Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 7

1910 - Düsseldorf : Schwann
nicht genau feststellen, da die Germanen wegen der fortwährenden Kämpfe unter sich und auch mit den Galliern häufig ihre Wohnsitze und Grenzen veränderten. Im Jahre 55 v. Chr. kamen die Römer, die fast die ganze damals bekannte Welt beherrschten, zum erstenmal an den Rhein. Der römische Feldherr Julius Cäsar überfiel die Usipeter und Tenkterer, die ein Jahr vorher den Rhein überschritten hatten, und vernichtete den größten Teil dieser Stamme. Der Rest fand Aufnahme und Schutz bei den Sigambrern. Cäsar beschränkte sich bctinnf, die linke Rheinfeite der römischen Herrschaft zu unterwerfen. In späteren Jahren haben andere römische Feldherren versucht, atch das rechtsrheinische Germanien zu bezwingen; aber durch die Schlicht im Teutoburger Walde, 9 n.chr., würden die Eroberungs-plänc be' Römer vereitelt. Die rheinischen Stämme scheinen an biefetn Kampfe ücht beteiligt gewesen zu fein; wenigstens werden sie unter den Buwesgenossen des Cheruskerfürsten Armin nicht besonders genannt. Sa für haben sie aber an den früheren und späteren Kämpfen gegen dit Römer lebhaften Anteil genommen. Anllge römischer Festungen. Die Römer mußten sich schließlich auf die Vrteidigung des linken Rheinufers beschränken. Schon früher hatten siedort eine Reihe von festen Plätzen angelegt. Dem heutigen Düsseldorf am nächsten lag an der Erftmündung bei Grimlinghausen das römifhe Kastell Novaesium. Es war von Mauern, Gräben und Wällen uitgebcn. Das Lager hatte die Form eines Vierecks, dessen Seiten eti a 500 m lang waren. Das Innere war durch Straßen und Gassn eingeteilt und mit Wasserleitung und Kanalisation versehen. I der Mitte erhob sich die prächtige Wohnung des Feldherrn, da1 Praetorium. Dahinter war das mit großen Kellerräumen versehene )aus des Zahlmeisters und Vorratsverwalters, das Quae-storium. Gegenüber befanden sich die mit Wandmalereien geschmückten Wohnunga der Tribunen, der höheren Offiziere. Auch standen dort die Kriegfchule, das Gefängnis und eine Reibe von Magazinen. Den größtn Raum des Lagers beanspruchten die Kasernen. Es waren etwa 70; denn jede Kompanie hatte meist eine Kaserne für sich. Außerhalb der Tore hatten Kaufleute und Handwerker ihre Wohnungen evaut. Aus dieser Ansiedelung ist später die Stadt Neuß entstanden Unterhalb Düsseldorf lag das römische Kastell Gelduba, jetzt das Dorf Gellep bei Uerdingen. Die bedeutendste römische Gründunc am Niederrhein aber war Colonia Agrippina, das heutige Cöln, wo ie Römer auch einen Kriegsbslfen und eine Brücke erbauten. Beseung des rechten Rheinusers. Die dauernde Berührung zwischen tömern und Germanen übte auf die letzteren eine ver-fchiedenarge Wirkung aus. Viele Germanen fanden schließlich Gefallen n dem fremden Wesen und traten als Söldner in römische Kriegsdieste. Die Ubier und ein Teil der Sigambrer fiedelten sogar

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 14

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 14 — Namen von dem Ketelbache, dem heutigen Kittelbache. Im Keldaaau lagen der große, wildreiche Ketilwald, die Suitbertusinsel, die Könias-hofe und Mettmann, sowie das im Jahre 873 gegründete Kloster Gerresbeun; ferner die Orte Bilk, Himmelgeist, Benrath. Ratingen, Elberfeld, -Barmen u. a. Der Keldagau umfaßte somit hauptsächlich Gebiet zwischen Rhem, Anger und Wupper. Nach Süden grenzte er an den Deutzer Gau, und weiter südlich von diesem breitete Ä f-.3urr eieq der Sieg- und Auelgau aus. Auf der linken Jtgetn)eite lag dem Keldagau gegenüber der Gau Nievenheim. . 'nächtiges Geschlecht wußte diese drei Gaue nach und nach zu emer Grafschaft zu vereinigen. Es waren die Edlen von Ber a die zuerst um das Jahr 1000 n.chr. als Grafen des Deutzer Gaues ernannt werden. Ihre Stammburg lag bei Altenberg an der Dhün einem Nebenflüßchen der Wupper. Stolz blickte die Burg von steiler Felsenhöhe in das von waldigen Bergen durchzogene Land hinaus. Berg" nannten die Burgherren ihren Wohnsitz und sich selbst Grafen „vom Berge", später „von Berg". Nur noch wenige Drummer bekunden die statte, wo einst die mächtige Burg gestanden hat. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts siedelten die Grafen von Berg nach dem neuerbauten Schlosse „Burg" a. d. Wupper Über. Auf ihrem Stammsitze aber gründeten sie ein Cisterzienserkloster, das indes schon nach wenigen Jahren in das liebliche Tal des Dhün* baches verlegt wurde. In unmittelbarer Nähe des neuen Klosters, bei späteren „Abtei Altenberg" erstand in den zwei folgenden Jahr-Hunderten der herrliche Altenberger Dorn, noch heute das größte und schönste kirchliche Baudenkmal des Bergischen Landes, eine Zierde gotischer Baukunst. Dorf an der Tiissel. Um diese Zeit war Düsseldorf nur ein kleiner, unbedeutender Ort. Er wird zuerst erwähnt in einer Urkunde vom Jahre 1159, zur Regierungszeit Friedrich Barbarossas, dreißig Jahre später ging das Dorf an der Düffel durch Kauf in den Besitz des Grafen Engelbert von Berg über. Da dieser um dieselbe Zeit auch viele andere Orte des Keldagaues, sowie Teile des nördlichen davon gelegenen Ruhr* gaueb erwarb, ]o war er Herr des ganzen Landes zwischen Sieg und Ruhr, das jetzt dauernd die „Grafschaft Berg" hieß.

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 15

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 15 — 4. Die Schlacht bei Worringen und die Erhebung Düsseldorfs zur Stadt. Die Grafen von Berg und die Erzbischöfe von Cöln. Das Landesgebiet der Grafen von Berg grenzte im Westen unmittelbar an den Rhein; dennoch besaßen sie an diesem Strome kernen einzigen befestigten Platz, so daß sich ihre Untertanen auch nicht an bet" Schiffahrt und dem Handel auf dem Rheine beteiligen konnteu. Deshalb war das Streben der Grafen von Beig unablässig darauf gerichtet, sich an dem Rheine einen festen Stützpunkt für den Handel zu sichern. Sie wurden aber daran gehindert durch die Erzbischöse von (£öln, die damals zugleich weltliche fürsten und die mächtigsten Herrscher am Niederrhein waren. Ihr Gebiet erstreckt sich aus der linken Rheinseite von Remagen bis Urdingen, umfaßte also auch den linksrheinischen Teil des heutigen Düsseldorf. Sie hatteu nach und nach alle Handelsstraßen und Zollstätten am Niederrhein in ihren Besitz gebracht und erhoben von den^Waren, die auf dem Rheine und den Handelsstraßen längs des Stromes befördert wurden, hohe Zölle. Dadurch wurde aber nicht nur dav Erwerbsleben in den angrenzenden Ländern, sondern auch ganz besonders der Wohlstand der gewerbtätigen Bewohner Cölns schwer geschädigt. Die Bürger dieser Stadt vereinigten sich darum zum Schutze ihres Handels mit den Grafen von Berg und Jülich gegen die Erzbischöse von Eöln. Am Ende des 13. Jahrhunderts fand sich für die Verbündeten eine Gelegenheit, die Macht des gemein* sainen Gegners zu brechen. Der Limbnrgische Erbfolgestreil. Während der Regierungszeit des Kaisers Rudolf von Habsburg entbrannte am Niederrhein und in feinen Nachbargebieten ein blutiger Krieg, an dem fast alle Fürsten zwischen Rhein und Maas sowie der benachbarten Länder beteiligt waren. Er heißt der Limbnrgische Erbfolgestreit, weil er wegen der Erbfolge in dem Herzogtum Limburg veranlaßt wurde. Dieses Land lag auf dem rechten Ufer der Maas und umfaßte Gebietsteile von Belgien, Holland und der Rheinprovinz. Bon rheinischen Städten gehörte u. a. Eupen zu diesem Herzogtum. Im Jahre 1280 starb der Herzog Wilhelm von Limburg ohne männliche Nachkommen. Seine einzige Tochter Irmgard war mit dem Grasen Reinald von Geldern vermählt, der das Land nach dem Tode seines Schwiegervaters in Besitz nahm. Als aber Irmgard 1282 kinderlos starbt erhob Graf Adolf V. von Berg als ein Neffe des verstorbenen Herzogs ebenfalls Ansprüche auf das schöne und wohlhabende Ländchen. Der Gras von Geldern erkannte indes diese Ansprüche nicht an und hielt das Land besetzt. Da trat

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 19

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 19 — Kampf ein. Als er die gefährliche Lage der Verbündeten erkannte, gab er den belgischen Bauern Befehl zum Angriff. Mit wachsender Ungeduld hatten diese schon lange auf den Befehl zum Dreinschlagen gewartet. Jetzt jauchzten sie hell auf, und froher Kampfesmut erfüllte die Herzen aller Streiter. Ein bergifcher Mönch, Walter Dodde mit Namen, hielt eine begeisternde Ansprache an die Kämpfer, und als er seine Nede mit dein Schlachtrufe schloß: ,,Heia, Berge romerike!‘‘1 da stimmten sie stürmisch in diesen Ruf ein. Indem sie denselben unter lautem Geschrei fortwährend wiederholten, stürzten sie sich mit Todesverachtung in das dichteste Kampfgewühl. Sie hieben mit ihren Keulen, Sensen und Hengabeln wütend um sich, nicht achtend, ob sie Freund oder Feind erschlugen, so daß eine große Verwirrung in dem Heere entstand. Nachdem man sie mit vieler Mühe aus ihren Irrtum aufmerksam gemacht hatte, griffen sie nun das feindliche Heer mit solchem Ungestüm an, daß es sich bald in wilder Flucht auslöste. Erzbischof Siegfried kämpfte fast noch allein auf dem Schlachtfelde. Nach tapferer Wehr wurde er von dem Grafen Adolf gefangen genommen, unter starker Bedeckung über den Rhein zunächst nach Monheim und von dort am folgenden Tage nach dem Schlosse Burg gebracht. Auch der Graf Reinald von Geldern sowie der Gras Adols von Nassau, der spätere deutsche Kaiser, gerieten in Gefangenschaft. Der Sieg des Herzogs von Brabant und seiner Bundesgenossen war entschieden. Sechstausend Kämpfer und mehr als viertausend Pferdeleichen bedeckten das Schlachtfeld auf der Worringer Heide. Fünf Tage lang bestattete man die gefallenen Helden. Ein gemeinsames Grab vereinte nun Freund und Feind. Johann von Brabant konnte jetzt ungestört die Herrschaft des Herzogtums Limbnrg antreten; auch feine Verbündeten ernteten Früchte des blutigen Sieges, an dem sie alle rühmlichen Anteil hatten. Erzbischof Siegfried aber wurde fast ein Jahr lang in dem Bergsrid des Schlosses Burg gefangen gehalten. Um seine Freilassung zu erlangen, mußte er sich verpflichten, nirgends am Rheine zwischen Sieg und Anger eine Burg anzulegen, und dulden, daß die Grafen von Berg fernerhin an dem Rheinhandel teilnahmen. Erhebung Düsseldorfs zur Stadt. Jetzt hielt Graf Adolf die Zeit für gekommen, sich an dem Rheinstrome einen befestigten Platz als Stützpunkt für den Handel zu schaffen. Da die schon früher angelegten Befestigungen zu Mülheim und Monheim von den Cölner Erzbischöfen zerstört worden waren, so schuf er sich als Ersatz für diese eine neue Feste. Er erwählte dazu den Ort Düsseldorf und erhob durch eine Urkunde vom 14. August 1288 das Dorf zur Stadt.2 Die Wahl dieses Ortes hatte einen 1 Hoch, ruhmreiche Berge! — 2 Siehe S. 51.

5. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 22

1910 - Düsseldorf : Schwann
das Wiehern der Rosse und das Schmettern der Trompeten. In der Schloßkirche roitrde die Trauung vollzogen. Acht Tage lang war Düsseldorf, das noch nie so viele Gäste in seinen Mauern gesehen hatte, der Schauplatz großer Festlichkeiten. Gastmähler mit wahrhaft königlicher Pracht wurden veranstaltet, und auf dem Schloßhofe hielten die Edelleute ein großes Ringstechen ab. Bei Nacht fanden auf dem Rheine Schiffgefechte statt, und schwimmendes Feuerwerk ergötzte die Zuschauer am Ufer. Den Schluß der Feierlichkeiten bildete ein glänzendes Turnier zu Pempelfort. Diesem prunkvollen Empfange der jugendlichen Prinzessin folgte bald am Düsseldorfer Hofe eine trostlose Zeit. Johann Wilhelm war schwachsinnig und zur Regierung nicht fähig. Unheil und Unfriede herrschten schon lange im Schlosse, und mancher Bürger hätte mit denen nicht tauschen mögen, die dort wohnen mußten. Ein Schlaganfall hatte den alten Herzog Wilhelm körperlich und geistig gelähmt; die junge Fürstin Jakobe, ihre Schwägerin Sibylla und die Räte am Hose aber waren alle gleich herrschsüchtig. Daraus entwickelte sich im stillen ein Trauerspiel, das mit Jakobes geheimnisvollem Tode enden sollte. An einem Septembermorgen des Jahres 1597 fand man sie tot in ihrem Bette, angeblich vom Schlage gerührt. Einer der wenigen Zeugen, welche die Leiche gesehen hatten, will Spuren einer gewaltsamen Erstickung bemerkt haben. Ein ärmlicher Leichenzug geleitete die einst so gefeierte Jakobe zur K r e u z h e rr e n ki r ch e, Ecke Ratinger Straße und Urfulinengafse, wo sie vor* läufig ihre Ruhestätte fand. Erst zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde sie in der fürstlichen Gruft der Lambertuskirche beigesetzt. Schon bald bemächtigte sich Das alte Schloß vor j?55. die Sage dieser traurigen Nach einer Tuschzeichnung im Historischen Museum. — 22 Schiffsgefecht auf dem Rhein, dargestellt bei den k^ochzeitsfeierlichkeiten am *6. Juni J585. Nach einem Kupferstich von Graniinäus.

6. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 25

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 25 — 6. Der Jülich Klevische Lrbfolgestreit. Die streitenden Parteien. Nach einer früheren Bestimmung des deutschen Kaisers mußte nun die Erbfolge auf Eleonore, die älteste Schwester Johann Wilhelms' oder deren Nachkommen übergehen. Diese war aber schon vor dem Bruder gestorben und hatte aus ihrer Ehe mit dem Herzog von Preußen nur Töchter hinterlassen. Anna, die älteste, vermählte sich mit dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, und dieser beanspruchte nun für seine Gemahlin das reiche Erbe. Damit war jedoch der Gemahl der jüngeren Schwester Johann Wilhelms, der Pfalzgraf von Neuburg, nicht einverstanden. Er begehrte die Nachfolge für feinen Sohn Wolfgang Wilhelm. Besitzergreifung Düsseldorfs. Einige Tage nach dem Tode Johann Wilhelms erschien der brandenbnrgische Gesandte Stephan von Herteseldt in Düsseldorf, um dieses für feinen lnrstirst-lichen Herrn in Besitz zu nehmen. Es war an einem Sonntag; eine große Menschenmenge wogte durch die Straßen. Herteseldt ritt durch das Nntinger Tor, die Ratinger Straße und die Alte Stadt zum Schlosse hin, wo ihm jedoch der Einlaß verweigert wurde. Vom Ratinger Tor hatte er altem Brauche gemäß durch Offnen und Schließen Besitz ergriffen; ein gleiches wollte er auch am Schlosse tun, konnte es aber nur sinnbildlich ausführen durch Berühren der Torringe. Daraus ritt er zum Markte, stieg vom Pferde, trat in das Rathaus ein und verkündete die Besitznahme. Unterdessen hatte sich die Volksmenge vermehrt, die staunend dem Verfahren des Brandenburgers zuschaute und es teils mit Beifallrufen, teils aber auch mit lernten Zeichen der Mißbilligung begleitete. Dann ritt er durch die Flinger Straße zum Flingcr Tor, und als er dieses verschlossen fand, längs des Walles — durch die heutige Wallstralze — zum Berger Tor, das damals am Ausgange der Berger Straße stand. Hier wiederholte er mit lauter Stimme, daß der Kurfürst von Brandenburg Besitz von der Stadt genommen, und ließ zur Bekräftigung feiner Worte das brandenlmrgische Wappen anheften. Zum erstenmal hatte nun der b r a n de n bn r gi s ch e Adler Wilh elm bet Reiche. Maria Elenore i" 1608, verm. mit dem Herzog von Preußen. Joh. Wilh t 1g09, verm. mit Jakobe von Baden. Anna, verm. mjt dem Pfalzgrafen von Neuburg. Anna verm. mit dem Kurfürsten Joh. Sigismund von Brandenburg. Wolfgang Wilhelm.

7. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 28

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 28 — den Hintergrund gerückt. Dazu gesellte sich noch ein unglücklicher Unfall. 2lm 10. August 1634 flog bo5 om R()eiu nus der Gccfe der jetzigen Ritterjtraße gelegene Pulvermagazin in die Luft und richtete ringsum große Verwüstungen an. 5)ic herrlichen Glasscnstcr bti ©tiftsfirche und ihre innern $bcinbgemälbe mürben gänzlich zerstört. Bei bcr Not der Zeiten mitten im Dreißigjährigen Kriege konnte an eine Wiederherstellung nicht gebacht werben. Man mußte sich bamit begnügen, bcn Schaben durch einfache Glasfenster und durch Ubcrtünchitng bcr Wänbe notdürftig auszubessern Wolfgang Wilhelm starb im Jahre 1653. ©eine sterblichen Überreste ruhen in einem einfachen ©arge in dem fürstlichen Mausoleum, das er hinter dem Chor bcr Jesnitenlirche hat errichten lassen, ©ine Büste bcs Herzogs befinbet sich über dem Haupteingang im Innern des Gotteshauses. 4» 8. Johann Wilhelm, genannt Jan Zpellem, Kurfürft von dem Rhein, Herzog von Bayern, Jülich und Berg. „Seht mein Land in iipp’ger .^iille," sprach der Kurfürst von dein Rhein, „gold'ne Saaten in den Tälern, auf den bergen edler Mein!" Wie manches Kind und mancher Bürger Düsselborfs mag bics mit dem Dichter Justinus Kerner gesungen haben, ohne baran zu deuten, daß das auf dem Marftplatze dieser ©tabt stehende Deuf-rnal Jan Wellems uns einen solchen Kurfürsten von dem Rheine zeigt. Der Vater Johann Wilhelms, bcr Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Nenburg, war nämlich nach dem Aussterben seiner Vettern, der Kurfürsten von dem Rhein, 1685 Kurfürst geworben, hatte also die Erbschaft der früheren Pfalzgrafen bei Rhein angetreten; und als er 1690 starb, würde fein ©ohn Johann Wilhelm, der schon feit dem Jahre 1679 Herzog von Jülich und Berg gewesen war, auch Herrscher des Kurfürstentums von bcr Pfalz. Als solcher ist er von dem Erzgießer Gabriel be Grupello2, dem zu Ehren die zwischen Ost- und Karlstraße liegenbe Grupello-straße genannt ist, in dem aus Erz gegossenen Rciterstanbbilbc bargestellt worden. Reiterstandbild Jan Wellems. Es führt uns den Kurfürsten in voller Rüstung vor, über dem Panzer ein breites Ordensband 1 Siehe Seite 54. — 2 Wohnhaus Marktplatz 4.

8. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 34

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 34 — auf der waldigen Höhe von Bensberg westlich von dem alten Schloßbau durch den genannten Oberbaudirektor ein glänzendes, neues Schloß errichten zu lassen, dessen Inneres mit Stuckaturen und Gemälden aufs herrlichste ausgeschmückt war. Seit seiner Umgestaltung in den Jahren 1838 bis 1842 dient es als Königliche Kadettenanstalt. An den öfteren Aufenthalt des Kurfürsten im Schlosse Bensberg und dem nahen Königsforste erinnert folgende Sage: „Speck und Erbsen." Der Kurfürst Johann Wilhelm liebte sehr die Jagd. Einmal hatte er sich im Königsforste zu Bensberg verirrt und wußte sich nicht mehr zurechtzufinden. Er ging viele Stunden lang bis über Mittag und wurde bei der Anstrengung gewahr, wie wehe der Hunger tut. Er hatte ihn wohl zum erstenmal kennen gelernt. Plötzlich kam er an ein Haus. Vor Ermüdung sank er zusammen und bat um Nahrung. Es war ein Bauernhaus ; man hatte dort Speck und Erbsen gekocht. Davon setzte die Frau des Bauern dem Kurfürsten vor in der Meinung, er sei, wie er angab, ein fremder Jägersmann. Das Speck- und Erbsengericht mit einem Stück Haferbrot schmeckte dem Kurfürsten so wohl, wie ihm noch nie eine Speise gemundet hatte. Als er nach Düsseldorf zurückgekehrt war und ihm die leckern Speisen daselbst nicht zusagen wollten, da befahl er Speck und Erbsen zu kochen; denn dies sei das köstlichste Essen von der Welt. Wie der Koch aber auch die Speisen anrichtete, der Kurfürst sagte, im Königsforste habe er das besser zubereitet gegessen. Endlich mußte ein Eilbote hinausreiten und die Bäuerin bestellen, damit sie die Lieblingskost dem Kurfürsten soschmack- ( r ., . phot. Dr. €. (Quebenfelb. haft zubereite, wie er sie in ihrem Hause Lambertuskirche mit Alt-Düsscldorfer Z^äusergruppe genossen habe. Auch am Rhein. M

9. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 36

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 36 — Da steht das Bild nun aufgericht't auf schöngeviertem Marktes plan, und Kurfürst Johann Wilhelm spricht aus allen Zügen freundlich an. Umgeben von der Höflingsfchar steht vor dem Bild der Fürst und staunt und reicht die Hand dem Künstler dar, preist ihn und dankt ihm wohlgelauiit. Doch das verdrießt die Schranzen all; dem neuen Günstling, schlicht und keck, bereiten emsig sie den Fall und treffen auf den zarten Fleck. Sie tadeln dies, belächeln das, am Pferd besonders, hier und dort, und weiß man eben auch nicht was, der Kurfürst merkt doch Itiien’ und Wort. Und spricht 311 Meister Gabriel: „Man tadelt dies und das am Merk; ich sag dir's frei und ohne Behl." Grupello sagt. „Mir's gerne merk'." Und um das Reiterbild alsbald zieht weit er eine piattfetituand; draus wirbelt Rauch, der Hammer schallt, geführt von mancher nerv'gen Hand. Und als ein Mond vorüber war, der Hammer ruht, die pianpe fällt. — Der Fürst kommt mit der Schranzen Schar: die find't nun alles wohl bestellt. Der Künstler draus zurrt Fürsten spricht: „3ch schlug dem Pserd nicht Bug noch Huf — ein Gußbild leid't solch Schlagen nicht — ich schlug nur auf der Tadler Ruf." Dsls goldene Herz. Als das Erz, aus dem das Denkmal des Kurfürsten Johann Wilhelm gegossen werden sollte, in Fluß war, erkannte Meister Grupello zu seinem größten Leidwesen, daß es zu wenig sei, um die Form zu füllen. Als er dies den gespannt umherstehenden Bürgern mitteilte, eilten diese heim, trugen Silber und sogar Gold hinzu und warsen es in die schmelzende Masse, um dem geliebten Fürsten zu einem würdigen Denkmale zu verhelfen. Der Anstifter zu diesem Dorgehen der Bürger soll gerufen haben: »Das gute Herz des Fürsten verlangt im Erzbilde entsprechend ein Herz von klarern Golde, und so soll das Bild ein Herz von Gold tragen. Und wenn an Markttagen Bürger und Bauern das Standbild umdrängen und er von feinem Pferde herab

10. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 63

1910 - Düsseldorf : Schwann
werfe schon geschleift, deshalb konnte die nicht mehr eingeengte Stadt sich nach drei Himmelsrichtungen frei ausdehnen. Nach und nach wurden min vornehmlich die Friedrichstadt sowie der östliche,nördliche und nordöstliche Stadtteil ausgebaut. Der machtvolle, fast beispiellose Anfschwuug Düsseldorfs beginnt allerdings erst nach den glorreichen Siegen von 1870/71, an denen sowohl seine tapfern Söhne als auch die in seinen Mauern liegenden Regimenter, besonders die wackern Neuuuuddreißiger, ehrenvollen Anteil hatten. Ein eigenartiges, viel bewundertes Kriegerdenkmal im ehemaligen botanischen Garten gibt der Nachwelt davon Kunde, daß mich der teuern Toteu, die deu Glauz des wiedergeeinten Deutschen Reiches und die Größe ihrer Vaterstadt nicht schauen sollten, in Liebe und Verehrung gedacht wird. Am 20. April 1872 schied die Stadt aus dem Kreise Düsseldorf, dem sie seit dem 16. August 1820 zusammen mit dem jetziger: Landkreise angehörte, um fortan mit den eingemeindeten Außenorten einen besondern Stadtkreis zu bildeu. Nachdem dann die 1880 veranstaltete große Gemerbeausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke einen glücklichen Ausgang genommen und den herbeiströmenden Besuchern zugleich die Vorzüge Düsseldorfs offenbart hatte, stieg die Einwohnerzahl von Jahr zu Jahr in vorher nie gekannter Weise. Der Bergisch-Märkische und Cöln-Mindener Bahnhof wurden bald zu klein; sie mußten am 1. Oktober 1891 dem gegenwärtigen Hanptbahnhof weichen. Über das Gelände der alten Bahnlinie führen jetzt die großartige Graf-Adolf-Straße und die anmutige Haroldstraße an dem prächtigen Ständehause mit seinen reizenden Anlagen und Teichen vorbei zum Rheine. Früher war die Rheinseite Düsseldorfs ganz unansehnlich. Armselige, ja verkommene Häuser, die sich krumm und winkelig aneinariderlehnten. mit schief ausgesetzten Dächern, standen dort. Das ist in der jüngsten — 63 — Die Friedlichstadt J835. Nach einem Gemälde von I. £) a e b e im ßiflorifdjcn Museum.
   bis 10 von 1769 weiter»  »»
1769 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1769 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 33
1 45
2 83
3 38
4 168
5 232
6 7
7 160
8 25
9 68
10 440
11 48
12 88
13 6
14 92
15 9
16 94
17 3
18 8
19 22
20 90
21 15
22 10
23 73
24 43
25 49
26 57
27 49
28 165
29 20
30 32
31 69
32 1
33 195
34 101
35 36
36 96
37 986
38 43
39 53
40 9
41 20
42 56
43 175
44 1
45 201
46 96
47 89
48 109
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 428
2 24
3 24
4 67
5 9
6 9
7 44
8 41
9 194
10 12
11 17
12 20
13 88
14 55
15 39
16 180
17 913
18 5
19 146
20 75
21 84
22 89
23 274
24 25
25 54
26 63
27 5
28 90
29 93
30 6
31 80
32 32
33 10
34 53
35 33
36 48
37 43
38 183
39 285
40 12
41 41
42 80
43 141
44 28
45 134
46 30
47 10
48 14
49 10
50 7
51 45
52 83
53 11
54 84
55 114
56 45
57 6
58 19
59 66
60 70
61 15
62 3
63 26
64 24
65 114
66 16
67 61
68 92
69 34
70 13
71 181
72 52
73 20
74 25
75 80
76 75
77 401
78 27
79 10
80 38
81 22
82 193
83 94
84 26
85 64
86 55
87 114
88 77
89 18
90 30
91 49
92 362
93 1
94 270
95 15
96 48
97 3
98 208
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 89
1 20
2 115
3 68
4 39
5 72
6 79
7 47
8 26
9 132
10 129
11 14
12 106
13 78
14 9
15 74
16 44
17 55
18 79
19 149
20 5
21 87
22 66
23 24
24 50
25 47
26 126
27 59
28 49
29 116
30 128
31 24
32 16
33 554
34 66
35 147
36 33
37 85
38 15
39 153
40 99
41 31
42 96
43 177
44 144
45 7
46 53
47 46
48 37
49 111
50 192
51 209
52 90
53 13
54 210
55 83
56 88
57 33
58 54
59 763
60 47
61 306
62 90
63 48
64 99
65 231
66 46
67 54
68 18
69 5
70 8
71 136
72 113
73 42
74 54
75 82
76 10
77 43
78 42
79 43
80 121
81 904
82 34
83 12
84 64
85 85
86 8
87 17
88 56
89 42
90 7
91 180
92 3
93 26
94 3
95 7
96 10
97 94
98 18
99 44
100 515
101 5
102 182
103 56
104 4
105 83
106 62
107 30
108 20
109 13
110 90
111 147
112 146
113 13
114 83
115 91
116 154
117 24
118 63
119 27
120 67
121 330
122 36
123 98
124 92
125 86
126 45
127 145
128 55
129 91
130 4
131 226
132 99
133 56
134 11
135 19
136 319
137 27
138 19
139 19
140 130
141 61
142 161
143 270
144 42
145 129
146 60
147 45
148 35
149 2
150 81
151 154
152 213
153 12
154 47
155 183
156 252
157 224
158 37
159 8
160 12
161 54
162 39
163 74
164 32
165 78
166 209
167 60
168 47
169 107
170 57
171 111
172 61
173 206
174 47
175 263
176 56
177 258
178 3
179 120
180 21
181 73
182 156
183 527
184 50
185 21
186 17
187 64
188 33
189 39
190 116
191 56
192 84
193 22
194 38
195 38
196 285
197 53
198 91
199 81