Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 49

1907 - Leipzig : Freytag
49 Boden, sondern meistens Leibeigene harter Herren, die sie durch Abgaben und Frondienste schwer bedrckten. Als nun Luther von der christlichen Freiheit predigte, verstanden sie diese Lehre falsch und verlangten Befreiung von ihrem harten Joche. Da ihre Forderungen abgewiesen wurden, rotteten sie sich in ganz Sddeutschlaud, besonders im Elsa, in Schwaben und Franken zu einem Aufstand zusammen. Sie verbten viele Grausamkeiten. Anfangs suchte man sie durch Worte zu beschwichtigen. Dann wurden sie durch ein Heer Georgs Trnchse von Waldburg mit vielen Verlusten auseinander getrieben. In demselben Jahre hausten in Thringen und anderen Gegenden Norddeutschlands die Wiedertufer. Thomas Mnzer, ein frherer Priester, schaffte die Kindertaufe ab und lehrte die Notwendigkeit der Wiedertaufe fr Erwachsene. Er predigte ein neues christliches Reich, in dem alle Gter gemeinschaftlich sein sollten. Das gefiel besonders den hartbedrckten Bauern, und keiner wollte mehr arbeiten. Sie scharten sich zusammen und zogen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, berall raubend, plndernd und brennend. Da schickten die Fürsten ein Heer gegen sie. Bei Frankenhausen in Thringen hatten die Bauern ihr Lager aufgeschlagen. Die Fürsten boten ihnen Verzeihung an, wenn sie auseinander gingen und die Rdelsfhrer auslieferten. Da erschrak Thomas Mnzer. Er feuerte sie zum Widerstande an und sagte, er wolle die Kugeln der Feinde mit seinem rmel auffangen. Die Bauern lieen sich betren. In einer blutigen Schlacht wurden sie zersprengt. Viele fanden den Tod, Thomas Mnzer starb durch Henkershand. Die Ruinen vieler Burgen und Klster zeugen noch heute von jenen schrecklichen Zeiten. Karls letzte Lebensjahre. Noch viele andere Widerwrtigkeiten mute Karl V. während seiner langen Regierungszeit erleben. Es war die unselige Zeit der Religionsstreitigkeiten, die schlielich sogar zu einem Kriege zwischen Katholiken und Protestanten fhrten, dem sogenannten Schmalkaldischen Kriege. Der Regierung berdrssig, bertrug Karl endlich die Kaiserwrde seinem Bruder Ferdinand und die meisten brigen Lnder seinem Sohne Philipp. Dann schiffte er sich nach Spanien ein, um in der Stille des Klosters St. Just den Rest seines Lebens in Ruhe zu beschlieen. Hier lebte er als einfacher Privatmann und bereitete sich auf den Tod vor, der nach zwei Jahren seinem Leben ein Ende machte. 25. Friedrich V. von der pfat). Wie Karl V. so waren auch die folgenden Kaiser der alten Lehre treu geblieben. Aber trotzdem muten dieselben den Protestanten freie Ausbung ihrer Religion gestatten. So hatten diese in Bhmen zwei

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 73

1907 - Leipzig : Freytag
73 Boden, sondern meistens Leibeigene harter Herren, die sie durch Abgaben und Frondienste schwer bedrckten. Als nun Luther von der christlichen Freiheit predigte, verstanden sie diese Lehre falsch und verlangten Besreinug von ihrem harten Joche. Da ihre Forderungen abgewiesen wurden, rotteten sie sich in ganz Sddeutschland, besonders im Elsa, in Schwaben und Franken zu einem Aufstand zusammen. Sie verbten viele Grausamkeiten. Anfangs suchte man sie durch Worte zu beschwichtigen. Dann wurden sie durch ein Heer Georgs Trnchse von Waldburg mit vielen Verlusten auseinander getrieben. In demselben Jahre hausten in Thringen und anderen Gegenden Norddeutschlands die Wiedertufer. Thomas Mnzer, ein frherer Priester, schaffte die Kindertaufe ab und lehrte die Notwendigkeit der Wiedertaufe fr Erwachsene. Er predigte ein neues christliches Reich, in dem alle Gter gemeinschaftlich sein sollten. Das gefiel besonders den hartbedrckten Bauern, und keiner wollte mehr arbeiten. Sie scharten sich zusammen und zogen von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, berall raubend, plndernd und brennend. Da schickten die Fürsten ein Heer gegen sie. Bei Frankenhansen in Thringen hatten die Bauern ihr Lager aufgeschlagen. Die Fürsten boten ihnen Verzeihung an, wenn sie auseinander gingen und die Rdelsfhrer auslieferten. Da erschrak Thomas Mnzer. Er feuerte sie zum Widerstande an und sagte, er wolle die Kugeln der Feinde mit seinem rmel auffangen. Die Bauern lieen sich betren. In einer blutigen Schlacht wurden sie zersprengt. Viele fanden den Tod, Thomas Mnzer starb durch Henkershand. Die Ruinen vieler Burgen und Klster zeugen noch heute von jenen schrecklichen Zeiten. Karls letzte Lebensjahre. Noch viele andere Widerwrtigkeiten mute Karl V. während seiner langen Regierungszeit erleben. Es war die unselige Zeit der Religionsstreitigkeiten, die schlielich sogar zu einem Kriege zwischen Katholiken und Protestanten fhrten, dem sogenannten schmalkaldischen Kriege. Der Regierung berdrssig, bertrug Karl endlich die Kaiserwrde seinem Bruder Ferdinand und die meisten brigen Lnder seinem Sohne Philipp. Dann schiffte er sich nach Spanien ein, um in der Stille des Klosters St. Just den Rest seines Lebens in Ruhe zu beschlieen. Hier lebte er als einfacher Privatmann und bereitete sich auf den.tod vor, der nach zwei Jahren seinem Leben ein Ende machte. 40. Friedrich T. von der pfal). Wie Karl V. so waren auch die folgenden Kaiser der alten Lehre treu geblieben. Aber trotzdem muten dieselben den Protestanten freie Ausbung ihrer Religion gestatten. So hatten diese in Bhmen zwei

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 57

1872 - Elberfeld : Bädeker
Am Mittwoch vor Martinstag, den 7. Nov. 1307, traten die drei Männer, Walther Fürst, Werner Stauffacher und Arnold Melchthal, jeder von zehn Männern begleitet, auf dem Rütli, einer einsamen Wiese am Ufer des Vierwaldstüdter See's, zusammen. Hier stifteten sie einen Bund und schwuren mit ausgestreckten Händen, daß sie alle nach einem gemeinsamen Plan handeln, keiner nach eigenem Gutdünken etwas unternehmen, keiner den andern verlassen wolle: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Noth uns trennen und Gefahr. Das Volk fing an, kecker sein Haupt zu erheben; das reizte Geßler's Uebermnth; um den Gehorsam des Volkes zu prüfen, ließ er auf dem Markte zu Altorf einen Herzogshut auf einer Stange aufstecken und verkündigen. Jeder, der vorbeigehe, sollte diesem Hute dieselbe Ehre erweisen, wie dem Herzoge selbst. Als nun Wilhelm Tell, Walther Fürst's Eidam, mit seinem Knaben vorüberging, ohne dem Hute seine Ehrfurcht zu erweisen, wurde er von den Wächtern ergriffen. Geßler, der zufällig herzukam, befahl dem Tell, der als guter Schütze bekannt war, seinem Sohn einen Apfel vom Haupte zu schießen; dann solle er ohne Strafe davonkommen, wenn er diesen Meisterschuß gethan habe. Tell bat um Gotteswillen, ihn nicht zu einer so unnatürlichen That zu zwingen; Geßler blieb unerbittlich; da schoß Tell und traf den Apfel, ohne den Knaben zu verletzen. Vorher hatte er aber noch einen Pfeil in fein Koller gesteckt, und als ihn Geßler nach der Ursache fragte, wollte er sich anfangs ausweichend entschuldigen; dann aber gedrängt gestand er ein, dieser Pfeil sei für den Landvogt bestimmt gewesen, falls er sein Kind getroffen habe. Da ließ ihn Geßler, der ihm das Leben versprochen hatte, binden, um ihn mit nach Küßnacht zu nehmen und ins Gefängniß zu setzen. Man mußte über den See fahren; auf einmal brach ein wüthenber Winb, der Föhn, los, der dem Schiffe den Untergang drohte. Nur Tell, hieß es, kann in dieser Noth retten; ba hieß Geßler ihn losbinben und ihm die Leitung des Schiffes Übergeben. Tell trieb nun das Schiff dem Ufer zu, und als sie nahe bei einer felsigen Uferstelle waren, der jetzigen Tellplatte, ergriff er Bogen und Pfeil, sprang ans dem Schiff, stieß dieses mit dem Fuß in den See zurück und rettete sich ans Land. Geßler

4. Teil 1 - S. 81

1911 - Leipzig : Freytag
81 gebirge werden von Straßen durchzogen, die in vielen Kriegen umkämpft worden sind, und so ist Böhmen eines der Hauptschlachtfelder von Europa geworden. Nur eine niedere Bodenschwelle trennt das Gebiet der Elbe von dem der March, das von Natur ganz auf die Donau angewiesen ist. Das Innere von Böhmen senkt sich allmählich in Stufen nordwärts, hat aber eine bessere Verbindung ebenfalls mit der Donau. a) Zwischen den Grenzgebirgen liegt ein niedriges Hügelland, das sich durch Fruchtbarkeit des Bodens, mildes Klima und reiche Schätze an Erzen auszeichnet. Von hervorragender Wichtigkeit ist der Reichtum Böhmens an Stein- und Braun- -Fig. 48. Karlsbrücke und Hradsclnn in Prag (Nach einer Photographie der Pliotoglob Co., Zürich.) kohle, da die geförderten Kohlenmengen ausreichen, auch fast das ganze übrige Österreich damit zu versorgen. Weizen und Zuckerrüben, Hopfen und Obst werden in großen Mengen gebaut, an manchen Stellen auch Wein. Im östlichen und nördlichen Teile hat sich Weberei entwickelt, und zwar wegen des vorzugsweise im Gesenke betriebenen Flachsbaues Leinenweberei und wegen der in Mähren gepflegten Schafzucht auch Wollfabrikation. Die Bewohner des gebirgigen Randstreifens sind deutscher Abkunft; in den übrigen Gebieten stehen sich die Deutschen, die vornehmlich die Industrie empor- gebracht haben, und die slawischen Tschechen in scharfem Kampfe gegenüber. Im N. liegt der Hauptort des Webereigebietes, Reichenberg. Viele Orte sind aus den Kriegen Friedrichs des Großen und des Jahres 1866 berühmt, namentlich Kolin (î) und Königgrätz. Stein ecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde für Mittelsch. I. Teil. 6

5. Für die unteren Klassen - S. 94

1897 - Leipzig : Freytag
94 Europa. selbständige Entwicklung und ihre politische Unabhängigkeit der centralen Lage inmitten mehrerer Großmächte, welche das für den Verkehr so wichtige Land neutral erklärten. Flächenin- halt qkm Einwohner Hauptstadt Die Schweiz........ 40 000 3 Millionen Bern 50 Kantone Q ^Et i Einwohner in Tausenden Deutsch: Bern, Lnzern, Unterwalden, Uri, Schwyz, Zug, Bern 50, Lnzern 22, Göschenen, Schwyz, Glarns, St. Gallen, Appenzell, Thurgau, St Gallen 32, Psäffers, Appenzell, Schaffhausen, Zürich, Aargan, Basel, Solothurn Schaffhausen 13, Zürich 135, Basel 80 Französisch: Neuenburg, Freibnrg, Waadt, Genf Neuenburg 18, Freiburg 13, Lausanne 37, Genf 80 Gemischt: Wallis, franz.-deutsch, Graubiiuden, deutsch- romanisch Italienisch: Tessin Lugano, Airolo. Belgien und Luxemburg. §138. An das mitteldeutsche Gebirgsland schließen sich im Westen die Ardennen an. Diese gehören in ihrem nördlichen Teil zu dem Königreich Belgien, das außerdem noch im Norden in das Tiefland hinüber greift. In- Auf der rauhen, unfruchtbaren Hochfläche der Ardennen hat sich eine buftnc* lebhafte Industrie entwickelt; denn der Boden ist reich an Mineralschützen, an Kohlen und Eisen, die besonders am Nordrande gewonnen werden. Dadurch ist aber Belgien überhaupt ein Industrieland geworden, da der Kohlenreichtum auch im Tiefland, in Niederbelgien, eine rege Ge- %Stx" werbthätigkeit ermöglichte. Der Boden ist dort in hohem Maße fruchtbar, üau* sodaß auch Acker- und Gartenbau vortrefflich gedeiht. Namentlich liefert die Marsch nahe der Küste reiche Ertrüge. Ein oceanisch-mildes, nieder- schlagreiches Klima begünstigt die Kultur des Bodens erheblich. Der Anbau von Zuckerrüben rief zahlreiche Zuckerfabriken, der von Hopfen viele Bier- branereien ins Leben. Handel. Durch die große Gewerbthätigkeit wurde Belgien ein bedeutendes Handelsland. Es ist lebhaft am Welthandel beteiligt. Gute Häfen fehlen

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 28

1889 - Leipzig : Freytag
treiben wollte, trat ihm Zwingli mit alter Entschiedenheit entgegen und bestritt bald auch noch andere Lehren und Einrichtungen der Kirche. Die von ihm vorgeschlagenen Neuerungen, welche im ganzen mit der deutschen Reformation zusammenstimmten, wurden rasch durchgefhrt, da Rat und Volk von Zrich ihm gnstig gesinnt waren; und Zwingli erlangte ein so hohes Ansehen, da seine Gegner von ihm sagten, er sei Pfarrer, Brgermeister, Rat und Schreiber in einer Person. Unter seiner Leitung wurden auch Schulen errichtet und Anstalten zur Pflege der Armen und Kranken ins Leben gerufen. Bald verbreitete sich diese Reformation von Zrich der Bern, Schaffhaiifen, St. Gallen auch in andere Kantone. Um nun eine Einigung zwischen Zwingli und Luther herbeizufhren, lud der Landgraf Philipp von Hessen beide zu einem Religionsgesprche zu sich nach Mar-brg ein (1529). Allein während sie sich in den meisten Punkten ver-stndigten, blieben ihre Ansichten der das Abendmahl verschieden. Darum trennten sich die Anhnger Zwingiis von der deutschen evangelischen Kirche und bildeten als Reformierte" eine besondere Glaubensgemeinschaft. 2. Zwinglis Tod. Die einfachen Hirten in den fnf alten Orten Schwyz, Uri, Unterwalden (den drei Waldsttten), Luzern und Zug verboten zwar den Ablahandel, wehrten sich aber gegen alle Neuerungen mit solchem Eifer, da es zu einem Brgerkriege kam. Statt sich hierzu mit aller Macht zu rsten und rasch vorzugehen, wie Zwingli riet, begngten sich die Reformierten, den inneren Orten die Zufuhr von Getreide. Mehl, Salz, Wein und Eisen abzuschneiden. Von der Not entflammt, griffen diese zu den Waffen, berraschten die Zricher und schlugen sie bei Kappel (1531). Nach altem Herkommen hatte Zwingli das Banner der Stadt in die Schlacht begleitet; auch er wurde tdlich verwundet und starb mit den Worten: Den Leib knnen sie tten, aber die Seele nicht." Durch diese Niederlage der Zricher wurde eine weitere Ausbreitung der Reformation in der Schweiz verhindert. 3. Johann Calvin, 1509 zu Noyon in der Picardie (Frankreich) geboren, hatte sein Vaterland verlassen mssen, weil er der evangelischen Lehre zu-gethan war, und kam nach Genf, um seinen Freund und Gesinnungsgenossen Farel zu begren und dann weiter zu wandern. Dieser aber bat ihn dringend zu bleiben und die religise Bewegung zu untersttzen. Als er ihm sogar mit Gottes Zorne drohte, wenn er sich dieser seiner Lebens-Bestimmung entziehe, so gab er nach und blieb. Im Jahre 1536 wurde er Prediger und Professor in Gens und machte diese Stadt durch eine acht-undzwanzigjhrige Thtigkeit zu einem zweiten Wittenberg". Sein ernstes streben ging dahin, Genf zu einem reformierten Musterstaate, zu einem Gottesstaate, zu machen. Deshalb setzte er den sechs Geistlichen zwlf Presbyter oder Gemeindelteste zur Seite, die als Konsistorium" unter

7. Teil 2 - S. 111

1912 - Leipzig : Freytag
111 Diener des Grafen auf der Pfeife spielte. Auch in Thüringen erhoben sich die Bauern; ihr Aufwiegler war der frühere Prediger Thomas Münzer. Sie trieben es noch ärger als ihre Genossen in Süddeutschland. Luther wagte sich unter sie, um sie mit gütigen Worten zu besänftigen. Aber sein Tun war erfolglos; er kam kaum mit dem Leben davon. Da schied Luther seine Sache von der der aufrührerischen Bauern und forderte die Fürsten auf, die räuberischen Horden mit dem Schwerte in der Faust zur Ruhe zu bringen. Nun ermannten sich die Herren; bei Frankenhausen am Kyffhäuser kam es im Jahre 1525 zur Schlacht. Als die Bauernhaufen das geordnete Heer der Fürsten anrücken sahen, wurden sie zaghaft. Münzer suchte ihnen dadurch Mut einzuflößen, daß er prahlte, er wolle alle Kugeln mit seinem Mantel auffangen. Aber er war einer der ersten, die das blutige Schlachtfeld verließen. Die Bauern wurden gänzlich geschlagen; Münzer wurde gefangen genommen und hingerichtet. In demselben Jahre erlagen auch in Süddeutschland die Bauernhaufen ihren besser ausgerüsteten Gegnern. Eine wirtschaftliche Besserung hatten die Bauern durch ihren blutigen Aufstand nicht erzielt. 4. Der Kaiser sucht die Reformation zu unterdrücken. a) Der erste Reichstag zu Speyer 1526. Auf dem Reichstage zu Worms hatte Karl V. gezeigt, daß er ein Feind der Reformation fei; er hätte sicher die Ausbreitung gewaltsam unterdrückt, wenn er nicht durch auswärtige Kriege daran gehindert worden wäre. Sein ärgster Feind war der König Franzi, von Frankreich, der die steigende Macht der Habsburger mit eifersüchtigen Blicken verfolgte. Karl V. besiegte ihn jedoch und zwang ihn zum Frieden. Sofort wandte sich der Kaiser nach Deutschland; im Jahre 1526 kam es zum ersten Reichstage zu Speyer. Karl aber mußte von seiner Absicht, die evangelische Lehre zu unterdrücken, abstehen; denn der französische König hatte sich mit dem Papste verbunden und griff abermals zu den Waffen. Der Kaiser brauchte zum neuen Kampfe die Hilfe der evangelischen Fürsten; deshalb wurde bestimmt, jeder Reichsstand möge sich bis zu einem allgemeinen Konzil so verhalten, wie er es gegen Gott und den Kaiser verantworten könne. Die Entscheidung über Luthers Lehre war also hinausgeschoben worden. b) Der Protest zu Speyer 1529. Die Fürsten fanden Zeit, die Reformation einzuführen. Zuerst entschied sich Johann der Beständige für Luthers Lehre. Ihm folgten bald Philipp von Hessen, Herzog Albrecht von Preußen, der das Ordensland in ein weltliches Herzogtum umgestaltete, und die Herzöge von Braunschweig und Mecklenburg. Unterdessen hatte der Kaiser seine Gegner abermals besiegt. Aus dem zweiten Reichstage zuspeyer im Jahre 1529 trat er rücksichtslos auf und verbot jede weitere Neuerung in den evangelischen Ländern. Dagegen erhoben die Evangelischen sofort Protest; sie wurden deshalb von dem Tage an Protestanten genannt. Aber der Kaiser konnte seinen Willen nicht mit dem echwerte durchsetzen, denn die Türken waren unter ihrem Sultan Soliman bis Wien vorgedrungen und belagerten es hart. Die christliche Kirche schwebte in Gefahr;

8. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 113

1917 - Leipzig : Freytag
Die Karpatenländer. — Karpaten. 113 sich Rheinländer und Schwaben an, die als fleißige Landleute ihrer neuen Heimat viel Segen brachten und die Begründer und Erbauer mancher wichtigen Stadt wurden. Einen Rest dieser deutschen Kolonisten bilden die Siebenbürger Sachsen. Im Norden und Süden wohnen Slawen, der größte Volksstamm nach den Ungarn; dort sind es die Slowaken, Polen und R u t h e n e n, hier die serbischen Kroaten und S 1 a w o n i e r. Der Südosten ist der Wohnsitz der Rumänen, zwischen denen die Siebenbürger Sachsen und die S z e k 1 e r (ßekler) sitzen, die einst als Grenzhut angesiedelt wurden. Ein eigenartiges Volk sind die über ganz Ungarn verbreiteten Zigeuner, die wahrscheinlich aus Indien stammen; sie zeichnen sich durch eine hervorragende Begabung für Musik und auch als Schmiede aus. Im allgemeinen leben die Bewohner vom Acker-baue und von der Vieh-zucht. Der Handel beschränkt sich auf den Vertrieb der landwirtschaftlichen Produkte und auf die Einfuhr von Fabrikerzeugnissen ; denn die I n-d u s t r i e hat bisher wenig Eingang in dieses Gebiet gefunden. In den Gebirgen blüht an einigen Punkten der Bergbau. Politisch stehen die Karpatenländer zum überwiegenden Teile unter der ungarischen Krone. In ihrem Bereiche liegen das Königreich Ungarn mit Siebenbürgen, das König- Fi sie6eilmr„er gachsen reich Kroatien-Slawonien [Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) und die Freistadt Fiume. Von den im österreichischen Reichsrate vertretenen Ländern gehören ihnen nur das Königreich Galizien, das Herzogtum Bukowina und das Königreich Dalmatien an. Karpaten. Als nordöstlicher Ausläufer der Alpen erreicht das Leithagebirge die Donau § 73. Jenseits des Stromes begmnt unmittelbar der lange Zug der Karpaten- sie 'Boden-smd an Lange den Alpen gleich, stehen diesen jedoch an Ausdehnung und Höhe gestalt' nach. Auch sie sind em Faltengebirge, das aber nur wenig emporgepreßt ist; die ateren Gestemsmassen werden meist noch von den sanft gefalteten jüngeren

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 38

1906 - Langensalza : Gressler
38 immer ernsthaft und traurig aussähen, wenig sprächen, den Bart machten ließen und von Gatt Offenbarungen durch Träume erwarteten. Es lies ihm bald eine Menge van Menschen nach; alle hatten Träume, erzählten sie Münzer, und dieser legte sie ihnen ans. Endlich wnrde der Lärm so arg, daß der Kurfürst den Patron aus dem Lande jagte. Aber er kam bald wieder, und die Bürger von Mühlhausen in Thüringen wählten ihn gar zu ihrem Prediger. Nun erst wurde der Lärm recht arg. Münzer predigte Aufruhr und Ungehorsam gegen die Obrigkeit, und da der Magistrat das nicht dnlden wollte, jagte Münzer denselben aus der Stadt und machte sich zum Bürgermeister. Ta er lehrte, daß alle Güter allen gehören müßten (Kommunismus) und den Reichen ihre Besitzungen wegnahm, so bekam er auch vom Lande großen Zulauf; das faule Volk wollte nicht mehr arbeiten und schmauste nun von dem Gelde der Reichen. Einzelne Horden zogen unter Pfeifer, einem weggelaufene» Mönche, der Münzer an Tollkühnheit noch überbot, in die Nachbarschaft aus, plünderten Häuser und Kirchen und kehrten mit Schätzen beladen wieder heim, und mm wollte Münzer das ganze Land aufwiegeln. Er schrieb an die Bergleute im Mansfeldfchen: „Nim ist es hohe Zeit; ganz Deutschland, Frankreich und Welfchland sind wach. Der Meister will ein Spiel mit uns machen, die Bösewichter müssen dran. Die Bauern sind auf, an 300 000 stark, und der Hause wird je länger je größer." So brach er auf und lagerte sich beim Städtchen F r a n k e n h a u s e n in Thüringen. Indessen zogen die benachbarten Fürsten Truppen zusammen, dem tollen Hansen die Köpfe zurecht zu setzen. Johann der Standhafte, Philipp von Hessen und andere führten ein Heer gegen die Aufrührer. Aus Mitleid mit dem verblendeten Volke schickten sie erst einen Edelknaben an sie ab und ließen ihnen Gnade anbieten, wenn sie gleich auseinandergingen und Münzer auslieferten. Dieser erschrak über die Gefahr, in der er schwebte, trat auf und hielt eine feurige Rede an die Bauern, die damit endigte, daß sie sich nur nicht vor den Kugeln der Feinde fürchten sollten, denn die würde er alle mit seinem Ärmel auffangen, und wer in der

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 33

1906 - Langensalza : Gressler
33 gutdenkende, aber unüberlegte Andreas Bo den st ein, genannt Karl stadt, Professor in Wittenberg. Das erfuhr Luther und wurde entsetzlich böse; denn er fürchtete mit Recht, daß nun alle Welt sagen würde: „Da sieht man, was die neue Lehre anrichtet!" Nun war kein Halten mehr. Ohne erst den Kurfürsten zu fragen, reiste er auf der Stelle nach Wittenberg und predigte acht Tage hintereinander gegen die Unruhen der Bilderstürmer mit solcher Kraft, daß alle zur Ordnung zurückkehrten. Luther blieb nun fortwährend in Wittenberg und wirkte rüstig für die Ausbreitung der Reformation. Wollte er sich von der Arbeit erholen, so drechselte er oder arbeitete in seinem Gärtchen. Im Jahre 1524 legte er das Mönchskleid ab und kleidete sich nun weltlich. Daß er einen schwarzen Anzug wählte und daß Schwarz die Farbe der evangelischen Geistlichkeit geworden ist, hing von einem Zufalle ab. Der Kurfürst nämlich pflegte Luther zu feiner Kleidung dann und wann ein Stück schwarzes Tuch zu schicken, weil dies damals die Hoftracht war, und weil Luther sich so trug, so glaubten auch seine Schüler, sich so tragen zu müssen. — Im Jahre 1525 sagte sich Luther von dem Mönchsstande ganz los und heiratete ein tugendhaftes Fräulein, Katharina von Bora, die früherhin Nonne gewesen war. Er lebte mit ihr überaus glücklich, besonders als er Vater mehrerer Kinder wurde, die er zärtlich liebte, wie einige Briefe an sie beweisen, die wir noch übrig haben*). Späterhin reisten er und Melanchthon in Sachsen umher, um zu untersuchen, *) Katharina war, 24 Jahre alt, 1523 aus Kloster Nimptschen bei Grimma mit acht andern Nonnen entflohen. Luther verschaffte ihnen in Wittenberg Unterkommen in anständigen Häusern. Vergebens warb ein Prediger um ihre Hand, obgleich Luther seine Werbung unterstützte. Glücklicher war Luther selbst. Er wurde mit ihr am 13. Juni 1525 getraut. Sic hatten sechs Kinder, von denen zwei früh starben. Nach Luthers Tode lebte sie noch ein Jahr in Wittenberg. Als die Kaiserlichen (1547) hierher kamen, wanderte sie mit ihren Kindern aus und erfuhr manchen Kummer. Sie kehrte zwar nach Wittenberg zurück, ging aber (1552), durch die Pest vertrieben, nach Torgau. Unterwegs wurden die Pferde scheu: sie sprang aus dem Wagen und beschädigte sich so, daß sie am 20. Dezember 1552 in Torgau starb. Hier liegt sie in der Pfarrkirche begraben. Meisterwerke. Bd. Ix. Nösselt, Weltgeschichte Iii. 3
   bis 10 von 26 weiter»  »»
26 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 26 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 0
5 1
6 0
7 5
8 1
9 0
10 5
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 0
25 1
26 0
27 11
28 0
29 4
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 3
37 16
38 2
39 0
40 1
41 0
42 0
43 10
44 3
45 0
46 2
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 109
1 311
2 24
3 122
4 565
5 77
6 92
7 45
8 47
9 211
10 55
11 205
12 49
13 33
14 56
15 82
16 230
17 1015
18 72
19 76
20 55
21 314
22 47
23 188
24 100
25 40
26 35
27 31
28 155
29 53
30 7
31 44
32 16
33 37
34 57
35 38
36 120
37 23
38 99
39 262
40 191
41 76
42 82
43 142
44 73
45 217
46 34
47 62
48 128
49 84
50 267
51 46
52 105
53 26
54 95
55 95
56 38
57 24
58 26
59 48
60 179
61 235
62 68
63 20
64 184
65 71
66 24
67 34
68 100
69 19
70 416
71 149
72 89
73 35
74 47
75 49
76 82
77 436
78 49
79 73
80 57
81 15
82 128
83 52
84 164
85 87
86 78
87 113
88 84
89 15
90 54
91 64
92 803
93 53
94 370
95 190
96 48
97 56
98 287
99 28

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 4
2 12
3 1
4 48
5 2
6 12
7 1
8 0
9 0
10 22
11 1
12 2
13 6
14 1
15 0
16 2
17 0
18 3
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 6
27 0
28 0
29 3
30 2
31 2
32 0
33 31
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 18
41 1
42 1
43 3
44 1
45 1
46 0
47 0
48 1
49 0
50 10
51 9
52 1
53 0
54 5
55 5
56 0
57 5
58 24
59 20
60 0
61 0
62 2
63 0
64 4
65 2
66 0
67 0
68 62
69 0
70 0
71 1
72 45
73 0
74 0
75 6
76 0
77 4
78 3
79 1
80 2
81 37
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 3
90 1
91 5
92 4
93 3
94 0
95 0
96 0
97 13
98 0
99 0
100 40
101 0
102 15
103 0
104 0
105 3
106 19
107 3
108 0
109 0
110 1
111 2
112 10
113 0
114 2
115 1
116 8
117 0
118 2
119 0
120 1
121 3
122 0
123 5
124 3
125 0
126 0
127 2
128 0
129 0
130 0
131 5
132 3
133 5
134 0
135 0
136 5
137 0
138 0
139 1
140 0
141 0
142 13
143 7
144 2
145 14
146 0
147 2
148 6
149 0
150 0
151 3
152 4
153 1
154 5
155 0
156 1
157 1
158 1
159 1
160 1
161 15
162 0
163 0
164 0
165 7
166 0
167 0
168 3
169 3
170 0
171 10
172 2
173 11
174 0
175 11
176 2
177 19
178 0
179 7
180 1
181 1
182 5
183 13
184 0
185 1
186 1
187 33
188 5
189 0
190 0
191 4
192 4
193 0
194 25
195 1
196 6
197 3
198 1
199 3