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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 307

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation« Und so ist es denn zum Heil gediehen, Was du gläubig und mit Mut vollbracht, Schön'rer Tage Sonnen sah erblühen Nun das Vaterland nach langer Nacht. Ja, du wirst im Angedenken leben Ewig, wenn wir uns des Lichtes freu'n, Und dein Bild wird leuchtend uns umschweben, Wird ein Hüter unsrer Kirche sein." ^ (Fries.) 3. Das Rheinland und die Reformation, a) Hermann von Wied. Anhänger der evangelischen Lehre gab es fast in allen deutschen Staaten. Wo aber die Reichsstände (Fürsten, Städte und Herren) in der alten Kirche verblieben, kam es auch nicht zur Gründung evangelischer Kirchen; denn der Landesherr hatte ja feit 1526 das Recht zu bestimmen, welcher Glaube in seinem Staate Geltung haben sollte. Ziel: Wie der Versuch, diereformation am Niederrhein einzuführen, mißglückte. Wie sah es zu Luthers Zeit in den Gebieten am Niederrhein aus? Hart an die Niederlande grenzte das Herzogtum Kleve. Südlich davon lagen von Osten nach Westen folgende vier Länder: die Grafschaft Mark, das Herzogtum Berg, das Erzbistum Köln und das Herzogtum Jülich. An Jülich grenzte im Süden das Erzbistum Trier. Elberfeld und Barmen lagen im Herzogtum Berg. Die Hauptstadt desselben war Düsseldorf. Nördlich von Berg, zwischen den Ländern Mark und Kleve, lagen die beiden Abteien Essen und Werden. Zwischen Kleve und Jülich lag das Land Geldern. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, die Grafschaft Mark (und ferner die Grafschaft Ravensberg zwischen Emsquelle und Weserknie und die Herrschaft Ravenstein an der Maas zwischen Brabant und Geldern) waren gegen Ende des 15. Jahrhunderts durch einen Erbvertag zwischen Jülich und Kleve zu einem Ganzen vereinigt worden. Sie umfaßten den heutigen Regiegierungsbezirk Düsseldorf fast ganz, dazu noch bedeutende Teile der benachbarten Bezirke. Die vereinigten Länder reichten im Westen bis zur Maas und im Osten bis an die Weser. Der erste Herrscher der vereinigten Länder war Herzog Johann aus dem Hause Kleve. Derjenige niederrheinische Staat, in welchem der Versuch gemacht wurde, eine evangelische Landeskirche zu begründen, war das E r z b i s t n m Köln. Wie kam es, daß der Versuch mißglückte? a) Im Erzbistum Köln regierte der Erzbischof Hermann von Wied. Da verbreitete sich um 1540 die Kunde, daß dieser zur Augsburgischen Konfession überzutreten gedenke. Diese Nachricht, daß auch einer der geistlichen Kurfürsten des Reiches sich der Reformation anschließen wollte, erregte in ganz Deutschland das größte Aufsehen. Hermann von Wied hatte zuerst die Absicht, einige x) Es kommen hier nur die Gebiete des Niederrheins in Betracht; auch auf die Beziehungen der anderen Rheinstaaten zur Reformation einzugehen, würde zu weit führen. Erwähnt sei hier noch, daß es auch in der Oberpfalz viele Anhänger der evangelischen Lehre gab. Otto Heinrich von Psalz-Neuburg ließ 1542 die neue Lehre durch Osiander allgemein einführen. 20*

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 225

1906 - Langensalza : Gressler
225 unter Hatzfeld und Götz bei I e n k a u oder Iankowitz in Böhmen, südlich von Prag (1645). Schon streiften seine leichten Truppen bis Wien, während von Osten her der Fürst Ragoczy von Siebenbürgen zum Schutze der evangelischen Ungarn heranzog, mit den Schweden gemeinschaftlich Wien anzugreifen. Der ge-angstigte Kaiser wurde nur dadurch gerettet, daß die Festung Brünn die Schweden aufhielt und Ragoczl) sich mit Torstensohn veruneinigte. Indessen hatte die Krankheit dieses Feldherrn so zugenommen. daß er den Oberbefehl niederlegen mußte. General Wrang el trat an feine Stelle: aber das Geschick Torstensohns fehlte ihm. Schon bald nach dem Prager Frieden hatte man angefangen, über einen allgemeinen Frieden zu unterhandeln, dlber es halt ja oft schon schwer, daß sich zwei Feinde vertragen, wie viel schwerer bei einem Streite, in welchen so viele Fürsten verwickelt waren, von denen jeder einen Vorteil bei dem Frieden für feine Kriegsopfer haben wollte. Daher ist kein Wunder, daß man lange nicht zum Schluß kommen konnte, besonders da die Franzosen, die mit zum Frieden hatten zugezogen werden müssen, die Verhandlungen aufhielten und meisterhast verwirrten. Endlich — endlich wurde der langersehnte Friede in Münster und O s n a b r ü ck in Westfalen unterzeichnet; man nennt ihn daher den Westfälischen Frieden. Das Wichtigste darin war, daß für die Evangelischen, auch für die Reformierten, völlig freie Religionsübung ausgemacht wurde; nur für die kaiserlichen Erbländer wurde beschlossen, daß in Schlesien nur die evangelischen Herzoge und die Stadt Breslau die bisherige evangelische Religionsübung behalten und die übrigen Protestanten drei neue Kirchen in Schweidnitz, Jauer und Glogau bauen durften. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen und die Bistümer Bremen und Verden. Brandenburg, das Erb-ansprüche aus Pommern geltend machte, erhielt Hinterpommern und als Ersatz für Vorpommern das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Minden, Halberstadt und Kamin. Frankreich bekam zu den Bistümern Metz. Toul und Verdun, die es schon seit 1552 besetzt hatte, das österreichische Elsaß; doch blieb die Stadt Straß- Meisterwerke. Bd. Ix. Nösselt, Weltgeschichte Iii. 15

3. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 42

1912 - Langensalza : Beltz
— 42 — 15. Proklamation Friedrich Wilhelms I!I. an die abgetretenen Provinzen 1807. Ihr kennt, geliebte Bewohner treuer Provinzen, Gebiete und Städte Meine Gesinnungen und die Begebenheiten des letzten Jahres! Meine Waffen erlagen dem Anglück, die Anstrengungen des letzten Restes Meiner Armee waren vergeblich. Zurückgedrängt an die äußerste Grenze^ des Reiches, und nachdem mein mächtiger Bundesgenosse selbst zu Waffenstillstand und Frieden sich genötigt gefühlt, blieb mir nichts übrig, als dem Lande Ruhe nach der Not des Krieges zu wünschen. Der Friedej) mußte so, wie ihn die Umstände vorschrieben, abgeschlossen werden! Er legte mir und Meinem Hause, er legte dem ganzen Lande selbst die schmerzlichsten Opfer auf. Was Jahrhunderte und biedere Vorfahren, was Verträge, was Liebe und Vertrauen gebunden hatten, mußte getrennt werden. Meine und der Meinigen Bemühungen waren fruchtlos! Das Schicksal gebietet, der Vater scheidet von seinen Kindern! Ich entlasse Euch aller Untertanenpflicht gegen Mich und Mein Haus. Unsere besten Wünsche für Euer Wohl begleiten Euch zu Eurem neuen Landesherrn; seid Ihm, was Ihr Mir wäret. Euer Andenken kann kein Schicksal, keine Macht aus Meinem und der Meinigen Herzen vertilgen. Memel, den 24. Julius 1807. Friedrich Wilhelm. 16. Treue um Treue. 1807. Der schlichte, biederherzige König Friedrich Wilhelm Iii., der am liebsten „ein König der Rrmen und Elenden" sein wollte, war ein besonderer Freund des einfachen, treuherzigen Landvolks, wer kennt nicht sein und seiner schönen, holdseligen Gemahlin Luise wohltätiges walten in dem Haveldörfchen Paretz? wie erfreut sich noch heute unser herz an den lieblichen Bildern, die uns den König als den vertraulich mit den Bauersleuten verkehrenden „Schulzen von Paretz", die Königin beim Erntefest im fröhlichen Tanze mit der vorfjugend' vor Rügen führen! Und mit welcher Liebe hingen die Landbewohner an diesem edlen Königspaare! Rls Napoleon im Jahre 1806 den preußischen Staat zertrümmerte und ein Jahr später nach dem Frieden von Tilsit alle Länder westlich der (Elbe von dem alten Stamme abtrennte, da fühlten die treuen Bewohner dieser Länder erst, wie innig sie mit ihm verwachsen waren. Der König schrieb an die Westfalen, die nun zu Frankreich gehören sollten, einen herzergreifenden Rbschiedsbrief: „Das Schicksal gebietet, der Dater scheidet von seinen Kindern. Ich entlasse (Euch aller Untertanenpflicht gegen Mich und Mein Haus. (Euer Rndenken kann kein Schicksal, keine Macht aus Meinem und der Meinigen herzen vertilgen." (S. oben Nr. 15.) Rlso hieß es in dem Briefe des Monarchen, und mit rührenden Worten schrieben die treuen Westfalen in den Klängen ihrer trauten platt- deutschen Mundart die Rntwort: „Rn König Friedrich Wilhelm den Goden. !) Der Friede von Tilsit (9. )uli 1807).

4. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 220

1912 - Langensalza : Beltz
Die Zeit des Deutschen Bundes. erstrebte die Einigung aller deutschen Staaten zu einem Deutschen Reiche mit entern kraftvollen Herrscher an der Spitze.) Aber viele der in Wien der-sammelten Fürsten suchten diese Bestrebungen niederzuhalten; die Hauptaeaner waren wieder Österreich und Rußland; auch manche deutsche Landesfürsten waren dagegen (Bayern und Württemberg.) Wie kam das? Die deutschen Fluten wollten ihre unbeschränkte Landeshoheit nicht verlieren. Aber sie hatten doch olle erfahren, daß sie selbst ihre Länder gegen äußere Feinde nicht schützen konnten? * Die Staaten Deutschlands schlossen sich zum „Deutschen Bund" zusammen: Zweck desselben war. die äußere und innere Sicherheit Deutschlands zu wahren. Er umfaßte 40 Staaten, nämlich: Österreich mit seinen deutschen Kronländern; Preußen (außer Ost- und Westpreußen und Posen), Bayern, Sachsen Württemberg, Hannover; Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Luxemburg, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar und Oldenburg; Braunschweig, Nassau, Holstein, Sachsen-Meiningen, Koburg-Gotha, Altenburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Bernburg; 2 Hohenzollern, Lippe Schaumburg, -Detmold, Schwarzburg-Rudolstadt, -Sondershausen, 4 Reuß, Waldeck und Lichtenstein; Hessen-Homburg; Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt am Main. Den einzelnen Fürsten war volle Landeshoheit und Selbständigkeit zugesichert. Die gemeinsamen Angelegenheiten berieten die Abgesandten der Regierungen auf dem B u n d e s t a g e z u F r a n k f u r t a.' M. In der allgemeinen Bundesversammlung hatte Österreich den Vorsitz. Um den Bund nach außen hin zu schützen, wurde ein Bundesheer gebildet. Die Bundesmitglieder waren zu gegenseitigem Beistände verpflichtet. Im Kriegsfälle wurde ein Bundesfeldherr gewählt. Die Bundesmitglieder durften sich untereinander nicht bekriegen. Etwaige Streitigkeiten zwischen Bundesmitgliedern sollten durch den Bundestag entschieden werden. Vertiefung. 1. Ob diese neue Berfafsungdentschlands die Deutschen befriedigte? Welche Wünsche beseelten das deutsche Volk nach dem Befreiungskämpfe? Der Generalgouverneur unseres Bergischen Landes hatte in seinem Aufrufe auf die große und herrliche Hoffnung eines edlen Königs, einer gesetzlichen Verfassung und einer milden Verwaltung hingewiesen. Es war für die meisten Deutschen ganz selbstverständlich, daß die deutschen Stämme sich nach der Beseitigung der französischen Fremdherrschaft zu einem neuen Deutschen Reiche um Preußen scharen würden. Der Kaiser von Österreich hatte J806 die deutsche Kaiserkrone niedergelegt; Österreich hatte sich auch in dem Befreiungskriege bei weitem iiictit so hervorgetan wie Preußen; so dachte wohl niemand daran, ihm die Oberherrschaft in Deutschland anzuvertrauen. „Preußen dagegen hatte in seiner Wiedergeburt und in den Befreiungskriegen erstaunliche geistige und sittliche Kräfte an den Tag gelegt, hatte trotz seiner damaligen Bedeutungslosigkeit die Führung des ganzen Krieges m die Hände bekommen, so daß es allen Vaterlandsfreunden als der geborene Führer Deutschlands erscheinen mußte."

5. Von der Französischen Revolution bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts - S. 229

1912 - Langensalza : Beltz
Der deutsche Zollverein. 229 Zusammenfassung. b) Die nationale Bedeutung. Der Geschäftsmann folgte mit seinen Gedanken den Warenballen, die er durch die deutschen Länder sandte; er gewöhnte sich, über die Grenzen des heimischen Kleinstaates hinauszublicken; sein Auge sah von nun an gleichgültig nuf die Kleinheit des engeren Vaterlandes. Die Handwerker und Fabrikanten sagten: Wir Schwarzburg-Rudolstädter, Sachsen, Bayern, Württemberg er, Badenser, Rheinländer, Westfalen, Hannoveraner, Oldenburger, Hessen, Braunschweiger sind doch ebenso gute Deutsche wie die in Preußen. Man sah sich gegenseitig nicht mehr als Ausländer an. Der Gedanke selbst, daß die alten trennenden Zollschranken jemals wiederkehren könnten wurde dem Volke sremd. Wer einmal in dem Zollbunde stand, gehörte ihm für immer. Die Österreicher konnten Feindschaft schüren und Zwierracht säen wollen, so viel sie vermochten: auszutreten aus dem preußisch-deutschen Bunde fiel keinem einzigen ein. Österreich hatte seine Führerrolle in Deutschland verloren; Preußen war die führende Macht geworden. Alle Deutschen hatten das Bewußtsein gewonnen, daß sie zusammengehörten^). Das war die größte und einschneidendste Wirkung der Gründung des Zollvereins. Er hat den deutschen Einheitsgedanken allenthalben wachgerufen und gestärkt und alle Deutschen überzeugt, daß nur Preußen berufen sein könne, die gewonnene wirtschaftliche Einheit zur nationalen weiterzuentwickeln, d.h. denwunsch des Gesamtvolkes nach Wiederherstellung des Deutschen Reich es zu erfüllen2). Zusammenfassung. B. Das Zollwesen vor und nach 1834. Im alten Deutschen Reiche erhoben die G r u n d h erren allein auf ihrem Gebiete Zölle. Der - Kaiser hatte das Recht, innerhalb des Reichslandes Zoll zu erheben; die Fürsten und Herren zogen Zölle innerhalb der Grenzen ihrer Länder und Gutsbezirke ein: die Städte erhoben Zoll innerhalb des Weichbildes. Der Landesherr war berechtigt, Zollgerechtsame an Untertanen (Herren und Städte) zu verleihen; er tat's in der Regel, um sich den Beistand der Beliehenen zu sichern (z. B. Heinrich Iv. und die oberrheinischen Städte -)A hatte zunächst an seinen Finanzen nur Schaden^von [seiner Zollpolitik. Seine Zolleinnahmen sanken für den Kopf der Bevölkerung von 4 60 M. auf 4 M. u. 3,10 M. und erreichten erst 1838 wieber die Höhe von 1834. Von den Reineinnahmen des Zollvereins 1834 von 12,18 Millionen Talern kamen aus Preußen 8,99 Millionen, aus Bayern 0,95 Millionen, aus Württemberg 0,42 Millionen ein, Trimmen, die den Bevölkerungsziffern durchaus nicht entsprechen. Preußen brachte diese Opfer um seiner deutschen Politik willen und als Bannerträger des wirtschaftlichen Fortschritts." i Wolff, Grundriß der preußisch-deutschen^sozialpolitischen und Volkswirtschaftsgeschichte. S. 111. 1) Als der hessische Minister 1827 seinem Großherzoge ! den Rat gab. mit dem Könige von Preußen in Verhandlung einzutreten zwecks Abschlusses eines Zollbünd-nisses, da hat er ganz offen bekannt: „Wir dürfen uns nicht darüber täuschen; indem wir den Handelsbunb schließen, verzichten wir auf die Selbstänbigkeit unserer auswärtigen Politik; bricht ein Krieg zwischen^Osterreich und Preußen ^aus, so ist Hessen an die preußischen Fahnen gebunben." ■) Vgl. hierzu: Heinrich Treitschke, Die Anfänge des deutschen Zollvereins. (Preußische Jahrbücher, herausgegeben von Treitschke und Wehrenpfennig. 30.™ Band S. 693—697.

6. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 18

1912 - Langensalza : Beltz
18 Die Gründung ocs neuen Deutschen Reiches. daß es aus freiem Willen seine Stellung in Deutschland aufgab und widerstandslos dem Aufbau des neuen Deutschen Reiches zusah Die Entscheidung wird also mit Gewalt, durch einen Krieg zwischen den beiden Großstaaten herbeigeführt worden fein. Das ist ausfallend: 1864 haben Preußen und Österreich sich die Hand gereicht und gemeinsam ein deutsches Bruderland dem Deutschtum zurückgewonnen jetzt stehen sie sich wieder als Feinde gegenüber und wenden die Waffen gegeneinander. Wie ist es zu dem plötzlichen Umschwung gekommen? (Aus dem Ziele unserer Besprechung wissen wir es • der gemeinsame Gewinn wurde die Veranlassung zum deutschen Kriege.) Wie war das möglich? (Als Schleswig-Holstein vom Dänenjoche befreit war, da entstand die Frage: Was soll mit den befreiten Herzogtümern werden? Wer soll sie regieren? Sie grenzten unmittelbar an Preußen, doch eine selbständige preußische Regierung der Länder hätte Österreich nimmer zugegeben. Österreich aber wird die Regierung ,der .Herzogtümer auch nicht übernehmen wollen; das hätte ihm zu viele Schwierigkeiten gemacht, weil die Entfernung vom Hauptlande zu groß war.) So wurde durch den gemeinsamen Gewinn der Zwiespalt zwischen beiden Großstaaten verschärft. Welche Fragen müssen wir beantworten? Wie kam es, daß der gemeinsame Gewinn den Gegensatz zwischen Preußen und Österreich verschärfte und einen Krieg zwischen beiden Mächten heraufbeschwor? Welchen Verlauf nah m der Kampf? Ii. Darbietung. 1 Wie wurde die Schleswig-Holsteins che Frage die Veranlassung zum deutschen Bruderkriege? Wer sollte Schleswig-Holstein regieren? In erster Linie kam Preußen in Betracht. Der Kaiser von Österreich wollte das auch zugeben, verlangte aber als Entschädigung von Preußen die Abtretung Schlesiens. Dies Ansinnen wies König Wilhelm zurück. Österreich und die andern deutschen Staaten hätten es am liebsten gesehen, wenn aus den Herzogtümern ein selbständiger Staat geworden wäre. Preußen sagte sich: das geht auch nicht. Dann wird der dänische König die erste beste Gelegenheit benutzen, um das Verlorene wiederzugewinnen. Dann hätte Prenßen den deutschen Herzogtümern wieder Beistand leisten müssen, und wer weiß, ob Österreich sich zum zweiten Male Prenßen angeschlossen hätte. Dagegen waren König Wilhelm und Bismarck bereit, Schleswig-Holstein als selbständigen Staat anzuerkennen, wenn das Schleswig-Holsteinsche Heer und die Flotte unter Preußens Oberbefehl gestellt würde, wenn ferner Rendsburg Bundesfestung und Kiel zum preußischen Kriegshafen gemacht würde, wenn die Herzogtümer dem Zollverein beitreten würden und wenn Preußen gestattet würde, einen Nordostfeekanal zu bauen und dessen Mündungen zu befestigen. Warum stellte Preußen diese Forderungen? Es wollte den neuen deutschen Staat im Norden fester an sich ketten und verhüten, daß Dänemark die Länder zurückerobere oder den preußischen Handel iu der Ostsee schädige. Ob Österreich und die andern deutschen Staaten diese Bedingungen annahmen? Nein, da wäre ja Preußens Machtstellung im Norden gewaltig gestärkt worden! Wie suchte man sich nun

7. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 31

1912 - Langensalza : Beltz
Der Entscheidungskampf im deutschen Kriege 1866. 31 Auf den Wunsch Sr. Maj. des Kaisers von Österreich, erklärt Se-Maj. der König von Preußen sich bereit, bei den bevorstehenden Veränderungen in Deutschland den gegenwärtigen Territorialbestand des Königreichs Sachsen in seinem bisherigen Umfange bestehen zu lassen, indem er sich dagegen vorbehält, den Beitrag Sachsens zu den Kriegskosten und die günstige Stellung des Königreichs Sachsen innerhalb des Norddeutschen Bundes durch einen mit Sr. Maj. dem Könige von Sachsen abzuschließenden besondern Friedensvertrag näher zu regeln. Dagegen verspricht Se. Maj. der Kaiser von Österreich, die von Sr. Maj. dem Könige von Preußen in Norddeutschland herzustellenden neuen Einrichtungen. . . anzuerkennen. Seine Maj. der Kaiser von Österreich verpflichtet sich, behufs Deckung eines Teiles der für Preußen aus dem Kriege erwachsenen Kosten an Se. Maj. den König von Preußen die Summe von vierzig Million nen preußischer Taler zu zahlen. Von dieser Summe soll jedoch der Betrag der Kriegskosten, die Se. Maj. der Kaiser von Österreich laut Art. 12° des gedachten Wiener Friedens vom 30. Oktober 1864 noch an die Her-zogtümer Schleswig und Holstein zu fordern hat, mit fünfzehn Millionen preußischer Taler und als Äquivalent der freien Verpflegung, die die preußische Armee bis zum Friedensschlüsse in den von ihr okkupierten österreichischen Landesteilen haben wird, mit fünf Millionen preußischer Taler in Abzug gebracht werden, so daß nur zwanzig Millionen preußischer Taler bar zu zahlen bleiben." Inhaltsangabe: Der Friede zu Prag. Erweiterung: Die Verbindung des Norddeutschen Bundes mit dem Staatenverein südlich des Mains kam an demselben Tage zustande. Es wurde in dem „Bündnis Preußens mit den süddeutschen Staaten" bestimmt: „Zwischen Sr. Majestät dem Könige von Preußen und Sr. Majestät dem Könige von Bayern (und den übrigen Herrschern Süddeutschlands> wird hiermit ein Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen. Die Vertragschließenden versichern sich gegenseitig die Unverletzlichkeit des Gebietes ihrer Länder und verpflichten sich, im Falle eines Krieges ihre volle Kriegsmacht zu diesem Zwecke einander zur Verfügung zu stellen. Se. Majestät der König von Bayern überträgt für diesen Fall den Oberbefehl über seine Truppen Sr. Maj. dem Könige von Preußen... Die Bestätigung des vorstehenden Vertrages erfolgt gleichzeitig mit der Bestätigung des unter dem heutigen Tage abgeschlossenen Frieoens-vertrages. . . Zur Urkund dessen haben die Bevollmächtigten diesen Vertrag in doppelter Ausfertigung am heutigen Tage mit ihrer Namensunterschrist und ihrem Siegel zu versehen. So geschehen zu Berlin, den 22. August 1866. von Bismarck usw." Inhaltsangabe :Der Abschluß eines Schutz - undtrutz-bündnisses zwischen Preußen und Süddeutschland. Besprechung und Vertiefung.

8. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 36

1912 - Langensalza : Beltz
36 Die Gründung des neuen Deutschen Reiches. a) Der Einmarsch in Böhmen. b) Wie der große Kampf anhebt und in siegreichen Gefechten sich steigert bis zur großen Entscheidungsschlacht. c) Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz. 4. Der Krieg in West- und Süddeutschland. 5. Der Friede. a) Der Ausgang des Krieges. b) Das Ergebnis des Krieges. aa) Die Bestimmungen des Prager Friedens und seine Bedeutung. bb) Die Gründung des Norddeutschen Bundes, cc) Warum Preußen mit Österreich einen billigen Frieden schloß, dd) Der Segen des Bruderkrieges für den inneren Frieden in Preußen. Iii. Verknüpfung 1. Der allmähliche Fortschritt zur Einigung Deutschlands. 1806. Der Untergang des alten Reiches; Ursache; die Selbständigkeit der deutschen Einzelstaaten, die Stiftung des Rheinbundes. 1815. Zusammenschluß der deutschen Staaten auf dem Wiener Kongreß: der Deutsche Bund. Auch dessen Hauptschwäche war die Selbständigkeit und Selbstherrlichkeit der einzelnen Landes-herrfcher. 1835. Durch den deutschen Zollverein wurde die wirtschaftliche Einigung Deutschlands herbeigeführt; sie war die Vorstufe und Grundlage der politischen Einigung. 1866 erfolgt die nationale Einigung des halben Deutschlands int Norddeutschen Bunde; eine Reihe vormals selbständiger Staaten werden Preußen einverleibt (Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg, Frankfurt am Main). In ganz Norddeutschland galt fortan nur ein Staatswille. 2. Wie Preußens Großmacht sich entwickelt hat. 1415 Brandenburg; 1618 das Ordensland Preußen wird mit Brandenburg vereinigt; 1648 gewinnt das Kurfürstentum Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt und Minden; Friedrich der Große erwirbt 1763 Schlesien (mit der Grafschaft Glatz); in den polnischen Teilungen bekommt Preußen (1772) Westpreußen. außer Danzig und Thorn, (1793) Posen mit Danzig und Thorn; 1815 erhält Preußen die Rheinprovinz und einige westfälische Gebiete; 1866 erwirbt es Schleswig-Holstein (Lauenburg 1864), Hessen und das Königreich Hannover. 3. Vergleiche den Hauptkampf in Böhmen und den Kampf im Westen! a) Die streitenden Parteien. b) Warum Preußen seine militärische Hauptmacht nach Böhmen verlegte. c) Die Erfolge in Böhmen und im Westen und ihre Ursachen. d) Die Folgen der preußischen Siege in Böhmen und in Westdeutschland. Iv. Zusammenfassung.
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