Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 5

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
mit Metall verziertes und jährlich einmal mit Met gefülltes Horn, aus welchem der Priester weissagte. Auch wurde dem Svantevit ein weißes Roß gehalten, aus dessen Ge-bahren ebenfalls die Zukunft erforscht wurde. Nur der Priester durfte das Roß besteigen. Oft benutzte es Svantevit felber, um auf ihm zum nächtlichen Kampfe wider die Feinde seines Dienstes auszureiten. Am Morgen sand sich das Roß wieder im Stalle, aber vom nächtlichen Ritt mit Staub und Schmutz bedeckt. Dem Svantevit wurden Schase, Rinder, auch Menschen geopfert. Das Ansehen dieses Gottes war beim ganzen Wendenvolke ein großes; alle Stämme brachten ihm Opsergaben, viele einen regelmäßigen Zins, der sich zu einem großen Tempelschatze häufte. 4. Wirtschaftliches Leben. — Die Grundlage des wirt5 fchaftlichen Lebens der Wenden war der Ackerbau. Auf überwiegend leichtem Boden baute der Wende seine Haupt^ srucht, den Roggen. Zum Beackern des Bodens diente ein spitzes, gekrümmtes Holz, der Hakenpflug. Das Getreide wurde in Handmühlen gemahlen. Die Feldmark eines Dorfes wurde von sämtlichen Bewohnern gemeinschaftlich bewirtschaftet. Viehzucht wurde in geringerem, Waldbau in stärkerem Maße betrieben. Das Laubholz bildete damals den vorherrschenden Bestandteil unserer Wälder. Neben Buche (wendisch buk) und Eiche (dabu) wurde die Linde (lipa) wohlgepflegt. Sie war der Bienenzucht wegen der wendifche Lieblingsbaum. Als Nutzbäume wurden Apfel- (jablu) und Pflaumenbaum (sliya) geschätzt. Die großen, zusammenhängenden Waldgebiete begünstigten die Ausübung der Jagd, die zahllosen Seen und Teiche den Betrieb der Fischerei. Als Handelsvolk entwickelten die Wenden eine lebhafte Thätigkeit. Der Handelsverkehr erstreckte sich aber mehr nach dem Osten, durch Rußland bis nach Asien, als nach dem Westen. Rerik, wahrscheinlich an der Wismarschen Bucht gelegen, war die größte Handelsstadt im Gebiet der Obotriten. Hauptgegenstände des wendischen Handels waren Zeugstoffe, Salz, Fische und Sklaven. 5. Häusliches Leben. — Die auf leichtem Sandboden belegenen wendischen Ansiedlungen waren hufeisenförmig oder rund angelegt. Im Südwesten unseres Landes ist noch heute die wendische Dorsanlage vielfach erkennbar. Die Häuser wurden aus Flechtwerk mit Lehmbewurs ausgeführt und gewährten nur notdürftigen Schutz gegen Wind

2. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 35

1905 - Berlin : Süsserott
35 die einzelnen Landesteile geeignete Anbansortimente festgestellt und bekanntgegeben re. Trotzdem vermag der deutsche Obstbau den heimischen Bedarf nicht zu decken. Zwar zählte man im Jahre 1900 im Deutschen Reiche 168 Mill. Obstbäume; (Württemberg mit ca. 9 Mill. steht an der Spitze.) trotzdem wurde für über 24 Mill. Mark frisches sowie für über 28 Mill. Mark getrocknetes Obst mehr ein- als ausgeführt, (woher?) Dazu kommen noch für über 14 Mill. Mark Weintrauben. Das sind rund 66 Mill. Mark, welche unserm Vaterlande erhalten bleiben könnten, wenn man dem Obstbau, be- sonders im Osten noch mehr Aufmerksamkeit widmen würde! In Gemüsebau und Gärtnerei steht an erster Stelle Erfurt, das fast ganz Deutschland mit Blumen und Sämereien versorgt. Gesegnete Strecken sind ferner die Soester und Magdeburger Börde, die goldene Aue, (Mühlhausen und Nordhausen) Metz und Braun- schweig, welche blühende Konservenfabrikation betreiben, Schwetzingen i. Baden, Bamberg, Ulm, Gotha, Altenburg, Liegnitz und Lübbenau i. Spreewald. Trotzdem wird der Bedarf nicht gedeckt, und die Gemüseeinfuhr ist noch bedeutend. Sie umfaßt Frühgemüse aus Italien, Malta und Algerien, anderes Gemüse aus Böhmen, Ungarn, Frankreich und Holland. Deshalb ist man in neuerer Zeit bestrebt, die Riesel- felder in der Nähe größerer Städte dem Gemüsebau dienstbar zu machen und hat damit große Erfolge erzielt. (Berlin.) 11. Der Weinbau. Das Rheintal, die Täler der Mosel, Saar und Nahe, des Maines und des Neckars sind gegen rauhe Luft besonders geschützt, so daß sich die mittlere Jahrestemperatur (st- 10 0 C.) dort weit über den Durchschnitt in Deutschland er- hebt. Dieser Umstand und der für Sonnenhitze sehr empfängliche Schieserboden haben in den genannten Tälern die Entstehung eines blühendeil Weinbaues begünstigt. An demselben sind hauptsächlich beteiligt die Rheinprovinz, (14 350 ha) Nassau, (3960 ha) Bayern, (24 930 ha) Württemberg, (21600 ha) Baden, (19 960 ha) Hessen (13 750 ha) und Elsaß-Lothringen (32 980 ha). Mit kleineren Flächen kommen noch Provinz und Königreich Sachsen sowie Schlesien in Betracht, wo Grünberg als Zentrum des Weinbaues noch von einiger Bedeutung ist. („Der Wein ist gut; wohl dem, der ihn nicht zu trinken braucht." So Friedrich der Große.) Der Ertrag des ganzen Reiches wurde 1903 auf 104 Mill. Mark (Most) geschätzt. 3*

3. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 33

1905 - Berlin : Süsserott
33 der Zuckerrübe ist aus kleinen Anfängen zu Beginn des 19. Jahr- hunderts seit 1840 ein Hauptzweig der landwirtschaftlichen Tätigkeit geworden. Zunächst in Mitteldeutschland (Sachsen, Braunschweig, Südhannover und Anhalt) heimisch, hat er sich heute über ganz Deutschland verbreitet, und seine Erträge sind sowohl an Menge der erzeugten Rüben als auch an Zuckergehalt derselben stetig ge- stiegen. 1903 war dem Rübenbau mit rund 428 000 du etwa Vg des gesamten Acker- und Gartenlands gewidmet. Besonders hervor- ragend sind die Erträge in den vorhin genannten Ländern, aber auch Schlesien, Posen, Westpreußen, Pommern und Mecklenburg bringen große Rübenmengen zur Verarbeitung. Der Anbau erfordert sehr viel Sorgfalt und wird besonders im mittleren Deutschland von polnischen Wanderarbeitern (Sachsen- gängern) besorgt. Im Herbste beginnt die „Kampagne" in den Zucker- fabriken. Zur Herstellung von 1 kg Rohzucker braucht man heute nur noch 61/2 kg Rüben. (Verarbeitung der Rübe und Gewinnung des Zuckers.) Die Rübenzuckerindustrie ist im Gegensatz zur Brauerei und Brennerei, die in der Mehrzahl bereits gewerbliche Betriebe aufweisen, eine landwirtschaftliche Industrie zu nennen, da die Rüben- bauern in der Regel gleichzeitig auch Besitzer der Zuckerfabriken sind. Es gab 1903 in Deutschland 393 Zuckerfabriken und 45 Raffine- rien, die fast 1,8 Milk, r Rohzucker erzeugten. Damit war Deutsch- land das Hauptzuckerland Europas. (Ihm folgten Rußland, Öster- reich-Ungarn und Frankreich.) Von der deutschen Produktion wurden rund 1 Mill. t Verbrauchszucker für 187 Mill. Mark nach dem Auslande, vornehmlich nach Großbritannien, (123,5 Mill. Mark) den Niederlanden und der Schweiz verkauft, während der Absatz nach Nord-Amerika, das früher als Abnehmer hinter England stand, fast ganz aufgehört hat. (Kuba, jetzt mit den Vereinigten Staaten politisch verbunden, deckt dessen Bedarf.) Hauptort für den Zucker- handel ist Magdeburg, Exporthafen Hamburg. Bis zum 1. September 1903 wurden den Zuckerexporteuren vom ' Reiche Ausfuhrprämien aus dem Ertrage der inländischen Zuckersteuer gewährt, um ihnen für das Ausland einen um die Prämie billigeren Verkaufspreis zu ermöglichen und damit die Zuckerindustrie konkurrenz- fähig zu machen. (Das Ausland erzeugt billiger, kann also auch billiger verkaufen.) Der Inlandspreis war bis dahin höher als der Auslands- jweltmarkts-) Preis, (Zuckersteuer Exportprämie; außerdem Bestreben Kleine Wirtschafts-, Handels- und Verkehrs-Geographie. Z

4. Allgemeines und Deutsches Reich - S. 41

1905 - Berlin : Süsserott
41 werden nur feinere Sorten aus der Schweiz, aus Holland, (Edamer) Frankreich, (Roquefort, Camembert) Ungarn (Liptauer) und Eng- land (Chester) gekauft. Gut organisiert ist die Versorgung unserer Großstädte mit Milch und Fleisch. Hauptviehmarkt ist Berlin, von wo aus nicht nur Westdeutschland, sondern teilweise auch Frankreich mit Schlacht- vieh versorgt wird. (Das auf dem dortigen Viehhof ausgetriebene Schlachtvieh erreichte die Zahl von fast 400 000 Stück. Daneben waren über 1,1 Mill. Stück Schweine und annähernd 540 000 Schafe zum Verkauf gestellt. Gesamtwert fast 177 Mill. Mark.) 3. Die Schafzucht, in Pommern, Sachsen, Mecklenburg und Hannover (Lüneburger Heide) noch blühend, dient der Erzeugung von Fleisch und Wolle, hat aber infolge der starken ausländischen Konkurrenz (Australien, Neu-Seeland, Kapland, Argentinien) sehr nachgelassen. (1860 noch 28, heute kaum noch 10 Mill. Stück.) 4. Dagegen hat sich die Schweinezucht infolge der Sperrung der russischen Grenze (nur der oberschlesische Jndustriebezirk darf jährlich 70 000 Stück von Rußland einführen) sehr gehoben, und die Zahl der Schweine hat sich gegen früher nahezu verdreifacht. In Westfalen, (Gütersloh) Braunschweig, Gotha, Göttingen, Breslau und Frankfurt a. M. ist die Fabrikation feiner Fleisch- und Wurst- waren bedeutend. Speck, Schmalz, Schinken und Würste werden trotzdem in großen Mengen von Nordamerika (Chicago) eingeführt. 5. In der Geflügelzucht ragen insbesondere Brandenburg, Schlesien, Bayern und Posen hervor. Aber gerade hierin könnte viel mehr geleistet werden. Zahlten wir doch 1903 allein für Eier an Rußland und Österreich-Ungarn mehr als 108 Mill. Mark, und auch für lebendes Geflügel gingen ungefähr 42 Mill. Mark nach jenen Ländern. Es wäre zu wünschen, daß unsere Züchter sich mehr diesem lohnenden Zweige der Tierzucht zuwenden möchten, und gewiß ließe sich damit ein Teil des vorhandenen Notstandes in der Landwirtschaft beseitigen. 3. Die Fischerei. Seitdem der Fisch in weiteren Kreisen unseres Volkes immer mehr als billige und gesunde Nahrung geschätzt wird, und der Seefisch im besonderen durch die modernen Verkehrs- und Konser-

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 28

1908 - Berlin : Süsserott
— 28 - C. Das niederländische Kolonialreich. Allgemeines. Es ist leicht erklärlich, daß ein so rühriges Handels- und so tüchtiges Seefahrervolk wie die Holländer bei der Aufteilung der Erde nicht zurückblieb. So erwarben sie im 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts eine Menge wertvoller Kolonien. Zwar verloren sie davon in der Folgezeit viel an die Engländer (Kapland und Ostindien), doch steht ihr Kolonialbesitz, der an Fläche das 60fache des Mutterlandes beträgt, in bezug auf die Größe immer noch an dritter, der Bedeutung nach an zweiter Stelle. Doch dürfte es dem Mutterlande schwer fallen, die Kolonien dauernd gegen die Ein- geborenen (Atschin) und Japan zu behaupten. Es ist heute schon genötigt, dort ständig eine bedeutende Armee zu unterhalten, die sich leider zum großen Teile aus Deutschen rekrutiert. Das niederländische Kolonialreich umfaßt heute noch 1. In Asien Niederländisch-Indien, bestehend aus den großen und kleinen Sunda- inseln (nenne dieselben!). Sie sind ganz von hohen vulkanischen Bergen erfüllt, haben aber, da sie um den Äquator und im Gebiete der Monsune (siehe Monsungebiete !) gelegen sind, das günstigste Klima, so daß auf ihnen sowohl die Pflanzen der heißen als auch die der gemäßigten Zone vortrefflich gedeihen. Die bestangebaute ist Java, eine Plantagenkolonie ersten Ranges, deren eingeborene Bevölkerung tüchtige und willige Feldarbeiter stellt. Den größten Ertrag wirft der Anbau des berühmten Java- kaffees ab, von dem über die Hälfte den Regierungspflanzungen entstammt. Andere Erzeugnisse sind Zucker, Tabak, Indigo, Tee, Chinarinde und Kakao. Die Landstraßen und das Eisenbahn- netz sind sehr entwickelt. Der Außenhandel hat seine Haupt- sitze in Surabaya und Batavia. Sumatra liefert den vorzüglichen Padangkaffee und aus- gezeichneten Tabak zu Deckblättern. Seine neuentdeckten mäch- tigen Kohlenlager haben für Ostasien ungeheuere Bedeutung (Ersatz der teuren englischen Schiffskohle). Hauptort Palembang. Die östlich vorgelagerten Inseln Banka und Biliton liefern fast reines Zinn.

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 61

1908 - Berlin : Süsserott
— 61 — Kultur hat sich seit 1870 sehr gehoben. Ein feiner Geschmack und ein ausgeprägter Sinn für das Schöne und Elegante sind neben Fleiß und Sparsamkeit (Frankreich ist das Land der kleinen Rentner !) hervorragende Eigenschaften des französischen Volkes, die höchstens noch von seinem Patriotismus übertroffen werden. Die herrschende Staatsform ist seit 1870 die republikanische. An der Spitze des Staates steht ein auf 7 Jahre gewählter Präsident. B. Wirtschaftliches. i. Landwirtschaft. Frankreich ist trotz seiner hochentwickelten Industrie vorwiegend Ackerbaustaat. Da die einzelnen Besitzungen sehr klein sind (Gegensatz zu England!), ist die Bewirtschaftung eine sehr intensive, und der französische Bauernstand erfreut sich bei der großen natürlichen Fruchtbarkeit des Bodens eines bedeutenden Wohlstandes. Nach den hauptsächlichsten Bodenprodukten könnte man drei Regionen unterscheiden: Die öl zone im Süden, die Wein- zone im mittleren und die Getreide- und Obst zone im nördlichen Frankreich. Das Hauptgewicht liegt auf dem Anbau von Wein, Obst, Gemüse und Südfrüchten. Getreide, besonders Weizen und Hafer, gedeiht natürlich überall, muß aber infolge des Städte- reichtums trotz reicher Ernten noch aus den Donauländern ein- geführt werden. Ebenso deckt der Anbau von Kartoffeln, Hanf, Flachs und Tabak (Staatsmonopol) kaum den Bedarf, wogegen Rübenzucker noch in Mengen aufgeführt werden kann. Haupt- zuckermarkt ist Paris. (Produktion 1905/06 rund 970 0001) Überfluß herrscht an Wein, Obst, Gemüsen und Südfrüchten. Frankreich ist das erste We in land der Erde, und seine Weine sind dank der vor- züglichen Kellerwirtschaft ihrer Qualität wegen überall geschätzt. Der Weinbau beschäftigt rund 2 Mill. Menschen; fast 5% der Fläche sind mit Wein bepflanzt, die Jahresproduktion schwankt zwischen 35—7° Mill. hl. (1900 — 67, 1901 — 58, 1902 — 40, 1903 — 35, x9°4 — 66, 1905 —56, 1906 — 52 Mill. hl. — Ausfuhr für annähernd 200 Mill. M.) Die geschätztesten Marken wachsen auf dem Kreide- boden der Champagne (Epernay, Châlons sur Marne, Reims), am Ostabhange des Côte d'or-Gebirges (Burgund-Dijon) und im De- partement der Gironde (Bordeaux). Der Weinbau, früher eine der Hauptquellen des französischen Nationalreichtums, leidet heute sehr unter dem Wettbewerb der Kunstweine, und ein bedeutender Teil

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 53

1908 - Berlin : Süsserott
— 53 — Canada besitzt unerschöpfliche Waldungen (3% Mill, qkm), aus denen besonders Pitch Pine nach Europa exportiert wird. An die Holzfällerei schließen sich blühende Industrien: Sägemühlen, Holzstoff-, Papiermasse- und Möbelfabriken, Zuckersiedereien (Ahorn), Gerbereien bei Ottawa und Quebec sowie in Ontario, welche die Wasserkräfte des Landes in musterhafter Weise ausnutzen. Daneben ist die Gewinnung von Harz und Terpentin von großer Bedeutung (Vancouver-Insel). Canada hat Überfluß an Pelztieren aller Art, die von Trappern erlegt und deren Felle von verschiedenen Gesellschaften auf den Markt gebracht werden. Gesucht sind die Felle von Biber, Bisamratte, Zobel, Nerz, Luchs, Otter, Fuchs, Bär, Hermelin, Iltis, Skunks und Vielfraß. — Der Ackerbau Canadas gewinnt steigende Bedeutung. Bereits jetzt, wo erst ein Fünftel des anbaufähigen Bodens unter den Pflug genommen ist, wird Getreide in großen Mengen ausgeführt, besonders Weizen, dessen Anbauzone immer mehr nach Norden vorrückt. In Ontario gedeihen ferner Hafer, Gerste, Mais, Tabak, Wein, Obst (canadische Äpfel und Pfirsiche !) sowie Hopfen und Flachs. — In den feuchten, grasreichen Provinzen Ontario und Quebec steht die Tierzucht auf hoher Stufe. Rindvieh, Schafe, Schweine (Speck und Schinken), Käse und Butter werden in besonderen Dampfern mit Kühleinrichtung nach Großbritannien verschifft. — Die Fischerei auf Lachse, Kabeljaus, Hummern, Heringe und Makrelen beschäftigt rund 30 000 Fischer- boote. — Der Bergbau liefert Gold (Jahresausbeute 1905: 21 798 kg i. W. von 60 Mill. M) im Gebiete des Jukon, des Fraser und des Klondike (Dawson City). Ungeheure Kohlenfelder im Nordwesten längs der Rocky Mountains harren noch der Ausbeutung. Von Asbest liefert Kanada 90% des Weltverbrauchs. Auch die Förderung von Kupfer, Nickel, Silber, Blei, Piatina (aus den Goldminen) ist bedeutend. Die Industrie, die in dem Reichtum des Landes an Rohstoffen aller Art sowie in den großen Wasserkräften eine entwicklungsfähige Grundlage besitzt, schließt sich vorläufig noch an die Land- und Forstwirtschaft an. (Siehe diese!) Für den Binnenhandel hat Canada an den großen Seen (Flächeninhalt = der Hälfte des Deutschen Reiches) und dem St. Lorenzstrom, der bis Montreal von Schiffen mit 8,5 m Tiefgang befahren werden kann, eine vorzügliche Wasser- verbindung von mehr als 3600 km Länge. Von dem Verkehr zwischen den canadischen Binnenplätzen kann man sich eine Vorstellung

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 87

1908 - Berlin : Süsserott
- 8/ — durch Personalunion miteinander verbunden. Die demokratische Gesinnung der Norweger führte zur Aufhebung dieser „Union" mit dem stammverwandten, adelsstolzen Schweden. B. Wirtschaftliches. i. Landwirtschaft und deren Nebenbetriebe. Schweden besitzt weit mehr kulturfähigen Boden als Norwegen. Während dort etwa ein Drittel der Bodenfläche unproduktiv ist, können hier drei Viertel derselben nicht bestellt werden. Die Hochgebirgsnatur läßt keine größere Ausdehnung des Kulturlandes zu; dagegen vergrößert Schweden seine Anbaufläche durch ausgedehnte Moorkulturen im nördlichen Teile. Hauptfrucht ist in beiden Ländern der Hafer. Daneben gedeihen in Schweden Roggen, Gerste und Kartoffeln, in Norwegen vorzugsweise nur die beiden letztgenannten Frucht- arten. Weizen wird fast nur in Südschweden angebaut, ebenso Flachs, Hanf und Zuckerrübe. Der Bedarf an Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs wird auch nicht annähernd gedeckt, daher ist eine starke Einfuhr von Getreide, Mehl und Kartoffeln notwendig. (Woher?) Eine bekannte schwedische Ausfuhrware ist die Preißel- beere, die in Mengen auf den Berliner Markt kommt. Von großer Bedeutung ist der Reichtum an Wäldern. Die Hälfte Schwedens und stark ein Viertel Norwegens sind mit herrlichen Forsten be- standen. Vorherrschend ist der Nadelwald. Das Holz ist infolge des felsigen Bodens sehr zähe und daher als Bau- und Nutzholz über- all sehr geschätzt. Der Wald gibt vielen Menschen Beschäftigung, und Holz und Holzprodukte (Holzwolle, Zellulose, Papier) sind die bedeutendsten Ausfuhrgegenstände beider Länder. (Schweden ver- kauft jährlich durchschnittlich für 200, Norwegen für 170 Mill. M an das Ausland. Letzteres liefert sämtliche Telegraphenstangen für England und dessen Kolonien!) Die Tierzucht erfreut sich in beiden Ländern großer Pflege. Die Pferdezucht ist im südlichen Schweden heimisch, die Zucht des Rindviehes blüht auf den Alpenmatten Norwegens, und den Reichtum der Lappen bildet das Renntier. Die Jagd ist noch lohnend auf Pelztiere und Hühnerwild; die Fischerei ist die Haupt- beschäftigung der norwegischen Küstenbevölkerung. Die wichtigsten Fische sind Kabeljau (Dorsch, Stockfisch) und Hering. Ersterer wird im Februar und März (Lofoten, Westfjord), letzterer vorzugsweise

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 117

1908 - Berlin : Süsserott
— ii; — Die wichtigste Getreideart ist der Mais. Er gedeiht überall, am besten in den Staaten Ohio, Indiana, Kentucky, Iowa, Nebraska, Missouri und Arkansas. (Der Ernteertrag stellte 1906 mit 73 Mill, t i. W. von über 4 Milliarden M etwa 90% der Welternte dar.) Der Mais findet Verwendung als Menschennahrung (geröstet, gekocht, eingelegt, gemahlen, zu Zucker verarbeitet), als Viehfutter und Streumaterial. Wichtiger für die Ausfuhr ist der Weizen. Er ist Hauptfrucht des „Neulandes" und gedeiht außer in den Maisstaaten besonders gut in den nördlich, östlich und westlich von jenen ge- legenen Staaten (Michigan, Minnesota, Pennsylvanien, Dakota, Kansas), wie auch in Californien, Oregon und Washington. Die Weizenernte betrug 1906 18,8 Mill, t i. W. von rund 3,5 Milliarden M und damit nahezu ein Viertel der Welternte. Fast 40% des Ertrages gelangen zur Ausfuhr. An dritter Stelle folgt dann der Hafer (1906 22 Mill, t i. W. von 3,5 Milliarden M), während Roggen und Gerste wesentlich kleinere Anbauflächen haben und meist nur von Deutschen und Skandinaviern kultiviert werden. Die ersten Getreidemärkte der Union wie gleichzeitig der Welt überhaupt sind New York und Chicago. An den Börsen dieser Plätze vollzieht sich der Getreide- handel, man kann fast sagen, der ganzen Welt; ihre Festsetzungen bestimmen den Weltmarktpreis. Hauptausfuhrhäfen sind im Osten neben New York Portland, Boston, Philadelphia, im Süden New Orleans, im Westen San Francisco und Los Angeles. b) Anbau von Gespinstpflanzen. Von allergrößter Wichtig- keit für die wirtschaftliche Vormachtstellung der Vereinigten Staaten ist der Anbau der Baumwolle. Von der gesamten Weltproduktion liefert die Union 65—70% (1906 = 13,5 Mill. Ballen zu 250 kg). Dadurch geraten alle Industriestaaten der Welt in eine gewisse Abhängigkeit von ihr, und der Amerikaner weiß durch fortwährende Preissteigerung diesem Umstände sehr gut Rechnung zu tragen. (Das Deutsche Reich bezog 1906 62,4% seines Baumwollenbedarfs von der Union gegen nur 15,5 bzw. 7,2% aus Britisch-Indien und Ägypten- Erzähle von Bestrebungen anderer Völker, sich im Baum- wollenbau unabhängig zu machen!) Die Baumwollenzone bedeckt etwa die dreifache Fläche Deutschlands, und die Hauptbaumwollen- staaten sind Texas, Georgia, Mississippi, Alabama, Südcarolina, Arkan- sas, Louisiana und Nordcarolina. Als wichtigste Baumwollen- häfen sind zu nennen : Neworleans, Galveston, Savannah, Charleston.

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 118

1908 - Berlin : Süsserott
— 118 — Der Anbau des Flachses in den Nordstaaten geschieht weniger zur Gewinnung der Spinnfaser als zu der des Leinöls. Der Hanfbau ist gegen früher ebenfalls zurückgegangen. Trotzdem liefern die Vereinigten Staaten (mit der Hanfernte der Philippinen) ein Sechstel der Welterzeugung. c) Anbau sonstiger Kulturpflanzen. Der Anbau der Kartoffel nimmt zwar zu, hat aber bei der Größe der Maisernte nicht die Be- deutung wie in der Alten Welt, obwohl Amerika die Heimat der Kartoffel ist. Die Reis kultur bevorzugt die sumpfigen Landschaften des Südens und liefert geschätzte Früchte (Carolina-Reis). Rohr- zucker wird hauptsächlich in Louisiana und Texas, Rüben- zucker in Californien, Ahornzucker in den Nordstaaten erzeugt. Der Hopfenbau wird sowohl hier als in den pazifischen Staaten gepflegt. Altberühmt ist die Kultur des Tabaks. Früher wurde sie in großen Plantagen, heute wird sie in kleineren Farmen betrieben. Die Hauptproduktionsländer sind Kentucky, Nordcarolina, Virginia und Maryland. Von der reichen Ernte wird fast die Hälfte ausgeführt; anderseits gelangt auch eine bedeutende Menge (von Cuba und Puerto- rico) zur Einfuhr. d) Die Obst kultur erfreut sich in den Vereinigten Staaten einer von Jahr zu Jahr wachsenden Ausdehnung. Die Hauptfrucht ist der Apfel (New York, Maine, Californien), der sowohl frisch als getrocknet (Ringapfel) ein bedeutender Ausfuhrgegenstand geworden ist. Auch californische Pflaumen und Birnen sind geschätzt. Pfirsiche gedeihen in den Nordstaaten am Atlantischen Ozean und am Eriesee, Südfrüchte kommen aus Florida (Jacksonville) und Californien (Los Angeles). Der Weinbau blüht in Californien, New York, Ohio und Missouri und liefert sowohl Wein als auch Tafeltrauben und Rosinen. 2. Die Forstwirtschaft. Der Wald bedeckt rund 2 Mill, qkm und damit noch 25% der Bodenfläche. Die mittleren Alleghanies, der Nordosten und das Seengebiet sind reich an Laub- und Nadel- wäldern. Ebenso hat das Mississippibecken noch großen Waldbestand, und im Süden zieht sich um die südatlantische und Golfküste ein breiter Waldgürtel (bis 300 km breit) hin. Die Gebirgswälder des Felsengebirges sind weniger ausnutzbar wie die kräftigen Waldungen im Gebiet der pazifischen Küste, die in der Douglastanne ein geschätztes Bauholz liefern. Daneben ergeben Buche, Walnuß-
   bis 10 von 64 weiter»  »»
64 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 64 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 80
1 15
2 43
3 39
4 128
5 287
6 33
7 195
8 30
9 18
10 409
11 31
12 41
13 49
14 54
15 64
16 55
17 10
18 32
19 70
20 57
21 24
22 60
23 55
24 92
25 109
26 37
27 47
28 80
29 284
30 83
31 40
32 1
33 121
34 69
35 45
36 48
37 892
38 145
39 188
40 21
41 102
42 27
43 78
44 7
45 200
46 53
47 48
48 50
49 58

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 3
4 22
5 0
6 7
7 0
8 0
9 0
10 3
11 33
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 1
19 0
20 0
21 6
22 1
23 0
24 6
25 0
26 0
27 5
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 1
35 0
36 7
37 0
38 0
39 0
40 10
41 0
42 2
43 2
44 3
45 0
46 0
47 4
48 0
49 1
50 6
51 0
52 0
53 0
54 7
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 34
62 5
63 0
64 13
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 8
71 0
72 1
73 0
74 0
75 3
76 7
77 5
78 1
79 48
80 1
81 0
82 1
83 0
84 5
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 12
93 1
94 2
95 3
96 0
97 2
98 1
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 64
2 1
3 3
4 4
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 8
12 7
13 12
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 2
20 2
21 0
22 0
23 0
24 12
25 0
26 0
27 0
28 71
29 0
30 0
31 1
32 21
33 6
34 4
35 0
36 6
37 0
38 1
39 15
40 0
41 0
42 5
43 23
44 1
45 11
46 14
47 0
48 0
49 0
50 3
51 16
52 26
53 5
54 0
55 0
56 1
57 0
58 0
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 1
71 1
72 0
73 0
74 0
75 8
76 8
77 0
78 74
79 0
80 0
81 23
82 1
83 12
84 8
85 0
86 18
87 4
88 0
89 3
90 1
91 3
92 0
93 3
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 3
101 71
102 3
103 1
104 12
105 0
106 0
107 9
108 0
109 11
110 5
111 0
112 2
113 97
114 74
115 0
116 0
117 0
118 0
119 3
120 1
121 1
122 14
123 1
124 54
125 12
126 4
127 4
128 1
129 7
130 1
131 2
132 0
133 60
134 3
135 3
136 14
137 85
138 0
139 3
140 0
141 0
142 7
143 4
144 0
145 0
146 0
147 1
148 0
149 0
150 0
151 1
152 25
153 2
154 1
155 1
156 0
157 0
158 0
159 6
160 3
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 8
167 2
168 19
169 1
170 0
171 0
172 0
173 2
174 1
175 61
176 3
177 3
178 10
179 7
180 1
181 0
182 6
183 24
184 16
185 4
186 4
187 3
188 36
189 1
190 0
191 0
192 0
193 7
194 0
195 20
196 20
197 2
198 0
199 1