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1. Vaterländische Geschichte - S. 14

1900 - Berlin : Nicolai
14 beiden Seiten der Pyrenäen das Westgotenreich mit der Hauptstadt Toulouse. 5. Attika und die Kunnenschtacht. 451. Die Hunnen hatten die Karpaten überschritten und waren in die grasreichen Ebenen Ungarns eingedrungen. Am gefährlichsten wurden sie den Völkern Europas, nachdem Attila oder Etzel, einer ihrer Häuptlinge, alle Völker von der Donau bis zur Wolga unter seiner Herrschaft vereinigt hatte. Sein Hauptlager befand sich zwischen Donau und Theiß. In seinem hölzernen Palaste empfing er die Abgesandten aller europäischen Fürsten, die seine Gunst erlangen wollten. Am liebsten nannte er sich Gottesgeißel. Während er selbst sich einfach kleidete und aus hölzernen Geräten speiste, sah er es gern, wenn seine Diener in kostbaren Gewändern erschienen und seine Gäste auf Gold- und Silbergeschirr bedient wurden. Auch den Westen Europas wollte der ländergierige Fürst seiner Herrschaft unterwerfen; deshalb brach er plötzlich mit einem unermeßlichen Heere, wohl einer halben Million Streitern, auf. Wohin er kam. wurde alles Leben vernichtet. Viele Rheinstädte sanken in Schutt und Asche. (Die burgundische Königsfamilie war schon früher von einer in römischen Diensten stehenden Hunnenschar vernichtet worden.*) — In dieser Zeit der Not gelang es dem römischen Statthalter Aötius, die Germanen mit den Römern zu vereinigen. Bei Chalons an der Marne kam es zur Entscheidungsschlacht. Mehrere Tage tobte der Kampf. Der Westgotenkönig Theoderich fand im Schlachtgetümmel seinen Tod. sein Sohn Thorismund führte die tapferen Streiter zum Rachekampf. Von der Größe des Blutbades zeugt die Sage, daß der das Schlachtfeld durchfließende Bach zum Strome angeschwollen sei und die Geister der Erschlagenen noch in den Lüsten den Kampf fortgesetzt hätten**). Gegen Abend des dritten Tages wich Attila zurück und suchte hinter einer Wagenburg Schutz. Von Reitersätteln u. a. brennbaren Dingen ließ er einen Scheiterhaufen auftürmen, entschlossen, sich mit den Seinen zu verbrennen, wenn der Angriff erneuert würde. Allein auch seine Gegner hatten große Verluste erlitten. Sie ließen ihn unbehelligt, so daß er mit dem Reste seines Heeres entkommen konnte. Im nächsten Jahre fiel er in Italien ein, kehrte jedoch bald unverrichteter Sache zurück. — Nach seinem Tode zerfiel das Reich. Die unterworfenen germanischen Völkerschaften machten sich frei, die wilden Hunnen aber zogen sich in die russischen Steppen zurück und verschwanden allmählich ganz aus Europa. *) Vergl. die Nibelungensage. **) Kaulbachs Bild im neuen Mnseum zu Berlin.

2. Vaterländische Geschichte - S. 3

1900 - Berlin : Nicolai
3 14. Lieökingsöeschäftigungen. Kleidung; Wewaffnung. Jagd und Krieg waren die Lieblingsbeschäftigungen des freien Germanen. Die Feldbestellung und die Pflege des Viehes besorgten die Hörigen und das Gesinde. Unbekümmert um die laufende Tagesarbeit verließ der Freie mit seinen Genossen das Gehöft, um mit den wilden Tieren des Waldes oder mit unruhigen Nachbarn zu kämpfen. Versetzen wir uns auf einen altgermanischen Edelhof in dem Augenblicke der Rückkehr einer Jagdgesellschaft!*) Inmitten seiner Besitzung steht der Hofherr. Die hohen, bis an den oberen Pfosten der Eingangsthür reichenden Gestalten seiner Gäste und Stammesgenossen drängen nach. Das Haar wallt dem freien Manne fessellos auf die Schultern herab, oder es ist seitlich nach oben gestrichen und in einen Knoten zusammengebunden, so daß nur ein Schopf herabhängt. Die Kleidung besteht aus Leinen, Wolle und Pelzwerk. Als gewöhnliche Bewaffnung erscheinen das Kurzschwert, der Speer mit einer Eisen- oder Steinspitze, Vogen und Pseile. „Bei keiner Angelegenheit, einer öffentlichen oder eigenen, erscheint der Germane ohne Wehr und Waffen." Die weiße Haut kennzeichnet die germanische Abstammung auch der übrigen Hausgenossen. Die einfache Gewandung der Hausfrau ist aus grobem Linnen gefertigt; man unterschied meist Ober- und Unterkleid. Schmuckgegenstände für die Männer sind aus Eberzähnen aufgereihte Halsketten und Armspangen, an denen goldene Schmuckstücke hängen. Die Frauen lieben Ringe und Spangen ans Silber und Gold, die sie um Hals und Arm schlingen. Reich verziert ist auch der Gürtel der Hausfrau. In einem umfangreichen Behältnis befindet sich die Schere, das Zeichen der Hausfrauenthätigkeit. Durch die Ankunft des Hofherrn sind auch alle übrigen Familienglieder herbeigelockt worden. Der mit einem Lendenschurz bekleidete Sohn hat seine Waffenübung unterbrochen. Zur Mutter, die den kleinsten Sprößling aus dem Arme trägt, ist die Tochter getreten und beschaut, wie alle Umstehenden, voll Verwunderung den heute erbeuteten Bären. Die zum heimatlichen Gehöfte Zurückgekehrten vereinigen sich zum festlichen Gelage und laben sich in der geräumigen Wohnhafte an Speise und Trank (Bier und Met). Neben der Jagd liebten die alten Germanen besonders den Krieg. Dazu schmückten sie sich wie zu einem Feste. Als Kopfbedeckung, die sie sonst verschmähten, wählten sie auf ihren Kriegszügen die *) Charakterbild von Lehmann: Altgermanisches Gehöfte. 1*

3. Vaterländische Geschichte - S. 64

1900 - Berlin : Nicolai
64 der Wart- und Verteidigungsturm, der deshalb „Bergfried" genannt wurde. Unter den Wohnräumen unterschied man überall das Herrenhaus, das Frauenhaus, die Küche und das Wohnhaus für die Dienerschaft. Dazu kamen die Rüstkammer und der Burg- oder Rittersaal. Letzterer befand sich im oberen Stock des steinernen Herrenhauses. Die Wände waren mit Ahnenbildern, Siegeszeichen und Waffen geschmückt. Längs der Wand standen breite Bänke mit Polstern und Federkissen. Zu Ehren der Gäste wurden die Fußböden an Festtagen mit Teppichen belegt. 6. Ritterliches Leben. In der milden Jahreszeit zog der Burgherr mit seiner Familie und seinen Knappen auf die Jagd. Mit reicher Beute kehrten sie heim. Die Feste wurden gern in der besseren Jahreszeit gefeiert. Minnesänger, fahrende Sänger und Spielleute erschienen, um die Gäste zu erheitern. Die Kampfspiele fanden meist im Frühjahr statt. — Ganz unbehaglich war das Leben auf den Burgen im Winter. Da Glasfenster fehlten, waren die Wohnungen nicht hinreichend gegen Wind und Wetter geschützt. Die rauchenden Kamine vermochten nicht die Zimmer zu durchwärmen. Die Ritterfrauen besorgten das Hauswesen. Der Burgherr, der gleichfalls nur selten seine Behausung verließ, vertrieb sich die Zeit mit Schachspielen und Trinken, wohl auch mit Sang und Saiteuspiel. — Mit der Ausartung des Rittertums geriet auch die höfische Sitte in Verfall, es trat ein Niedergang in dem ritterlichen Gesellschaftsleben ein. 7. Der Minnegesang. Im Anfange und in der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts brachte das Rittertum die herrlichsten Werke der Dichtkunst hervor. Fürsten und Grafen, Ritter und edle Herren dichteten und sangen sinnige Liebeslieder und gedankenreiche Erzählungen. Halbverklungene Sagen lebten wieder auf und wurden in schöne Formen gekleidet. Das alte Lied der Nibelungen wurde in kunstreicher Form von einem unbekannten Bearbeiter vollendet. — Die erste Stelle unter den Minnesängern nimmt Walter von der Vogelweide ein. In seinen Liedern verherrlichte er nicht nur die Tugend und Schönheit der Frauen, sondern auch die Treue und Tapferkeit der Männer; dabei erhob er seine Stimme voll kühnen Mutes gegen die Übergriffe Roms. (Wolfram von Eschenbach und die Sage von dem Sängerkrieg auf der Wartburg.) — Hunderte von Minnesängern zogen in jener Zeit wie Walter von Burg zu Burg, von Stadt zu Stadt, sangen ihre Lieder und begleiteten sie

4. Vaterländische Geschichte - S. 26

1900 - Berlin : Nicolai
26 mäßig beachtet. Fortgesetzt kümmerte sich der König um die Landwirtschaft. Seine zahlreichen Güter waren Musterwirtschaften. Er förderte Gemüse-, Wein- und Waldbau und machte die Vermehrung der Haustiere zur allgemeinen Pflicht. Die Hebung des Handels und Verkehrs gründete sich auf die Schaffung neuer Verkehrsmittel urtti Handelsbeziehungen. Die Gaugrafen mußten Dämme und Brücken bauen und in gutem Zustande erhalten lassen. In Mainz schlug man eine ansehnliche Brücke über den Rhein. Die Flußläufe wurden zur Erleichterung der Schiffahrt geregelt. Die Anlage eines Schiffahrtskanals zur Verbindung des Rheins und der Donau scheiterte an der Unzulänglichkeit der technischen Hilfsmittel. Zur Erleichterung des Handels richtete man in verschiedenen Städten Warenniederlagen ein und hielt Märkte zum Umtausch der Waren ab. Seme besondere Sorgfalt widmete Karl der Sicherung der verbesserten Handelswege vor Überfall und Plünderung. Auch mit dem Auslande knüpfte erhandels-beziehungen an und schloß Handelsverträge ab. In jener Zeit begann der Tauschhandel sich in deu Geldhandel umzugestalten. Das Münzwesen wurde geordnet. Das Recht, Münzen zu schlagen, stand allein dem Kaiser zu und wurde in den kaiserlichen Pfalzen ausgeübt. Die wichtigste Münze war der Silberpfennig. Erst später wurden Goldmünzen geprägt. Auf den königlichen Gütern (Domänen) fand auch das Handwerk eine Stätte; doch gab es unter den Handwerkern nur Leibeigene. Die Freien beschäftigten sich, solange sie nicht ihrer Fahnenpflicht genügten, ausschließlich mit der Landwirtschaft. Ohne Unterlaß suchte der König auch die Bildung -seines Volkes zu heben. Nach dem damaligen Brauche hatte er sich in seiner Jugend besonders in den Waffen geübt und die Leibesübungen gepflegt. Noch im Mannesalter war er bemüht, die Lücken in seinem Wissen und Kömmt auszufüllen. Unausgesetzt übte er sich im Schreiben. Erst spät erlernte er die griechische Sprache. Ost nahm er zu seinen Studien die Nacht zu Hilfe. Da er den Umgang mit Gelehrten sehr liebte, berief er die weisesten Männer jener Zeit an seinen Hof. — Das aufwachsende Geschlecht sollte zeitig in die Bildungsschätze eingeführt werden; darum wurden au seinem Hofe und in den Klöstern Schulen eingerichtet. Nicht nur die Kinder der Freien, sondern auch die der Hörigen sollten darin unterrichtet werden. Die Hofschule besuchten die Söhne der vornehmsten und der geringsten Beamten. Karl selbst stattete der Anstalt dann und wann einen Besuch ab.*) *) Gedicht: „Wie Karl Schulvisitation hielt" von Gerok.

5. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 262

1889 - Berlin : Nicolai
— 262 — 4. Juli. Um 8 Uhr früh abgereift*), das Herz voll Kummer. — Mit den Relais erhielt die Königin einen Brief des Königs, der ihr sagte, daß er Harden- berg entlassen müsse, weil Napoleon es peremptorisch verlange. Wie fchänd- lich und schmachvoll ist das allein schon! Endlich kamen wir in dem Dorfe Piktnpönen an; — Hardenberg kam gleich herbei, aber er ist ganz trostlos. — 6. Juli. — Um 4 Uhr fuhren wir fort mit einer Eskorte der Garde du Corps über die fliegenden Brücken, waren um 5 Uhr in Tilsit und stiegen in dem Quartier des Köuigs ab. Eine Viertelstunde später kam Napoleon. Ich empfing ihn mit der Gräfin Tanenzien am Fuße der Treppe. Er ist aus- fallend häßlich, ein dickes, aufgedunsenes, brannes Gesicht; dabei ist er korpulent, klein und ganz ohne Figur; seine großen runden Augen rollen unheimlich umher; der Ausdruck seiner Züge ist Härte; er sieht aus wie die Inkarnation des Erfolges. Nur der Mund ist schön geschnitten, und auch die Zähne sind schön. Er war äußerst höflich, sprach sehr lange Zeit allein mit der Königin und dann fuhr er fort. Gegen 8 Uhr begaben wir uns zu ihm, da er aus Rücksicht sür die Königin sein Diner srüher bestellt hatte. Während der Tasel war er sehr guter Lauue und sprach sehr viel mit mir. Nach Tische hatte er eine lange Konversation mit der Königiu, die auch ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis derselben war. Gott wolle geben, daß es zu etwas hilft! Wir kamen um Mitternacht nach Piktnpönen zurück. — 7. Juli. Als wir beim König abgestiegen waren, erfuhren wir von diesem, daß Napoleon alles, was er am gestrigen Tage der Königin versprochen, bereits widerrufen habe und selbst in der Härte seiner Forderungen noch weiter gegangen sei, als er es vor der Zusammenkunft mit ihr gethan hatte. Man sagte, Herr von Talleyrand sei schuld daran. Napoleon kam nicht znr Königin, obgleich er zweimal an ihrem Hause vorübersuhr, und wir jedesmal umsonst hinuntergehen mußten, in der Erwartung, er werde aus- steigen. Später kam der General Barbier, der die Königin zum Diner einlud. Wir fuhren sogleich hin, und Barbier begleitete die Königin. Napoleon sah verlegen und zugleich tückisch und boshaft aus. — Die Kou- verfation war allgemein sehr gezwungen und einsilbig. Nach Tische sprach die Königin noch einmal allein mit Napoleon; beim Fortgehen sagte sie ihm, sie werde abreisen und empfinde es tief, daß er sie getäuscht habe. Meine arme Königin, sie ist ganz in Verzweiflung! — 29. Juli. Die Majestäten waren dreimal während des heutigen Tages bei mir. Abends blieb der König noch lange allein da, als die Königin fort war. ') Nach Tilsit, auf den Wunsch des Königs.

6. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 172

1889 - Berlin : Nicolai
— 17*2 — liehen, Nachricht geben werden; So habe ich doch nicht unterlassen sollen, Ew. Chnrfürstl. 2>urchl. von der Ehre und Ruhm, so der Herr General- Lieutenant von Schöning durch die Staudhafftigkeit und unverdrossene Mühe derer Officierer und Soldateu bey dieser Occasion erworben, diese Xotikeation zu thun. Es haben diese Tronppen tansenderley Kennzeichen und Proben, daß sie die Ehre und Gnade haben, Ew. Chnrfürstl. Durchl. anzugehören, Zeit Währeuder Belagerung gegeben, und endlich in dem letzten Sturm solche Ehre völlig gecrönet. Ich hätte gewünschet, daß Ew. Chnrfürstl. Durchl. selbsten dessen ein hoher Zeuge gewesen seyn möchten: Wiewohlen durch dero Gegenwart sie nicht muthiger noch hitziger gemacht werden können, als sie sich erwiesen. Der Herr General-Lieutenant von Schöning hat, zur Anordnung des Sturmes, mir sehr viel geholffen, und habe ich mich seines Raths gar nützlich bedienet; Auch ist er bey der Action von den ersten in der Stadt gewesen, und hat alle uöthige Anstalt und Disposition gemacht; Ener Chnrfürstl. Durchl. biu ich für mich absonderlich tausendfältigen Danck zu erstatteu schuldig, daß sie so brave und wackere Leute, wie diese ihre Tronppen sind, mir anvertrauen wollen. Nach der Eroberung der Festuug Ofen sind wir fortmarchiret, um den Feind zu verfolgen; aber wir finden fast unüberwindliche Schwürtgkeiten, um die Armee zu unterhalten, dahero ich noch nicht weiß, wie weit dieser March gehen möchte; und weil solchen, nebst den Kayserlichen Tronppen, auch alle der Alliirteu Völker thun: so habe ich für mich nicht weniger thnn können, als den Herrn von Schöning zu ersuchen, daß er mit seinem Corpo (!) auch dabey seyn möchte. Euer Churfürstl. Durchl. geruheil mir die Ehre dero Freundschaft zu erhalten, als welche ich zum höchsten aestimire, und verbleibe 2c. Gegeben im Lager bey Crelkau, den 7. Septembr. Anno 1686. 134» Des großen Kurfürsten Verdienste um den Staat. (Niederschrift von 1697/98 (?), bei Droysen, Geschichte der preußischen Politik, Berlin 1852 ff., Iv., 4, <3. 203 ff; auszüglich bei Schilling a. a. O.) — Der Chnr Brandenburgische etat wahr noch bey Hrn. Friedrich Wilheluls Churs. Durchl. glohrwürdigster gedächtuis angetretener Regierung gar schlecht; das Laudt undt sürnehmblich die Städte wahren nnbebanet und wüste, die Unterthanen verlaufen. Brandenburg fönte der Zeit aus der Marck und andern dero provincien nicht so viel revenuen ziehen, daß es in allen 6000 Mann hette halten können. Dero Hofstaat wahr gantz irregnlair nndt beftandt ans wenigen Bedienten, das Cammerwesen nndt davon dependirende Aembter übel bestellet, die cominercia nndt correspon- dentzien lagen gantz zugrunde; in Sinnina, es wahr ein gar schlechter Znstandt sowoll in diesen nndt Jenen zu sehen. Sr. Ehnrf. Durchl., als welche ein landesfürstl. nndt Väterliches Mittleiden mit dero von Gott Jhro Verliehenen Landen undt Unterthanen

7. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 23

1889 - Berlin : Nicolai
— 23 — wollen wir, daß ein jeglicher, Frau oder Mann, bei geschworenen Eiden zu Hochzeiten nicht mehr Bürger als zu vierzig Schüsseln setzen soll an den Tischen und zehn Schüsseln für den Drosten (Vogt) und drei Schüsseln für die Spielleute. Der Spielleute darf man sechs nehmen und nicht mehr, und fünf Gerichte darf man zu der Hochzeit geben und zwei Gäste zu einer Schüssel setzen und nicht mehr. Ferner, wenn eine Jungfrau einem Manne gegeben wird oder eine Frau wieder heiratet, so gönnen wir (ihnen) wohl, was man ihnen schenkt, und das dürfen sie behalten und sie sollen niemandem etwas wiederschenken. Weiter, wenn eine Frau ihren Ausgang hält, so soll sie nicht mehr Frauen einladen als zu drei Schüsseln, und ihr soll auch niemand etwas schenken. Auch wollen wir, daß niemand nach der letzten Glocke sich im Wirtshanse aufhalten oder Bier schenken darf; falls man solches entdeckt, so soll man den Wirt mit den Gästen pfänden. Nach der letzten Glocke darf auch niemand auf der Straße tanzen, es sei Frau oder Mann. Auch darf niemand höher oder mehr schlagen oder dobbeln (spielen) als auf fünf Schillinge. Zum letzteu wollen wir, daß, wenn jemand außerhalb unserer Städte eine Frau oder Jungfrau nähme und diese Frau oder Jungfrau großes Geschmeide in unsere Städte brächte, sie dies tragen darf einen Monat lang, das sind vier Wochen, und nicht länger. — Und die, welche diese Statuten brechen, sollen den Ratmannen zehn Mark bezahlen, und wer sür sie bittet, der auch soll auch soviel geben. Geschehen und gegeben am Sonntage in der Oktav Pace1) unter den: Siegel uuserer Städte: im Jahre des Herrn 1334. 18. König Karl Iv. anerkennt die Echtheit des „falschen Waldemar" und belehnt ihn mit der Mark Brandenburg. 1348. (Cod. Ii., 2, Nr. 849; deutsch.) Wir Karl, von Gottes Gnaden Römischer König, zu alleu Zeiten Mehrer des Reiches und Köuig von Böhmen, bekennen 2c.: Da wir dem hochgeborenen Rudolf, Herzog von Sachsen, des heiligen Römischen Reiches Erzmarschall, Rudolf dem Jüngeren, seinem Sohne, unserem lieben Oheim und Fürsten Johann, Herzog von Mecklenburg, Albrecht, Grafen von Anhalt und Fürsten von Aschaye, (Ascanien?) und den Edeln Albrecht Grafen von Mügliuk, Herrn von Barby, Werner Ritter von Anford, Albrecht von Warburg und Friedrich, Propst von Berlin, unseren lieben Getreuen, die Erprobung und Prüfung des hochgeborenen Waldemar^), Markgrafen l) 24. September. — 2) Ter sog. „falsche Waldemar", nach Angabe seiner Gegner ein Müller Jäkel Rehbock aus dem Dorfe Hundeluft bei Zerbst oder ein Bäcker Mänecke aus Beelitz, der eine Zeit lang Schildknappe Waldemars gewesen, wird noch in der neueren Zeit mehrfach für den wirklichen Markgrafen gehalten, für den er sich ausgab; er starb, von dem askauischen Hause stets als echt an- erkannt, 1357 und fand in der fürstlichen Gruft zu Dessau seine Ruhestätte.

8. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 71

1892 - Berlin : Nicolai
71 Er trat in Briefwechsel mit gelehrten und geistvollen Franzosen, wie mit Voltaire. Den Prinzen beschäftigten die tiefsten Fragen: über Gott und Unsterblichkeit, wie die Kriegskunst. Er studierte die Schlachten Alexanders, Cäsars und Turennes und beschäftigte sich eingehend mit der Frage über den Berus eines Fürsten. Der Italiener Macchiavelli hatte in seinem Bnche „über den Fürsten" Grundsätze aufgestellt, nach welchen ein Herrscher bei Begründung seiner Macht ans Tugend, Moral keine Rücksicht zu nehmen braucht; dagegen schrieb Friedrich den „Antimacchiavelli", in welchem er jene Grundsätze widerlegt. „Ein König ist oberster Richter und Schirmherr seines Volkes; das Soldatenhandwerk bars er nur als Nebensache betreiben. Die Fürsten sind zu beklagen, daß sie von Jugend auf an Schmeichelei so sehr gewöhnt sind, daß sie ohne dieselbe nicht leben können. Das Recht über Leben und Tod ist die schwerste Last ihrer Krone, Menschen glücklich zu machen, ihre Aufgabe". Daneben führte man in Rheinsberg ein heiteres, durch die Kunst gewürztes Leben; man musizierte, führte Theaterstücke auf u. dergl. Des Königs Lebensende. Die rastlose Arbeit Friedrich Wilhelms wurde mit großem Erfolge gekrönt. Staat und Heer befanden sich in einem guten Zustande; sie konnten einem thatkräftigen Nachfolger die Mittel gewähren, fester den ihm unter den Mächten gebührenden Rang einzunehmen. Der König hat sich weder Bequemlichkeit uoch Ruhe gegönnt. Ein großes Vergnügen gewährte ihm die Jagd, die er besonders in den weiten Forsten seines Schlosses Wusterhausen mit Leidenschaft übte. Abends versammelten sich um ihn Vertraute, namentlich Generale, zu dem sogenannten Tabakskollegium. Man saß da um einen einfachen Tisch, trank Bier und rauchte aus Thonpfeifen. In ungezwungener Geselligkeit besprach mau Staatsangelegenheiten. Es fehlte auch nicht an derben Späßen, für die der gelehrte aber trunksüchtige Gnndling zur Zielscheibe diente. In seinen späteren Jahren litt Friedrich Wilhelm stark an der Gicht. Sein starker Wille wehrte sich lange gegen den Tod. Als der Arzt, ans das Gewissen gefragt, äußerte, der Puls werde bald stillstehen, ries der König: „Er soll nicht stillstehen!" Tröstend für ihn war das Vertrauen, welches er jetzt auf den Sohn setzte. „Mein Gott", sprach er nicht lange vor seinem Tode, „ich sterbe zufrieden, daß ich einen so würdigen Sohn als Nachfolger hinterlasse". Er starb 1740 in dem 1740 Stadtschlosse zu Potsdam und wurde in der dortigen Garnisonkirche beigesetzt. Friedrich Wilhelm war von kleiner gedrungener Gestalt, frischer Gesichtsfarbe und lebhaftem Auge. wieder 3 man daran gestorben, so habe nach Berlin um einen gnhten Doctor geschrieben ich werde nichts bericumen was zu des Regiments Besten gereichen Kan auf das toter ans der maroderei wieder heranßer Kommen, hierbei nehme mir die freiheit Meinem aller Gnädigsten Vahter eine Kalte pastete zu schicken.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 29

1906 - Langensalza : Gressler
29 lägen, als die seinigen erkenne und ob er widerrufen wolle. Tie erste Frage bejahte er; aber wegen der zweiten bat er sich Bedenkzeit aus, die ihm der Kaiser auch gewährte. Erst als er den Saal hinter sich hatte, atmete er wieder frei. Tas sah er nun doch ein, daß es keine Kleinigkeit sei, so vor Kaiser und Reich zu stehen und seine Meinung zu verfechten: so schlimm batte er es sich nicht gedacht. Aber schnell gab ihm der Gedanke an den Beistand Gottes, für dessen Wort er hier zu reden habe, neue Kraft, und er freute sich, als er schon am folgenden Nachmittag um 4 Uhr tuieber zur Versammlung abgerufen würde. Nach-bem er zwei ganze Stnnben braußen hatte warten müssen, nm-brängt von unzähligen Neugierigen, öffneten sich für ihn die Türen, und er trat ein. Schon brannten im Saale alle Kerzen und Fackeln. „Allergnädigster Kaiser, gnädigste Kurfürsten, Fürsten und Herren!" hob er au, „ich erscheine gehorsam auf dem Termine, so mir gestern abenb angesetzt ist, und bitte durch Gottes Barmherzigkeit. Ew. Maj. und ©naben wollten biefe gerechte und wahrhaftige Sache, wie ich hoffe, gncibigst hören; und so ich ans Unverstanb vielleicht einem jeglichen seinen gebührlichen Titel nicht geben ober mich sonst nicht nach Hofgebrauch in Gebärden erzeigen sollte, mir es gnäbigst zugute halten, als der ich nicht zu Hofe gewest, sonbern immer im Kloster gesteckt bin und von mir anders nicht zeugen kann, benn daß ich dem, was von mir bishero mit einfältigem (aufrichtigem) Herzen gelehrt ober geschrieben worben, allein Gottes Ehre und der Christgläubigen Nutz und Seligkeit angesehen und gesucht habe." Dann rebete er von seinen Büchern und von den barin enthaltenen Lehrsätzen, alles in beutscher Sprache. Ta erinnerte man ihn, der Kaiser verstehe bavon nicht viel, er solle boch das mit lateinischen Worten wteberholen. Tas tat er auch, ob ihm gleich wegen des Getümmels sehr heiß war. Nachbem er lange überaus bescheiben gesprochen hatte, siel ihm der Vikar in die Rebe und verlangte eine runbe, richtige Antwort, ob er wiberrufen wolle ober nicht. „D eil benn", antwortete Luther, „kaiserliche Majestät, Kur- und Fürstliche Gnaden eine schlichte, einfältige, richtige Antwort begehren, so will ich eine geben, die Weber Hörner noch Zahne haben soll, nämlich

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 104

1906 - Langensalza : Gressler
104 Katharina von Medici konnte sie nicht leiden. Sie entschloß sich also, tn ihr Vaterland zurückzukehren, so sehr auch ein dunkles Vorgefühl dagegen sprach, und hielt bei Elisabeth um die Erlaubnis an, ihren Weg durch England nehmen zu dürfen. Tie Antwort 'var. sie solle die freundlichste Aufnahme finden, wenn sie den Titel und das ^-apven einer Königin von England ablege. Mit dieser Antwort war Maria sehr unzufrieden, und sie konnte ihre Empfindlichkeit gegen den englischen Gesandten nicht verbergen. „Nichts beunruhigt mich so sehr-, sprach sie, ..als daß ich so angelegentlich um eine Gefälligkeit gebeten habe, an deren Erlangen mir tm Grunde wenig gelegen ist. Ich kann mit Gottes Gnade in mein Land zurückkehren ohne ihre Erlaubuis." Solche Reden wurde» Elisabeth getreulich hinterbracht, und ihr Haß wurde immer heftiges. Sie rüstete eilig eine Flotte aus, um Maria abzufangen, wert» diese von Frankreich nach Schottland führe. Ohne diese Gefahr zu ahnen, schiffte sich Maria in Calais ein und nahm gerade den Weg, wo die englische Flotte lauerte. Glücklicherweise verbarg sie ein starker Nebel, und so entkam sie. Marias erste Aufnahme in Schottland war besser, als sie selbst erwartet hatte. Von allen weiten strömten ihre Untertanen herbei, sie zu sehen. Kaum 19 Jahre alt, stand sie jetzt in der Blüte ihrer Schönheit und Jugend, ttnd ihr freundliches, anmutiges Wesen nahm aller Herzen für sie ein. Aber dieser Trost blieb ihr nur kurze Zeit. „Soll man leiden", schrien die Prediger von den Kanzeln, „daß dieser Götze (die katholische Letzte) wieder in dem Reiche ausgerichtet werde?" Nichts half, daß sie jedem seinen Glaubett ließ und nur für sich um die Erlaubnis bat, Meffe in ihrer eigenen Kapelle halten zu dürfen. „Die Messe ist schreck-licher , ries Ktto^ vou der Kanzel, als 10 000 fremde Soldaten, die in dem Königreiche landeten", und ein Kirchendiener, den das Volk Lichter in ihre Kapelle tragen sah, wurde vor dem Schlosse Marias mißhandelt und entging mit Mühe der Ermordung. Maria, durch ihre Jugend und Erziehung an muntere und gesellige Freude gewöhnt, verwünschte wohl tausendmal ihren Entschluß, nach Schottland gekommen zu sein, und versank in eine
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