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1. Das Mittelalter - S. 230

1896 - Bamberg : Buchner
230 erffneten sich dem franzsischen Könige als Erben des Hanfes Anjon Ans-sichten ans den Gewinn italienischer Provinzen. 9^Geistig beherrschte Frankreich im 13. und 14. Jahrhundert ebenso den romanisch-g ermanischen Westen Europas, wie das goldene Byzanz den slavischen und flavisierten Osten; Deutschland, England, Spanien, Unteritalien (unter der Regierung der Anjous), ja selbst Oberitalien (mit Ausnahme Toskanas) waren geistig Provinzen Frankreichs. Hier stand die Hochburg der Scholastik, die Universitt Paris, an der die Scholaren aller Lnder zusammenstrmten, mit dem Rittertum wurde die Poesie der srauzsischen Troubadours und Trouvres Vorbild fr die Hofdichtung aller brigen Lnder. Von Frankreich aus trat der gotische Baustil seine Herrschaft der das Abendland an, seine hochentwickelte Plastik fand selbst in Italien Vertreter (Giovanni Pisano) Frankreich war endlich das Muster feiner Sitte und modischer Tracht. Die Valois verstanden es, trotz aller inneren und ueren Wirren ihr Haus zum Reprsentanten dieser Vorherrschaft zu machen. Die geistige Fhrung Frankreichs kehrt wieder im Zeitalter Ludwigs Xiv. 2. Nationale Entwicklung Englands. bersicht Unter Egbert, einem jngeren Zeitgenossen Karls des Groen, werden die sieben angelschsischen Teilherrschaften ans der Zeit der Vlkerwanderung zu einem Reiche vereinigt, unter seinem Sohne Alfred dem Groen erfolgt der erste Schritt zum inneren Ausbau desselben. Doch hat England nach wie vor schwer zu leiden durch die Dnen, deren Herrschaft es vorbergehend verfllt. Nach dem Erlschen des angelschsischen Knigshauses kommt mit Wilhelm dem Eroberer ein neues Volkselement, die franzsischen Normannen, wie ein neues Verfassungselement, das Lehenswesen (aber ohne seine Schattenseiten), in das Jnselreich. Die Erben der Normannenknige, die lteren Plantagenets, beherrschen neben England die ganze Westhlfte Frankreichs und sind auf dem Wege zur unumschrnkten Monarchie. Zwar strzen gerade die franzsischen Besitzungen die englischen Könige in schwere Verwickelungen mit Frankreich, aber diese auswrtigen Kriege zeitigen das Parlament, um das sich fortan vornehmlich die nationale Entwickelnng Englands gruppieren soll, der in diesen Kriegen erfolgte Verlust der franzsischen Besitzungen frdert die Verschmelzung der verschiedenen Bevlkerungselemente zu einem Volke. Die parlamentarische Verfassung wird geschdigt durch den Brgerkrieg zwischen

2. Das Mittelalter - S. 9

1896 - Bamberg : Buchner
9 b) Die Germanen verehrten ihre Gottheiten nicht in geschlossenen Rumen, Tempeln, sondern in Hainen, an Quellen, auf Bergeshhen. c) Sie kannten keine bildlichen Darstellungen ihrer Götter, sondern nur Symbole; so war der Hammer das Symbol des Donar, das Schwert das Symbol des Tiu, Spindel und Webstuhl die Symbole der Gttinnen. d) Als Opfer (althochdeutsch zebar, Gegensatz ungezibere Ungeziefer) wurden in Zeiten der Not Menschen, namentlich Kriegsgefangene oder Verbrecher, fr gewhnlich aber Tiere den Gttern dargebracht. Als angesehenstes Opfer galten den Germanen, wie den Jndogermanen berhaupt, die Pferdeopfer, daneben finden sich aber auch Rinderopfer und Opfer kleinerer Tiere, wie die des Bockes; auch Frucht-, Blumen- und Trankopfer. e) Ein geschlossener Priesterstand, den gallischen Druiden der-gleichbar, fehlt. Der Hausvater ist Priester fr sich und seine Familie, eigentliche Priester gibt es nur im Dienst der Vlkerschaft; Priester seiner Vlkerschaft kann aber jeder Freie werden. Der Vlkerschaftspriester leitet den Gottesdienst bei den groen Festen, er-ffnet die Vlkerschaftsversammlung, die zugleich eine Opferversammlung darstellt, bt im Heere, da Kriegsdienst als Gottesdienst gilt, das Strafrecht. B. uere Geschichte. 1. Erste westgermanische Wanderung, Berhrungen der Germanen mit den Rmern. bersicht. Westlich und sdlich von den Germanen saen die vor ihnen in Europa eingewanderten Kelten und erschwerten die Ausbreitung namentlich der Westgermanen. Am frhesten gelang es den Jngvonen und Jstvonen, ihre Sitze weiter nach dem Westen vorzuschieben, jenen die Nordsee entlang bis zur Rheinmndung, diesen in der Richtung gegen Mittel- und Niederrhein. Den Herminonen oder Sweben schuf erst der Abzug der keltischen Volcae {Waldjen, Welsche) aus der Gegend des Thringerwaldes und der gleich-Zeitige Vorsto der Cimberu und Teutonen freie Bahn. Damit beginnen die Berhrungen mit den Rmern , welche den Wanderzgen der Germanen den Weg nach dem Sden und Westen zu versperren suchen. Die ersten Zu-sammenste endigen mit germanischen Niederlagen; aber auch die Rmer mssen den Versuch, das Land rechts des Rheins zu erobern, aufgeben. ft) 113101 v. Chr. Die Cimberu und Teutonen (vergl. I, 184 ff.).' Die lange Wanderung dieser von der unteren Elbe und von Jt-land stammenden (also ingvonischen) Vlkerschaften endete zwar mit ihrer vlligen Vernichtung auf den Schlachtfeldern von Aqn Sextiae (102) und Vercellae (101), wies aber den Herminonen oder Sweben den weltge-

3. Das Mittelalter - S. 16

1896 - Bamberg : Buchner
16 namentlich gyptens flchteten und hier ein Einsiedlerleben fhrten (ivaxpi]Tai, ti6vaxoi, Eprj^trat). Y) Das Cnobitentum entstand. indem sich um einen der berhmtesten Anachoreten. den gypter Antonius, Schler zu einem gemeinsamen Leben (xoiuitovj vereinigten. Ein Schler des Antonius. Pachomius, verfate fr eine Genossenschaft auf der Nilinsel Tabenna die erste Mnchsregel. Anfnglich lebten die Mnche in Einzelhtten oder Zellen, erst spter unter einem Dach (monasterium). in einem gegen die Auenwelt abgeschlossenen Raum (claustrum). Von gypten drang dieses nunmehr organisierte Mnch tum weiter nach dem Osten, nach Palstina und Kleinasien. b) Vom Morgenlande wurde das Mnchtum, sei es durch den heiligen Athanasius, sei es durch den heiligen Hieronymus, schon im 4. Jahrhundert nach dem Abendlande gebracht. Mitte des 5. Jahrhunderts war es bereits im ganzen westrmischen Reiche bekannt. Eine einheitliche Organisation erhielt das abendlndische Mnchtum durch den heiligen Benedikt von Nursia (f 481), den Verfasser der berhmten Benediktinerregel. Sein Kloster Monte Cassino (zwischen Rom und Neapel) wurde die Wiege des Benediktinerordens. In Gallien fand das Mnchtum Eingang durch den hl. Martin (Tours), tn der westrmischen Provinz Afrika durch den hl. Augustin. von hier drang es nach Spanien. Anfang des 5. Jahrhunderts nach den britischen Inseln (iroschottlfches Mnchtum. angelschsisches Mnchtum). Die Regel des hl. Benedikt fordert von dem Mnche das dreifache Ge-lbde der conversio (persnliche Armut und Keuschheit), der oboedientia (Gehorsam), der stabilitas (lebenslnglicher Aufenthalt im Kloster). Das Leben des Mnches soll bestehen aus frommen bungen (conlemplatio) und aus krperlicher und geistiger Arbeit (ova et labora!). Gerade durch die letzte Forderung ist der hl. Benedikt e.ner der grten Wohlthter der Menschheit geworden; seine Mnche haben sichum Boden-kultur. um Jugeuderziehung. um Pflege der Wissenschaft (Bcherabschre.beu) die grten Verdienste erworben. Die Kultur der karolingischen wie der ottonis chen Reit hngt mit der Thtiqkeit des Benediktinerordens aufs innigste zusammen. Auch die spteren Orden der Cluuiazeuser (s. schsische und salische Ze.t) und der Cisterzienser (f. staufische Zeit) sind nur reformierte Benedikt.nerkongregatlonen. 2. Zeit der Vlkerwanderung Durchdringung des Abendlandes mit dem Germanentum, des Germauentums mit dem Christentum. bersicht. Die zweit- groe Wanderung der Germanen, die sge-nannte Vlkerwanderung, beginnt mit dem Markomanueukriege, teilt sich nach demselben in eine Wanderung der Westgermanen und Ostgermanen, wachst durch zwei Vorste der Huuueu und schliet fr die stliche Gruppe mit der Em-

4. Das Mittelalter - S. 24

1896 - Bamberg : Buchner
- 24 Ostgoten den Gepiden berlassnen Teil Pannoniens eingebrochen und hatten im Bunde mit den von Osten kommenden Avaren die Gepiden besiegt. 568 erschienen sie unter ihrem König Alboin in Italien und eroberten den grten Teil der Halbinsel. Die Byzantiner wurden auf die Gegend von Ravenna (Exarchat) und auf den Sden Italiens (mit teilten) beschrnkt. Die langobardischen Könige regierten von P av ia (Tinnum) aus, doch erlangten einzelne Groe schon frh Selbstndigkeit, so namentlich die Herzoge von Spoleto und Benevent. Die Langobarden verfuhren rcksichtsloser mit den Rmern und den rmischen Einrichtungen als die bildsamen und duldsamen Ostgoten. Sie haben denn auch auf fremder Erde ihr germanisches Recht behauptet. Als die langobardischen Könige nach der Unterwerfung Ravennas auch Rom beanspruchten, das bis dahin dem Namen nach unter dem Exarchat von Ravenna gestanden hatte, tatschlich aber ein ppstliches Herrschaftsgebiet geworden war, wandten sich die Ppste an die Frankenknige, welche Rom schtzten und schlielich dem Langobardenreich ein Ende in achten, 774. Dem berlegenen Bndnisse zwischen frnkischem Knigtum und Papsttum, nicht innerer Entkrftung ist das Reich erlegen. Grnde fr den raschen Verfall der oft germanischen Reiche: 1. Der nationale Gegensatz zwischen der germanischen und der an Zahl weit berlegenen romanischen Bevlkerung. In ihren neuen Wohnsitzen waren die Ostgermanen nicht in der Lage, sich durch Aufnahme stammver-wandter Elemente zu ergnzen. L/Die Ostgermanen verkmmerten an dem verweichlichenden sdlichen Klima und an der entnervenden Kultur, der sie sich zu frh und zu uu-vermittelt erschlossen hatten. X Der konfessionelle Gegensatz zwischen den ariamschen Ostgermanen und den katholischen Romanen. Die Westgoten traten zwar gegen Ende des 6., die Langobarden (unter dem Einflsse der Knigin Theodelinde, der Tochter des Bayernherzogs Gari-bald) um die Mitte des 7. Jahrhunderts zum Katholizismus der, aber dort er-langte die hohe katholische Geistlichkeit eine derartige weltliche Machtstellung. da sie das Knigtum lahm legte, hier trat an die Stelle des konfessionellen Gegensatzes der politische Gegensatz zwischen den italienischen Einigungsversuchen der Langobarden und dem territorialen Selbstndigkeitsstreben der rmischen Ppste. 4/Das mchtige Stammesgeshl der Ostgermanen, das sich gegen die Hegemonie eines anderen Stammes strubte, und die daraus entspringnede Isolierung ihrer Reiche.

5. Das Mittelalter - S. 44

1896 - Bamberg : Buchner
44 fhrte zur Erneuerung des engen Bundes mit der Kirche, zur Er-Neuerung der Pippinischen Schenkung. Nach der Rckkehr Karls wurde Pavia zur bergabe gezwungen. Der Langobardenknig endete mit Gemahlin und Tochter hinter der Klostermauer, sein Sohn (Adalgis) war nach Byzanz entkommen. Das Langobardenreich wurde dem Frankenreich einver-leibt. Der sptere Versuch, mit byzantinischer Hilfe das Frankenjoch abzuscht-telit, hatte nur die Befestigung der frnkischen Herrschaft und die Unterwerfung des letzten noch selbstndigen Herzogtums, Benevents, zur Folge. Karl, der den Titel eines Knigs der Langobarden und eines Patrizins der Rmer angenommen, betrachtete sich auch als Erben der langobardischen Ansprche, als Herrn von ganz Italien. 5. Unterwerfung des bayerischen Herzogtums. a) 781. Sieben Jahre nach der Eroberung des langobardischen Reiches, bei seiner zweiten Anwesenheit am ppstlichen Hose, Ostern 781, trat Karl zum erstenmal an die Lsung der bayerischen Frage heran. Das Er-gebnis der hierber in Rom zwischen Karl und Papst Hadrian I. gepflogenen Verhandlungen war die Absendnng einer gemeinsamen Gesandtschaft an Tassilo Ii., u n den Herzog an die Eide zu erinnern, welche er Pippin und dessen Shnen geschworen. Jedes Rckhalts beraubt, erneuerte Tassilo auf einer Reichsversammlung zu Worms den Vasalleneid und stellte Geiseln. Seit dem Jahre 763 mar der Herzog tatschlich unabhngig gewesen. Der aquitanisrfie Krieg, der Zwist zwischen Karl und Karlmann, der Rckhalt an der Kurie und am langobardischen Hofe waren die Lebensbedingungen der bayerischen Selbstn-bigfeit gernesen. Bereits aber ist der Widerstand Aquitaniens endgltig gebrochen, bereits ist Karlmann gestorben und damit die Einheit des frnkischen Reiches miederhergestellt, bereits ist auch das Langobardenreich der Frankenherrschaft einverleibt und die rmische Kurie in das engste Verhltnis zu Karl dem Groen getreten; nunmehr ist Karl der Fesseln entledigt, die ihm Tassilo gegenber die Hnde gebunden. b) 787. Doch bald kam es zu Reibereien zwischen dem Herzog einerseits Mitgliedern des hohen Klerus und kniglichen Vasallen in Bayern andererseits. Vom König zur Verantwortung gezogen, weigerte sich Tassilo vor demselben zu erscheinen. Als aber Karl 787 von drei Seiten her seine Heere gegen Bayern vorrcken lie, als nicht blo der frnkisch gesinnte Teil des Klerus und die kniglichen Lehensleute gegen den Herzog Partei ergriffen, als die Drohung mit dem ppstlichen Banne auch unter der brigen Bevlkerung zu wirken begann, suchte der Herzog noch einmal sein Heil in einer vollstndigen Unterwerfung unter den Frankenknig und erhielt Bayern als frnkisches Lehen zurck. 788. Im Sommer des folgenden Jahres 788 fand ein Reichstag zu Ingelheim statt. Hier wurde Tassilo in offener Versammlung verhaftet und wegen Hochverrats und der (763) begangenen Harisliz" zum Tode ver-

6. Das Mittelalter - S. 112

1896 - Bamberg : Buchner
- 112 Wenige Jahre nach der Absetzung Ottos rief die Rckforderung von Reichs-gittern zu Ungunsten der schsischen Groen, von alten, lngst in Vergessenheit geratenen hofrechtlichen Leistungen zu Ungunsten der schsischen Bauern, die Erweiterung des schsisch-thringischen Burgensystems, die Aus-schreitung der Burgenbesatzungen eine tiefe und allgemeine Unzufriedenheit, nicht blo bei den Groen, sondern auch beim Volke Sachsens hervor. Da einem Herzoge schsischer Abkunft das Herzogtum Bayern genommen, da dein Billunger Magnus, der sich dem gechteten Bayernherzoge angeschlossen hatte, das vterliche Herzogtum Sachsen vorenthalten ward, gab der Bewegung einen noch leidenschast-licheren Charakter. uere Anlsse, eine Zusammenkunft Heinrichs mit dem Dnenknig, der Beschlu eines Feldzugs gegen Polen, Ereignisse, die als gegen Sachsen gerichtet gedeutet wurden, brachten die Mistimmung zur offenen Emprung. Im August 1073 brach unter Fhrung Ottos ein furchtbarer Auf-stand der Sachsen los. Der vllig berraschte König entfloh im Dunkel der Nacht aus der umlagerten Harzburg, um mit Hilfe der bayerischen, schwbischen und lothringischen Groen, die sich eben zum Kriege gegen Polen gesammelt hatten, den Aufstand niederzuwerfen. Aber trotz seiner persnlichen Demtigung vermochte er sie nicht zu bewegen, gegen die Sachsen aufzubrechen; die Fürsten grollten dem König, da nicht sie, sondern Männer niederer Herkunft zu den Reichsgeschften herangezogen wurden. Das Knigtum Heinrichs schien verloren. Erst das Eintreten des aufblhenden rheinischen Brgertums und eine neue Demtigung Heinrichs (zu Oppenheim) hat seine Lage etwas gebessert. Doch mute der König im Frieden zu Gerstun gen (Frhjahr 1074) geloben, die schsischthringischen Burgen niederzureien, schsische Angelegenheiten nur nach dem Rate von Stammesgenossen zu behandeln und eine allgemeine Amnestie zu erlassen. Die Harzburg er Kirchenfrevel der schsischen Bauern machten die Fürsten fr ihre eigene Stellung besorgt und brachten einen pltzlichen Umschwung hervor. Im Juni 1075 wurde in der Schlacht bei Hohenburg an der Unstrnt das schsische Heer aufs Haupt geschlagen; die sch-sischen Groen wurden in Haft genommen, nur Otto von Nordheim be-gnadigt. Mit einem Schlage war Heinrich innerhalb weniger Monate von der uersten Demtigung zur hchsten Machtstellung gelangt und bei seinem jugendlichen, leidenschaftlichen Ungestm entschlossen, diese Machtstellung rck-sichtslos auszuntzen. In diesem Augenblicke griff die gregorianische Kirchenpolitik weltgeschichtlich in den Gang der Ereignisse ein. Heinrich hatte dem Gerstnnger Vertrage gem die brigen Burgen vllig zerstren lassen, bei der H a r z b u r g hatte man sich mit der Niederreiung der Mauern begngt. Die schsischen Bauern fielen nun ohne Wissen der Fürsten der die Harz-brg her und verbten hier die wildesten Greuel.

7. Das Mittelalter - S. 120

1896 - Bamberg : Buchner
* Die Seele der Nordgauer Verschwrung war neben dem jungen Markgrafen D ipold Ii. und dem Grafen Berengar von Sulzbach die Markgrfin-mutier Luitgard, die Schwester des gerade damals in der uersten Bedrngnis befindlichen Bischofs Gebhard von Konstanz. Bereits hatte ihr dieser in flchtigen Mnchen der Hirschau er Kongregation Bundesgenossen zugesandt. Vom bayerischen Nordgau griff der Aufstand nach Sachsen und Thringen der. Dem verschlagenen Kaisersohn gelang es, dem Vater seine bedeutendsten Bundesgenossen zu entziehen, ihn durch ein Gewebe von Verrat und Tcke gefangen zu nehmen und zu Ingelheim zur Abdankung zu zwingen (unter Mitwirkung eines Reichstages in Mainz, 1105). Gegen diese schmhlichen Vorgnge erhob sich aber bald Widerstaud am Niederrhein. Heinrich Iv. entfloh aus Ingelheim; Kln und Aachen erklrten sich fr ihn, ebenso die niederrheinischen Fürsten. Schon knpfte der Kaiser mit Frankreich und England an, schon scheiterte die Belagerung Klns durch Heinrich V. und erlitt dessen Vorhut durch die Kaiserlichen eine Niederlage, da unmittelbar vor dem kaum mehr zweifelhaften Siege ist Heinrich Iv. gestorben, bis zum letzten Augenblicke ungebrochen. * Die Ltticher warfen Samenkrner der deu kaiserlichen Sarg, weil die Quelle der Fruchtbarkeit und des buerlichen Segens an den Gebeinen des friede-stiftenden Kaisers hafte. Der Sterbende selbst hatte noch die Anweisung gegeben, dem Sohn seinen Ring und sein Schwert auszuhndigen und ihn um Milde gegeu die kaiserlichen Anhnger zu bitten. Die kirchliche Beisetzung in dem vom falischen Hause erbauten Dom zu Speier wurde dem Kaiser erst im Jahre 1111 zu teil. Eine rhrende Totenklage hat der Kaiser in der Vita Henrici" gefunden, aber auch feine zeitgenssischen Gegner bezeugen ihm, da fr den Kaiserthron kein Mann der Zeit nach Geist, Tapferkeit und Gestalt geeigneter gewesen sei als er. y8. Beendigung des Jnvestitnrstreites und der Brgerkriege unter Heinrich V. a) In den ersten Jahren wandte Heinrich V. sein Augenmerk vornehmlich dem Osten zu, Ungarn, Polen, Bhmen, erst im Sptsommer des Jahres 1110 brach er nach dem Sden auf. Gegenber dem gewaltigen Machtaufgebote Heinrichs (30000 Ritter mit ihrem Gefolge) griff Papst Paschal Ii. zu einem merkwrdigen Lsungsversuche der kircheupolitischen Frage: Die Reichsbischfe und Reichsbte sollten gegen Verzicht des Kaisers auf das Jnvestiturrecht alles Reichskirchengut und alle Regalien an das Reich zurckgeben und sich fortan mit dem von Privaten stammenden Kirchen^ gut begngen. Als aber (Februar 1111) der Vertrag iu der Peterskirche vollzogen werden sollte, da erhob sich ein furchtbarer Sturm gegen den Papst seitens der anwesenden geistlichen Reichsfrsten sowohl wie der mit Kirchen-gut belehnten weltlichen Groen. Paschal Ii. wurde gefangen gesetzt und ihm ein zweiter Vertrag abgerungen, in welchem er dem deutschen Könige

8. Das Mittelalter - S. 153

1896 - Bamberg : Buchner
- 153 - Manahmen von hheren Absichten geleitet zu sein. Friedrich hatte bei seiner Kaiser-frnung (1220) strenges Vorgehen gegen die Ketzer in Deutschland und Italien gelobt und ein Ketzergesetz erlassen, 1232 dieses erneuert und verschrft, im Anschlsse daran hatte die Ketzerverfolgung auch in Deutschland mehr um sich gegriffen (Konrad von Marburg, der Beichtvater der heiligen Elisabeth!).- Heinrich gebot unter Zustimmung der geistlichen und weltlichen Groen der Verfolgung Einhalt. Friedrich hatte im Statutum in favorem principum" die frstlichen Interessen nicht blo auf Kosten des Knigtums, sondern ebenso auf Kosten der kniglichen Städte gefrdert (Abfchaff-ung der stdtischen Bannmeile", des Pfahlbrgertums", der Aufnahme von fremden (Sigenfeuten) und 1232 auch gegen die Autonomie der bischflichen Städte zu Gunsten der geistlichen Stadtherren Stellung genommen (Verbot der freien Wahl des Stadtrats, der Brgermeister und anderer stdtischer Beamten); Heinrich begnstigte die Städte in ihrem Gegensatz gegen die Fürsten. Auch eine Fehde Heinrichs gegen Bayern widersprach dem Willen des Vaters. Die wiederholte Mibilligung seiner Politik steigerte die Gereiztheit des Sohnes zu offener Rebellion. Bereits ging ein Bevollmchtigter Heinrichs nach der Lombardei und brachte mit den kaiserfeindlichen Stdten ein Bndnis zu stnde, bereits dachte man auch an einen Bund mit einer auswrtigen Macht, mit Frankreich. Waren die greren deutschen Fürsten der Emprung von Anfang an ferne geblieben, so wute der Kaiser bei seinem Erscheinen in Deutschland den Sohn mit Hilfe seiner reichen sizilischen Geldmittel und einer berlegenen Diplomatie vllig zu isolieren. In Worms verhaftet, hat Heinrich (Vii.) als Gefangener in Apnlien geendet (1242). b) Auf einem glnzenden Reichstag zu Mainz 1235 erlie dann Friedrich, um dem während seiner Abwesenheit eingerissenen Fehdewesen zu steuern, das berhmte Landfriedensgesetz, welches das Fehderecht auf die Flle der Rechtsverweigerung und der Notwehr beschrnkte und zur friedlichen Beilegung der Streitigkeiten die Begrndung eines stndigen Reichshofgerichts in Aussicht nahm (Reichshof-Justitiar! vgl. das sptere Reichskammergericht wie den Reichshofrat). Zugleich wurde das welfifche Haus durch Erheb-ung seiner Eigengter Braunschweig und Lneburg zu einem reichslehnbaren Herzogtum ausgeshnt. * Das Mainzer Reichsge setz hat alle frheren Landfriedensgesetze in den Hintergrund gestellt, ist die Grundlage fr die sptere Landfriedensgesetzgebung, ja fr die Entwicklung des Reichsrechts berhaupt geworden. Es war das erste Rsicksgesetz, welches in lateinischer und deutscher Sprache abgefat wurde; die deutsche Be-Tirl)ettung ist jedoch nur in spteren Nachbildungen auf uns gekommen. Von dem zum Herzog erhobenen Otto dem Kinde, dem Neffen Kaiser Ottos Iv., stammt sowohl die ltere, herzogliche Linie des welfischen Hanfes in Braunschweig (erloschen 1884) als auch die jngere, knigliche Linie in Hannover und England (in Hannover 1866 entthront). 6. Die lombardische Frage und der endgltige Bruch zwischen Kaisertum und Papsttum.

9. Das Mittelalter - S. 184

1896 - Bamberg : Buchner
184 Philipp Iv. von Frankreich empfohlenen Karl von Valois zum Könige kren. Auf Betreiben des Erzbifchofs Balduin von Trier wurde dessen Bruder Heinrich von Ltzelburg erwhlt, deu neben seiner geringen Macht der Ruf eines tapferen, aber auch friedliebenden Regenten empfahl. Zum drit-teumal innerhalb einer Generation war eine neue, gleich den Habsburgeru und dem Nassauer im Westen des Reiches ansssige Dynastie zur Knigs-Herrschaft berufen. V Mit welchen Plnen damals schon die franzsische Nation, die -obnemn geistig das Abendland beherrschte, sich trug, verrt eine Schrift Peter Dubois' aus dieser 'Zeit: Universalmonarchie (monarchia mundi"), Mittelmeerherrschaft, Herrschaft der den ppstlichen Stuhl wie Ober- und Mittelitalien, Vorrckung der franzsischen Ost-grenze an den Rhein. Ging auch König Philipp Iv. von Frankreich nicht soweit, immerhin wollte er seinen Einflu auf den ppstlichen Stuhl dazu bentzen. um die Kaiserkrone deu Deutschen zu entfremden und an seinen Bruder Karl von Valois zu bringentjv 55 pf Erneuerung der Kais erpolitik. Mehr Franzose als Deutscher, mehr idealer Schwrmer als nchterner Realpolitiker, verlie Heinrich die Bahn einer dentsch-nationalen Knigspolitik und strebte nach Erneuerung der Herrschaft der Italien. Hier war es nach dem Falle des stau-_ /fischen Hauses weder dem Papsttum, das berdies seit dem Jahre 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegt ^ha^te, noch den neapolitanischen Anjous, die seit der fizjliamsdjen Vesper in dem Hause Aragon einen gefhrlichen ^Gegner erhalten, gelungen, eine einheitliche Macht herzustellen. Die Städte Ober- und Mittelitaliens lagen untereinander in Fehde und wurden gleichzeitig im Innern erfllt durch Kmpfe zwischen den herrschenden Ge-schlechtem und den aus Handwerkern und Kleinbrgern sich zusammensetzenden Znften. Die Namen Ghibellinen" und Gnelfen", welche ehedem die Freunde von den Gegnern der deutschen Herrschaft geschieden hatte, bezeich-neten auch jetzt die einander gegenberstehenden Parteien, welche in Wirklich-keit nunmehr andere Gegenstze trennten. Die Kmpfe der Gegenwart und die verklrende Erinnerung an das frhere Kaisertum lieen die Boten, welche Heinrichs Ankunft meldeten, mit Jubel begren. Mit welchen Erwartungen man in Italien der Erneuerung des Kaisertums durch Heinrich Vii. (feit dem Jahre 1220 hatte Rom feine Kaiserkrnung mehr geschaut) entgegensah, verkndet ein Rundschreiben, welches der Florentiner Dante unmittelbar vor der Ankunft Heinrichs an die Fürsten und Völker Italiens ge-richtet hat: Freue Dich, Jtalia! Selbst der Sarazeu empfand bis jetzt Mitleiden mit dir, nun aber wirst du dem Erdkreise beneidenswert erscheinen: denn dein Bruti-gam, der Trost der Welt und der Ruhm Deines Volkes, der gnadenreiche Heinrich, der Erhabene, der Augustus und Csar, eilt zur Hochzeit .... Darum erhebt euch eurem Herrn entgegen, o Bewohner Italiens, die ihr aus seinen Quellen trinkt und auf sehten Meeren segelt, die ihr wandelt im Saude feiner Ufer oder auf den Hhen seiner Alpen!" O

10. Das Mittelalter - S. 1

1896 - Bamberg : Buchner
I. Zeitraum. Zeit des bergangs vom Altertum zum Mittelalter. bersicht. Die alte Kulturwelt, wie sie sich in dem rmischen Welt-reich zusammengeschlossen hatte, erlag von auen dem Ansturm der Germanen, von innen dem Christentum. Die Entwickelung dieser beiden Mchte, die Durchdringung des Abendlandes mit dem Germanentum, des Germanentums mit dem Christentum bildet den bergang vom Altertum zu einer neuen Zeit, dem sogenannten Mittelalter. Noch in seinen Anfngen droht dieser neuen Kulturwelt eine groe Gesahr von einer dritten Macht, die sich im Osten erhebt, vom Islam. 1. Die Anfnge des Germanentums und des Christentums. I. Germanische Urzeit. A. Innere Verhltnisse der germanischen Urzeit. I. Staatsverfassung und Staatsverwaltung. 1. lteste Gliederung des Volkes. Die Germanen, wie die Griechen und Jtaliker ein Zweig der indogermanischen Vlkerfamilie, sind in vorgeschichtlicher Zeit von ihrer asiatischen Urheimat nach Mittel- und Nordeuropa ausgewandert und haben teils das Tiefland zu beiden Seiten der Oder, teils den sdlichen Teil Skandinaviens besetzt. Sie spalteten sich frhzeitig in West- und Ostgermanen, von welch letzteren sich wiederum die skandinavischen Germanen abzweigten. Die Ostgermanen (stlich Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 1
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