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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 1

1899 - Wiesbaden : Behrend
Erster Abschnitt. Die Stammlande unseres preußischen Vaterlandes bis zum Regierungsantritt der Hohenzollern. L Die ältesten Zeiten der Mark Brandenburg. „Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben? Die Fahne schwebt mit schwarz und weiß voran." So haben wir oft mit stolzer Begeisterung gesungen; so singen auch alle unsere Landesbrüder zwischen Rhein und Memel. Sie alle folgen gleich uns, wenn der König ruft, dieser fchwarzweißeu Fahne in Kampf und Tod. Preußen ist unser Vaterland. Es ist ein Teil vou Deutschland; wir sind also auch Deutsche. Weil Preußen kleiner ist als Deutschland, nennen wir es unser engeres Vaterland; Deutschland bildet unser weiteres Vaterland. Jeder Mensch trügt im Herzen das natürliche Gefühl der Liebe zu dem Laude, wo seine Wiege stand — zu seinem Vaterlande. Dieses Gefühl äußert sich mit besonderer Kraft, wenn wir fern vom Vaterlande weilen müssen. Unsere gemütvolle deutsche Sprache hat dafür ein schönes Wort: Heimweh, d. i. ein Weh, ein schmerzliches Sehnen nach der Heimat. „Und wie ans Vaterland ich dacht'. Mein Herz mir weint, mein Herz mir lacht!" so fingt der Dichter in der Fremde. Und mahnend ruft er uns zu: „Ans Vaterland, ans teure, schließ' dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen!" Wir haben auch allen Grund, mit jeder Faser desselbeu an unserem geliebten Vaterlande zu hangen und uns mit Stolz zu demselben zu bekennen. Stammland. Unser heute so großes und mächtiges preußisches Vaterland hat einen kleinen Ansang gehabt. Das Stammland desselben ist die Mark Brandenburg. Sie bestand ursprünglich aus einem kleinen Landstriche am linken Elbufer gegenüber dem Einflüsse der Havel (Nordmark oder Altmark) und aus dem gegenüber liegenden Gebiete zwischen Elbe und Oder (Priegnitzmark und Mittelmark). Die Nordmark bildet heute den nördlichen Teil der Provinz Sachsen;

2. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 6

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 6 — die Priegnitzmark, Mittelmark, Uckermark, Neumark, Lausitz und kleinere Besitzungen. *) Dieses Gebiet umfaßte nicht nur die heutige Provinz Brandenburg, sondern auch einen Teil von Mecklenburg, Pommeru, Sachsen und Braunschweig. Obwohl dieser Waldemar gewaltige Kämpfe gegen übermächtige feindliche Nachbarn zu bestehen hatte, brachte er Brandenburg auf eine Stufe der Macht und des Wohlstandes, die es noch nicht gesehen hatte. Leider erlosch mit ihm. der den ehrenden Beinamen „der Große" trägt, das mannhafte Geschlecht der Askanier; Waldemar starb im Jahre 1319 im jugendlichen Alter von 28 Jahren ohne Nachkommenschaft. Nun begannen traurige Jahre für das herrenlose Laud. Die benachbarten Völker fielen in dasselbe ein und rissen Teile davon an sich. Der damalige Streit um die Kaiserkrone zwischen Ludwig vou Bayern und Friedrich dem Schönen von Österreich verwickelte die Verhältnisse noch mehr. Nach dem Tode des Kaisers Heinrich Vii. kam es im Jahre 1314 zu einer unglücklichen Kaiserwahl. Ein Teil der Wahlftirsten wählte den Herzog Ludwig von Bayern, während der andere Teil seine Stimmen auf Friedrich den Schönen von Österreich vereinigte. Die beiden Gegner führten nun 7 Jahre blutigen Krieg um die Kaiserkrone. In der Schlacht bei dem Städtchen Mühldorf am Jun (1322) wurde Friedrich gänzlich geschlagen und gefangen genommen. Im Jahre 1324 nahm endlich der Kaiser Lndwig der Bayer, nachdem er seinen Nebenbuhler besiegt hatte, die Mark in Besitz und übertrug sie seinem Sohne Lndwig. 3 Brandenburg unter dem Hause Bayern (1324—1373) und unter dem Hause Luxemburg (1373—1415). Brandenburg unter dem Hause Bayern. Während einer Dauer von 50 Jahren regierten 3 Fürsten aus dem Hanse Bayern über die Mark, Lndwig der Ältere, Ludwig Ii. und Otto der Faule. Ihre Zeit war nicht von Segen für Land und Volk. Fortwährende Streitigkeiten mit den Nachbarvölkern zerrütteten Handel und Gewerbe; der Ackerbau wurde ganz vernachlässigt. Adelige Raubritter trieben ihr Unwesen und machten das Land unsicher. Ruhig ihres Weges ziehende Kaufleute wurden überfallen, beraubt und in die Gefängnisse der Burgen gesperrt; nur ein hohes Lösegeld brachte ihnen die Freiheit wieder. Als sich gegen Ludwig auch noch ein Betrüger erhob, der sich für den Markgrafen Waldemar ausgab, „der falsche Waldemar", da verheerte ein allgemeiner Bürgerkrieg das ganze Land. Waldemar, der tapfere, unvergeßliche Askanier — so ging im Jahre 1348 die Kuude durch die Mark — sei gar nicht gestorben, sondern habe heimlich eine Pilgerfahrt zum hl. Lande gemacht; ein anderer fei vor 23 Jahren ins Grab gesenkt worden. In Palästina habe der büßende Waldemar die Bedrängnisse seines Landes erfahren und sei nun zurückgekehrt, um sein ') Die Uckermark, zwischen dem Oberlauf der Havel, dem Finow-Kanal und der Oder, ferner die Neumark mit dem Lande Lebns, am rechten Ufer der Oder gelegen, brachten die Brüder Johauu I. und Otto Iii. hinzu; die Lausitz erwarb Otto Iv.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 135

1906 - Langensalza : Gressler
135 nicht gestört wurde, meint er mich nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die in den Gemütern herrschte. Tas einzige. tuas man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gvtha. Ter unglückliche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglücklicheren Sohn, der auch Johann Friedrich hieß und Herzog von Gotha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter, Wilhelm von G r u m b a ch, einem raubsüchtigen Menschen, ein und schützte ihn gegen den ausdrücklichen Befehl des Kaisers, ihn auszuliefern. Die Folge davon war, daß Gotha belagert und eingenommen und er gefangen wurde. Da er gegen wiederholte Warnungen taub gewesen war, so ließ ihn der Kaiser Maximilian Ii. (1507) nach Wien bringen, aus einem offenen Wagen, einen Strohhut auf dem Kopse, durch die Straßen führen und dann ins Gefängnis werfen. Seine Frau Elisabeth, eine Tochter Friedrichs Iii. von der Pfalz, war trostlos über das unglückliche Schicksal ihres Mannes. Fünf Jahre lang hörte sie nicht auf. flehentlich zu bitten, man möchte sie doch nur zu ihrem Manne lassen. Endlich wurde es ihr bewilligt, aber nur auf einige Monate. Wie freute sie sich, als sie ihu wiedersah! Nun konnte sie ihn doch Pflegen und ihm seine Einsamkeit erleichtern; denn eine andere Frenbe kannte das gute Weib nicht. Nach Verlauf einiger Monate sollte sie ihn wieder verlassen; aber sie bat den Kaiser so lange, bis er ihr endlich erlaubte, sich bei ihm einsperren zu lassen; nur unter dieser Bedingung wurde ihre Bitte ihr gewährt. Aber das war ihr ein kleines Opfer für das Glück, seine Leiden zu teilen und zu erleichtern. So blieb sie denn bei ihm, bis sie nach einer 22jährigen Gefangenschaft in den Annen ihres dankbaren Mannes starb. Biele Fürsten hatten oft und dringend den Kaiser um seine Freilassung gebeten; aber vergebens. Er saß noch bis ins folgende ,sahr (1595) gefangen; dann entführte ihn der Tod ins Land der ewigen Freiheit, nachdem er 28 Jahre eingesperrt gewesen war. Ilm die Zeit der Grumbachschen Händel (1506) ereignete sich eine berühmte Waffentat in Ungarn: die Verteidigung von öziget durch ßriut). Der alte Soliman der Prächtige lebte noch; er war wieder in Ungarn eingefallen und belagerte bet Sziget

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 222

1906 - Langensalza : Gressler
222 1 macht. Lassen Sie mich von Ihnen lernen, wie ich künftig so lange Meister des Glücks bleiben und im Unglücke so groß werden kann wie Sie." Dennoch wurde Horn sieben Jahre lang gefangen gehalten. Oxenstierna, der die schwedische» Angelegenheiten leitete, war nun den Kaiserlichen nicht mehr allein gewachsen und mußte sich nach fremder Hilfe umsehen. Schon früher hatte der König von Frankreich. Ludwig Xiii. (1610—43), ober vielmehr besten staatskluger Minister, der Karbiiml Herzog von Richelieu, den Schweden Hilfe angeboten, nicht etwa ans Neiguug für den 6e-brückten evangelischen Glauben, sonbern um das Haus Oesterreich zu schwächen; aber lange wiberstanben Oxenstierna iinb die evangelischen Fürsten, weil sie die Tücke und die Habsucht der Franzosen kannten. Doch jetzt mußte man das französische Bünbnis annehmen und basür einige beutsche Besitzungen auf dem linken Rhein-lifer abtreten. Eine zweite traurige Folge der Nörblinger Schlacht war der Abfall des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen vom schwäbischen Bünbnisse. Er würde den Schweden und den evangelischen Stäuben untren, inbem er 16s5 einen Fricben in Prag mit dem Kaiser schloß, der ihm dafür die Lausitz abtrat. Leider folgten mehrere evangelische Fürsten, unter andern auch der Kurfürst von Brandenburg, dem Beispiele Sachsens und vertrugen sich mit dem Kaiser, so daß die Schweden fast allein standen. Um so ehrenvoller war es, daß die schwebischeu Generale benimch den Kampf bestauben und siegreich baraus hervorgingen. Hier mögen nur noch einige der glänzendsten Waffentaten erzählt werben. Einer der fähigsten schwebischen Generale war Bane r. Die Sachsen unter Baubissin, einem Schweden, der in sächsische Dienste übergetreten war, und die Kaiserlichen unter Hatz selb glaubten ihn zu vernichten, inbem sie ihn von der Ostsee abgeschnitten hatten. Schnell ging Bauer aus sie los; er fanb sie bei Wittstock in der fanbigen Priegnitz und erfocht (24. Sept. 1636) einen glänzenben Sieg. Seine Unterfelbherren St cilh autsch und Torsten söhn hatten ihm wacker geholfen. Die Feinde waren nicht nur geschlagen,

5. Frauengestalten - S. 50

1898 - Wiesbaden : Behrend
- 50 — andernteils, das Land seines Bruders, das er bekommen hatte, wieder hergeben zu müssen, denn Elisabeth war ja fortgesetzt bemüht, die kaiserliche Gnade für Gemahl und Kinder wieder zu erlangen. Elisabeth wandte sich wiederholt an den Kaiser, sie wußte verschiedene Reichsfürsten zur Fürbitte für ihren Gemahl zu bewegen, schließlich that sie einen Fußfall vor dem Kaiser, nur um ihrem Gemahl die Freiheit zu verschaffen. Der Kaiser gab den Söhnen Elisabeths das väterliche Erbe zurück, so sehr sich auch Herzog Johann Wilhelm von Weimar dem widersetzte, doch die Kerkerthüren öffneten sich dem Gefangenen nicht. Sie wandte sich nun an den Kurfürst vou Sachsen, denn daß dieser ein gewaltiges Hindernis der Befreiung ihres Gatten sei, unterlag keinem Zweifel, doch alle Bemühungen waren bei dem starren Kurfürsten gleichfalls erfolglos, alles war vergeblich. Da machte sich Elisabeth auf, es war im Juni 1572, ihren bedauernswürdigen Gemahl in Neustadt bei Wien, wo er gefangen gehalten wurde, aufzusuchen, ihm sein trauriges Los zu erleichtern und die Kerkerhaft mit ihm zu teilen. Sie war erst zweiunddreißig Jahre alt, als sie sich iu deu dunklen Kerkermauern begrub, und zweiundzwanzig Jahre laug h'ielt sie in der Gefangenschaft aus, ohne Ungeduld, ohne Sehnsucht nach der Außenwelt — ihre beiden Söhne waren der mütterlichen Pflege schon mehr entwachsen. Und diese Gefangenschaft war hart, sehr hart. Der Kaiser machte es sich leicht mit dem armen Gefangenen. Dieser mußte sich, mochte er sich befinden, wo er wollte, selbst versorgen; er mußte selbst einen Hauptmann und dreißig Soldaten, die ihn bewachten, unterhalten und bezahlen und war doch in feinen Mitteln so beschränkt. Er erhielt anfangs zwar Vorschüsse, doch da durch die Länge der Jahre die Schuldenlast bis auf süufuudvierzigtauseud Gülden angewachsen war, für die damalige Zeit eine ganz ungeheuere Summe, und man nicht weiter borgte, so kam es soweit, daß das unglückliche Fnrftenpaar oft kaum das trockene Brot hatte. Welcher Kummer, welche Not! Elisabeth versuchte zwar nach allen Richtungen das Werk der Befreiung, das sie sich als Lebensaufgabe gestellt hatte, doch umsonst. Wiederholt tauchte ein Schein von Hoffnung aus, so als (1584) der Kurfürst August vou Sachsen seine jüngste Tochter mit dem Sohne der Elisabeth und ihres Gemahls verlobte, ferner als (1586) der Kurfürst August und früher schon (1576) der Kaiser Maximilian Ii. mit Tode abgingen, doch der kaiserliche Nachfolger Rudolf Ii., von welchem Elisabeth einen Gnadenakt erwartete, kümmerte sich wenig uni das Flehen einer armen Frau für ihren Gatten, er ging seinen Liebhabereien nach und lebte alle Tage herrlich und in Frenden. -Während der Gefangenschaft starb der älteste Sohn, ohne daß die Eltern ihn noch einmal gesehen hatten, denn mit unbegreiflicher Hart-

6. Frauengestalten - S. 49

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 49 — Reichsacht erklärt worden war, um ihn auf seine Seite zu ziehen und durch allerlei Vorspiegeluugeu unter anderem auch, daß er der Ernestiuischeu Linie wieder zur Kurwürde verhelfen würde, daß für die einzelnen deutschen Fürsten völlige Reichsunmittelbarkeit zu fordern sei it. s. w., zu gewinnen. Elisabeth durchschaute den ränkevollen Grnmbach und warnte ihren Gemahl, doch umsonst. Der Kaiser forderte den Herzog auf, Grnmbach auszuliefern oder mindestens die Unterkunft zu versagen, alles vergebens. Da sprach der Kaiser schließlich auch die Acht über den Herzog aus und übertrug dem Kurfürsten August von Sachsen die Vollstreckung derselben. Dieser war gern dazu bereit. Gotha wurde belagert, schließlich von den Bürgern übergeben, Grum-bach und seine Genossen wurden auf öffentlichem Marktplatze hingerichtet, der Herzog wurde in die Gefangenschaft geführt und alle seine Besitzungen gingen an seinen Bruder Johann Wilhelm über. Die vier Ämter Arushaugk, Ziegenrück, Weida und Sachsenburg (Neustädter Kreis) erhielt der Kurfürst von Sachsen als Kriegsentschädigung. So stand nun Elisabeth da, getrennt vom Gatten, der nach Österreich gebracht, dort schwere Kerkerhaft erduldete, losgerissen von Land und Leuten, eine hilflose Wittwe mit zwei unmündigen Kindern, denen ihr Erbteil entrissen war, entblößt von Geld und Gut, von ihren Kleinodien, die ihr jetzt hätten Hilfsmittel gewähren können, von fürstlicher Höhe herabgestürzt in bittere Armut, ohne einen Zufluchtsort, wo sie sich bergen konnte, die Gattin eines von Kaiser und Reich Geächteten, der kein Recht, keine Freiheit, kein Land, kein Gut mehr hatte, der selbst einem schimpflichen Tode verfallen konnte! — Als man nach Gothas Fall den Herzog abführen wollte, da warf sich, vom Schmerz überwältigt, das unglückliche Weib an feine Brust und umklammerte ihn mit ihren Armen: „Laßt mich meines Gemahls Los und Schicksal teilen!" ries sie verzweifelnd ans. Die Jammer-töne schnitten selbst durch die rohesten Herzen, aber auf das von Haß und Groll umpanzerte Herz des Siegers machten sie keinen Eindruck; er winkte und mit Gewalt wurde das unglückliche Weib von der Brust des Gemahls weggerissen. In Gotha konnte Elisabeth nicht bleiben, die Sieger litten es nicht, sie wandte sich nach Eisenach und dann nach Weimar, wo die Mutter ihres gefangenen Gemahls die Knrfürstin Sibylla weilte; auch ihre Schwester, welche die Gemahlin des Herzogs Johann Wilhelm geworden war, lebte hier. Sie fand freundliche Aufnahme, hatte doch die edle Großmutter ihrer Kinder vor zwanzig Jahren ein Gleiches erleben müssen. Hier verwandte nun Elisabeth die größte Sorge auf die Erziehung ihrer Kinder. Ihr Schwager freilich, der Herzog Johann Wilhelm, nahm sich ihrer wenig an; er befürchtete einesteils, den Haß des Kurfürsten August von Sachsen auf sich zu lenken, Mittenzw ey, Frauengestalten. 4

7. Vaterländische Geschichte - S. 31

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 31 — Mit Zorn im Herzen eilte er nach Deutschland. Bisher hatte er Heinrich den Löwen gegen seine Feinde in Schutz genommen und ihre Anklagen gegen den Freund überhört. Jetzt gab er denselben Folge und lud ihn zur Verantwortung seiner Gewaltthaten vor das Reichsgericht. Da Heinrich nicht erschien, o erste! er in die Reichs acht und wurde seiner Ehren und Würden und aller Besitzungen verlustig erklärt. Sachsen wurde zerstückelt und mehreren Herren übergeben, Bayern bekam der treue Psalzgras Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayrischen Königshauses. Tapfer widerstand der waffengeübte Herzog seinem Gegner, aber seine Macht war bald gebrochen; aus dem Fürstentage zu Erfurt warf er sich dem Kaiser zu Füßen und bat um Gnade. Unter Thränen hob ihn Friedrich auf mit den Worten: „Du bist das eigene Werkzeug deines Falles!" Seine braunschweigisch-lüne-burgischenhausgüter behielt er jetzt, mußte aber auf drei Jahre Deutschland verlassen. Er ging nach England zu seinem Schwiegervater, dem dortigen König; seine Nachkommen haben in Hannover bis 1866, in Braunschweig bis 1885 geherrscht. 6. Das große Reichsfest zu Mainz. 1184. Als Friedrich nun noch mit den lombardischen Städten einen dauernden Frieden schloß, stand er auf der Höhe seiner Macht und beschloß, den allgemeinen Frieden durch ein Reichs fest zu feiern, das an Glanz und Pracht unübertroffen dastehen follte. Zu Pfingsten 1184 versammelten sich aus seine Einladung zu Mainz alle geistlichen und weltlichen Fürsten Deutschlands mit glänzendem Gefolge. Über 40 000 Ritter wurden gezählt, dazu kamen unzählbare Scharen Volkes. Aus Italien, Spanien, Frankreich und England erschienen Gesandte, um Friedrichs Größe und Macht zu bewundern. Die Stadt Mainz konnte die Scharen nicht fassen; deshalb hatte der Kaiser in der Ebene zwischen Rhein und Main Taufende von Zelten aufschlagen lassen, die sich wie eine Stadt ausdehnten. Für alle Gäste des Kaisers wurden Lebensmittel und Wein herbeigeschafft, und er bewirtete sie drei Tage lang aufs herrlichste. Überall herrschte Lust und hohe Freude; auch Künstler und Dichter verherrlichten den Jubel des Festes. Prächtige Reiterwettkämpfe (Turniere, f. S. 34) wurden abgehalten, und der Kaiser nahm mit seinen Söhnen selbst daran teil. Den zwei ältesten Söhnen, die sich in den Waffenspielen vor allen andern auszeichneten, erteilte er selbst feierlich den Ritterschlag. Noch lange lebte dieses einzigartige Fest im Wonnemonat Mai durch Sang und Klang im Volke fort. 7. Friedrichs Kreuzzug und Tod. Am Abend feines Lebens verbreitete sich die Kunde von dem Falle Jerusalems. Da 3*

8. Vaterländische Geschichte - S. 54

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 54 — 2. Abschnitt. Von den ältesten Zeiten der Mark Brandenburg bis zur Gegenwart. I. Krandentmrg bis zum Regierungsantritt der Hohenmeru. (1415.) Seit dem 30jährigen Kriege strebte in Brandenburg das Geschlecht der Hohenzollern Schritt vor Schritt mächtig empor. Aus kleinen Anfängen schuf dort dieses Herrscherhaus langsam und bedächtig, aber fest und zähe unser heute so großes und mächtiges preußisches Vaterland. 1. Preußens Stammland. Das Stammland Preußens ist die Mark Brandenburg. Sie bestand ursprünglich aus einem kleinen Landstriche am linken Elbuser gegenüber dem Ein-slufse der Havel (Nordmark oder Alt mark) und aus dem gegenüber liegenden Gebiete zwischen Elbe und Oder (Priegnitz und Mittelmark.) Die Nordmark bildet heute den nördlichen Teil der Provinz Sachsen; Priegnitz und Mittelmark machen jetzt den nordwestlichen und mittleren Teil der Provinz Brandenburg aus. Zu diesen kleinen, unbedeutenden Länderstrichen sind im Laufe der Zeit alle Besitzungen hinzugekommen, die jetzt zusammen das Königreich Preußen bilden. 2. Die Nordmark. Um Christi Geburt wohnten in den Gebieten zwischen Elbe und Oder die S u e v e n, ein mächtiger Völkerstamm der Germanen. Zur Zeit der Völkerwanderung entvölkerten sich auch diese Länderstriche, und die Bewohner suchten sich im Süden Europas neue Niederlassungen. Im sechsten Jahrhundert drangen in die verlassenen Wohnsitze slavische Völker aus dem Osten, (s. Seite 9!) Die bedeutendsten waren die Wenden, welche in das Gebiet der späteren Mark Brandenburg bis an die Elbe zogen. Da die Wenden ein sehr kriegerisches Volk waren, standen sich nun Jahrhunderte hindurch Deutsche und Slaven an der Elbe feindlich gegenüber. Wir haben schon gehört, wie Karl d. Gr.

9. Vaterländische Geschichte - S. 61

1902 - Wiesbaden : Behrend
— 61 — Im 15. Jahrhundert aber nahm die Macht des Ordens ab. Innerhalb des Ordens änderte sich manches' die Sittenstrenge ließ nach, die Ritter ergaben sich vielfach dem Müßiggänge und der Üppigkeit, sodaß sich im Munde des Volkes der Spottreim bildete: „Kleider aus und Kleider an, Essen, trinken, schlafen gar Ist die Arbeit, so die deutschen Herren Han." Da die Litauer endlich das Christentum angenommen hatten, war es mit den Kriegsfahrten vorbei, und der Zufluß an neuen Ordensmitgliedern wurde gering. Die Polen aber waren längst begierig auf die reichen Handelsstädte und fruchtbaren Landstriche Preußens. Es häuften sich im Verein mit den Litauern ihre räuberischen Einfälle, und im Jahre 1410 erlitten die Ordensritter in der Schlacht bei Tannenberg eine gewaltige Niederlage. Um größere Selbständigkeit zu erlangen, traten nun auch die Handelsstädte in offenen Gegensatz zu dem Orden und gründeten eine Vereinigung, der ebenfalls der landfäfsige Adel beitrat. Nun ging der Orden unaufhaltsam seinem Verfalle entgegen. In neuen Feindseligkeiten mit Polen stritten die Ordensritter noch jahrelang mit letzter Kraft. Dann kam es 1466 zum „ewigen Frieden zu Thorn", in welchem der Orden Westpreußen nebst der herrlichen Marienburg an Polen abtreten mußte und Ostpreußen mit der Hauptstadt Königsberg nur noch als polnisches Lehen behielt. Im 16. Jahrhundert wählte der deutsche Orden, um seine Macht zu heben, den hohenzollernschen Fürsten Albrecht zum Hochmeister. Dieser trat mit einem Teile der Ordensbrüder zum protestantischen Glauben über und verwandelte 1525 das Ordensland in ein weltliches Herzogtum. Albrecht suchte dem durch so viele Kriege verarmten Lande möglichst aufzuhelfen; auch stiftete er die Universität Königsberg, die 1544 eröffnet wurde. Sem Vetter war Joachim Ii. von Brandenburg, der 1569, wie bereits erzählt, die Mitbelehnung über Preußen erreichte. Der Rest der Ordensritter wählte ein neues Oberhaupt und verlegte seinen Hauptsitz nach Mergentheim in Schwaben; dort ist der einst so mächtige Orden der Vergessenheit anheimgefallen. Georg Wilhelm. 1619—1640. In schwerer Zeit kam Georg Wilhelm zur Regierung; der 30jährige Krieg wütete in Deutschland. Schon im Anfang des Krieges hatte Brandenburg schrecklich zu leiden. Der Kurfürst konnte sich weder für die Partei des Kaisers, noch für die Partei der protestantischen Fürsten entscheiden. Die geschlagenen Heereshaufen sowohl als. die verfolgenden Sieger nahmen ihren Weg mitten durch die Mark. Unerschwingliche Abgaben wurden den Bewohnern auferlegt. Wenige Jahre nach Gustav Adolfs Tode schloß Georg Wilhelm mit dem Kaiser Frieden. Nun zogen die Kaiserlichen ungehindert durch die Marken; die Schweden fielen über das Land her, um diese Abtrünnigkeit zu rächen und hausten gleich Unmenschen. Überall herrschte mv sagliches Elend und Verheerung. Der Anblick aller Greuelthateu und alles Jammers machte die Bewohner ganz stumpfsinnig. An sich selbst und an seinem Lande verzweifelnd, zog der Kurfürst sich nach Preußen zurück, das von den Schrecknissen des Krieges verscyont geblieben war. Hier starb er im Jahre 1640. Zum Glücke für Brandenburg folgte auf den schwachen Vater ein ausgezeichneter Sohn. Hi. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 1640—1688. 1. Jugend. Friedrich Wilhelm, den die Nachwelt „den großen Kurfürsten" nennt, wurde unter den Donnern des 30jährigen Froning und Wewer, Vaterl. Geschichte. A 2. 5

10. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 433

1890 - Gotha : Behrend
Das hannoversche Wendland. 433 und Volkscharakter zäh bewahrt haben, während ringsum die Slaven, wie in Mecklenburg und der Altmark, mit ihren Vesiegern verschmolzen sind, so ist daraus auf einen friedlichen Ausgleich zwischen Siegern und Besiegten geschlossen worden. Wenn man sich aber des tief einge- wurzelten Widerwillens erinnert, den der Wende gegen den Sachsen bis in neuere Zeit bewahrt hat, so mag dieser Umstand dazu beigetragen haben, die dort einmal ansässig gewordenen Wenden unvermischt und daher in ihren Eigentümlichkeiten treu erhalten zu sehen. Ob die Wenden anfangs noch unter eigenen Häuptlingen ge- standen und diese sich allmählich den Einrichtungen der Sachsen an- bequemt haben. oder ob sie schon anfangs sächsischen Edelingen unter- stellt gewesen sind, ist nicht zu ermitteln. Die ältesten Nachrichten aus dem zwölften Jahrhundert zeigen schon die Gaueinteilung. Unter den -Grasen, welche die Gane hier verwalteten, werden als erste die von Lüchow und Warpke, die Edlen von Wustrow und Gartow genannt. Der erste Gras von Lüchow (Hermann) tritt 1144 auf, 1318 stirbfder letzte des Geschlechtes. Die Grasschaft war wahrscheinlich zu verschie- denen Zeiten Lehen des Braunschweig - Lüneburgischen, des Branden- burgischen, auch wohl des Stiftes Verden, ist oft verpfändet gewesen, nnter andern auch der Stadt Lüneburg und dem Geschlechte v. Bülow. 1672 kam sie an Herzog Georg Wilhelm in Celle. Ein stattlicher Turm zeigt noch heute die Stelle, wo einst das Schloß stand, das wiederholt der Witwensitz sürstlicher Frauen gewesen ist, bis es 1811 durch Brand gänzlich zerstört wurde. Auch die Grafen von Warpke werden schon im zwölften Jahrhundert aufgeführt. Clenze, Bergen, Schnega, Disdorf und andere Drter gehörten zu ihrem Besitze. Schon 1232, wo Otto das Kind die Herrschaft kaufte, war das Geschlecht erloschen; das Schloß wurde 1229 zerstört. Herzog Julius Ernst hatte hier später ein Jagdschloß erbaut. Die Edlen von Gartow, zuerst 1217 genannt, waren ein reiches Geschlecht, das aber ebenfalls oft seine Güter verpfänden mußte. Die Überreste ihrer alten Stammburg hat man im Kussebruche wieder zu erkennen gemeint; diese soll 1399 als Räubernest nebst andern „Sumpfburgen" zerstört sein. Der Edlen von Gartow wird 1225 zuerst erwähnt; 1360 kam ihr Besitz in die Hand des Johanniterordens; 1390 wurde er als eins der schlimmsten Raub- uester von den welfifchen Herzögen erstürmt. Nachdem die Besitzung längere Zeit in der Familie von Bülow gewesen war, erwarb sie 1644 Gottlieb von Bernstorf für 34 000 Thaler. Überhaupt scheint auch das Raubrittertum hier eiue reiche Ernte gehalten zu haben. Die Überreste und Namen berüchtigter Burgen bewahrt der Volksmund noch heute bei dem Dorfe Püggen, in der Tibkenbnrg bei Bergen und anderswo. Das Wendland nahm seinen reichen Teil an dem wüsten und rechtlosen Treiben jener Jahrhunderte, wo der Fleiß der Städte Reichtum, Handel und Kunst zur Blüte brachte. Lüchow heißt schon 1293 „oppidum", und es wird als das reiche in dem bemerkenswerten Spruche zubenannt: „Wustrow de sieke, Lüchow de rieke, Daunenberg Meyer, Lesebuch der Erdkunde Iii. 28
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