vieler Religions- lehrer, die allerdings die Mangel im Kirchen - und Schulwe- sen, und die Hindernisse des Gedeihens eines religiösen Lebens am besten kennen müssen, die ferner nicht allein von ihrem Gewissen, sondern auch von den Regierungen ausgefordert werden, dem faden Geschwätz und den verkehrten Urtheilen über Fürsten und Obrigkeiten, den unruhigen, ja aufrühre- rischen Bewegungen der Zeit durch die Kraft der Religion entgegen zu arbeiten, auch den Wunsch nach einer Repräsen- tation der Kirche durch gewisse von ihr gewählte Abgeord- nete ausgesprochen. Die Regierungen haben jedoch die Er- füllung dieses Wunsches abgelehut, ja cr hat hie und da die arge Mißdeutung erfahren, als wolle der geistliche Stand eine Vertretung haben, und habe hierarchische Ab- sichten, die jetzt sehr lächerlich erscheinen würden. Es galt nur die Angelegenheiten der Kirche, und erst mittelbar den Stand, in so fern er freilich, wie Jeder auch Bedürfnisse, daher auch für sich Wünsche hat. Wohl darf man den mit angegebenen Grund hochachken, daß ja die ständischen Mit- glieder insgesammt auch Glieder der Kirche sind; und in Sachsen sind selbst die zwei ersten Geistlichen aus Dresden und Leipzig Mitglieder der ersten Kammer. Jndeß hört man doch auf manchen Landtagen neben den vielen hochachtungswerthcn

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 84

1906 - Leipzig : Dürr
84 Das Zeitalter des Absolutismus standen gleichsam zwei Finanzministerien nebeneinander; zu ihrer ber-wachung richtete der König schon 1714 die Generalrechenkammer ein, jene wichtige Behrde, die die Blte des preuischen Finanzwesens mit herbeifhren sollte. Doch auch diese Einrichtungen bestanden nur bis zum Jahre 1728, als Friedrich Wilhelm I. die grte Reform in der Staatsverwaltung herbeifhrte. Die Zweiteilung brachte Unzutrglichkeiten und Prozesse mancher Art mit sich, und der Streit zwischen den beiden Behrden hrte nicht auf. So fate er sie denn in eine oberste Behrde, das General-Ober-Kriegs-, Finanz- und Domnendirektorium, zusammen. Weiterhin wird eine regelmige Aufstellung des Haushalts von ihm gefordert. Die Entwrfe dazu haben die Provinzialbehrden im Mrz dem Generaldirektorium ein-zureichen, das sie unter Mitwirkung der Generalrechenkammer durchsieht und den einzelnen der fnf Minister vorlegt, die fr den Haushalt ihres Amtsbereiches verantwortlich sind. Prfung und Besttigung liegen in der Hand des Knigs. c) Um die Steuerkraft ihres Landes zu erhhen, haben die Mon-archen des brandenbnrgisch-preuischen Staates die Kolonisation, sowohl die innere wie die uere, gefrdert. Es gengt hier ein Hinweis auf die innere Besiedlung, die ein dringendes Bedrfnis fr die entvlkerten Gaue der Mark Brandenburg und der Provinz Preußen waren (Einwanderung aus den Niederlanden, aus Schlesien nach dem Dreiigjhrigen Kriege; Einwanderung der Huge-notten nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685; Einwanderung der Salzburger unter Friedrich Wilhelm I.; gnstige Bedingungen der Einwanderung; als segensreiche Folgen Hebung der Landwirtschaft und des Gewerbes). Viel bemerkenswerter und fr die Gegenwart interessanter, weil sie nahe berhrend, sind die Plne berseeischer Kolonialgrndungen. Wenn wir in unseren Tagen die Mierfolge und die ungeheuren Verluste, die wir durch den Krieg in Deutsch-Sdwestafrika in der Entwicklung unserer Kolonie erleiden, tief beklagen, wenn wir berblicken, mit welchen Schwierig-feiten und Opfern unsere brigen Kolonien gegrndet worden sind und noch erhalten werden, so bewundern wir die Khnheit und den Unternehmungsgeist des Groen Kurfrsten mit Recht, der unter den damaligen schwierigen politischen und wirtschaftlichen Verhltnissen seines Staates seinen Blick in ferne Erdteile schweifen lie und Mhe und Kosten nicht scheute, mit den geringen Mitteln, der die er verfgte, berseeische Kolonien zu grnden. Wie kam der Groe Kurfürst zu diesem Unternehmen, warum hatte es keinen Bestand und welche Bedeutung hat es fr die Entwickelung des Staates gehabt?

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 200

1906 - Leipzig : Dürr
200 Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons Enghien/) der nichts ahnend in Ettenheim in Baden auf deutschem Boden berfallen und nach Frankreich gebracht wurde, hat Napoleons Ansehen tief herabgedrckt. Der Glaube an seine Gre schwand seit dem 20. Mrz 1804, an dem der unschuldige Prinz sein Leben lassen mute. Dieser entsetzliche Justizmord im Festungsgraben von Vincennes stellte Napoleon in eine Reihe mit den rasenden Schreckensmnnern und Blut-schergen der Septembermorde und machte das Lob seiner Bewunderer ver-stummen. In seiner Herrschsucht wurde Napoleon als Kaiser immer unleidlicher. Von einer geheimen Angst, seine Herrschermacht zu verlieren, scheint er je lnger, desto mehr beunruhigt worden zu sein; wenigstens deuten darauf hin das Mitrauen, das ihn beherrschte, und die Maregeln, die er traf, um der die Stimmung seiner Untertanen und der unterworfenen Völker stets unterrichtet zu sein. Spher und Spione standen berall in seinem Dienst, und jede freimtige uerung der feine Person und seine Regie-rung wurde strenge geahndet. Der Freiherr vom Stein ergriff die Flucht, um vor den Nachstellungen der Franzosen sicher zu sein, und der Buch-Hndler Palm in Nrnberg wurde erschossen, weil er die Broschre Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" vertrieben hatte. Als sich Napoleon der Wahnidee hingegeben hatte, ein franzsisches Weltreich auf-zurichten, liebte er es, gekrnte Hupter und frstliche Persnlichkeiten seine berlegene Macht fhlen zu lassen und sich als den hchsten Monarchen Europas aufzuspielen (Treulosigkeit gegen das spanische Knigshaus, Ver-folgung des portugiesischen Begegnung mit Knigin Luise u. s. w.). Be-zeichnend fr die Art, wie er seine monarchische Stellung in Frankreich in der Richtung despotischer absoluter Alleinherrschaft immer weiter verfolgte, ist die Aufhebung des Tribnnats (1807), der einzigen Krperschaft, in der die Meinung des Volkes noch htte zum Ausdruck kommen knnen, ob-wohl diese Versammlung nur aus dem Kaiser treu ergebenen, unbebeuten-den Personen zusammengesetzt war, die keinen Widerspruch gegen den kaiserlichen Willen kannten. Auch mit der Wiederherstellung der glnzen-den Hofhaltung Ludwigs Xiv. und seiner beiben Nachfolger verfolgte Napoleon nur den Zweck, seine Monarchie in den Augen der Welt mit allen Mitteln zu verherrlichen. Die Adelsernennungen nach dem Gesetz vom Jahre 1807 (der Titel Altesse fr die Growrdentrger, deren Kinder Herzge werden konnten, sobald ihnen ein Majorat von 200 000 Frks. jhrlich gegeben war; der Titel Comte fr Minister, Staatsrte, Sena- *) Es ist auch diese verwerfliche Tat Napoleons entschuldigt und als eine poli-tische Notwendigkeit hingestellt worden; man hat ihn mit dem Groen Kurfrsten ver-glichen, der den Obersten von Kalkstein aus hnlichen Beweggrnden hatte hinrichten lassen. Ist dieser Vergleich berechtigt?!

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 213

1906 - Leipzig : Dürr
Preuens Fall und Erhebung 213 immer wieder der alte Fehler: berschtzung der eigenen, Unterschtzung der gegnerischen Krfte. So steht sein Bild in dsterrotem Glnze vor uns wie das des apokalyptischen Dmons Apollyon (Apok. 9, 11). Kein Volk hat er so grausam bedrckt, keines so mit Schmach und Schande berhuft wie das deutsche. Dennoch aber lt man ihm gerade bei uns volle Gerechtig-feit widerfahren und denkt nicht daran, seine wirklich groen Eigenschaften zu verkleinern. Ganz im Gegensatze zu Napoleon hat das deutsche Volk nie die eigenen Krfte und Leistungen auf Kosten fremder berschtzt, es ist vielmehr ans bertriebener Gerechtigkeit oft ungerecht gegen sich felbst gewesen. Das deutsche Volk ist ihm aber auch zu Dank verpflichtet. Wir knnen ihn ansehen als einen Teil der Kraft, die stets das Bfe will und stets das Gute schafft". Nichts lag ihm ferner, als dem verhaten Preuenvolke eine so kraftvolle Wiedergeburt, einen so ruhmreichen Aufschwung zu verschaffen, und doch ist er die eigentliche Ursache zu den beiden herrlichsten Ruhmesblttern unserer Geschichte, die da heien: Preuens Wiedergeburt und der Befreiungskrieg. Ihm verdanken wir die bewunderungswrdigste nationale Einrichtung, die die Welt kennt: Das Volk in Waffen. 61. Preuens Fall und Erhebung. I. Der Niedergang. 1. Die preuische Politik. Friedrich der Groe hatte das rein-monarchifche Regiment als die beste oder die schlechteste Regierungsform bezeichnet, je nachdem es gefhrt werde. Preußen hat die Wahrheit dieses Wortes in seiner zwiefachen Bedeutung an sich erfahren. Solange kraftvolle Persnlichkeiten wie Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Groe Kopf und Hand des Staates waren, solange berragte Preußen alle anderen Staaten und galt als Muster eines treff-lich verwalteten Landes, obgleich schon zu Lebzeiten des groen Knigs scharfblickende Männer wie der Franzose Mirabean hinter dem ueren Schein die Unsicherheit eines auf rein persnliches Regiment sich

7. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 15

1906 - Leipzig : Dürr
Ter Absolutismus in Frankreich 15 steuerfrei waren, gegen indirekte Steuern aber sich auflehnten, so lastete die vom Grund und Boden erhobene Abgabe, die Taille, schwer auf dem Landmann. Schon damals klagte man der den Druck der Steuern, die Verschwendung des Hofes, der an Gehltern allein 61j2 Millionen ausgab, während die Leute in der Auvergne sich von Gras nhrten; schon damals fiel das unheimlich prophetische Wort, da der Ambo leicht einmal Hammer werden knne. So schwankt im Anfang des 17. Jahrhunderts die franzsische Regie-rnng zwischen bewut franzsischer Politik im Sinne Heinrichs It. und spanisch-jesuitisch-katholischer, die notwendig zu inneren Zwistigkeiten führen mute; so verschwindet die unter Heinrich Iv. angebahnte staatliche Einheit und macht Platz dem Widerstreit der Krone mit dem Hochadel, den Hugenotten, den Parlamenten und dem wenig zufriedenen tiers etat. Ein Mann, der die absolute knigliche Gewalt ausben wollte, mute sie sich erst erobern. b) Als Richelieu auf seinem Sterbebette lag, erklrte er: Ich habe nie andere Feinde gehabt als die Feinde des Staats und des Knigs." In diesem Mann mit dem schwachen Krper und der reizbaren Gemtsart war der nationale Ehrgeiz zur persnlichen Leidenschaft geworden; der Staat war ihm alles, alles andere nichts. Mit dem roten Purpur be-kleidet, war er ein eifriger Bischof, ein Verteidiger der Hierarchie, ein Be-kmpfer der Hugenotten, und doch hat er niemals den staatlichen Gesichtspunkt hinter den kirchlichen gesetzt. Die Knigin Maria, mit der er hoch gestiegen, lie er fallen, weil sie spanisch-katholische, also religise, er rein franzsische Politik treiben wollte. Dem katholischen Spanien, dem katholischen sterreich gegenber untersttzte er angesichts der Gefahr einer habsbnrgischen Universalmonarchie und einer Umklamme-rung Frankreichs die deutschen Protestanten und ihren Retter Gustav Adolf. Wohl hat er die Hugenotten bekmpft, und doch lie er den Be-siegten den Besitz ihrer Gter, das Recht zur freien Ausbung ihrer Reli-gion, weil er Frankreich nicht um Tausende seiner fleiigsten Brger bringen wollte. Auch die katholische Geistlichkeit hat er im Interesse des Staates besteuert und sie gar oft scharf an ihre vaterlndischen Pflichten gemahnt. Ebenso hat Richelieu den persnliche n Vorteil zugunsten des staatlichen zurckgedrngt. Sein Charakter ist durchaus lauter, und selbst da, wo er persnliche Interessen zu frdern scheint, hat er politische Ziele im Auge. Wohl liebte er Prunk und Pracht. Er sprach den Rang vor den Prinzen von Geblt an; wenn er sich an den Hof begab, war er von einer aus der aristokratischen Jugend gebildeten Ehren-garde begleitet, die seine Snfte trugen, sein Gefolge bildeten; in Ruel, wo er sich einen weitlufigen Palast mit Parkanlagen, Grten und Wasser-

8. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 253

1906 - Leipzig : Dürr
Preuens Fall und Erhebung 253 ragende Befhigung zur Erfllung seiner geschichtlichen Aufgabe glnzend dargetan. Die preuischen Fhrer hatten fast alle Siege errungen, die preuischen Truppen hatten bei weitem das meiste geleistet, die preuische Politik hatte bei den Friedens- und Kongreverhandlungen allein das Interesse Deutschlands vertreten und war nur schrittweise vor der ge-schlossenen Reihe der Gegner zurckgewichen. Es war der geborne Fhrer Deutschlands. Ihm und nicht sterreich mute die deutsche Kaiserkrone zufallen, das war jedem deutschen Patrioten schon jetzt klar. So hat denn diese groe Zeit trotz des klglichen Ausganges dennoch ein bedeutungsvolles Ergebnis gehabt. Preußen hat seine Aufgabe und seine Befhigung hierfr erkannt und bewiesen. Der erste Schritt auf dem Wege zum neuen Deutschen Reiche war getan. -Gq29- Tu. Das Neunzehnte Jahrhundert. 62. Zur Einleitung und Einfhrung. I. Man hat versucht, die besondere Eigenart des 19. Jahrhunderts in kurzen Wortprgungen zusammenfassend auszudrcken. Wie Lamprecht z. B. den Endabschnitt als das Zeitalter der Nervositt oder Reizsamkeit charakterisiert (in seinen nicht hoch genug zu schtzenden Ergnzungsbnden), so sind fr das gesamte Jahrhundert nach H. St. Chamberlains (Grund-lagen des 19. Jahrhunderts) vergnglicher Zusammenstellung folgende Bezeichnungen aufgetaucht: Jahrhundert der Naturwissenschaften, des Sitz-fleisches, des rollenden Rades, der Wissenschaft, der Philologie, der Ratio-nalitt, der Rassen, der Elektrizitt, der Kolonien, der Judenemanzipation, der Musik, der Reklame u. s. f. Sie alle ruhen gewi auf richtiger, aber einseitiger Beobachtung. Das rastlos, weithin und tief wogende Lebens-meer lt sich nicht unter eine Formel schlechthin bannen. Aber wenn

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 287

1906 - Leipzig : Dürr
Das Streben nach nationaler Einheit und politischer Freiheit 287 nur in der Einbildung des von Metternich beeinfluten Knigs lebte. Die nchste Folge davon war, da die weitere Ausbildung der versprochenen Verfassung unterblieb. Dahingegen verpflichtete sich die preuische Regierung auf den Karlsbader Ministerkonferenzen zu einem Polizeiregiment im belsten Sinne des Wortes, das vollends jedes Band des Vertrauens zwischen Regierenden und Regierten zerri. Hardenberg mochte wohl den guten Willen haben, dem entgegenzutreten; es fehlte ihm aber an Kraft dazu. Dagegen aber kamen nun all die Reaktionre und Anhnger der alten Zeit wieder empor, die schon damals die Wiedergeburt Preuens auf jede Weise zu hindern gesucht hatten. Sie erlangten den magebenden Ein-flu und gaben jener Zeit ihr unheimliches Geprge. Man hatte schon vorher, bald nach dem Kriege, das Volksheer revolutionrer Gesinnung verdchtigt und Gneisenau mit Wallenstein verglichen. Insbesondere war das Ausland geschftig gewesen, das Mitrauen gegen dieses unseren Feinden so furchtbare und gefhrliche Heer und die allgemeine Wehrpflicht zu schren. Die Absicht war unverkennbar. Man htte gar zu gerne durch Erdrosselung oder doch Knebelung des 1813 erstandenen kriegerischen Geistes des ganzen Volkes das Heer wieder auf den Standpunkt von 1806 herabgedrckt. Die preuische Politik war damals noch zu harmlos, um in den vterlichen Ermahnungen und der wohlwollenden Bereitwillig-feit des Auslandes dem Könige im Notfalle gegen sein Heer beizustehen, den Fuchsschwanz zu entdecken. Nach den Vorgngen des Jahres 1819 wurden die Universitten der Gegenstand einer eigentmlichen Frsorgeerziehung". In ihnen glaubte man jetzt den eigentlichen Sitz der revolutionren Gesinnung, die Giftquellen" entdeckt zu haben, die mit allen Mitteln unschdlich zu machen das Staatsinteresse unbedingt fordere. Strenge berwachung des Unterrichtes, sorgfltige Auswahl der Lehrer, Aufhebung aller studentischen Verbindungen, Herabwrdigung des Turnens durch Beschrnkung auf rein krperliche bungen und Nichtachtung aller sittlichen Krfte, rcksichtslose Knebelung der ffentlichen Meinung, gehssige Verfolgung Verdchtiger, zu denen auch Patrioten wie Arndt, Schleiermacher, Niebuhr, Jahn und andere gehrten, strenge Zensur aller Druckschriften, Einsetzung einer Zentraluntersuchungskommission, das waren die Mittel, mit denen der einflureiche Polizeiminister und sptere Hausminister Fürst Wittgenstein, ein Agent Metternichs, den drohenden Geist der Revolution zu bannen suchte. Ja, dieser Wittgenstein, der Hardenbergs Einflu in den Hinter-grnt) gedrngt hatte, setzte seinen Stolz darein, seinen eigentlichen Herrn, Metternich, zu berbieten und seinen Wnschen zuvorzukommen. Es unterliegt keinem Zweifel, da nichts anderes als der Geist, der 1813, 1814 und 1815 Europa befreit hatte, durch diese Maregeln ins

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 116

1906 - Leipzig : Dürr
116 Das Zeitalter des Absolutismus 2. Die Friedenszeit. a) Friedrichs innere Politik. Heilung der Kriegswunden. Frsorge fr den Adel. Die Landschaften". Trockenlegung des Oderbruches, Warthe- und Netzebruches. Ansiedelung. Seidenbau. Erleichterung der Lasten des Bauernstandes. Plauescher Kanal (174345), Finowkanal (174446), der Hafen von Swinemnde, Brom-berger Kanal. Knigliche Bank und Seehandlungsgesellschaft. Freihafen von Emden. Errichtung der Porzellanmanufaktur nach dem Muster der Meiner und der von Sevres. Die Regie. Das Kaffee- und Tabakmonopol. Umgestaltung des Kammergerichtes durch den Grokanzler Cocceji. Das allgemeine Landrecht, ein Werk des Grokanzlers Carmer (17941800). Das Generallandschulreglement (1763). Bau des Neuen Palais, des Schlosses von Sanssouci und des Opernhauses. Die Knigliche Bibliothek. ceuvres de Frederic le Grand; histoire de mon temps. Die Radierungen Chodowieckis. b) Auere Politik. Die erste Teilung Polens 1772. Friedrich erhlt das pol-nische Preußen auer Thorn und Danzig, sowie den Netze-bezirk. Kolonisation der Provinz Westpreuen (Domhardt). Bayrischer Erbfolgekrieg. 1779 Friede zu Tefchen. 1785 Friedrich stiftet den deutschen Frstenbund. Freundschafts-und Handelsvertrag mit den Vereinigten Staaten von Nord-amerika. 1786 (17. 8). Friedrich der Groe stirbt zu Sans-souci. c) Joseph Ii., rmischer Kaiser. Aushebung der Leibeigenschaft. Toleranzedikt. 1773 Aufhebung des Jesuitenordens. d) Zehnjhriger Freiheitskrieg der englischen Kolonien in Nordamerika (1774-1783). Washington und Franklin. Tumult in Boston. Kongre in Philadelphia (Erklrung der Menschenrechte). 1776 Unab-hngigkeitserklrung der 13 Vereinigten Staaten, anerkannt 1783 im Frieden zu Versailles. 1789 die Verfassung der Vereinigten Staaten. Bundesstaat (Union). Vollziehende Ge-walt, der Prsident mit aufschiebendem Veto, gewhlt auf
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