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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 47

1914 - Langensalza : Beltz
Iii. Österreich-Ungarn. 47 Sie erstrahlen an heiteren Tagen, besonders morgens und abends, in den ent- zückendsten Farben und werden daher gern besucht. 3. Die Erwerbsquellen in den Ost-Alpen. Die österreichischen Ostalpen sind niedriger als die schweizerischen Alpen. Sie steigen nur in wenig Gipfeln über 3000 m hoch empor. Es gibt daher hier weniger Gletscher und Firnfelder; dafür ist der Waldbestand größer. Die meisten Gebirgsrücken ragen nicht über die Baumgrenze hinaus. Der Wald bedeckt deshalb einen größeren Teil des Gebietes als in der Schweiz (Vs); hier steigt er bis auf zwei Fünftel, ja bis auf die Hälfte des Landes. Die Ostalpen sind also etwa doppelt so waldreich als die schweizerischen. Außer Fichten und Buchen findet man viel Lärchen. Die Wälder liefern ungeheuere Mengen von Brenn-, Bau- und Nutzholz. Wichtig ist, daß die zahlreichen Flüsse alle flößbar sind. Man flößt viel Holz nach der Donau und Etsch. Noch mehr schafft man mit der Bahn nach den Seehäfen Triest und Venedig. Die Venediger waren es auch, die die südlichen Alpen entwaldeten, ohne sie wieder aufzuforsten. Die breiten und tiefen Täler gestatten schon mehr Ackerbau. Dennoch überwiegt auch hier die Viehwirtschaft. Vor allem aber besitzen die Ostalpen weit mehr Boden- schätze als die westlichen. Salz bergen namentlich die nördlichen Kalkalpen. In Salzburg und Salzkammergut liegen die meisten Salzbergwerke und Salz- quellen. Da haben wir die Stadt Salzburg an der Salzach (— Salzfluß), Hall am Inn, Hallein an der Salzach und Hallstadt am Hallstädter See. Stein- kohlen gibt es wenig, dafür aber sind Braunkohlen reichlich vorhanden, vornehmlich in Steiermark, in Kärnten und im unteren Jnntal. Wichtig ist, daß in der Nähe der Braunkohlen auch Eisenerze lagern, wie in Steiermark und Kärnten. In Steiermark erhebt sich der berühmte Erzberg, in dem man bereits seit 2000 Jahren Eisenerze ausbeutet und zwar in offenen Steinbrüchen. Noch lange wird der Eisenvorrat anhalten. Da ist es ganz erklärlich, daß hier Eisenhütten und Eisenwerke entstanden. An Wasserkräften und Holz- und Braun- kohlen mangelt es ja nicht. Man stellt namentlich kleine Eisengeräte her, wie Messer, Sensen, Beile, Nägel usw. 4. Das schöne Land Tirol. Wie die Schweiz wird auch Tirol fleißig besucht von Deutschen und anderen Fremden. Es grenzt im Norden an Bayern, im Süden an Italien, im Westen an die Schweiz und im Osten an Salzburg und Kärnten. Durchflossen wird es im Norden vom Inn und im Süden von der E t s ch und der Eisack. Nach dem Bodensee zu liegt Vorarlberg. Der Brennerpaß teilt es in eine nörd- liche und südliche Hälfte. Es hat noch die höchsten Gipfel und meisten Gletscher von allen österreichischen Alpenländern. Der Brennerpaß ist von alters her fleißig benutzt worden. Namentlich die deutschen Kaiser zogen die Brennerstraße, weshalb sie auch Kaiserstraße genannt ward. Reich ist Tirol noch an Natur- schönheiten; erheben sich doch noch manche Gipfel weit über 3000 m hoch. Es gibt also schneebedeckte Berge mit eisgefüllten Tälern; daran reihen sich grüne Matten mit gewürzhaft duftenden Kräutern. Die Senner und Sennerinnen weiden während des Sommers die grasenden Herden. Tiefe Täler mit Wasser- fällen ergötzen das Auge. Wir wandern im März vom Jnntal über den Brenner nach dem Tale der E t s ch. Zunächst gelangen wir zur E i s a ck, einem Nebenflüsse der Etsch.

2. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 50

1914 - Langensalza : Beltz
50 Iel Österreich-Ungarn. wird. Ein Acker, mit Hopfen bebaut, bringt viermal mehr ein, als wenn er mit Weizen bebaut würde. Wird er mit Tabak bebaut, dann bringt er sogar sechsmal tnehr ein. Da könnt ihr euch denken, warum viele Bauern lieber Tabak und Hopfen anbauen als Weizen oder Roggen. Doch ist noch eins zu bedenken. Der Weizenbau macht viel weniger Arbeit als der Hopfen- und Tabakbau. Darum können viele große Bauern gar nicht Hopfen und Tabak bauen. Schon der An- bau der Zuckerrüben macht viel Arbeit. Nun fehlt es den großen Bauern und Rittergutsbesitzern so wie so schon oft an Arbeitern. Wir brauchen auch nicht bloß Hopfen und Tabak und Zucker, sondern vor allem Getreide und Kartoffeln. Neben dem Acker- und Gartenbau treibt man in Böhmen viel Viehzucht, vor allem an den Randgebirgen. Groß ist auch der Waldreichtnm, wiederum in den gebirgigen Teilen des Landes. Viel Holz wird auf der Elbe nach Sachsen geflößt oder mit der Bahn dahin gefahren. 3. Böhmens reiche Bodenschätze. Böhmen ist reich an wertvollen Metallen. Man gewinnt Silber und Zinn, Blei und Eisen. Groß war der Silberreichtum des böhmischen Erzgebirges. Hier prägte man auch zuerst die größten Silbermünzen, nämlich in Joachimstal. Die großen Joachimstaler Silbermünzen hießen kurzweg Taler; alle andern Silbermünzen von ähnlicher Größe nannte man daher auch Taler. Der Silberreichtum hat freilich stark abgenommen. Wichtiger sind jetzt die Eisen- erzlager, die sich westlich von Prag befinden. Am bedeutsamsten snrd die Braunkohlenlager am Südfuße des Erzgebirges von Eger bis Aussig. In Brüx, Dux, Komotau nsw. gibt es zahlreiche Kohlenschächte. Zahlreiche Elbkähne schaffen die böhmischen Braun- kohlen auf der Elbe nach dem Königreich und der Provinz Sachsen. Dazu be- fördern die Bahnen sie unaufhörlich nach allen Seiten hin. Die böhmischen Braunkohlen sind hart und heizen gut, aber seit etlichen Jahren heizt man in Sachsen usw. lieber mit den billigeren Briketten oder Preßsteinen aus gemah- lenen oder zerstäubten deutschen Braunkohlen. Steinkohlen findet man westlich von Prag bei Pilsen. Wertvoll sind ferner die E d e l st e i n e, die vornehmlich im nordöstlichen Teile von Böhmen gefunden werden. Es sind meistens Granatsteine, Achate u. a. Man schmückt damit Broschen, Armbänder, Ohrringe, Halsketten usw. Wichtig sind endlich die Mineralquellen Böhmens. Sie finden sich fast alle am Südabhange des Erzgebirges. Hier ist vor undenklichen Zeiten die Erde eingesunken. Infolgedessen entstanden tiefe Risse und Spalten, die weit ins Erdinnere hineinreichen. In diesen Spalten quoll und quillt heißes Wasser heraus. An manchen Stellen tritt es von selbst zutage; an andern mußte man es erbohren. Berühmt sind die heißen Quellen von Karlsbad an der Eger. Der Karlsbader Sprudel wirft sein heißes Wasser in starken Strahlen hoch in die Luft. Er gleicht einem Springbrunnen. So heiß ist das Wasser (75° C), % daß man es nicht trinken kann. In Teplitz, Franzensbad, Eger usw. gibt es gleichfalls Mineralquellen. Alljährlich kommen viele Tausende von Fremden nach diesen böhmischen Badeorten. Aus allen Ländern Europas strömen die Kranken herbei, um sich hier heilen zu lassen. Nach Karlsbad gehen meistens die, deren Magen oder Leber nicht mehr gesund ist; diese haben in der Regel eine graue oder gelbe Hautfarbe. Das Wasser dieser Quellen schmeckt teils nach Salz, teils nach Soda, teils nach Kalk, Eisen usw. Es wirkt, wenn man es nüchtern trinkt oder wenn man sich darin badet. In I o a ch i m s t a l ist

3. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 51

1914 - Langensalza : Beltz
Iii. Österreich-Ungarn. 51 das Bergwasser sehr strahlenkräftig und stärkt daher die Nerven. Diese Strahlen- kraft verliert sich aber rasch. Darum ist das verschickte Wasser nicht so wirksam wie das, das man im Badeorte frisch von der Quelle genießt oder benutzt. 4. Mähren und Österreichisch-Schlesien. Südöstlich von Böhmen liegen die beiden Länder Mähren und Osterreichisch- Schlesien. Osterreichisch-Schlesien gehört zum Flußgebiet der Oder; Mähren gehört zum größten Teile zum Flußgebiet der March. Beide Landschaften ähneln Böhmen sehr. Im Marchtale zieht sich eine Eisenbahn hin, die von Wien aus nach Norden führt und sich dann gabelt; der eine Strang wendet sich ins Oder- tal, der andere führt ins Tal der Glatzer Neiße; beide treffen sich in Brieg wieder. Mähren ist noch fruchtbarer als Böhmen und erzeugt außer Getreide viel Flachs, Obst, Zuckerrüben und Wein. Die Strecken an der Oderpforte besitzen Stein- kohlen- und Eisenerzlager. Die Schafzucht ist stark verbreitet. Die Wolle wird in Brünn und I g l a u verarbeitet. An der March ist O l m ü tz die bedeutendste Stadt. 5. Böhmens betriebsame Bevölkerung. Da Böhmen reiche Bodenschätze hat und viele Nutzpflanzen hervorbringt, sürd hier auch mannigfache Gewerbe entstanden. In der Landwirtschaft über- wiegt in vielen Bezirken der große Grundbesitz. Die Zuckerrüben werden in zahlreichen Zuckerfabriken zu Zucker und Sirup verarbeitet. Der reiche Getreide- und Kartoffelbau ließ viele Branntweinbrennereien erstehen. Der Hopfen- und Gerstenbau begünstigte die Bierbrauerei. Da man viel Flachs baute, ent- stand an vielen Orten rege Leinweberei. Dazu gesellte sich die Baumwoll- und Wollweberei. Das Webgewerbe blüht vorzüglich im Nordosten, in Reichen- berg,Trautenau usw. Im mittleren Böhmen blühte das Metallgewerbe auf, da sich hier Eisenerze und Kohlen finden. Glaswaren stellt man im Böhmer Wald her. Holzwaren fertigt man in den waldreichen Gebieten. Schmuckwaren macht man dort, wo sich die Edelsteine finden. Viele der erzeugten Waren braucht man in Böhmen nicht; sie werden deshalb ausgeführt, wie z. B. Getreide, Obst, Holz, Braunkohlen, Bier, Zucker usw. In Schandau kommen aus Böhmen zu Wasser an im Jahre gegen 2 Mill. t Braunkohlen, über 400 0001 Zucker, Sirup und Melasse, 300 000t Holz, 100 000 t Gerste; in geringeren Mengen führt man zu Wasser Steine, Steinöl, Obst ein. Viele Waren befördern die Bahnen. Die Hauptlinien führen von Dresden nach Prag und Wien, von Nürnberg nach Pilsen, von Bamberg nach Bayreuth, Eger, Pilsen und Prag oder von Eger nach Karlsbad, Aussig; von Görlitz nach Reichenberg und Prag. Von Schlesien aus führen noch einige Linien nach Böhmen und Mähren. P r a g ist ein Hauptknotenpunkt der Bahnen. Liegt es doch fast genau in der Mitte Böhmens an der Moldau, die hier bereits recht wasserreich ist. Über das Häusermeer ragen zahlreiche Türme hinaus. Die älteste Moldaubrücke wird von dem Bilde des heiligen Nepomuk geziert. Ihn verehren die Katholiken Prags als ihren Schutzheiligen. Seine Gebeine ruhen in einem silbernen Sarge, der in einer Gruft des Domes steht. Iii. Die Donaulandschaften. 1. Die Donau, Österreich-Ungarns größter Strom. Die Donau entspringt auf dem südöstlichen Abhange des Schwarzwaldes und fließt bis Regensburg in nordöstlicher Richtung, von da an aber in südöstlicher. 4*

4. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 53

1914 - Langensalza : Beltz
Iii. Österreich-Ungarn. 53 2. Die ungarische Tiefebene. Das ungarische Tiefland nimmt einen großen Raum ein und breitet sich zwischen den Ausläufern der Karpathen und denen der östlichen Alpen aus. Es ist größer als Bayern und Württemberg zusammen. Am tiefsten ist das Land längs der Theiß und der Donau. Als die Alpen und die Karpathen sich aussalteten, da sank das Land ein, wo wir heute die ungarische Ebene erblicken. Es sank so tief ein, daß die Wogen des Mittelmeers, des Adriatischen Meres sich in dies große Gebiet ergossen. Allmählich hob sich das Land nach dem Meere zu. So entstand ein gewaltiger Binnensee, in den die Gewässer der Alpen und Karpathen ihre schlammreichen Fluten ergossen. So setzte sich nach und nach viel Schlamm an: Boden des ungarischen Sees ab. Immer flacher ward er. Zudem bohrten sich seine Fluten bei O r s o w a einen Ausgang nach dem rumänischen Tief- lande, das damals auch mit Wasser bedeckt war. Je tiefer sich das Wasser ein- sägte in die Felsen des Eisernen Tores, desto mehr floß der ungarische Binnensee ab. Zunächst ward das höher gelegene Gebiet trocken gelegt. Nun verlängerten sich alle Zuflüsse und gruben sich Betten für ihre Wassermassen in das weiche Seebett. Zuletzt floß auch das Wasser ab aus den tiefen Flußtälern der Donau und Theiß. Doch blieben einige Seen und Sümpfe zurück. Der Platten- s e e am Bakonywald und der N e u s i e d l e r See bei Odenburg sind Reste des ehemaligen ungarischen Sees. Sie sind beide sehr flach; am flachsten ist der Neusiedler See, ist er doch schon manchmal in ganz dürren Jahren ausgetrocknet. Der Plattensee ist größer als der Genfer See, aber flach wie eine Platte und nur 5—11 m tief. Als nun das ungarische Becken trocken gelegt war, begannen die Winde ihre Arbeit. Sie wehten die feine, ausgetrocknete Schlammerde zusammen. Sie liegt daher an vielen Stellen 6—25 m tief. An anderen Stellen häuften die rasenden Stürme Sanddünen auf. So finden wir im ungarischen Tieflande sandige Heiden und dann solche Gebiete, die aus feiner Schlammerde oder aus Lößboden bestehen. Daneben gibt es sumpfige und moorige Gebiete, namentlich an den Flüssen. Die T h e i ß ist länger als der Rhein. Sie macht ungemein viele Windungen und hat daher ein ganz geringes Gefälle. Oster führt sie Hochwasser. Ihr Spiegel steigt da um 2—8 m. Da die Ufer niedrig sind, überflutet sie weithin das Land. Sie überschwemmte früher bei einen: großen Hochwasser ein Gebiet, das bald so groß wie Sachsen war. Am Eisernen Tore stauen sich nämlich die Wassern:engen. Es ist zu schmal und läßt die gewaltigen Fluten nicht schnell genug durch. Nun steigt das Donauwasser imn:er höher; es tritt in das tiefe Theißtal zurück. In kurzer Zeit ist dann die breite Talaue der Theiß in einen langen See verwandelt. Da können wir uns nun denken, warum es an der Theiß so wenig Städte gibt. Sie würden alle bei Hochwasser überflutet. So ging es einst auch der Stadt Szegedin vor der Mündung des Maros in die Theiß. Man hat sie durch Dämme vor der Überflutung geschützt. Doch hat man sie zu nahe an das Flußbett gelegt. Daher konnte sich das Hochwasser nicht genug ausbreiten, es stieg in die Höhe und zerriß die Dämme. Nun ergoß es sich in die Gassen der Stadt und spülte ein Lehmhaus nach dem andern weg. In einer einzigen Nacht war die große Stadt fast ganz verschwunden. Früher hinderte nun niemand die Überschwem- mungen der Flüsse. Darum bildeten sich weite Sumpfgebiete an ihren Ufern. Schilf und Rohr bedeckten große Flächen. In Ungarn deckt man mit ihnen die

5. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 56

1914 - Langensalza : Beltz
56 Iii. Österreich-Ungarn. Lößboden ist von höchster Fruchtbarkeit. Dazu fallen im Frühjahr und Vor- sommer reichliche Niederschläge. Darum hat man seit einigen Jahrzehnten einen Teil des Weidebodens aufgerissen und in Ackerland verwandelt. Der Weizen gedeiht vorzüglich. Daneben baut man viel Mais und Zuckerrüben. Selbst Tabak, Hanf und Reis werden häufig angebaut. Die Ernte fällt in die trockene Zeit; das ist sehr günstig. Man kann das gemähte Getreide bequem auf dem Felde dreschen. Am fruchtbarsten ist das Banat, das Gebiet zwischen der Theiß, der Donau und Maros. So kann Ungarn viel Getreide erzeugen. Wenn man den Getreidebau noch mehr fördert, dann kann Ungarn noch weit mehr vorzügliches Getreide liefern. Schon jetzt sind zwei Drittel der Ebene Ackerland. Die ehemaligen Weideländereien schrumpfen immer mehr zusammen. An vielen Stellen baut man köstlichen Wein, namentlich an den Ausläufern der Gebirge, wie in Tokai. So üppig gedeiht der Wein, daß man zuweilen gar nicht genug Fässer für den Most schaffen kann. Nicht selten läßt mau den überreich- lichen Wein weglaufen. Man verkauft deshalb gern die Trauben in die Fremde. So können wir ungarischen Weizen, ungarischen Mais, ungarische Trauben und ungarischen Wein genießen. So fruchtbar das ungarische Tiefland ist, so weit liegen die Dörfer auseinander. In vielen Gegenden trifft man erst aller drei bis vier Stunden ein Dorf; in manchen kann man einen Tag und länger wandern, ehe man ein volkreiches Dorf erreicht. Doch hat man seit längerer Zeit nicht wenig neue Orte angelegt. Iv. Die Karpathenlandschaften. 1. Die Karpathen. Die Karpathen bilden die Fortsetzung der Alpen jenseit der Donau. Zwischen Wien und Preßburg findet sich eine tiefe Einsenkung, die die Ausläufer der Alpen von den Ausläufern der Karpathen trennt. Aus der Donauebene erheben sich zuerst die niedrigen kleinen Karpathen. An sie schließen sich die höheren West- karpathen, die sich weit nach Norden und Süden ausbreiten. Der südliche Teil heißt das ungarische Erzgebirge; es ist reich an Silber und Kupfer, Eisen und Nickel; selbst Gold wird gefunden. Nördlich davon liegt die Tatra, deren höchste Gipfel an Höhe dem Watzmann fast gleichkommen. Doch fehlen Firnfelder und Gletscher. Aber reich ist das Gebirge an kleinen hochgelegenen Seen. An die Tatra schließen sich die Waldkarpathen an. Sie find bedeutend niedriger, als die Tatra, haben aber wenig bequeme Übergänge. Das Theißtal aufwärts heißt der Madjarenweg, weil hier die aus Asien und Rußland kommenden Madjaren nach Ungarn vorgedrungen sind. Die Ostkarpathen umsäumen Siebenbürgen nach Osten. An sie schließen sich nach Süden die Südkarpathen, welche bis Orsowa reichen. Sie erreichen wieder eine bedeutende Höhe. Die Karpathen sind ein waldreiches Gebirge, das an Länge die Alpen über- trifft und von Preßburg bis Orsowa in weitem Bogen Ungarn umschließt. An Höhe werden die Karpathen von den Alpen weit überragt. Sie steigen ungefähr so hoch empor wie die bayrischen Kalkalpen. Ihre Breite ist bedeutend geringer als die der Alpen. Darum bedecken die Karpathen eine kleinere Fläche als die Alpen. Sie fallen meist steil nach beiden Abhängen zu ab. 2. Die Karpathenvorländer. Die Westkarpathen stehen durch das mährische Gesenke niit den Sudeten in Verbindung. Nördlich und östlich von den mittleren Karpathen breitet sich ein

6. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 57

1914 - Langensalza : Beltz
in. Österreich-Ungarn. 57 hügeliges Vorland aus. Es erfüllt die österreichischen Länder Galizien und die Bukowina und fällt nach Norden und Osten zu ab und geht so in das osteuro- päische Tiefland über. In Galizien ist die Weichsel der Hauptfluß; sie entspringt auf den Westkarpathen und zwar auf den Beskiden. In einem großen Bogen wendet sie sich nach Norden und Polen. An ihr liegt die starke Festung Krakau. Auf lange, kalte Winter folgen kurze, aber heiße Sommer. Das Land ist ja nach Osten und Norden zu völlig offen; dafür wird den lauen Südwinden durch die hohe Karpathenmauer der Zugang erschwert. Der Boden ist im ganzen recht fruchtbar und bringt vornehmlich Weizen, Roggen und Gerste, daneben auch Hanf und Flachs hervor. Stark verbreitet ist auch die Viehzucht. Galizien treibt sogar noch mehr Pferdezucht als Ungarn. Die kleinen leicht- füßigen galizischen Pferde werden auch bei uns gern gekauft. Die gebirgigen Teile tragen ausgedehnte Waldungen. In der Bukowina überwiegt die Buche; davon hat das Land seinen Namen (Buchenland) erhalten. An Bodenschätzen ist Galizien nicht arm. Es enthält vor allem Salz und S t e i n ö l. In der Nähe von Krakau findet man das meiste Steinsalz. Das Salzbergwerk von W i e l i c z k a war lange das berühmteste und größte, bis es vom Staßfurter überholt ward. Es besteht aus sieben übereinander liegen- den Stockwerken mit vielen Gängen und Brücken. Holzpfeiler und Salzsäulen stützen die zahlreichen Kammern, in denen man den Salzstein bricht. In großen Teichen löst man ihn auf. Ein großer Tanzsaal ist in der Tiefe. Er hat gedielten Boden und wird herrlich beleuchtet. Dann glänzen und glitzern die Salzkristalle in prachtvollen Farben. In zwei Kapellen verrichten die Arbeiter ihre Andachten und Gottesdienste. Man hat eine förmliche Stadt unter der Erde geschaffen. Da eilen die Menschen geschäftig hin und her. Da fahren Wagen, mit Pferden bespannt, das gebrochene Salz an die Tagesschächte. Unablässig wird hier ge- arbeitet. Außer Salz findet man noch Kohlen, Zink und Schwefel, Kalk und Marmor. Wichtiger aber ist, daß Galizien zahlreiche Erdölquellen besitzt, namentlich im Südosten, zwischen Dnjestr und Prut. In den letzten Jahren hat man immer neue Erdölquellen erbohrt und immer mehr Ol und Erdwachs gewonnen. Das ist namentlich auch für uns wichtig: das galizische Öl ist uns am nächsten. Es wäre gut, wenn man die galizische Olausbeute noch mehr förderte. Dann könnte der nordamerikanische Olring die Preise für Steinöl nicht immer höher schrauben. Aus dem Erdwachs stellt man Paraffin her, woraus der Seifensieder allerhand Kerzen macht. Trotzdem Galizien reich an Bodenschätzen ist, gibt es daselbst nur wenig Industrie. Am verbreitetsten sind Spiritus- und Branntwein- brennereien, Bierbrauereien und Zuckersiedereien. Galizien leidet eben noch unter der polnischen Wirtschaft. V. Die Balkanländer. 1. Dalmatien, das gebirgige Küstenland. Lange Zeit reichte das Gebiet des Donaustaates nur bis Istrien und zur Sau. Heute aber besitzt er auch Länder südlich davon, die zur Balkanhalbinsel gehören. D a l m a t i e n ist ein langer, aber schmaler Streifen an der Ostküste des Adriatischen Meeres. Rauhe Kalkberge erfüllen das Land und gestatten nur wenig Ackerbau. Nicht mehr als der Zehnte Teil Dalmatiens wird unter den Pflug genommen. Da es südlich liegt, ist es in den tief gelegenen Strichen sckwn

7. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 60

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60 Iii. Österreich-Ungarn. wärme der tieferen Striche auch größer; sie steigt fast bis auf das doppelte (von 6 bis 8 bis auf 12—180 C). Die Witterung ist demnach der Landwirtschaft günstig. Auch der Boden ist fruchtbar, besonders in den Tälern und den Ebenen. Hier ist fetter Schlamm und Löß aufgeschichtet. Die ertragreichsten Ackerbaugebiete sind Böhmens Flußtäler (Elbe, Moldau, Eger ufw.), ferner Mähren, die Fluß- täler in Nieder- und Oberösterreich, die Ebenen Ungarns, besonders die Löß- striche. Im allgemeinen ist der Boden Österreich-Ungarns besser als der des Deutschen Reiches. Aber im Verhältnis hat Deutschland etwas mehr Ackerland als der Donaustaat. Es erntet auch etwas mehr Getreide als dieser, weil man hier den Boden noch nicht so gut bearbeitet und düngt wie bei uns. Ungarn ist die eigentliche Kornkammer, es erbaut mehr Weizen als das Deutsche Reick. Mit der Zeit wird die Getreideernte Österreich-Ungarns wachsen und dann die unsere übertreffen. Österreich baut mehr Roggen als Weizen, aber Ungarn erntet weit mehr Weizen als Roggen. Ungarn führt daher auch viel Weizen aus. Dagegen baut Ungarn wenig Roggen, wenig Gerste und Hafer und wenig Kartoffeln. Groß ist der Anbau von Zuckerrüben, namentlich in Böhmen, Mähren, Galizien, Nieder-Osterreich und Ungarn. Doch gewinnt Deutschland nock be- deutend mehr Zucker als der Donaustaat (2^ Mill. t gegen r/3 Mill. t). Auch hierin kann der Donaustaat mit der Zeit uns gleichkommen. Hopfen erbaut man vornehmlich in Böhmen, Mähren und Galizien, sowie in Steiermark. Böhmen ist daher wie Bayern ein berühmtes Bierland. Ungarn baut sehr viel Tabak, desgleichen Bosnien. Der Staat kauft allen erbauten Tabak auf und schlägt eine Steuer darauf. Flachs liefert Österreich am meisten und Hanf vor allem Ungarn. Dem Obst- und Weinbau ist das Donaureich meist sehr günstig. Obst erbaut man vornehmlich in Böhmev, Südtirol und Ungarn. Wein erzeugt man in Österreich und Ungarn, weit mehr als bei uns; ist es doch da in vielen Gegenden auch bedeutend wärmer als selbst im Rheingau. Berühmt ist der Wein von Südtirol, Dalmatien, Ungarn, Böhmen. Die südlichsten Länder erbauen sogar Südfrüchte und Oliven. Groß ist der Wald best and in Österreich-Ungarn (etwaa). Zwar gibt es in Ungarn und auf den höchsten Teilen der Alpen und Karpathen wie auch im Karst- gebiete völlig baumlose Bezirke; dafür sind manche Gebirgslandschaften um so waldreicher, namentlich die Randgebirge, sowie Bosnien 0a). Das Donaureich führt daher sehr viel Holz aus; unter allen Ausfuhrgegenstmrden nimmt Holz die erste Stelle dem Werte nach ein, nach Deutschland, Italien ufw. Groß ist auch die Viehzucht im Donaustaate. Die meisten Pferde werden in Galizien und Ungarn gezüchtet. Die R i n d v i e h z u ch t (18 Mill. Stück) betreibt man am stärksten in denalpenlandschaften. In Ungarn und Galizien mästet man viel Schlachtvieh. Die Schafzucht geht zurück, wie bei uns; sie blüht vor allem in Ungarn, Siebenbürgen und den Karstländern. Schweine züchtet man vorzüglich im B a k o n y w a l d , Slawonien, Bosnien. Ge - f l ü g e l hält man vor allem in Böhmen, Galizien und Ungarn. Böhmische Gänse kommen alljährlich zu Taufenden nach Sachsen ufw. Wegen der starken Geflügelzucht kann Österreich-Ungarn auch viel Eier ausführen. Viele unserer Faßeier stammen daher. In Südtirol und dem Küstenlande züchtet man auch die Seidenraupe. Selbst in Ungarn betreibt man die Seidenraupenzucht. 5. Seine bedeutenden Bodenschätze. Österreich-Ungarn ist mit Bodenschätzen reich gesegnet. Nur ist man mit ihrer Ausbeutung vielfach noch zurück. An Steinkohlen gewinnt es freilich

8. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 61

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Iii. Österreich-Ungarn. 01 nur etwa den zehnten Teil unserer Ausbeute. Man findet sie hauptsächlich in Mähren, in den Ostalpen und dem Banat. Darum führt man viel Steinkohlen ein, zumeist ans dem schlesischen Gebiete. An Braunkohlen erzeugt der Donaustaat weit mehr, freilich auch noch lange nicht so viel wie wir (etwa ^unserer Ausbeute). Die meisten Braunkohlen lagern im böhmischen Erzgebirge, in Steier- mark und Ungarn (ungarisches Erzgebirge). Bedeutend sind die Eisenerzla g er des Donaureiches, besonders in Steiermark, im ungarischen Erzgebirge, in den Sudeten und Karpathen (Siebenbürgen). Die Eisenerze fehlen in keinem einzigen Lande. Das ist ein großer Vorteil. So kann man in vielen Bezirken Eisenhütten errichten. Außer dem Eisen finden sich fast alle Metalle. Gold beutet man in Siebenbürgen aus; seine Goldausbeute ist viel größer als die unsre. Silber dagegen gewinnen wir etwa dreimal so viel. Kupfer, Blei und Zink wird im Verhältnis wenig ansgebeutet. Dafür liefert Kram sehr viel Queck- silber. Groß ist der Reichtum an S a l z, das hauptsächlich in Galizien, Salz- burg und Siebenbürgen gefunden wird. Man gewinnt Solsalz (in Tirol, Salz- burg und Salzkammergut), Steinsalz in Galizien, den Waldkarpathen und in Siebenbürgen, Seesalz in den Küstenländern. S t e i n ö l ist in Galizien an vielen Stellen erbohrt worden. Reich ist die Donaumonarchie an Heilquellen (1600), sie finden sich besonders in Böhmen (Karlsbad, Teplitz, Marienbad u. a.), in den Alpen (Gastein, Hall, Ischl, Boden) und in Ungarn. 6. Sem reger Gewerbfleiß und Handel. Die Donaumonarchie ist im ganzen noch ein vorwiegend landwirtschaft- licher Staat. Mehr als drei Fünftel aller Bewohner sind auf die Land- und Forstwirtschaft angewiesen. Im Bergbau sind auch viele Personen tätig. Die Gewerbe blühen bis jetzt hauptsächlich in Österreich, in der westlichen Hälfte des Donaustaates. Es ist dies ganz so wie im Deutschen Reiche. Mit jedem Jahr- zehnte breitet sich die Gewerbtätigkeit in Österreich und selbst in Ungarn mehr aus. An den böhmischen Randgebirgen hat sich von Sachsen und Schlesien ans das Web- und Wirkgewerbe stark verbreitet. Hier werden Leinen- und Baumwoll- und Wollwaren aller Art hergestellt. Samt und Seide verarbeitet man in Wien, Leder in Wien, Böhmen und Tirol. Die Alpenländer haben auch ihre Gewerbzweige. Das Seidengewerbe blüht im Etschtal, in Görz und Triest. Das Eisengewerbe hat in Steiermark, Kärnten, Niederösterreich, Wien, Mähren und Böhmen seine Hauptsitze. Das westliche Böhmen liefert Glas-, Ton- und Porzellanwaren. Daneben gibt es zahlreiche Zuckersiedereien, Brauereien und allerhand Brennereien. Der Handel widmet sich zunächst dem Güteraustausch zwischen dem gewerblichen Österreich und dem landwirtschaftlichen Ungarn. Von früher her ist er zuerst auf die Donau als die wichtigste Wasserstraße angewiesen. Aber so groß und wasserreich sie auch ist, so hindern manche Stromschnellen und Untiefen die Schiffahrt auf ihr. Im Unterlaufe gefriert die Donau lange zu. So steht der Schiffsverkehr auf ihr weit hinter dem auf dem Rhein und der Elbe zurück. Mit der Zeit aber wird die Donauschiffahrt sich heben. Gegenwärtig ist die Schiffahrt auf der Elbe und Moldau am größten. Hier befördert man be- sonders viel Güter. Der Güterverkehr auf der Elbe in Böhmen ist zwölfmal größer als der auf der Donau von Passau bis Preßburg. Viele böhmische Güter gehen sogar bis Hamburg und andere von Hamburg bis Böhmen. Für den Bau künstlicher Wasserstraßen ist das Donaureich nur in Ungarn besonders geeig-

9. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 164

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164 Xi. Das Königreich Rumänien. machen. In der Dobrudscha gibt es auch 5000 deutsche Bauern, deren trefflich bestellte Felder und schöne Häuser den Urbewohnern zum Muster dienen. Die Hügellandschaften liefern guten Wein und vor allem gute Pflaumen in großen Mengen. Aus den Pflaumen keltert der Rumäne sogar einen Schnaps. Die Viehzucht hat in Rumänien von jeher einen wichtigen Erwerbszweig gebildet: gleichen doch manche Landstriche den Steppen Rußlands. Man züchtet Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Groß ist die Zahl der Schafe; Rumänien hat mehr als doppelt soviel Schafe als Österreich, obwohl es nicht halb so groß als dieses ist. Es hat eben noch sehr viel Weideland. 4. Rumäniens Gewerbe und^ Handel. Die Abhänge der Karpathen bergen mancherlei Erze, vor allem aber Salz und Steinöl. Rumäniens Ausbeute an Erdöl übertrifft sogar die galizische; sie kommt also gleich nach der russischen. Die Industrie liegt zumeist noch in den Händen der Fremden. Es gibt Reinigungsanstalten für Erdöl, Mühlen, Säge- werke, Brennereien. Die Bauern stellen ihre Geräte meist selber her. Der Bahn- ban wird durch die Bodengeftalt erleichtert. Eine Bahn zieht sich von Orsowa über Bukarest usw. um die Karpathen herum und geht dann nach der Bukowina. Andere Bahnen kreuzen sie und führen teils nach Bulgarien, teils nach Kon- stanza am Schwarzen Meere. Handwerk und Handel sind fast ganz in den Händen der Juden. Das ist natürlich kein Vorteil fürs Land. Rrrmänien führt vornehmlich Getreide und Mehl aus, sowie Holz und Steinöl nebst Pflaumen und Nüssen. Eingeführt werden hauptsächlich gewerb- liche Erzeugnisse. Deutschland bezieht erhebliche Mengen von rumä- nischem Weizen, Mais und anderem Getreide, desgleichen Nüsse. Diese Waren gehen zumeist zu Schiff durch das Schwarze Meer, das Mittelmeer, den At- lantischen Ozean, das Armelmeer und die Nordsee und damach den Rhein und die Elbe aufwärts. Sie gelangen zu Schiff bis Mannheim und Straßburg. So machen sie zwar einen gewaltigen Umweg, aber die Seefracht ist trotzdem billiger als die Bahnfracht. Die Donauschiffahrt kommt hierfür nur wenig in Betracht. Bloß Benzin und Naphtha gehen in besonderen Tankschiffen die Donau aufwärts. Wir können Rumänien viel weniger liefem. Die Kohlen kommen aus England zu Schiffe an. In Rumänien arbeitet viel deutsches Kapital, Deutsche besitzen Anteile an den Steinölwerken, Banken und Bahnen; dazu leben viele Deutsche in Rumänien. B u k a r e st ist die Hauptstadt des Landes (rund 300 000 Einwohner, also wie Hannover). G a l a tz und B r a i l a sind wichtige Donauhäfen. Jassy ist die Hauptstadt der Moldau (etwa so groß wie Görlitz). Die Rumänen haben in alten Zeiten die römische Sprache angenommen; darum nennen die Slawen sie Walachen oder Welsche. Sie sind aber stark mit Slawen und Mongolen vermischt. Es gibt eigentlich nur einen Adel und einen Bauemstand. Der Bürgerstand fehlt noch. Darum konnten auch die Juden Handel und Handwerk an sich reißen. Der Adel lebt üppig, die Bauern zum Teil noch recht ärmlich. Ihre elenden Lehm- und Holzhütten liegen zum Teil unter der Erde, damit sie im Winter nicht zu sehr unter der Kälte und im Sommer unter der Hitze zu leiden haben. Doch ist Rnniänien unter seinem hohenzollem- fchen Königshause im Fortschritte begriffen.

10. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 64

1914 - Langensalza : Beltz
64 Iii. Österreich-Ungarn. reichen Tag verschaffen wollen. Auf der Hauptstraße rollen unaufhörlich feine Kutschen und Droschken. Wagen folgt da auf Wagen. Zu sehen gibt es da un- ablässig. Der Wurstelprater ist der Tummelplatz des Volkes. Da gibt es Kaffee- und Bierhäuser, Schaukeln und Reitschulen, Kegelbahnen und andere Belusti- gungsanstalten. Der Wurstel, der Hanswurst, belustigt namentlich die Jugend. Musik ertönt überall; selbst an den Zigeunerkapellen fehlt es nicht. Wo früher die Festungswerke standen, zieht sich jetzt die (60 m) breite Ringstraße um die Stadt. In Oberö st erreich (Österreich ob der Enns) ist L i n z an der Donau die hübsch gelegene Hauptstadt. Von Salzburg ist Salzburg an der Salzach die größte und schönste Stadt; sie liegt prächtig am Fuße eines Berges. Tirol nebst Vorarlberg liegt in den höchsten österreichischen Alpen. Innsbruck am Inn ist die Landeshauptstadt und Sitz der Universität. Hier sammelt sich auch der Handel und Verkehr. Schneiden sich hier doch die Brenner- bahn und die Brennerstraße mit der Arlbergbahn und andern Straßen. Auf der südlichen Seite liegen Meran, Botzen und Trient im Etschtale und Riva am Gardasee. Bregenz in Vorarlberg ist die österreichische Hafenstadt am Bodensee und Ausgangspunkt der Arlbergbahn. Die Haupt- stadt von S t e i e r m a r k ist Graz an der Mur, in einem fruchtbaren Kessel gelegen. An der Drau liegt Marburg. Beide steirische Städte sind durch die Semmeringbahn mit Wien und Triest verbunden. Kärntens Haupt- stadt ist Kla g en fu rt an der Drau; Kr a ins Hauptstadt ist Laibach an der Sau. Südlich von Laibach liegt die berühmte Adelsberger Grotte. Die größte Stadt des Küstenlandes ist T r i e st, die größte See- und Handelsstadt Österreichs. Der Seeverkehr Triests beträgt rund den dritten Teil von dem Hamburgs. Er ist meistens etwas größer als der Bremens und Bremerhavens zusammen. In Triest gibt es natürlich große Schiffswerften und Reedereien, Getreidemühlen, Reisschälanstalten, Tau- und Segeltuchfabriken. Der Kriegs- hafen Österreichs ist P o l a an der Südspitze Istriens. Ein weiterer Kriegs- hafen ist K a t t a r o am südlichen Ende Dalmatiens. Böhmens Hauptstadt ist Prag an der Moldau. Es bildet einen wichtigen Knotenpunkt für Bahnen und Verkehrsstraßen. Ein felsiger Berg bot früher der Stadt Schutz und Schirm und trägt noch heute das Schloß. Entzückend ist von hier aus der Blick auf die vieltürmige Stadt, die sich in dem fruchtbaren Talkessel weithin ausbreitet. Zählt sie doch mit ihren Vorstädten wenigstens eine halbe Million Einwohner und ist also so groß wie Breslau oder Köln. Ihr Aufschwung wird begünstigt durch die nahe gelegenen Kohlen- und Eisenerzlager. In Prag ward 1348 die erste deutsche Universität gegründet. Jetzt gibt es außer der deutschen noch eine tschechische Hochschule. Prag war ehemals eine rein deutsche Stadt; später wanderten aus der Umgegend sehr viele Tschechen ein. Jetzt sind 11 Zwölf- tel der Bewohner Tschechen. B u d w e i s an der Moldau liegt weit nach Süden. An der Eger liegen E g e r und Karlsbad. Wo die Eger in die Elbe mündet, liegen L e i t m e r i tz und Theresienstadt. Im erzgebirgischen Braun- kohlengebiete liegen Brüx, Dux, Komotau, Teplitz. An der Elbe liegen Aussig, Tetschen-Bodenbach und die Festung König- g r ä tz. Im Nordosten liegt die Webstadt Reichenberg. Die Hauptstadt M ä h r e n s ist B r ü n n an einem Nebenfluß der March, ungefähr so groß wie Augsburg oder Erfurt. Nördlich davon liegt O l m ü tz an der March. In Ö st e r r e i ch i s ch - S ch l e s i e n ist T r o P P a u die größte Stadt.
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