Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 44

1914 - Nürnberg : Korn
44 Apotheke? Hinter einem langen Tisch stehen die Apotheker und geben den Leuten das Verlangte: Tropfen, Salben, Säftchen, Tee, Pulver, Tabletten, Wein, Pflaster. Aus Schubkästen, großen und kleinen Gläsern nehmen sie die Sachen und füllen sie in Gläser, Tüten, Schachteln. Manchmal müssen die Leute warten, bis die Arznei fertig ist (wägen, mengen, stoßen, schütteln, kochen). Auf dem aufgeklebten Zettel steht der Name des Kranken und wie die Arznei zu gebrauchen ist. Wir zahlen, was die Sache kostet, oder geben das Kassebuch her. (Vorteile von Krankenkassen und Ver- sicherungen.) Nachtglocken an den Apotheken. Sonntags sind manche Apotheken geschlossen. Der Friedhof. Trotz Arzt und Arznei werden nicht alle Kranken wieder gesund. Manche Krankheiten enden mit dem Tod. Den Eltern sterben oft Kinder, den Kindern Eltern und Geschwister. Die Leichen der Ver- storbenen werden auf dem Friedhof beerdigt. Draußen vor der Stadt (wo?) sind die großen Friedhöfe. Jeden Tag fahren Leichen- wagen durch die Straßen um Tote hinauszubringen. In der Leichen- halle liegen die Verstorbenen einige Tage bis zur Beerdigung. Ver- wandte und Bekannte derselben kommen in Trauerkleidern. Der Sarg wird zum Grabe getragen und in die Erde gesenkt. (Trauer- feier.) Freunde und Verwandte haben Kränze und Blumen mit- gebracht um das Grab zu schmücken. Dasselbe wird mit Erde zugefüllt und ein Hügel bezeichnet den Begräbnisplatz. In langen Reihen liegen die Gräber zur Seite der Wege. Frisches Grün und blühende Blumen werden darauf gepflanzt und Grabsteine mit In- schrift errichtet. Aus wertvollem Stein kunstvoll gebildete Kreuze, Engel, Christusbilder sind ein schöner Schmuck mancher Gräber. Gräber berühmter Männer auf unseren Friedhöfen. Ein Tag im Jahr, an dem man der Toten besonders gedenkt. (Allerseelen.)

2. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 48

1914 - Nürnberg : Korn
48 und heitere Lieder, Programm. Kino: Dunkler Raum, Helles Bild an einer weißen Wand. Alles auf dem Bild bewegt sich. Wagen fahren, Menschen gehen und laufen, sprechen, lachen. Doch ist nichts zu hören. Wer in der Stadt für alles sorgt. Wir sahen, wie in der Stadt für die Bequemlichkeit der Be- wohner, für den Schutz des Eigentums, für Unterricht und Bildung, für Gesundheit, Erholung und Vergnügung aufs beste gesorgt ist. Alle die Einrichtungen, die dazu nötig waren, kosten viel Geld. Da sie aber einem jedem Bewohner der Stadt zu gute kommen, müssen alle zu den entstandenen Kosten beisteuern. Nach dem Ver- mögen und Verdienst richtet sich die abzugebende Geldsumme. (Steuer, Umlage.) Auch die fertig gestellten Einrichtungen bringen zum großen Teil Geld in die städt. Kasse. (Elektr. Bahn, Gas- werk u. a.) Nun wählen alle Bürger der Stadt einzelne Männer aus, die zusammen mit einem Bürgermeister an der Spitze beraten, durch welche Einrichtungen am besten für die Einwohner gesorgt werden kann. Diese Räte (Magistrat) versammeln sich im Rathaus. (Große Sitzungssäle, viele Zimmer und Amtslokale der einzelnen Beamten.) Das Stadtwappen. Was sie beschließen, wird ausgeführt. (Hier werden Straßen hergerichtet, Laternen ausgestellt, dort wird ein neues Schulhaus gebaut, eine Straßenbahnlinie irgendwohin geführt' siehe Magistratsbericht in der Zeitung.) Die Ausführung der angeordneten Arbeiten wird Männern übertragen, die sich auf dieselben besonders gut verstehen und im Dienste der Stadt sind. (Beamte.) Diese haben dafür zu sorgen, daß brauchbare Einrichtungen geschaffen werden. Viele Leute müssen dabei noch mithelfen und manche andere bei den fertigen Einrich- tungen angestellt werden. Alle, die für die Stadt arbeiten, bekommen dafür ihren Lohn. (Gehalt.) Es ist nötig, daß ein jeder seine Psticht tut, wenn seine Dienste nützen sollen.

3. Alte Geschichte - S. 33

1874 - Nürnberg : Korn
— 33 — bürgern bestellend, hatte sich allmonatlich zur Vollmondszcit zu versammeln und durch Abstimmung (ohne Debatte) über die Vorlagen zu entscheiden. Nur die Könige und Geronten durften das Wort ergreifen. Die 5, jährlich wechselnden Ephoren (Gemeindevorsteher) hatten das Aufsiclits- und Rügerecht gegen alle Magistrate und Bürger und konnten sogar alle 9 Jahre die Könige suspendiren und vor der Gerusia in Anklagezustand versetzen. Sie selbst konnten nur von ihren Nachfolgern zur Rechenschaft gezogen-werden. — Erziehung. Zweck: massige, einfache, kräftige Menschen zu bilden. Mittel: schwächliche Kinder wurden ausgesetzt oder in die Schluchten des Taygetos geworfen; vom 7.—18. Jahre gemeinschaftliche Erziehung. Gymnastische Uebungen in den Palästren, um zu stärken und an Schmerz, an Gehorsam gegen die Gesetze, an Bescheidenheit und Hochachtung gegen das Alter zu gewöhnen. Tägliches Bad im Eurotas; keine Schuhe zu tragen war Vorschrift. Jeder Bürger hatte das Strafrecht über unartige Knaben; bei Klage doppelte Strafe. — Geistige Uebungen: Erlernung der Gesetze und Sittensprüche ; kurz und treffend (lakonisch) sollten die Knaben antworten. Jünglingsalter (18—20 Jahre): Verwendung im Inlande. Mannesalter (20—60 Jahre): kriegspflichtig. 'Waffenübungen. Syssitien (Zeltgenossenschaften): öffentliche Mahlzeiten, 15 Personen an einer Tafel. Schwarze (Blut-)Suppe, Gerstenbrod, Wein; Nachtisch Käse, Feigen, Oliven. — Kein edles Geld im Gebrauch, nur eisernes Stabgeld; keine Reisen; Aufenthalt Fremder war verboten. Hauptstärke in den Hopliten (Fussvolk) mit eisernem Panzer, Helm, Schild, Speer und kurzem Schwert. Lykurgs Ende. Wegen seiner strengen Gesetze von den Reichen verhasst, wurde er von einem jungen Manne verfolgt und verwundet. Als er der Menge sein bluttriefendes Gesicht zeigte, wurde diese beschämt. Man übergab Lykurg den Thäter, den er aber, anstatt ihn zu bestrafen, gut behandelte und zu seinem Freunde machte. — Lykurg liess sich nun schwören, so lange den Gesetzen treu zu bleiben, bis er von Delphi zurückkomme. Er begab sich dahin, wo ihm die Antwort wurde, dass Sparta so lang glücklich bleibe, als es seine Gesetze beachte. Deswegen wollte er nicht mehr zurückkehren. Er starb auf Kreta, den Befehl gebend, die Asche seines verbrannten Leichnams ins Meer zu werfen. Kriege mit den Messeniern. § 17. 1. Krieg mit den Messeniern (743 oder 730(?), 20 Jahre dauernd). Ursache: Privathändel; eigentlich: Streit- und Herrschsucht der Spartiaten gegen die glücklichen Messenier. Verlauf: Anfangs behaupten sich die Messenier, ziehen sich dann Dr. Hutzelmann, Hülfabuch der Geschichte. I. 3

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 29

1906 - Langensalza : Gressler
29 lägen, als die seinigen erkenne und ob er widerrufen wolle. Tie erste Frage bejahte er; aber wegen der zweiten bat er sich Bedenkzeit aus, die ihm der Kaiser auch gewährte. Erst als er den Saal hinter sich hatte, atmete er wieder frei. Tas sah er nun doch ein, daß es keine Kleinigkeit sei, so vor Kaiser und Reich zu stehen und seine Meinung zu verfechten: so schlimm batte er es sich nicht gedacht. Aber schnell gab ihm der Gedanke an den Beistand Gottes, für dessen Wort er hier zu reden habe, neue Kraft, und er freute sich, als er schon am folgenden Nachmittag um 4 Uhr tuieber zur Versammlung abgerufen würde. Nach-bem er zwei ganze Stnnben braußen hatte warten müssen, nm-brängt von unzähligen Neugierigen, öffneten sich für ihn die Türen, und er trat ein. Schon brannten im Saale alle Kerzen und Fackeln. „Allergnädigster Kaiser, gnädigste Kurfürsten, Fürsten und Herren!" hob er au, „ich erscheine gehorsam auf dem Termine, so mir gestern abenb angesetzt ist, und bitte durch Gottes Barmherzigkeit. Ew. Maj. und ©naben wollten biefe gerechte und wahrhaftige Sache, wie ich hoffe, gncibigst hören; und so ich ans Unverstanb vielleicht einem jeglichen seinen gebührlichen Titel nicht geben ober mich sonst nicht nach Hofgebrauch in Gebärden erzeigen sollte, mir es gnäbigst zugute halten, als der ich nicht zu Hofe gewest, sonbern immer im Kloster gesteckt bin und von mir anders nicht zeugen kann, benn daß ich dem, was von mir bishero mit einfältigem (aufrichtigem) Herzen gelehrt ober geschrieben worben, allein Gottes Ehre und der Christgläubigen Nutz und Seligkeit angesehen und gesucht habe." Dann rebete er von seinen Büchern und von den barin enthaltenen Lehrsätzen, alles in beutscher Sprache. Ta erinnerte man ihn, der Kaiser verstehe bavon nicht viel, er solle boch das mit lateinischen Worten wteberholen. Tas tat er auch, ob ihm gleich wegen des Getümmels sehr heiß war. Nachbem er lange überaus bescheiben gesprochen hatte, siel ihm der Vikar in die Rebe und verlangte eine runbe, richtige Antwort, ob er wiberrufen wolle ober nicht. „D eil benn", antwortete Luther, „kaiserliche Majestät, Kur- und Fürstliche Gnaden eine schlichte, einfältige, richtige Antwort begehren, so will ich eine geben, die Weber Hörner noch Zahne haben soll, nämlich

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 104

1906 - Langensalza : Gressler
104 Katharina von Medici konnte sie nicht leiden. Sie entschloß sich also, tn ihr Vaterland zurückzukehren, so sehr auch ein dunkles Vorgefühl dagegen sprach, und hielt bei Elisabeth um die Erlaubnis an, ihren Weg durch England nehmen zu dürfen. Tie Antwort 'var. sie solle die freundlichste Aufnahme finden, wenn sie den Titel und das ^-apven einer Königin von England ablege. Mit dieser Antwort war Maria sehr unzufrieden, und sie konnte ihre Empfindlichkeit gegen den englischen Gesandten nicht verbergen. „Nichts beunruhigt mich so sehr-, sprach sie, ..als daß ich so angelegentlich um eine Gefälligkeit gebeten habe, an deren Erlangen mir tm Grunde wenig gelegen ist. Ich kann mit Gottes Gnade in mein Land zurückkehren ohne ihre Erlaubuis." Solche Reden wurde» Elisabeth getreulich hinterbracht, und ihr Haß wurde immer heftiges. Sie rüstete eilig eine Flotte aus, um Maria abzufangen, wert» diese von Frankreich nach Schottland führe. Ohne diese Gefahr zu ahnen, schiffte sich Maria in Calais ein und nahm gerade den Weg, wo die englische Flotte lauerte. Glücklicherweise verbarg sie ein starker Nebel, und so entkam sie. Marias erste Aufnahme in Schottland war besser, als sie selbst erwartet hatte. Von allen weiten strömten ihre Untertanen herbei, sie zu sehen. Kaum 19 Jahre alt, stand sie jetzt in der Blüte ihrer Schönheit und Jugend, ttnd ihr freundliches, anmutiges Wesen nahm aller Herzen für sie ein. Aber dieser Trost blieb ihr nur kurze Zeit. „Soll man leiden", schrien die Prediger von den Kanzeln, „daß dieser Götze (die katholische Letzte) wieder in dem Reiche ausgerichtet werde?" Nichts half, daß sie jedem seinen Glaubett ließ und nur für sich um die Erlaubnis bat, Meffe in ihrer eigenen Kapelle halten zu dürfen. „Die Messe ist schreck-licher , ries Ktto^ vou der Kanzel, als 10 000 fremde Soldaten, die in dem Königreiche landeten", und ein Kirchendiener, den das Volk Lichter in ihre Kapelle tragen sah, wurde vor dem Schlosse Marias mißhandelt und entging mit Mühe der Ermordung. Maria, durch ihre Jugend und Erziehung an muntere und gesellige Freude gewöhnt, verwünschte wohl tausendmal ihren Entschluß, nach Schottland gekommen zu sein, und versank in eine

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 83

1906 - Langensalza : Gressler
83 Plötzlich aber starb Johanna von Navarra, und die Hugenotten munkelten, daß sie vergiftet worden sei. Ihr Mißtranen stieg aufs höchste; aber die Unruhe legte sich bald wieder bei den fortgesetzten Freundschaftsversicherungen der Katholiken. Coligny wurde währenddessen vom Könige Karl mit der ausgesuchtesten Höflichkeit und Ehrerbietung behandelt. Er nannte ihn seinen Vater, setzte seine bisherigen Ratgeber beiseite und saß oft bis in die tiefe Nacht mit ihm zusammen. Da Coligny wußte, daß der erst 22jährige König von Herzen gut, aber ein gefügiges Werk-I zeug in der Hand seiner ränkevollen Mutter war, redete er ihm herzlich zu. sich dem Einflüsse seiner Mutter zu entziehen und mit i Gerechtigkeit zu regieren. Karl hörte ihm mit der größten Ausmerk-samkeit zu und dankte ihm herzlich für seine guten Ratschläge; ja er versprach ihm sogar, mit seiner bisherigen Politik ganz zu brechen und sich mit den Niederländern, die damals für ihre Freiheit kämpften, gegen den König Philipp Ii. von Spanien zu verbinden. Das war freilich nicht im Sinne seiner Mutter, die durch L>päher alles erfuhr. In ihrer Seele keimte jetzt der häßliche Gedanke, Coligny zu ermorden. Als der Admiral eines Tages aus dem Palaste des Königs nach seiner Wohnnng ging, fiel ans einem Hause plötzlich ein Schuß, der ihm den linken Arm durchbohrte und den Zeigefinger der rechten Hand zerschmetterte. Er hatte noch so viel Besonnenheit, auf das Fenster zu weisen, aus welchem der Schuß gekommen war. Während einige seiner Begleiter ihn nach Hause führten, schlugen andere die Haustür ein; aber der Mörder hatte sich bereits gerettet. Als der König von dem Mord» anschlage erfuhr, spielte er gerade Federball. Wütend warf er das Schlagnetz auf den Boden und rief: „Werde ich denn nie Ruhe haben?" Dem jungen Eonde und Navarra, die zu ihm kamen, um sich über den versuchten Meuchelmorb zu beschweren, beteuerte er, niemanb könne barüber ausgebrachter sein als er, und er werbe den Täter aufs härteste bestrafen. Dann besuchte er mit seiner Mutter den kranken Abmiral und schwur bei Gott, er werbe eine schreckliche Rache ausüben. Katharina bebte vor Wut. Sie hielt sofort mit ihren ver- 6*

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 117

1906 - Langensalza : Gressler
117 und an den Herzog von Guise mit. Nnn legte sie sich znr Rnhs nnb schlief vier Stunden lang recht sanft. Tann stand sie ans und brachte die wenigen Stunden bis zu ihrem Tode mit Gebet zu. Als die achte Stunde nahte, zog sie, ohne sich bebienen zu lassen, ein Kleib von Sammet nnb Leibe, wie zu einem Festtage an. Die übrigen Kleiber hatte sie abenbs vorher mit verteilt, „©ein", sprach sie, „hätte ich euch auch bies Kleib, das reichste von allen, gelassen: aber Maria Stuart muß auf ihrem letzten Gange anständig erscheinen." Darauf bebecktc sie sich mit einem weißen Schleier, bet bis auf die Füße herabwallte. Um 8 morgens trat der Sheriff der Grafschaft in ihr Zimmer nnb zeigte ihr an, daß die Stunbe da sei. „Ich bin beieit“, antwortete Maria. Noch einmal sagte sie ihren Dienern Lebewohl nnb ging, gestützt anf zwei Bebienten ihres Hauses, mit bescheibenem, aber majestätischem Anstaube bnrch die an ihr Zimmer stoßenbe Halle. Hier fanb sie die beiben Grafen, ihren Hüter uttb anbete Staatspersonen. Auch ihr Haushofmeister M e l v i l stand hier. Er wars sich ihr zu Füßen, rang die Haube nnb rief, von unnennbarem Schmerze ergriffen: „O wie unglücklich bin ich! Wer war je vor mir Überbringer so betrübter Botschaft, wie ich jetzt überbringen muß, wenn ich in mein Vaterlanb zurückkehren nnb erzählen werbe, daß ich meine gnäbige Königin und Gebieterin in Englaub enthaupten sah?" Tie Tränen erstickten seine fernere Rebe. „Höre aus, getreuer Diener", antwortete Maria lief gerührt, „höre anf zu weinen. Freue bich vielmehr, daß nun Marias Leiben sich enben. Sage meinen Untertanen, daß ich, ohne in meiner Religion zu wanken, und unuernnbert in meiner Ergebenheit Tür Frankreich und Schottland sterbe. Ter Himmel verzeihe benen, die meinen Tod verlangt, die nach meinem Blnte gebürstet haben. Gott", ries sie ans, „du weißt, wie sehr ich das gute Vernehmen zwischen Schottland und England gewünscht, wie sehr ich gewünscht habe, die Qnellen so vieler Zwistigkeiten zu verstopfen! Melüil", fuhr sie ruhiger fort, „empfiehl mich meinem Sohne: sage ihm, daß ich, ungeachtet aller meiner Leiben, nichts getan habe, was dem Staate und dem Königreiche Schottland

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 217

1906 - Langensalza : Gressler
217 tcten in ihren Wohnungen zu überfallen und sie gefangen zu nehmen ; aber die reiche Benle die sie im Haufe des Herzogs zu finden hofften, bewog sie zu dem Entschlüsse, sie zu ermorden; Buttler versicherte, daß der Mord gutgeheißen werben würde. Das Nähere besprachen sie in der folgenben Nacht auf Gordons Zimmer. Alle drei fielen auf die Knie nieder und schwuren mit gezogenem Degen, am andern Abend die schwarze Tat zu vollziehen Nur über die Art waren sie noch unschlüssig. Endlich erbot sich ©ordnn, Jllo. Terzka. Kinsky und Nenmann zu sich in die Citadelle zu einem Abenbfchmaufe einzuladen. Dabei sollten sie ermorbet werben. Der Herzog selbst hatte die Einlabung abgelehnt, weil er krank, auch wohl zu stolz war, um bei feinem Untergebenen zu speisen. Die andern versprachen zu kommen. Abends um 5 Uhr ließen die Verschworenen den Cberftwachtmeifter Geralbino kommen und teilten ihm ihren Vorsatz mit. Tiefer verwegene und wilde Mensch schlug gleich ein und versprach zum Morde sechs sichere Soldaten zu stellen. Auch traten gleich fünf andere Hauptleute (Deverour, Brown, Macdouald, Pirch und Peitalutz), alles Ausländer, bei. Alle fünf hatten in der folgenden Nacht die Wache. Kaum waren sie weg, so erschienen um 6 Uhr die vier Geladenen. Man fetzte sich zu Tische und war fröhlich. Mit jedem frisch geleerten Becher wurden die Zungen mehr gelöst. Aus den Kaiser und feine Räte würde wacker geschimpft; beit Herzog aber ließen sie hoch leben Indessen hatten zwei Hauptleute das Tor der (Xitabelle besetzt und ließen niemanb aus ober ein. Nur Geralbino würde hinburch-gelassen und führte 30 Dragoner, lauter Jrlänber, in das Schloß. Mit sechs berielben nahm er selbst seinen Posten in einem Nebenzimmer des Saales; in einem andern stand Deverour mit 24 Dragonern. Jetzt wurde der Nachtisch aufgetragen; die Bedienten entfernten sich. Man rief sie zum Essen in ein abgelegenes Zimmer und schloß sie ein. Um 8 llhr winkte Lesley. Die Saaltür flog auf, und Geraldino trat, eine Partisane in der Hand, mit feinen Dragonern ein. Auf seinen Ruf: „Es lebe das Haus Österreich!" stürzte auch Deveroux von der anderen Seite herein und schrie:

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 268

1906 - Langensalza : Gressler
268 Herolde blanke Krönungstaler unter die Menge. Hei. wie sich da mancher flink bücken konnte! Auf dem Marktplatze wurde ein riesiger Ochse am Spieße gebraten, der im Innern mit Ferkeln. Hühnern und Hafen gefüllt war. Jeder, der herzu kam, konnte ein Stück davon haben und dazu auch gleich einen Becher weißen oder roten Weines, der aus einem Springbrunnen hervorsprudelte. Am Abend fand eine großartige Beleuchtung statt. Tageshell waren alle Straßen erleuchtet, als der König nach aufgehobener Tafel durch die Reihen fuhr, die sich schnell bildeten. Noch einmal jubelten alle laut auf; dann verstummte allmählich der Festesjubel. Aber die Festlichkeiten waren noch nicht zu Ende; sie enbeten erst im März. Alle Staaten ließen dem neuen Könige ihre Glückwünsche aussprecheu; nur der Papst protestierte teftig gegen die preußische Königswürde und sagte, „eine solche Tat sei den päpstlichen Verordnungen entgegen, für den päpstlichen Stuhl beleidigend und gereiche zur Verachtung der Kirche". Wenn auch viele Leute über die Eitelkeit des Königs lächelten und die Untertanen hier und da über die neuen Lasten seufzten, so war doch Friedrichs Tat von großer Bedeutung für Preußens zukünftiges Ansehen. lie Einigung der verschiedenen Länder, die der große Kurfürst erfolgreich begonnen hatte, wurde durch die Krönung auch nach außen hin kundgegeben, und mancher, der nicht hätte Brandenburger genannt werden wollen, sah mit Stolz auf die fchwarz-weiße Fahne, das Symbol der errungenen Einheit, und sagte freudig: „Auch ich bin ein Preuße!" Für die Nachfolger des ersten Königs aber war die Königskrone ein Sporn zu neuen ruhmreichen Taten. Kein Geringerer als Friedrich der Große hat diese Bedeutung klar ausgesprochen in den Worten: „Mein seliger Großvater wollte uns durch die Krönung sagen: Ich habe Euch einen Titel erworben, macht Ihr Euch dessen würdig; ich habe den Grund zu Eurer Größe gelegt, Ihr müßt das Werk vollenden!" Daß die glänzende Hofhaltung des Königs Unsummen verschlang und daß infolgedessen das Volk unter der Last der Abgaben seufzte, haben wir schon angedeutet. Noch schlimmer war, daß sich der allmächtige Günstling Wartenbcrg und seine Genossen Wartensleben

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 404

1906 - Langensalza : Gressler
404 Als er alle fremden Weine verbot, schenkte er seinen ganzen Weinvorrat an ein Hospital und erlaubte auf seiner Tafel nur österreichische und ungarische Weine. Vom Morgen bis an den Abend arbeitete er mit seinen Räten und suchte so viel wie möglich selbst zu sehen. Jeder seiner Untertanen hatte Zutritt zu ihm. Den ganzen Vormittag konnte man ihn sprechen. Stets war der Gang vor seinem Arbeitszimmer mit Leuten besetzt, die etwas anzubringen hatten, und alle Stunden ging er hinaus, um die Bittschriften anzunehmen. So gut es nun auch der wackere Joseph mit seinen Untertanen meinte, so wurden doch seine Absichten von den meisten verkannt; ja viele arbeiteten ihm absichtlich entgegen, und statt geliebt zu werden, wie er es so sehr verdiente, erntete er nur Undank. So war es in seinen deutschen Staaten, noch mehr aber in Ungarn und in den österreichischen Niederlanden. Ungarn war ein besonderes Königreich und hatte wie jetzt noch seine eignen Gesetze und Freiheiten; auch wurden die Gerichtsverhandlungen in lateinischer Sprache geführt. Aber Joseph wollte, daß alle seine Länder nur ein Ganzes ausmachen sollten, und befahl daher, daß künftig in Ungarn die deutsche Sprache die allgemeine Landessprache sein sollte. Wer binnen drei Jahren sie nicht verstände, sollte kein Amt mehr erhalten. Außerdem wurde die ganze Einrichtung des Landes ver- ändert, so daß die Gärung in diesem Lande, dessen Einwohner an ihrer nationalen Selbständigkeit hingen, immer größer wurde. Kavalier von guter Familie jein, ohne andere Verdienste zu haben, als die, daß man durch ein Spiel des Zufalls ein Edelmann geworden sei. Ich kenne Ihren Sohn, und ich kenne, was zum Soldaten gehört. Demnach finde ich. daß ihr Sohn keinen Charakter zum Kriegsmanne hat und daß er zu sehr mit seiner Geburt beschäftigt ist, um mir solche Dienste von ihm zu versprechen, auf die sein Vaterland einst stolz sein könnte. Weswegen ich Sie bedaure, Madame, ist, daß ihr Sohn weder zum Offizier, noch zum Staatsmanne, noch zum Priester taugt, kurz gesagt, daß er nichts als ein Edelmann und das von ganzer Seele ist. Danken Sie es Ihrem günstigen Schicksale, daß, indem es Ihrem Sohne alle Talente versagt, es ihn zugleich in den Besitz ansehnlicher Güter versetzt bat, die ihn dafür hinlänglich entschädigen und die ihm zugleich meine ganze Gnade entbehrlich machen."
   bis 10 von 174 weiter»  »»
174 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 174 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 1
2 0
3 4
4 0
5 142
6 0
7 13
8 0
9 0
10 22
11 0
12 14
13 0
14 2
15 0
16 24
17 0
18 0
19 2
20 5
21 0
22 0
23 0
24 4
25 2
26 3
27 4
28 6
29 0
30 2
31 3
32 0
33 19
34 0
35 0
36 21
37 104
38 5
39 7
40 0
41 0
42 2
43 8
44 0
45 13
46 5
47 0
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 315
2 14
3 24
4 36
5 7
6 14
7 55
8 32
9 49
10 6
11 14
12 27
13 41
14 41
15 18
16 180
17 749
18 10
19 180
20 67
21 90
22 41
23 154
24 31
25 21
26 34
27 0
28 82
29 33
30 6
31 32
32 9
33 4
34 34
35 13
36 50
37 16
38 46
39 225
40 14
41 23
42 80
43 38
44 14
45 151
46 16
47 7
48 10
49 8
50 5
51 24
52 48
53 5
54 105
55 77
56 30
57 1
58 33
59 31
60 45
61 5
62 2
63 17
64 13
65 47
66 8
67 48
68 62
69 14
70 13
71 66
72 25
73 37
74 22
75 88
76 83
77 487
78 18
79 10
80 6
81 18
82 175
83 74
84 59
85 43
86 43
87 174
88 54
89 8
90 46
91 75
92 261
93 9
94 430
95 14
96 46
97 6
98 149
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 3
2 9
3 43
4 1
5 5
6 6
7 1
8 1
9 5
10 1
11 0
12 73
13 24
14 0
15 3
16 1
17 9
18 1
19 0
20 0
21 0
22 3
23 0
24 1
25 13
26 22
27 0
28 2
29 4
30 10
31 0
32 3
33 36
34 1
35 6
36 0
37 0
38 0
39 22
40 6
41 4
42 6
43 85
44 0
45 0
46 14
47 0
48 2
49 18
50 190
51 103
52 7
53 0
54 0
55 5
56 5
57 0
58 4
59 58
60 2
61 10
62 7
63 0
64 3
65 90
66 0
67 1
68 1
69 0
70 3
71 1
72 24
73 4
74 3
75 14
76 0
77 5
78 0
79 2
80 8
81 118
82 16
83 1
84 6
85 1
86 0
87 2
88 2
89 11
90 4
91 8
92 0
93 0
94 0
95 0
96 1
97 9
98 9
99 6
100 93
101 0
102 121
103 0
104 0
105 2
106 20
107 1
108 0
109 0
110 18
111 17
112 28
113 4
114 26
115 2
116 22
117 0
118 1
119 0
120 2
121 38
122 3
123 60
124 24
125 50
126 2
127 1
128 0
129 14
130 0
131 39
132 2
133 2
134 0
135 0
136 10
137 1
138 0
139 0
140 3
141 0
142 23
143 38
144 0
145 8
146 1
147 12
148 1
149 0
150 2
151 6
152 49
153 0
154 43
155 9
156 6
157 6
158 1
159 0
160 0
161 18
162 2
163 5
164 0
165 2
166 16
167 10
168 35
169 34
170 5
171 2
172 3
173 20
174 0
175 30
176 0
177 16
178 0
179 19
180 0
181 5
182 5
183 56
184 4
185 5
186 0
187 0
188 1
189 2
190 5
191 2
192 5
193 0
194 1
195 3
196 333
197 0
198 0
199 10