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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 135

1906 - Langensalza : Gressler
135 nicht gestört wurde, meint er mich nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die in den Gemütern herrschte. Tas einzige. tuas man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gvtha. Ter unglückliche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglücklicheren Sohn, der auch Johann Friedrich hieß und Herzog von Gotha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter, Wilhelm von G r u m b a ch, einem raubsüchtigen Menschen, ein und schützte ihn gegen den ausdrücklichen Befehl des Kaisers, ihn auszuliefern. Die Folge davon war, daß Gotha belagert und eingenommen und er gefangen wurde. Da er gegen wiederholte Warnungen taub gewesen war, so ließ ihn der Kaiser Maximilian Ii. (1507) nach Wien bringen, aus einem offenen Wagen, einen Strohhut auf dem Kopse, durch die Straßen führen und dann ins Gefängnis werfen. Seine Frau Elisabeth, eine Tochter Friedrichs Iii. von der Pfalz, war trostlos über das unglückliche Schicksal ihres Mannes. Fünf Jahre lang hörte sie nicht auf. flehentlich zu bitten, man möchte sie doch nur zu ihrem Manne lassen. Endlich wurde es ihr bewilligt, aber nur auf einige Monate. Wie freute sie sich, als sie ihu wiedersah! Nun konnte sie ihn doch Pflegen und ihm seine Einsamkeit erleichtern; denn eine andere Frenbe kannte das gute Weib nicht. Nach Verlauf einiger Monate sollte sie ihn wieder verlassen; aber sie bat den Kaiser so lange, bis er ihr endlich erlaubte, sich bei ihm einsperren zu lassen; nur unter dieser Bedingung wurde ihre Bitte ihr gewährt. Aber das war ihr ein kleines Opfer für das Glück, seine Leiden zu teilen und zu erleichtern. So blieb sie denn bei ihm, bis sie nach einer 22jährigen Gefangenschaft in den Annen ihres dankbaren Mannes starb. Biele Fürsten hatten oft und dringend den Kaiser um seine Freilassung gebeten; aber vergebens. Er saß noch bis ins folgende ,sahr (1595) gefangen; dann entführte ihn der Tod ins Land der ewigen Freiheit, nachdem er 28 Jahre eingesperrt gewesen war. Ilm die Zeit der Grumbachschen Händel (1506) ereignete sich eine berühmte Waffentat in Ungarn: die Verteidigung von öziget durch ßriut). Der alte Soliman der Prächtige lebte noch; er war wieder in Ungarn eingefallen und belagerte bet Sziget

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 222

1906 - Langensalza : Gressler
222 1 macht. Lassen Sie mich von Ihnen lernen, wie ich künftig so lange Meister des Glücks bleiben und im Unglücke so groß werden kann wie Sie." Dennoch wurde Horn sieben Jahre lang gefangen gehalten. Oxenstierna, der die schwedische» Angelegenheiten leitete, war nun den Kaiserlichen nicht mehr allein gewachsen und mußte sich nach fremder Hilfe umsehen. Schon früher hatte der König von Frankreich. Ludwig Xiii. (1610—43), ober vielmehr besten staatskluger Minister, der Karbiiml Herzog von Richelieu, den Schweden Hilfe angeboten, nicht etwa ans Neiguug für den 6e-brückten evangelischen Glauben, sonbern um das Haus Oesterreich zu schwächen; aber lange wiberstanben Oxenstierna iinb die evangelischen Fürsten, weil sie die Tücke und die Habsucht der Franzosen kannten. Doch jetzt mußte man das französische Bünbnis annehmen und basür einige beutsche Besitzungen auf dem linken Rhein-lifer abtreten. Eine zweite traurige Folge der Nörblinger Schlacht war der Abfall des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen vom schwäbischen Bünbnisse. Er würde den Schweden und den evangelischen Stäuben untren, inbem er 16s5 einen Fricben in Prag mit dem Kaiser schloß, der ihm dafür die Lausitz abtrat. Leider folgten mehrere evangelische Fürsten, unter andern auch der Kurfürst von Brandenburg, dem Beispiele Sachsens und vertrugen sich mit dem Kaiser, so daß die Schweden fast allein standen. Um so ehrenvoller war es, daß die schwebischeu Generale benimch den Kampf bestauben und siegreich baraus hervorgingen. Hier mögen nur noch einige der glänzendsten Waffentaten erzählt werben. Einer der fähigsten schwebischen Generale war Bane r. Die Sachsen unter Baubissin, einem Schweden, der in sächsische Dienste übergetreten war, und die Kaiserlichen unter Hatz selb glaubten ihn zu vernichten, inbem sie ihn von der Ostsee abgeschnitten hatten. Schnell ging Bauer aus sie los; er fanb sie bei Wittstock in der fanbigen Priegnitz und erfocht (24. Sept. 1636) einen glänzenben Sieg. Seine Unterfelbherren St cilh autsch und Torsten söhn hatten ihm wacker geholfen. Die Feinde waren nicht nur geschlagen,

3. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 40

1883 - Hannover : Helwing
40 Mittlere Geschichte. freundlich ein, eins seiner Schiffe zu besehen, das er mit besonderer Pracht ausgestattet hatte. Leicht überredet er dazu den arglosen Knaben. Aber kaum steigt dieser in das Schiff, so umdrängen ihn die Verschworenen mit ihrem Gefolge; die Ruderknechte stoßen vom Lande und treiben mit Macht das Schiff in die Mitte des Stromes. Der Knabe erschrickt; schon den Tod vor Augen sehend, stürzt er sich in die Flut; sie würde ihn begraben haben, wenn ihm nicht Graf Eckbert nachgesprungen wäre und ihn unter eigener Lebensgefahr mit starken Armen den Wellen ent- rissen hätte. Nur mit großer Mühe brachte man den widerstrebenden Knaben in das Schiff zurück, wo man ihn mit Schmeichelreden allmäh- lich beruhigte. So führte man ihn nach Köln, während das Volk in großer Aufregung am Lande dem Schiffe folgte, das die Königsräuber und den gefangenen König trug. Dieser unerhörte Frevel traf am schwersten das weiche Herz der Mutter, aber sie wagte keinen Versuch, den Räubern ihre Beute zu ent- reißen; sie ließ sich sogar bewegen, schon nach wenigen Monaten ihren Sohn zu besuchen und Hanno und seinen Genossen zu verzeihen. Hanno hatte die Absicht, allein für den jungen König zu regieren; das duldete aber der Neid der übrigen, besonderster geistlichen Fürsten nicht. Auf einer bald darauf abgehaltenen Fürstenversammlung ward beschlossen, daß die Vormundschaft über den König und die Reichs- regierung immer von dembisckof ausgeübt werden solle, in dessen Sprengel der König Hof halte. Hanno hoffte trotz- dem den größten Einfluß auf Heinrich zu behalten; aber bei seinem hoch- fahrenden, strengen und gebieterischen Wesen vermochte er die Zuneigung seines Zöglings nicht zu gewinnen. Von den übrigen Erzbischöfen kamen besonders Siegfried von Mainz und Adalbert von Bremen häufig an den Hof und gewannen großen Einfluß, vorzüglich der letztere. Adalbert war nicht minder ehrgeizig als Hanno, dabei aber eitel, prunk- süchtig und verschwenderisch, hochfahrend gegen seines Gleichen, hart gegen Niedere. Sein äußerer Lebenswandel war, wie der Hannos, untadelig, und in seinen Bemühungen für die Verbreitung des Christentums im Norden wurde er nicht müde; bis Island schickte er Missionare und baute Kirchen in Dänemark, Schweden und Norwegen. Er war ein Freund Heinrichs Iii. gewesen und bemühte sich jetzt um die Liebe Hein- richs Iv. Schon 1063 wurde die Erziehung des Königs und die Reichs- regierung Adalbert und Hanno allein übertragen. Wahrend aber Hanno wegen einer Reise nach Italien abwesend sein mußte, bemeisterte sich Adalbert des jungen Fürsten gänzlich. Agnes kehrte an den Hof zurück; beide suchten nun dem königlichen Knaben das Leben möglichst angenehm zu machen, und Heinrich, der bisher keine Freiheit genossen, mißbrauchte sie jetzt nur zu oft. 1065 Ostern 1065 wurde der König auf Adalberts Drängen zu Worms feierlich mit dem Schwerte umgürtet und dadurch — 15 Jahre alt — für mündig erklärt. Als Heinrich sich jetzt seiner Freiheit bewußt wurde und das Schwert an seiner Seite fühlte, gedachte er jenes Tages von Kaiserswerth, und nur mit Mühe hielt ihn seine Mutter zurück, daß er nicht seine erste Waffenprobe an dem Erzbischof von Köln ablegte.

4. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 64

1883 - Hannover : Helwing
64 Mittlere Geschichte. Plänen, Deutschland zu einem Erbreiche und alle außerdeutschen Fürsten 1197 zu Vasallen des Kaisers zu machen, raffte ihn ein frühzeitiger Tod hinweg. Heinrich hinterließ einen dreijährigen Sohn, Friedrich. b. Philipp von Schwaben und Otto Iv. Die hohenstaufische Partei wählte nun den jüngsten Sohn Barbarossas, Philipp von Schwaben, während die Welfen einen Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv., zum Könige machten. Auf Ottos Seite stellte sich der Papst Innocenz 111., nach Gregor Vii. der mächtigste und hochstrebendste aller Päpste, der Frankreich und England unter seinen Willen beugte und die Beherrscher von Spanien, Portugal, Norwegen. Polen und Ungarn zwang, ihre Länder von ihm als Lehen zu nehmen. In dem nun ausbrechenden Kampfe zwischen Welfen und Staufen hatte Otto anfänglich die Oberhand; aber durch sein leutseliges und ritter- liches Wesen gewann Philipp immer mehr Anhänger. Otto wurde nur noch in Sachsen anerkannt; selbst der Papst wollte schon zu der 1208 staufischen Partei übertreten, da wurde Philipp 1208 von Otto von Wittelsbach wegen einer persönlichen Beleidigung ermordet. Nnn fand Otto Iv. bald allgemeine Anerkennung und erhielt sogar die Kaiserkrone. Als er aber in Italien dem Papste gegenüber nicht nachgiebig war, that dieser ihn in den Bann und forderte die Fürsten auf, den Sohn Heinrichs Vi., den jungen Friedrich, der in Italien erzogen war, zum Könige zu wählen. Der Enkel Barbarossas fand in Deutschland be- 1215 geisterte Aufnahme und wurde von allen Fürsten anerkannt und mit großer Pracht zu Aachen gekrönt. Otto Iv. starb, von allen in Deutsch- land verlassen, arm und ungeehrt 1218 auf der Harzburg. e. Friedrich Ii. (1215—1250) war ein glänzender, gebildeter Herrscher, ein Freund der Wissenschaften und Künste, seinem ganzen Wesen nach mehr Südländer als Deutscher. Für Deutschland that er wenig; er gab sogar die durch deutsche Kolonisten gewonnenen Gebiete nördlich der Elbe, Holstein, Mecklenburg und Pommern, den Dänen preis; seine Hauptsorge wandte er Italien zu. Friedrich hatte dem Papste einen Kreuzzug gelobt, verschob aber die Ausführung desselben von Jahr zu Jahr. Als er ihn auf Drohung des Papstes endlich antrat, kehrte er schon nach drei Tagen wegen Krankheit zurück. Der Papst hielt dies für Verstellung und that ihn in den Bann. Friedrich trat den Kreuzzug nochmals an. Der Papst verbot ihm denselben, ließ den Bann über Friedrich auch in Palästina verkündigen und gebot dem Patriarchen zu Jerusalem und den Rittern in Palästina, Friedrich nicht zu unterstützen. Trotzdem erreichte dieser mehr, als bisher erreicht war. Durch Vertrag mit dem Sultan von Ägypten wurden Jerusalem und die übrigen heiligen Örter den Christen überlassen. — Der Papst verbündete sich mit den lombardischen Städten, und Friedrich hatte, wie einst sein Großvater, gegen diese einen schweren Stand. Wieder that ihn der Papst in den Bann und ließ ihn durch ein Konzil sogar aller seiner Kronen für verlustig erklären; in Deutschland wählte man schon einen Gegenkönig. Aber in ungebrochener Kraft führte Friedrich den Kampf gegen den Papst, die Welfen und lombardischen Städte, und hätte denselben 1250 vielleicht siegreich beendet, hätte ihn nicht der Tod zu früh ereilt.

5. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 126

1883 - Hannover : Helwing
3 26 Neue Geschichte. abgesetzte Kurfürst aus dem Feuster zusah. Die Stadt Wittenberg öffnete nun auf Zureden Johann Friedrichs dem Feinde die Thore, erhielt aber auf ihren Wunsch keine spanische, sondern nur deutsche Besatzung. Der Kaiser und sein Gefolge entblößten ihr Haupt, als sie beim Einzuge in die Stadt an der Hauptkirche eine Kreuzabbildung erblickten. Als Karl bei der Besichti- gung der Schloßkirche auch Luthers Grab sah, riet ihm Alba, die Gebeine des Erz- ketzers verbrennen zu lassen; der Kaiser aber sprach: „Laßt ihn ruhen, er hat seinen Richter schon gefunden. Ich führe Krieg mit den Lebendigen und nicht mit den Toten." Als er erfuhr, daß man ivährend seiner Anwesenheit den Gottesdienst in der Schloßkirche eingestellt habe, rief er betroffen aus: „Behüte, wer richtet uns das an? Ist in unserm Namen hier der Dienst Gottes unterlassen, so gereicht uns dies nicht zum Gefallen. Haben wir im Oberlande doch nichts gewandelt in der Religion, wie sollten wir cs hier thun?" In der Hauptstadt Sachsens soll Karl den Ausspruch gethan haben: „Wir haben's in diesen Landen ganz anders gefunden, als uns gesagt worden ist!" — * Auch der Kurfürst wurde in seiner Gefangenschaft milde uno mit Achtung be- handelt und von seinen eigenen Leuten bedient. Seine unglückliche Gemahlin besuchte ihn mit ihren Kindern im feindlichen Lager; die Söhne Ferdinands führten sie in das kaiserliche Zelt, wo Karl sie tröstend empfing. Er erwiderte den Besuch und erlaubte dem Kurfürsten, acht Tage bei den Seinen aus dem Schlosse in Wittenberg zuzubringen. Dieser sprach: „Meine Freunde haben mich verlassen, aber meine Feinde thun mir alles Gute." Doch hat der berühmte Maler Lukas Cranach aus Liebe zu seinem Kurfürsten die ganze Zeit der Gefangenschaft (5 Jahre) getreulich bei ihm ausgehalten. Den Herzog Moritz trieb das Gefühl der Schuld zu erhöhter Milde. Als er nach dem Abzüge des Kaisers Wittenberg besetzte, sprach er zu den Bürgermeistern und Ratsmännern: „Ihr seid eurem Fürsten, meinem Vetter, treu gewesen; das will ich euch ewig gedenken." Jetzt sollte des Kaisers Zorn noch den Landgrafen Philipp von Hessen treffen. Mit Schrecken vernahm dieser die Vorgänge an der Elbe. Er hoffte durch die Vermittelung seines Schwiegersohnes Moritz gnädige Aufnahme beim Kaiser zu erhalten; dieser aber verlangte unbe- dingte Unterwerfung. Nochmals versuchten Moritz und Joachim Ii. von Brandenburg eine Vermittelung und erhielten die Zusage, daß der Land- graf nach persönlicher Abbitte weder an Leib und Gut, noch durch den Verlust des Landes gestraft, auch nicht mit „einigem Gefängnis" be- schwert werden solle; nur solle er seine Festungen bis auf Kassel und Ziegen Hain schleifen. In Halle unterwarf sich darauf Philipp dem Kaiser. Dieser saß, umgeben von deutschen, spanischen und italienischen Fürsten, im kaiserlichen Schmucke auf einem'throne unter einem rotsamtenen Baldachin, als der Kurfürst, geführt von Moritz und Joachim, eintrat. In einem schwarzsamtenen Kricgs- rocke kniccte er vor dem Kaiser, hinter ihm sein Kanzler, der die schriftliche Abbitte vorlas. Der Landgraf, so heißt es, konnte sich während dieser Vorlesung eines Lächelns nicht erwehren. Dies bemerkend, sprach der Kaiser sehr zornig: „Well, ik sal ü lachgen leeren." % Der Landgraf erwartete den Wink des Kaisers, aufzustehen. Als dieser nicht winkte, erhob sich Philipp unaufgefordert, um dem Kaiser die Hand zu reichen, der dieselbe aber nicht nahm. Dann entfernte sich Philipp mit seinen Be- gleitern. Wohl, ich werde Euch lachen lehren.

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 118

1892 - Breslau : Hirt
118 Das Mittelalter. später noch oft. Der junge König belohnte die Großen mit reichen Geschenken, und froh kehrten alle in die Heimat zurück. k. Otto ttnb die Herzöge. Otto war von hoher, stattlicher Gestalt und großer Willenskraft. Den gewaltigen Karl nahm er sich zum Vorbilde; darum verlangte er von jedermann strengen Gehorsam, auch von den mächtigen Herzögen, die er nach seinem Willen ein- und absetzen wollte. Damit erregte er besonders den Unwillen der Franken, deren alter Herzog Eberhard einst Heinrich I. zur Krone der Holsen batte. Er verband sich mit Ottos älterem Bruder Thaukmar zum Kriege gegen den König, und es gelang ihnen sogar, Ottos jüngeren Bruder Heinrich, der sich beim Volke beliebter zu machen verstand als Otto und sich Hoffnung auf den Thron machte, in dunkler Nacht beim Überfall einer Festung gefangen zu nehmen und für sich zu gewinnen. Eberhard und Thankmar kamen im Kampfe um; Heinrich aber ließ sich dreimal in eine Verschwörung gegen seinen Bruder ein, der ihm immer wieder verzieh. Als Heinrich aber endlich gefangen gesetzt wurde, kehrte die Reue in sein Gemüt ein; er entwich aus dem Gefängnis und wandte sich nach Frankfurt, wo Otto das Weihnachtsfest feierte. Hier warf er sich in härenem Büßergewaude vor seinem Bruder im Dome auf den Boden und flehte um Gnade. Noch klang in dem Herzen Ottos die Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden" roieber, und so verzieh er seinem Bruder großmütig zum drittenmal; ja er belehnte ihn sogar mit dem wichtigen Herzogtum Bayern. Seitdem haben beide wie treue Brüder miteinander gelebt. e. Kampf gegen Wenden und Dänen. So hatte König Otto die Herzöge des Reichs überwunden. In allen Herzogtümern setzteer Pfalzgrafen ein, die feine Güter verwalteten, in feinem Namen zu Gericht saßen und die Herzöge beaufsichtigten. Die Herzöge nahm er soviel als möglich aus den Angehörigen seines Hauses; sein ältester Sohn Ludolf heiratete die Tochter des Schwabenherzogs und erbte später dessen Amt; Lothringen erhielt sein Schwiegersohn Konrad, und Bayern hatte fein Bruder Heinrich inne. Franken, Sachsen und Thüringen verwaltete er selbst; später machte er den getreuen Hermann Bi Hing zum Herzoge von Sachsen. Daneben bemühte Dtto sich, das Land der Wenden zwischen Elbe und Oder der deutschen <L>itte und dem Christentnme zu unterwerfen. Hermann Billing arbeitete hier an der untern Elbe und an der Ostsee, Markgraf Gero an der Spree und Havel. In den unterworfenen Ländern wurden Bistümer errichtet: Oldenburg im östlichen Holstein, Havelberg, Brandenburg, Merseburg und das Erzbistum Magdeburg. Im Norden hatte Ottos Vater, Heinrich, das Reich bis über die Eider-erweitert und dort die Mark Schleswig gegründet; als nun die Dänen in diese Mark einfielen, jagte Otto sie zurück, drang sogar in Jütland ein und schleuderte an der Nordgrenze der Halbinsel seinen

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 181

1892 - Breslau : Hirt
Die ersten hohenzollernschen Kurfürsten. 181 Krieg anfing. Hierüber mißmutig und gebeugt durch den Tod seines einzigen Sohnes, übergab er die Regierung seinem Bruder Albrecht. Albrecht Achilles (1470—1486) war von hoher stattlicher Gestalt und unverwüstlicher Kraft des Leibes und Geistes, in der Schlacht ein Held wie Achilles, dessen Namen er trug. Auf 100 Schlachtfeldern hat er gefochten, und in 17 Turnieren warf er alle seine Gegner aus dem Sattel. In einer Schlacht schlug er sich ganz allein mitten durch 800 Nürnberger, und bei der Belagerung einer Stadt sprang er allein von der Mauer mitten unter die Feinde. Albrecht kam selten nach Brandenburg; er lebte meistens in seinen schönen fränkischen Erblanden und ernannte seinen Sohn Johann zum Statthalter der Mark. Als dieser aber in einem Kriege um das Herzogtum Glogau in harte Bedrängnis geriet, eilte der greise Knrfürst in die Mark, schlug den Gegner und schloß mit ihm einen Vertrag, nach welchem Krossen. Züllichau und Sommerfeld an Brandenburg fielen. Noch mehr that Albrecht für das Haus Hohen-zollern und damit für das Vaterland durch das von ihm erlassene Hausgesetz. In demselben gab er seinem ältesten Sohne die Mark. 1473 zwei jüngeren die fränkischen Fürstentümer; zugleich bestimmte er. daß die Mark Brandenburg stets ungeteilt dem Kurfürsten gehören, das Burggrafenamt zu Nürnberg aber nur zwei regierende Herren, zu Ansba'ch und zu Baireuth, haben solle. Johann Cicero (1486—1499). Nach Albrechts Tode wurde sein Sohn Johann Kurfürst, der wegen seiner Gewandtheit in der lateinischen Rede den Beinamen Cicero erhielt. Er hatte nicht den kriegerischen Sinn seines Vaters, war dafür aber um so eifriger auf das Wohl seines Volkes bedacht; daher war seine friedliche Regierung eine fehr segensreiche. Zur Förderung der geistigen Bildung in der Mark beschloß Johann, in Frankfurt ct. d. O. eine Universität zu gründen; 1506 wurde dieselbe feierlich eingeweiht, inzwischen war aber der Knrfürst bereits gestorben. Johann Cicero ist der erste hohenzollernsche Kurfürst, der seinen bleibenden Wohnsitz in der Mark nahm, die Sprache des Landes erlernte und in demselben seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Joachim I. (1499—1535) folgte seinem Vater Johann Cicero schon im Alter von fünfzehn Jahren; deshalb versuchten die Adeligen, die von dem jungen Kurfürsten nichts glaubten fürchten zu müssen, ihr Räuberhandwerk von neuem. Einige adelige Familien wurden so sehr die Plage des Volkes, daß damals der noch jetzt in den Marken bekannte Vers entstand: „Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachten und vor Jtzenplitze behüt' uns, lieber Herre Gott." Selbst einige Ritter aus des Kurfürsten nächster Umgebung entblödeten sich nicht, an dem frechen Treiben des Raubadels teilzunehmen, und als der Kurfürst einen derselben dafür enthaupten ließ, stellten ihm die Räuber sagar nach dem Leben. Der Kurfürst aber

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 131

1892 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. 131 geblüht war, gehörte demselben an. Dem Kaiser zum Trotze wurde eine neue Festung erbaut und dem Papste zu Ehren Alessandria genannt. Auf zwei neuen Zügen suchte Friedrich seine Feinde zu überwältigen; aber Krankheiten aller Art rafften die Blüte seines Heeres dahin. Sieben Monate belagerte er die Festung Alessandria vergeblich; da kam die Nachricht, ein großes lombardisches Heer sei im Anzuge. In größter Eile hob der Kaiser die Belagerung auf und griff zu seiner letzten Stütze, indem er Heinrich den Löwen aus Deutschland zu sich rief. Freilich kam Heinrich, aber ohne Heer. Zwischen den bisherigen Freunden war dadurch eine Mißstimmung entstanden, daß Friedrich dem verschwenderischen, kinderlosen Oheim Heinrichs dessen Erbgüter in Bayern und Schwaben abgekauft hatte, die sonst durch Erbschaft hätten an Heinrich fallen müssen. Auch glaubte dieser, besonders in Rücksicht aus seine slavischen Besitzungen, nicht lange aus Deutschland fern bleiben zu dürfen. Er gab vor, er sei durch die vielen Feldzüge an Kräften erschöpft, versicherte aber, gern mit Gold und Silber zur Bildung eines neuen Heeres behilflich sein zu wollen. Darauf erwiderte der Kaiser: „Der Herr des Himmels hat dich über alle Fürsten erhöhet. Nie habe ich dir einen Wunsch abgeschlagen und war stets bereit, dich in allen deinen Ehren und Würden zu fördern. Und nun willst du mich verlassen, wo die Ehre der Deutschen, der Ruhm deines Kaises und der Preis meines ganzen Lebens auf dem Spiele steht?" Aber der stolze Löwe blieb ungerührt. Da, so wird erzählt, warf sich ihm der Kaiser zu Füßen und umfaßte Heinrichs Kniee. Als auch dies seinen Sinn nicht beugte, trat die Kaiserin herzu und sprach: „Lieber Herr und Gemahl, stehet aufl Gott wird euch Hilfe leisten, wenn ihr einst dieses Tages und dieses Hochmuts gedenkt." Der Kaiser erhob sich; Heinrich ritt stolz nach Deutschland zurück. So mußte Friedrich dem Feinde allein entgegentreten. In dieser, den Lombarden günstigen Zeit lieferten sie die entscheidende Schlacht bei Legnano (spr. Lenjano). Der Kaiser selbst drängte in die Mitte 1176 des feindlichen Heeres. Da erscholl der Ruf: „Der Kaiser ist tot!" und Schrecken und Verwirrung folgten. Die Deutschen gaben jeden Widerstand auf und erlitten eine gänzliche Niederlage. Allgemein galt der Kaiser für tot, bis er am vierten Tage wieder zu den Seinen kam. Hierauf begehrte er den Frieden. Der Papst und die lombardischen Städte waren dazu bereit. Diesen mußte Friedrich das Recht einräumen, ihre Behörden selbst zu wählen; sie waren dem Kaiser also nur noch dem Namen nach Unterthan. d. Strafgericht über Heinrich den Löwen. Friedrich kehrte nach Deutschland zurück und lud Heinrich den Löwen vor sein Gericht, um ihn für seinen Abfall zu strafen. Aber der Lowe kam nicht. Da sprach Friedrich die Acht über ihn ans und beraubte ihn seiner Herzogtümer. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stammvater des jetzigen bayrischen Königshauses, Sachsen der As-kanier Bernhard, ein Sohn Albrechts des Bären. Jetzt erhob der Löwe zu einem verheerenden Kriege die Waffen und widerstand 9*

9. Bd. 3 - S. 218

1793 - Hannover : Helwing
Die Weltgeschichte. 31$ sich Hofnung machte, daß er diese Lander ohnehin bald erben werde, hatte keine Luft, fein Erbtheil erft noch zu bezahlen. Dies verdroß den W lf, und er vermachte seine Länder nun nicht seinem Neffen, sondern dem Kai- ser. Obgleich H I M ich ein sehr reicher und mächtiger Herr war, denn er besaß ganz Bayern, ganz Pommern, einen Theil von \))Mienburq und den ganzen Strich Lan- des zwischen der Elbe und Weser, d. j. ganz Sachsen, so konnte er doch diesen großen Verlust nicht verschmerzen. Allein bald darauf traf ihn ein noch wert größeres Un- glück. Der Kaiser war sein Feind, und die benachbarten deutschen Herren, die seine Macht mit scheelen Augen an- sahen, waren seine Neider; jener haßte ihn, und diese verklagten ihn. Er wurde auf einen Reichstag gefordert, sich zu verantworten, und er erschien nicht. Diesen Un- gehorsam nützten seine Feinde noch mehr, und er wurde im Jahr 1180 zu Würzburg mit der Acht belegt, und -er beyden Herzogtümer Bechern und Sachsen für ver- lustig erklärt. Dieser Schlag demüthigte den Herzog so sehr, daß er dem Kaiser zu Erfurt zu Füßen fiel, und ihn flehentlich bat, ihm doch nicht alles zu nehmen. Der Kaiser wurde bis zu Thränen gerührt, hob ihn auf und sprach ihn von der Acht wieder frcy, gestand aber auch, daß Bayern und Sachsen schon ihre Besitzer hätten» Ss blieb also diesem sonst so reichen Herrn nichts mehr übrige als seine Erbgüter, Braunschwelg und Lüneburg, wel- che ihm der Kaiser nicht nehmen konnte. Da sich jedoch dieser noch immer vor einem Manne fürchtete, der den Namen des Löwen mit Recht führte, so mußte Heinrich auf seinen Befehl drey Jahre außer Landes gehen. Er begab sich nach England zu seinem Schwiegervater Hein- rich 2. Hier gebar ihm seine Gcmalin den vierten Sohn, Wilhelm, von welchem das jetzige Haus Bruur'schwkin- Eünkbuikz uyd also auch die gegenwärtige königliche Fa- milie

10. Bd. 3 - S. 219

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. &19 milie in England abstammt. Die Vertherlung feiner Länder geschah ohngefähr auf folgende Art; Bayern er- hielt der Pfalzgraf Otto Von Wittelsbñch, die schöne, große Hauptstadt Regensburg ausgenommen, di,; wur^ de zu einer Reichsstadt erklärt. Ein Stück von Engem und Westphalen bekam der Erzbischof von Köln. Der größte Theil von Sachsen ward dem Markgrafen Bern- hard von Anhalt zu Theil, der sogleich die ibeydkk Städte Lauenburg und Wittenberg zu Hauptstädten seines Landes machte. Pommern und die übrigen den Slaven abgenommenen Länder an der Ostsee wurden zwey slavischen Brüdern, Casimir und Bogiclñus, un- ter dem Titel eineö Herzogthumö gegeben, die reiche Stadt Lübeck ausgenommen, die der Kaiser zu einer Reichsstadt machte. Als Friedrich auf diese Art sich in Italien furcht- bar gemacht, in Deutschland aber Freunde erworben hat- te, forderte ihn der Pabst zu einem Kreuzzuge auf. Es hatte nemlich ein bisher unbekannter Prinz von persischer Abkunft, Namens Sñladln, ganz unvermuthet sich zum Herrn von Aegypten gemacht, und bald darauf auch das neue christliche Reich in Palästina angegriffen, und außer verschiedenen andern Städten sogar Jerusalem erobert. Dieser große Verlust gieng dem Kaiser nahe; er ließ sich mit dem Kreuz bezeichnen, und gieng mit seinem Prinzen Friedrich und noch 68 deutschen Fürsten an der Spitze von 150,000 Mann nach Asien. Als er ins Gebiet bei griechischen Kaisers kam, legte dieser seinem Heere taufen-, derley Hindernisse in den Weg. Dies brachte ihn in Zorn, und er schlug sich mit Gewalt durch. Hierauf grif er die Türken an, brachte ihnen verschiedene blutige Niedere lagen bey, eroberte viele Städte, und drang unter lauter Siegen vorwärts. Schon war sein Name allen Türke« ein Wort des Schreckens, den Christen dagegen ein Name voll süßer, großer Hofmrngen, als er plötzlich starb. Er hatte
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