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1. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 250

1815 - Leipzig : Fleischer
2j0 genöthigt, und konnte demnach nicht wohl ohne Ordnun- gen und gesetzliche Verfassungen bleiben. — Niemand weiß, wie da und dort der Ackerbau entstanden ist, und sich ausgebildet har, aber daß er in sehr alte Zeit fallt, ist gewiß *). Nach den ältesten ägyptischen Sagen waren zwei Gottheiten zu den Menschen gekommen, Osiris und Isis, und halten die Menschen so weit gezähmt, daß sie sich nicht mehr lvdtschlngcn und untereinander auffraßen, sondern lieber Getreide bauen lernten, und davon lebten. — Von Wurzeln, Krautern, Baum» fruchten und Thieren lebten anfangs die Menschen, aber die Kochkunst war ihnen ganz unbekannt. Auch nachdem sie mit dem Ackerbau etwas bekannt geworden waren, fehlte doch noch viel, das Getreide zu recht nahrhafter Speise zubereiten zu können. Wahrscheinlich wurde es ganz roh genoffen. Ohne Zweifel war es auch hier der Zufall, der Einen darauf brachte, eine Kornähre zu rüsten, wie cs in manchen Gegenden Asiens noch jetzt ge- schieht, aber, wie viel hat erst noch vorhergehen muffen, ehe man das Getreide in Mehl, und dann in Brod umwan» deln lernte ! Die Römer kochten ansang- die Körner, und aßen sie sodann; also etwa, wie wir mit Reis und Ger, siengraupen thun. Geraume Zeit darauf sing man an, das Korn in einem Mörser zu stampfen, und cs mit Was- ser zu einem Brei zu kochen, aber von Brod wußte man immer noch nichts. Erst 4oo Jahr vor Christi Geburt *) „¿iain ivar ein Ackermann" sagt die hell-'Gchrift-

2. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 251

1815 - Leipzig : Fleischer
kam man in Rom darauf, einen eigentlichen Teig aus dem Mehle zu machen, und einen Kuchen daraus zu backen, so wie der Araber noch heut zu Tage sein Brod auf diese Weise backt, das auch nur aus einem platten Kuchen besteht, und wie es der Altvater Abraham ohne Jivcisel auch backen ließ. Das eigentliche Brod lernte man zu Rom von griechischen Bäckern backen, etwa anderthalb hundert Jahr vor Christo, aber nun wußte man auch bald alle Arten Backwerk, Kuchen, Torten und Pasteten zu bereiten, indessen in der nahen Nachbarschaft, der Bekanntschaft mit den Römern ungeachtet, die Be- wohner Deutschlands und Frankreichs das Getreide ent- weder ganz roh aßen, oder dasselbe höchstens, so gut sie konnten, von den Hülsen reinigten. Doch lernten die Bewohner Frankreichs am ersten die römischen Koch-, Back- und Eßkünste, indessen die Deutschen sich länger in ihrer alten Rauhheit und Einfachheit erhielten. — Die Franzosen sind aber noch bis auf den heutigen Tag in der Kochkunst die künstlichsten Leute; aber freilich ist ihre Spcisenmengerei der Gesundheit nicht immer zu- träglich. Wie hilft sich der arme Wilde in so verschiedenen Ge- genden Nordamerikas und im nordöstlichen Asien-, wenn er seinen kalten Lachs oder andern Fisch warm essen will? — Er kennt weder irdenen noch metallenen (eiseuen, kupfernen) Topf noch Kessel — aber er macht sich seinen Kessel aus leichter Birkenrinde, gießt Wasser

3. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 313

1815 - Leipzig : Fleischer
5i5 lands Viehzucht, wo eine Kuh oft an Lo Gulden jähr- lichen Nutzen einbringen muß; wie berühmt ist seine Lein- wand, nebst den dazu gehörigen Bleichen! Selbst sein ehemals sehr geschätzter Käse wurde in großer Menge ausgeführt. Wie bedeutend ist in der Schweitz die Viehzucht und der Handel mit Käse; der Obstbau in vielen Gegen- den, und die Verarbeitung der Baumwolle und des Flachses. Italien liefert nicht nur herrliche Weine und Obst, sondern auch den hochbcrülnntcn Parmcsankase, viele Seidenwaarcn, und Cremona ist sogar durch seine Darmsaiten für Violinen, wie durch seine Violinen selbst berühmt. In der Spiegelfabrik zu Murano im Venetia- nischer, wurden die größestcn und berühmtesten Spie- gel und die herrlichsten Glaser gemacht, für welche täg- lich 1000 Menschen arbeiteten. Die Insel Malta, kaum L Quadratmeisen groß, ernährt dennoch n4,ooo Einwohner, — also an .i£,ooo Einwohner auf die Meile, und ist mithin das bcvötker- teste Land aus dem ganzen Erdboden! Wie ist es das ge- worden, da der Boden der Insel ein bloßer nackter und kahler Kreidenfels ist, auf dem man nur eine einzige süße Wasserquclle findet? — Blos durch die Betriebsamkeit, indem man ganze Schiffsladungen Erde aus dem nahe liegenden Sicilien herbeiholte, und damit kaum nothdür- tig den Kalkfelsen überdeckte, worauf man denn nun

4. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 256

1815 - Leipzig : Fleischer
a56 in der Wirklichkeit armselig, verächtlich und elend macht. Hieraus ersieht sich denn die Geschichte mancher Er- findungen. 55) Es ist sehr bemerkenswerth, daß starke und be- rauschende Getränke bei dem männlichen Theile so vieler, ganz verschiedener Völkerschaften, so allgemein sind, und der Hang dazu so entsetzlich, so gewaltig und so zerstö- rend verderblich ist. Man hat angenommen, daß in den heißern Erdgegenden dieser Hang entweder gar nicht vor- Handen, oder sehr gemäßigt sey, und doch würde im heißen Afrika ohne Branlwein und Rum der Menschen- handel für die Europäer, nicht so glücklich von stalten ge- gangen seyn; doch kennt man auch hier, wie in Ostindien die betäubende Kraft des Bangs, einer Art Hanf; doch weiß man in den wärmsten Gegenden Asiens aus dem Safte der Palmen ein leichtes berauschendes Getränk — die Sura — zu bereiten; doch wird der Malaie nach dem Genusse des Op«ums wüthend, und rennt Alles mit seinem Dolche oder Kriß nieder, ohne auf die Schonung seines eigenen Lebens Bedacht zu nehmen. — Mehrere Nomadenvölker im russischen Reiche machen sich aus der Milch von Stuten ein stark berauschendes, weinsauerli- ches Gelrank (Kymiß), das von den eigentlichen Russen mehr als Korubrantewein geliebt wird oder sonst geliebt wurde; der Baschkir, jetzt in Deutschland bekannter als je, macht selbst aus kleinen im Rauch getrockneten Käsen im Nothfall ein schwachberauscheudeö Getränk. — Der

5. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 258

1815 - Leipzig : Fleischer
258 Alles mußte nachher der starke böse Geist des starken bösen Waffers verantworten; sie selbst aber sprachen si'ch frei von aller Schuld, so wie sie denn auch, gleich den alten deutschen Ahnherren und Vorfahren, alle im Trünke einander zugefügten Beleidigungen und Wehthaten im nüchternen Muthe nicht »achten, wie höchst rachsüchtig diese Nationen auch sonst sind. — Man sieht hieraus, wie ein gewaltiger innerer Trieb die Menschen auf und zur Erfindung starker Getränke mag Hingetrieben haben. Viele »nögen erst die Kunst, Berauschungsmittel zu bereiten, oder aber auch nur zu genießen, von den Euro- päern gelernt haben, wie eben die erwähnten Kamtscha- dalen, und die Grönländer, die einst ganz gewaltige Wassertrinker waren; die rneisten aber haben, so »veit die Nachrichten gehe», immerberauschungsmittel gehabt.— Die Patagoncn, diese seit so langer Zeit uns dennoch noch immer höchst unbekannte Nation, setzte schon von jeher sehr viel auf das Glück eines tüchtigen und anhaltenden Rausches; sie hatten also Mittel dazu; doch behagt ihnen, wie fast allen Völkern, der europäische Vranr- »vein viel »uehr, als ihre ehemaligen heiruischen berau- schenden Getränke; Ursach: der Vranttvein berauscht »uehr. Sie besitzen indessen mehrere Gewächse, von welchen sie ihr Tollrvasscr oder Tsch i tscha zu bereiten verstehen, besonders einige Mimosenarten (Sinnpflanzen), von »velchen einige zugleich sehr schweißtreibend sind, und in mancherlei Krankheiten angewendet werden. — Einige Arten deö starken Getränkes aber machen einen

6. Das Lesebuch für Schul- und Hausunterricht - S. 316

1815 - Leipzig : Fleischer
vier fassen jedes i5oo Orhoft oder 45oo Eimer, da das berühmte Köntgsteiner Weinfaß, das größcste unter allen in Deutschland, nur Syo9 Eimer enthalt. Es ist noch nicht ein Jahr her, als dem großen Brauer Meur in London ein großes Bierfaß im Keller trotz der eisernen Reifen sprang, weil es noch nicht anö- gegohren hatte. Einige andere, ebenfalls noch nicht völlig vergohrne Fässer, wurden auch mit aufrührerisch (wie das denn in Weinkellern sehr häufig vorkommt, und eben so in Bierkellern auch nicht ganz fremd seyn kann, zumal bei starkem Biere). Der Anfall kostete nicht blos eine große Summe Geld — 9000 sage neuntausend Barrels Bier gingen verloren — sondern auch L Men- schen verloren das Leben. Welch eine Brauerei! Meur hielt übrigens 270 Pferde, um sein Bier in London und in der Nachbarschaft zu verfahren. — Welch eine Brauerei! kann man noch einmal ausrufen. Doch genug hiervon, und nur noch einige wenige Worte vom Handel, welcher auch ein großer Zweig der menschlichen Betrieb- samkeit ist. 56) Der Handel erzeugt selbst nichts, aber er bringt die Natur- oder Künsterzeugnisse zu den Landern hin, wo sie fehlen; und indem er den Ueberstuß einiger Gegenden

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 170

1863 - Essen : Bädeker
170 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsieht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 315

1863 - Essen : Bädeker
315 <ils alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130,000 Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß nach allen Erdtheilen zu verbreiten. Wiederholangsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — B. Die übrigen Erdtheile. 23. Asien. Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge Hon Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum von 800,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm And unbeschreiblich kalt ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000 Fuß hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago« palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Äuskat- und Gewürz- nelkenbaum, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far- bstoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In- dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 137

1853 - Essen : Bädeker
137 Bereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen anch Leichtsinn, indem man bei dem Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es sind schon ganze Ortschaften dadurch in Feuersnoth gekommen. So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flach- ses ist, so ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies alles anders. Dennoch erträgt der letztere mehr Kalte und kommt in geringerem Bo- den fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus Italien. Übrigens läßt sich aus Br en un esse ln noch feinere Lein- wand bereiten, als aus Flachs. Wäre es nur nicht zu mühsam! 71. Die Kartoffel. Bei der Kartoffel können wir auf unserer Wanderung durch das Pflanzenreich unmöglich vorübergehen, ohne sie ein wenig näher anzu- schauen. Die armen Irländer von 1816 könnten euch ein Liedlein singen von dem Werthe derselben; denn in diesem Jahre allein starben ihrer Hunderttausende den Hungertod, weil die Kartoffel, wie in ganz Europa, besonders in ihrem Lande, mißrathen und krank geworden war. Auch unsere deutschen Brüder, die armen Weber in Schlesien, könnten euch noch manches davon erzählen, was es heißt, eine Kartoffel haben und nicht haben. Und ich wette, es hat schon mancher unter euch ein schief Gesicht gezogen, wenn die Frau Mama nichts weiter als ein Schüßlein mit Kartoffeln auf den Tisch setzte und noch dazu recht dank- bar zu oben sagte: „Gesegn' es Gott!" Wem der Fall mit dem sauren Gesicht noch einmal begegnen sollte, der denke nur an die hun- derttausend Irländer! — Dreifach gesegnet sei der noch in seinem Grabe, welcher die Kartoffel zuerst aus dem nördlichen Amerika nach Europa brachte, mag es nun Franz Drake im 16. Jahrhundert oder ein anderer gewesen sein; denn genau ist's nicht bekannt. Wie die Kartoffel mit Wurzel, Stengel, Blatt und Blüthe aus- sieht, das wißt ihr alle; vielleicht aber hat mancher von euch die uns nährende Kartoffel für die Früchte des Gewächses gehalten, während die doch michts weiter als jene gelblich grünen Äpfelchen sind, welche sich gegen den Herbst aus der Blüthe entwickeln. An der Kartoffel- blume werdet ihr bisher wohl nicht viel Schönheit gefunden haben, und doch hat sie einst der unglückliche König Ludwig Xvi. von Frank- reich im Knopfloche und seine Gemahlin auf dem Hute getragen, wie es auch in neuester Zeit die Königin von Griechenland that, die aus dem Oldenburger Lande stammt, wo man auch die Kartoffeln recht gut kennt. Das haben diese Großen der Erde aber gethan, um die Kar- toffelpflanze bei ihren Völkern erst in Aufnahme zu bringen, aus keinem andern Grunde, und das nenn' ich doch schön! Die Blüthe besitzt

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 175

1853 - Essen : Bädeker
175 Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du.allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt. 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deutschen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt inan an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hell- graue, in Süddeutschland vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutsch- land und die Großstädterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Rog- genbrod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland, wo beson- ders in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl- schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Norddeutsch- land als in Süddeutschland, Mehlspeisen und Gemüse inehr in Schwa- den, Baiern und Österreich als im Norden; Kaffee, seit 100 Jahren allgemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeiten vertretend; Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern; Wein mehr iin Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland; Milch vorzugsweise in den Alpenländern; Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnu- pfen des Tabaks,- allein das Kauen desselben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutscheil nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode, regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen und übertreffen oft an Bauart und. Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln lie- genden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren
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