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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 109

1886 - Berlin : Hofmann
§ 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. 109 Nationen das Land unsicher. (Ergreifende Schilderungen des damaligen Zustandes geben uns der Roman Simplieins Simplicissi-mns und die „Gesichte" Philanders von Sittenwald.) Auch das religiöse Leben war tief geschädigt: entsetzlicher Aberglaube (Hexenwesen, Sterndeuterei rc.) griff Platz. Die Wertschätzung des Heimischen hörte auf: fremde, zumal spanische und französische Sitten und Trachten fanden allenthalben Aufnahme. Die Litteratur verfiel in ungeschickte Nachahmung der Franzosen. Hier wie in der Sprache und den Sitten Unnatur und Verderbnis. Ein deutsches Natioualgesühl gab es kaum mehr; erst im folgenden Jahrhundert wurde es wieder erweckt durch die Großthaten Friedrichs Ii. Repetition. Der dreißigjährige Krieg 1 618 — 1648. § 60. Deutschland vor dem Kriege. Ferdinand I. 1556—1564 und Maximilian Ii. (1564—1576) friedliebend und duldsam; aber unter ihnen innerer Unfriede in der lutherischen Kirche. Rudolf Ii. (1576—1612), unter ihm erneuern sich die katholisch-protestantischen Zwistigkeiten. Protestantische Union 1608. Katholische Liga 1609. — Geschürt durch den clevischen Erbfolgestreit und kleinere Vorkommnisse (Donauwörth, Braunau und Klostergrab) bricht der Streit zunächst in Böhmen aus. Empörung des böhmischen Adels (Thurn) und Absetzung Ferdinands Ii. (Kaiser 1619 bis 1637) als König dieses Landes. — §§ 61—64. Der Krieg bis zur Absetzung Wallensteins. Der neue Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz am weißen Berge geschlagen; Böhmen gewaltsam katholisiert. Für ihn treten zunächst norddeutsche Fürsten (Mansfeld u. a.), dann König Christian Iv. von Dänemark auf. Dieser geschlagen von Tilly und Wallenstein. Des letzteren Siegeszug an die Ostsee, Herzöge von Mecklenburg vertrieben. Nur Stralsund hält sich. Große Machtstellung des Kaisers: Restitutionsedikt 1629 gegen die Protestanten. — Wallensteins wachsender Einfluß zieht den Neid der Fürstenpartei und feine Absetzung nach sich. — Bis zum Tode Gustav Adolfs. Die Protestanten werden gerettet durch Gustav Adolf. Nachdem die Zerstörung Magdeburgs (Tilly) nicht hat verhindert werden können, schlägt er Tilly bei Breitenfeld 1631. Sein Siegeszug durch Deutschland: Thüringen, Rheinlande, Bayern (Tod Tillys). Wallenstein tritt wieder auf. Gustav Adolf besiegt ihn in der Schlacht bei Lützen 1632. Gustav Adolfs Tod in dieser Schlacht. — Wallensteins Verrat und Tod 1634 zu Eger. Fortan Schweden und Franzosen die Räuber an deutschem Lande und Wohlstände. Frredensunterhandlungeu seit 1640. 1648 Westfälischer Friede zu Osnabrück und Münster. Fremde Staaten erlangen Besitz in Deutschland. Zersplitterung des Reiches. Religionsfreiheit gewährleistet. — „Brandenburgs Aufgang". — Der Krieg hat Deutschland nach jeder Richtung in die trostloseste Lage versetzt. —

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 122

1886 - Berlin : Hofmann
122 Geschichte der neueren Zeit. Spanien war Ludwigs Sache im Rückgänge. Da nun die sinau-zielle Lage Frankreichs immer ungünstiger wurde, so war Ludwig sehr geneigt, Frieden zu schließen. Die Forderung der Verbündeten aber war so weitgehend (Vertreibung seines Enkels Philipp ans Spanien), daß er sie nicht erfüllen konnte. So nahm der Krieg 1711 seinen Fortgang. Als im Jahre 1711 Erzherzog Karl den deutschen Kaiserthron bestieg und im selben Jahre durch einen Regierungswechsel in England Marlborongh abberufen wurde (Lord Boling-broke und Königin Anna!), wendete sich das Glück auf Ludwigs Seite. Gleichwohl ergriff er gern die ihm dargebotene Hand zum Friedensschluß. Derselbe kam zustande 1713 a) zu Utrecht 1713 zwischen Frankreich und den Verbündeten mit Ausnahme des Kaisers. Philipp V. wurde spanischer König. England erhielt n. a. von Spanien Gibraltar, von Frankreich mehrere nordamerikanische Besitzungen; 1714 b) zu Rastatt und Baden 1714 zwischen Frankreich und dem Kaiser und Reich. Österreich erhielt: Neapel, Sardinien, Mailand und die Niederlande. So war schließlich Ludwig Xiv. ohne Vorteil aus dem Kampfe hervorgegangen; denn auf eine Vereinigung Frankreichs mit Spanien hatte er für alle Zukunft Verzicht leisten müssen. 1715 Bald darauf (1715) starb er und hinterließ das Land in einer gefährlichen Lage, seufzend unter außerordentlicher Steuerlast. Persönlich hatte er infolge dieses Krieges alle Beliebtheit beim Volke verloren (Demonstrationen bei seinem Leichenzuge!). — § 72. Der nordische Krieg. — Peter der Große und Karl Xii. a) Peter der Große. Rußland war bis in das 18. Jahrhundert ein Land gewesen, das, ohne Beziehungen zu Westeuropa, in tiefer Barbarei steckte. Erst Iwan Ii. suchte das russische Volk mit einer gewissen Kultur bekannt zu machen, doch waren seine Erfolge sehr gering. Nach dem Aussterben des Herrschergeschlechtes der Ruriks kam zu Beginn des 17. Jahrhunderts dasjenige der Romanows aus den Thron. Ans diesem stammte der geniale 1689 Zar Peter der Große 1689 — 1725. Schon in seiner Jugend bis zeigte er staunenswerte Geistesgegenwart und Klugheit gegenüber 1725 keft Anschlägen seiner herrschsüchtigen Halbschwester Sophia (Aufstände der Strelitzen). Als er die letztere mit Hilfe der von ihm gegründeten Preobraschenskoischen Garde endlich beseitigt, gelangte

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 7

1886 - Berlin : Hofmann
Zweiter Teil. Mittlere und neuere Geschichte. Vorbemerkung. Während im Altertum außer einigen asiatischen Reichen vorzugsweise die das Becken des Mittelmeeres umwohnenden Völker in den Kreis der Betrachtung fallen, erweitert sich in der Zeit nach der Völkerwanderung der Schauplatz der Geschichte. Die Bewohner von säst ganz Europa treten in deren Bereich. Während des Mittelalters spielen die Hauptrolle die Deutschen, deren Könige als römische Kaiser zugleich ein höheres moralisches Ansehen genießen als die übrigen europäischen Herrscher. Gegen Ende des Mittelalters treten den Deutschen andere Nationen mit gleichen Ansprüchen und vielfach größeren Machtmitteln zur Seite. In der neueren Zeit endlich, die man gewöhnlich mit der durch Luther ins Leben gerufenen Reformation beginnen läßt, wechseln die europäischen Mächte in der Führung ab, und für lange Zeit sogar ist der Einfluß des deutschen Volkes vollkommen unterdrückt, besonders durch die unter einem starken Königtum in jeder Beziehung mächtig entwickelte französische Nachbarnation. Erst in neuester Zeit hat unser Volk wieder eine mächtige, sogar gebietende Stellung gewonnen, geführt von Preußen, das unter dem Herrschergeschlechts der Hohenzollern eine großartige Entwicklung durchmachte. Im M i t t e l a l t e r, mit welchem wir uns hier zunächst zu beschäftigen haben, sind die wichtigsten Einrichtungen und Erscheinungen folgende: I. Das Kaisertum. Dasselbe war das höchste weltliche Amt der abendländischen Christenheit, und der Schutz der letzteren war die ihm ursprünglich zu Grunde liegende Idee.

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 83

1886 - Berlin : Hofmann
§ 48. Der Reichstag zu Worms. § 49. Bilderstürmer. Bauernkriege. 83 die rechte Ruhe des Geistes hatte gewinnen können, zeigte er beim zweiten Male eine trotzige Entschlossenheit. Als man auf seine längere und bestimmt gefaßte Rede mit dem Ansinnen antwortete, daß er bündig alles widerrufe, was er bisher gegen die alte Lehre geschrieben habe, gab er die berühmte Erklärung ab, daß er das nie thun werde, es sei denn, daß man ihm seinen Irrtum aus der heiligen Schrift beweise. Natürlich war dies mit einer vollkommenen Weigerung gleichbedeutend. Obgleich Luther sich durch sein würdevolles und bestimmtes Auftreten unter den am Reichstage teilnehmenden Fürsten viele Freunde erworben hatte (z. B. Philipp von Hessen), wurde trotzdem der Reichstagsbeschluß durchgesetzt, daß fortan jedwede Ausbreitung der evangelifchen Lehre zu verbieten sei (Wormser Edikt). Gegen die Person Luthers aber wurde die Reichsacht ausgesprochen. Friedrich der Weise indes hatte Anstalten getroffen, daß sein Freund den gefährlichen Folgen der Reichsacht entzogen werde: als Luther auf der Rückreife von Worms durch Thüringen zog, wurde er von verkappten Reitern aufgegriffen und auf die feste Wartburg gebracht, wo er nun, ungekannt unter dem Namen eines Junker Jörg, ohne Gefahr einige Monate zubrachte. In der Stille der herrlichen Natur begab sich Luther an eines seiner folgenreichsten Werke, die Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Diese ungeheure Arbeit, welche ihn noch lange Jahre beschäftigte, wurde nun stückweise gefördert. Sie ist von der weittragendsten Bedeutung geworden: a) weil von nun an jedermann sich die Kenntnis der heiligen Bücher verschaffen konnte und dadurch einer der obersten Grundsätze des Reformationswerkes — eigene und freie Schriftforschung jedes Christen — zur Durchführung gebracht wurde; b) weil die von Luther augewandte Sprache von nun an die allgemeine Schriftsprache aller Deutschen ward und somit ein mächtiges, ideales Band zwischen den so verschiedenen deutschen Stämmen des Südens und des Nordens geknüpft wurde. § 49. Bilderstürmer. — Bauernkriege. Luthers Aufenthalt auf der Wartburg sollte nicht von langer Dauer sein. In Wittenberg waren Unruhen aus gebrochen, die seilte Anwesenheit erheischten. Zwickauische Handwerker, unklare Schwarmgeister, die sich im Besitze einer besonderen göttlichen Erleuchtung 6*

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 42

1886 - Berlin : Hofmann
42 Zweiter Teil. Das Mittelalter. war. Indes hat Friedrich für die Entwicklung Deutschlands doch insofern sehr schädlich gewirkt, als er den einzelnen Fürsten viele Vorrechte und eine sehr selbständige Stellung einräumte, wodurch die Zersplitterung des Reiches in einzelne Territorien nur befördert wurde. 3. Als nun aber Friedrich, darin seinem Großvater folgend, die Reichsgewalt über die lombardischen Städte geltend machen wollte, geriet er in einen heftigen Krieg mit denselben, und wenn er sie auch in der großen Schlacht bei Cortennova schlug, so war doch dieser Krieg der Beginn sehr herber Erfahrungen. Papst Gregor Ix. nahm sich der Städte an und nach dessen Tode griff Jnnoeenz Iv. die Ideen seines Namensvorgängers wieder auf und ließ den Kaiser, als derselbe sich den päpstlichen Machtansprüchen nicht fügen wollte, durch das Konzil zu Lyon in Bann thun und für abgesetzt erklären. Friedrich nahm den Kampf mutig auf. In Deutschland kämpfte sein Sohn Konrad Iv., gestützt auf die treuen Städte, gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland. In Italien aber war Friedrich unglücklich. Wenn auch im Nordosten sein fürchterlicher Statthalter Ezzelino da Romano das kaiserliche Ansehen mit blutiger Strenge aufrecht hielt, so vermochte das Friedrich doch nicht für schmerzliche Mißerfolge zu entschädigen. Vor allem verhängnisvoll war es, daß der treue und umsichtige Petrus von Vinea, bisher des Kaisers ergebenster Berater, ihm untreu wurde und, zur Rechenschaft gezogen, sich selbst den Tod gab. Auch der Verlust seines Sohnes Enzio (Heinz), der von den Bolognesern in ewige Haft gebracht wurde, schmerzte den Kaiser tief. Aber fein Mut und seine Zuversicht auf das gute Recht gegenüber dem Papste blieben ungebrochen bis an seinen Tod, der 1250 erfolgte. (Sein Grabmal in Palermo.) § 25. Untergang der Hohenstaufen. Friedrich Ii. hatte fein Interesse zum wesentlichen Teile seinen italienischen Besitzungen geschenkt. In Deutschland war die Selbständigkeit der Landesherren eine so große geworden, daß nach seinem 1250 Tode sein Sohn Koiirad Iv. (1250—1254) darauf verzichten mußte, bis daselbst die königliche Gewalt herzustellen. Er ging nach Italien und gewann das unteritalische Königreich seines Vaters. Aber als er eben ein großes Heer gerüstet, um das Andenken Friedrichs an dem Papste zu rächen, ereilte ihn ein plötzlicher Tod. Auf feiner

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 66

1886 - Berlin : Hofmann
ßß Zweiter Teil. Das Mittelalter. Die Kreuzzüge, welche nur einen Teil des großen Kampfes zwischen Christentum und Islam bildeten, hatten schließlich nur den Erfolg, daß den Mohammedanern Anreizung zu immer neuen An-1300 griffen gegeben wurde. Dieselben gingen seit dem Jahre 1300 vorzugsweise von den Türken aus, die unter Osman in Kleinasien eine besondere Herrschaft bildeten. Große Feldherren, wie Mur ad I. und Bajassid I. führten das kriegerische Volk über den Hellespont und unterwarfen nach und nach den größten Teil der Balkanhalbinsel. Wenn auch für Augenblicke ihre Erfolge durch den tapferen Siebenbürgen Johann Hunyadi in Frage gestellt 1453 wurden, so gelang es ihnen doch endlich im Jahre 1453, die Hauptstadt des oströmischen Reiches, Konstantinopel, zu erobern. Trotzdem dieses Eindringen der Türken in Europa eine ungeheure Gefahr für das ganze Abendland in sich schloß, zumal sie später sogar bis über die Grenzen des deutschen Reiches ihre Eroberungen ausdehnten (zweimalige Belagerung von Wien!), so hat doch dasselbe eine eigenartige für das Christentum wichtige Folge gehabt. Durch die Eroberung von Konstantinopel wurden die christlichen der griechischen Sprache mächtigen Gelehrten gezwungen, Zuflucht im Abendlande, zumal in Italien, zu suchen. Hier aber war im Mittelalter die Kenntnis des Griechischen so gut wie erloschen. Dieselbe wurde nun wiederbelebt und breitete sich rasch auch über die anderen Länder des europäischen Westens und Nordens aus (Humanisten!). Das aber war darum von unberechenbarer Tragweite, weil man nunmehr instand gesetzt war, die Quellen unseres Glaubens in der Ursprache zu lesen und auf den wahren Sinn derselben zurückzugehen; — es wurde also dadurch eine wichtige Vorbedingung der Reformation geschaffen. So ist das an und für sich bedauerliche Ereignis der Eroberung Konstantinopels doch nicht ohne segensreiche Folge für das Christentum geblieben. — § 39. Deutsches Volksleben in dieser Periode. Wir sahen, wie bei der verhältnismäßig großen Schwäche der Kaiser allenthalben im deutschen Reiche Unsicherheit des Rechtes und des Verkehrs herrschte. Mehr noch als die Städte, welche wenigstens durch ihre Bündnisse Selbstschutz üben konnten, litten darunter die Bauern. Dieselben, in den allermeisten Gegenden schon lange hörig (die alte Bauernfreiheit nur noch in Friesland und der Schweiz!), waren die wehrlosen Opfer der Willkür ihrer

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 71

1886 - Berlin : Hofmann
§ 42. Die großen Erfindungen. 71 Die Folgen dieser neuen Entdeckungen, zu denen alsbald im Norden wie im Süden noch andere traten (Franzosen in Neufundland und Kanada; Portugiesen in Brasilien), waren außerordentlich. Der Handel nahm nicht nur einen ungeahnten Aufschwung, sondern auch eine ganz andere Richtung. Die Bedeutung der Hansa sank sehr schnell, da nun die atlantischen Häsen, zumal die portugiesischen, die großen Stapelplätze der überseeischen Waren wurden. Diese Waren, welche man bis dahin entweder noch gar nicht gekannt oder doch nur in geringer Meuge und selten bekommen hatte, gelangten jetzt in großen Massen und sür wenig Geld nach Europa, und die Lebensweise der Europäer wurde dadurch vielfach verändert (Thee, Kaffee, Tabak, Kartoffeln). Durch den Goldreichtum der amerikanischen Minen kamen ungeheure Mengen von Gold nach Europa, und der Wohlstand wurde dadurch ein allgemeinerer und größerer. Auch die Wissenschaften erhielten die mannigfachsten Bereicherungen. § 42. Die großen Erfindungen. Ein noch größerer Umschwung aller Lebensverhältnisse trat in den europäischen Ländern ein infolge der großen Erfindungen. Dieselben sind: a) Die Erfindung (oder wesentliche Verbesserung) des Kompasses (ca. 1300 durch den Italiener Gioja). Im Gegensatz zum 1300 Altertum und früheren Mittelalter wurde dadurch die überseeische Schiffahrt ermöglicht. Somit war die Anwendung des Kompasses eine notwendige Vorbedingung der großen Entdeckungen. h) Die Erfindung des Schießpulvers. (Der Zeitpunkt derselben ist unbekannt, doch wurde es bereits um die Mitte des 14. Jahrhunderts gebraucht.) Durch dasselbe wurde besonders die Kriegführung umgestaltet. Das Rittertum, welches seine eigentlichen Ausgaben lange erfüllt hatte, wurde dadurch unmöglich, denn es beruhte auf der Voraussetzung des Nahkampfes, die Schußwaffen aber bedingen den Fernkampf. Auch konnten die Ritterburgen den Kanonen gegenüber nicht standhalten. c) Die Erfindung der Bnchdruckerkunst. Nachdem man die Kunst des Holzschneidens schon früher gekannt, kam um das Jahr 1450 der Deutsche Johann Gutenberg aus Mainz auf den 1450 Gedanken, dieselbe Methode auf die Wiedergabe der Schrift anzuwenden, und zwar so, daß die einzelnen Buchstaben beweglich waren

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 72

1886 - Berlin : Hofmann
72 Zweiter Teil. Das Mittelalter. und beliebig zusammengesetzt werden konnten. Anfangs sehr unvollkommen, ^wurde diese Knn^ rasch vervollkommnet und schon im nächsten Jahrhundert auf eine hohe Stufe gehoben (die Aldinische Druckerei zu Venedig!). — Durch diese Erfindung wurde erst der rasche ^-oitschiitt der geistigen Entwicklung der Menschheit, wie wir ihn iu der neueren Zeit wahrnehmen, ermöglicht. Durch den Druck wurden die Gedanken des Einzelnen rasch Allgemeingut, und ohne ihn wären die welthistorischen Bewegungen, wie die Reformation und die französische Revolution, unmöglich gewesen. Zumal für die erstere war es von entscheidender Bedeutung, daß die Flugschriften Luthers und seine Bibelübersetzung durch den Druck allenthalben und rasch verbreitet werden konnten. § 43. Das Wichtigste aus der Geschichte Frankreichs. Auf dem Boden des alten Gallien hatten sich, neben den Urbewohnern, den Celten, im Laufe der Zeit Römer (seit Julius 55 Casar, 55 v. Chr.), Deutsche und, im Süden, Basken angesiedelt. Den überwiegenden Einfluß aber haben hier doch auf die Dauer die romanischen Elemente geübt, wie das auch die Sprache deutlich zeigt; dieselben waren um das Jahr 900 so stark, daß z. B. die germanischen Normannen, welche sich unter dem Herzog Rollo ln der heutigen Normandie ansiedelten, schon nach ganz kurzer Frist ihre heimische Sprache verlernten. Nachdem durch die Teilung zu 843 Verdun 843 Frankreich ein selbständiges Reich geworden war, hat 987 es bis 987 unter den Karolingern gestanden. Dieselben waren jedoch zu schwache Herrscher, um die Zersplitterung des Landes zu verhindern und den mächtigen, nach Selbständigkeit strebenden hohen Adel niederzuhalten. Als nun gar durch Wilhelm den Eroberer von der Normandie, den König von England, ein großer Teil des französischen Gebietes in englische Hände kam, was unter 987 dem Königsgeschlecht der Eapetinger (987—1328) geschah, sah 1328 e§ um die Zäunst des Landes immer schlimmer aus. Aber die späteren Eapetinger haben mit aller Macht dahin gestrebt, die unabhängigen Vasallen sich zu unterwerfen. Sie stützten sich dabei vorzugsweise aus die Städte, welche infolge der Kreuzzüge einen hohen Aufschwung (wie in Deutschland) nahmen. Von den Königen, welche, zielbewußt weiterstrebend, die Königsmacht über alle Gewalten des Landes erhoben, sind besonders zu nennen: Ludwig Vi.,

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 74

1886 - Berlin : Hofmann
74 Zweiter Teil. Das Mittelalter. § 44. Das Wichtigste aus der englischen Geschichte. Ganz anders als die Entwicklung eines der kontinentalen 449 Staaten war diejenige des Jnselreiches England. Im Jahre 449 hatten sich dort die Angelsachsen, aus der jütischen Halbinsel, 827 niedergelassen und die sieben anfangs getrennten Reiche waren 827 durch Egbert von Wessex vereinigt worden. Von diesen angelsächsischen Königen, deren Reihe nur auf wenige Jahrzehnte durch 1030 die Dänenherrschaft (ca. 1030) unterbrochen wurde, sind die 871 wichtigsten: Alfred der Große (871—901), der für das Wohl ^ des Landes in jeder Beziehung das Bedeutendste leistete, und 0 Eduard der Bekenner (ca. 1050), unter welchem Schottland ein 1065 englisches Lehen ward. Im Jahre 1066 fiel Herzog Wilhelm der Eroberer von der Normandie in England ein, und nachdem er den Nachfolger Eduards bei Hastings geschlagen hatte, machte er sich zum Köuige von England. Da er aber feine normännischen Ritter gegenüber den Angelsachsen sehr bevorzugte, so fügten sich die letzteren schwer in diesen Zustand: der lange währende und oft zu hellen Flammen ausbrechende Haß der beiden Stämme (vgl. die Romane von Walter Scott) fand erst gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts sein Ende in der Verschmelzung derselben zu einer einheitlichen englischen Nation. Die Bedeutung der Angelsachsen und Normannen für die ganze Volksentwicklung spiegelt sich wieder in der Sprache (Grundbestandteile germanisch). Die wichtigste Erscheinung der englischen Geschichte des Mittelalters ist die Entwicklung der englischen Volksfreiheit. Nachdem der erste König des Hauses Anjou - Plantagenet 1154 (1154—1399) Heinrich Ii. einen thatkräftig begonnenen Kampf bis gegen die Kirche (Thomas Becket, Erzbischof von Eanterbnry) da-1399 mjt geendet hatte, daß er sich, von plötzlicher Reue erfaßt, der Kirche unterwarf; nachdem ferner die lange Abwesenheit von Richard Löwenherz das Königtum in jeder Beziehung geschwächt: geriet des letzteren Bruder Johanu ohne Land (1199—1216) ganz und gar in Abhängigkeit vom Papste (Innozenz Iii.), von dem er sogar sein Land zu Lehen nahm. Da dieser König auch gegen Frankreich sehr unglücklich war, trotzdem aber im Innern mit despotischen Mitteln regieren wollte, so empörte sich das unzufriedene Volk gegen ihn und zwang ihn zur Gewährung des großen Staats-1215 grnndgefetzes, der Magna Charta libertatum, 1215. In dem-

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 153

1886 - Berlin : Hofmann
§ 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. 1zz Wachen lagerten vor dem königlichen Schlosse; der Siegeswagen vom Brandenburger Thor und der Degen Friedrichs des Großen wurden nach Paris geschickt. Dann wandte sich Napoleon nach Ostpreußen, wohin der König und die in diesem Unglück wunderbar standhafte Königin geflohen waren. Festung auf Festung fiel, ohne Schwertstreich durch unzuverlässige Kommandanten übergeben — nur in wenigen zeigte sich Mut und Entschlossenheit, wie z. B. in Graudenz (Conrbiöre), Danzig und besonders Kolberg (Gneisenau, Nettelbeck!). Auch Schlesien wurde von den Franzosen genommen und der tapfere Blücher mußte sich nach heldenhafter Gegenwehr bei Lübeck ihnen ergeben. Immer trüber wurde die Lage Preußens. Der Hoffnungsschimmer, welcher infolge der unentschiedenen Schlacht bei Ey lau aufleuchtete, erwies sich als trügerisch. In der Schlacht bei Fried-land erlangte Napoleon einen entscheidenden Sieg. Kaiser Alexander, ein so warmer Freund Preußens, ließ sich von Napoleon verlocken, Frieden zu schließen gegen Aussichten auf Vergrößerung russischer Macht. Nun mußte sich König Friedrich Wilhelm auf Gnade und Ungnade dem Machthaber ergeben. Vergebens bat die Königin Luise, den unedlen Reden des Emporkömmlings sich aussetzend, um Milderung der Bedingungen: der König mußte in den Frieden von Tilsit, 1807, willigen. Preußen mußte auf die Hälfte feines 1807 Besitzes, auf alle Länder zwischen Rhein und Elbe, verzichten; preußisch Polen wurde ihm genommen und dem Kurfürsten von Sachsen, welcher zum Lohne für seinen Abfall von Preußen zum König erhoben worden war, als Großherzogtum Warschau gegeben; das so verkleinerte Land mußte 200 Millionen Franken Kriegskostenentschädigung zahlen und noch ein ganzes Jahr lang 150 000 Mann französische Besatzungstruppen ernähren; die preußische Armee wurde auf 42 000 Mann beschränkt. — Napoleon bildete nun ans den von Preußen abgetretenen Gebieten, zu denen er noch Hessen und Braunschweig (der geblendete, greise Herzog starb landesvertrieben in Altona!) fügte, das neue Königreich Westfalen, über das er seinen Bruder Jerome setzte (Residenz Kassel). So war nun Norddeutschland von Napoleon niedergeworfen. Aber wenn Preußen von allen europäischen Ländern die tiefste Erniedrigung durch den Korsen erfahren mußte, so sollte sich anderer-seits von ihm aus auch die Wiedererhebung Europas vollziehen. In
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