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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 758

1877 - Leipzig : Teubner
758 Musicani — Musonii. wonach eine lange Silbe die doppelte Dauer (mora) einer kurzen hatte, unmittelbar zusammen. Im Theater stand mitten in der Orchestra ein Taktschläger (nodoipocpog oder nodoxvvtiog), der durch seine mit eisernen Sohlen (v-govuala) versehenen Füße den Takt angab. Anders wurde übrigens wahrscheinlich das gewöhnliche Lied als die melischen Theile der griechischen Dramen vorgetragen; der Vortrag der letztern glich wol mehr unserem Recitativ und geschah unter Begleitung der Flöte und Kithara. — Auch Roten haben die Alten seit Terpander oder seit Pythagoras gehabt, sie bedienten sich dazu der Buchstaben, was große.unbequemlichkeit verursachte und eine solche Menge von Tonzeichen gab, daß nach Platon zur bloßeu Erlernung der Ansangsgrüude 3 Jahre erforderlich sein konnten. Auch gaben sie nur die Höhe und Tiefe der Töne an, während die Zeitdauer derselben vorausgesetzt oder anderweitig bezeichnet wurde. Endlich waren auch noch für manche Tonverändernngen, z. 33. zur Erhöhung oder Anschwellung des Tons, sxßoxrj, proiectio, oder anovscaccofiog, zur Erniedrigung desselben, dissolutio, Andeutungen erforderlich. — Die musikalischen Instrumente waren a) Blas - Instrumente: o Fig. 3. Fig. 1. o:vxog, tibia, die Flöte (Fig. 1.) (die Querflöte, nxocyiavlog, nicht beliebt), r] tuba oder buccina, die Trompete (Fig. 2.), To Ksqctg, cor-nu, das Horn (Fig. 3.), f] ovqiy'e,, die Hirtenpfeife oder Panflöte, der Kindheit der Musik augehörig und in der praktischen Musik der Alten ohne Bedeutung ; b) S a i t e n - Instrumente: T] %i\vg, testu-ilo, die erste aus der Schale der Schildkröte von Hermes verfertigte Leier, fj Xvga, lyra, Leier, schon ursprünglich mit 7 Saiten versehen oder nach Andern eine allmähliche Verbesserung der von Amphion oder Linos erfundenen xid-agig, xi&dga. Cither, und Vermehrung ihrer 4 Saiten mit 3 neuen. Später soll Simouides noch die 8te und Timotheos die 9te Saite der Kithara hinzugefügt haben; wahrscheinlich aber sind hier mehrere verschiedene Instrumente unter Einem Namen verbunden. Die beiden gebogenen Enden der Lyra liefen unten zusammen (dyy.cjvsg), waren aber oben wie Hörner (daher Ksgaza) anseinandergebogen. Zwischen den Griffen oder gebogenen Enden (nfnvg) war das Querholz (£vy6v, iugum), unten der Steg (vnolvqiov oder fiaydg) mit einem Resonanz- boden, r]%£iov, in dem Steg waren die Saiten befestigt, dagegen in dem oberen, fryov, um Wirbel (nollußoi) gewunden; gespannt wurden sie mit einem Stimmschlüssel (%ogdoz6vov). Beim Spielen wurden die Saiten, gewöhnlich Darmsaiten, mit der rechten Hand mittelst eines Stäbchens von feinem Holz, Elfenbein oder Metall, nlti-Axqov, plectrum, berührt. Die soll der Thrakier Thamyris zuerst ohne, Amphion oder Linos mit Gesangbegleiluug angewendet haben. (Der Spieler hieß y.iq'ugiox'iqg, citharista, der dazu Singende xifi-agadog, citharoedus.) Andere Puncte sind dunkel oder schon bei den Alten selbst bestritten. Als größere siebensaitige Leier erscheint 9 auch das von den römischen Dichtern oft genannte Barbiton (zo ßagßizov oder rj und 0 ßdgßnog). Gleichfalls der Leier ähnlich, wenn auch mehr unserer Harfe gleichend, war das älteste griechische Saiteninstrument, das uns erwähnt wird, die cpoqiiiytj,, besonders edel und dem Apoll beigelegt, auch mit Gold oder Elfenbein und anderen Kostbarkeiten und Bildwerken besetzt (dcadaur], nsql-uccxlrjg). Sie wurde beim Spielen an einem Bande über der Schulter getragen und Hatte wol einen weniger tiefen Schallboden als die Lyra, weshalb sie fast immer als hyzla dem Tone nach bezeichnet wird. Endlich die ovfißvhrj, sam-büca, eine Art Harfe, dreieckig und mit sehr scharfen, schneidenden Tönen. — c) Sch lag-Instrumente: xv^Ttavov (von zvnxslv), tympanum, die Handpauke, mit hohlem, halbrundgewölbtem Schallboden, mit Pergament überzogen und bei den rausck)eudcn Feiern des Dionysos und der Kybele besonders gebraucht; der sie schlug, hieß tympanista; — ugozcdov, crotalum, eine Klapper, Klingel oder Schelle, metallenes Becken mit laut gellendem Tone, ähnlich wie die heutigen Castagnetten und beim Tanze üblich. Streichinstrumente hatten die Alten nicht. — Die römischen Instrumente sind in Obigem fast alle schon angegeben; nur den lituus, die tibia und tuba bildeten sie weiter ans, s. darüber das Nähere unter diesen Artikeln. Musicani, Völkerschaft am Judos, von Alexander d. Gr. unterworfen. Gurt. 9, 31, 8. 32,16. Musikänos, Movaixccvog, ein indischer König, der sich Alexander dem Gr. freiwillig unterwarf und von ihm im Besitze feines Landes bestätigt wurde. Arr. 6, 15, 5 ff. Strab. 15, 694. 701. Muslvum, Mosaik, aus kleinen, zum Theil kostbaren Steinen oder Glasstiften zusammengesetzt, fo daß entweder geometrische Figuren (tessella-tum) oder wirkliche gemäldeähnliche Schöpfungen (das eigentliche musivum) entstanden, wie das Herrliche Bild der Alexanderschlacht in Pompeji, wo man 150 Marmorstückchen auf dem Raum i eines Quadratzolls gezählt hat. Viele andere Mosaikbilder zeigen großartige Komposition, lebendigen Ausdruck, schöne Färbung und die zierlichste Ausführung. Sie dienten fast ausschließlich zum Schmuck des Fußbodens' (pavimentum); erst gegen das Ende der Kaiserzeit wurden auch die Wände und sogar die Gewölbe damit bekleidet. Musöues s. Mauritania. Musonii, 1) C. Muson. Rusu s, Sohn eines römischen Ritters Eapito ans Volsinii, blühte zur Zeit des Tiberius und Nero und beschäftigte sich emsig mit der stoischen Philosophie. Seinen recht-

2. Von 911 - 1198 - S. 7

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ungarnschlacht auf dem Lechfeld 955 7 Nachdem man hierauf Gott gepriesen und das Meßopfer feierlich begangen hatte, stieg der König in die Pfalz herab, trat sodann an eine marmorne, mit königlichem Gerät geschmückte Tafel und setzte sich mit den Bischöfen und allem Volke - die herzöge aber warteten auf. Der Herzog der Lothringer, Giselbert, zu dessen Amtsgewalt jener Grt gehörte, ordnete die ganze Feier,- Lberhardt besorgte den Tisch, herimann der Franke stand den Mundschenken vor, Rrnulf sorgte für die ganze Ritterschaft und für die Wahl und Absteckung des Lagers. Der König aber ehrte einen jeden der Fürsten königlicher Freigebigkeit gemäß mit angemessenen Geschenken und entließ die Menge mit aller Fröhlichkeit. b) Äußere Feinde: Ungarnschlacht auf dem Lechfeld 955. widukind Iii, 44 ff. a. a.d. S. 105 ft. In der Nähe der Stadt Rugsburg auf dem Lechfelde schlug König Otto ein Lager auf. hier traf der Heerbann der Franken und der Bayern bei ihm ein. Ruch Herzog Konrad kam mit zahlreicher Ritterschaft ins Lager, und seine Rnkunft hob so den Mut der Reisigen, daß sie den Streit nicht länger zu verschieben begehrten; denn Konrad war von Natur, kühnen Mutes, und, was bei verwegenen Kriegern feiten ist, auch trefflich im Rat, im Kampfe zu Fuß und zu Roß ein unwiderstehlicher Streiter und feinen Genossen im Kriege und im Frieden gleich teuer. Bald brachten umherschweifende Scharen die Nachricht, daß beide Heere nicht mehr weit voneinander entfernt seien. Darum wurde ein Fasten im Lager angesagt und befohlen, daß alle für den nächsten Tag zum Kampfe bereit sein sollten. Mit der ersten Dämmerung des anderen Tages (10. Rugust) rüsteten sich die Krieger, gelobten einander Frieden, und nachdem sie erst ihrem Führer und dann sich untereinander Beistand zugeschworen, erhoben sie die Fahnen und zogen aus dem Lager, acht Züge an der Zahl. Über unebenen, beschwerlichen Boden rückte das Heer vor, wo die Feind.e nicht Gelegenheit hatten, es durch eine Wolke von Geschossen in Verwirrung zu bringen, deren sie sich trefflich zu bedienen wissen, denn Buschwerk deckte hier den Vormarsch. Den ersten, zweiten und dritten Zug bildeten die Bayern, welche die Befehlshaber Herzog Heinrichs führten. (Er selbst mußte entfernt vom Kampfe bleiben, denn eine Krankheit fesselte ihn an das Siechbett. Den vierten Zug bildeten die Franken, deren Leiter und Führer Herzog Konrad war; im fünften, dem zahlreichsten, der auch der königliche genannt wurde, befand sich der Herrscher selbst, umgeben von einer Schar kühner Jünglinge, der Ruswahl der Tapfersten aus dem ganzen Heere, vor ihm her aber flatterte die Fahne, geziert mit dem Bilde des heiligen Erzengels Michael und gedeckt durch eine dichte Schar. Der sechste und siebente Zug waren die Schwaben unter ihrem Herzoge Burkhard, der hadwig, die Tochter von des Königs

3. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 8

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 Ii. Hus dem verlaufe der Völkerwanderung hatten. (Er war klein von Gestalt, breitschulterig, dickköpfig, hatte kleine Hugen, spärliches Haupthaar, mit Grau untermischt, eine platte Nase, dunkle Hautfarbe, er trug die Kennzeichen seines Ursprungs. b) Hm hose Httilas. ctus priscus1. Fragmenta hist. Graecorum, ed. C. Müller, Iv, 5. 1851. Ein Bote erschien und meldete, daß Httila uns beide2 zum Mahle lade, es werde zur neunten Tagesstunde sein, wir beobachteten die rechte Zeit, und zum Mahle gerufen, traten wir und die Gesandten der Weströmer ein und standen auf der Schwelle dem Httila gegenüber. Die Weinschenken boten einen Becher nach der Landessitte, damit auch mir, bevor wir niedersaßen, den Heilwunsch aussprechen sollten. Hts wir dies getan und aus dem Becher gekostet hatten, gingen wir zu den Sesseln, auf denen man bei der Mahlzeit sitzen mußte. Hlle Sessel standen längs den wänden des Saales, auf den beiden gegenüberliegenden Seiten. 3n der Mitte aber saß auf einem Tafelbett Httila, und hinter ihm war ein anderes Tafelbett, von dem einige Stufen auf fein Nachtlager führ* ten, welches durch Schleier und bunte Vorhänge fchmuckvoll verhüllt war, so wie die Hellenen und Römer den Brautleuten ihr Lager zurichten. $ür die vornehmste Reihe der Tafelnden hielten sie die rechte Seite des Httila, für die zweite aber die linke, an welcher wir waren. Der älteste Sohn Httilas faß auf dem Tafelbett des Königs, nicht nahe an ihm, sondern an der (Ecke, und blickte aus Ehrfurcht vor dem Vater zu Bodem Hls wir alle nach dem Range faßen, kam der weinschenk und bot dem Httila eine Schale wein. (Er nahm sie und grüßte den ersten im Range, wer durch den Gruß geehrt wurde, stand auf und durfte sich nicht eher setzen, bis er entweder gekostet oder auch ausgetrunken und den Becher dem Schenken zurückgegeben hatte. Dem sitzenden Httila aber zeigten auf dieselbe weise alle Hnwesenden ihre (Ehrfurcht, indem sie die Becher nahmen und nach dem Heilwunsch daraus tranken. Jedem wartete ein besonderer Schenk auf, der nach der Reihe eintreten mußte, wenn der Schenk des Httila abtrat. Nachdem der zweite und die folgenden begrüßt worden waren, empfing Httila auch uns in gleicher weife nach der (Ordnung der Stühle. Hls mit diesem Gruß alle geehrt waren, gingen die Schenken hinaus, und zuerst wurde dem Httila eine Platte vorgesetzt, dann den andern, je eine für drei, vier oder auch mehr Männer, von denen jeder 1 Der byzant. Erzähler priscus hat die Reife an attilas Hof selbst mit» gemacht. ®er schwache oftröm. Kaiser Theodosius Ii. hatte den Gesandten War-ceutnus zu attila gesandt, um ihn zu bitten, nicht in das Land der Römer einzufallen. Marcellinus hatte auf dieser Reise priscus zum Begleiter mitgenommen.

4. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 7

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
1. Die Hunnen. — 2 a) ctttüa 7 sind, als Fußgänger zu sümpfen, während man sagen könnte, daß sie auf ihren kleinen, häßlichen, aber unermüdlichen Pferden wie angenagelt sitzen. Zu Pferde bringen sie ihr Leben zu, bald rittlings, bald seitwärts sitzend wie die Frauen. 3u Roß Tag und Nacht treiben sie alles, kaufen und verkaufen, essen und trinken, ja sie schlafen und träumen, auf den hals ihrer Pferde hingebeugt. Selbst ihre Volksversammlungen halten sie zu Pferde ab. Sie stehen nicht unter strengem königlichen Befehle, zum Kampf aber stürzen sie sich unter Führung ihrer Häuptlinge, ohne Ordnung und Plan, und werfen sich unter Ausstoßung eines fürchterlichen Geschreis auf den Feind. Finden sie Widerstand, so zerstreuen sie sich mit Absicht, um jedoch mit dem nämlichen widerstand zurückzukehren, wobei sie alles, was ihnen auf ihrem Wege begegnet, über den Haufen werfen und niederreiten. Indessen wissen sie weder einen festen Platz zu erstürmen noch ein verschanztes Lager einzunehmen, nichts gleicht der Gewandtheit, mit welcher sie in weiten (Entfernungen ihre sehr künstlich und fest in spitze Knochen auslaufenden Pfeile abschießen. 3m Handgemenge kämpfen sie, ohne Rücksicht auf eigene Deckung, mit einem Schwert, das sie in der einen Hand halten, und mit einem Strang, den sie in der andern führen, und womit sie ihren Feind, während er ihre hiebe zu parieren sucht, umschlingen und unschädlich machen oder niederreißen. — Den Ackerbau kennen sie gar nicht, ziehen vielmehr ohne irgendeinen festen Wohnsitz fortwährend mit den Karren umher, in welchen sie wohnen. Fragt diese Leute, woher sie kommen, wo sie geboren sind, sie werden es euch nicht sagen können, sie wissen es nicht. Die Hunnen sind unbeständig, treulos im Waffenstillstand, unstet wie der wind, ganz von der Wut des Augenblicks fortgerissen. Ebensowenig wie die Tiere wissen sie, was ehrbar oder unanständig ist. Ihre Sprache ist undeutlich und verworren, was ihre Religion anlangt, so haben sie keine oder üben wenigstens keinen Kultus; ihre vorherrschende Leidenschaft ist Gold. 2. Letzte Erschütterung Westroms durch Attila 451/52. a) Person Attilas. Jordan es, De origine actibusque Getarum 35. 182; ed.itcommfen a.a.o. S.losf. Er war ein Tttann, dazu geschaffen, die Welt zu erschüttern, der Schrecken aller Länder, der auf eine unerklärliche weise alles in Furcht setzte durch den schrecklichen Ruf, der über ihn verbreitet war. Stolz schritt er einher und ließ nach allen Seiten die Augen schweifen, damit die Macht, die der hochmütige Mensch innehatte, auch in seiner Körperbewegung sich zeigte. Er war ein Liebhaber der Kriege, aber persönlich zurückhaltend; seine Stärke lag in seiner klugen Umsicht. Gegen Bittende war er nicht hart und gnädig gegen die, die sich ihm einmal unterworfen

5. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 9

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
2 b) Hm Hofe ctttilas g sich aus den (Berichten der Platte nehmen sonnte, ohne von der Sessel-reihe aufzustehen. Und zuerst trat herein der Truchseß des Rttila; er trug eine Tafel voll Fleisch, und die Diener, welche allen aufwarteten, setzten nach ihm Brot und Zukost auf die Tische. Den andern Barbaren und uns wurden leckere (Berichte zugerichtet, welche auf silbernen Scheiben lagen, für den Rttila aber lag auf der hölzernen Tafel nichts als Fleisch. Mäßig erwies er sich auch in allem übrigen, denn den Männern des Mahles wurden goldene und silberne Becher gegeben, sein Trinkgefäß war von holz. Schlicht war auch sein (Bewand, es zeigte feine andere Sorgfalt, als daß es rein war - auch sein umgegürtetes Schwert und die Bänder der Barbarenschuhe, auch das Geschirr des Rosses waren nicht, wie bei den übrigen Skythen, mit Gold oder Steinen oder andern Kostbarkeiten geschmückt. Und als die Speisen des ersten (Banges verzehrt waren, standen wir alle auf, und nicht eher kam der Stehende in den Sessel, als bis nach der früheren Reihenfolge jeder einen vollen Becher wein, der ihm gereicht wurde, austrank und für Rttila heil erflehte. Rls er auf diese Weise geehrt war, faßen wir nieder, und jedem Tisch wurde die zweite Tafel ausgesetzt, welche andere (Berichte hatte, nachdem sich alle auch von diesen bedient hatten, standen wir auf dieselbe weise auf, tranken wieder aus und setzten uns. Rls es Rbend wurde, zündete man Fackeln an, und zwei Barbaren, welche dem Rttila gegenübertraten, sagten selbstverfaßte Lieder her, worin sie seine Kriegs* tagenden und Siege befangen. Ruf die Sänger schauten die Gäste, die einen freuten sich über die Gedichte, die andern dachten an ihre Kämpfe und wurden begeistert, manche aber weinten, denen durch die Zeit der Leib kraftlos geworden war und der wilde Mut zur Ruhe gezwungen. Rach den (Besängen trat ein narr ein, welcher Seltsames, Unsinniges und Rlbernes herausstieß und aller Gelächter erregte, nach ihm erschien Zerkon, lächerlich durch seine Häßlichkeit und sein Stammeln, denn er war zwerghaft, buckelig, krumm von Beinen, mit einer Hase, die so aufgestülpt war, daß man sie kaum vor den nafenlöchern sah. (Er erregte bei allen durch Aussehen, Tracht, Stimme und die zusammengestöppelte Reöe, welche Lateinisch, hunnisch und Gotisch durcheinander mengte, ein unauslöschliches Gelächter, nur dem Rttila nicht. Denn dieser blieb unverändert und sein Rntlitz ohne Bewegung, und weder im wort noch im Tun zeigte er Heiterkeit, außer daß er den jüngsten feiner Söhne, als dieser eintrat und zu ihm kam, an der Wange zog und mit freundlichen Rügen anblickte. Rls ich mich aber wunderte, daß er die andern Kinder nicht beachte und für dieses neigung habe, erzählte mein Tischnachbar, ein Barbar, welcher der lateinischen Sprache kundig war und mich zuvor ermahnt hatte, nichts von seinen Reden weiter zu sagen, bafj die Wahrsager dem Rttila verkündet hätten, sein Geschlecht werde herunterkommen, durch diesen Sohn aber wieder erhöht werden. Rls Quellensammlung 1,7: Rüljlmann, vom Beginn b. Völkerwanderung bis 911 2

6. Vorderasien und Griechenland - S. 41

1874 - Leipzig : Teubner
— 41 — der Einnahme der Stadt ließ Kambyses den gefangenen König, um ihn zu beschimpfen, in die Vorstabt setzen, nebst andern Aegyptiern, und er versuchte seine Seele aussolgenbe Weise. Er schickte des Königs Tochter, wie eine Selavin gekleibet, hinaus nach Wasser mit einem Wassereimer, und mit ihr noch anbre Jungsrauen aus den vornehmsten Häusern, ebenfalls im Sclavenkleib wie die Königstochter. Als nun die Jungfrauen mit Geschrei und Weinen an ihren Vätern vorbeikamen, schrien alle Väter laut und weinten mit, ba sie ihre Kinder in solchem Elenb sahen. Psammenit aber schaute hin und weinte nicht, sondern schlug stumm den Blick zur Erbe. Wie nun die Wasserträgerinnen vorüberwaren, schickte Kambyses den Sohn des Königs hinaus, mit 2000 andern Aegyptiern bcsselben Alters, alle mit Stricken um den Hals und mit Zäumen im Munbe. Diese würden hinausgeführt als Opfer der Rache und zum Entgelt für die Leute, welche auf dem schiffe des Kambyses durch die Aegyptier umgekommen waren. Denn die königlichen Richter hatten entschweben, daß für jeden Mann 10 von den ersten Aegyptiern gelobtet werben müßten. Psammenit sah sie vorübergehen, merkte auch, daß sein Sohn zum Tode geführt würde; aber während alle die andern Aegyptier, welche um ihn saßen, weinten und klagten, blieb er stille und machte es ebenso, wie bei feiner Tochter. Hub als auch biefe vorüberwaren, ba geschah es, daß ein ältlicher Mann, einer von den Freunben und Tischge-nofsert des Königs, in der Vorstabt an dem König und denen, die um ihn saßen, vorbeikam. Er trug ein ärmliches Bett-iergewanb und bat die persischen Soldaten um Almosen; benn er hatte all sein Hab und Gut verloren. Als den der König sah, weinte er laut und heftig, rief feinen Freund bei Namen und schlug sich das Haupt. Die Wächter, die bei dem König ausgestellt waren, um ihn zu beobachten, meldeten dem Kambyses, was Psammenit gethan. Kambyses wnnberte sich und ließ den Psammenit durch einen Boten fragen, warum er seine Tochter in solchem

7. Vorderasien und Griechenland - S. 97

1874 - Leipzig : Teubner
— 97 — von den Aethiopen zurückkam, und sofort schickte er einen Sturm über ihn und zerbrach sein Schiff. Odysseus selbst ward von der Seegöttin Ino Lenkothea gerettet; die warf ihm ihren Schleier zu, auf welchem er am dritten Tage an die Insel der P h a i a k e n kam. Nackt und bloß stieg er an der Mündung eines Flusses aus Land und legte sich, bis zum Tode erschöpft, im Dickicht eines Waldes zum Schlafe nieder. Der laute Schrei von Phaiakenmädchen, welche mit der Königstochter, der schönen Nansikaa, an den Fluß ge-kommeu waren, um zu waschen, weckte ihn endlich aus dem tiefen Schlaf. Nach Beendigung ihrer Arbeit hatten sie Ball gespielt, und der Ball war in den Fluß gefallen; daher ihr lauter Schrei. Odysseus trat aus dem Dickicht hervor, zum Schrecken dermädcheu; aber die beherzte Ncmsikaa gab dem unglücklichen, um Erbarmen flehenden Mann Kleidung und nahm ihn mit bis zum Eingang der Stadt. Da sie sich scheute, mit dem fremden Mann durch die Stadt zu gehen, hieß sie ihn hier eine Zeitlang warten, dann aber solle er nachkommen in das Hans ihres Vaters, des Königs Alkinoos. Es war Abend, und der alte König saß nach seiner Gewohnheit behaglich in dem von Gold und Silber glänzenden Saale und trank seinen Wein, um ihn die 12 Fürsten feines Volkes und seine würdige Gattin Ar e te; feie saß an dem Herde im Glanze des Feuers und spann mit ihren Mädchen. Da stürzte sich plötzlich der unerwartet eingetretene Odysseus der Königin zu Füßen. So hatte ihm Nansikaa gerathen; denn wenn die wegen ihrer Klugheit hochgeehrte Frau ihm wohlwolle, so sei er der Heimkehr gewiß. Diephaiaken waren ein Schiffervolk, das auf feiner, von aller Welt abgeschiedenen Insel in Frieden und frohem Genuß seine Tage verbrachte und gern dem Geschäft oblag, unglücklich Verschlagene ans seinen wunderbar schnellen Schiffen in die Heimat zu bringen. Odysseus wußte das von Nansikaa und bat daher die Arete und den Alkinoos, daß sie sich seiner erbarmten und ihn in fein Vaterland entsendeten. Gr fand freundliche Aufnahme und die gastlichste Bewirthung und erhielt das Versprechen, daß er bald die Heimat wieder- Stoll, Erzählungen. I. 2. Aufl. 7

8. Vorderasien und Griechenland - S. 99

1874 - Leipzig : Teubner
- 99 - Bettler boshaft in die Hüfte. Odysseus hätte dem frechen Sclaven gern seinen Stock über den Kopf gehauen oder seinen Kopf zerschmetternd gegen die Erde gestoßen; aber er bezwang sein Herz und duldete die Schmach. Er wanderte mit dem Sauhirten weiter und kam zu seinem stattlichen Palaste, der vorn an der Stadt lag. Während sie den Hof durchschritten, sah Odysseus seinen alten treuen Jagdhund, der lag sterbend auf dem Miste. Der Hund allein erkannte den zurückkehrenden Herrn, er spitzte die Ohren, wedelte mit dem Schwänze und starb. Odysseus wischte sich heimlich eine Thräne aus dem Auge und trat dann als Bettler in den Saal, wohin ihm Enmaios vorausgegangen war. Ju dem Saale saßen die übermüthigen Freier und schmausten. Als der Bettler eingetreten war, setzte er sich innerhalb der Thür auf die Schwelle nieder und lehnte sich mit dem Rücken wider den Thürpfosten. Sobald jtelemachos ihn sah, nahm er ein Brot und eine Hand voll Fleisch und gab es dem Enmaios, daß er es dem Alten bringe. Der nahm die Gabe dankbar mit beiden Händen, legte sie sich vor die Füße auf feinen Ranzen und aß begierig, während der Sänger den schmausenden Freiern ein Lied sang. Darnach ging erim Saale bei den Einzelnen herum und reckte bettelnd die Hand aus, und die Freier gaben ihm mitleidig Brot und Fleisch. Als er aber zu Autiuoos, dem vornehmsten und frechsten unter ihnen, herantrat, kam es zwischen beiden zu vorwurfsvoller Zwiesprache, wobei Antinoos so in Zorn gerieth, daß er dem Bettler einen Schemel an die Schulter warf. Aber Odysseus stand fest und unerschüttert wie ein Fels und kehrte kopfschüttelnd zu seinem Platz auf der Schwelle zurück. Hier setzte er sich nieder, legte den gefüllten Ranzen vor sich und sprach: „Ihr Freier der weitgeprieseueu Fürstin, wenn Einer im Kampfe um sein Gut geschlagen und geworfen wird, so schmerzt und kränkt das nicht; aber Antinoos wars mich Elenden um des Hungers willen. Wenn noch ein Gott sich der Armen erbarmt, so treffe ihn das Todesgeschick vor seiner Hochzeit." „Schweig' und friß in Ruh", schrie Antinoos, „oder packe dich, sonst schleift man dich an Hand 7*

9. Vorderasien und Griechenland - S. 101

1874 - Leipzig : Teubner
— 101 — Monat oder im nächsten heimkehren werde. Darauf befahl sie den Mägden, dem Fremden die Füße zu waschen und ihm ein warmes Lager in der Vorhalle zu bereiten. Odysseus verbat sich ein weiches Lager und ließ sich von der eilten Schassnerin Eurykleia die Füße waschen. Diese hatte ihn als Kind schon gepflegt und hatte ihm bis auf den heutigen Tag mütterliche Liebe bewahrt. Während des Waschens erkannte sie den geliebten Herrn an einer Narbe überm Knie, welche ihm in der Jugend der Zahn eines Ebers geschlagen, und sie wollte es der abseits sitzenden Penelope frohlockend zurufen; aber Odysseus faßte sie rasch au der Kehle und beschwor sie, zu schweigen. Am folgenden Tage, einem Festtage des Apollon, mußte Penelope sich versprochener Maßen über die Wahl eines neuen Gatten entscheiden. Sie hatte versprochen, dem ihre Hand zu reichen, der den Bogen des Odysseus spannen und damit durch die Oehre von 12 Aexten schießen werde. Odysseus hatte das oft zur Unterhaltung gethan; von den Freiern aber, das wußte sie, vermochte keiner den starken Bogen zu spauueu und das Meisterstück auszuführen. Des Morgens hatten sich die Freier wie gewöhnlich eingestellt, und sie schmausten und zechten in der alten Weise; Odysseus saß an der Thür auf einem schlechten Stuhle und aß und trank, was Telemachos ihm bringen ließ. Da erfrechte sich einer der Freier, mit einem Kuhfuß, den er aus einem nahestehenden Korbe genommen, unter höhnischen Worten nach ihm zu werfen. Telemachos erhob sich voll Zorn und drohte dem Frechen und verbot den Freiern mit ernsten Worten, sich irgend eine Ungebühr in seinem Hanse zu erlauben. Da brachen alle, von Athene in ihrem Sinne verwirrt, in ein unbändiges Gelächter aus. Ihre Mienen verzerrten sich, sie aßen blutbesudeltes Fleisch, und ihre Augen süllteu sich mit Thränen; denn ihr Herz versank plötzlich in tiefen Jammer. Nachdem die Freier noch weiteren Unfug getrieben, kam Penelope mit dem Bogen und Köcher ihres Gemahles in den Saal, die Mägde trugen ihr in einem Korbe die Aexte nach. Sieforderte die Freier zu dem Wettkämpf auf, und Telemachos

10. Vorderasien und Griechenland - S. 104

1874 - Leipzig : Teubner
— 104 — Mentor erschien und dann in Gestalt einer Schwalbe sich auf einen Balken setzte, gab ihnen Muth und Kraft, daß einer der Freier nach dem andern zu Boden gestreckt ward. Nur der Sänger Phemios, der von den Freiern gezwungen worden war, ihnen zu singen, und der Herold Medon wurden verschont. Hierauf wurden die ungetreuen Mägde und Knechte, vor allen der Geishirt Melanthios, blutig bestraft, die Todteu aus dem Saale in den Hof getragen und das Haus gereinigt. Das treu gebliebene Gesinde kam, von Eurykleia bestellt, in den Saal und begrüßte freudig den geliebten Herrn, indem sie ihm Schultern und Antlitz und Hände küßten. Odysseus, in der Mitteseiner Getreuen, weinte vor Wehmuth und Freude. Penelope hatte während des ganzen Kampfes im Oberstock des Hauses in sanftem Schlafe gelegen. Jetzt eilte Eurykleia die Treppe hinauf und weckte sie und brachte ihr die Freudenbotschaft: „Der fremde Bettler ist Odysseus; er hat alle Freier erschlagen? Ungläubigen Sinnes ging Penelope hinab und setzte sich, schwankend zwischen Angst und Hoffnung, in dem Saale dem Odysseus gegenüber, schweigend und ohne ein Zeichen der Freude; denn sie war schon oft hintergangen worden und fürchtete noch immer, irgend ein schlauer Betrüger möchte sie täuschen. Als aber Odysseus ihr Dinge sagte, die nur ihnen beiden als Geheimnisse bekannt waren, da fiel sie in voller Freude dem längst ersehnten Gatten weinend in die Arme. Damit die Kunde von der Ermordung der Freier nicht sogleich aus dem Hause dringe zu den Verwandten der Ge-tödteten und diese nicht sofort zur Blutrache herankämen, mußte bis in die tiefe Nacht der Sänger die Laute spielen und das Gesinde zu dem Spiele tanzen, damit die Vorübergehenden vermeinten, es werde hier ein Hochzeitsfest gefeiert. Als aber am folgenden Morgen Odysseus mit Telemachos und feinen Freunden auf das Land ging, um seinen alten Vater Laertes, der sich aus Unmuth und Trauer über das Treiben der Freier und das Geschick seines Sohnes in die Einsamkeit zurückgezogen hatte, zu besuchen, rotteten sich die Verwandten der Erschlagenen zusammen, um die Blutrache
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