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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 26

1892 - Osterburg : Danehl
26 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. ward den ganzen Tag gekämpft, und Heinrich wurde nicht müde, immer und immer wieder diese Übungen zu erneuern. Dadurch trat aber der Kampf zu Fuß mehr und mehr zurück; auf diese Weise wurde Heinrich der Schöpfer einer kühnen und geschickten Reiterei, die in den späteren Jahrhunderten glänzende Thaten der Tapferkeit vollführte. Aus dieser Reiterei ging nachher der Ritterstand hervor, welcher zur Zeit des 11. und 12. Jahrhunderts in glorreichen Abenteuern Ruhm und Ehre erwarb. — Städtebau. Es waltete aber noch ein anderer Umstand ob, wodurch das so rasche Vordringen des grimmigen Feindes möglich geworden war, und das war der Mangel an festen Städten, die den Deutschen eine sichere Zuflucht bieten konnten. Das sollte anders werden. Heinrich zog jetzt um jede mäßige Stadt eine Mauer und schuf auf diese Weise die Städte zu Festungen um, die dem Feinde Widerstand zu leisten vermochten. Man hat ihn daher auch genannt den „Städteerbauer". Die Deutschen mochten aber in diesen Orten nicht wohnen, denn sie glaubten, durch dieselben in ihrer Freiheit eingeschränkt zu werden; daher mußte Heinrich seine Unterthanen zwingen, in diese Städte hineinzuziehen, weshalb er gebot, daß allemal der neunte Mann vom Lande in die Stadt gehen solle. Nun half kein Sträuben mehr; jedoch sahen die Städter bald ein, daß es Heinrich mit ihnen nur gut gemeint hatte. (Weshalb?) Damit die Städter keinen Mangel an Nahrung zu leiden brauchten, was doch sehr leicht möglich war, da sie keinen Ackerbau treiben durften: so mußten die Bewohner des platten Landes einen Teil der Erzeugnisse ihres Bodens als Tribut an die Städte abführen. In den Städten entwickelte sich bald ein recht reges Leben; die Städter fingen an, die verschiedensten Handwerke zu treiben; bisher war jeder Dorfbewohner sein eigener Schmied, Schuhmacher u. s. w. gewesen; nun war es auch den Handwerkern in den Städten gestattet, für Fremde zu arbeiten, z. B. für die Reichen und Edelleute auf den Gütern, und fo bildete sich in den Städten nach und nach ein besonderer Handwerkerstand. Man kann demnach Heinrich I. als den Begründer eines eigentlichen deutschen Handwerkerstandes ansehen. — 5. Die Kämpfe des neuen Heeres. Wenden. Ehe Heinrich mit dem neuen Heer den Kampf gegen die Ungarn wagte, bekriegte er die Wenden, welche die von der Elbe begrenzten Landesteile oft durch ihre Überfälle beunruhigt hatten. Heinrich zog über die Elbe ins Land der Wenden und eroberte sogar die Feste Brenuabor. Die Wenden versprachen nun Gehorsam und Treue. Zum Schutz gegen neue Überfälle gründete er an der Elbe feste Burgen, die von tapferen Burggrafen be-

2. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 47

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 47 der Mut. Obgleich alle seine Freunde, auf deren Treue er fest gebauet halte, von ihm abfielen, kämpfte Heinrich mit Aufbietung aller Kräfte gegen seine Feinde, aber vergebens. Er erlag zuletzt der Übermacht und mußte sich fügen. Um nun wenigstens seine Erbländer Braunschweig und Lüneburg zu retten, kam er nach Erfurt und bat den Kaiser fußfällig, er möge ihn doch von der Reichsacht befreien. Als der Kaiser den einst so mächtigen Fürsten jetzt tief gebeugt sah, füllte sich das Auge des edlen Herrschers mit Thränen. Er hob den unglücklichen Fürsten auf und rief ihm tiefergriffen die Worte zu: „O Heinrich, wer hat dich denn gestürzt, als du selbst?" Dem Löwen wurde die Gnade des Kaisers zu teil, denn dieser nahm die Acht von ihm, aber den harten Spruch der Fürsten konnte er natürlich nicht mildern; dieser lautete: „Braunschweig und Lüneburg soll er behalten, aber er muß sieben Jahre von Deutschland fern bleiben." Auf Heinrichs herzandringliche Bitten ermäßigte der Kaiser diese Frist auf drei Jahre. Nun verließ der einst so mächtige Heinrich wie ein armseliger Flüchtling mit Weib und Kind den heimatlichen Herd und wanderte in die Fremde. Er begab sich nach England zu Heinrich Ii., seinem Schwiegervater. Die Geschichte Heinrichs d. L. beweist recht deutlich die Wahrheit des alten Spruches: „Hochmut kommt vor dem Fall!" 6. Barbarossas Tod. Als 70 jähriger Greis faßte Kaiser Friedrich I. den Entschluß, einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande zu unternehmen, denn hier hatten die Türken wieder große Erfolge errungen. Mit einem glänzenden Heere brach der alte Kaiser auf. Er durchzog Kleinasien, wo er mit den wilden Türken manch' harten Strauß zu bestehen hatte. Unter vielen Beschwerden war endlich das Heer am Fluß Saleph, im Süden Kleinasiens, angelangt. Nachdem über den Fluß eine Brücke geschlagen war, zog das Heer hinüber, aber dem Kaiser währte dies alles zu lauge. Um früher und schneller das jenseitige Ufer zu erreichen, warf er sich mit seinem Rosse in den Strom, jedoch er ward von den hochgehenden Wellen ergriffen und versank in den Fluten. Am nächsten Morgen brachte man den toten Kaiser ans Land. Eine große Trauer bemächtigte sich des ganzen Heeres. Des Nachts brannten vor den Zelten zahlreiche Fackeln, so daß das ganze Lager von ferne einem Flammenmeere glich. Als die Trauerkunde sich in Deutschland verbreitete, wollte man es nicht glauben und hoffte noch lange auf die Wiederkehr des unvergeßlichen Helden. — Nach seinem Tode sank das Kaisertum mehr und mehr von seiner Höhe herab. Zur Zeit der schwindenden alten Kaiserherrlichkeit erfaßte das deutsche Volk eine mächtige Sehnsucht nach dem entschlafenen Barbarossa, damit er die

3. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 98

1892 - Osterburg : Danehl
08 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. k. Die Einführung der Reformation in dno Kurfürstentum Brandenburg. 1. In Joachims I. Hause. Zur Zeit der Reformation herrschte in unserem Vaterlaude der Kurfürst Joachim I. Er war ein kluger, willensstarker Regent, der das Wohl des Landes wich Kräften zu fordern suchte. Joachim sorgte für Ordnung und Recht im Lande und verfuhr mit den seinen Befehlen widerstrebenden Raubrittern furchtbar strenge. Es war aber sehr zu beklagen, daß dieser weise Fürst gegen die Verbreitung der evangelischen Lehre in seinem Lande so eifrig ankämpfte. Wohl ganbte er auch, daß in der christlichen Kirche manches der Besserung bedürftig fei; jedoch war er der Meinung, daß diese Besserung durch den Papst und die hohe Geistlichkeit bewirkt werden müsse; ein schwacher Manu sei für ein derartiges Werk zu nichtig. Er fah in dem Luther einen Aufrührer und suchte der Verbreitung seiner Lehre Einhalt zu thun, wie und wo er nur konnte. Dieser gestrenge Fürst ahnte jedoch nicht, daß die evangelische Lehre schon in seinem Hanse Eingang gefunden hatte. Seine fromme Gemahlin Elisabeth war in der Stille schon eine evangelische Christin geworden und hatte das Abendmahl in beiderlei Gestalt gefeiert. Als er das erfuhr*, geriet er in furchtbaren Zorn, der den Entschluß in ihm wach rief, seine Gemahlin verbrennen zu lassen, falls sie nicht der „ketzerischen Lehre" entsagen würde. Um grausamen Mißhandlungen zu entgehen, entfloh sie in der Nacht des 25. März 1528 ans Berlin, um nach Sachsen zu eilen und hier von dem Kurfürsten die Gewährung einer sichern Zuflucht zu erbitten. Kaum hatte sie Berlin verlassen, als ein Rad ihres Wagens brach und sie am Weiterkommen hinderte. In der Augst riß sie ihr Tuch vom Kopfe, und es gelang ihren Begleitern, den Schaden so auszubessern, daß sie ihre Reise nach Tvrgan ungehindert fortsetzen konnte. Johann von Sachsen sagte der frommen Fürstin seinen Beistand zu und wies ihr das Schloß Lichtenburg bei Torgau zum Aufenthalt an. Hier hat sie wie eine fromme Christin gelebt und gelitten. Sie trat auch zu Luther in innige Beziehung und besuchte ihn mehreremale in Wittenberg. Dieser Verkehr-trug wesentlich dazu bei, daß die Kraft in ihrer Äeele erhallen wurde, welche sie zur Ertragung der schwersten Leiden geschickt machte. Als Joachim von der Flucht seiner Gemahlin erfuhr, ward er sehr zornig und ließ dem Kurfürsten sagen, daß er die augenblickliche Rückkehr seiner Gemahlin bewirken möge. Der Kurfürst erklärte aber standhaft, der bedrängten Frau seinen Schutz so lange angedeihen lassen zu wollen,

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 68

1892 - Osterburg : Danehl
68 Bilder aus der braiidenburgisch-preußischeii Geschichte. feste der Wenden, die Stadt Brennabor, das heutige Brandenburg. Das eroberte Wendeulaud vereinigte er mit der Nordmark, und so entstand die Markgrafschaft Brandenburg. Ans dem Markgrafen der Nordmark war jetzt ein Markgraf v. Brandenburg geworden. Kaum aber hatte Albrecht das eroberte Land verlassen, so erhob sich das Wendenvolk von neuem. Jazzo, ein wilder Wendenfürst, durchzog das Land und sammelte ein großes Heer, um seinen Göttern wiederum den Sieg zu erkämpfen. Tie von Albrecht erbauten Kirchen wurden zerstört, die geistlichen Priester ermordet, und so schien es, als ob das Heidentum wieder über das Christentum triumphieren sollte. Albrecht eilte schleunigst herbei und belagerte Jazzo in Brennabor. Nach einem blutigen Sturme wurde die Stadt abermals von den Mannen Albrechts erobert und Jazzo zur Flucht getrieben. Von Angst und Schrecken erfüllt, eilte er unaufhaltsam weiter. Hinter ihm her stürmen Albrechts Krieger, um den gefährlichen Feind gefangen zu nehmen und ihm die Schmach heimzuzahlen, die er dem Christentum im Wendenlande zugefügt. Noch hat Jazzo einen Vorsprung, aber plötzlich sieht er sich durch die reißende Havel in seiner Flucht gehemmt. Was soll er thun? In seiner* Angst wirst er sich auf die Kniee und betet: „Hilf mir, Gott der Christen! denn meine Götter verlassen mich! Wenn du mir beistehst, baun will ich ein Christ werden!" Es war, als ob ihm das Gebet neue Kräfte verliehen habe, denn er stürzte sich mit feinem Rosse in die brausende Flut und erreichte nach unsäglichen Anstrengungen das jenseitige Ufer. Er war gerettet. Was er aber in jener Stunde der Angst dem Christengotte gelobt hatte, das hielt er auch. An dem Orte, wo der Herr ihm geholfen, legte er seinen Schild nieder zum Zeichen, daß er jetzt ein Christ werden wolle. Der Ort heißt „Schildhorn" bis auf den heutigen Tag. Er liegt in der Nähe von Spandau und ist jetzt mit einem herrlichen Denkmal geziert, das König Friedrich Wilhelm Iv. errichten ließ, damit sich die Christenheit jederzeit bewußt bleibe, wieviel Mühe und Kamps es gekostet, ehe die Macht des Heidentums im Wendenlande völlig gebrochen war. — Mit der Bekehrung Jazzos zum Christentum war das größte Hindernis, das sich der Verbreitung des Evangeliums entgegengestellt hatte, überwunden. 4 Der Friedensfürst im Wendenlande Albrecht der Bär war nicht nur ein tapferer Kriegsmann, sondern auch ein weiser Friedens-fürst, der die unterworfenen Wenden nun auch an sanfte Sitten zu gewöhnen suchte und weiterhin mit Klugheit die Mittel anwandte, durch welche das Wendenvolk „deutsch" wurde. Unterstützt wurde er in seinen Bemühungen um die Christianisierung und Germauisierung des Wenden-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 135

1906 - Langensalza : Gressler
135 nicht gestört wurde, meint er mich nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die in den Gemütern herrschte. Tas einzige. tuas man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gvtha. Ter unglückliche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglücklicheren Sohn, der auch Johann Friedrich hieß und Herzog von Gotha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter, Wilhelm von G r u m b a ch, einem raubsüchtigen Menschen, ein und schützte ihn gegen den ausdrücklichen Befehl des Kaisers, ihn auszuliefern. Die Folge davon war, daß Gotha belagert und eingenommen und er gefangen wurde. Da er gegen wiederholte Warnungen taub gewesen war, so ließ ihn der Kaiser Maximilian Ii. (1507) nach Wien bringen, aus einem offenen Wagen, einen Strohhut auf dem Kopse, durch die Straßen führen und dann ins Gefängnis werfen. Seine Frau Elisabeth, eine Tochter Friedrichs Iii. von der Pfalz, war trostlos über das unglückliche Schicksal ihres Mannes. Fünf Jahre lang hörte sie nicht auf. flehentlich zu bitten, man möchte sie doch nur zu ihrem Manne lassen. Endlich wurde es ihr bewilligt, aber nur auf einige Monate. Wie freute sie sich, als sie ihu wiedersah! Nun konnte sie ihn doch Pflegen und ihm seine Einsamkeit erleichtern; denn eine andere Frenbe kannte das gute Weib nicht. Nach Verlauf einiger Monate sollte sie ihn wieder verlassen; aber sie bat den Kaiser so lange, bis er ihr endlich erlaubte, sich bei ihm einsperren zu lassen; nur unter dieser Bedingung wurde ihre Bitte ihr gewährt. Aber das war ihr ein kleines Opfer für das Glück, seine Leiden zu teilen und zu erleichtern. So blieb sie denn bei ihm, bis sie nach einer 22jährigen Gefangenschaft in den Annen ihres dankbaren Mannes starb. Biele Fürsten hatten oft und dringend den Kaiser um seine Freilassung gebeten; aber vergebens. Er saß noch bis ins folgende ,sahr (1595) gefangen; dann entführte ihn der Tod ins Land der ewigen Freiheit, nachdem er 28 Jahre eingesperrt gewesen war. Ilm die Zeit der Grumbachschen Händel (1506) ereignete sich eine berühmte Waffentat in Ungarn: die Verteidigung von öziget durch ßriut). Der alte Soliman der Prächtige lebte noch; er war wieder in Ungarn eingefallen und belagerte bet Sziget

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 222

1906 - Langensalza : Gressler
222 1 macht. Lassen Sie mich von Ihnen lernen, wie ich künftig so lange Meister des Glücks bleiben und im Unglücke so groß werden kann wie Sie." Dennoch wurde Horn sieben Jahre lang gefangen gehalten. Oxenstierna, der die schwedische» Angelegenheiten leitete, war nun den Kaiserlichen nicht mehr allein gewachsen und mußte sich nach fremder Hilfe umsehen. Schon früher hatte der König von Frankreich. Ludwig Xiii. (1610—43), ober vielmehr besten staatskluger Minister, der Karbiiml Herzog von Richelieu, den Schweden Hilfe angeboten, nicht etwa ans Neiguug für den 6e-brückten evangelischen Glauben, sonbern um das Haus Oesterreich zu schwächen; aber lange wiberstanben Oxenstierna iinb die evangelischen Fürsten, weil sie die Tücke und die Habsucht der Franzosen kannten. Doch jetzt mußte man das französische Bünbnis annehmen und basür einige beutsche Besitzungen auf dem linken Rhein-lifer abtreten. Eine zweite traurige Folge der Nörblinger Schlacht war der Abfall des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen vom schwäbischen Bünbnisse. Er würde den Schweden und den evangelischen Stäuben untren, inbem er 16s5 einen Fricben in Prag mit dem Kaiser schloß, der ihm dafür die Lausitz abtrat. Leider folgten mehrere evangelische Fürsten, unter andern auch der Kurfürst von Brandenburg, dem Beispiele Sachsens und vertrugen sich mit dem Kaiser, so daß die Schweden fast allein standen. Um so ehrenvoller war es, daß die schwebischeu Generale benimch den Kampf bestauben und siegreich baraus hervorgingen. Hier mögen nur noch einige der glänzendsten Waffentaten erzählt werben. Einer der fähigsten schwebischen Generale war Bane r. Die Sachsen unter Baubissin, einem Schweden, der in sächsische Dienste übergetreten war, und die Kaiserlichen unter Hatz selb glaubten ihn zu vernichten, inbem sie ihn von der Ostsee abgeschnitten hatten. Schnell ging Bauer aus sie los; er fanb sie bei Wittstock in der fanbigen Priegnitz und erfocht (24. Sept. 1636) einen glänzenben Sieg. Seine Unterfelbherren St cilh autsch und Torsten söhn hatten ihm wacker geholfen. Die Feinde waren nicht nur geschlagen,

7. Bd. 2 = Oberstufe - S. 175

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175 liegen. Diese riefen nun Stempfel, den Henker, der sollte Heinrich an einen Baum knpfen. Der gengstete Snger floh in die Gemcher der Landgrfin und barg sich vor den Verfolgern unter ihren Mantel. Da muten sie von ihm abstehen; und er dingte mit ihnen, da sie ihm ein Jahr Frist gben; er wolle von bannen reifen gen Ungarn und Siebenbrgen und Meister Klingsor holen, der solle urteilen und richten und ihren Streit entscheiben. Dieser nmlich galt fr bett berhmtesten deutschen Minnesnger jener Zeit und zwar zugleich ein groer Zauberer. Auf die Frsprache der Frstin wurde Heinrich tiefe Frist von seinen Gegnern bewilligt, und so machte er sich aus und kam erst zum Herzog von sterreich, seinem geliebten Herrn, um dessenwillen er sich in diese tdliche Gefahr begeben hatte; und von da ging er mit Briefen des Herzogs gen Siebenbrgen zu Klingsor, dem er die Ursache seiner Fahrt erzhlte und seine Lieber vorsang. Der Meister war mit biesen Proben seiner Kunst wohl zu-stieben und versprach, mit ihm nach Thringen zu ziehen und den Streit zu schlichten. Doch hielt er seinen Gast unter allerlei Kurzweil fast ein ganzes Jahr hin, und die bewilligte Frist lief ihrem Ende zu. Weil aber Klingsor noch immer keine Anstalt zur Reise machte, wrbe Heinrich bange und sprach: Meister, ich frchte, Ihr lasset mich im Stich und ich mu allein und traurig meine Strae ziehen und werbe zur bestimmten Zeit die Wartburg nicht wieder erreichen; dann bin ich ehrlos und darf zeitlebens nimmermehr nach Thringen." Klingsor sagte lchelnd: Sei unbesorgt; wir haben starke Pserbe und einen leichten Wagen und wollen den Weg krzlich gefahren haben." Als es Abenb geworben, gab er ihm einen Trank ein, bavon er augenblicklich in tiefen Schlummer sank, legte ihn auf eine leberne Decke und sich daneben und befahl seinen Geistern, ba sie ihn schnell nach Eisenach im Thringer Lanbe tragen und baselbst im besten Wirtshaus niebersetzen sollten. Die Geister taten, wie ihnen befohlen war, und brachten noch in selbiger Nacht den Meister mit seinem Gefhrten gen Eisenach in den Hellegrafenhof, der zu Eisenach am Sankt Georgentor liegt, zur linken Hand, wenn man aus der Stadt geht. Als nun der Tag anbrach, erwachte Heinrich; er hrte die Glocken zur Frhmesse luten und sprach verwundert: Mir ist, als htt' ich diese Glocken schon mehr gehrt, und deucht mich, da ich zu Eisenach wre." Der Meister sprach: Dir trumt wohl!" Aber Heinrich stand auf und trat ans Fenster, da merkte er, da er wirklich in Thringen war. Gottlob," rief er, da wir hier sind, das ist Helgrevenhans, und hier sehe ich Sankt Jrgentor und die Leute, die davorstehen und der Feld gehen wollen." Sobald die Ankunft der beiben Gste benen auf der Wartburg, kunb wurde, befahl der Landgraf, sie ehrlich zu empfahen. Klingsor behielt seine Herberge im Hellegrasenhof zu Eisenach; und als er des Abends im Garten seines Wirtes sa, und viele ehrbare Leute aus des Fürsten Hose und ein Teil der Brger aus der Stadt Bei ihm saen und tranken den Abenbtrunk, ba baten sie ihn, da er ihnen etwas Neues sagen wollte, wie er denn immer bergleichen wute, und batum man so gern bei ihm war, ba stunb er vor ihnen aus und sah das Gestirn mit Flei eine Weile an und sprach bar auf: Ich will euch neue und frhliche Mr' sagen: heute in biefer Nacht wirb meinem Herrn, dem Könige Anbreas von Ungarn, eine Tochter geboren; die wird schn, tugendreich und heilig und dem Sohne eures Herrn, des Landgrafen, vermhlt werben." Wie die Kunbe hiervon vor den Lanbgrafen Hermann und seine Gemahlin kam, freuten sie sich biefer Weissagung beraus und entboten den weisen Meister aufs neue zu sich auf die Wartburg und au den frstlichen Tisch. Nach dem Mahl begab mau sich in das Ritterhaus, wo die Snger zur Austragung ihres Wettstreites sich versammelt hatten. Klingsor machte Heinrich von Ofterdingen ledig und vershnte die Snger miteinander; und nachdem et alles gut und wohl ausgerichtet, nahm er Urlaub vom Landgrafen und fuhr, mit Geschenken reich belohnt, samt seinen Knechten in der Decke wieder weg, wie und woher er gekommen war. Ferdinand Bler. ff) Die Entartung des Kitterftandes. A. Darbietung: Im Laufe der Zeit entartete der Ritterstand. Die Ursachen dieser Entartung war eine allgemeine Verarmung, mit hervor-gerufen durch die vielen Kriegslasten, Verschwendungssucht und Sitten-

8. Bd. 2 = Oberstufe - S. 248

1912 - Goslar a. H. : Danehl
248 B"'" ^beserben versteht man Shne ober Tchter Sein nchster Erbe! (Anschreiben des Namens. Aussprache Jatschoy Welches Ge-biet beherrschte dieser? Zeigt Kpenick! Ans welchen Grnden wollte seinem Vetter das Land nicht vermachen? Ob er darin Recht hatte. (Gewi, es wre wohl wieder heidnisch geworden.) Was mute nun natrlich nach dem Ableben von Pribislaw entstehen? Der Aus-gang der Schlacht! Schlachtort! Datum! (Anschreiben.) Erzhlt von semer Flucht! Welche Gedanken durchzogen ihn wohl? (Hinter sich der Tod oder schmhliche Gefangenschaft, vor sich das tiefe, breite Wasser. Wo Hilfe? Der Heldengott hatte nicht geholfen, der Christengott war ^ geblieben. Zu ihm also um Hilfe rufen.) Er tut das. Welches Versprechen knpft er daran? Die Haveldurchquerunq! Er ist gerettet auf der andern Seite stehen seine Verfolger und ae-trauen stch nicht, nachzukommen. Gebt an, wie Jaczo sein Gelbde hlt! Gebt an, was uns noch heute an diese Begebenheit erinnert! Der Er-solg des Sieges fr Albrecht! Die Namensnderung! Wollt ihr nock etwas fragen? y ^ C. bung: Erzhlt, wie Albrecht sein Land vergrert! Einprgung. Zeichnerische Darstellung eines Momentes aus der Flucht Jaczos: Die Bitte vor dem Flu oder der Dank auf Schildhorn. 1 c) Wie Albrecht sein Land deutsch macht. ^'r cr^^ctltn9: Albrecht der Br beschenkte nun seine Krieger mit Landbesitz. Die adligen erhielten Rittergter und Burgen, die andern erhielten kleinere Besitzungen. Um das Land mit Deutschen zu bevlkern, holte er aus Holland, Friesland, Westfalen und Flandern Leute herbei, die er in Stdten und Drfern ansiedelte. Sie erhielten Grundbesitz zum freien Eigentum, wofr sie nur einen geringen Zins zu zahlen hatten. Nun wurden Wlder ausgerodet, Smpfe getrocknet, verlassene slavische Hfe neu besiedelt und viele neue Niederlassungen gegrndet. Zur Bekehrung der heidnischen Wenden rief Albrecht Priester, Mnche und die Johanniter- und Templerritter in das Land. Die Wenden ahmten den Deutschen nach und bald verschwand das Wendentum vollstndig. Nur im Spreewalde hat es sich noch erhalten. B. Vertiefung: Gebt an, wie Albrecht der Br seine Krieaer de-lohnt! Welche andere Absicht hatte er dabei? (Sie an das Land zu fesseln.) Gebt an, wie er fr deutsche Einwanderer sorgt? Zeigt Holland, Friesland, Westfalen, Flandern! Warum holte er sich von hier Einwanderer? (Menschenberflu, tchtige Ackerbauer, mit Behandlung sumpfigen Bodens vertraut.) Was erhielten sie in der Mark? Die Art und Weise einer solchen Besiedelung ist in dem Abschnitt Die Kolonisation des Ostens", Seite 197, geschildert. Die Gegenleistung? Das neue Leben in Brandenburg! Mit dieser Ttigkeit vereinigte Albrecht auch die eines Heidenbekehrers. Inwiefern? Gebt an, was

9. Bd. 2 = Oberstufe - S. 288

1912 - Goslar a. H. : Danehl
288 B. Vertiefung: Wozu lud die lange Seekste Pommerns frmlich ein? Wenn man aber einen aussichtsreichen Seehandel treiben will, so mu man Kolonien haben. Erklrt den Ausdruck Kolonie!" (Ein Land im fremden Erdteil, welches uns gehrt.) Welches Land besa damals viele Kolonien? Wie war es dadurch geworden? Erzhlt, wie der Groe Kurfürst Kolonien grnden lt! (Anschreiben der Namen.) Zeigt den Flu Senegal! Zeigt die Goldkste! Gebt an, wie die Brandenburger diese Besitzungen schtzen! Der Name der Festung! Erklrt den Namen! Schildert das Leben und Treiben in der Kolonie! (Tauschhandel: Gold und Elfenbein gegen Glasperlen, Schmucksachen, leichte Stoffe, Getrnke, Schiepulver usw.) Habt ihr noch etwas zu fragen ? C. bung: Erzhlt von der Grndung von Kolonien! Einprgung. I) Die Nichterfllung des Schleichen Erbvertrages. A. Darbietung: Im Jahre 1675 war das schlesische Herzogs-geschlecht ausgestorben und nach einem Erbvertrage zwischen den Herrschern Brandenburgs und Schlesiens vom Jahre 1537 sollte nun das Land an Brandenburg fallen; aber der Kaiser gab es dem Kurfrsten nicht, sondern behielt es selbst als erledigtes Reichslehen. Der Groe Kurfürst war zu schwach, um seine Ansprche mit Waffengewalt durchzusetzen. B. Vertiefung: Sprecht der den Schleichen Erbvertrag! Gebt an, wann der Erbvertrag schon erfllt werden sollte! Auf welche Weise kam der Kurfürst um Schlesien? Beurteilt die Handlung des Kaisers nach dem Gesichtspunkte der Dankbarkeit! (Hilfe gegen die Franzosen.) Erklrt Lehen! Gebt an, warum der Groe Kurfürst seine Ansprche nicht mit Waffengewalt durchsetzte! Wollt ihr noch etwas fragen? C. bung: Erzhlt von der Nichterfllung des Schlesischen Erbvertrages! Einprgung. in) Der Einheitsstaat. A. Darbietung: Der Groe Kurfürst beherrschte Ostpreuen, Vor-pommern, Brandenburg, Magdeburg und einige Gebiete am Rhein. Diese einzelnen Teile hatten nichts mit einander gemein als den Fürsten. Der Kurfürst aber wollte aus diesen Teilen ein Land und ein Volk machen. Alle sollten gemeinsam fr gemeinsame Zwecke sorgen und arbeiten. Da hatte der Kurfürst viele Feinde. Er griff aber fest zu, um sie niederzuwerfen. Brgerschaft und Adel widerstanden besonders in Ostpreuen. Da lie er den Brgermeister Rode gefangen setzen. Der Oberst Ludwig von Kalkstein entzog sich seiner Gefangennahme durch die Flucht nach Warschau. Hier lie er ihn heimlich festnehmen und nach Ostpreuen bringen, wo er enthauptet wurde. Auch in

10. Bd. 2 = Oberstufe - S. 254

1912 - Goslar a. H. : Danehl
254 der die Greuel des Poleneinfalles! Malt euch die Lage der Leute aus, die in die Sklaverei geschleppt wurden? (Von ihren Familien gerissen auf Nimmerwiedersehen, trostlose Zukunft.) Erzhlt von der Bewegung in Berlin und Frankfurt a. O.! Gebt an, wie der Papst diese beiden Städte bestrafte! Welche ppstlichen Strafen kennt ihr schon! (Bann.) Der Papst verhngte nun etwas hnliches der diese beiden Städte, nmlich das Interdikt. Bei diesem durfte kein Priester eine kirchliche Amtshandlung vornehmen. Nennt solche kirchliche Amtshandlungen! (Taufe, Trauung, Begrbnis, Abendmahl.) Versetzt euch in die Stimmung der Bewohner hinein. Schildert diese! Mit groen Geldmitteln kauften sich dann die Bewohner vom Interdikt los. Habt ihr noch etwas zu fragen? C. bung: Erzhlt, wie die Mark an die Bayern fllt! Einprgung. 8. Ludwig der ltere. A. Darbietung: Kaiser Ludwigs ltester Sohn regierte von 1323 bis 1351. Er wurde zum Unterschied von seinem jngeren Bruder Ludwig, Ludwig der ltere" genannt. Er lebte meistens in Bayern und Tyrol, während Brandenburg von Feinden bedrngt war. Da durcheilte pltzlich das Gercht die Lande: Markgraf Waldemar lebt, er ist 1319 nicht gestorben, sondern war nur zur Shne einer Tat zum heiligen Lande gepilgert. Jetzt ist er zurckgekehrt." Das war 1348. Alle Feinde der Bayern erkannten ihn als Waldemar an, auch das Volk fiel ihm jubelnd zu. Damals regierte Kaiser Karl Iv. aus dem Hause der Luxemburger. Dieser setzte ein Frstengericht ein, und dieses anerkannte ihn als den wahren Waldemar. Da blieben nur wenige Städte den Bayern treu, so z. B. die Stadt Brietzen, welche dafr den Ehren-namen Treuenbrietzen" erhielt. Spter aber hielt es Kaiser Karl fr besser, wenn er sich mit den Bayern vertrge. Er lie nun durch ein neues Gericht Waldemar fr einen Betrger erklären. Er ist ein solcher auch wahrscheinlich gewesen. Man erzhlt sich, da er ein Diener des verstorbenen Waldemars gewesen sein soll. Dieser, Jakob Rehbock mit Namen, soll Waldemar sehr hnlich gesehen haben. Im Jahre 1351 trat Ludwig der ltere seinen beiden Brdern Ludwig dem Rmer und Otto dem Faulen die Mark Brandenburg ab. B. Vertiefung: Gebt die Regierungszeit Ludwig des lteren an? (Anschreiben.) Warum fhrte er denbemamen: Der ltere"? (Weil er noch einen jngeren Bruder Ludwig hatte.) Seine Wohnsitze? Sucht nach Grnden, weshalb er lieber in Bayern und Tyrol wohnte! (Hier schne Gegend, geordnete Verhltnisse, dort einfrmige Gegenden und Unruhen im Lande.) Das Volk sehnte sich in Brandenburg nach einem tatkrftigen Fürsten. Welches Gercht konnte daher schnell Glauben finden? Es war doch sonderbar, da Waldemar nach langer Zeit wiederkam. Wie erklrte man sein damaliges Verschwinden? Welche
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