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1. Deutsche Geschichte - S. 216

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
216 90. Die 25 Friedensjahre der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. deutschen Staaten dem Zollbunde bei; durch Abwarten und Entgegenkommen gelangte Preußen zum Ziele. So entstaub mit dem Beginn des Jahres 1834 der deutsche Zollverein, dem die meisten deutschen Staaten angehörten oder später noch beitraten. Am 1. Januar 1834 sollten alle Zollschranken für die Länder des deutschen Zollvereins beseitigt sein. Die Neujahrsnacht 1834 zeigte ein eigenartiges Bild: auf allen Landstraßen der Länder des Zollvereins hielten die Frachtwagen, hochbeladen, in langen Zügen vor den Zollhäusern, umringt von fröhlichen Volkshanfen. Mit dem lehten Glockenschlage des alteu Jahres hoben sich die Schlagbäume; die Rosse zogen an, und unter Jubelruf und Peitschenknall ging es vorwärts durch das befreite Land. Die segensreichen Folgen des Zollvereins machten sich bald geltend. Dem Gewerbe eröffnete sich ein einheitliches Absatzgebiet, das von dem Bodensee bis an die Ostsee reichte. Ein allgemeiner Aufschwung des Wirtschaftslebens erfolgte. Die mit dem steigenden Handelsverkehr wachsenden Zollerträge vermehrten sich z. B. von 36 Millionen Mark im Jahre 1834 auf 63 Millionen Mark im Jahre 1842. Nach außen hin traten die Zollvereinsstaaten gemeinsam auf zum Schutze der beimischen Industrie. Der freie Verkehr brachte S ü d - u u d N o r d d e u t s ch e einander nähe r. So gab der Zollverein einigen Ersatz sür die fehlende staatliche Einheit Deutschlands und arbeitete ihr zugleich vor. Mit Recht saug daher auch der Dichter Hofsmauu von Fallersleben: Schwefelhölzer, Fenchel, Bricken, Kühe, Käse, Krapp, Papier, Schinken, Scheren, Stiefel, Wicken, Wolle, Seife, Garn und Bier, Pfefferkuchen, Lumpen, Trichter, Nüsse, Tabak, Gläser, Flachs, Leder, Salz, Schmalz, Puppen, Lichter, Rettich, Rips, Raps, Schnaps, Lachs, Wachs! Und ihr andern deutschen Sachen, Tausend Dank sei euch gebracht! Was kein Geist je konnte machen, Ei, das habet ihr gemacht: Denn ihr habt ein Band gewunden Um das deutsche Vaterland, Und die Herzen hat verbunden Mehr als unser Bund (der deutsche Bund) dies Band! 5. Eisenbahnen und Verkehr, a) Der alte Fracht- und Po st verkehr. Seitdem keine Zollschranken den Handel mehr hemmten, hob sich der W a r e n - n n d F r a ch t v e r k e h r in Deutschland von Jahr zu Jahr. Damit zusammen hängt der Bau o o n Landstraßen, der in einer bis dahin unerhörten Schnelligkeit erfolgte; die Gesamtlänge der Chausseen in Preußen betrug 1831 etwa 1200 Meilen, bis in die Mitte der vierziger Jahre hatte sie sich verdoppelt. Die Landstraßen waren belebt von F r a ch t w a g e u, und vor den Fuhrmannsherbergen an den Chausseen stand in der Regel Wagen an Wagen, vollbepackt mit Kaufmannsgütern aller Art. Auf den gepflasterten Straßen fuhren die g e l b e n P o st w a g e n , die den

2. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 173

1907 - Detmold : Meyer
173 zogen und daher auch die Apenninenhalbinsel genannt. Er geht von den Alpen aus, zieht um den Busen von Genua herum und dann all der Ostküste entlang nach Süden, wendet sich hier wieder zur Westküste und endet zuletzt auf der Insel Sizilien. In Mittelitalien läßt er an der Westküste Raum für größere Ebenen und Flüsse; die wichtigsten Flüsse sind der Arno und der Tiber. Auch in Süditalien breitet sich eine größere Ebene aus, welche die Halbinsel Apulien einnimmt. b. Klima und Erzeugnisse. Dieser Teil Italiens hat das echte Mittelmeerklima: milde Winter, heiße und trockne Sommer. Der Regen fällt vorwiegend in der kalten Jahreszeit. Hier finden wir daher auch die eigentliche italische Pflanzenwelt: die immergrünen Gewächse, wie Myrten und Lorbeeren, die eigentümlichen Nadelhölzer, wie Pinien und Neapel mit dem Vesuv. Zypressen, und die aus Amerika eingeführten Agaven und Kakteen. Alle wachsen im Winter und Sommer im Freien. Die nach Süden gekehrten Küsten tragen Apfelsinen, Zitronen, Feigen und Oliven; auf Sizilien wächst die Baumwolle und das Zuckerrohr. Daneben bringt das Land reiche Ernten von Getreide, besonders von Weizen, hervor. Sizilien war im Altertum die Kornkammer der Stadt Rom. 6. Städte. Am Golf von Genua liegt die blühende Handelsstadt Genua in herrlicher Lage. Im Tale des Arno finden wir Florenz, von den Italienern selbst die „schöne Stadt" genannt, und nördlich von der Mündung desselben die Küstenstadt Livorno. Am Unterlauf des Tiber erhebt sich die „ewige" Stadt, Rom, die Hauptstadt Italiens, mit 465 000 E. Die römischen Kaiser schmückten sie im Altertum mit herr- lichen Palästen, die von den Germanen der Völkerwanderung in Trümmer verwandelt wurden. Die römischen Päpste erbauten im Mittelalter pracht-

3. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 103

1862 - Hannover : Meyer
103 Auf den Gebirgen zumal, aber auch in der Ebene von Osthannover gibt es herrliche Waldungen, die eine Zierde und ein Reichthum unsers Landes find und sorgfältig gepflegt wer- den. Auf den oberen Theilen der Gebirge wachsen vorzüglich Tannen; Eichen und Buchen an den Abhängen der Gebirge, wie in der Ebene auf besserem Boden, während hier dagegen auf sandigem Boden die Fichte am meisten gezogen wird. Auf Bruchboden gedeihen noch die Erle und die Birke. Die Wälder sind aber nicht allein des Holzes wegen von Bedeu- tung; sie werden auch sonst nutzbar: ihr Laub wird theilweise als Streu gebraucht, das Gras als Weide, die Eicheln zur Mästung der Schweine und das Buch zur Bereitung von Ol. Außerdem hegen unsere Wälder Wachholder-, Krons- und vor allem die Heidelbeeren; von den letzten allein zieht der nörd- liche Theil von Osthannover (Lüneburg und Stade) einen jähr- lichen Gewinn von 120000 Thalern und das ganze Königreich von 145000 Thalern. In den Flüssen gibts viele Fische; an den Küsten des Mee- res und auf den Inseln in der Nordsee leben viele Familien von Fischfang. Die Wälder haben noch viel Wild, worunter Hirsche, Rehe und wilde Schweine sind. Der Harz ist reich an Metallen und die übrigen Gebirge an Steinkohlen, deren jährlich 3 Millionen Balgen gewonnen werden, und an Sandstein. Auch Kalk gibt es an den Ge- birgen wie in der Ebene. Die Salzwerke liefern jährlich an 350000 Centner Salz. Aus den Torfmooren gewinnt man jährlich über 300000 Fuder Torf, das Fuder zu 2000 Stück. Einer solchen Fülle von Erzeugnissen, wie manches andere Land sie hat, kann unser Land sich nicht rühmen. Auch an Naturschönheiten steht es wohl andern Ländern nach; indes fehlen sie ihm nicht ganz, besonders im Süden nicht, wo es schöne Berge und Thäler gibt. Und zuletzt kommt es doch nur auf ein offenes Auge und ein Herz voll Einfalt und Frie- den an, so findet man auch die weniger geschmückten Gegen- den unsers Landes schön, die Heideflächen mit ihrem braunen Heidekraut, ihren Fichtenwäldern und Heidschnuckenherden. Was uns ein Land und einen Ort recht lieb macht, sind mehr als alles andere die Menschen darin, welche uns verwandt oder sonst lieb geworden sind. Auch sehr groß ist unser Land nicht; dagegen hat es einen Vorzug, dessen sich nicht jedes Land rühmen kann: es haftet kein unrechtes Gut daran. 6. Bewohner. Hannover hat 1820000 Bewohner. Sie ge- hören größtentheils zu dem alten Volksstamme der Sachsen; an der Nordseeküste wohnen Friesen und in dem sogenannten Wendlande an der Elbe Wenden. Die südlichen Landestheile find am dichtesten bewohnt; da kann man von freiliegenden

4. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 326

1862 - Hannover : Meyer
326 gefährlich; ja auch ohne daß er geneckt worden wäre, geräth er zu- weilen in Wuth. „ 17. Die Kokuspalme. Äberall in der Südsee und in den indischen Gewässern, wo die Kokuspalme vorkommt, begrüßt sie in mehr oder weniger großen Massen schon in weiter Ferne die herannahenden Reisenden; wie Wölkchen erscheinen ihnen über dem flachen Küstenlande die Wipfel der Kokuspalme, die in der Luft zu schweben scheinen, weil man den schlanken, dünnen Stamm, der eine Höhe von '50 bis 100 Fuß hat, aus der Ferne nicht sehen kann. In Ostindien liegen in den ausgedehnten Kokuswaldungen ganze Ortschaften. Der Segen, den^ Gottes Güte in diesen einzelnen Baum gelegt hat, ist sehr groß. Der ganze Stamm ist blattlos und nackt; er zeigt nur die Narben der abgefallenen Blätter; aber oben trägt er eine breite Krone von ungefähr 12 Blättern, deren jedes 12 bis 14 Fuß lang und 2 bis 3 Fuß breit ist und wie eine ungeheuer große Feder aussieht; zwischen den schattigen Schirmblättern sitzen die Blüten, hangen die großen Nüsse in Form einer Traube. Es hangen ihrer oft bis 300 auf einem Baume, von denen etliche reif und hart, andere halb reif sind, während die übrigen erst zu wachsen an- fangen. Jede ist so groß wie ein Kopf und von eirunder Form; sie umschließt die Kokusmilch, welche für die Eingebornen bei der großen Hitze ein erquickender Labetrunk ist. Später verwandelt sich der Saft in einen Kern der hart ist und mandelartig schmeckt; daraus bereitet man das Kokusöl, das z. B. bei der Seifenbereitung ge- braucht werd. Die Schale ist so hart, daß man sie aussägen muß; von den wilden Völkerstämmen wird sie als Trinkgeschirr gebraucht. Die Blätter verwendet man zum Dachdecken, wie bei uns das Stroh, ferner als Sonnenschirme, zu Flechtwerk, zu Körben, ja sogar als Papier zum Schreiben mit eisernen Griffeln. Das Laub ist das Hauptfutter der zahmen Elefanten. Aus den Fasern der Rinde, wie der äußern Nußschale, macht man Stricke und Tauwerk, beson- ders Ankertaue, da sie dem Hanfe an Festigkeit und Dauer gleich, aber weit dehnbarer (elastischer) sind; daher sie in den plötzlichen Stürmen des indischen Meeres mehr nachgeben und weniger reißen. Die hohlen Baumstämme dienen zu Wasserrinnen; aus den Wur- zeln flicht man Körbe und Wannen; das Netzgewebe an jeder Blatt- wurzel wird zu Kinderwiegen und Packleinwand verbraucht. Die Stämme verwendet man sonst noch zu Balken, Latten und Masten. — Um so vieler und großer Segnungen willen wird der Baum sehr geschätzt; bei der Geburt eines Kindes in Ceylon wird ein Kokus gepflanzt. So ist dieser Baum in der Pflanzenwelt für die Küsten und Inseln der heißen Zone ein eben so lauter Zeuge der gött- lichen Güte. wie das Kameel in der Thierwelt für die Wüsten und Oasen Afrikas und Asiens.

5. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 10

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 10 — seines dunklen Bieres und seiner Fabrikation von Wirkwaren und Handschuhen. 4. Zhanclel unci Verkekr. Der Binnenhandel ist infolge der Verschiedenheit der Erwerbstätigkeit der Bewohner ein sehr umfang- reicher; ebenso findet nach den benachbarten und fremden Ländern ein lebhafter Außenhandel statt. Zur Einfuhr gelangen die zur gewerb- licheu Tätigkeit erforderlichen Rohstoffe: Steinkohlen, Rohbaumwolle, Eisen und außerdem Kolonialwaren; zur Ausfuhr kommen: Hopfen, Obst, Wein, Holz, Salz, Maschinen, Woll- und Baumwollenwaren, Glas- und Spielwaren, Bleistifte. Die Verkehrsverhältnisse sind durch die beiden schiffbaren Flüsse Neckar und Main, die zum Verkehrs- gebiet des Rheins gehören, sowie durch ein dichtes Eisenbahnnetz (Hauptknotenpunkte Stuttgart und Nürnberg!), das die großen Handels- und Jndustrieplätze miteinander verbindet, als sehr günstige zu bezeichnen. Iii. Die oberrheinische Tiesebene. 1. Lage und Umgrenzung. Unter der oberrheinischen Tief- ebene versteht man das fast 300 km lange und 30—60 km breite Tiefland, das im Süden vom Schweizer Jura, im Westen vom Wasgenwald, der Haardt und dem Hunsrück, im Norden vom Taunus, im Osten vom Odenwald und Schwarzwald umgrenzt ist. Es umfaßt das Großherzogtum Baden, den südlichen Teil des Großherzoglums Hessen, den südlichsten Teil der Provinz Hessen-Nassau, die Rheinpfalz und Ober- und Unterelsaß. 2. Vocienerzeugnisse. Die Landschaft hat eine vorzügliche, meist aus Lößland bestehende Bodenbeschaffenheit; durch ihre Rand- gebirge ist sie vor den rauhen Nord- und Ostwinden geschützt, dagegen gewährt sie den feuchtwarmen Südwestwinden freien Zutritt; dies be- dingt ein durchaus mildes Klima. Der Rheiu mit seinen vielen Neben- und Zuflüssen bewirkt eine sehr günstige Bewässerung. Deshalb gehört die Landschaft zu den fruchtbarsten deutschen Gebieten und wird nicht mit Unrecht das „deutsche Paradies" genannt. Getreide (namentlich Weizen, Gerste und Mais), Wein, Obst, Tabak und Hopfen liefern überaus reiche Ernten. In erster Linie muß der Weinbau hervorgehoben werden. Er bringt jährlich hervor in Baden.' 800 000 Ki mit einem Wert von 23 Millionen Mark (Hauptmarken Affentaler, Wertheimer, Markgräfler), im Elsaß über 1 Mill. dl im Werte von

6. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 77

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 77 — gezeichnetes Kanalnetz. Die wichtigsten Kanäle sind der Maas- Schelde-Kanal, der Kanal vom Charleroi nach Brüssel und der von Gent nach Brüssel. Geplant ist der Schelde-Rheinkanal, der dem Durchgangsverkehr von Antwerpen nach Deutschland dienen soll. Das belgische Eisenbahnnetz ist das dichteste der ganzen Erde. Fast jeder Jndustrieort wird von einer Bahn berührt. Die wichtigsten Bahnen führen in der Richtung von Nw. nach So. Brüssel ist als das Zentrum dieses weitverzweigten Bahnnetzes zu betrachten und Durchgangsstation von einigen der wichtigsten Welteisenbahnen, nämlich dem Nordexpreß Ostende—berlin—petersburg —, dem Orientexpreß Ostende—wien—budapest —, dem Schweizer Expreß Amsterdam —Luzern und dem Peninsularexpreß London—brüssel—brindisi —Suez — (Indische Post). Belgien hatte die erste Eisenbahn des Kontinents (Brüssel—mecheln 1835). 2. Locienerzeugnisse. Belgien ist ein Industriestaat. Dem Ackerbau, der etwa */4 der Bewohner ernährt, wird sorgfältige Pflege zuteil. In dem außerordentlich fruchtbaren Boden Flanderns findet der Getreidebau, in erster Linie Weizen, aber auch Roggen, Spelz und Hafer, die günstigsten Vorbedingungen. In Brabant und Henne- gau blüht schon seit den ältesten Zeiten der Flachs-, Hanf- und Hopfenbau. Andere Bodenerzeugnisse sind Zuckerrüben, Zichorie, Tabak und Obst (Pfirsiche). Die hochentwickelte Viehzucht wird namentlich in Flandern und Brabant gepflegt. Starke, zugkräftige Pferde, aus- gezeichnete Milchkühe, insbesondere auch Federvieh (Ausfuhr 134 Mill. Stück Eier) und Kaninchen werden hier gezüchtet. Ein landwirtfchaft- licher Industriezweig ist der aus Schafsmilch gewonnene Limburger Käse. Das Innere des Bodens ist reich an Steinkohlen und Eisen. Mächtige Kohlenlager, manchmal bis zwei Meter stark, finden sich im Flußgebiete der Sambre und Maas, jährliche Ausbeute 24 Mill. Tonnen; etwa */* der Ausbeute wird nach Frankreich ausgeführt. An Eisen werden jährlich fast l1/8 Mill. Tonnen gewonnen. Aber auch Kupfer, Zink, Blei und Schiefer werden reichlich gefunden. Belgische Wetzsteine gehen in die ganze Welt. Salz bezieht Belgien vom Ausland. Das übervölkerte Land kann seinen Bedarf an Lebens- Mitteln nicht decken, weshalb Getreide, Fleisch, Fett usw. meist aus Amerika eingeführt werden. 3. Industrie. Auf Grundlage dieser Naturschätze hat sich schon seit dem Mittelalter eine blühende Industrie entwickelt. Großartig ist

7. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 89

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 89 — Frankreichs und unterhält namentlich mit England, Deutschland und den Vereinigten Staaten lebhaste Handelsbeziehungen. Es ist Import- Hasen für überseeische Erzeugnisse. Auswandererhafen. Bordeaux an der Garonne, 280 000 Ew., in vorteilhafter Lage und reicher Weingegend, treibt lebhaften Handel mit Wein, Branntwein, Kognak, Frucht und Sardinen. Seit dem Auftreten der Reblaus führt Bordeaux viel ausländische Weine aus Italien, Griechenland (Korinth), Algier und Spanien ein, welche verstochen und dann wieder exportiert werden. Viel Wein geht nach Deutschland. Hauptstationspunkt des Verkehrs zwischen Paris und Spanien. Marseille, 525 000 Ew., erster Seehandelsplatz des Landes, die Pforte des Mittelmeers. Sein Ver- kehr, der V3 des gesamten französischen Seeverkehrs umfaßt, richtet sich nach allen Mittelmeerhäfen, Afrika und Indien. Besonders hat er seit Eröffnung des Suezkanals gewonnen. Hauptstapelplatz für Getreide, Reis, Olivenöl, Häute, Seide, Kaffee, Kolonialwaren und Wein. Hauptquartier der großen Dampfschiffahrtsgesellschaften. Lyon, am Zusammenfluß der Rhone und Saone, 500 000 Ew., war schon im Altertum ein wichtiger Handelsplatz und ist noch heute nächst Paris die bedeutendste Stadt Frankreichs, in der Fabrikation und dem Handel von Seidenstoffen die erste Stadt der Welt. Außerdem treibt sie Handel mit Korn, Wein und Olivenöl. St. Etienne und Le Creusot siehe unter „Industrie". Nancy, am Rhein-Marne-Kanal, 100 000 Ew., Gewebeindustrie. Lebhafter Grenzhandel. Reims, 110 000 Ew., Mittelpunkt des französischen Champagnerhandels. Durch die Schafzucht seiner Umgebung bedeutender Wollmarkt. Lille, 220 000 Ew., gute Eisenbahn- und Kanalverbindungen. Einer der wichtigsten Industrie- und Handelsplätze Frankreichs in Gewebe, Maschinen, Chemikalien und Zucker. Calais, am Kanal, Personen- verkehr nach England. Andere bedeutende Hafenplätze sind Eher- bourg, Brest, Nantes, St. Nazaire, Toulon. Die Insel Korsika ist gebirgig und waldreich; sie erzeugt Wein, Feigen, Orangen, Oliven, Zitronen. Die Kolonien Frankreichs siehe Dritter Teil. Das Königreich Spanien. 1. Kttgenieines. Das Königreich Spanien ist 504000 qkm groß und zählt 19 Mill. Ew. Es umfaßt 6/6 der Pyrenäifchen Halb- insel und ist Übergangsland nach Afrika. Es grenzt an die beiden y

8. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 90

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 90 — wichtigen Verkehrsmeere, den Atlantischen Ozean und das Mittelmeer, die durch die Straße von Gibraltar miteinander verbunden sind. Das Grenzgebirge gegen Frankreich bilden die Pyrenäen. Fast über ganz Spanien breiten sich weite, von Gebirgsketten umgebene Tafelländer aus, welche größtenteils aus baumloser Heide bestehen und als Weide- land für Schafe (Merino) benutzt werden. Im Norden, vom Ebro durchflössen, finden wir das Tiefland von Jberien, im Süden, vom Guadalquivir durchflössen, die Andalusische Tiefebene. Die größeren Flüsse, Minho, Duero, Guadiana, Tajo und Guadalquivir gehen zum Atlantischen Ozean, der Ebro zum Mittelmeer. Infolge des fast im ganzen Lande herrschenden Regenmangels (mit Ausnahme des nord- westlichen Berglandes) haben die wasserarmen Flüsse, die zudem noch reißendes Gefälle haben, für die Schiffahrt sehr geringe Bedeutung. Schiffahrtskanäle fehlen, dagegen findet man viele Bewässerungskanäle, die schon von den Mauren angelegt worden sind. Die spanischen Eisenbahnen haben Anschluß nach Frankreich und Portugal. Zwei Eisenbahnen führen über die Pyrenäen; die eine Linie im Osten ver- bindet Barcelona mit Paris—berlin, die andere im Westen—lissabon- Madrid - Paris—berlin. 2. Bodetierjeugnisse. Der Boden Spaniens ist von Natur aus fruchtbar. Trotzdem würde er wegen des fast im ganzen Lande herrschenden Regenmangels (die Gebirge halten die Niederschläge auf) ertraglos sein, wenn der Spanier nicht ein Meister in der Bewässerungs- kunst wäre. Dadurch gelingt es ihm, namentlich in den Küstenland- schaften, einem berieselten Felde oft den dreißigfachen Ertrag eines unbewäsierten Feldes abzugewinnen. Die Landwirtschaft, die über die Hälfte der Bewohner beschäftigt, ist die wichtigste Nahrungsquelle der Bewohner. In Altkastilien baut man Weizen, Gerste, Hafer und Hülsenfrüchte. In den westlichen und östlichen Küstenlandschaften, namentlich in Andalusien und Valencia, gedeihen Wein, Oliven, Feigen und Datteln, Zuckerrohr und Baumwolle, die in den Welt- Handel gebracht werden. Besonders muß die Weinkultur (20 bis 30 Mill. Iii) erwähnt werden (weltberühmt Malaga und Sherry). Der Wald, der etwa 9 ®/o des Landes bedeckt, bildet wertvolle Bestände von Korkeichen (den meisten Kork der Welt). Die Mineralproduktion ist seit alten Zeiten berühmt. Ganz besonders wird Quecksilber (Almaden), ferner Blei, Silber, Kupfer und Eisen gewonnen. Auch die Kohlenlager sind sehr bedeutend, doch noch wenig ausgebeutet. An

9. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 98

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 98 — Eingeführt werden Getreide, Fleisch und Vieh. Die Verkehrswege (Straßen, Eisenbahnen) im Innern des Landes sind äußerst mangel- Haft; dagegen ist die griechische Handelsflotte, die über 350 000 Tonnen verfügt, bedeutend; sie vermittelt den Küstenhandel im östlichen Teile des Mittelmeeres. Der deutsch-griechische Handelsverkehr ist nicht be- deutend. Wir beziehen aus Griechenland Korinthen, Eisenerze, rohe Schaf- und Ziegenfelle, Wein, Feigen und Waschschwämme; wir senden nach Griechenland chemische Erzeugnisse, wollene und baumwollene Ge- webe, Maschinen. Wert des Handels mit Deutschland 30 Mill. Mark. Hauptausfuhrhafen und Mittelpunkt des Seehandels ist Patras. Die Hauptstadt ist Athen, 115 000 Ew.; sein Hafen ist Piräus. 2. Die europäische Türkei ist 170 000 qkm groß und hat 6 Mill. Ew. Der bedeutendste, auch schiffbare Fluß ist die Maritza, seit alter Zeit eine Verkehrsstraße nach Asien — Eisenbahn Belgrad-Konstantinopel. Die Türkei hat sehr fruchtbare Landschaften, welche Trauben, Getreide, Tabak, Seide, Wolle und Rosenöl liefern. Das Rosenöl ist eine Spezialität und wird durch Destillation aus den Blütenblättern der Rose gewonnen. Die Erträge des Landes könnten aber bei größerem Fleiße der Bewohner und bei geordneteren Verhältnissen bedeutend gesteigert werden; sie decken kaum den eigenen Bedarf. Die Türkei könnte eines der reichsten Länder Europas sein, wenn nicht die drückende Besteuerung, die den Pro- duzenten oft die Hälfte der Ernte wegnimmt, die elende Verwaltung, der Mangel fast aller Wege und die tiefe, bedürfnislose Kulturstufe des Volkes ein Emporblühen des Landes unmöglich machten. Die europäische Türkei sendet nach Deutschland von ihren oben genannten Bodenerzeugnissen für 10 Mill. Mark und bezieht aus Deutschland für 30 Mill. Jndustrieartikel, insbesondere Kriegswaffen, Chemikalien, Textil- und Eisenwaren. In den beiden Häfen Konstantinopel und Saloniki vereinigt sich fast der ganze äußere Handel des Landes. Hauptstadt ist Konstantinopel (Stambul) am Bosporus, 1 */4 Mill. Ew.; sie hat in der in die Stadt eindringenden Bucht des Goldenen Horns einen der schönsten und sichersten Häfen der Welt. Außer für den Handel der europäischen Türkei ist Konstantinopel der wichtigste Aussuhrhafen für die Produkte Kleinasiens und die westlichen Küsten des Schwarzen Meeres. Dampferlinien nach allen Häfen West- europas. Saloniki, 160 000 Ew., Hafen am Golf von Saloniki,

10. Leitfaden der Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 102

1910 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 102 — aber auch Weizen, Hafer, Gerste und Mais, ferner Hanf und Flachs werden hier reichlich erzeugt und etwa 30 °/o der Ernte nach dem Aus- lande ausgeführt. Leider ist das russische Wirtschaftssystem sehr rück- ständig. Bei einer durchgreifenden Verbesserung desselben könnten dem Boden dreifach höhere Erträge abgewonnen werden. Dazu kommt, daß der russische Bauer aus den Ernteerträgen seine hohen Steuern aufbringen und auch seine sonstigen Bedürfnisse daraus befriedigen muß und deshalb mehr verkauft, als er eigentlich sollte. Im süd- lichen Teile des Reiches, wo sich große Steppen ausdehnen, blüht die Viehzucht. Diese bildet hier fast ausschließlichen Erwerbszweig. Namentlich ist die Pserde-, Rindvieh- und Schafzucht (Kosaken) zu er- wähnen. Auch die Schweinezucht (Polen) ist nicht unbedeutend. In seinen Viehbeständen übertrifft Rußland alle übrigen Staaten Europas. Aber auch die Viehzucht, der alle natürlichen Vorbedingungen geboten sind, könnte bei rationellerem Betrieb bedeutend besser sein. Auch ist die Seidenzucht auf der Halbinsel Krim erwähnenswert. Von höchster Bedeutung ist endlich der Fischfang im Kafpischen Meere und in der Wolga (Ausfuhr von Kaviar und Fischleim). Die Mineralschätze des Landes werden noch wenig ausgebeutet. Die wichtigsten Bergbau- bezirke sind a) das Donez-Dnjeprbecken in Südrußland (Anthrazit und Magneteisensteine), d) das südpolnische Gebiet (Steinkohle, Eisen, Zink), c) das Uralgebiet (Kohlen, Eisen, Platina, Kupfer, Gold — die wichtigste Fundstätte Europas —) und d) das kaukasische Gebiet, das in seiner Naphthaprodnktion der nordamerikanischen in Europa Kon- kurrenz macht. Salz wird gewonnen aus den Steinsalzlagern bei Astrachan und Orenburg sowie aus den vielen salzhaltigen Steppenseen. 4. Die Inäustrie steht im allgemeinen noch auf einer niederen Stufe; sie ist vielfach noch Hausindustrie und kann den Bedarf des Landes nicht decken. Erwähnenswert ist nur die Woll-, Baumwoll- und Juchtenlederindustrie; auch die Metallverarbeitung hat sich merklich entwickelt; namentlich sind das polnische (Lodz) und das südrussische Jndustriebeckeu (Jekatrinoslaw), wo wir Großbetriebe ersten Ranges finden, zu erwähnen. Die Naphthaindustrie liefert Petroleum und Schmieröl zur Ausfuhr. Alle anderen Jndustrieerzeugnisse werden vom Ausland bezogen. 5. Der Handel führt Rohprodukte aus, besonders Getreide (Roggen, Gerste, Hafer, Weizen), Flachs, Holz, Petroleum, Vieh, Eier, Butter. Der Seehandel hat seinen Schwerpunkt in der Ostsee, da die
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