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1. Das Alterthum - S. 32

1874 - Paderborn : Schöningh
— 32 — 2. Der Land hand el. Dieser war nach drei Weltgegenden, nach Norden, Osten und Süden gerichtet. a. Der nördliche Handel ging zu den Caucasus-ländern, wo sie Kupfer und Sklaven holten, welche schon damals, so wie später in der Römerzeit, wegen ihrer Körpergrösse und Schönheit beliebt waren. Aus dem Lande der Cha-lyber brachten sie Eisenwaaren und aus Armenien Pferde. b. Der östliche Handel führte sie nach Palästina und Syrien, nach Ninive und Babylon. Palästina lieferte ihnen Wein, Oel und Balsam, namentlich aber Getreide. Aus dem durch seine Schafzucht berühmten Syrien bezogen sie Wolle. Die Strasse nach Babylon führte über Edessa, die nach Ninive über Thadmor durch die syrische Wüste. c. Der südliche Handel berührte vornehmlich Aegypten und Arabien. Aegypten, welches ihnen von der Seeseite her verschlossen war, wurde dem Landhandel eröffnet. Zu Memphis bewohnten sogar phönizische Kaufleute ein ganzes Stadtviertel. Der Handel mit Arabien wurde durch die Midianiter und Edomiter vermittelt, welche in zahlreichen Karawanen Weihrauch und andere Erzeugnisse des gewürzreichen Landes den Phöniziern zuführten. Die Colonien. §. 17. Die Veranlassungen, welche die Anlage von Ansiedelungen in fremden Ländern hervorriefen, waren hier, wie in den meisten Staaten des Alterthums: a. die Ueber-völkerung des Heimathlandes, b. politische Parteiung im Innern, Seuchen, Hungersnoth und heimisches Unglück jeder Art, c. das Bedürfniss, bei dem weitausgedehnten Handel Stapelplätze zu besitzen, welche um so nöthiger erscheinen mussten, da der damalige Handel nur Tauschhandel war. Häufig wurden die Colonien aus unterworfenen Stämmen gegründet, denen dann nur ein kleiner Th eil eingeborener Phönizier beigemischt war. Die Gründungen gingen natürlich meistens nicht in friedlicher Weise vor sich; im Gegentheil mussten die umwohnenden Stämme zur Sicherung der Colonie unterworfen werden. Der grösste Theil der Ansiedelungen lag im Bereiche des mittelländischen Meeres. Auf allen Küsten dieses Meeres mit Ausnahme

2. Das Altertum - S. 5

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
5 ist naturgem um so strker ausgeprgt, je weiter man nach Sden (Sahara) oder Osten (syrische Wste) kommt. Im Winter jedoch, wenn der Passatgrtel mit dem Sonnenstand nach Sden verschoben ist, bringen vernderliche Winde guartige Regenflle. Die Regenmenge ver-ringert sich in derselben Richtung wie die Sommerdrre, so da Meso-potamien und gypten klimatisch als bergangsgebiete zur Wste, als Fluoasen betrachtet werden knnen. Im kontinentalen Mesopotamien sind die auerordentlich heien Sommer regenlos. während die khlen Winter nur sehr wenig Regen bringen. In gypten ist es hnlich; nur sind die Temperaturschwankungen nicht so groß. Wegen der geringeren Niederschlagsmenge ist auch die Ackerboden- ^Tlsie^und bilduug unbedeutender als bei uns. Zudem ist anderseits noch die Ab-tragung der migen Verwitterungskrume grer, da diese wegen geringerer Bewaldung nicht in derselben Weise durch das Wurzelwerk der Pflanzen und Bume festgehalten wird. Die im Sommer vielfach versiegenden Flsse sind daher meist versandet und bilden starke Verkehrshindernisse. Die kahlen Gebirge tragen keine Ansiedlungen. während in den teilweise knstlich bewsserten fruchtbaren Ebenen die Menschen in Stdten zu-sammenwohnen. Das sommerliche Landschaftsbild ist charakterisiert durch rtliche Landschaftsbild Farben, da die Drre kein saftiges Wiesengrn duldet. Blumen und u' 2lrt'c^aft Pflanzen blhen nur in der Regenzeit, besonders in unserem Frhling. Die Holzpflanzen dagegen sind immergrn, da sie in ihrem lederartigen Laub die winterliche Feuchtigkeit aufspeichern fr den Sommer. Immerhin war der Unterschied des sdlichen Landschaftsbildes von unserem nrdlichen im'altertum weniger groß als heute. Die Versandung war vielfach noch nicht so weit vorgeschritten, weshalb besonders am st-lichen Mittelmeer noch viel mehr brauchbare Hfen waren als heute. Ferner gab es mehr Wald die Zedern des Libanon sind z. B. bis auf einen kleinen Rest ganz verschwunden , und der Anbau beschrnkte sich im wesentlichen auf Getreide, Flachs, Obst, Weinstock und lbaum. Von auswrts eingefhrt wurden erst spterhin, zum Teil in der Neuzeit, Pfirsich, Aprikose, Reis, Maulbeerbaum, Zitrone, Pomeranze, Apfelsine, Mais und Tabak. Das Pferd kam erst zu Beginn des letzten vorchristlichen Jahrtausends nach Griechenland und zwar zunchst als Zugtier. Das Kamel wurde zur Rmerzeit in Nordafrika eingefhrt. Die Seidenraupe wurde im 6. nachchristlichen Jahrhundert heimisch. Das Meer gab an wirtschaftlicher Ausbeute das Salz in zahlreichen Salzgrten, an der griechischen und sditalischen Kste die Purpurschnecke und an der wichtigen Meerenge von Byzanz den in Herden wandernden Thunfisch.

3. Das Altertum - S. 249

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
/ 249 Die freien Bauern saen wie in der Vorzeit auf Einzelhfen oder wohnten in gefchlomm.lm.fern. Auerdem erwuchsen auf den Trm-tnerrt der alten Rmerstdte germanische Gemeinwesen, die allerdings Srede ungen. keine 6tdte~mt"rechtlichen Sinne waren, jedoch als Wirts^astszentren immerhin eine Rolle spielten. Das husliche Leben. Kleidung und Nahrung, hatten die altger- Das^huslrche tnanische~Ertfachheit bewahrt. Die Wohnhuser wurden nach rmischem Muster und durchweg aus Stein aufgefhrt. Dadurch wurde der ^ Wohnung, deutschen Sprache manches neue Wort einverleibt, z. B. Mauer. Ziegel. Kalk, Fenster, Pforte, Pfeiler. Keller, Kche, Kammer. Speicher. Seit dem Anfang des 6. Jahrhunderts waren die Germanen allgemein zu dauernder Sehaftigkeit gelangt. Wieder trat der Moment im, da die steigende Volkszahl neuen Landes bentigte zum Nahrungs-gewinn. Da setzte nun eine Zeit systematischen Landausbans ein. Der Landaus-Manche Ortschaften wurden vergrert, indem auf dem bis dahin nnbe-bauten Land, neue Hfe errichtet wurden. Hier und da erstanden auch vollstndig neue Siedlungen. Das Land selbst wurde sorgfltiger bear- Ackerbau, bettet. In Iallien entwickelte sich bereits die Dreifelderwirmast. der-Zufolge derselbe Acker abwechselnd mit Sommer- und Winterfrucht bepflanzt und dann ein Jahr unbebaut lieggn gelaffen wurde. Der Wiesen- und Wiesen- und Gartenbau machten groe Fortschritte, wie eine Reihe von Lehnwrtern Gartenbau, verraten. (Kohl, Krbis, Kichererbse. Linse, Rettich. Minze. Kmmel, Fenchel. Birne, Kirsche. Pfirsich. Pflaume.) Wein wurde in grerem Mae angebaut; Ausdrcke sr Wein. Winzer. Kelter, Presse. Trichter, Essig, Most sind lateinischen Ursprungs. Auch auf die Viehzucht wurde Viehzucht, mehr Gewicht gelegt, und ihre Produkte wurden besser verwertet. Die Verarbeitung der Rohstoffe wurde vervollkommnet, obgleich von der Ent-Wicklung eines besondern Handwerker- und Kaufmannsstandes im Mero-wingerreich, das vorwiegend Ackerbaustaat war. noch keine Rede fein kann. Die soziale Gliederung. Zum Unterschied der Stnde war nach der Wanderung der Gegensatz der Stmme und Nationen getreten. Die verschiedene Wertung der Persnlichkeit lt sich beurteilen aus der Hhe des Wergelds, das sr die einzelnen Stmme und Nationen genau fest-gesetzt^war. Die Germanen. Die soziale Lage der Unfreien hatte sich unter dem @mml>ei~Iwentum wesentlich gebessert. Die'unfreien wurden Unfreien, nicht mehr nur als Sachen aufgefat, mit denen man nach Belieben ver-fahren konnte. Allerdings besaen sie kein Wergeld, als Entgelt sr Setn Wergeld. einen Sklaven konnte der Herr jedoch 12 Solidi verlangen. Im brigen

4. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 13

1909 - : Schöningh
§ 1. Die Germanen. 13 Der Landbau geschah nach der sogenannten wilden oder ungeregelten Feld graswirtschaft; ein Feld, das mehrere Jahre mit Getreide bepflanzt worden war, lief; man wieder längere Zeit als Grasland liegen und benutzte es als Weide. Das Düngen des Bodens war unbekannt. Die Viehzucht nahm einen breiten Raum ein. Pferd, Rind, Schwein und Gans waren als Haustiere bekannt. Gerste, Roggen, Hafer, Weizen, Spelz und Hirse wurden als Getreide angebaut; daneben baute man auch Erbsen und Bohnen, Möhren und Rüben, Flachs, Hanf, Lauch und Waid. Vielleicht waren auch schon veredelte Apfel bekannt; andere Baumfrüchte und Beeren sowie Heilpflanzen sammelte man an wildwachsenden Bäumen und Stauden. Die Wirtschaft war zur Germanenzeit reine Naturalwirtschaft. Der Konsument war gleichzeitig fein Produzent. Der Tauschhandel befand sich noch in seinen Ansängen. Zwar besuchten schon phonizische, etruskische und griechische Händler die Germanen; doch sie brachten meist nur Schmuck und Luxuswaren, höchstens noch Gewänder. Im allgemeinen stellte jeder Haushalt den Bedarf an Lebensrnitteln, Kleidern, Geräten und Werkzeugen selbst her. Handwerker, die berufsmäßig für andere Gebrauchgegenstände gegen Entgelt herstellten, kannte man nicht. Zwar scheinen die Schmiederei, besonders Wassenschmiederei — Eisen wurde bereits bergmännisch gewonnen — und an der Küste der Schiffbau, die auch von den Freien geübt wurden, schon früh als selbständige Handwerke sich herausgebildet zu haben. Eine gewisse Arbeitsteilung aber fehlte auch der Naturalwirtschaft der Germanen nicht. Die Besitzer größerer Höse verteilten jedenfalls die einzelnen Arbeiten nach Neigung und Fähigkeit. Die wirtschaftliche Arbeit wurde zum größten Teile von den Unfreien, von Knechten und Mägden, verrichtet. Diese wohnten vielfach auf der Scholle des Herrn in besonderen Hütten und besaßen eigene Familien; dabei ist es nicht ausgeschlossen, daß bei den wenig begüterten . Freien neben Weib und Kindern auch der Mann bei der Arbeit zugriff, 1 sowohl im Feldbau als auch bei der Pflege des Viehes. Reiche nahmen zur persönlichen Bedienung im Hause erlesene Knechte und Mägde, j 3>n ^r Halle der späteren Könige erlangten diese Hausdienste (ministeria) eine derartige Bedeutung, daß aus ihnen der Stand der Ministerialen hervorging. Während die äußere Kultur der Germanen die frühere ureuro-päische Kultur nicht wesentlich überragt, zeigt das Geistesleben eine höhere Stufe. Eigentliche Schriftzeichen nahmen die Germanen erst nach der Völkerwanderung von den Römern an, und auch da noch

5. Der Weltkrieg 1914/15 in der Volksschule - S. 36

1915 - Paderborn : Schöningh
— 36 — Bodengestalt: Im Norden des Küstengebietes erhebt sich das Kamerungebirge, dessen höchster Berg über 4000 m aufsteigt. Daran schließt sich das Gebirge von Adamaua an, welches sich bis zu 3000 m erhebt. — Von den Flüssen ist nur der Kamerunfluß von Bedeutung. Er mündet in die Kamerunbucht, die ein vortrefflicher Hafenplatz ist. 511 i ma und Erzeugnisse: Das Klima ist dem Europäer ungünstig. Die Küste ist regenreich und das Innere des Landes besonders ungesund. —-Als Nutzpflanzen, die hier wachsen, nennen wir: Kaffee, Kakao, Tabak, Kautschuk und Baumwolle. Die wilden Tiere liefern ihre Felle und der Elefant das Elfenbein. Bewohner: Neger. Sie betreiben Ackerbau, Viehzucht und Handel. Verwaltung: Der Kaiserliche Gouverneur wohnt in Buea wo sich auch das Obergericht befindet. — An anderen Orten sind deutsche Schulen und Missionsstationen eingerichtet. Zusammenfassung: Auch Kamerun wurde 1884 erworben. Es liegt an der Bucht von Biafra, zwischen Tsadsee und Kongofluß. Seine Größe beträgt mehr als das Doppelte des Königreichs Preußen. Am bedeutendsten sind Kamerungebirge und Kamerunfluß. Das Klima ist ungesund. Wir holen in Kamerun: Kaffee, Kakao, Tabak, Kautschuk und Baumwolle und liefern ihm, was dort nicht wächst oder hergestellt wird. — Die Bewohner sind Neger Ein Kaiserlicher Gouverneur, der in Buea wohnt, hat die Verwaltung in Händen. Togo. Das kleinste deutsche Schutzgebiet in Afrika ist'togo. Es kam ebenfalls 1884 an das Deutsche Neich. Auch hier reizten die Engländer die Eingeborenen zum Aufstand. Lage: Togo liegt an der Sklavenküste, zwischen den Flüssen Volta und Mono. Im Westen ist englischer, im Osten französischer Kolonialbesitz. Größe: Es ist etwas größer als das Königreich Bayern. Bod enge st alt: An der Küste erstreckt sich eine hügelige Ebene. Das Bergland im Inneren hat nicht mehr denn 1000 m Höhe. Hinter der Küste liegt der Togosee. Klima und Erzeugnisse: Das Klima ist tropisch und für den Europäer ungesund. Das Land liefert uns Baumwolle, Erdnüsse, Palmöl und Kautschuk. Außer den wilden Tieren, die das Land unsicher machen, werden die Bewohner von Moskitos und Sandflöhen belästigt. Bewohner: Neger. Da sie sehr fleißig find, werden sie als Plantagenarbeiter oder Fischer verwendet und zu allerlei Handwerken herangezogen. Verwaltung: Lome, der Haupthafen, ist Sitz des deutschen'gouverneurs. Zusammenfassung: Unsere kleinste, aber bevölkertste afrikanische Kolonie ist Togo an der Sklavenküste. Es ist größer als das Königreich Bayern. In dem tropischen Klima halten es Europäer nicht lange aus. Togo liefert uns Baumwolle, Erdnüsse, Palmöl, Kautschuk. Bewohnt wird es von Negern. In Lome ist Sitz der Regierung.

6. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 207

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 207 — Leitung in lange Bänder sich erhalten hatte — in drei Felder geteilt, bereit Hufen vielgespalten und Beet für Beet sorgfältig versteint waren. Der Acker war nicht ohne höhere Kultur. Ein feinmehliger weißer Weizen wurde in das Winterfeld gesäet. Waid wurde im Norden des Rennstiegs immer noch eifrig und mit großem Vorteil gebaut. Obschon vor dem Kriege der fremde Indigo dem einheimischen Farbstoffe Konkurrenz machte, konnte der jährliche Gewinn Thüringens durch den Waid doch uoch auf drei Tonnen Goldes angeschlagen werden. Der Flachs ward sorgfältig durch die Wasserröste zubereitet, und die hinten Blüten des Mohnes und die schwanken Rispen der Hirse erhoben sich inmitten der Aehrenselder. An den Abhängen von warmer Lage aber waren in Thüringen und Franken damals überall Rebengärten, und dieser alte Aubau, welcher jetzt in denselben Landschaften fast untergegangen ist, muß in günstigen Jahren doch einen trinkbaren Wein hervorgebracht haben, sogar noch aus den Vorbergen des Waldgebirges; denn es werden in den Chroniken einzelne Weinjahre als vortrefflich gerühmt. Auch Hopfen wurde fleißig gebaut und zu gutem Biere benutzt. Schon säete man von Futtergewächsen den Spörgel und die Pferdebohne. Die Wiesen, hochgeschätzt, häufig eingezäunt, wurden sorgfältiger behandelt als zweihundert Jahre später; die Maulwursshauseu zerwerfen und die Abzugsgräben, ja sogar Bewässerungsgräben ziehen und erhalten, war gewöhnlich. Schon war Erfurt Mittelpunkt eines großen Samenhandels und höheren Gartenbaues, auch von Blumen und feinen Obstsorten. Im ganzen war, wenn man verschiedene Zeiten miteinander vergleichen bars, die landwirtschaftliche Kultur um 1618 nicht geringer als etwa um 1818. Der Gegensatz zwischen dem Landmann und dem Städter war damals größer als jetzt; der „dumme Bauer" war in den Stuben der Handwerker uoch immer ein Lieblingsgegenstand unholder Scherze; als charakteristische Eigenschaften wurden ihm Roheit, Einfalt, unredliche Pfiffigkeit, Trunkliebe und Freude am Prügeln nachgerühmt. Aber wie abgeschlossen und arm an wechselnden Einbrücken fein Leben auch bamals war, man würde sehr unrecht tun, wenn man ihn für wesentlich schwächer und untüchtiger hielte, als er jetzt ist. Wohl war seine Unkenntnis frember Verhältnisse größer; beim es gab für ihn noch keine regelmäßigen Zeitungen und Lokalblätter, und er selbst war zumeist nicht weiter gewanbert als bis zur nächsten Stadt, wo er seine Produkte verkaufte. Auch war er in Tracht, in Sprache und Liebern nicht mobifch wie die Stäbter; er gebrauchte gern alte, berbe Worte, welche der Bürger für unflätig hielt; er schwor und fluchte altertümlich. Doch deshalb war sein Leben nicht arm an Gemüt, an Sitte, selbst nicht an Poesie. Noch hatte der verklingende deutsche Volksgesang einiges Leben, und der Land mann war der eifrigste Bewahrer desselben: noch waren die Feste des Bauern, sein Familienleben, seine Rechtsverhältnisse, seine Käufe und Verkäufe reich an alten, sinnigen Bräuchen, au Sprüchen und ehrbarer Darstellung seines Wesens. Auch die echte beutsche Freube an hübscher Handwerksarbeit, das Behagen an sauberen und kunstvollen Erbstücken

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 170

1863 - Essen : Bädeker
170 Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutschland und die Groß- städterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Roggen- (Schwarz-) Brod, in Westphalen Pumpernickel genannt, und Weizen- (Weiß-)Brod — Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohlschmeckend zu bereiten weiß — Fleisch und Fische mehr in Norddeutschland als in Süddeutschland — Mehlspeisen und Gemüse mehr in Schwaben, Baiern und Österreich als im Norden — Kaffee, seit 100 Jahren all- gemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeit vertretend — Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern — Wein mehr im Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland — Milch vorzugsweise in den Alpenländern — Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnupfen des Tabaks; allein das Kauen des- selben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutschen nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen zu- meist den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen, und übertreffen oft an Bauart und Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln liegenden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren Obstbäumen, welche oft kleine Wäldchen bilden und dem ermüdeten Landmann Schatten, so wie seinem Hause Schutz gegen die Stürme gewähren — haben oft das Ansehen eines Parkes, aus dem hier und da die Spitze eines Kirchthurmes freundlich hervorsieht. Die armseligsten Wohnungen der Landleute trifft man aber im Osnabrück'schen und in einem Theil von Ostfriesland, die oft nur aus Rasen oder Torf aufgeführt und mit ein paar Sparren und Stroh bedeckt sind, so daß der Reisende oft im Zweifel ist, ob er eine menschliche Wohnung oder einen Viehstall erblickt. Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes- bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, daß kein Volk die Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in Deutschland. Von Charakter gilt der Deutsche für ehrlich, bieder, fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und Tapfer-

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 315

1863 - Essen : Bädeker
315 <ils alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130,000 Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß nach allen Erdtheilen zu verbreiten. Wiederholangsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — B. Die übrigen Erdtheile. 23. Asien. Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge Hon Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum von 800,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm And unbeschreiblich kalt ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000 Fuß hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago« palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Äuskat- und Gewürz- nelkenbaum, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far- bstoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In- dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 137

1853 - Essen : Bädeker
137 Bereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen anch Leichtsinn, indem man bei dem Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es sind schon ganze Ortschaften dadurch in Feuersnoth gekommen. So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flach- ses ist, so ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer und gröber, mannshohe Stengel, dickere, runde Samenkörner, widriger Geruch, unschöne Blüthe; an dem Flachs ist dies alles anders. Dennoch erträgt der letztere mehr Kalte und kommt in geringerem Bo- den fort. Der beste Lein kommt aus Rußland, der beste Hanf aus Italien. Übrigens läßt sich aus Br en un esse ln noch feinere Lein- wand bereiten, als aus Flachs. Wäre es nur nicht zu mühsam! 71. Die Kartoffel. Bei der Kartoffel können wir auf unserer Wanderung durch das Pflanzenreich unmöglich vorübergehen, ohne sie ein wenig näher anzu- schauen. Die armen Irländer von 1816 könnten euch ein Liedlein singen von dem Werthe derselben; denn in diesem Jahre allein starben ihrer Hunderttausende den Hungertod, weil die Kartoffel, wie in ganz Europa, besonders in ihrem Lande, mißrathen und krank geworden war. Auch unsere deutschen Brüder, die armen Weber in Schlesien, könnten euch noch manches davon erzählen, was es heißt, eine Kartoffel haben und nicht haben. Und ich wette, es hat schon mancher unter euch ein schief Gesicht gezogen, wenn die Frau Mama nichts weiter als ein Schüßlein mit Kartoffeln auf den Tisch setzte und noch dazu recht dank- bar zu oben sagte: „Gesegn' es Gott!" Wem der Fall mit dem sauren Gesicht noch einmal begegnen sollte, der denke nur an die hun- derttausend Irländer! — Dreifach gesegnet sei der noch in seinem Grabe, welcher die Kartoffel zuerst aus dem nördlichen Amerika nach Europa brachte, mag es nun Franz Drake im 16. Jahrhundert oder ein anderer gewesen sein; denn genau ist's nicht bekannt. Wie die Kartoffel mit Wurzel, Stengel, Blatt und Blüthe aus- sieht, das wißt ihr alle; vielleicht aber hat mancher von euch die uns nährende Kartoffel für die Früchte des Gewächses gehalten, während die doch michts weiter als jene gelblich grünen Äpfelchen sind, welche sich gegen den Herbst aus der Blüthe entwickeln. An der Kartoffel- blume werdet ihr bisher wohl nicht viel Schönheit gefunden haben, und doch hat sie einst der unglückliche König Ludwig Xvi. von Frank- reich im Knopfloche und seine Gemahlin auf dem Hute getragen, wie es auch in neuester Zeit die Königin von Griechenland that, die aus dem Oldenburger Lande stammt, wo man auch die Kartoffeln recht gut kennt. Das haben diese Großen der Erde aber gethan, um die Kar- toffelpflanze bei ihren Völkern erst in Aufnahme zu bringen, aus keinem andern Grunde, und das nenn' ich doch schön! Die Blüthe besitzt

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 175

1853 - Essen : Bädeker
175 Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du.allein, Ein schwaches Rohr, das jeder Sturm zerknickt. 2. Das deutsche Volk. In Hinsicht der körperlichen Beschaffenheit weichen die Deutschen nach den einzelnen Landstrichen stark von einander ab. Rauhere oder mildere Luft, Nahrung, Lebensweise, selbst Bildung und Kleidung tragen zu dieser Abweichung bei. Im allgemeinen bemerkt inan an den Männern einen hohen, schlanken Wuchs. Das Gesicht ist oval, die Hautfarbe weiß, und Haare und Augen heller im Norden, als im Süden. In Norddeutschland findet man meist blaue und hell- graue, in Süddeutschland vorherrschend dunkelgraue und dunkelbraune Augen. Das weibliche Geschlecht hat ebenfalls einen schlanken Wuchs, und eine sehr weiße Hautfarbe zeichnet die Mädchen in Norddeutsch- land und die Großstädterinnen aus. Die gewöhnlichsten Nahrungsmittel in Deutschland sind Rog- genbrod, in Süddeutschland weißer als in Norddeutschland, wo beson- ders in Westphalen das unter dem Namen Pumpernickel bekannte Brod zu Hause ist; Kartoffeln, besonders in den Gebirgsgegenden, wo man sie täglich genießt und sie auf die mannigfaltigste Weise wohl- schmeckend zu bereiten weiß; Fleisch und Fische mehr in Norddeutsch- land als in Süddeutschland, Mehlspeisen und Gemüse inehr in Schwa- den, Baiern und Österreich als im Norden; Kaffee, seit 100 Jahren allgemein verbreitet und bei den niedern Ständen oft die Stelle der Mahlzeiten vertretend; Bier, am meisten in Norddeutschland, in Sachsen und Baiern; Wein mehr iin Süden als im Norden, Obstwein in den Maingegenden am stärksten verbreitet, Branntwein mehr im nördlichen Deutschland; Milch vorzugsweise in den Alpenländern; Thee an den Küsten der Nordsee. Sehr verbreitet ist auch das Rauchen und Schnu- pfen des Tabaks,- allein das Kauen desselben gilt für gemein und findet sich nur bei der geringsten Volksklasse. Eine allgemeine Nationaltracht haben die Deutscheil nicht. Die ewig wechselnde, oft lächerliche Mode, regiert besonders in den Städten um so mehr, je größer sie sind, indem die höheren Volksklassen den Modegesetzen gehorchen, welche Paris vorschreibt. Man findet bei den Deutschen alle Arten von menschlichen Woh- nungen, von den elendesten Hütten bis zu den prächtigsten Palästen. Die Dörfer in Süddeutschland, besonders in den Rheingegenden, zeigen viele im städtischen Geschmacke erbaute Häuser, gepflasterte Straßen und übertreffen oft an Bauart und. Einwohnerzahl die Landstädte Nord- deutschlands. Die Ackersleute wohnen aber gewöhnlich auf einzeln lie- genden Höfen, deren mehrere zusammen einen Weiler ausmachen. Ganze Striche solcher Weiler, mit ihren Gärten, Äckern, Wiesen — mit ihren die einzelnen Höfe umgebenden Eschen, Linden, Ulmen — mit ihren
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