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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 33

1855 - Heidelberg : Winter
§. 34. Politisches Leben der Griechen. 33 4. Politisches Leben der Griechen. §. 34. Was die staatlich en Einrichtungen der Griechen betrifft, so standen Anfangs die einzelnen Völkerschaften unter Königen, welche nach deni Erbrecht oder mit Gewalt den Thron erhielten. Die P r ie- st er hatten nirgends eine Herrschaft, dagegen durch die Orakel be- deutenden Einfluß. Nach der dorischen Wanderung trennte sich das Ganze in einzelne, von einander unabhängige Städtegebiete, welche zuweilen in einen Stadtebund zusammentraten. Die Königsthümer verschwanden bald, indem die Könige theils ausstarben, theils vertrieben wurden. An ihre Stelle traten in Städten mit großem Grundbesitz Arisiokratieen (Adelsherrschaften). Diesem Adel suchte sich in Handelsstaaten der Stand der Reichen gleichzustellen, der dann die Oberherrschaft bekam; dies nannte man Timokratie. Das niedere Volk bildete, wo die neuen Einwanderer das llebergewicht erhielten, eine Art Mittelstand, oder sank zur Leibeigenschaft herab. Als Sklaven hatte man nur gekaufte Nichtgriechen. In Städten mit großem Han- dels- und Gewerbstande, wo die Glieder dieses Standes bald zu Reich- thum gelangten, errangen sie sich meist einen Antheil an der Regierung, und es entstand die beschränkte Demokratie (Volksherrschaft). Aus beiden, der Aristokratie und Demokratie, gieng zuweilen die Tyrannis hervor, d. h. die unbeschränkte Herrschaft eines Einzelnen, eines sogenannten Tyrannen, worunter man sich jedoch, besonders in der älteren Zeit, nicht immer einen grausamen Despoten, sondern meist einen für das Wohl des Volkes besorgten Alleinherrn zu denken hat. Aus der Timokratie entstand häufig die Oligarchi e, die Herrschaft Weniger, welche sich durch Gewalt in der Regierung zu erhalten suchten. Oft aber überschritt auch das Volk (der Demos) die Schranken und erzwang sich allgemeine Theilnahme an der Regierung (unbeschränkte Demokratie), welche leicht in Ochlokratie (Pöbelherrschast) ausartete. Bei diesein Auseinandergehen der griechischen Stämme hatten sie doch wieder verschiedene Bande der Einigung. Zuerst die Gast- f r e u n d s ch a f t, dann die Waffen- und Bundesgenossen- schäften mehrerer Staaten unter der Oberanführung (Hegemoni e) des angesehensten; ferner die Amphiktyvnie, eine Verbindung meh- rerer Staaten zum Schutz der gemeinschaftlichen Heiligthümer und Fest- spiele. — Das allgemeinste und weiteste Band aber waren ihre hei- ligen Festspiele: die dem Zeus geweihten olympischen, welche alle vier Jahre wiederkehrten, und nach welchen ihre Zeitrechnung sich rich- tete; die dem Apollo geweihten pytbisch en zu Delphi; die dem Poseidon geweihten isthmischeu bei Korinth und die von Herakles gestifteten nemeischen bei Nemea. Leitfaden der Weltgeschichte. 3 r

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 43

1855 - Heidelberg : Winter
43 §. 44. Sokrates. §. 45. Sparta's Vorherrschaft. Athener waren ein gänzlich verdorbenes Volk geworden. Dies zeigte sich besonders in ihrem Verfahren gegen Sokrates. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers, verließ aber in seinem dreißig- sten Jahre die Werkstätte seines Vaters, um sich dem Studium der Philo- sophie zu widmen. Bald kam er zu der Einsicht, daß der Satz: „Lerne dich selbst kennen" die Grundlage aller Weisheit und seine Befolgung die wichtigste Aufgabe für den Menschen sey. Er erkannte ferner, daß die Tu- gend nur im Zusammenhang mit dem höchsten Gut oder Gott gedacht und geübt werden könne. Daß wenn es nur an Einer Tugend fehle, alle übrigen nichts helfen; endlich daß die wahre Weisheit ohne Sittlichkeit nicht bestehen könne; diese aber müsse sich im Kampf gegen die Sinnlichkeit be- währen und die Seele deshalb immer auf Gott gerichtet seyn. Nach dieser Weisheit lebte er selbst und suchte sie auch bei andern in das Leben einzuführen, weshalb er immer eine Anzahl lernbegieriger Jünglinge um sich hatte, welche er durch seine freundliche und ansprechende Lehrweise zu gewinnen wußte. Da er aber dabei dem Schlechten ohne Menschensurcht zu Leibe gieng, so hatte er bald eine Menge Gegner, und unter diesen besonders die Sophisten, Menschen, denen es bei ihrer Weisheit und Redekunst nur um Ehre, Geld und Sinnenlust zu thun war und deren Lügenwesen Sokrates ohne Schonung aufdeckte und durch seinen Wandel beschämte. Deshalb klagten sie ihn als einen Verächter der Götter, Verführer der Jugend und Staats- verräther an. Da Sokrates nach seiner einfachen Selbstvertheidigung nur mit einem Mehr von drei Stimmen für schuldig erklärt wurde, so hätte er das Recht gehabt, seine Strafe (Verbannung, lebenslängliches Gefängniß oder Geldbuße) selbst zu wählen. Mit stolz verachtendem, beißendem Ton aber überließ er seinen Rich- tern selbst das Urthcil, worauf diese, durch seinen Spott aufgebracht, ihn zum Tode vcrurtheilten. Heiter und muthig gieng er ins Gefängniß, wo er noch 30 Tage Zeit hatte, seine Schüler in seinen Lehren zu befestigen. Am letzten Tage sprach er lange mit ihnen über Tod und Unsterblichkeit, tröstete sie und trank 399 v. Ehr. mit der größten Ruhe den Giftbecher, welcher ihm gereicht wurde. — Er war ein Alaun, an welchem sich zeigte, daß auch die Heiden vom Da- seyn Gottes wissen (Röm. 1, 19. 20), sowie ein Beispiel von der Macht, aber auch von der Grenze des in dem natürlichen Gewissen niedergelegten Sit- tengesetzes (Röm. 2, l4. 15). 8. Spartas Vorherrschaft. §. 45. Run trat Sparta an die Stelle Athens als erste Stadt Grie- chenlands, und machte nicht nur das Festland, sondern auch die Inseln und die kleinasiatifchen Colonieen von sich abhängig. Aber schon während des peloponnesischeu Kriegs waren seine sittlichen Grundlagen unter- graben worden und nun kam es dadurch, daß es sich mehr und mehr in eine Seemacht umwandelte, auf die gleiche Bahn, auf der Athen zu Grund gegangen war.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 46

1855 - Heidelberg : Winter
46 Makedoniens Herrschaft. Frühere Geschichte Makedoniens. Philipp. Erzgießer Lysippus; die Maler Polygnötus, Zeuxis, Parrhasius und Apelles. Unter den Dichtern treten besonders die Dramatiker Aeschylus, So- phokles, Euripides und Aristophanes hervor; sodann als Geschicht- schreiber Herodot, Thucydides und Zeenophon. Die ältere Philosophie nahm durch die Sophisten eine die Religion und Sittlichkeit untergrabende Richtung, welcher Sokrates mit allem Ernst entgegentrat. Aus seiner Schule giengen Männer wie Plato, Aristoteles, Euklid es, Antisthen es und Aristippus hervor, welche mit ernstem Sinn nach Wahrheit strebten und verschiedene Schulen gründeten. 3. Griechenlands spätere Zeit. Dittmar's histor. Atlas. Taf. Iii. Iv. u. V. 1. Makedoniens Herrschaft. Frühere Geschickte Makedoniens. Philipp. 49. ^Aacedonien, durch welches Griechenlands Freiheit unter- gehen sollte, war ursprünglich ein kleines Land, das von Dorern bewohnt war, welchen sich viele andere, nichtgriechische Völkerbestandtheile beige- mischt hatten. Die Könige des Landes wurden zur Zeit der Perser- kriege den Persern zinsbar und erweiterten mit deren Hilfe ihre Herr- schaft. Nach der Schlacht von Platää aber machten sie sich unab- hängig, worauf der König Ar che laus griechische Bildung und Heeres- ordnnng in seinem Lande einführte. Sein zweiter Nachfolger, Alexan- der Ii., welcher sich in Thessalien festsehen wollte, wurde dort von den Thebanern aufgehalten und mußte seinen jüngsten Brüder Philipp als Geisel nach Theben schicken. Dieser Philipp, ein scharfblickender, kluger und tapferer Mann, erwarb sich, so lange er in Theben im Hause des Epaminondas war, nicht blos viele Kenntnisse in der Staats- und Kriegskunst, sondern lernte auch die Schwäche Griechenlands gründlich kennen. Als daher sein Bruder Alexander eines gewaltsamen Todes gestorben und sein zweiter Bruder Perdiccas Hl. im Kampfe gegen die Illyrier gefallen war, floh Philipp aus Theben, bestieg den macedonischen Thron und faßte den Plan, sein Reich bis ans Meer zu erweitern, Griechenland zu unterwerfen und dann das Perserreich zu stürzen. Zunächst eroberte er einige athenäische Küstenstädte, sowie einen Theil Thraziens, in welchem reiche Goldminen ihm die Mittel zu seinen Zwecken gaben. Darauf half er den Thessaliern gegen die tem- pelränberischen Phocier, schlug diese in zwei schweren Treffen, und ließ 3000 derselben in einem See ersäufen. Als er Thessalien zur mace- donischen Provinz gemacht hatte, wendete er sich nach der chalcidischen

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 63

1855 - Heidelberg : Winter
63 §. 66. Der zweite punische Krieg. Land durch Hamilkar Barcas und Hasdrubal bis au den Ebro erobert und zur Befestigung ihrer Macht an der südöstlichen Küste Neu-Karthago (Carthagena) gegründet. Im Jahr 221 wurde nach Hasdrubal's Er- mordung der junge Hannibal, Hamilcar's Sohn, von dem kartha- gischen Heere zum Feldherrn gewählt. Hannibal war von seinem Vater schon in seinem neunten Jahr mit nach Spanien genommen worden. Vor dem Abgang dahin hatte ihn der- selbe an einem Altar ewigen Haß gegen die Römer schwören lassen, und ist je ein Eid gehalten worden, so ist es dieser; sein ganzes Leben, Dichten und Trachten gieng nur darauf, den Römern Schaden zu thun. Mit jenem Haß verband er außerordentliche Kühnheit und Tapferkeit, Beson- nenheit und Klugheit. Nachdem er vollständig gerüstet war, zerstörte er, um den Römern zuvor zu kommen (219), die mit ihnen verbündete Stadt Sag nntum, überschritt den Ebro und die Pyrenäen und drang unter unsäglichen Mühseligkeiten und Anstrengungen über die Alpen in Oberitalien ein,218 wo ihn die Römer am wenigsten erwarteten. In der Eile stellte sich ihm dort P. Cornelius Scipia entgegen, wurde aber am Ti ein ns vollständig geschlagen und beinahe gefangen. Ebenso ergieng es bald darauf dem Consul Sempronius an der Trebia. Im folgenden Jahre (217) drang H annibal in Mittelitalien ein, schlug den unbesonnenen Flaminius am trasimenischen See und wendete sich dann nach Campanien, ohne gegen das erschrockene Rom zu ziehen, weil er zu dessen Belagerung noch zu schwach war. In dieser Noth stellte man ihm den Q. Fabius Maximus (Cunc- tator) entgegen, welcher stets auf den Höhen ziehend, ihm überall vor- sichtig folgte, sich aber nie in eine Schlacht einließ und ihn endlich in einem Engpaß einschloß. Aber Hannibal rettete sich durch eine klug erdachte List und lockte dafür den übermüthigen Reiterführer Minu- ciu s in einen Hinterhalt, aus dem ihn jedoch Fabius rettete. Im nächsten Jahre brachte die blinde, unbesonnene Hitze des Con- suls Varro Rom an den Rand des Verderbens, indem die im Jahr 216 von ihm herbeigeführte schreckliche Niederlage bei Cannä dem edeln Aemilius Paullus und 50,000 Römern das Leben kostete. Rom aber ließ sich nicht beugen, sondern brachte mit großen Opfern ein neues Heer auf, und da Hannibal keine Unterstützung von Karthago erhielt, so konnte er nicht gegen Rom selbst ziehen; dagegen gewann er viele unteritalische Städte und Völker. Seine Fortschritte wurden jedoch durch Marcellus gehemmt, der ihm trotz seines plötzlichen Zugs vor die Thore Roms das reiche Cap na und damit einen großen Theil Unteritaliens wieder entriß und ihn dann

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 151

1855 - Heidelberg : Winter
§. 143 b. Die englische Republik, Restauration und Revolution. 151 Krieg mit Spanien, in welchem er Jamaika und Dünkirchen er- warb. Daher war ihm das neue Parlament so günstig, daß es ihm auf seinen Antrag den Königs titel votirte. Allein da das Heer dagegen war, so begnügte er sich mit der Erweiterung der Protektoratsrechte. Seine Strenge aber, mit welcher er alle Opposition im Parlament nie- derschlug , rief mehrfache Verschwörungen und Mordanschläge gegen seine Person hervor, so daß er in seinem Handeln unsicher wurde und sich mehr und mehr nach Außen abschloß. Der Tod seiner Lieblingstochter erschütterte sein ohnehin aufgeregtes Gemüth so, daß ein Fierberanfall seinem Leben ein Ende machte. Er starb den 5. Sept. 1658 mit großer Ruhe, während ein furcht- barer Sturm über London hereinbrauste. C romwell stammte aus einer landadeligen Familie in Wales und schloß sich schon frühe den puritanischen Grundsätzen mit ganzer Seele an, denen er auch unwandelbar treu blieb, so daß man ihm den Vorwurf der Heuchelei durchaus nicht machen kann. Er betrachtete das Ehristenthum (frei- lich in der von ihm erfaßten einseitigen Form) und die bürgerliche Freiheit als die Grundlagen der Wohlfahrt des Staats, und wo er auch fehlte, ge- schah es nie aus eigennütziger unlauterer Absicht. Ohne Widerspruch wurde sein schwacher Sohn Richard zu seinem Nachfolger ernannt, aber von dem wieder zusammenbernfenen Rumpf- parlament bald darauf beseitigt. Als nun eine despotische Militär- herrschaft einzureißen drohte, rückte der schottische Statthalter Monk mit seinem königlich gesinnten Heer in London ein, ließ das Verfahren gegen den König für nichtig erklären und ein neues Parlament aus- schreiben, wodurch sich der Rumpf von selbst auslöste. Darauf setzte sich Monk mit Karl Ii., der sich in den Niederlanden aufhielt, in Verbindung, und erwirkte bei dem neuen Parlament die Zurückrufnng desselben. Karl ¡I. zog unter allgemeinem Jubel des Volks als König 1660 in London ein. Dieß nennt man die englische Restauration. Aber Karl ll. hielt keine seiner Versprechungen ganz. Er entfrem- dete sich seine Unterthanen durch seine Verheirathung mit einer Katho- likin, durch Bedrückung der Presbyterianer und durch Bevorzugung derer, die zum katholischen Glauben übertraten, so daß ihm eine starke Opposition der Whigs (oder Volkspartei) entgegenstand, welche ihm die Test- und die Habeas-Corpus-Acte abrang. Die erstere bestimmte, daß nur solche, welche der englischen Kirche angehören, zu öffentlichen Aemtern gelangen könnten, und die zweite setzte das allgemeine Recht persönlicher Freiheit fest. Von Niemand betrauert, starb Karl Ii., nachdem er noch zuvor zum katholischen Glauben übergetreten war. Ihm folgte in der Regierung 1685 Jakob Ii., sein katholischer Bruder. Dieser suchte die königliche Macht unumschränkt und die katholische Kirche zur herrschenden zu machen. Zu diesem Zweck hob er die Testacte

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 178

1855 - Heidelberg : Winter
178 §. 158. Europäische Ereignisse von 1815 bis 1830. Elba verwiesen, der Bourbon Ludwig Xviii. eingesetzt und Frankreich ans seine Grenzen von 1792 zurückgeführt. Während aber der Wiener Cvngreft die Verhältnisse Europa's ordnen wollte, landete Napoleon wieder in Frankreich (den 1. März 1815), wurde mit Begeisterung von: Heer empfangen und stellte das Kai- serthum wieder her. Aber schon nach 100 Tagen wurde seine Herrschaft durch die Schlacht bei Waterloo (oder Belle Alliance) am 18. Juni 1813 zertrümmert, er selbst als Gefangener Europa's nach der Insel Helena geführt, wo er am 5. Mai 1821 starb. Frankreich wurde durch den zweiten Pariser Frieden (1815) aus die Grenzen von 1790 beschränkt, mußte 700 Millionen Franken Kriegsent- schädigung zahlen und 5 Jahre lang in 17 Grenzfestungen ein Bundesheer aufnehmen. Ludwig Xviii. wurde wieder eingesetzt, die Familie Bonaparte bei Todesstrafe aus Frankreich verbannt. Die Wiener Congreßacte aber ordnete die europäischen Staaten- vcrhältnisse wieder, jedoch in Beziehung aus Deutschland nickt auf eine solche Weise, welche dem Vaterlandsfreunde genügen konnte, indem z. B. der Antrag Preußens, Lothringen und das Elsaß sammt Straßburg wie- der mit Deutschland zu vereinigen, an dem Widerstande Englands und Rußlands scheiterte. Sämmtliche (38) Staaten Deutschlands wurden zu dem deutschen Bund vereinigt, welcher durch den Bundestag zu Frankfurt repräsentirt wird. 6. Die europäischen Ereignisse von 1815 bis 1830. §. 158. Die Gerichte Gottes, welche über Europa hingegangen waren, bewogen die Monarchen von Oesterreich, Preußen und Rußland zur Stiftung des heiligen Bundes, in welchem sie sich verpstichteten, ihre Völker dem Evangelium gemäß zu regieren und sich gegenseitigen Bei- stand zu leisten. Allgemein wirkten die bittern Erfahrungen ein Sehnen nach Umkehr zu dem im Christenthume liegenden Heil; und während das Papstthum durch Wiederherstellung des Jesuitenordens und anderer religiösen Institute seinen früheren Einstnß zu gewinnen suchte, fieng die protestantische Kirche an, wieder durch schriftgemäßere Verkündigung der evangelischen Lehre, durch Bibelverbreitung, M i ssion s th ä ti gkeit und Errichtung von An- stalten christlicher Liebe das neucrwachtc Glaubcnsleben zu fördern. In Be- ziehung aus das politische Leben suchte man das Heil in der Veränderung der Staatsverfassungssorm, besonders in der c o n st i t uti o n ellen Monar- chie, und so traten in verschiedenen Ländern neue Constitutionen ins Leben. Während aber auf der einen Seite Rückgriffe zu unumschränkter Herrschaft versucht wurden, brach das verborgene Feuer der Revolution in Spanien und Portugal, Neapel und Piemont von Neuem 1820—1821 aus, wurde aber durch österreichische und französische Heere wieder gedämpft.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 182

1855 - Heidelberg : Winter
182 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft. Erhebung von Schleswig-Holstein, der Aufstand in Ungarn, der Wiener Barrikadenkampf, und die Erstürmung der Hauptstadt, worauf Kaiser Ferdinand die Regierung an seinen Neffen Franz Joseph abtrat, der eine centralisirende Verfassung gab. In Frankfurt wurden die Grundrechte und die Reichsver- fassung festgestellt und König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen zum Erbkaiser gewählt, der aber die Würde ablehnte. Darauf erhoben sich demokratische Aufstände in Sachsen, Rheinpreußen, der Pfalz und Baden, wurden aber durch preußische Heere gedämpft, während der letzte Rest (die Linke) der Frankfurter Nationalversammlung, die sich als Rumpfparlament nach Stuttgart übergesiedelt hatte, zur Auflösung ge- zwungen wurde. Auch der ungarische Aufstand wurde durch österreichische und russische Heere besiegt. In Frankreich führte der Staatsstreich vom 2. Dec. 1851 zur Wiederaufrichtnng des b o n a p a r t i st i s ch e n K a i s e r t h u m s, das sich besonders durch engen Anschluß an England zu erhalten suchte, so daß die Verbindung dieser beiden Mächte dem europäischen Westen das Uebergewicht zu geben str-ebt. Zuvor aber waren in Deutschland von Preußen durch Stiftung der Union und durch den Erfurter Reichs- tag Versuche zur Gründung eines Bund es staats gemacht worden. Ein Gegenbündniß von Bayern, Oesterreich, Sachsen, Hannover und Württemberg aber führte, nachdem die Heere der beiden Großmächte schon schlagfertig einander gegenüberstanden, zu den Olmützer Puncta- tionen und zur Rückkehr zum Bundestag. Ob das, was seitdem zum Ausbau der innern Ordnung der euro- päischen Staatenwelt angestrebt ward, Bestand haben wird, hängt allein davon ab, ob Fürsten und Völker in aufrichtiger Buße zu der verlas- senen Heilsquelle, aus welcher einzig und allein auch alle wahre Frei- heit stießt, umkehren, und wieder Dem die volle Ehre geben, dem sie ein von falscher Freiheit bethörtes empörerisches Geschlecht zu nehmen versucht hat. Was die in den mittleren Staaten Europas noch bestehende äußere Ruhe in sich birgt, — ob nicht der um die orientalische Frage schon so heftig entbrannte Kampf zwischen dein Osten und Westen in einen gewaltigen, alles erschütternden W e l t k a m p f übergehen wird: das muß die nächste Zukunft enthüllen, bei deren düsterem, Unheil und schwere Gewitter verkündendem Dunkel uns nur der Ausblick auf das Reich Dessen zu trösten vermag, der „allen Gebundenen eine Erledigung, allen Gefangenen eine Oeffnung" bringt, der da herrschet mitten unter seinen Feinden, und dem die Heiden zum Erbe, und der Welt Enden zum Eigenthum gegeben find. ---------------------

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 8

1855 - Heidelberg : Winter
8 §. 4. Die Entstehung des Heidenthums. Aber auch bei den Nachkommen Noah's war das Andenken an das gewaltige Strafgericht Gottes bald erloschen; die Sünde nahm auch bei ihnen wieder mehr und niehr überhand. Sie beschloßen, gegen den Willen des Herrn, nach welchem sie die ganze Erde bevölkern sollten, im Lande Sinear beisammen zu bleiben und einen hohen Thurm zu bauen, damit sie sich einen Namen machten und nicht so leicht zer- streut würden. Doch Gott vereitelte ihr Beginnen, indem er die Völker- und Sprach enscheidung eintreten liest, die sie zwang, anseinanderzu gehen. Jedes Volk-sollte seine eigenen Kräfte üben und ausbilden, bis die Zeit gekommen seyn würde, in der nach Gottes Rath Eine Heerde unter Einem Hirten werden sollte. So bildeten sich denn die verschiedenen Völkerstämme ans, die nach ihrem körperlichen Aussehen, nach ihren geistigen Eigenschaften und nach ihren Sprachen so sehr von einander abweichen. Doch ist ungeachtet dieser Abweichungen, ungeachtet dieser verschiedenen Menschenracen, deren man gewöhnlich fünf zählt, und ungeachtet der verschiedenen Sprachen ihre gemeinschaftliche Abstammung nicht zu verkennen. Nach den verschiedenen Woh nplätzen, welche sich die auseinander ziehenden Geschlechter wählten, bildeten sich auch die Lebensweisen und Schicksale der Völker verschieden ans. Die einen setzten sich in fruchtbaren Flußthälern und Ebenen fest, und wurden so zum Ackerbau, zur Gründung von Städten und Dörfern geführt, was sie wieder weiter zum Handel und Gewerbe, zur Kunst und Wissenschaft leitete. — An- dere ließen sich an Meeresküsten nieder, welche sie zur Schifffahrt und zum Handel einluden; wieder andere, die sich in Wüsten und Steppen verloren hatten, waren auf Viehzucht und das damit verbundene No- madenleben angewiesen; und solche, die in Gebirgen lebten, nährten sich von der Jagd, die sie zu Krieg und Raub leitete und in Rohheit und Wildheit versinken ließ. 4. Die Entstehung des Heidenthums. §. 4. De länger je mehr aber entfremdete sich das neue Menschen- geschlecht seinem Gott und Herrn und wurde immer unempfänglicher für seine Offenbarungen, so daß am Ende von seiner Gottes-Erkennt- niß nichts übrig blieb, als das allgemeine Gefühl der Abhängig- keit von einem höhern Wesen, die Erinnerung an einen früheren seligen Zustand, ein mehr oder weniger deutliches Schuldbewußt- s e y n und ein Sehnen nach Erlösung. Die Menschen suchten zwar das, was sie noch von Gott wußten, durch äußere Zeichen sestzuhalten,

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 9

1855 - Heidelberg : Winter
§. 5. Stande und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. 9 die sie aus den Werken Gottes in der Natur hernahmen; bald aber verwechselten sie die Sinnbilder mit dem Urbild selbst und verwandelten die Herrlichkeit des unsichtbaren Gottes in ein Bild gleich dem vergäng- lichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Thiere. Ebenso trieb sie ihr Schuldbewnßtseyn zu allerlei selbsterdich- teten Reinignngs- und Heiligungsmitteln, als da sind: Gebetssormeln, äußere Büßungen und Opfer, die ihnen nur einen Scheinfrieden geben koitnten. So entstand das Heidenthum, bei dessen Ausbildung sich die G rund ver schied e n h eit der drei Hanptstämme auf das deutlichste ans Licht stellte. Die Semiten hielten nur die erhabenen Lichtkörper, die Gestirne, für werth, als Abbilder Gottes zu dienen, unter welchen sie jedoch den wahren Gott ebenfalls ganz verloren, mit Ausnahme Eines Stammes, der Nach- kommenschaft Eb er s. Die Iaphetiten vertheilten den wahren, unsichtbaren Gott gleichsam in die ganze sichtbare Natur und vergötterten insbesondere die Menschengestalt. Die Hamiten aber versanken theils in den Thierdienst, theils in den Fetischismus (die Anbetung lebloser Dinge), theils trat und tritt noch heute bei ihnen der Götzendienst in seiner greulichsten Gestalt auf, indem sie den Grund des Bösen in Gott selbst suchen, ihn als ein böses Wesen, als eine finstere, teuflische Macht betrachten, welche sie durch grauenvolle Menschenopfer zu versöhnen suchen. 2. Die alte st en Staaten des Heidenthnms. Dittmar's histor. Atlas. Taf. I. Ii. V. 1. Stände und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegerstaaten. §. 5. Die gesellschaftliche Verbindung der Menschen, welche man Staat nennt, wurzelt in der Familie. Als diese sich vermehrte und die neu sich gründende Familie bei der des Stammvaters blieb, so ent- stand das, was man ein Geschlecht, einen Stamm nennt, dessen natürliches Haupt., König und Priester der Stammesälteste ist. Diese patriarchalische Einrichtung kann jedoch nur bei Stämmen bestehen, welche auf unbeengtem Raume sich frei bewegen und mit ihren Heerden imtner weiter wandern können. Solche Völker haben keine Geschichte. Diese beginnt erst dann, wenn sie sich ansiedeln, und aus dem nun verengerten Raum allerlei Hemmnisse entspringen, welche der Mensch in Verbindung mit seinen Nachbarn überwinden muß, weil er ihnen nicht mehr ausweichen kann.
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