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1. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Germanen. I li—3. 5 die Friesen und Sachsen, befuhren auch schon das Meer. Vereinzelt lagen die Höfe an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gänsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Hauptnahrung diente Hafermus sowie Fleisch, besonders Wildbret, als Getränke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde. * Schott verstand man die Bereitung von Butter (anko, im Alemannischen Hebels: „Anke") und Reise (kuosmero, Ruhschmer); von den Römern nahm man dann ein besseres Verfahren und die heute übliche Bezeichnung an, die dem Lateinischen entlehnt ist.d Von Fremden lernte man bald Gerste anbauen und „Gerstenwein" (Bier) bereiten. Später pflanzte man Flachs, Rüben und große Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmäßig aus Germanien kommen ließ; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer. * *2. Die ältesten Nachrichten über unsere Vorfahren stammen von den Römern C. Julius Cäsar (in seinem Bericht über den Gallierkrieg) und P. Cornelius Tacitus, der um das Jahr 100 n. Chr. Sitten und Treiben der Germanen in einem eigenen Buch („Germania") geschildert hat. Manche wertvolle Auskunft verdanken wir den Gräbern der Alten, denen man neben den Waffen allerhand Gebrauchs- und Schmuckgegenstände mitgab in die Todesruhe. Die Germanen hatten noch keinen gemeinsamen Volksnamen, ja noch kein Gefühl der Zusammengehörigkeit; die einzelnen Stämme waren in Mundart, Tracht und Sitten vielfach verschieden. So trugen die süddeutschen Stämme (Sueben — Schwaben, die Schweifenden) die Haare über dem Wirbel in einen Schopf zusammengeknotet; die andern ließen sie frei herabhängen. Kämme und Scheren □ haben die Gräber aufbewahrt. □ 3. Den Römern fielen die Germanen auf durch hohen, kraftvollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mächtigen Strähnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Rinder mit ihren Flachsköpfen kamen den Südländern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammengenähte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenröcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grün färbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf

2. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
2 Vorgeschichte. der Alpen entbecft. Dagegen gehören die Höhlen- und Gräberfunbe der Hallstätter Periobe, die man nach der Hauptfunbstätte am Hallstätter See (im Salzkammergut) benannt hat, bereits der Keltenzeit an. 4. Den langsam oorriidenben Reiten und Germanen muß näm-lich frühzeitig, gleichfalls von Süben her, die Bearbeitung des Eisens besannt geworben sein: führt boch schon Donar einen Hammer und Hanbschuhe von Eisen. Aber es fanb sich selten; noch zur Römerzeit führten die Germanen vielfach nur Holzspeere mit feuergehärteter Spitze; noch lange hatten die eisernen Schwerter und Dolche Vronze-griffe. Diese Gegenstänbe aus der beginnenben Eisenzeit bezeichnet man mit dem Namen des wichtigsten Funbortes La Töne am Neuenburger See. Pfahlbauer und Kelten haben auch schon mit Steinhämmern und Holzkeulen, dann mit Lanzen auf kleine und große Tiere Iagb gemacht: auf Renntier und Vielfraß, Hirsch und Reh, sogar auf Wisent und Elch. Äste ober Hirsch- und Renntiergeroeihe mußten bei dem Anbau von Hirse und Gerste den Dienst des Pfluges leisten. 2. Das indogermanische Arvolk. 1. Kelten und Germanen gehören mit Inbern und Persern, Griechen und Italikern der großen Völkerfamilie der Inboger-manen an. Wie uns die Wissenschaft lehrt, kleibete sich bies unser Urvolt in Felle und Decken und in filzartige Überwürfe aus Wolle. Zur Zeit, ba die einzelnen Stämme sich absonberten, gab es bei den Inbogermanen schon das Hanbwerk des Schmiebes; sie verstanbert Matten und Körbe zu flechten, aus Holz, Stroh und Reisig Hütten zu bauen, die wie das Zelt mit Tierfellen bebedt waren, Einbaumkähne mit Ruber und Anker herzustellen. Zu den Wanberungen benützte man Karren. Das Jahr teilte man in Sommer und Winter und berechnete die Zeit nach Monbumläufen. Vom Ackerbau waren erst die Anfänge bekannt; die Arbeit war den Weibern und Kinbern, den Greisen und Sklaven überlassen. Pferb, Rinb, Schaf und Hunb waren gezähmt, dem Rinb legte man das Joch auf; man baute Weizen, Spelt und Gerste an, sowie Flachs und Hans; man ließ die ©etreibekörner durch das Großvieh ausstampfen und verstaub sie zu mahlen; ebenso kannte man das Brauen und Weben. Ais Nahrung biente Fleisch, Milch (auch Käse und Sauermilch) und Gemüse.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
70 Zur Erweiterung: Urzeit und Vlkerwanderung. Elch. Hirsch- und Renntiergeweihe oder ste muten bei dem Anbau von Hirse und Gerste den Pflug vertreten. 2. Reiten und Germanen gehren mit Persern und Indern, Griechen und Jtalikern der groen Vlkerfamilie der Jndogermanen an. Wie uns die vergleichende Sprachwissenschaft lehrt, kleidete sich dies Urvolk in Felle und Decken und in silzartige berwrfe aus Wolle. Zur Zeit, da die einzelnen Stmme sich absonderten, besaen die Jndogermanen schon das Handwerk des Schmiedes, verstanden Matten und Rrbe zu flechten, nach dem Vorbilde des von Tierfellen bedeckten Zeltes Htten aus Holz, Stroh und Reisig zu bauen, Einbaumkhne mit Ruder und Anker her-zustellen. Zu den Wanderungen bentzte man Rarren. Das Jahr teilte man in Sommer und Winter und berechnete die Zeit nach Mondumlufen. Vom Ackerbau waren erst die Anfnge bekannt; die Arbeit war den Weibern und Rindern, Greisen und Sklaven berlassen. Pferd, Rind, Schaf und Hund waren gezhmt, dem Rind legte man das Joch auf; man baute Weizen, Spelt und Gerste an sowie Flachs und Hanf,- man lie die Ee-treidekrner durch das Grovieh ausstampfen und verstand sie zu mahlen; ebenso kannte man das Brauen und Weben. Als Nahrung diente Fleisch, Milch (auch Kse und Sauermilch) und Gemse. Fr die Verwandtschaftsgrade gab es schon genaue Bezeichnungen. Die Braut erkaufte der Freier um eine Anzahl Rhe; Begterte nahmen mehrere Frauen. Der Mann verfgte der Leib und Leben seines Weibes; es folgte ihm in den Tod. Schwchliche Rinder und gebrechliche Alte be-seitigte man. Starb der Hausherr, so trat der lteste Sohn an seine Stelle: Sippe und Stamm fhlten sich noch als Einheit. Alle verehrten die Naturkrfte, vor allem den strahlenden Himmel, und dachten sie sich in menschlicher Gestalt: die Morgenrte als geschmckte Braut, die der Brutigam, die Sonne, verfolgt, oder als junge Mutter, die den Sonnengott zur Welt bringt. Aus diesen Vorstellungen haben sich dann die Mythen der indo-germanischen Vlkerschaften entwickelt; ihre vielfach bereinstimmenden Zge verraten den gemeinsamen Ursprung. Der Priester oder der Hausvater opferte Pflanzen, Tiere, auch Menschen; aus Donner, Blitz und Sturm suchte er den Willen der Gottheit zu erkennen. Auch der Glaube an ein Fortleben nach dem Tode herrschte allgemein: die Milchstrae betrachtete man als der Verstorbenen Heerpfad. 3. Von diesem Urvolk haben sich zuerst die Reiten abgelst. Nach Westen wandernd, lieen sie sich an der Donau, am Main und am Rhein, dann in dem nach ihnen benannten Gallien nieder. Infolge ihrer raschen Vermehrung wanderten starke Scharen aus: nach Britannien, der Pyrenen und Alpen, weiterhin nach Griechenland und Rleinasien, wo

4. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
I. Die Germanen. 1. Land und Leute. 1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und endlose Wlder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Ver-einzelte Hfe lagen an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gnsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Haupt-nahrung diente Hafermus, Kse und geronnene Milch sowie Fleisch, be-sonders Wildbret, als Getrnke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde; von Fremden lernte man Gerste anbauen und Gerstenwein" (Bier) bereiten. Spter pflanzte man Flachs, Rben und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmig aus Germanien kommen lie; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer. 2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraft-vollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Kinder mit ihren Flachskpfen kamen den Sdlndern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammen-genhte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenrcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grn frbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf der Schulter zusammen. Die Männer trugen enge, bis ans Knie reichende oder weite, lange Hosen und Bundschuhe und der dem langen Haar Mtzen oder Strohhte; gewhnlich gingen sie bar-Haupt. Die Frauen spannen und webten, strickten und stickten; ihr Schmuck war der schmale Purpursmm ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold, auch Schmuck aus Glasflu, Ton, Muscheln, Bernstein, Mnzen. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere Keller. Geschichte. Teil H. 1

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 96

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
96 Heimatkunde der Provinz Sachsen. 5. ttlima. Die Altmark hat gemäßigtes Klima. Der Einfluß des Meeres macht sich nicht mehr geltend. Oer Unterschied zwischen dem wärmsten und kältesten Tage ist daher ziemlich groß, Wir haben Landklima mit heißen Sommern und kalten Wintern. Die Jahrestemperatur beträgt 8°. Selbst der Ittai bringt noch Nachtfröste. Die Niederschläge sind seit der Entwässerung der Sümpfe geringer geworden. Die jährliche Regenmenge beträgt 500 mm. Kulturbtlb. I. Oie wirtschaftlichen Verhältnisse. 1. Landwirtschaft. Die haupterwerbsquelle der Bewohner sind Ackerbau und Viehzucht. Huf sandigem Loden gedeihen Noggen, Kartoffeln, Lupinen und Luchweizen am besten. An den Flüssen und in den Niederungen, wo Lehm vorherrscht, liefern Weizen, Gerste, Hafer und Zuckerrüben gute Ernten. Warmer Humus und lockerer Sandmergelboden begünstigen den Anbau des Hopfens. Die Hopfenfelder liegen gewöhnlich dicht bei den Höfen. Der Hopfen ist eine Schlingpflanze, die'sich an langen Stangen bis 8 m hoch empor- windet. Ein bitter schmeckendes harz von gewürzhaftem Geruch in seinen Llüten liefert die Bierwürze. Die Ernte im August ist für die Hopfendörfer ein Fest. Die Ranken mit den Blütenzapfen werden abgeschnitten und heim- gefahren, hier sitzen in langen Reihen Krauen und Binder und pflücken die Blütenzapfen ab. Diese werden auf geräumigen Böden, auf großen Tüchern im Freien oder auch auf Darren getrocknet. In 2—3 m langen Säcken werden sie dann verschickt. Die fetten Wiesen und großen Weideflächen begünstigen die v i e h z u ch t. Breite Triften sind belebt von den schwarzbunten Niederungsrindern, die friedlich mit den Pferden auf gemeinschaftlicher Weide gehen. Die großen Heide- und Luchweizenflächen bieten den Bienen eine ergiebige Weide. Die Bienenzucht gewährt daher vielen Lewohnern einen lohnenden Nebenerwerb. 2. Gewerbe. Wegen Mangel an Lodenschätzen ist die Gewerbtätigkeit in der Altmark gering. Die reichen Kartoffel- und Hopfenernten veranlaßten die Anlage von Stärkefabriken, Spiritusbrennereien und Brauereien. Gute Ton- und Ziegelerde rief Steingutfabriken und Ziegelbrennereien ins Leben. Fischerei und Schiffahrt er- nähren viele Bewohner an den Flüssen, besonders an der Elbe. Z. Handel. Infolge der geringen Industrie ist auch die Warenausfuhr unbedeutend. Die wohlschmeckenden Kartoffeln der Altmark werden gern von fremdländischen Händlern aufgekauft. Außerdem gehen Noggen, Hopfen, Heu, Vieh und Töpferwaren aus dem Lande. Nohlen, Maschinen, Kaufmanns- waren und künstlicher Dünger werden eingeführt. Ii. Verkehrswege. Trotz des geringen Handels hat die Altmark verhältnismäßig viele Verkehrs- wege. Aber sie dienen mehr dem Durchgangs- als dem Binnenhandel.

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 83

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
ß. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 83 Koggen und Kartoffeln gedeihen noch am besten. Die reichen Kartoffelernten begünstigen die Schweinezucht. Auf dem Brachlande weiden große Schafherden, Die großen heideflächen gewähren den Bienenzüchtern, die heidel- und preißelbeerernten manchen armen Bewohnern einen dürftigen Nebenerwerbs In den Moorgegenden gewinnt man Stechtorf als Heizmaterial. Reiche Erträge an Getreide, Zuckerrüben, Gemüse, Kartoffeln liefern dem Landwirt die ftuchtbaren 5luen an den Zlüssen und zum Teil auch in den entwässerten Sümpfen. Im Zroschlande gedeihen besonders Gurken und Zwiebeln. Die weiten fruchtbaren Wiesenflächen haben eine blühende Pferde- und Rindviehzucht hervorgerufen. In dem königlichen Hauptgestüt Graditz bei Torgau werden vorzügliche Rennpferde im Werte bis zu 10 000 Mark gezüchtet. 2. Gewerbe. In den Waldgegenden fällt der Holzhauer Nutz- und Brenn- holz. Jenes wird zu Leitern, Eimern, Harken, Mulden, Backtrögen verarbeitet. Aus dem Überschuß an Kartoffeln werden in Brennereien Stärke und Spiritus hergestellt. In manchen Gegenden gräbt man feinen und groben Ton. Daraus fertigt der Töpfer nicht nur braunes Geschirr, Teller, Schüsseln, sondern auch wertvolles Steingut und vorzügliche Ofen- kacheln. An vielen Orten brennt man aus der vortrefflichen Lehm- und Ton- erde in den Ziegeleien Mauer- und Ziegelsteine. Der feine Sand des Zläming wird zur Glasbereitung nach Böhmen verschickt und in manchen Eisen- gießereien als Zormsand verwendet. 3. Handel. Die Landbewohner haben wenig zum verkauf übrig. Auch die Industrie ist wegen Mangel an wichtigen Bodenschätzen gering. Darum ist der Handel nach auswärts unbedeutend. Nur Koggen, Kartoffeln, Leeren, Spiritus, Heu, Vieh, holz und Töpferwaren werden ausgeführt. Größer ist die Einfuhr an Oüngestoffen, Kohlen, Maschinen, flm bedeutendsten ist der Durchgangshandel. Ii. Verkehrswege. Die wichtigste natürliche Verkehrsstraße besonders für den Durchgangshandel ist die E l b e. Zahlreiche Kähne und Dampfer befördern stromauf und abwärts die verschiedensten Erzeugnisse. Der p l a u e s ch e Kanal kürzt den Wasser- weg von Magdeburg nach Berlin ganz bedeutend ab. Eine wichtige Eisen- bahn führt von Halle über Wittenberg nach Berlin. Mehrere große Verkehrs- straßen kreuzen sich in Genthin. Welche? Ein bedeutender Eisenbahnknoten- punkt ist Falkenberg östlich von Torgau. Welche Bahnlinien schneiden sich hier? Iii. Besiedelung. 1. Die Bewohner sind ein fleißiger, tüchtiger Menschenschlag. Sie suchen dem mageren Soden durch unermüdliche Tätigkeit das tägliche Brot abzuringen. Die ge- ringen Erträge ihrer Arbeit haben sie zur Genügsamkeit erzogen. Sie stellen deshalb an das Leben wenig Ansprüche. Herrschaft und Gesinde bilden noch eine Zamilie. Sie halten gemeinsame Mahlzeiten, bei denen nach frommer Väter Sitte der Reihe 6*

7. Für die Oberstufe - S. 44

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
44 Heimatkunde von Pommern Ii. Die wirtschaftlich nutzbare Zeit vom Unfang der Krühjahrsbestellung bis zum Ende der Herbstbestellung sind für den Landrücken fünf Monate, am Stettiner Haff schon 6—7 Tronate. Gartenbau. Oer Gartenbau ist in Pommern nur von geringer Bedeutung. In größerm Umfang wird er in den Unterdörfern des Stettiner Odertals betrieben, da die Nähe der Großstadt und die guten Eisenbahnverbindungen mit Berlin den Betrieb des Gemüsebaues recht lohnend gestalten. Wenige Morgen oes in fruchtbares Gartenland umgewandelten Wiesenlandes genügen, um den fleißigen Kolonisten in Netzowsfelde, Zerdinandstein usw. ein ausreichendes Einkommen zu ver- schaffen. Obstbäume findet man in allen Gärten ländlicher Besitzer und auch an Wegen gepflanzt - aber sogenannte Gbstbaumplantagen, in denen die Gewinnung von Obst die Hauptsache ist, gibt es nur sehr wenige in Pommern. Im Jahre 1910 zählte man in unsrer Heimatprovinz 2 099 874 Obstbäume. Die Viehzucht. Die Viehzucht ist nicht mehr wie früher von dem Besitz der Wiesen abhängig, da Klee, Lupinen, Bohnen usw., Kraftfutter als Stallfütterung Verwendung finden. Es gibt jetzt kaum ein Gut oder eine größere vorfschaft, die nicht ihre eigene Molkerei hätte. Butter, Käse und fette Milch werden verkauft, während die Magermilch neben den Kartoffeln zur Schweinemast Verwendung findet. Die Schafzucht ist in den wenig fruchtbaren Gegenden Pommerns beibehalten worden und liefert noch immerhin be- friedigenden Ertrag. Pommern behauptet in dieser Beziehung den ersten Platz unter den preußischen Provinzen. Größere Güter betreiben auch die Kufzucht von Pferden, die durch das Landesgestüt in Labes jede Förderung erhält. Sehr wichtig ist die Ge- flügelzucht. Tauben, Hühner, Enten und Gänse werden von großen und kleinen Besitzern gehalten. Besondere, von der Landwirtschaftskammer unterhaltene Geflügelzuchtanstalten sind dazu bestimmt, die Geflügelzucht zu heben und zu fördern. Zu einem wichtigen Gegenstand des Handels für kleinere Besitzer sind die Gänse geworden. Diese werden zu Tausenden aus Rußland eingeführt, dann fett gemacht und weiter verkauft, von alters her berühmt sind die Rügenwalder Spickbrüste. Mehr und mehr haben die Landwirte auch die wirtschaftliche Bedeutung der Zischzucht in ihren Wasserlöchern auf dem Zelde, Torfgruben und Seen erkannt und nutzen diese, z. T. mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer, aus. flbb. 39. Auf dem Landrücken, «phot, R. Richter, Stettin.)

8. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 149

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
149 9/io müssen eingeführt werden. Die deutsche Hanfproduktion ist noch un- bedeutender ; o) Genußpflanzen: Hopfen; Deutschland ist das Haupthopfenland der Erde (über 40 °/o von allem Hopfen) — Zichorie — Tabak; deutscher Tabak wird am meisten in Baden und der Rheinpfalz angebaut. Der Wert der inländischen Produktion beträgt indes nur etwa 5 Mill. Mk. und reicht nicht im entferntesten an den Wert der Einfuhr heran — im besonderen Gewürzpflanzen: Senf, Kümmel, Anis, Meerrettich (^Arzneipflanzen: Fenchel; d) Farbpflanzen, heutzutage von geringer Bedeutung: Krapp (rot), Wau (gelb), Waid (blau); jetzt meist durch den Indigo und das künstliche Anilin verdrängt. 6. Gemüse- und Zierpflanzen, besonders angebaut bei Erfurt, Quedlin- burg, Liegnitz, Bamberg und in der Umgegend von den größeren Städten, so von Berlin und Hamburg. Einfuhr ist noch notwendig. 7. Obstpflanzen. Reicher Obstbau (besonders Apfelbaumzucht) wird getrieben in Baden, Württemberg, Thüringen und Sachsen, bei Potsdam, an der Unterelbe. Neben dem Apfel kommen Birne, Pflaume, Kirsche in Betracht, in geringerem Maße Pfirsich, Aprikose, Feige, Mandel, Edel- kastanie (letztere drei fast nur in der oberrheinischen Tiefebene). Es ist eine höchst bedauerliche Tatsache, daß der deutsche Obstbau noch lange nicht für den einheimischen Bedarf genügt. 8. Die Weinrebe. Auf deutschem Boden angebaut im Oberelsaß, im Neckartal bei Stuttgart, in der Pfalz, im Rheingau, im Mosel- und Ahrtal. 9. Die Forstpflanzen. § 85. Die Forstwirtschaft. „Der volkswirtschaftliche Nutzen des Waldes beruht in erster Linie auf seinen Erzeugnissen." Von diesen(werden als Nebenprodukte bezeichnet Laub, Gras, Baumfrüchte, Harz, Beeren, Pilze — Honig — Wild. „Diese Nebennutzungen aber treten an Bedeutung weit hinter die Holznutzung zurück." Von holzbildenden Waldpflanzen nehmen das Waldareal ein: Nadelholzbäume (Kiefer 44,6, Fichte 20,3, Weißtanne 2,7) . 67,6 °/o, Eiche............................................................7,4 Buche, Rüster, Ahorn, Esche..................................14,3 Sonstiges Laubholz..............................................10,7 Die Kiefer ist hauptsächlich verbreitet in den Sandgegenden, die Fichte vorzugsweise im Gebirge (die Edeltanne im Schwarz- und Wasgenwald), die Buche in Norddeutschland, die Eiche vornehmlich im westelbischen Deutschland. Die Betriebsarten. Man unterscheidet Hochwald-, Nieder- und Mittelwaldbetrieb. (Das Folgende aus Ölsner, Volkswirtschaftskunde:)

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 170

1863 - Essen : Bädeker
170 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsieht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 315

1863 - Essen : Bädeker
315 <ils alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130,000 Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß nach allen Erdtheilen zu verbreiten. Wiederholangsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — B. Die übrigen Erdtheile. 23. Asien. Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge Hon Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum von 800,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm And unbeschreiblich kalt ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000 Fuß hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago« palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Äuskat- und Gewürz- nelkenbaum, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far- bstoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In- dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.
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