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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 62

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 62 — das Haupt des Appius den Fluch herab und bahnte sich durch die aufgeregte Menge den Weg zum Thore. Das über solche Frevelthateu der Decemvirn erbitterte Volk wanderte abermals aus und kehrte nicht eher zurück, als bis die Absetzung derselben beschlossen war. Appius, angeklagt und in's Gefängniß geführt, entleibte sich selbst. § 8. Karcus Iurius Kamillus. (390 v. Chr. Geb.) Neben vielen innere Kämpfen zwischen den beiden Ständen in Rom war das Volk auch mit äußeren Kriegen beschäftigt. Der wichtigste darunter ist der mit Veji, einer Stadt in Etrurien. Schon früher war es zwischen Römern und Vejentern zu mannigfachen Streitigkeiten gekommen. Endlich schlossen die Römer die Stadt im Jahre 402 v. Chr. G. durch eine Belagerung ein. Da sich diese in die Länge zog, so errichtete man damals zuerst Hütteu für den Winter, und die Soldaten, die ihren Geschäften zu Hause nicht nachgehen konnten, erhielten einen Sold. Um diese Zeit schwoll der Albaner See an. Da verkündigte das Orakel zu Delphi, Veji könne nicht eingenommen werden, während der Albaner See seine Ufer überströme, aber Rom werde untergehen, sobald die Gewässer des Sees das Meer erreichten. Daher beschloß man, den See abzuleiten und sein Wasser in Bäche zu zertheilen. Nun wählten die Römer den M. Furius Camillns zum Dictator, d. h. zum unumschränkten Gebieter, und neuer Muth belebte das römische Heer. Camillns ließ einen Erdgang graben und führte denselben gegen die feindliche Burg. Nachdem er vollendet war, zog er mit einer bewaffneten Schaar hindurch und kam gerade zu der Zeit in der Burg au, als die Vejeuter ein Opfer schlachten wollten. Der Opferfchaner weissagte von ihm: „Wer dieses Thier den Göttern schlachtet, der gewinnt den Sieg." Da drangen die Römer vor, die Priester, flohen, und Tempel und Burg waren in der Feinde Händen. Zugleich erstürmten die Römer von außen her die Wälle und drangen in die Stadt ein. Eine reiche Beute fiel ihnen zu; Camillus hielt einen prächtigen Triumph in Rom, bei dem er auf einem mit vier weißen Rossen bespannten Wagen fuhr. Dieser Uebermuth beleidigte das Volk; noch mehr wurde der Uumuth gegen ihn rege, als er den zehnten Theil der bereits vertheilten Beute zurückforderte, unter dem Vor-

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 117

1873 - Elberfeld : Bädeker
Heimat zurückgekehrt war, bemerkte die allgemeine Mißstimmung und baute darauf feine Pläne. Heimlich stiftete er eine Verschwörung zwischen den einzelnen Stämmen des nordwestlichen Deutschlands, während er den Varus durch verstellte Willfährigkeit und Freundlichkeit sicher machte. Dieser, der außerdem durch Segestes, dessen Tochter Thusnelda mit Hermann vermählt war, gewarnt wurde, ging in die gelegte Falle. Als ein Anfftand eines fernen Volkes an der Ems gemeldet wurde, zog er selbst an der Spitze seines Heeres hin, ihn begleitete Hermann und deutsche Schaaren. Absichtlich führte derselbe das römische Heer, dessen Marsch durch Stürme und Regengüsse erschwert wurde, in die unwegsamen Schluchten des Teutoburger Waldes. In der Gegend von Detmold (denn dorthin verlegt man meistens die Schlacht, obschon in neuerer Zeit dagegen Zweifel erhoben sind), als Varus weder zurück, noch vorwärts gehen konnte, trennten sich die Deutschen plötzlich von ihm und fielen in Verbindung mit den anwohnenden Völkerschaften über die Römer her, die, ringsum eingeschlossen und angegriffen, eine völlige Niederlage erlitten. Vergebens feuerte Varus den Muth der ©einigen an; unter beständigem Angriffe der Deutschen setzte er seinen Marsch drei Tage lang fort, endlich, da. er Alles verloren sah, stürzte er sich in sein Schwert; mit ihm fielen feine Krieger oder wurden zu Gefangenen gemacht; drei der besten Legionen nebst sechs Cohorten, im Ganzen über vierundzwanzigtausend Mann, gingen dort zu Grunde. An den Gefangenen ließen die Deutschen ihre Wuth und Rachsucht aus; viele wurden als Opfer den Göttern geschlachtet, andere an Bäumen aufgeknüpft, noch andere zu Tode gemartert. Besonders schlimm ging es den Sachwaltern, denen man die Zungen ausriß mit den Worten: „Nun höre auf zu zischen, römische Natter!" Die nächste Folge dieser im Jahre 9 n. Chr. G. vorgefallenen Schlacht war, daß die Burgen und Festungen der Römer zerstört und ihre Herrschaft auf der rechten Rheinfeite vernichtet wurde. In Rom verbreitete die Nachricht dieser Niederlage einen ungeheuren Schrecken; man glaubte, die Germanen seien bereits im Anmarsch auf Rom, während sie doch, zufrieden, das Land befreit zu haben, gar nicht daran dachten, ihren Sieg weiter zu verfolgen.

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 9

1872 - Elberfeld : Bädeker
Me warf ihm in erheucheltem Zorn die Schmach vor, daß er sich habe binden lassen und spaltete ihm das Haupt; ebenso machte er es mit dem Bruder, weil er dem König nicht zur Hülse gekommen sei und als die Verräther sich darüber beklagten, daß sie mit dem unechten Golde betrogen seien, sagte er ihnen-höhnisch, sie sollten sich freuen, daß er sie für den Verrath nicht hinrichten lasse. Auf ähnliche Weise machte er es mit den übrigen Verwandten, und als alle aus dem Wege geräumt waren, trat er in einer öffentlichen Versammlung auf und sprach mit verstellter Traurigkeit: Wehe mir, daß ich dastehe, wie ein Fremdling unter Fremdlingen, und keinen theueren Verwandten mehr habe, der nur tut Unglücke beistehen könnte!" Das that er aber bloß, setzt sein Geschichtsschreiber, Gregor von Tours, hinzu, in der hinterlistigen Absicht, daß, wenn noch etwa einer seiner Verwandten am Leben sei, diese sich verriethen und so gleichfalls aus dem Wege geränmt werden konnten. Chlodwig starb schon im fünfundvierzigsten Jahre seines Lebens, im dreißigste» seiner Regierung, 511 zu Paris und hinterließ das Reich seinen vier Söhnen, die es nach seiner Anordnung unter sich theilten, ein Beweis, daß ihm nicht die Absicht beiwohnte, auf die Dauer ein großes, mächtiges und starkes Reich zu gründen, sondern daß blos Ländergier und Eroberungssucht ihn geleitet hatten?) Sein Reich umfaßte Frankreich bis aus Provence und Languedoc (Burgund war ihm wenigstens zinspflichtig); ferner beträchtliche Theile Deutschlands zu beiden Seiten des Rheins und am Main. §. 3. Justiniani oströmischer Kaiser. (527—565.) Nachdem das weströmische Reich durch die Stürme der Völkerwanderung untergegangen war, hielt sich das oströmische noch viele Jahrhunderte hindurch bis zum Jahre 1453, wo es dem Andrange der Türken erlag. Die Geschichte desselben bietet nicht viel Erfreuliches; Thronstreitigkeiten, Parteizwist und religiöse Zänkereien *) freilich ftcfien wir noch später auf die Erscheinung, daß fränkische und auch ander-beut»! »fbn lütt Sänkt, unter ijt. i" »urte. •«» Ei»Ä £."Ä -2- theilen könnte.

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 75

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 75 - aber nicht der Wahrheit getreu dargestellt ist; denn Colnmbns wußte die aufgeregten Gemüther zu beschwichtigen, und zu einem solchen Grade von Meuterei, wie es in jenem Gedichte dargestellt ist, ist es nie gekommen. Er soll ihnen zuletzt versprochen haben, ihrem Willen zu genügen, wenn sich am dritten Tage kein Land gezeigt habe. Endlich, als die Aufregung am höchsten gestiegen war, sah Columbus am 11. Oktober zwei Stunden vor Mitternacht in der Ferne ein Licht schimmern und am 12. Oktober zwei Uhr Morgens feuerte das voraussegelude Schiff Pinto einen Kanonenschuß ab, und vom Mastkorbe erscholl der Ruf: „Land, Land!" Wer kann sich das Uebermaß der Freude denken, das die Matrosen nach wochenlanger Todesangst plötzlicherfaßte! Sie fielen einander in die Arme und baten den Führer wegen ihrer Verzagtheit um Vergebung. Es war die Insel Guanahani, von ihm selbst St. Salvador genannt, die er am Morgen nach Tagesanbruch im prangenden Festkleide, mit einer Fahne in der einen und einem Schwert in der andern Hand unter rauschender Musik betrat und im Namen der Krone Spaniens in Besitz nahm. Man fand dort eine völlig unbekleidete Bevölkerung von knpferrother Farbe, die neugierig die Fremden anstaunte, sich übrigens gutmüthig und friedfertig zeigte, und nach Süden hinwies, als die Spanier ihnen durch Zeichen andeuteten, sie wünschten die Heimat der Goldbleche zu erfahren, die sie in Nasen und Ohren trugen. Man entdeckte aus der Weiterfahrt in dieser Richtung noch mehrere kleine Inseln, die alle zur Gruppe der Lucayen oder Bahama Inseln gehörten, und dann die größte Insel Euba, die zu den Antillen gehört; er glaubte in derselben das Festland von Ostindien gefunden zu haben und daher ist es gekommen, daß man auch dieses Land Indien, und später, als man zur richtigen Erkenntniß des Sachverhalts gekommen war, Weitindien nannte. Von hier aus gelangte er zur Insel Haiti, welche auch Hispaniola, d. h. Kleinspanien oder St. Domingo heißt; auch hier deuteten die Einwohner, als man sich nach dem Goldlande erkundigte, nach Süden. Indeß sah sich Columbus genöthigt, nach Spanien zurückzukehren, da eins der Schiffe gescheitert war, ein anderes sich heimlich entfernt hatte, und ihm nur noch ein einziges übrig geblieben war. Er ließ neun und dreißig Spanier auf der Insel zurück, für die er eine kleine Festung erbauen ließ, und empfahl ihnen ein friedliches Be-

5. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 15

1872 - Elberfeld : Bädeker
-lö- test« alles Umstände sind, die das Land feit Jahrtausenden gegen den Einfall fremder Eroberer sicher gestellt haben. Nur der südwestliche Küstenstrich oder das Land Yemen mit seinem Eitern Hunmel und fruchtbaren Boden, weshalb es von den Alten das glückliche Arabien genannt wurde, bringt kostbare Erzeugnisse hervor, unter denen Aloe, Myrrhen, Weihrauch, Kaffee, Zucker. Reis und Baumwolle zu nennen sind. Mekka und Medina sind die Hauptstädte des Landes. Die Einwohner sind theils Nomaden, Beduinen, d. h. Söhne der Wüste, welche mit ihren Heerden das Land durchziehen und jtn den fruchtbaren Stellen, Oasen genannt, Halt machen, theils Städtebewohner, die Handel und Gewerbe treiben. Die Beduinen sehen sich als die ächten Nachkommen des Jsmael, Sohnes des Abraham und der Hagar, an, sind ein kräftiger Menschenschlag, freiheitsliebend, gastfrei, aber auch raubsüchtig. Die herrschende Religion der Araber war vor Mohammed der Sterndienst oder Sabäismus; doch zählte auch das Juden- und Christenthum Anhänger unter ihnen. Das Nationalheiligthum zu Mekka hieß die Kaaba, d. h. Viereck, und war eigentlich ein schwarzer Stein, den Gott dem Adam aus dem Paradiese auf die Erde mitgab, bei der Sündfluth wieder in den Himmel nahm und später dem Abraham, als er den Tempel zu Mekka baute, durch den Engel Gabriel schenkte. Unter diesem Volke stand Mohammed oder Muhammed, d. h. der Vielgepriesene, aus dem Stamme der Koreischiteu auf, um der Stifter einer neuen Religion zu werden. Frühe verwais't wurde er von seinem Oheim, Fürsten von Mekka und Aufseher der Kaaba, angenommen und erzogen. Im Auftrage desselben bereis te er in Handelsgeschäften Palästina, Syrien und Mesopotamien und wurde später von ihm einer reichen Wittwe, Chadidscha, empfohlen, deren Handelsgeschäfte er mit solchem Erfolg betrieb, daß sie ihn heirathete. Im Besitze eines bedeutenden Vermögens beschloß er nun, die Geschäfte daran zu geben und sich ganz mit religiösen Betrachtungen zu beschäftigen, zu denen er sich schon früher lebhaft hingezogen fühlte. Er zog sich zu diesem Zwecke in die Einsamkeit zurück und brachte einmal einen ganzen Monat in einer Höhle zu. Von den Religionen, die er kannte, fand keine seine vollständige Billigung, namentlich war er gegen das Christenthum eingenommen, das er nur äußerlich kennen gelernt hatte und wegen der beständigen Strei-

6. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 96

1877 - Essen : Bädeker
Zur Saatzeit. 1. Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, Doch Wachsthum und Gedeihen steht in des Höchsten Hand. Er sendet Thau und Regen, und Sonn- und Mondenschein; Von ihm kommt aller Segen, von unserm Gott allein. 2. Was nah ist und was ferne, von Gott kommt Alles her, Der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer. Von ihm sind Busch und Blätter, und Korn und Obst von ihm, Das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm. 3. Er lässt die Sonn' aufgehen, er stellt des Mondes Lauf, Er lässt die Winde wehen, und thut die Wolken auf. Er schenkt uns so viel Freude, er macht uns frisch und roth, Er giebt dem Viehe Weide und seinen Menschen Brod. Zu 1—3. Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn; drum dankt ihm» dankt! Drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn! 1. Frei von Sorgen Treibt der Hirt am Morgen Seine Heerd’ ins Feld. Wenn die Vögel singen Und die Schäfchen springen Sing ich: Gott erhält Gnädig, prächtig, Gütig, mächtig, Seine liebe Welt. 2. Grüne Wälder, Korn- und Weizenfelder, Milder Sonnenschein, Sanfte Mondenhelle, Reine Silberquelle, Blumen, Obst und Wein I Gottes Willen Zu erfüllen Soll uns Freude sein!. Hirtenlied. 3. Thau und Regen Schütten reichen Segen Über Thal und Höh’n. Laue, sanfte Winde Kühlen uns gelinde. Wenn sie spielend weh’n, Schwüle Hitze Dämpfen Blitze, Prächtig anzuseh'n. 4. 0 wie mächtig, Gnädig, gütig, prächtig Ist der Herr der Welt, Welcher seine Erde, König, Hirt und Heerde, Liebet und erhält! Lasst uns singen, Ehre bringen Gott, dem Herrn der Welt! Siebenter Abschnitt. Der Wald und die Wiese. I. Namen der Dinge in Waid und Wiese. Die Eiche, die Buche, die Tanne oder die Fichte, die Kiefer oder die Föhre, der Lärchenbaum, die Esche, die Pappel, die Espe, die Birke, die Erle oder die Else, die Hainbuche, die Ulme, die Weide; der Haselnußstrauch, der Brombeerstrauch, der Himbeerstrauch, der Wachholderstrauch, der Hollunderstrauch, der Heidel- oder Waldbeer- strauch, die Stechpalme, der Schlehendorn, der Weißdorn, der Kreuz

7. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 131

1877 - Essen : Bädeker
131 8. Schwimm Irrst. Könnt' ich schwimmen wie's Fischlein klein, schwimmen wollt' ich ms Wasser hinein, schwimmen auf den tiefsten Grund, machen die Wunder der Tiefe kund. 9. Das beste Getränk. Der beste Wein für Kinder, der weiße ist's fürwahr, der aus der Felsenquelle so lustig fließt und klar. Er fließt durch grüne Auen, ihn trinken Hirsch und Reh und Lerch' und Nachtigallen, er macht den Kopf nicht weh. Und ist er gut für Kinder, der klare, weiße Wein, mich dünkt, er muß nicht minder auch gut für Große sein. 10. Die Quelle und der Wanderer. Ein Wanderer kam im heißesten Sommer zu einer frischen Quelle. Er war stark und lange gegangen; der Schweiß stand auf seiner Stirne; seine Zunge war vor Durst fast vertrocknet. Da sah er dies silber- helle Wasser, glaubte hier neue Kräfte zu sammeln und trank. Aber die große, zu schnell abwechselnde Kälte wirkte schädlich auf ihn, und er sank zu Boden. — „Ach, schändliches Gift!" rief er, „wer hätte unter einem so reizenden Anschein eine solche Bosheit vermu- tet?" „Ich ein Gift?" sprach die Quelle. „Wahrlich du ver- leumdest mich. — Sieh, die Flur rings umher grünt und lebt durch Mich. Von mir tränken sich die Heerden. Tausende deiner Brüder fanden hier Erfrischung und Labetrunk. Nur Übermaß und Un- vorsichtigkeit von deiner Seite machten den Genuß dir schädlich. Ich bin schuldlos an deinen Schmerzen; selbst an deinem Tode — wenn er erfolgen sollte — würde ich's sein." 11. Das Büblein auf dem Eise. Gefroren hat es heuer noch gar kein festes Eis. Das Büblein steht am Weiher und spricht zu sich ganz leis: „Ich will es einmal wagen, das Eis muß doch nun tragen. Wer weiß?" Das Büblein stampft und hacket mit seinem Sticfelein. Das Eis auf einmal knacket, und krach, schon brichts hinein. Das Büblein platscht und krabbelt als wie ein Krebs und zappelt mit Arm Und Bein. „O helft, ich muß versinken in lauter Eis und Schnee, o helft, ich muß ertrinken im tiefen, tiefen See!" — Wär' nicht ein Mann gekommen, der sich ein Herz genommen, o weh! Der packt es bei dem Schopfe und zieht es dann heraus, vom Fuße bis zum Kopfe wie eine Wassermaus. Das Büblein hat getropfet, der Vater hat geklopfet es aus zu Haus. 12. Die drei Goldfischchen. Ein guter Mann hatte einst drei Goldfischchen, die niedlichsten, kleinen Fische von der Welt. Er hatte sie in einen klaren Teich 8* I

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 298

1855 - Mainz : Kirchheim
298 Berühren ihn dann entgegengesetzte Luftströme, deren Streit sich in kreisender Bewegung ausgleicht, so gewährt die Ebene einen selt- samen Anblick. Als trichterförmige Wolken, die mit ihren Spitze» an der Erde Hingleiten, steigt der Sand dampfartig durch die luft- dünne, elektrisch geladene Mitte des Wirbels empor, gleich den rauschenden Wasserhosen, die der Fischer fürchtet. Ein trübes, fast strohfarbiges Halblicht wirft die nun scheinbar niedrige Himmelödecke auf die verödete Flur. Die heiße, staubige Erde vermehrt die er- stickende Luftwärme. In finstere Staubwolken gehüllt, von Hunger und brennendem Durfte geängstigt, schweifen Pferde und Rinder umher, diese dumpf aufbrüllend, sene mit langgestrecktem Halse gegen den Wind ausschnaubend, um durch die Feuchtigkeit des Lust- stromes die Nähe einer nicht ganz verdampften Lache zu errathen. Folgt auf die brennende Hitze deö Tages die Kühlung der hier immer gleich langen Nacht, so können Rinder und Pferde selbst dann nicht sich der Ruhe erstellen. Ungeheure Fledermäuse saugen ihnen während des Schlafes vampyrartig das Blut auö oder hängen sich an ihrem Rücken fest, wo sie eiternde Wunden erregen. Tritt endlich nach langer Dürre die wohlthätige Regenzeit ein, so verändert sich plötzlich die Scene in der Steppe. Kaum ist die Oberfläche der Erde benetzt, so überzieht sich die duftende Steppe mit mannichfaltigen Kräutern und Gräsern. Pferde und Rinder weiden nun im frohen Genusse ihres Lebens. Schwellen aber allmälig die Flüsse, so zwingt die Natur dieselben Thiere, welche in der ersten Jahreshälfte vor Durst verschmachteten, als Amphibien zu leben. Ein Theil der Steppe erscheint nun wie ein unermeßliches Binnen- wasser. Die Mutterpferde ziehen sich mit dem Füllen auf die höheren Bänke zurück, welche inselförmig über dem Seespiegel hervorragen. Mit jedem Tage verengt sich der trockene Raum. Aus Mangel an Weide schwimmen die zusammengedrängten Thiere stundenlang umher und nähren sich kärglich von der blühenden Grasrispe, die sich über dem braungefärbten, gährenden Wasser erhebt. Viele Füllen ertrinken, viele werden von den Krokodillen erhascht, mit dem zackigen Schwänze zerschmettert und verschlungen." Zweiter Abschnitt. Naturlehre. 1. Der Magnet. Das grauschwarze Eisererz, welches unter dem Namen Mag- netstein bekannt ist und eisenhaltige Gegenstände anzieht, fand mau zuerst etwa 500 — 600 Jahre v. Chr. bei der Stadt Magnesia in Kleinasien. Seitdem hat man es ziemlich verbreitet in vielen Ländern angetroffen, namentlich ist Schweden reich daran und es kommt in

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 430

1855 - Mainz : Kirchheim
430 eit entschwindet bald. — Die Israeliten zogen vierzig Jahre in der Wüste umher. Der Tag währt vier und zwanzig Stunden. Die Eintagsfliege lebt einen Tag. Die Kartoffeln werden seit hundert und fünfzig Jahren bei uns angebaut. Ein Erwachsener soll sieben Stun- den schlafen. 3. Sätze, worin der Umstand der Weise bezeichnet ist. Der Bauer arbeitet mit größter Anstrengung. Ein weiser Mann handelt mit Ueberlegung. Der Reuige bittet unter Thränen um Verzeihung. Der Fromme trägt alle Leiden in Geduld. Der Pilger wallt zu Fuße zum heiligen Grabe. Das Eichhorn erklettert mit Be- hendigkeit den Baum. — Man muß die Jugendzeit gut anwenden. Sie entflicht schnell. Der Besonnene urtheilt nicht voreilig. Die Sonne strahlt herrlich. — Der arme Knabe geht betteln. Der Taglöhner hilft dreschen. Der General reitet spazieren. Der Händler geht hau- st r e n. 4. Sätze, worin der Umstand des Grundes ausgedrückt ist. Der Bach ist von dem Regenguß angeschwollen. Die Haut wurde von der Sonne gebräunt. Die Gesundheit wird durch Unmäßigkeit geschwächt. Die Kleider werden durch den Gebrauch abgenutzt. Die Dünste steigen wegen ihrer Leichtigkeit empor. — Die ersten Men- schen sündigten aus Hochmuth. Jakob betrog seinen Bruder aus Eigennutz. Saul feindete David aus Schwermuth an. Mancher unterläßt das Böse um der Schande willen. Jesus vertrieb die Käufer aus dem Tempel aus heiligem Eifer. — Den Baum erkennt man an der Frucht. Den Vogel erkennt man an den Federn. Der Fremde ist seiner Sprache nach ein Engländer. Die Größe der Schuld ersieht man aus ihren erschrecklichen Folgen. — Viele lesen zur Belehrung. Mancher spielt zum Zeitvertreib. Der Vater arbei- tet zur Ernährung seiner Familie. Das Gewehr braucht man zum Schießen. Erhitzte Luft wendet man jetzt zur Fortbewegung der Schiffe an. Aufgabe. Bilde Sätze mit Umständen verschiedener Art und wende nachstehende Wörter in denselben an! Z. B. Der Bach strömt in's Thal herab. Der preußische Thaler gilt in Preußen 1 fl. 48 Kr. Das Thal, der Thaler, die That, das Thier, die Thüre, der Thau, das Thor, der Thee, der Theer, der Thran, die Thräne, der Theil, der Thron, der Thurm, der Thon, der Athem, die Blüthe, der Koth, das Loth, die Mauth, die Miethe, der Muth, die Noth, der Pathe, der Rath, die Ruthe, der Werth, der Wirth, die Wuth. ^ Aufgabe. Bilde mannichfach erweiterte Sätze und wende dabei die Vorwörter an, nach welchen das Dingwort im Wessensall stehen muß! Z. B. Außerhalb Mainz dehnen sich die Festungswerke weithin aus. Der Stein sinkt vermöge seiner Schwere im Wasser unter. Außerhalb, innerhalb, oberhalb, unterhalb, diesseit, jenseit, statt, an- statt , mittelst, kraft, vermöge, ungeachtet, laut, während, unweit, wegen, halben. — Entlang, längs, zufolge, trotz, i Stehen die vier letzten nach dem Dingwort, so steht dasselbe bei „entlang» im Wen-, bei den andern im Wemsall. Z. B. Er lief den Bach entlang. Dem Befehle zu- folge reiste er ab.) Aufgabe. Fortsetzung. Vorwörter, die den Wemsall regieren: „Aus, außer, bei, binnen, entgegen, nach, nächst, nebst, sammt, von, zu, zuwider." Z. B. Aus der Baumwolle verfertigt man in den Fabriken die verschiedenartigsten Zeuge. Das Dampfschiff ist auf seiner Reise nach Nordamerika mit Mann und Maus untergegangen.

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 8

1855 - Mainz : Kirchheim
8 Als sich Franz von Sales nach vollendeten Studien zu Rom auf- hielt und eines Abends ermüdet in seinen Gasthof zurückkehrte, hörte er einen heftigen Wortwechsel zwischen seinen Bedienten und dem Wirthe, der darauf bestand, daß sie sich entfernen sollten, um Per- sonen von hohem Stande, die er erwartete, Platz zu machen. Der sanftmüthige Graf machte diesem Streite dadurch ein Ende, daß er mit den Seinen einen anderen Gasthof aufsuchte. Der Gasthof, den er verlassen hatte, lag am Ufer der Tiber, welche in derselben Nacht durch einen schrecklichen Regen so anschwoll, daß die Fluthen Alles wegrissen, was nahe am Ufer stand. Auch der Gasthof wurde von den Fluthen verschlungen.— Franz von Sales wollte sich von Ancona zu Wasser nach Venedig begeben und miethete ein Schiff, das eine vornehme Dame mit ihrem zahlreichen Gefolge schon gemiethet hatte. Als die Dame ankam und bemerkte, daß Franz nebst drei anderen Personen mitfahren wollte, wurde sie sehr aufgebracht und drohte in ihrer Wuth, seine Sachen in's Meer werfen zu lassen, wenn er sich nicht entferne. Seine Umgebung wurde über diese grobe Behandlung sehr aufgebracht, er aber sprach mit seiner gewöhnlichen Gelassenheit: „Wir wollen uns erinnern, was mit dem Gasthofe in Rom geschah, welchen wir zu verlassen genöthigt wurden, und zugleich bedenken, daß das Meer, welches wir hier vor uns haben, der oftmaligen Stürme wegen verschrieen ist. Vielleicht rst einer näher, als wir vermuthen." Das Schiff fuhr bei günstigem Winde ab, aber bald änderte sich der Wind; ein furchtbarer Sturm folgte und Franz und seine Gefährten sahen das Schiff zu Grunde gehen und keiner von Denen, die darin waren, wurde gerettet. Dieser traurige Anblick ging dem sungen Grafen tief zu Herzen und diente ihm zum neuen Beweggründe, sein ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen und seiner Leitung sich blindlings zu überlassen.- „Wie wunderbar, sprach er, lenket Gott die Schicksale der Menschen, und nöthigt sie, auch in Dem, was nur ein Werk des Zufalls zu sein scheint, seine unsichtbare Hand zu erkennen. " H e p p. 11. Ergebung. Es kann der eitle Schimmer Auf Erden nicht bestehn ; Denn einst ja muss in Trümmer Selbst Erd’ und Himmel gehn. Doch geht die Welt in Trümmer, Versinkt auch Stern um Stern; Es bleibet Eins uns immer, Ens bleibt das Wort des Herrn. Es führt durch Licht und Wahrheit, Wenn Sonn’ und Mond vergehn, Zur Welt der ew’gen Klarheit, Wo wir den Vater sehn. Arm , bloss und nackt geboren Betritt der Mensch die Welt; Zum Leiden nur erkoren, Ist ihm sein Loos gefällt. Müht zwischen Wieg und Bahre Er noch so sehr sich ab, Es tragen ihn die Jahre Früh oder spät in’s Grab. Schmückt seine stolze Scheitel Auch Ehre, Macht und Geld. Ach ! eitel Trug’ nur eitel Ist Alles auf der Welt!
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