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1. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
94 Fürsten und Städte. Rudolf war ein schon bejahrter Herr von hohem Wuchs, schlicht und leutselig, mit einer Adlernase im bartlosen Gesicht; er soll in Breisach geboren sein; Kaiser Friedrich Ii. hatte ihn aus der Taufe gehoben. Auch er vermochte die Auflösung des Reiches nicht zu hemmen. Alle Macht lag in den Händen der Fürsten. Das Reich hatte keinen Grundbesitz und fast keine Einkünfte. Die Fehde galt immer noch als Rechtsmittel. O ^Rudolfs nächste Sorge war, dem Reiche Geld zu verschaffen. Daher legte er den Städten eine feste Steuer auf, den „Dreißigsten Pfennig". Die Erregung, die diese ganz neue Maßregel hervorrief, benützte ein rätselhafter Abenteurer, Dietrich Holzschuh oder Tile Kolup, um sich für Kaiser Friedrich Ii. auszugeben. Er endete zu □ Wetzlar auf dem Holzstoß. U) 2. Dann suchte Rudolf das verschleuderte Reichsgut zurückzugewinnen und die widerstrebenden Fürsten zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu zwingen. König Ottokar von Böhmen hatte nach dem Aussterben der Babenberger Österreich, Steiermark und Kram, von einem andern Geschlecht Kärnten geerbt: er gebot von den Sudeten bis zur Adria. Die Kaiserkrone lehnte er hochfahrend ab. Nach einer kurzen Aussöhnung, die Rudolf dem stolzen Tschechen aufnötigte, erlag 1278 Ottokar auf dem Marchfelde der schweren Reiterei des Königs mit ihren „verdachten" (gepanzerten) Rossen. Rudolf selber focht tapfer mit. Ottokar fiel. Seinem Sohn nahm der Sieger die von dem unglücklichen König eroberten Länder ab. Nur Böhmen verblieb dem jungen Fürsten. * * Rudolfs Sieg hat dem Deutschtum die Ostmarken gerettet. Mit Recht stimmten die Fürsten ihm zu, als er Österreich und Steiermark seinen Söhnen verlieh und sv den österreichischen Staat □ gründete. □ 3. An der Spitze eines reisigen Heeres, dem er selbst das Vorbild genügsamer Lebensweise bot, schirmte er den Landfrieden im Reiche; in Thüringen nahm und zerstörte er in einem Monat 66 Raubburgen. Der greise Herrscher erfreute sich allgemeinen Ansehens. Bei der Krönung in Aachen vermählte er zwei feiner sieben Töchter mit den Herzögen von Bayern und Sachsen. In Erfurt sammelten sich die Fürsten Mittel- und Norddeutschlands um ihn; gleich am ersten Tag seines Erfurter Aufenthaltes liefe er 29 Raubritter vor den Toren

2. Geschichte des Mittelalters - S. 103

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Besiedelung Ostdeutschlands. V 3 s—44. _________ Gauen Deutschlands zogen junge Ritter- und Bauernsöhne, aber auch Kaufleute, nach Holstein, nach Mecklenburg und Pommern; am Nordrande des deutschen Mittelgebirges entlang, durch die Kösener Pforte bei Naumburg, zogen die Auswandererscharen Jahrhunderte hindurch in die entvölkerte Mark Brandenburg, nach Sachsen (Meißen) und Schlesien: Mönche und Ritter, Kaufleute, Handwerker und Bauern. Fürsten wie Albrecht der Bär und Heinrich der Löwe betrieben die Besiedlung der Ostseeküste von Holstein bis Livland, wo Riga aufblühte. In Mecklenburg waren die wendischen, in Schlesien die polnischen Fürsten selber darauf bedacht, deutsche Ansiedler heranzuziehen; die heilige Hedwig, die aus deutschem Fürstengeschlecht stammle, bemühte sich zugleich mit gutem Erfolg, das Christentum einzubürgern. In Böhmen nahm König Ottokar, ja schon sein Vater deutsche Einwanderer mit Freuden auf; deutsche Bergleute erschlossen den Reichtum der Tiefe und machten Ottokar zum „goldenen König": am Nord-und Westrande des Landes überwog die deutsche Bevölkerung. Österreich ist schon seit Herzog Tassilos Tagen von Bayern aus besiedelt worden; in Siebenbürgen (am Flusse Seben) schützten die Deutschherren, ehe sie nach Preußen zogen, eine Zeitlang die Mark; jetzt fanden Franken aus der Eifel den Weg dorthin, und diese „Sachsen" (Sassen) haben mit zäher Treue Sprache und Volkstum bis heute bewahrt. 3. Die Wenden wurden ausgerottet oder zu Deutschen gemacht; noch heute sitzen ihre Nachkommen im Spreewald und in Hannoverisch Wendland; unter der Obhut deutscher Grafen siedelten sich mitten unter ihnen deutsche Bauern an. Damals sind zahlreiche wendische Wörter ins Deutsche aufgenommen worden: Dolmetsch; Kürschner, Zobel; Kalesche, Droschke; Peitsche, Knute, Kummet; aus dem Ungarischen ist Trabant und Heiduck, wie späterhin Husar, Pandur, Tolpatsch eingedeutscht worden. Von Riga bis Siebenbürgen erblühten neue Heimstätten für den Überschuß unseres Volkes, waren Pflug und Schwert, Handwerk und Handel tätig; reiche Klöster wurden Pflegestätten des religiösen Lebens, aber auch eines vorbildlichen Land- und Gartenbaues und gewerblicher Wasseranlagen. 4. Der Eisenpflug, der Ziegelbau, die Eindämmung der Ströme zeigten die deutsche Überlegenheit. Als freies Eigentum zogen sich die

3. Geschichte der Neuzeit - S. 11

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Schmalkaldner Krieg. Ignatius von Loyola. I 5211 Ii. 11 Begnadigung verbrgt hatte. Daher verband er sich in grter Stille mit Fürsten beider Bekenntnisse, auch mit König Heinrich Ii. von Frankreich, dem er die Bistmer Metz, Tull und Verdun preisgab. Dann eilte er durch die Ehrenberger Klause auf Innsbruck, um den alten Fuchs in seiner Hhle" zu fassen. Mit Mhe und Gefahr entkam der kranke Kaiser nach Villach und gab die gefangenen Fürsten frei. Johann Friedrich erhielt die Lnder westlich der Saale, aus denen die thringischen Herzogtmer entstanden sind. Unter dem Jubel des Volkes zog Johann Friedrich und an seiner Seite der hochbetagte Maler Lukas Kranach, einst in Wittenberg Luthers Freund und Gevattersmann, in Weimar ein. Er hatte den Kaiser erst um die Freilassung seines Herrn gebeten und dann frei-willig seine Gefangenschaft geteilt. 4. Auf einem Reichstag zu Augsburg vereinbarten schlie-lich katholische und protestantische Fürsten Augsburger Bekenntnisses einen Religionsfrieden mit König Ferdinand. Die weltlichen Fürsten sollten fr ihre Lnder die Elaubensform bestimmen. Ii. Die Kmpfe der Gegenreformation. 1. Ignatius von Loyola. 1. Dem Protestantismus traten die Jesuiten entgegen. Inigo (Ignatius) von Loyola, aus einem baskischen Adelsgeschlecht, war Page am Hofe Ferdinands von Aragonien. Ritterliche Ruhmesliebe fhrte ihn ins Heer, in dem seine sieben Brder dienten. Im Kriege gegen Franz I. half er die Grenzfeste Pamplona verteidigen; vor einer Bresche der Zitadelle verletzte ihm eine Kanonenkugel beide Beine. Die Franzosen brachten ihn voll Ach-tung auf sein vterliches Schlo Loyola. Auf dem Schmerzenslager las er eifrig Ritterromane und Heiligengeschichten. Dabei reifte in ihm der Entschlu, einer Dame zu dienen, die keine Grfin und keine Herzogin, aber hheren Standes sei als beide: der Jungfrau Maria. Im Kampfe gegen das Heidentum wollte er ein ebenso berhmter Streiter Christi sein, wie die Heiligen Franziskus und Dominikus. Oft warf sich der Genesende des Nachts vor dem Bilde der Heili-gen Jungfrau zum Gebete nieder. Ein schmchtiger, hinkender Mann, hielt er in einer Benediktiner-Abtei, wie ein Ritter vor der Schwert-

4. Geschichte der Neuzeit - S. 59

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
I. Die Nesormationszeit. 1. Martin Luther. 1. Luthers Erziehung war von der ganzen finstern Strenge des Mittel-alters beherrscht. Den harten Eindrcken seiner Jugend entsprangen Anflle einer krankhaften Zaghaftigkeit, woran er sein Leben lang zeitweise litt, wie auch sein Entschlu, ins Kloster zu gehen: Hilf, liebe heilige Anna, ich will ein Mnch werben!" rief er zur Heiligen der Bergleute, als dicht neben ihm der Blitz einschlug. Im Kloster qulte er sich mit Fasten und andern Kasteiungen; die Seelenangst raubte ihm den Schlaf: die Mnche hielten ihn fr besessen, und er selbst glaubte, mit dem Teufel zu ringen und verworfen zu sein. Um so dankbarer empfand es der Kurrendeschler, als die Kaufmanns-frau Cotta in Eisenach ihm in mtterlicher Frsorge eine Heimsttte bot. Der Ordensvikar von Staupitz aber wies den asketischen Mnch auf Gottes Gnade hin, die Worte des Friedens fr den Menschen habe, nicht Worte des Zorns. Dem Gesetz knne kein Mensch Genge tun; das habe nur Jesus getan in seinem Erlsertod. 2. Staupitz fhrte Luther durch seinen Rat und sein Ansehen in die Welt ein: auf die Kanzel, vor die Studenten, sogar nach Rom. Als er einen Vertreter des Ordens nach der ewigen Stadt schickte, um in einer Streitigkeit eine gnstige Entscheidung herbeizufhren, gab er ihm den Bruder Martinus mit. Vom Monte Mario niedersteigend, sahen die Abgesandten die Stadt zu ihren Fen liegen: da warf sich Luther in-brnstig betend zur Erde: Sei mir gegrt, du heiliges Rom!" Kurfürst Friedrich der Weise und Herzog Georg von Sachsen-Leipzig waren die Shne der Brder Ernst und Albrecht, die der Ritter Kunz von Kaufungen als Knaben von der Altenburg geraubt hatte, um sich an ihrem Vater Friedrich Ii. zu rchen: ds waren die Ahnherren der Erne stinischen und Albertinischen Linie des Hauses 2bettin. Friedrich baute das Schlo zu Wittenberg und eine steinerne Brcke der die Elbe. Seine neue Universitt lie er nicht vom Papst, sondern vom Kaiser besttigen, erwarb aber zahlreiche Reliquien und nahm erst auf dem Sterbebett das Abendmahl unter beiderlei Gestalt: ein

5. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 87

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Vii. Die Ausbreitung des Deutschtums im Mittelalter. 87 tums seit der Karolingerzeit dieselbe geblieben. Für eine weitere Ansiedlung deutscher Bauern nach Westen zu war auch seitdem kein Raum mehr. Wohl aber hat das Deutschtum nach Süden hin in den Alpentälern einigen Gewinn zu verzeichnen. Die Grenze gegen die Rhätoromanen ist zu unsern Gunsten etwas verschoben worden, während die Italiener ihre Stellung zum mindesten behaupteten. Bis zum Jahre 1100 genügte auch der vorhandene Grund und Boden für die deutschen Bauern vollständig. Wo sich infolge der Bevölkerungszunahme Landnot einstellte, schritt man zu Rodungen in den ausgedehnten Wäldern; für das Sachsenland um den Äarz herum legen die zahlreichen Ortsnamen auf „-rode" davon Zeugnis ab. Daher konnte auch Otto der Große seine Ostmarkenpolitik nicht durch Ansiedlung deutscher Bauern unterstützen. Nur Land zwischen Saale und Elbe wurde gewonnen; dagegen hat sich donau-abwärts, wie in den nach Osten geöffneten Alpentälern, seit^den Tagen Karls des Großen der bayrische Stamm auf Kosten der Süd-slaven ausgebreitet und allmählich Österreich, Tirol, Kärnten und Steiermark germanisiert. Ant stärksten und weitesten drang das Deutschtum im Norden und besonders im Osten vor. Kurz nach 1100 zogen die Erzbischöfe von j)amburg--Bremen holländische Siedler, die der Kunst der Entwässerung kundig waren, in die Marschen an der unteren Elbe und Weser. Aber ideale wie wirtschaftliche Gründe steigerten den Ausbreitungstrieb des deutschen Volkes so mächtig, daß diese Gebiete bald nicht mehr genügten: der Bevölkerungsüberschuß konnte in der alten Leimat nicht mehr untergebracht werden; Flurzwang und hartes Los-recht mochten manchem strebsamen Bauern die Äeimat verleiden; an der niederländischen Küste schmälerten gerade damals große Meereseinbrüche das anbaufähige Land. So begann eine neue Periode der Wanderung, die sich diesmal auf die vormals germanischen Slavenländer im Osten lenkte. Zugleich wurden die Einwohner dieser Gegenden in der ersten Miste des 12. Jahrhunderts von deutscher, aber auch von polnischer Seite her dem Christentum gewonnen. So bekehrte Bischof Otto von Bamberg feit 1124 im Aufträge des Polenkönigs die Pommern. Die politische Herrschaft deutscher Fürsten über die Wenden haben dann vor allem Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär begründet. Albrecht, feit 1134 Markgraf der Nord mark (heute Altmark), erweiterte durch Erbschaft und Eroberung sein Land über die Elbe hinaus und wurde der Gründer der Mark Brandenburg, die dann feine Nachkommen feit etwa 1250 auch über die Oder (Neumark), ja schließlich bis Pommerellen ausdehnten. Der Welfe beherrschte vor allem Mecklenburg und Oftholstein.

6. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 100

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
100 Ii. Das deutsche Königtum und seine Äausmachtpolitik. Sein Andenken bei den Nachkommen mag unter der Erinnerung an die mancherlei schweren Anglücksfälle gelitten haben, die Deutschland besonders im Anfang seiner Negierung trafen. So wütete damals in ganz Europa eine furchtbare Pest, der „schwarze Tod" genannt, und Geißlerprozessionen durchzogen, wie der Straßburger Chronist Fritsche Klosener schildert, das Land mit dem Gebet, „daß Gott das Sterben wende". Im Gefolge der Krankheit stellten sich Äunger und Elend ein, so daß diese Jahre zu den unglücklichsten zu zählen sind, die unser Vaterland vor dem Dreißigjährigen Kriege durchlebt hat. Zuerst richtete Karl natürlich seine Regierungssorgen auf die Länder der luxemburgischen Lausmacht, doch hat er das Wohl und die Interessen des Reiches dabei durchaus nicht außer acht gelassen. Auf diesem Gebiet ist sein wichtigstes Werk die „Goldene Bulle", die 1356 auf den Reichstagen zu Nürnberg und Metz zustande kam. Zn diesem Reichsgesetz wird das ausschließliche Wahlrecht der sieben Kurfürsten, das seit hundert Jahren tatsächlich bestand, endgültig in das Reichsrecht ausgenommen. Die Streitfragen um die Kur, die zwischen einzelnen Fürstenhäusern noch schwebten, wurden entschieden. So wurde z. B. dem Wittenberger Lerzoge der sächsische Kurhut zugesprochen. Von irgendwelchen Ansprüchen des Papstes auf eine entscheidende Mitwirkung bei der Besetzung des deutschen Thrones ist in der Bulle nicht mehr die Rede. Die Kurfürsten wurden durch eine Reihe von Sonderrechten über die anderen Angehörigen des Reichsfürstenstandes emporgehoben. Vor allem sollte die Anteilbarkeit der Kurlande und die Bestimmung, daß der älteste männliche Erbe die Nachfolge anzutreten habe, ihnen eine Vormachtstellung sichern, während der Besitz der anderen Landesherren nach dem deutschen Erbrechte fortschreitender Teilung und Zersplitterung verfiel. Auch im Genusse der Regalien und in Sachen der Gerichtsbarkeit, die bisher dem Reiche zustand, waren die Kurfürsten bevorzugt. So schwand die kaiserliche Gewalt durch die Goldene Bulle völlig aus den Kurländern: sie erhielten das Privilegium de non appelando et de non evocando, d. H. keiner ihrer Untertanen durfte in einem Rechtsstreit an den Kaiser Berufung einlegen oder vor ein anderes Gericht gezogen werden. Damit war die volle Landeshoheit gesetzlich anerkannt. Auf einigen Römerzügen nützte Karl die Reste der kaiserlichen Rechte in Italien finanziell aus. Die Notlage Frankreichs, das mit England in langem Kriege lag, gab ihm Gelegenheit, die Reichshoheit auch an der Westgrenze vorübergehend wieder zu stärken. Vor allem haben die luxemburgischen Erblande den Segen seiner geordneten Verwaltung erfahren. Er löste die schlesischen Piaffen* herzöge aus ihrer polnischen Lehnsabhängigkeit und machte sie zu

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 135

1906 - Langensalza : Gressler
135 nicht gestört wurde, meint er mich nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die in den Gemütern herrschte. Tas einzige. tuas man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gvtha. Ter unglückliche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglücklicheren Sohn, der auch Johann Friedrich hieß und Herzog von Gotha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter, Wilhelm von G r u m b a ch, einem raubsüchtigen Menschen, ein und schützte ihn gegen den ausdrücklichen Befehl des Kaisers, ihn auszuliefern. Die Folge davon war, daß Gotha belagert und eingenommen und er gefangen wurde. Da er gegen wiederholte Warnungen taub gewesen war, so ließ ihn der Kaiser Maximilian Ii. (1507) nach Wien bringen, aus einem offenen Wagen, einen Strohhut auf dem Kopse, durch die Straßen führen und dann ins Gefängnis werfen. Seine Frau Elisabeth, eine Tochter Friedrichs Iii. von der Pfalz, war trostlos über das unglückliche Schicksal ihres Mannes. Fünf Jahre lang hörte sie nicht auf. flehentlich zu bitten, man möchte sie doch nur zu ihrem Manne lassen. Endlich wurde es ihr bewilligt, aber nur auf einige Monate. Wie freute sie sich, als sie ihu wiedersah! Nun konnte sie ihn doch Pflegen und ihm seine Einsamkeit erleichtern; denn eine andere Frenbe kannte das gute Weib nicht. Nach Verlauf einiger Monate sollte sie ihn wieder verlassen; aber sie bat den Kaiser so lange, bis er ihr endlich erlaubte, sich bei ihm einsperren zu lassen; nur unter dieser Bedingung wurde ihre Bitte ihr gewährt. Aber das war ihr ein kleines Opfer für das Glück, seine Leiden zu teilen und zu erleichtern. So blieb sie denn bei ihm, bis sie nach einer 22jährigen Gefangenschaft in den Annen ihres dankbaren Mannes starb. Biele Fürsten hatten oft und dringend den Kaiser um seine Freilassung gebeten; aber vergebens. Er saß noch bis ins folgende ,sahr (1595) gefangen; dann entführte ihn der Tod ins Land der ewigen Freiheit, nachdem er 28 Jahre eingesperrt gewesen war. Ilm die Zeit der Grumbachschen Händel (1506) ereignete sich eine berühmte Waffentat in Ungarn: die Verteidigung von öziget durch ßriut). Der alte Soliman der Prächtige lebte noch; er war wieder in Ungarn eingefallen und belagerte bet Sziget

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 222

1906 - Langensalza : Gressler
222 1 macht. Lassen Sie mich von Ihnen lernen, wie ich künftig so lange Meister des Glücks bleiben und im Unglücke so groß werden kann wie Sie." Dennoch wurde Horn sieben Jahre lang gefangen gehalten. Oxenstierna, der die schwedische» Angelegenheiten leitete, war nun den Kaiserlichen nicht mehr allein gewachsen und mußte sich nach fremder Hilfe umsehen. Schon früher hatte der König von Frankreich. Ludwig Xiii. (1610—43), ober vielmehr besten staatskluger Minister, der Karbiiml Herzog von Richelieu, den Schweden Hilfe angeboten, nicht etwa ans Neiguug für den 6e-brückten evangelischen Glauben, sonbern um das Haus Oesterreich zu schwächen; aber lange wiberstanben Oxenstierna iinb die evangelischen Fürsten, weil sie die Tücke und die Habsucht der Franzosen kannten. Doch jetzt mußte man das französische Bünbnis annehmen und basür einige beutsche Besitzungen auf dem linken Rhein-lifer abtreten. Eine zweite traurige Folge der Nörblinger Schlacht war der Abfall des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen vom schwäbischen Bünbnisse. Er würde den Schweden und den evangelischen Stäuben untren, inbem er 16s5 einen Fricben in Prag mit dem Kaiser schloß, der ihm dafür die Lausitz abtrat. Leider folgten mehrere evangelische Fürsten, unter andern auch der Kurfürst von Brandenburg, dem Beispiele Sachsens und vertrugen sich mit dem Kaiser, so daß die Schweden fast allein standen. Um so ehrenvoller war es, daß die schwebischeu Generale benimch den Kampf bestauben und siegreich baraus hervorgingen. Hier mögen nur noch einige der glänzendsten Waffentaten erzählt werben. Einer der fähigsten schwebischen Generale war Bane r. Die Sachsen unter Baubissin, einem Schweden, der in sächsische Dienste übergetreten war, und die Kaiserlichen unter Hatz selb glaubten ihn zu vernichten, inbem sie ihn von der Ostsee abgeschnitten hatten. Schnell ging Bauer aus sie los; er fanb sie bei Wittstock in der fanbigen Priegnitz und erfocht (24. Sept. 1636) einen glänzenben Sieg. Seine Unterfelbherren St cilh autsch und Torsten söhn hatten ihm wacker geholfen. Die Feinde waren nicht nur geschlagen,

9. Von der Restauration zur Reichsgründung - S. 171

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Anmerkungen. 171 6 Zusammenwirken aller der Kräfte, die neue werte schaffen, in dem Sinne, daß sie sich „in die Hände arbeiten". — 7 Nation, die fast ausschließlich Ackerbau treibt. — 8 Landgebiet (la terre) — 9 Zollsystem, — 10 (Eigener verbrauch der Erzeugnisse. — 11 Trägheit. — 12 Der seitherige industrielle und maritime Aufschwung der Japaner wäre nur ein neuer Beweis für Lists Behauptung, da er mit der Begründung einer freiheitlichen Verfassung begann. — i3 (Dlig-archie = Herrschaft weniger; die Leitung der Stadtgeschäfte lag in den Händen weniger ratsfähigen Familien. — 14 Schiff-fahrt. — 15 Ludwig Xiv. untersagt dadurch 1685 den Hugenotten die Ausübung ihres Glaubens; der Große Kurfürst antwortete 1686 durch das Potsdamer Edikt, in dem er den flüchtigen Hugenotten in Brandenburg eine neue Heimat anbot. — 10 3m 18. Jahrhundert, als die katholische Linie der Idittelsbacher den Kurfürstenstuhl bestieg. — 17 Der Erzbischof, Graf von Firmian, vertrieb 1731 und 1732 alle Protestanten, ungefähr 30000 Familien, aus dem (Erzbistum. Fast alle fanden in Preußen Aufnahme. — 18 (Elisabeth hatte schon, wie ihre vorfahren Heinrich Vii. und Heinrich Viii., durch verschiedene Maßregeln, z. B. verbot der Idoiiausfuhr, Beschränkung und schließlich Aufhebung der hanseatischen Vorrechte usw., die Entwicklung einer heimischen Industrie befördert. — 19 1772 gegründet unter dem Namen König!. Seehandlung. — 20 Der Schotte Adam Smith (1723—1790) war erst Professor der Logik und Moral in Glasgow, von dem Studium der im Menschen tätigen Triebe war er auf die Volkswirtschaft gelenkt worden. 3n dem Eigennutz, der durch die Konkurrenz der anderen mannigfach beschränkt wird und daher den möglichst besten und erfolgreichsten weg selbst aussuchen muß, sieht er die Haupttriebkraft im Wirtschaftsleben. Da demnach der (Eigennutz des einzelnen innerhalb der menschlichen Gesellschaft durch den Egoismus der anderen eine natürliche Beschränkung erfährt, verwirft Smith jeden künstlichen Eingriff des Staates in das Wirtschaftsleben. wenn der Staat sich nur darauf beschränkt, etwaige Hindernisse zu beseitigen, sonst aber den Handel wie die Industrie sich frei entfalten läßt, dann vollzieht sich die zweckmäßigste Teilung der wirtschaftlichen Beschäftigungen und ihre Vereinigung in der Form, die den größten (Erfolg sichert, von selbst. Diese Freihandelslehre systematisch entwickelt zu haben, ist das Verdienst des Fran-

10. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 43

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Vii. Die Ausbreitung des Deutschtums im Mittelaller. 43 tums seit der Karolingerzeit dieselbe geblieben. Für eine weitere Ansiedlung deutscher Bauern nach Westen zu war auch seitdem kein Raum mehr. Wohl aber hat das Deutschtum nach Süden hin in den Alpentälern einigen Gewinn zu verzeichnen. Die Grenze gegen die Rhätoromanen ist zu unsern Gunsten etwas verschoben worden, während die Italiener ihre Stellung zum mindesten behaupteten. Bis zum Jahre 1100 genügte auch der vorhandene Grund und Boden für die deutschen Bauern vollständig. Wo sich infolge der Bevölkerungszunahme Landnot einstellte, schritt man zu Rodungen in den ausgedehnten Wäldern; für das Sachsenland um den Äarz herum legen die zahlreichen Ortsnamen auf „-rode" davon Zeugnis ab. Daher konnte auch Otto der Große feine Ostmarkenpolitik nicht durch Ansiedlung deutscher Bauern unterstützen. Nur das Land zwischen Saale und Elbe wurde gewonnen; dagegen hat sich donau-abwärts, wie in den nach Osten geöffneten Alpentälern, feit den Tagen Karls des Großen der bayrische Stamm auf Kosten der Süd-flaven ausgebreitet und allmählich Österreich, Tirol, Kärnten und Steiermark germanisiert. Am stärksten und weitesten drang das Deutschtum im Norden und besonders im Osten vor. Kurz nach 1100 zogen die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen holländische Siedler, die der Kunst der Entwässerung kundig waren, in die Marschen an der unteren Elbe und Weser. Aber ideale wie wirtschaftliche Gründe steigerten den Ausbreitungstrieb des deutschen Volkes so mächtig, daß diese Gebiete bald nicht mehr genügten: der Bevölkerungsüberfchuß konnte in der alten Heimat nicht mehr untergebracht werden; Flurzwang und hartes Hof-recht mochten manchem strebsamen Bauern die Heimat verleiden; an der niederländischen Küste schmälerten gerade damals große Meereseinbrüche das anbaufähige Land. So begann eine neue Periode der Wanderung, die sich diesmal auf die vormals germanischen Slavenländer im Osten lenkte. Zugleich wurden die Einwohner dieser Gegenden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutscher, aber auch von polnischer Seite her dem Christentum gewonnen. So bekehrte Bischof Otto von Bamberg feit 1124 im Aufträge des Polenkönigs die Pommern. Die politische Herrschaft deutscher Fürsten über die Wenden haben dann vor allem Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär begründet. Albrecht, feit 1134 Markgraf der Nord mark (heute Altmark), erweiterte durch Erbschaft und Eroberung fein Land über die Elbe hinaus und wurde der Gründer der Mark Brandenburg, die dann seine Nachkommen seit etwa 1250 auch über die Oder (Neumark), ja schließlich bis Ponnnerellen ausdehnten. Der Welfe beherrschte vor allem Mecklenburg und Ostholstein.
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