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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 16

1892 - Osterburg : Danehl
16 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. und den Mann zerschmettern, der die Axt jetzt an den Baum legte, um ihn zu fällen. Tiefer und tiefer drang dieselbe in den knorrigen Stamm, und immer lauter dröhnten die Schläge durch den stillen Wald. Endlich sank der alte Baum mit einem furchtbaren Krach zu Boden. Seine Krone war zerbrochen und der Stamm in vier Stücke zerspalten. Kein Blutstropfen war aus feinem Marke hervorgequollen, was nach dem heidnischen Glauben der Fall sein sollte, falls der Baum verletzt werden würde. Thor, der Gott des Donners, hatte auch kein sichtbares Zeichen feines Zornes gegeben; im Gegenteil, die Sonne schien so freundlich, als wolle sie sich über diese mutige That herzlich freuen. Jetzt waren auch die hartnäckigsten Herzen überwunden, denn sie hatten sich von der Ohnmacht ihrer Götter in deutlichster Weise überzeugt. Sie fallen auf ihre Kniee und heben ihre Hände betend auf zu dem Gott, von dem Bonifazius schon lange in ergreifenden Worten gezeugt hat. Aus dem Holz der Eiche bauete Bouifazius ein Gotteshaus. Mehr und mehr verschwanden im deutschen Land die Götzenaltäre, und Kirchen und Kapellen entstanden, in denen man den allmächtigen Gott verehrte. Weil Bonifazius durch seinen ungemein freudigen Eifer, sowie durch seinen nie rastenden Fleiß für die Verbreitung des Evangeliums in Deutschland so unendlich viel gethan hatte, ernannte ihn der Papst zunt Erzbischof von Mainz und unterstellte seiner Aufsicht die Kirchen Deutschlands. Schon lange vor der Berufung in das genannte hohe Amt hatte ihm der Papst dadurch den Dank ausgedrückt, daß er ihm den Ehrennamen „Bonifazius" beilegte, welcher „Wohlthäter" bedeutet. (Weshalb?) 5. Des Bonifazius letzte Tage. Der mutige Mann sehnte sich aber noch nicht nach Ruhe, noch einen Wunsch trug er auf dem Herzen. Er wollte noch einmal zum Friesenvolke ziehen; vielleicht würde es ihm jetzt gelingen, sie zu Christo zu führen. — Um seinen Herzenswunsch zu erfüllen, begab sich der 73 jährige Greis in das Land der Friesen. Sein Werk schien auch jetzt mit Erfolg gekrönt zu sein, denn viele hörten ihm zu und begehrten die heilige Taufe. Am nahen Pfingftfeste sollte der Taufakt ausgeführt werden. Um diese Zeit hatte er sein Lager an der Borne, einem Flüßchen Frieslands, aufgeschlagen. In der Morgenfrühe des nächsten Tages sollten die Bekehrten die Taufe empfangen. Kaum grauete der Tag, als eine Schar roher Heiden erschien. In ihren Händen trugen sie große Keulen, und mit lautem Geheul stürmten sie auf das Zelt des Bouifazius zu. Dieser trat ihnen entgegen. Noch meinte er, es wären die erwarteten Täuflinge, aber bald wußte er, daß fein Tod nahe sei. Die Begleiter des Helden griffen zu den Waffen, um den geliebten Mann zu schützen; doch er rief ihnen zu: „Lasset ab

2. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 23

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 23 er auch zur Hebuug des deutschen Handwerks unendlich viel beigetragen. Gesundheitspflege. Endlich wandte er auch der Gesundheitspflege seiner Unterthanen sein Augenmerk zu. Zu Aachen ließ er eine große Bade-nnd Schwimmanstalt errichten, die von hundert Personen gleichzeitig benutzt werden konnte. 5. Karls Tod und Begräbnis. Die unermüdlich angestrengte Arbeit im Dienste des Landes hatte auch den kräftigen Karl zuletzt müde und krank gemacht. In den letzten Jahren seines Lebens wurde er oft vou Fiebern heimgesucht, die ihm viel Ungemach bereiteten. Am 20. Januar des Jahres 814 n. Chr. warf ihn abermals ein heftiger Fieberanfall auf das Krankenbett, von dem er nicht wieder aufstehen sollte, denn nach acht Tagen starb der 72jährige Greis. Als er das Nahen des Todes verspürte, faltete er die Hände und sprach mit leiser Stimme die Worte: „Vater, in deine Hände beseht’ ich meinen Geist!" Nach diesen Worten lehnte er sich in die Kissen zurück und entschlief. Dem herrlichen Kaiser sollte nun auch eine fürstliche Begräbnisfeier bereitet werden. Man setzte den toten Kaiser auf einen goldenen Stuhl, schmückte ihn mit dem kostbaren Krönungsmantel und legte auf sein Haupt ein Stück des heiligen Kreuzes. Das goldene Evangelium lag auf den Knieen; um die Hüfte hing die Pilgertasche, und zu seinen Füßen befanden sich Scepter und Schild. In dieser Stellung ruht er in der Gruft der Marienkirche zu Aachen. Der Name dieses großen Kaisers lebte aber noch lange in herrlichen Sagen und Liedern fort, und noch in den späteren Jahrhunderten schrieb man die herrlichsten und wunderbarsten Thaten diesem großen Manne zu. 6. Karls Nachfolger. Die Nachfolger Karls waren zumeist schwache Männer, durchaus unfähig, das große Reich zu regieren. Im Jahre 843 n. Chr. wurde denn das Reich Karls geteilt. Deutschland bekam nun in Ludwig dem Deutschen den ersten eigenen Herrscher. Unter den Nachfolgern Ludwigs mußte Deutschland viel Not und Ungemach erleiden, denn Deutschland wurde von raubgierigen Feinden heimgesucht. Das größte Unglück kam aber über das arme Land, als ein Kind die Regierung führte. Zu der Zeit Ludwigs des Kindes plünderten die Feinde in den deutschen Landen nach Herzenslust und es erfüllte sich der alte salomonische Spruch: „Wehe dem Land, dess' König ein Kind ist!" Zum Glück starb der unfähige Ludwig im achtzehnten Lebensjahre, und eine bessere Zeit brach für das Land herein, denn der thatkräftige Konrad v. Franken bestieg den deutschen Kaiserthron.

3. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 26

1892 - Osterburg : Danehl
26 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. ward den ganzen Tag gekämpft, und Heinrich wurde nicht müde, immer und immer wieder diese Übungen zu erneuern. Dadurch trat aber der Kampf zu Fuß mehr und mehr zurück; auf diese Weise wurde Heinrich der Schöpfer einer kühnen und geschickten Reiterei, die in den späteren Jahrhunderten glänzende Thaten der Tapferkeit vollführte. Aus dieser Reiterei ging nachher der Ritterstand hervor, welcher zur Zeit des 11. und 12. Jahrhunderts in glorreichen Abenteuern Ruhm und Ehre erwarb. — Städtebau. Es waltete aber noch ein anderer Umstand ob, wodurch das so rasche Vordringen des grimmigen Feindes möglich geworden war, und das war der Mangel an festen Städten, die den Deutschen eine sichere Zuflucht bieten konnten. Das sollte anders werden. Heinrich zog jetzt um jede mäßige Stadt eine Mauer und schuf auf diese Weise die Städte zu Festungen um, die dem Feinde Widerstand zu leisten vermochten. Man hat ihn daher auch genannt den „Städteerbauer". Die Deutschen mochten aber in diesen Orten nicht wohnen, denn sie glaubten, durch dieselben in ihrer Freiheit eingeschränkt zu werden; daher mußte Heinrich seine Unterthanen zwingen, in diese Städte hineinzuziehen, weshalb er gebot, daß allemal der neunte Mann vom Lande in die Stadt gehen solle. Nun half kein Sträuben mehr; jedoch sahen die Städter bald ein, daß es Heinrich mit ihnen nur gut gemeint hatte. (Weshalb?) Damit die Städter keinen Mangel an Nahrung zu leiden brauchten, was doch sehr leicht möglich war, da sie keinen Ackerbau treiben durften: so mußten die Bewohner des platten Landes einen Teil der Erzeugnisse ihres Bodens als Tribut an die Städte abführen. In den Städten entwickelte sich bald ein recht reges Leben; die Städter fingen an, die verschiedensten Handwerke zu treiben; bisher war jeder Dorfbewohner sein eigener Schmied, Schuhmacher u. s. w. gewesen; nun war es auch den Handwerkern in den Städten gestattet, für Fremde zu arbeiten, z. B. für die Reichen und Edelleute auf den Gütern, und fo bildete sich in den Städten nach und nach ein besonderer Handwerkerstand. Man kann demnach Heinrich I. als den Begründer eines eigentlichen deutschen Handwerkerstandes ansehen. — 5. Die Kämpfe des neuen Heeres. Wenden. Ehe Heinrich mit dem neuen Heer den Kampf gegen die Ungarn wagte, bekriegte er die Wenden, welche die von der Elbe begrenzten Landesteile oft durch ihre Überfälle beunruhigt hatten. Heinrich zog über die Elbe ins Land der Wenden und eroberte sogar die Feste Brenuabor. Die Wenden versprachen nun Gehorsam und Treue. Zum Schutz gegen neue Überfälle gründete er an der Elbe feste Burgen, die von tapferen Burggrafen be-

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 29

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 29 gewaltigen Hieben vermochten die Ungarn nicht lange stand zu halten, und sie ergriffen darum bald voll Angst und Entsetzen die Flucht. Nur sieben Mann, so erzählt die Sage, sollen mit abgeschnittenen Nasen und Ohren nach ihrem Heimatlande zurückgekehrt sein, um dort die schmachvolle Niederlage zu verkünden. Nach dieser entscheidenden Schlacht sind die Magyaren nicht wieder nach Deutschland gekommen. —Später nahmen sie das Christentum an, welches sie nach und nach an mildere Sitten gewöhnte. — 3. Die Kaiserkrönung in Rom. Auch in Italien stellte Kaiser Otto I. wieder die Ordnung her. Alles Land, welches einst zum Reiche Karls d. Gr. gehört hatte, unterwarf er wieder seinem Scepter und ließ sich dann im Vollbesitz seiner Macht in Rom zum Kaiser kröueu. Von nun an blieb die römische Kaiserwürde bei dem deutschen Reiche, und dieses erhielt den Namen: „Heiliges römisches Reich deutscher Nation!" 4. Ottos Familienleben. Ottos erste Gemahlin hieß Editha und war eine englische Königstochter. Otto hatte sie sehr lieb und suchte ihr das deutsche Land zu einer zweiten Heimat umzugestalten. Mit Vorliebe weilte sie in Magdeburg, welches damals noch ein kleines Elbfischerdorf war. Aus Liebe zu seiner Gemahlin ließ Otto diesen Ort verschönern und begabte ihn mit Stadtrechten, so daß Magdeburg bald einen erfreulichen Aufschwung nahm. Die Magdeburger Bürger sind Kaiser Otto für diese Fürsorge recht dankbar gewesen und haben diesem Danke durch die Errichtung eines prachtvollen Denkmals, das noch heute eine Zierde des „Alten Marktes" in Magdeburg bildet, den schönsten Ausdruck verliehen. Die heißgeliebte Editha wurde Otto bald durch den Tod entrissen, und Otto betrauerte mehrere Jahre lang den Verlust der teueren Gattin. Im fünften Jahre nach dem Tode der Editha vermählte er sich mit der schönen Adelheid, einer italienischen Königswitwe. Otto hatte der edlen Frau gegen ihre Feinde kräftigen Beistand geleistet, und aus Dankbarkeit reichte sie dem mächtigen Kaiser die Hand zum Ehebunde. Durch diese Vermählung gelangte Otto in den Besitz von ganz Oberitalien. — Ottos Familienglück wurde durch das Herzeleid, welches Heinrich, Ottos Bruder, diesem bereitete, oft getrübt. Heinrich glaubte nämlich, ihm gebühre die Kaiserkrone, weil er geboren war, als sein Vater schon die deutsche Kaiserkrone trug, während Otto das Licht der Welt erblickt hatte, als Kaiser Heinrich noch Herzog von Sachsen war. Durch einen mehrjährigen Krieg suchte nun Heinrich die Krone an sich zu reißen; er verband sich sogar mit den Feinden Ottos, um diesen zu verderben. Es gelang aber dem Kaiser, die Feinde

5. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 47

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 47 der Mut. Obgleich alle seine Freunde, auf deren Treue er fest gebauet halte, von ihm abfielen, kämpfte Heinrich mit Aufbietung aller Kräfte gegen seine Feinde, aber vergebens. Er erlag zuletzt der Übermacht und mußte sich fügen. Um nun wenigstens seine Erbländer Braunschweig und Lüneburg zu retten, kam er nach Erfurt und bat den Kaiser fußfällig, er möge ihn doch von der Reichsacht befreien. Als der Kaiser den einst so mächtigen Fürsten jetzt tief gebeugt sah, füllte sich das Auge des edlen Herrschers mit Thränen. Er hob den unglücklichen Fürsten auf und rief ihm tiefergriffen die Worte zu: „O Heinrich, wer hat dich denn gestürzt, als du selbst?" Dem Löwen wurde die Gnade des Kaisers zu teil, denn dieser nahm die Acht von ihm, aber den harten Spruch der Fürsten konnte er natürlich nicht mildern; dieser lautete: „Braunschweig und Lüneburg soll er behalten, aber er muß sieben Jahre von Deutschland fern bleiben." Auf Heinrichs herzandringliche Bitten ermäßigte der Kaiser diese Frist auf drei Jahre. Nun verließ der einst so mächtige Heinrich wie ein armseliger Flüchtling mit Weib und Kind den heimatlichen Herd und wanderte in die Fremde. Er begab sich nach England zu Heinrich Ii., seinem Schwiegervater. Die Geschichte Heinrichs d. L. beweist recht deutlich die Wahrheit des alten Spruches: „Hochmut kommt vor dem Fall!" 6. Barbarossas Tod. Als 70 jähriger Greis faßte Kaiser Friedrich I. den Entschluß, einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande zu unternehmen, denn hier hatten die Türken wieder große Erfolge errungen. Mit einem glänzenden Heere brach der alte Kaiser auf. Er durchzog Kleinasien, wo er mit den wilden Türken manch' harten Strauß zu bestehen hatte. Unter vielen Beschwerden war endlich das Heer am Fluß Saleph, im Süden Kleinasiens, angelangt. Nachdem über den Fluß eine Brücke geschlagen war, zog das Heer hinüber, aber dem Kaiser währte dies alles zu lauge. Um früher und schneller das jenseitige Ufer zu erreichen, warf er sich mit seinem Rosse in den Strom, jedoch er ward von den hochgehenden Wellen ergriffen und versank in den Fluten. Am nächsten Morgen brachte man den toten Kaiser ans Land. Eine große Trauer bemächtigte sich des ganzen Heeres. Des Nachts brannten vor den Zelten zahlreiche Fackeln, so daß das ganze Lager von ferne einem Flammenmeere glich. Als die Trauerkunde sich in Deutschland verbreitete, wollte man es nicht glauben und hoffte noch lange auf die Wiederkehr des unvergeßlichen Helden. — Nach seinem Tode sank das Kaisertum mehr und mehr von seiner Höhe herab. Zur Zeit der schwindenden alten Kaiserherrlichkeit erfaßte das deutsche Volk eine mächtige Sehnsucht nach dem entschlafenen Barbarossa, damit er die

6. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 35

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 35 Reise zum Papst. Jetzt wußte sich der arme Kaiser weder zu raten, noch zu helfen. Was sollte er thun? Endlich faßte er den Entschluß, nach Italien zu ziehen und die Gnade des Papstes zu erflehen, dann würde vielleicht alles wieder gut werden. Es fehlte jedoch an Geld zu der weiten Reise. Die alten Freunde, welche oft an feiner Tafel geschwelgt hatten, gaben ihm nichts, und so mußte er ärmlicher abreisen als ein gewöhnlicher Edelmann. Einige Tage vor Weihnachten, mitten im strengsten Winter, trat der Kaiser die Reise an. Frau Bertha, seine edle Gemahlin, mochte ihn nicht verlassen, obwohl Heinrich ihrer Liebe nicht wert war, denn er hatte seine Gemahlin oft recht schnöde behandelt und sich sogar mit dem Gedanken getragen, sie ganz und gar zu verstoßen. Jetzt aber sollte er erst recht erfahren, welch' Kleinod ihm in dieser Frau geschenkt worden war, denn sie schenete sich nicht vor den Gefahren und Mühseligkeiten der langen Reise, sondern wollte mit dem geliebten Gemahl jedes Ungemach getreulich teilen. Auch ihr einziges Söhnlein nahmen sie mit, und so zog die Kaiserfamilie, nur von einem kleinen Gefolge begleitet, nach Italien. Ihr Weg führte sie über die hohen mit Schnee und Eis bedeckten Alpen. Die Reise war schon äußerst beschwerlich, noch ehe man ins Gebirge gelangte; jedoch äußerst gefährlich gestaltete sich die Reise über die hohen Alpenberge. Unter unsäglichen Mühen klomm man hinauf; doch hatte man den Gipfel erreicht, so ging die Not eigentlich erst an, denn es schien fast unmöglich, hinunter zu kommen, da der Abhang äußerst glatt war. Man mußte jedoch hinunter, und kostete es, was es wolle. So wurde denn nun der gefährliche Abstieg angetreten. Die Männer krochen auf Händen und Füßen und mußten alles aufbieten, um nicht in tiefe Abgründe zu stürzen, die sich ihnen rechts und links öffneten. Die unglückliche Kaiserin litt unsäglich. Um die arme Frau mit ihrem Kind vor der Gefahr des Hinabgleitens zu schützen, nähete man dieselben in Ochsenhäute und schleifte sie die glatten Abhänge hinunter. Sehr beschwerlich gestaltete sich auch das Fortschaffen der Pferde. Es blieb weiter nichts übrig, als daß man den armen Tieren die Füße zusammenband und sie nun an Seilen hinabgleiten ließ, was den meisten Tieren das Leben kostete. Endlich hatte man die italienische Ebene erreicht, wo die arme Kaiserfamilie im Hanfe der Mutter Bertha's, der Markgräfin Adelheid v. Susa, gastliche Aufnahme fand. Bald aber begann die zweite Angst für den unglücklichen Kaiser. Auf dem Schlohhofe zu Kanossa. Heinrich vernahm, daß sich Gregor in dem sesten Schlosse Kanossa aufhielte. Hierhin wollte er feinen Weg lenken, um Vergebung seiner Sünden zu suchen. Gregor erschrak anfangs, als er hörte, daß der deutsche Kaiser Heinrich Eine; doch als er ver-

7. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 37

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 37 sein ältester Sohn Konrad gegen ihn auf. Des Vaters Schmerz war groß; jedoch gelang es ihm, die Empörung zu dämpfen und seinen Sohn wieder zum Gehorsam zu zwiugeu. Nach dem Tode Konrads wurde Kaiser Heinrich in der Empörung seines zweiten Sohnes ein noch größerer Kummer bereitet. Dieser war ein listiger verschlagener Mensch und suchte feinen Vater durch Verstellung und Verräterei ins Verderben zu bringen. Hierdurch gelaug es ihm, den alten Vater zu bewegen, daß er zu Ingelheim der Kaiserkrone entsagte. Der alte Kaiser hatte nur noch die eine Bitte um Befreiung vom Banne des Papstes, aber die päpstlichen Diener erwiderten ihm, er solle selber nach Rom gehen und die Guade des Papstes anrufen. In Ingelheim konnte der Kaiser Heinrich nicht mehr bleiben, denn hier wurde er vou seinem bösen Sohne in strenger Gefangenschaft gehalten; doch wurde es ihm möglich, aus diesem Gefängnis zu entkommen und uach Lüttich zu seinem alten Freunde, dem Bischof Otbert, zu fliehen, wo er endlich Ruhe faud. 6. Tod und Begräbnis. Gedicht: „Zu Lüttich" von Max v. Oer. In Lüttich ereilte den vielgeplagten Kaiser der Tod. An seinem Lager saß Bischof Otbert und vernahm das Sündenbekenntnis des todkranken Kaisers. Darauf reichte ihm der Bischof das heilige Abendmahl, welches der Sterbende in heiliger Begier und festem Glauben an seinen Erlöser empfing, worauf er dauu saust entschlief. Der tote Kaiser wurde mit kaiserlichen Ehren zur Gruft bestattet, jedoch Otbert mußte ihn von seiner Ruhestätte wieder wegnehmen und ihn ans einer einsamen Insel der Maas aussetzen lassen, da der Bannfluch noch auf dem entschlafenen Kaiser ruhete. Au seinem Sarge faß während mehrerer Stunden des Tages und der Nacht ein Mönch, der aus Palästina gekommen war, um für die Seele des Toten zu beten. Gedicht: Der Mönch vor Heinrichs Iv. Leiche. „Der Herbst zog dunkel um die Höh'n". v. W. Müller. Nach einiger Zeit wurde die Leiche nach Speier übergeführt und hier in der neuerbauten Marienkirche beigesetzt, aber auch hier ward ihm die Ruhe noch nicht gegönnt. Der gebannte Kaiser mußte in einer Nebenkapelle beigesetzt werden, und hier verblieb er so lange, bis sein Sohn Heinrich durch mehrere Zeugen dargethan hatte, daß sein Vater bußfertig gestorben sei. Nun erst sprach ihn der Papst vom Banne los, und Kaiser Heinrich konnte jetzt erst in die alte Kaisergruft zu Speier, als feine eigentliche Ruhestätte, einziehen. Fragen 1. Was bezweckten Hanno und Adalbert durch ihre Er-und Ausg.: ziehungsweisen mit dem jungen Kaiser?

8. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 42

1892 - Osterburg : Danehl
42 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. in ein christliches umgewandelt und zugleich eine erfolgreiche Kolonie-siernng dieses Landes begründet. — b. Bauernstand. Vor 800 Jahren war der Bauer noch ein Knecht auf dem Gute des Edelmannes. Er hatte keinen eigenen Grund und Boden, sondern durfte nur so viel für sich benutzen, wie sein Herr ihm schenkte. So hing er ganz und gar von seinem Herrn ab; er war dessen Leibeigener. Durch die Kreuzzüge aber wurde das vielfach anders. Viele der leibeigenen Bauern nahmen an den Kreuzzügen teil und wurden dafür von ihren Herren mit der Freiheit beschenkt; in dieser Weise sind die Kreuzzüge für die Entwickelung eines freien Bauernstandes ungemein bedeutungsvoll geworden. — c. Handel und Gewerbe. Die Kreuzfahrer hatten anf ihren Reisen viele Länder mit ihren schönen Früchten u. s. w. gesehen. Von diesen fremdländischen Erzeugnissen brachten sie einen großen Teil in die Heimat mit, tauschten sie gegen andere Erzeugnisse um und wirkten dadurch auf den Handel fördernd ein. Ganz besonders blühte der Handel in den Städten an großen Flüssen; sie wurden bald so mächtig, daß sie Kaisern und Königen Trotz zu bieten vermochten. Mit dem Aufblühen des Handels ging auch eine erfreuliche Entwickelung der Gewerbthätigkeit Hand in Hand. Manche schöne Kunst, die bisher noch in Europa unbekannt gewesen war, wurde durch die Kreuzfahrer nach dorthin verpflanzt; so lernten die Europäer um diese Zeit das Färben der Zeugstoffe, die Seidenweberei n. s. tu. d. Wissenschaften. Die Kreuzzüge übten auch auf die Ausgestaltung der Wissenschaften einen heilsamen Einfluß aus; so wurde die Länder- und Völkerknnde durch die Kenntnisse, die die Kreuzfahrer in den fremden Ländern gesammelt hatten, in erfreulicher Weise bereichert; durch seltene Pflanzen, köstliche Arzneikräuter, die die Kreuzfahrer aus dem fernen Osten mitbrachten, leistete man der Arzneiknnde und den Naturwissenschaften wichtige Dienste. — e. Papst- und Kaisermacht. Die Macht des Papsttums erfuhr durch die Mreuzzüge eine erhöhte Stärkung, so daß die Macht des Kaisers mehr und mehr in den Hintergrund trat. Die Päpste riefen ja die meisten Kreuzzüge ins Leben; sie leiteten dieselben durch ihre Diener und wußten überall ihren Willen geltend zu machen. Auf diese Weise erhob sich die geistliche Gewalt weit über die kaiserliche Macht; ihre höhere Bedeutung, und des Reiches Herrlichkeit schwand allmäh- lich dahin. Fragen 1. In welcher Weise wurden die Völker zur Teilnahme und Ausg.: an den Kreuzzügen bewogen?

9. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 98

1892 - Osterburg : Danehl
08 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. k. Die Einführung der Reformation in dno Kurfürstentum Brandenburg. 1. In Joachims I. Hause. Zur Zeit der Reformation herrschte in unserem Vaterlaude der Kurfürst Joachim I. Er war ein kluger, willensstarker Regent, der das Wohl des Landes wich Kräften zu fordern suchte. Joachim sorgte für Ordnung und Recht im Lande und verfuhr mit den seinen Befehlen widerstrebenden Raubrittern furchtbar strenge. Es war aber sehr zu beklagen, daß dieser weise Fürst gegen die Verbreitung der evangelischen Lehre in seinem Lande so eifrig ankämpfte. Wohl ganbte er auch, daß in der christlichen Kirche manches der Besserung bedürftig fei; jedoch war er der Meinung, daß diese Besserung durch den Papst und die hohe Geistlichkeit bewirkt werden müsse; ein schwacher Manu sei für ein derartiges Werk zu nichtig. Er fah in dem Luther einen Aufrührer und suchte der Verbreitung seiner Lehre Einhalt zu thun, wie und wo er nur konnte. Dieser gestrenge Fürst ahnte jedoch nicht, daß die evangelische Lehre schon in seinem Hanse Eingang gefunden hatte. Seine fromme Gemahlin Elisabeth war in der Stille schon eine evangelische Christin geworden und hatte das Abendmahl in beiderlei Gestalt gefeiert. Als er das erfuhr*, geriet er in furchtbaren Zorn, der den Entschluß in ihm wach rief, seine Gemahlin verbrennen zu lassen, falls sie nicht der „ketzerischen Lehre" entsagen würde. Um grausamen Mißhandlungen zu entgehen, entfloh sie in der Nacht des 25. März 1528 ans Berlin, um nach Sachsen zu eilen und hier von dem Kurfürsten die Gewährung einer sichern Zuflucht zu erbitten. Kaum hatte sie Berlin verlassen, als ein Rad ihres Wagens brach und sie am Weiterkommen hinderte. In der Augst riß sie ihr Tuch vom Kopfe, und es gelang ihren Begleitern, den Schaden so auszubessern, daß sie ihre Reise nach Tvrgan ungehindert fortsetzen konnte. Johann von Sachsen sagte der frommen Fürstin seinen Beistand zu und wies ihr das Schloß Lichtenburg bei Torgau zum Aufenthalt an. Hier hat sie wie eine fromme Christin gelebt und gelitten. Sie trat auch zu Luther in innige Beziehung und besuchte ihn mehreremale in Wittenberg. Dieser Verkehr-trug wesentlich dazu bei, daß die Kraft in ihrer Äeele erhallen wurde, welche sie zur Ertragung der schwersten Leiden geschickt machte. Als Joachim von der Flucht seiner Gemahlin erfuhr, ward er sehr zornig und ließ dem Kurfürsten sagen, daß er die augenblickliche Rückkehr seiner Gemahlin bewirken möge. Der Kurfürst erklärte aber standhaft, der bedrängten Frau seinen Schutz so lange angedeihen lassen zu wollen,

10. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 62

1892 - Osterburg : Danehl
62 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 3. Rudolf als Kriegsheld. Die deutschen Fürsten hatten Kaiser Rudolf den Eid der Treue geschworen, nur der Böhmenkönig Ottokar wollte ihm nicht huldigen. Ottokar war ein mächtiger Fürst, denn er besaß außer Böhmen die Länder Mähren, Österreich, Steiermark, Kärnthen und K^rain und hatte darum gehofft, er würde zum deutschen Kaiser gewählt werden. Als dies nicht geschehen war, erfüllte ihn großer Zorn, und er beschloß, dem neuen Kaiser, „dem armen Grafen", zu trotzen. Seine stolze Gemahlin Kunigunde bestärkte ihn in diesem Entschlüsse. Rudolf ließ dem stolzen Böhmenkönig sagen, daß er kommen möge, um ihm den Eid der Treue zu schwören; jedoch Ottokar erschien nicht. Darum wurde ihm der Krieg erklärt. Rudolf zog mit einem großen Heer vor Wien, Ottokars Hauptstadt. Nun ergriff den Ottokar Angst und Schrecken, und er bat demütig um Frieden. Er versprach alles zu thun, was der Kaiser ihm befehlen würde. Nachdem Ottokar die Kniee vor Rudolf gebeugt und ihm den Eid der Treue geschworen hatte, zog der Kaiser wieder ab. Kaum hatte Rudolf Wien verlassen, so gereuete den Ottokar die Demütigung. Bald verwandelte sich die Reue in wilden Haß, denn auch seine Gemahlin verspottete ihn. Sie verglich ihren Gemahl mit einem Maultiere, das, so lange es den Feind in der Ferne wisse, schreie und tobe, sobald es aber ihm gegenüber stehe, ihm zu Füßen sinke. Das konnte Ottokar nicht ertragen. Er brach dem Kaiser den Eid der Treue und nahm die frühere trotzige Haltung wieder au. Nun mußte Rudolf abermals gegen ihn ziehen. Auf dem Marchfelde bei Wien kam es zu einer mörderischen Schlacht (1276). Ehe der Kampf begann, kam ein Spion in Kaiser Rudolfs Lager und erbot sich, den Ottokar zu ermorden, wenn ihm Rudolf eine Belohnung in Aussicht stelle. Der Kaiser wies den Treulosen mit Unwillen von sich und bemerkte, daß, wenngleich Ottokar sein Todfeind fei, er doch nicht ehr-utxd rechtsvergeffen gegen ihn handeln könne. Bald entspann sich eine heiße Schlacht. Rudolf schwebte mehrmals in der größten Lebensgefahr. Einmal wurde ihm sogar das Pferd niedergeschossen, aber er deckte sich mit dem Schilde gegen die anstürmenden Feinde, bis man ihm ein anderes Pferd brachte, anf dem er den Kampf fortsetzte. Endlich mußte Ottokar fliehen. Auf der Flucht wurde er von zwei steiermärkischen Rittern eingeholt, von welchem der eine den Böhmenkönig mit den Worten erschlug: „Du bist der Mann, der meinen Bruder tötete!" Dieser herrliche Sieg wurde von Rudolf in Wien durch ein großes Siegesfest gefeiert,welches mit einem glänzenden Turnier abschloß. Ottokars Reich wurde nun erheblich verkleinert. Die Länder Oesterreich, Steiermark und Kärnthen erhielten die Söhne Rudolfs, während Böhmen
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