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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 55

1884 - Straßburg : Bull
— 55 — neten Bund — Union genannt. An der Spitze desselben stand Kurfürst Friedrich von der Pfalz. Diesem gegenüber traten die Katholiken zum Schutze ihrer Kirche zu einem gleichen Bunde zusammen, der den Namen Liga erhielt; zum Oberhaupt derselben wurde Herzog Maximilian von Bayern gewählt. Alles war wie zum Kampfe gerüstet; es fehlte nur an einer Veranlassung zum Kriege. Und diese fand sich leider gar bald. 1. Graf Ernst von Mansfeld. Auf Kaiser Ferdinand I. war Maximilian H., auf diesen Rudolf Ii. gefolgt. Als Rudolf im Jahre 1612 starb, erlangte sein Bruder Matthias die Kaiserkrone. Die Protestanten hatten, in der Meinung, daß der vom Kaiser erlassene Majestätsbrief ihnen ein Recht hierzu gewähre, zu Klostergrab und Braunau in Böhmen Kirchen erbaut. Erstere aber wurde niedergerissen, letztere gesperrt. Die Bürger, welche ihren Unwillen hierüber kundgaben, setzte man ins Gefängnis. Durch diese Maßregeln waren die Protestanten aufs äußerste erbittert. Sie schrieben an den Kaiser, allein er entgegnete mit Drohungen. Da drangen am 23. Mai des Jahres 1618 Bewaffnete in die Statthalterei zu Prag ein und warfen zwei kaiserliche Räte, Martinitz und Slawata, als die vermeintlichen Urheber der kaiserlichen Erlasse, samt ihrem Geheimschreiber „nach altem Brauch" durchs Fenster 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinab. Diese Greuelthat wurde Veraulassuug zur allgemeinen Empörung. Als im folgenden Jahre Kaiser Matthias starb, erkannten die Böhmen seinen Nachfolger Ferdinand Ii. nicht an und wählten den protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König. Bald aber hatte die Herrschaft Friedrichs ein Ende, da er in der Schlacht am weißen Berge geschlagen wurde. Seine Sache hielt indes der Graf Ernst von Maus-f eld. Da dieser seine Stellung in Böhmen nicht behaupten konnte, wandte er sich nach Franken und der Pfalzgrafschaft. Auch von hier vertrieben, rückte er in das Elsaß ein. Im November des Jahres 1621 kam er vor Hagenau und verlangte die Übergabe der Stadt. Doch die Bürger wiesen das Ansinnen entschieden zurück und erst die immer neuen Verstärkungen, die Mansfeld erhielt, benahmen ihnen den Mut. Wohl wunderte man sich, wie der Graf ein so großes Heer bezahlen konnte, aber er verstand es,

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 58

1884 - Straßburg : Bull
— 58 — Fürstentum zu gründen. Doch hatte er die tüchtigsten Generale der katholischen Partei sich gegenüber, unter denen Johann von Werth, der tapfere Reiterführer, welcher die Franzosen bis nach Paris gejagt hatte, hervorragte. Bernhard wandte sich an Straßburg und verlangte freien Durchzug und Öffnung der Rheinbrücke. Um wenigstens den Schein der Neutralität zu bewahren, ließ ihn die Stadt nicht über die feste Brücke ziehen, sondern lieferte ihm nur das Material zu Schiffbrücken. Im Anfang des Jahres 1638 belagerte Bernhard die österreichische Festung Rheinseltien. Johann von Werth rückte zum Entsatz heran mit der ganzen österreichischen Armee. Es kam zum Kampf, in dem die Österreicher siegten. Aber schon nach drei Tagen stand Bernhard mit einem neuen Heere vor den Gegnern. Diesmal siegte er vollständig; Johann von Werth und noch zwei andere Generale wurden gefangen. Jetzt fiel Ensisheim in die Gewalt Bernhards, der sich von hier aus zu einer entscheidenden That, der Eroberung Breisachs, rüstete. Kommandant von Breisach war der Baron von Reinach, ein entschlossener und dem Kaiser treu ergebener Edelmann. Herzog Karl von Lothringen suchte Breisach zu entsetzen, wurde aber bei Thann geschlagen. In der Feste Breisach herrschte die gräßlichste Hungersnot, so daß sie am 18. Dezember 1638 kapitulierte. Kaum war Bernhard im Besitze von Breisach, so verlangte der französische Kanzler die Auslieferung der Stadt an die französische Krone, um wenigstens diesen Schlüssel zum deutschen Reiche zu haben, da die Straßburger für die vielen Freundschaftsversicherungen Frankreichs zu schwerhörig waren. Der Herzog wies stolz das Ansinnen zurück und schickte einen seiner Vertrauten nach Paris. Der Kanzler wußte den Unterhändler zu bestechen und verlangte nun geradezu nicht nur die Herausgabe Breisachs, sondern aller mit Frankreichs Gelde und angeblich nur für Frankreich gemachten Eroberungen. Bernhard widersetzte sich dem auss entschiedenste. Da, am 14. Juli 1639, erkrankte er plötzlich und starb vier Tage darauf. 4. Der westfälische Friede. Herzog Bernhard hatte noch vor feinem Tode den Versuch gemacht, die Eroberungen seinen Brüdern zuzuwenden. Der schlaue französische Kanzler vereitelte diese Pläne. Am 18. Juli 1639

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 69

1884 - Straßburg : Bull
— 69 — wühl an die Wiedergewinnung des Elsasses, und ebenso betonte Preußen beim zweiten Pariser Frieden (1815) die deutschen Ansprüche hierauf; aber die Uneinigkeit der Sieger, die Eifersucht der andern Mächte gegen Preußen und die Geschicklichkeit der Besiegten bei den Verhandlungen des Friedensschlusses, entwanden den deutschen Händen den Siegespreis. Nur Landau wurde an Deutschland abgetreten und die Lauter als nördliche Grenze Frankreichs festgestellt. Napoleon Iii. fand in den Herzen der Elsässer nicht die begeisterte Aufnahme, die sie seinem Oheim, Napoleon I., geschenkt hatten. In Straßburg war es, wo er am 30. Oktober 1836 jenen mißglückten Versuch, sich durch Bestechung der Soldaten zum Herrn der Stadt zu machen, in Scene setzte. Damals dachte sicherlich niemand, daß dieser aben-tenernde Prinz einst nicht nur Frankreichs, sondern ganz Europas Geschicke leiten werde. Er erhob Frankreich zur ersten Macht und ließ durch seinen Glanz die Elsässer vollständig vergessen, daß sie Deutsche seien und einst zu Deutschland gehört haben. Aber jenseits des Rheins bewahrte man lebendig das Andenken daran. Als daher der französisch-deutsche Krieg 1870 entbrannte, und sich der Sieg an Deutschlands Fahnen heftete, erschollen sofort die Stimmen nach Herausgabe des deutschen Elsasses. Der Friede von Frankfurt am M. erfüllte die Wünsche des deutschen Volkes und führte das Elsaß dem geeinigten deutschen Vaterlande zurück. Wohl werden noch Jahre vergehen, ehe alle Elsässer sich stolz und freudig Bürger des deutschen Reiches nennen werden, aber daß einst dieser Augenblick eintritt, wollen wir und dürfen wir fest hoffen ! (ieorg-Eckert-lnstltui für internationale Schulbuchforachurifl Braun schwelg -Sdftjlbuchbfofiotttek -

4. Elsässische Geschichtsbilder - S. 5

1884 - Straßburg : Bull
Krster Abschnitt. Geschichte des Elsasses von den ältesten Zeiten bis zur dauernden Vereinigung mit dem deutschen Reiche. (Bis 925 nach Chr.) Die Kelten. In grauer Vorzeit, vor mehr als 2000 Jahren, saß an beiden Ufern des oberen Rheines das Volk der Kelten. Es wird uns geschildert als kriegerisch, aber zänkisch und häudelsuchend, als tapfer, aber nicht ausdauernd, als gelehrig, aber prahlerisch und eitel, als nicht bösartig, aber sehr leidenschaftlich. Aus dem Osten war es in diese Gegenden gekommen, aber wann, das ist und wird immer ungewiß sein. Drei Stämme dieses Volkes wohnten am Ober-Rhein; im Norden die Mediomatriker, im Süden die Rauriker und Seqnaner. Von ihnen wurden im Elsasse die ersten Städte gegründet; Berge und Flüsse erhielten von ihnen ihre Namen. Aber keine bestimmte Überlieferung ist von dieser merkwürdigen Völkerschaft geblieben. Auf ihr früheres Dasein deuten nur wenige Spuren: Mauerreste, Steindenkmäler und seltsame Grabhügel. Diese letzteren sind halbkngelsörmige Erdauswürfe in einer Länge von 10—12 m, aus denen man menschliche Skelette, Waffen, Gefäße u. a. ausgegraben hat. Sie heißen Hünengräber (Hüne bedeutet Riese), Heidengräber, Heidenbückel, Leihübel, Totenberge. In ihrer Nähe zeigen sich nach des Volkes Glauben bei Nacht allerlei Spnckgestalten. Ebenso verrufen sind die Stätten, wo die keltischen Priester, die Druiden, den Götzen Menschen opferten. Zur Nachtzeit erscheinen dort weißgekleidete Fraueu und tanzen den Reigen um die jetzt verlassenen Opfersteine. Schon 100 Jahre vor Christi Geburt waren die Kelten nicht mehr im Alleinbesitze der oberrheinischen Länder. Bereits hatten deutsche Stämme, die Triboker und Nemeter, den Rhein überschritten und sich im Unter-Elsasse neben den Mediomatrikern niedergelassen. Später wurden die Letzteren westwärts gedrängt nach dem heutigen Lothringen und gründeten die Hauptstadt Mettis, Metz.

5. Elsässische Geschichtsbilder - S. 6

1884 - Straßburg : Bull
- 6 — Bald drangen auch noch andere germanische Völkerschaften ans das linke Rheinuser. — Es waren nämlich unter den einzelnen keltischen Stämmen Streitigkeiten über den Vorrang ausgebrochen und die eine Partei rief den Germanen Ariovist, den Führer der Markomannen und Sueven, zur Hülfe herbei. Ariovist mit seinen Scharen siegte und ließ sich in den keltischen Ländern nieder. Zahlreiche deutsche Einwanderer kamen über den Strom und breiteten sich immer weiter ans. Da sahen die Kelten mit Schrecken, welch' gefährlichen Bundesgenossen sie sich in Ariovist geholt hatten. In ihrer Bedrängnis baten sie den römischen Feldherrn Cäsar um Unterstützung. Dieser kam mit seinem kriegsgewohnten Heere; aber gewaltiger Schrecken befiel seine Krieger, als sie gegen Ario-vists Scharen kämpfen sollten, und seine ganze Beredsamkeit mußte er aufbieten, um seine Truppen in die Schlacht zu führen. Ariovist wurde nach hartnäckigem Widerstände besiegt und in die Flucht geschlagen (58 vor Chr.). Das war der Anfang der Kämpfe zwischen Römern und Germanen, die sich durch 500 Jahre hinzogen, endlich aber doch den Deutschen die Herrschaft über das Elsaß gaben. Elsaß unter den Römern. Durch den Sieg Cäsars über Ariovist kam das Elsaß unter römische Oberhoheit und Verwaltung, jedoch wurden die Deutschen, die sich hier angesiedelt hatten, nicht vertrieben. Aber römische Sitte und Sprache verbreitete sich; neue Städte wurden angelegt und Straßen, von denen man jetzt noch Überreste sieht, durchzogen das Land. Besonders in Argentoratnm, dem jetzigen Straßburg, welches ein befestigter Ort war, erhob sich städtisches Leben. Die römischen Götter und Göttinnen zogen mit den Siegern ein und ihr Dienst vermischte sich mit dem der einheimischen Gottheiten. Die achteckige Kirche von Ottmarsheim im Kreise Mülhausen soll ein römischer Tempel gewesen sein. — Über das ganze Land hin erstreckten sich Befestigungen; und deren bedurfte es auch. Denn wenn auch die Germanen geschlagen worden waren, so schickten sie doch immer neue Scharen gegen die Römer. Auch jenseits des Rheines hatten sich die Römer festgesetzt, doch war dort ihre Herrschaft fortwährenden Kämpfen preisgegeben. Seit dem dritten Jahrhundert stürmten die Alemannen, deren Gebiet sich vom

6. Elsässische Geschichtsbilder - S. 9

1884 - Straßburg : Bull
— 9 — Urteil. Wer durch ein schweres Berbrechen das Recht bricht, kann von der Familie des Verletzten straflos verfolgt werden. Der Verletzte kann entweder durch Bermittelung des Volkes Sühne fordern oder selbst Rache nehmen. Landesverrat, Empörung beim Heere, Mordanschlag gegen den Herzog werden mit dem Tode bestraft. Von dem wahren Gott wußten die Alemannen nichts; sie hatten viele Götter und Göttinnen, die sie aber nicht in Tempeln verehrten. Wälder und Haine waren die Stätten ihres Gottesdienstes. Hier, im Brausen der Bäume, im Rauschen der Quellen und Bäche, glaubten sie den Himmlischen näher zu sein. Ihre Hauptgottheit war Ziu, später Donar, der Donnergott, von dem ein Wochentag, der Donnerstag, seinen Namen hat. Später trat Wodan, Wnotan mit seiner Gemahlin Freia in den Vordergrund. Wnotan ist der König der Götter und Ahnherr der deutschen Stämme, der Gott der Luft und des Himmels. Von ihm kommen die höchsten Güter und Gaben, Fruchtbarkeit der Felder, Sieg und Ruhm, Schönheit und Glück. Er hat nur ein Auge, die Sonne, einen breiten, niederhängenden Hut, das schattende Gewölk, einen weiten, blauen Mautel, die weite blaue Luft; sein schnaubendes weißes Roß ist der Wind. Zu ihm kommen die Seelen der gefallenen Helden, welche er in seinen himmlischen Königssaal, die Walhalla, als Gäste und Dienstmannen aufnimmt. Mit ihnen, den Helden Walhallas, und den Schicksalsgöttmnen, den Walküren, jagt er in unersättlicher Streitlust durch die Lüfte. Zahlreiche Sagen haben sich im elsässischen Volksglauben von ihm erhalten, ebenso von seiner ebenbürtigen Gemahlin Freia. Nach ihr ist der Freitag genannt. Sie war die oberste Göttin und vereinigte in sich die Eigenschaften aller übrigen Wasser-, Licht- und Erbgöttinnen. Außer den Göttern gab es eine Menge halbgöttlicher Wesen: Riesen und Zwerge, Elfen, Feen, Nixen u. a., die ebenfalls in den Sagen fortleben. So die bekannte Erzählung vom Riesenspielzeug: In einem Seitenthale der Brensch ragen die Trümmer der Burg Niebeck auf einem hohen Felsen empor. In den Zeiten, ba noch die Riesen auf den Bergen hausten, stieg einst ein Riesenfräulein von der Burg herab in das Thal, wo gerade das Feld bestellt wurde. Verwundert erblickte sie das Bäuerlein mit den Pferden, den Acker pflügend, und dachte: Welch’

7. Elsässische Geschichtsbilder - S. 12

1884 - Straßburg : Bull
— 12 — es in Jcorbgau und Sundgau (Subgau) b. i. Nieber- und Oberelsaß eingeteilt. Dem entsprechenb gehörte der nörbliche Teil zu dem Bistum Straßburg, der südliche bagegen staub unter Basel. Es kamen viele fränkische Ansiebler nach dem Elsasse und namentlich hat das Fränkische festen Fuß gefaßt im nördlichen Teil bis zum Hagenaner Forst. — Elsaß war ein Lieblingsland der fränkischen Könige. Sie besaßen hier so viele Burgen und Schlösser, wie in keiner andern Provinz, so Marlenheim, Schlett-stabt, Colmar, Isenburg bei Rufach, Erstein. Der bekannteste der Könige ist Dagobert, von welchem Namen es brei gab; das Volk aber weiß nur von einem. Er hielt sich sehr viel auf der Isenburg auf und soll das Kloster Weißenburg gestiftet haben, dem er eine Krone aus üergolbetem Silber im Durchmeffer von 7 V, m schenkte. Davon hat die Stadt zum Unterschiebe von anberen gleichen Namens die Benennung „Kron-Weißenburg" erhalten. Im 7. Jahrhundert würde über ganz Elsaß ein selbstänbiger Herzog gesetzt; aber trotzbem blieb das Laub in innigem Zusammenhange mitber großen Monarchie. Durch ein ganzes Jahrhnnbert regierten Herzog Eticho und seine Söhne, Abelbert und Luitfrid. Eticho hatte seine Residenz tu Oberehnheim und ist der Ahnherr vieler berühmter Geschlechter. Er baute auch das feste Schloß Hohenburg, das spätere Kloster der hl. Ottilie. Diese war eine Tochter Etichos. Die Legenbe erzählt, daß sie blinb geboren und beshalb von dem grausamen Vater verstoßen würde. Aber die Mutter, die fromme Berswinba, fanbte das Mägdelein mit seiner Amme in das burgunbische Kloster Palma, besten Äbtissin ihre Freunbin war. Durch die Taufe würde die Hl. Ottilie fehenb; sie wuchs zu einer sehr schönen Jungfrau heran und bestimmte sich dem klösterlichen Leben. Doch wünschte sie sich mit dem auszusöhnen, dem sie ihr Leben verbankte. Sie schickte an ihren ©ruber durch einen Pilger in einem Seidenknäuel einen Brief und bat ihn, ihr ©nabe bei dem Vater zu erwirken. Doch der rauhe Sinn des Herzogs war nicht zu beugen; iubes hoffte der junge Prinz, der Anblick der Tochter werde den Vater milder stimmen. Er sandte deshalb der Schwester einen prächtigen Wagen, um sie ins elterliche Haus abzuholen. Schon fuhr sie den Schloßberg hinauf, als der Herzog fragte, wer da komme. „Es ist eure Tochter," sagte der junge Fürst, „ich habe sie herbeiholen lasten." Von Wut

8. Elsässische Geschichtsbilder - S. 15

1884 - Straßburg : Bull
— 15 — ließ der König aufknüpfen. Richarbis jeboch trennte sich von ihrem geistig und körperlich verkommenen Gemahl und beschloß ihr Leben in dem Nonnenkloster Anblau bei Barr, das sie 7 Jahre zuvor gestiftet hatte. — In die Regierungszeit der Karolinger fällt auch die Wirksamkeit des Mönches Otfrieb von Weißenburg, des Dichters der berühmten Evangelienharmonie „Christ" (868). — Im I. 911 starb mit Ludwig dem Kinbe die karolingische Lime in Dentschlanb aus. Trotz der Gegenbemühungen Lubwigs des Einfältigen von Frankreich wählten sich die Deutschen einen König aus ihrer Nation, und zwar Konrab, den Herzog von Franken. Dieser erhob 916 Schwaben zum Herzogtum und verlaub Elsaß damit. Seitbem regierten durch beinahe 350 Jahre Herzoge von Schwaben und Elsaß. Heinrich I., auch Heinrich der Finkler oder Vogelsteller genannt. (910-936.) Heinrich war Herzog von Sachsen und würde nach dem Tode Konrads, mit dem er öfter in Fehbe gelebt hatte, auf besseu Wunsch zum König gewählt. Die Boten, welche ihm die Nachricht seiner Wahl überbrachten, sollen ihn beim Finkenfang angetroffen haben, daher sein Beiname. Im Jahre 919 kam er zur Regierung; von den Herzögen im Elsaß würde er jeboch erst i. I. 925 anerkannt. Seit biesem Jahre blieb Elsaß 7 Jahrhnnberte lang bauernb mit Deutschland vereinigt. Unter Heinrichs Regierung würde das Elsaß hart mitgenommen durch die Ungarn ober Hunnen. Sie sengten und plünberten, wohin sie nur kamen und trieben den Bauern das Vieh weg. Bis an den Rhein brangen ihre zügellosen Scharen vor und legten Basel vollstanbig in Trümmer. Dann überschritten sie den Rhein bei Hüningen, das von ihnen den Namen haben soll. Ihnen warf sich ein Nachkomme des alten Herzogs Eticho entgegen, aber er, der letzte seines Geschlechtes, sanb den Tod. Nun verwüsteten die Hunnen grausam das ganze ^anb, bls enblich der Vertrag mit Heinrich sie zum Abzüge brachte. — Zur Zeit Heinrichs lebte auch im Elfaffe in der alten Stadt 4nei]ach ein alter Recke, Kuno. Er war klein von Wuchs und bekam daher den Namen Kurzebolb) aber es war ein gar tapferer und mutiger Held. Einst faß er mit König Heinrich zu-

9. Elsässische Geschichtsbilder - S. 17

1884 - Straßburg : Bull
Zweiter Abschnitt. Geschichte des Elsalses von seiner Vereinigung mit Deutschland bis zur Lesitzergreifung durch Frankreich. (925—1648.) Bischof Werner von Straßburg. Unter Heinrichs Nachfolgern, Otto I., Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii. fand das Kaisertum an den Bischöfen von Straßburg eine feste Stütze. Deshalb mehrte Otto I. die Macht dieser treuen Diener des Kaiserhauses nach Kräften, um in ihnen ein Gegengewicht zu der anmaßenden Stellung der Herzoge und Grafen zu haben. Sie erhielten das Münzrecht, ferner die Gerichtsbarkeit und hatten keinen andern Herrn anzuerkennen, als den Kaiser. Unter ihnen ragt hoch hervor der kriegerische Werner. Er und sein Bruder Ratbod gelten als die Begründer des habs-bnrgischen Stammes. Ans einer altrömischen, edlen und hochangesehenen Familie kamen einst zwei Brüder nach Deutschland gewandert und ließen sich in Straßburg nieder. Der eine wurde hier zum Bischof gewählt, der andere zog, versehen mit vielem Gelde, südlich nach dem Aargau, um sich eine stattliche Burg zu bauen. Aber statt ans Werk zu gehen, benutzte er einen großen Teil des Geldes dazn, daß er fröhliche Feste gab und sich damit zahlreiche Bundesgenossen und Freunde erwarb. Einst entfloh ihm beim Jagen sein Habicht auf einen hohen Felsen; er stieg hinauf, um ihn zu holen. Oben angelangt, sah er ein prächtiges Land vor sich liegen — Wiesen mit frischem Grün, eingerahmt durch schattige Wälder, blitzende Bäche, welche die Felder fruchtbar machten. Hier oben baute er eine kleine Burg und nannte sie Habichtsbnrg (Habchsburg, Habsburg). Als der Bau vollendet war, berief er seinen Bruder, damit er ihn einweihe. Er kam, war aber ärgerlich beim Anblick der unansehnlichen Burg, da er des vielen Geldes gedachte, welches er Ratbod gegeben hatte. Während der Nacht aber kamen viele stattliche Herren mit ihren Frauen, Töchtern und zahlreichem Gesolge und schlugen ihre Zelte um die Burg herum auf. Als Werner am Morgen vom

10. Elsässische Geschichtsbilder - S. 22

1884 - Straßburg : Bull
— 22 — führten die Kaiser selbst die Verwaltung von Schwaben und Elsaß, so Friedrich Ii., Heinrich Vii. und Konrad Iv. Nur der unglückliche Konradin, der letzte Hohenstause, vermochte nicht die Krone, die seine Väter besessen hatten, zu erlangen. Er endete als Herzog von Schwaben und Elsaß sein jugendliches Leben auf dem Schafott zu Neapel 1268. In der Zeit der Hohenstaufen traten im Elsasse neben den Herzogen die Landgrafen bedeutender hervor. Sie hatten die Pflege der Gerichtsbarkeit in den dem deutschen Reiche unmittelbar untergebenen Gebieten. Die Landgrafschaften waren geteilt; die eine bestand im Niederelsasse, die andere im Oberelsasse. Dort besaßen sie die Grafen von Werth und nach ihrem Aus-sterben in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Grafen von Otlingen, welche 1362 jhre Anrechte an Johann von Lichten -berg, den Bischof von Ttraßburg, verkauften. Im Besitze der ober-elsässischeu Landgrafschaft waren die Grafen von Habsburg, die sich durch Heiraten, Verträge, Erbschaften, wie durch Sparsamkeit und Mut eine rasch wachsende Macht erworben hatten. So fielen namentlich die Besitzungen der Herren von Pfirt, deren Geschlecht im Anfang des 14. Jahrhunderts ausstarb, an die Habsburger. Diese umfaßten den heutigen Sundgau, also Pfirt, Alt-kirch, Mülhausen, Thann, St. Amarin, Masmünster, Belfort. Durch diesen bedeutenden Besitz gewannen die Habsburger den größten Einfluß auf die Schicksale des Elsasses. Unter den Hohenstaufen, besonders unter Friedrich Ii., erwachte im Elsasse städtisches Leben und entwickelte sich zu herrlicher Blüte. Es erhoben sich eine Menge städtischer Gemeinwesen, die alle unmittelbar unter dem deutschen Reiche stehen wollten. Voran ging Straßburg. Der Rhein, der heute mehrere Kilometer östlich von der Stadt fließt, ging zur Zeit der Römer dicht an dem alten Kastell vorüber. Der Hauptverkehr war jedoch nicht ans dem Rhein, sondern auf der Jll, au der sich nicht weniger als 1500 Fischer niedergelassen hatten. Außerdem zog hier die Hauptstraße über den Rhein, wonach die Stadt die Burg an der Straße, Straßburg, genannt wurde. Straßburg war Residenz der Bischöfe, welche der Bürgerschaft gegenüber große Rechte hatten. Ihnen sind die ersten Anfänge des städtischen Gemeindewesens zu danken. Sie ernannten die Richter und den Schultheißen, die erste obrigkeitliche Person. Jeder Bürger war dem Bischof zu Herrendiensten wäh-
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