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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 54

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 54 — Hauptbahnhof habt ihr schon oft viele Wagen voll gesehen. Nach welcher Richtung fuhren die mit Holz beladenen Wagen? Sie werden dorthin gebracht, woher wir unsere Kohlen zum Brennen bekommen. Dort bei Dortmund werden die Kohlen aus der Erde geholt. Tiefe Löcher gehen iu die Erde hinein, und unten sitzen in Gängen die Kohlen. Die Anlagen nennt man Gruben. Die Grubenarbeiter holen an* ihnen die Kohlen heraus. Damit aber die ausgehöhlten Gänge nicht einstürzen, rammt man die Pfähle hinein, die hier liegen. Weil das Holz in den Gruben ge- braucht wird, nennt man es Grubenholz. Wohin wird es also gebracht? Woher kommt nun das Grubenholz? Wir werden es sehen. Die Bahn geht nach Westen weiter. Da finden wir vorherrschend Nadelwald. Aus der Ferne hallen Schläge durch den Wald. Wir gehen ihnen nach. Da hören wir auch schou Menschenstimmen. Dort schlägt ein Mann mit der Axt gegeu den Kiefernstamm, daß die Späne fliegen. Zwei andre schlagen an einem gestürzten Baum die Zweige ab und tragen dann de» kahleu Stamm an den Weg. Die Zweige werden getrocknet und als Brennholz verkauft. Das sind die Buschen. Hier lagern schon viele Stämme in hohen Haufeu aufgeschichtet nebeneinander. Tiefe Wagenspuren kenn- zeichnen den Holzweg. Peitschenknall und Pferdegewieher schallt uns ent- gegen. Da kommt anch schon der Wagen, mit zwei kräftigen Braunen bespannt, angefahren. Der Knecht und ein paar Holzhauer laden die Stämme auf, und fort geht es, der Dampf-Sägemühle zu. Dort wird die Riude von den Holzschälern geschält und die glatteu Stämme vou der Säge in kurze Stücke von 2 m Länge zerschnitten. Der Fuhrmann bringt sie dann zum Kleiubahuhos „Zur Tanne". Die Leute, die im Walde beschäftigt sind, nennt mau Waldarbeiter. Sie treiben Waldwirtschaft oder Forstwirtschaft, da der Wald auch Forst geuauut wird. Der Mann, der auf deu Wald und die Hasen, Rehe, Fasane und Hühner darin achten muß, heißt Förster. Wir fanden auch Beereu im Walde. Frauen und Kinder sammeln die Preißelbeeren und die Kronsbeeren, tragen sie in die Stadt und verkaufen sie. Im Herbst sucheu die Leute Pilze ui?d tragen sie in die Stadt. Dafür erhalten sie Geld. Dann ziehen auch die Jäger durch den Wald und schießen Rehe, Hasen und Fasane. Auf unsrer weiteren Wanderung treffen wir Laubbäume au. An die Stelle des Heidekrauts siud Blumen getreten, und statt der Kronsbeeren finden wir jetzt die süße Preißelbeere. Der Wald lichtet sich, Äcker und Wiesen liegen vor uns, und hinter dem dichten Eichenkamp erblicken wir ein langgestrecktes Haus. Es ist das Herrenhaus des Gutes Laugert. Das Gut Laugert ist eiu sehr großer Hof. Hiuter ihm erblicken wir nach Norden, Westen und Osteu große Wiefeuflächen. Ein breiter Bach fließt hindurch. Es ist die Lutter. Hinter dem Gut treibt die Lutter eiue Mühle. Rauschend fällt das Wasser über das Schütt herab. Die Lutter kommt aus östlicher und fließt in westlicher Richtung; Erlengebüsch und Weiden begleiten sie auf ihrem Laus. Hin und wieder hören wir den Ruf des Kiebitz auf deu Wieseu. An der linken Seite der Straße steht ein hoher Stein. Daraus steht: „Kreis Wiedenbrück" nach Süden, „Kreis Bielefeld" nach Norden.

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 56

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
unterbrochen. Es sind die hohen Eichen, die die Bauernhöfe umgeben. Ganz im Westen und Südwesten begrenzen dunkle Wälder unfern Blick. Wir kommen auf den Pavenstädter Weg und verfolgen ihn. Einige kleine Häuser stehen anfangs an den Seiten; dann haben wir wieder links und rechts das freie Feld. Da kommen wir an die andre Pavenstädter Schule. Vor dem Schulhaus ist ein schöner Blumengarten, an der Westseite der Spielplatz der Schüler, Tannen begrenzen ihn nach der Straße zu. Von hier schauen wir rückwärts. Da liegt im Osten Gütersloh mit seinen Türmen, Schornsteinen und Häusern lang hingestreckt am Gesichtskreise. Je weiter wir wandern, desto näher kommen wir den Wäldern. Bald treten sie nah an den Weg heran. Es sind Kiefernwälder. Der Boden ist hier manchmal hügelig. An den Wegen finden wir auch einige Laubbäume an den Gräben. Wir kommen an mehreren großen Bauern- höfeu vorbei. Alle sind von Eichenkämpen umgeben. Hier und da erblicken wir Ziehbrunnen. In der Nähe des Bauernhauses liegen mehrere kleinere Häuser. In ihnen wohnen die Kötter oder Heuerlinge. Diese Häuser nennt man Kotten. Der Kötter wohnt bei dem Bauern zur Miete. Er Hilst dem Bauern bei der Ernte, und der Bauer pflügt dem Kötter, wenn er es nicht selbst kann, das Land um. Zur Linken haben wir jetzt den Kiefernwald. Der Boden ist dicht mit Nadeln bedeckt. An einigen Stellen erblicken wir den gelben Sand. Heidekraut und Beerensträucher stehen auf den freien Stellen. Nach Norden hin erstreckt sich ein weites Feld. Der Wald ist hier ausgerodet und in fruchtbares Kornland verwandelt. Bor uns liegt der Meierhof, der der ganzen Gegend den Namen gegeben hat, es ist der Hos des Meiers Pavenstädt. Bei ihm ändert sich das Bild. Nach Süden, Westen und Norden breiten sich weite, saftige Wiesen aus, von klaren Bächen durchzogen. Wir erreichen zuerst die Dalle. Sie ist breiter und wasserreicher als in Güters- Abb. 25. Ein Ziehbrunnen.

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 94

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 94 - fest au den Sitten und Gebräuchen, die er von seinen Vorsahren ererbt hat, die schon seit Jahrhunderten auf den von Eichen umrauschten Höfen wohnten. Während so der Bauer mit seiner Schotte verwachsen ist, kennt der Städter oft nicht die Stätte seiner Gebnrt. Ihm fehlt das innige Heimatgefühl und die Wertschätzung des eigenen Bodens. Der Bauern- stand ist der älteste Stand, der kernigste und widerstandsfähigste Bestandteil des Volkes. Der deutsche Bauer ist das Mark des deutschen Volkes; so lange er stark, kräftig und wohlhabend bleibt, ist die Zukunft uusres Volkes gesichert. Die Beschäftigung der Bewohner Güterslohs. Hier unterscheiden wir wiederum zwischen den Bewohnern der Stadt und des Landes. Die Landbevölkerung der Stadt Gütersloh arbeitet in Feld, Wiese und Wald. Düngen, Pflügen, Säen, Eggen, Pflanzen und Ernten umschreibt einen großen Kreis ihrer Arbeit. Ans den Feldern zieht der Landmann Roggen, Hafer, Kartoffeln, Rüben, Wurzeln, Klee, Kohl und Runkeln. Roggen und Hafer sind Halmfrüchte oder Getreide, Kartoffeln, Rüben und Wurzeln nennt man auch Wurzelfrüchte. Während Getreide, Wurzelfrüchte und Kohl Menschen und Vieh zur Nahrung dienen, pflanzt der Landmann Runkeln, weiße Rüben, Klee und Spergel für das Vieh zum Füttern. Es sind Futtergewächse. Weil der Landmann das Feld oder den Acker bebaut, sagt man, er treibt Ackerbau. In den Ställen des Landmanns sind Pferde, Kühe, Schweine, Gänse, Hühner und Tauben. Pferde und Kühe helfen ihm bei der Arbeit. Die Kühe und die andern Tiere zieht der Landmann wegen' ihres großen Nutzens. Was geben sie ihm? Damit der Bauer möglichst viel Ein- nähme aus seinem Vieh bekommt, pflegt er es gut und zieht juuge Pferde, Kühe, Schweine und Hühner auf. Wir sageu, er treibt Viehzucht. Im Gemüsegarten neben dem Hause zieht der Landmann Salat, Erbsen, Bohnen, Gurkeu, Kohlrabi, Spinat; im Obstgarten stehen Apfel- bäume, Birnbäume, Pflaumenbäume und Kirschbäume. Der Landmann benutzt den Garten zur Gemüsezucht und Obstzucht. Wir können dafür auch Gartenbau sagen. Der Landmann treibt Ackerbau, Gartenbau und Viehzucht. Man sagt dafür auch Landwirtschaft. Die Arten der Be- schästignng sind abhängig von der Lage, der Bodenbeschassenheit, der Be- Wässerung und den Witterungsverhältnissen. Während der Bauer au nnsern Bächen Enten- und Gänsezucht treibt, auf den saftigen Wiesen viel Heu gewinnt, darum viel Vieh halten kann und eine bedeutende Milch- Wirtschaft hat, züchtet der Heidebauer mehr Schweine und Geflügel und pflegt die Bienen. In unserm Stadtbezirk gibt es viele Leute, die sich mit Landwirtschaft beschäftigen. Bei der letzten Berufs- und Betriebszählung am 1. Dezember 1997 gab es 681 landwirtschaftliche Betriebe. Nach der Viehzählung vom 1. Dezember 1911 gab es in Gütersloh: 669 Pferde, 2395 Rinder, 7313 Schweine, 43 Schafe. Andre Leute, wie die Holz- oder Waldarbeiter, beschäftigen sich im Walde. Die Holzfäller schlagen die Stämme nieder, die Holzschäler schälen die Rinde ab, die Fuhrleute sahreu die Stämme zur Sägemühle,

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 96

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
96 werker arbeitet meist auf Bestellung, er verfertigt nur das, was bei ihm bestellt ist. Der Handwerkerstand erzeugt Werte oder Güter, die auf künst- lichem Wege gewonnen werden. Wir nennen sie im Gegensatz zu den Naturerzeugnissen oder Naturgütern künstliche Erzeugnisse. Anschauungsmittel: Technologische Tafeln von Meinhold, Eschner. Anschlußstoffe: Rechnen: Die Kinder erfragen die Preise der Nahrungsmittel und berechnen die Ausgaben für Nahrungsmittel ihrer Familie für einen Tag, eine Woche, ein Jahr. Sie berechnen, welcher Anbau für den Landmann am lohnendsten ist, welche Verdienste der Händler mit Lebensmitteln erzielen kann, oder, ob es zweckmäßiger ist, wenn der Landmann die Milch an die Molkerei oder nach Dortmund ver- sendet, als wenn er selbst buttert usw. Der Lehrer legt die in den Abb. 39. In der Tischlerwerkstatt. Verkleinerte Abbildung aus Meinholds 5>andwerkerbildersamnilung, Zeitungen veröffentlichten Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse den Berechnungen zugrunde. Sehr vorteilhaft ist es auch, die Nährwerte der einzelnen Gerichte nach den Nahrnngsmitteltabellen berechnen zu laffeu. Sehr viele Leute Güterslohs finden ihre tägliche Beschäftigung in einer Fabrik. Nennt Fabriken! Was wird da gemacht? In den Fabriken werden die Erzeugnisse mit Maschinen in großen Mengen hergestellt. Der Besitzer der Fabrik ist der Fabrikherr, Fabrikbesitzer oder Fabrikant; die Geschäftsführer, Buchhalter, Schreiber und Aufseher heißen Fabrikbeamte, und die Arbeiter nennt man Fabrikarbeiter. Nenne Fabrikherren, Fabrik- beamte, Fabrikarbeiter! Die Fabrikherren lassen viel mehr Erzeugnisse herstellen als verlangt werden; sie arbeiten auf Vorrat. Sie treiben die

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 154

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 154 — werden. So schenrte uns jene ferne Zeit den Lehm, aus dem seit tauseud und mehr Jahren unsre Vorfahren ihre Häuser, aber auch ihre Kirchen und Kapellen zu Gottes Lob und Preis gebaut haben. — Im Anschluß daran betrachten wir die Ziegelei. Versuche. 1. In ein Gefäß mit Sand gießen wir Kalkwasser und lassen das Wasser allmählich verdunsten. Beobachte die Sandkörnchen! Was ist mit einigen geschehen? Wiederhole den Versuch einige Male! 2. Ein Stück kalkhaltigen Sandstein legen wir in ein Gefäß, gießen kohlensäurereiches Wasser darauf und lassen es längere Zeit stehen. In den Dünen Güterslohs! Bon den Dünen am Meeresstrande habt ihr alle schon gehört. Viel- leicht hat der eine oder andre von euch sie schon gesehen oder gar mit seinem Spaten Burgen dariu gebaut im Angesichte des weithin glänzenden, brausenden und schäumenden Meeres. Aber daß wir bei uns iu der Heide, wo weder See noch Teich vorhanden ist, Dünen finden sollen, das wird euch wunderbar vorkommen. Und doch ist es so! Auch wir haben echte, hohe Dünen wie am Meeresstraude. Auch sie hat das Meer und der Wind geschaffen. Zwar das Meer ist verschwundeu, aber die Dünen sind ge- blieben. Heute wollen wir in sie heinein wandern, durch ihreu Saud waten und von ihren Kämmen Ausschan halten über die unendlich weite Ebene, in der vor vielen, vielen Jahren das Meer seine Fluten wälzte. An der Dalke entlang führt uns der Weg nach Kattenstroth. Haben wir die Brücke bei Barkeys Mühle überschritten, dann taucht vor unfern Augen bald ein ganz andres Bild aus. Hatten wir vorher Äcker und grüne Wiesen zur Rechten und zu uusrer Linken den murmelnden Bach mit seinen Pappeln, Weiden und Erlen, so gehen wir jetzt auf dem langsam ansteigenden Wege schou tief im Sande. Nach Südwesten erblicken wir niedrige Höhen, weiße Sandflächen und dunkle Kiefernwaldnngen. Dünn und niedrig ist der Roggen auf den Ackerstreifen. Jetzt hat aller Anbau aufgehört. Nur Sand und Kieferugehölz rund um uns her! Wander- legge, Lolchgras, Thymian und Frühlingsruhrkraut bedeckeu hier deu sandigen Abhang; Zirpen, Heupferdchen springen umher, und gold- schimmernde Käser hasten über den Boden. Dort wieder stehen Kiefern, trockne Nadeln bedecken dicht den Boden. Kein Pflänzchen gedeiht hier, nur hin und wieder lugt ein roter Pilz aus dem Dunkel hervor. Während diese Sandhügel mit ihrem spärlichen Graswuchs deu Jnuendünen gleichen, erinnern uns jene steilwandigen, kahlen Sandhöhen an die weißen, nackten Dünen hart am Meeresstrande. Überall finden wir dort den seinen, gelben Sand, der unter unsern Tritten herniederrieselt, wenn wir versuchen, den Abhang hinanfzuklimmen. Wo der Wind ihn fassen kann, da wirbelt er ihn langsam, aber unaufhörlich weiter. Kein Zaun, keine lebende Hecke, keine Mauer schützt die Felder, die Gärten. Alles wird allmählich unter dem Sand begraben und vernichtet. Wie aber hier in den Gütersloher Dünen

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 159

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
37. Zeugen alter Tage. Auf unfern Spaziergängen durch die Vaterstadt haben wir uns mit offenen Augen umgesehen. Manches fanden wir, an dem wir bisher achtlos vorüber gegangen waren. Besonders in den krummen und engen Straßen und Gassen Alt-Güterslohs trat uus mancher Zeuge längst ver- gangener Tage entgegen, der unbeachtet und vergessen sich aus der Urväter Zeit erhalten hat. Verwundert haben wir die alten Dinge angeschaut, die uns Kunde gaben von dem Leben und Treiben unsrer Vorfahren. Wie lanschten wir, wenn sie uns von den Tagen erzählten, in denen sie noch in Gebrauch waren und in Ehren standen. Da war zuerst Auf dem alteu Kirchhof war es, wo wir ihn zuerst kennen lernten.. Traurig hing er aus seinem alten Platze; denn man hatte ihn schon vor langer Zeit seines Amtes enthoben und nur noch sitzen lassen. An der Seite der Tür aber gläuzteu drei weiße Porzellanknöpfe und sahen stolz auf den verabschiedeten Türklopfer herab. Eben schritt ein juuges Mädchen der Türklopser. Abb. 45. Türklopfer am alten Kirchhof Nr. 15.

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 163

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 163 — mit Recht bewundert. Die schönste Tür in nnsrer Stadt ist am Hause des Herrn Stahl am Domhof 4. Peter Erich Hofsbauer hat es im Jahre 1730 bauen lassen, wie uns die Inschrift sagt. Also bald zweihundert Jahre ist es alt. Wohl jeder Wanderer, der vorüberkommt, bleibt erstaunt stehen, wenn er die Tür erblickt. Sie ist aber auch gar zu verschieden von allen andern. Fast keine gerade Linie erblicken wir. Wie prächtig ist das viel- fach verschlungene Rankenwerk mit seinen Muscheln dort in den Ober- lichtern! Wie eigenartig und doch schön muten uns die gewundenen Fensterrahmen an! Alle senkrechten und wagerechten Linien scheinen auf- gelöst in ein Gewirr von Schwingungen und Schnörkeln. Selbst die kräftig abschließenden Glieder und Pfosten verlieren ihre Schwere und Massigkeit durch die Verzierungen, die der Meister über sie verstreut hat. Hell hebt sich der metallene Klopfer von dem eichenen Grunde des Tür- rahmens ab. Freuen wir uns des Schönen, das uns die Heimat beut; hegen und pflegen und beschützen wir die alten Schätze aus der Väterzeit vor der Zerstörung durch Roheit und Unwissenheit. 11*

8. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 170

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 170 — tu der Gesamtheit benutzen kann. Die einzelnen Skizzen entsprechen so wiederum den früher nach jedem Ausfluge von den Schülern an die Tafel gezeichneten, und die Vereinigung aller gibt ihnen den selbsterarbeiteten Plan des Heimatortes und mit und iu ihm die erste Karte. An der Hand dieses Stadtplanes werden die ausgeführten Wanderungen wiederholt, Lagen und Richtnngsbestimmungen festgestellt, Strasse mit Bäumen Landstrasse mit Baumen öemeindeweg feldweg I I I I I Tt £inqlei5tge Bahn L welqlehriqe ßakn. Reqierunqdbezirkb- Grenze Gemeinde-Grenze Reichs - Grenze ä Denkmal Kirchhof Kreis- Grenze " ®- -! ■ häuöer r ä qweiser Triq.-Punkt Nadelbäume ■ooonoooo nooaaam oooooaao Laubwald ??T Laubbaume Lehmgrube Windmühle A.a. A.a. A.a./Va. A.a. Ah An An An A Aaa/Va.a A.aaa Oanaaaoan Aaaaaaaaa.a Anaoaoana Nadelwald Gemischter Wald W- M M M M ^ I d f § # t ' # üb il- Vvr -Ü? k Trockene Wiese Nabbe Wiese bumpt Moor jd $ ^lwm»/^ Abb. 50. Kartenzeichen. Entfernungen und Zeitdauer der Wege gemessen, Kartenzeichen zusammen- gestellt, verglichen und gedeutet. Der Stadtplan ist somit die erste Karte, die das Kind gründlich lesen und in die Wirklichkeit übertragen lernt. Mit Hilfe der allmählich kennengelernten und von Skizze zu Skizze au Umfang zwar zunehmenden, aber doch immer wieder auftretenden Karten- zeichen gewinnt der Schüler nicht nur Sicherheit in der Bestimmung der Lage, der Richtungen, der Entfernuugeu, der Zeitdauer, der Kartenzeichen, sondern er lernt auch Bodenbeschaffenheit, Bewässerung, Pflanzen- und

9. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 40

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 40 — gegen Regenschauer und gewähren im Frühling mit ihrem frischen Grün einen prachtvollen Anblick. Nun gelangen wir an die alte Mühle. Sie liegt unter mächtigen Bäumen am Bache. Es ist ein hübsches Bild. Schon viele Jahre hat man in ihr Mehl gemahlen. An dem dicken Stamm der Linde liegen einige große Mühlsteine. Der Müller erlaubt uns, znzuseheu, wie aus deu Roggenkörnern feines weißes Mehl gewonnen wird. Feiner weißer Staub fliegt uns aus Hut und Anzug. Blieben wir noch länger in der Mühle, dann würden wir bald so weiß aussehen wie des Müllers Kittel. Ein Bach treibt die Mühle. Er heißt Dallebach oder Dalle. Dal ist gleich Tal, also heißt Dalle der zu Tal fließende Bach. Eine hölzerne Brücke führt über den Bach nach dem Hose des Meiers zu Gütersloh. Die Dalle fließt hier- von Osten nach Westen. Von der Brücke aus werfen wir Holzstückchen und Blätter in das Wasser, verfolgen ihren Weg und stellen so die Richtung des Wassers fest. Die Länge der Brücke wird geschätzt, sie wird abgeschritten und gemessen. Farbe und Klarheit des Wassers wird bestimmt. Das Wasser fließt in dem Bachbett. An jeder Seite ist ein Ufer. Das linke und rechte Ufer erkennen wir, wenn wir auf der Brücke nach der Mühle schaueu, d. h. dahin sehen, wohin das Wasser fließt. Dann haben wir zur Rechten das rechte und zur Linken das linke Ufer. Wir folgen dem Laufe des Baches. Er fließt nach Westen, weil es da tiefer ist. Auf dem Grunde des Baches erblicken wir Sand und kleine Kieselsteine. Im Wasser schwimmen kleine Fische, und an den Uferrändern sitzen Krebse in den Löchern zwischen dem Weidengeflecht. Auf dem Bache schwimmen Enten. Am Einfluß des Eselsbaches in die Dalle haben wir eine Mündung. Hier tut der Esels- bach gleichsam seinen Mund auf und speit sein Wasser in die Dalle. Wollen wir sehen, woher die Dalke kommt, dann müssen wir immer an ihr hinaufgehen nach den Bergen zu. Da kommt sie aus der Erde. Das ist die Quelle der Dalke. Die ganze Strecke von ihrer Quelle bis zu ihrer Mündung ist ihr Lauf. Die Dalke treibt viele Mühlen, die Meiermühle haben wir eben gesehen. Andre werden wir noch später kennen lernen. Hinter der Mühle ist eine Badeanstalt und dahinter die Schwemme. Da baden die Pferde. An der Dalke stehen viele Laubbäume, hier siud es Buchen und Erlen. In dem Dreieck zwischen der Dalke und dem Esels- bach stehen mächtige Bucheu und Eichen. Unter ihrem schattigen Dach wurde den ganzen Sommer Gottesdienst gefeiert, weil die Anferftehungs- kirche ausgemalt wurde. Wir überschreiten die Steinbrücke des Eselsbaches und schauen am Eselsbach hinauf. Drei Reihen prächtiger Eichen und Buchen bilden hier eine"schattige Allee in der Richtung nach Osten. Geradeaus führt der Weg unter hohen Eichenalleen zur Rechten und Linken^weiter. «Schöne Villen liegen' hier überall in großen Blumen- und Obstgärten. Der Lärm und das Geräusch der Geschäftsstraßen dringt nicht bis hierhin; muntere Vögel singen in den Zweigen, und die schattige Kühle, das frische Grün, die Pracht der Blumen und der Bach mit seinen Entenscharen locken täglich viele Spaziergänger unter „Meyers Bäume". Dies ist das Villenviertel der Stadt Gütersloh. Wir folgen dem Lauf des Eselsbaches. Zur Rechten

10. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 41

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 41 — erblicken wir einige Felder, dann nimmt uns wieder der Laubwald in seinen Schatten auf. Seine Bäume sind kleiner als am Bacheshang, und auch Nadelbäume tauchen auf. Schou öffnet sich der Wald wieder; durch die Lichtung blicken wir auf eine kleine Wiese. Frohe Kinderstimmen erschallen, und aus den Bäumen lugt ein Haus hervor. Der Bockskrug ist's mit seinem laubenreichen Garten. Täglich kehrt mancher Gast zu kurzer Rast hier ein. Sonntags ergießt sich ein Strom von Spazier- gängern hierhin. Da können die Leute kaum Platz finden. Wir gehen weiter und kommen in den Stadtwsld. Allmählich» ändert sich das ganze Landschaftsvito. Zur Remen gewahren wir Sand- löcher und Kiefern. Birken begleiteten uns schon länger. Jetzt waten wir im Sande. Die Laubbäume sind verschwunden. An ihre Stelle ist die Kiefer getreten. Unter den dichtstehenden Stämmen liegt eine dicke Schicht ab- gefallener Nadeln. Wir treten aus dem Holz, und zur Linken schweift unser Auge über einige Hügel und flache grüne Mulden. Es sind die Park- anlagen der Stadt Gütersloh. Aus dem Rasen erheben sich gruppenweise Sträucher und Bäume. Den Boden bedeckt bodenständiges Kraut und Beerengesträuch. Wir finden Glockenheide und Heidekraut, Wollgras, Ginster und Preitzelbeeren, Nach Osten hin erstreckt sich lang und schmal der Wald. Viele Spazierwege führen durch den ganzen Park und Wald. Überall laden bequeme Bänke zum Ruhen ein. Mitten im Walde findet sich ein großer, freier Kinderspielplatz. Die gewaltige Schaukel in der Mitte ist stets besetzt, und im Sandhaufen spielen die Kleinen und Kleinsten und backen Kuchen und Törtchen. Am Waldessaum zieht sich eine lange Wiese dahin. Es ist die Eis- wiese. Im Sommer gibt's da nicht viel zu holen. Saures Gras wächst auf der Wiese. Kühe und Pferde fressen es nicht. Lange Wochen im Herbst und Frühling steht sie unter Wasser, und auch im Sommer schwankt der Boden einem unter den Füßen. Er ist sumpfig. Aber im Winter ist es ganz anders. Hat es gefroren, so eilt jung und alt hinaus, um sich auf der großen, spiegelglatten Fläche zu vergnügen. Hei, das ist eine Lust! Wenn's wieder Winter ist, gehen wir alle hin. Aus dem Rückweg führt uns der Weg durch die lauge Birkenallee. Hell leuchten die weißen Stämme im Sonnenschein. Auf der Weide grasen Kühe und auf Meier Avenstroths Hofe bellt der große Kettenhund. Wir schreiten am Luftbad vorüber und kommen auf dem vorigen Wege noch einmal am Meierhofe vorbei. Bei der Mühle halten wir uns links.. Wir überschreiten die Neuenkirchener Straße, die nach dem Dorfe Neuen- kirchen führt, und steigen allmählich zum Bahndamm empor. Weit können wir die Schienenstränge verfolgen. In der Ferne fcheint aus beiden Schienen nur eine geworden zu sein. Es sind aber doch zwei. Das Auge täuscht sich nur. Zwischen Gärten hindurch gelangen wir auf die Kirch- straße. Sie führt nach dem Bahnhof und nach der alten Kirche. Hier liegt das Gesellschaftshaus „Eintracht" und etwas weiter ein Haus, das wie eine Kirche aussieht; es fehlt nur der Turm. Es ist der Konfirmanden- saal. Die Kirchstraße ist eine stille, vornehme Straße mit vielen schiefer- bekleideten Häusern mit weißen Fensterrahmen und grünen Fensterläden.
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