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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 33

1855 - Heidelberg : Winter
§. 34. Politisches Leben der Griechen. 33 4. Politisches Leben der Griechen. §. 34. Was die staatlich en Einrichtungen der Griechen betrifft, so standen Anfangs die einzelnen Völkerschaften unter Königen, welche nach deni Erbrecht oder mit Gewalt den Thron erhielten. Die P r ie- st er hatten nirgends eine Herrschaft, dagegen durch die Orakel be- deutenden Einfluß. Nach der dorischen Wanderung trennte sich das Ganze in einzelne, von einander unabhängige Städtegebiete, welche zuweilen in einen Stadtebund zusammentraten. Die Königsthümer verschwanden bald, indem die Könige theils ausstarben, theils vertrieben wurden. An ihre Stelle traten in Städten mit großem Grundbesitz Arisiokratieen (Adelsherrschaften). Diesem Adel suchte sich in Handelsstaaten der Stand der Reichen gleichzustellen, der dann die Oberherrschaft bekam; dies nannte man Timokratie. Das niedere Volk bildete, wo die neuen Einwanderer das llebergewicht erhielten, eine Art Mittelstand, oder sank zur Leibeigenschaft herab. Als Sklaven hatte man nur gekaufte Nichtgriechen. In Städten mit großem Han- dels- und Gewerbstande, wo die Glieder dieses Standes bald zu Reich- thum gelangten, errangen sie sich meist einen Antheil an der Regierung, und es entstand die beschränkte Demokratie (Volksherrschaft). Aus beiden, der Aristokratie und Demokratie, gieng zuweilen die Tyrannis hervor, d. h. die unbeschränkte Herrschaft eines Einzelnen, eines sogenannten Tyrannen, worunter man sich jedoch, besonders in der älteren Zeit, nicht immer einen grausamen Despoten, sondern meist einen für das Wohl des Volkes besorgten Alleinherrn zu denken hat. Aus der Timokratie entstand häufig die Oligarchi e, die Herrschaft Weniger, welche sich durch Gewalt in der Regierung zu erhalten suchten. Oft aber überschritt auch das Volk (der Demos) die Schranken und erzwang sich allgemeine Theilnahme an der Regierung (unbeschränkte Demokratie), welche leicht in Ochlokratie (Pöbelherrschast) ausartete. Bei diesein Auseinandergehen der griechischen Stämme hatten sie doch wieder verschiedene Bande der Einigung. Zuerst die Gast- f r e u n d s ch a f t, dann die Waffen- und Bundesgenossen- schäften mehrerer Staaten unter der Oberanführung (Hegemoni e) des angesehensten; ferner die Amphiktyvnie, eine Verbindung meh- rerer Staaten zum Schutz der gemeinschaftlichen Heiligthümer und Fest- spiele. — Das allgemeinste und weiteste Band aber waren ihre hei- ligen Festspiele: die dem Zeus geweihten olympischen, welche alle vier Jahre wiederkehrten, und nach welchen ihre Zeitrechnung sich rich- tete; die dem Apollo geweihten pytbisch en zu Delphi; die dem Poseidon geweihten isthmischeu bei Korinth und die von Herakles gestifteten nemeischen bei Nemea. Leitfaden der Weltgeschichte. 3 r

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 43

1855 - Heidelberg : Winter
43 §. 44. Sokrates. §. 45. Sparta's Vorherrschaft. Athener waren ein gänzlich verdorbenes Volk geworden. Dies zeigte sich besonders in ihrem Verfahren gegen Sokrates. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers, verließ aber in seinem dreißig- sten Jahre die Werkstätte seines Vaters, um sich dem Studium der Philo- sophie zu widmen. Bald kam er zu der Einsicht, daß der Satz: „Lerne dich selbst kennen" die Grundlage aller Weisheit und seine Befolgung die wichtigste Aufgabe für den Menschen sey. Er erkannte ferner, daß die Tu- gend nur im Zusammenhang mit dem höchsten Gut oder Gott gedacht und geübt werden könne. Daß wenn es nur an Einer Tugend fehle, alle übrigen nichts helfen; endlich daß die wahre Weisheit ohne Sittlichkeit nicht bestehen könne; diese aber müsse sich im Kampf gegen die Sinnlichkeit be- währen und die Seele deshalb immer auf Gott gerichtet seyn. Nach dieser Weisheit lebte er selbst und suchte sie auch bei andern in das Leben einzuführen, weshalb er immer eine Anzahl lernbegieriger Jünglinge um sich hatte, welche er durch seine freundliche und ansprechende Lehrweise zu gewinnen wußte. Da er aber dabei dem Schlechten ohne Menschensurcht zu Leibe gieng, so hatte er bald eine Menge Gegner, und unter diesen besonders die Sophisten, Menschen, denen es bei ihrer Weisheit und Redekunst nur um Ehre, Geld und Sinnenlust zu thun war und deren Lügenwesen Sokrates ohne Schonung aufdeckte und durch seinen Wandel beschämte. Deshalb klagten sie ihn als einen Verächter der Götter, Verführer der Jugend und Staats- verräther an. Da Sokrates nach seiner einfachen Selbstvertheidigung nur mit einem Mehr von drei Stimmen für schuldig erklärt wurde, so hätte er das Recht gehabt, seine Strafe (Verbannung, lebenslängliches Gefängniß oder Geldbuße) selbst zu wählen. Mit stolz verachtendem, beißendem Ton aber überließ er seinen Rich- tern selbst das Urthcil, worauf diese, durch seinen Spott aufgebracht, ihn zum Tode vcrurtheilten. Heiter und muthig gieng er ins Gefängniß, wo er noch 30 Tage Zeit hatte, seine Schüler in seinen Lehren zu befestigen. Am letzten Tage sprach er lange mit ihnen über Tod und Unsterblichkeit, tröstete sie und trank 399 v. Ehr. mit der größten Ruhe den Giftbecher, welcher ihm gereicht wurde. — Er war ein Alaun, an welchem sich zeigte, daß auch die Heiden vom Da- seyn Gottes wissen (Röm. 1, 19. 20), sowie ein Beispiel von der Macht, aber auch von der Grenze des in dem natürlichen Gewissen niedergelegten Sit- tengesetzes (Röm. 2, l4. 15). 8. Spartas Vorherrschaft. §. 45. Run trat Sparta an die Stelle Athens als erste Stadt Grie- chenlands, und machte nicht nur das Festland, sondern auch die Inseln und die kleinasiatifchen Colonieen von sich abhängig. Aber schon während des peloponnesischeu Kriegs waren seine sittlichen Grundlagen unter- graben worden und nun kam es dadurch, daß es sich mehr und mehr in eine Seemacht umwandelte, auf die gleiche Bahn, auf der Athen zu Grund gegangen war.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 46

1855 - Heidelberg : Winter
46 Makedoniens Herrschaft. Frühere Geschichte Makedoniens. Philipp. Erzgießer Lysippus; die Maler Polygnötus, Zeuxis, Parrhasius und Apelles. Unter den Dichtern treten besonders die Dramatiker Aeschylus, So- phokles, Euripides und Aristophanes hervor; sodann als Geschicht- schreiber Herodot, Thucydides und Zeenophon. Die ältere Philosophie nahm durch die Sophisten eine die Religion und Sittlichkeit untergrabende Richtung, welcher Sokrates mit allem Ernst entgegentrat. Aus seiner Schule giengen Männer wie Plato, Aristoteles, Euklid es, Antisthen es und Aristippus hervor, welche mit ernstem Sinn nach Wahrheit strebten und verschiedene Schulen gründeten. 3. Griechenlands spätere Zeit. Dittmar's histor. Atlas. Taf. Iii. Iv. u. V. 1. Makedoniens Herrschaft. Frühere Geschickte Makedoniens. Philipp. 49. ^Aacedonien, durch welches Griechenlands Freiheit unter- gehen sollte, war ursprünglich ein kleines Land, das von Dorern bewohnt war, welchen sich viele andere, nichtgriechische Völkerbestandtheile beige- mischt hatten. Die Könige des Landes wurden zur Zeit der Perser- kriege den Persern zinsbar und erweiterten mit deren Hilfe ihre Herr- schaft. Nach der Schlacht von Platää aber machten sie sich unab- hängig, worauf der König Ar che laus griechische Bildung und Heeres- ordnnng in seinem Lande einführte. Sein zweiter Nachfolger, Alexan- der Ii., welcher sich in Thessalien festsehen wollte, wurde dort von den Thebanern aufgehalten und mußte seinen jüngsten Brüder Philipp als Geisel nach Theben schicken. Dieser Philipp, ein scharfblickender, kluger und tapferer Mann, erwarb sich, so lange er in Theben im Hause des Epaminondas war, nicht blos viele Kenntnisse in der Staats- und Kriegskunst, sondern lernte auch die Schwäche Griechenlands gründlich kennen. Als daher sein Bruder Alexander eines gewaltsamen Todes gestorben und sein zweiter Bruder Perdiccas Hl. im Kampfe gegen die Illyrier gefallen war, floh Philipp aus Theben, bestieg den macedonischen Thron und faßte den Plan, sein Reich bis ans Meer zu erweitern, Griechenland zu unterwerfen und dann das Perserreich zu stürzen. Zunächst eroberte er einige athenäische Küstenstädte, sowie einen Theil Thraziens, in welchem reiche Goldminen ihm die Mittel zu seinen Zwecken gaben. Darauf half er den Thessaliern gegen die tem- pelränberischen Phocier, schlug diese in zwei schweren Treffen, und ließ 3000 derselben in einem See ersäufen. Als er Thessalien zur mace- donischen Provinz gemacht hatte, wendete er sich nach der chalcidischen

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 50

1855 - Heidelberg : Winter
50 §. 52. Die Diadochenkämpse; die vier hellenistischen Reiche. kämpfe genannt, da Alexanders zwei Sohne noch minderjährig waren. Perdiccas und Antipater suchten anfangs die Einheit des Reichs noch zu erhalten. Nach des Perdiccas Tod kämpften Polysperchon und Eumenes für das Recht des königlichen Hauses. Aber beide unterlagen, der erstere gegen Cassander, der zweite gegen Antigonus, und Alexanders Haus wurde gänzlich ausgerottet. Darauf suchte Anti- gonus das Reich in seiner Hand wieder zu vereinigen und so kam es zwischen ihm und den andern Machthabern C a s s a nd e r, L y s i m ach ns, Seleucns undptolernäus zur Entscheidungsschlacht bei Jpsus, Zgl in welcher Antigonus fiel, worauf sich Alexanders nachgelassenes v.cbr.reich in vier selbständigen Reichen darstellte: Cassander beherrschte Ma- cedonien mit Karten, Lysimachus Thrazien mit dein größten Theil von Kleinasien, Selencns die Ostprovinzen mit Mesopotamien und Syrien, Ptolemaens aber Aegypten und Cölesyrien. Von diesen bekriegte Seleucus, der Stifter des syrischen Reiches, den Lysimachus, der in einer Schlacht fiel und sein thrazisches Reich an den Seleucus verlor. Aber eben, als dieser es in Besitz nehmen wollte, wurde er von des Ptolemaens Sohne Keraunus ermordet, der sich alsdann des thrazischen Reiches bemächtigte. 2. Das macedonisch-gnechische Reich. §. 53. Eassand er starb bald und seine Söhne stritten sich um die Nachfolge bis D ein etrius, des Antigonus Sohn, das Land eroberte. Aber sein abenteuerlicher Sinn ließ ihn nicht zur Ruhe kommen; er ver- lor sein Reich im Kampf gegen Pyrrhus, König von Epirns. Als der Sohn des Demetrius, der edle und tapfere Antigonus Gonatas, das Land wieder erobern wollte, kam ihm der oben ge- nanntek eraunns, von Thrazien aus, zuvor und besetzte es. Das un- glückliche Land, das unter den schweren Kämpfen viel gelitten hatte und auch in sittlicher Hinsicht tief gesunken war, kam aber damit nicht zur Ruhe, sondern wurde auch durch Einfälle der Gallier oder Kel- ten heimgesucht, die es aufs Schrecklichste verheerten. Nachdem Keraunus gegen sie gefallen war, erlangte im Jahr 278 Antigonus I. Gonatas doch noch den Thron und regierte so ver- ständig , daß das Land wieder zu Kraft und Ansehen kam. Doch hatte er manche Kämpfe mit dem achäifchen Städtebund, welcher unter der Anführung des klugen und kräftigen Aratus einen mächtigen Auf- schwung nahm, und sich von Macedonien unabhängig machte. Auch den beiden Nachfolgern des Antigonus machte der achäische und der ätolische Städtebnnd , sowie der durch Kleomenes Iii. wieder emporge- kommene spartanische Staat viel zu schaffen, bis Sparta und der achäichse

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 51

1855 - Heidelberg : Winter
§.54. Das syr. u. ägypt. Reich. §. 55. Die kl. R. a. Alerand. Nachl.bes. Judäa. 51 Bund infolge der Sch lacht beisellassia unter Macedomens Herrschaft 221 kamen, und in späterer Zeit von Rom verschlungen wurden. ".Chr. 5. Das syrische Reich unter den Seleuciden und das ägyptische unter den Ptolemäern. §. 54. Das syrische Reich war wohl das größte aus Alexanders Nach- laß, hatte aber keine innere Einheit lind wurde durck beständige Kämpfe mit Aegypten sehr geschwächt, bis es unter dem fünften Nachfolger des Se- leucus, dem Antiochus lll., dem Großen, wieder zu Macht und An- sehen kam, dann aber den Römern in die Hände fiel. Aegypten blieb im ruhigen Besitz des Ptolemàus I. Soter, der es während seiner 40jährigen ausgezeichneten Regierung zu einem Wohl- stand und einer Blüthe brachte, die es vorher noch nie gekannt hatte. Besonders die Stadt Alexandria wurde der Mittelpunkt des Handels und der Bildung. An dem Hofe des Ptolcmäus sammelten sich die größten Dichter und Gelehrten. Er gründete das Museum, in welchem die berühmte alerandrinische Bibliothek, mit 400,000 Bücherrollcn aufbewahrt wurde, wäh- rend die andere im S e r a p 6 u m 500,000 Rollen enthielt. Aegypten zählte zu jener Zeit 30,000 Städte und Flecken, hatte eine Heeresmacht von 300,000 Mann, eine Flotte von 4000 Schiffen und einen Schatz von 900 Millionen Thaler. Sein Sohn und Nachfolger Ptolemàus N. Philadelphus (283 —246) führte das Werk seines Vaters fort, schadete jedoch dem Lande durch feine dem Wohlleben und Luxus Höhnende Regierung. Das für den Gang des Reiches Gottes Wichtigste aus seiner Regierung ist sein Befehl, die Schriften des A. T. in die griechische Sprache zu übersetzen. Diese Uebersetzung, welche von siebzig jüdischen Gelehrten gemacht wurde und deshalb Septuaginta heißt, wurde das Hauptmittel zur Verbreitung der Erkcnntniß des wahren Gottcs unter den Heiden. Das goldene Jahrhundert Aegyptens schloß (221) mit dem Tod des Ptolemäus Ili. Evergètes (246—221), welcher sich durch seine Sorge für sein Land eben seinen Beinamen „der Wohlthäter" erwarb. Unter seinen Nachfolgern riß Schwelgerei und Sittenlosigkeit so sehr ein, daß das Reich immer mehr zerfiel und in Folge von Thronstreitig- keiten eine leichte Beute der Römer wurde. 6. Die kleineren Reiche aus Alerander's Nachlaß, besonders Judäa. §. 55. Außer diesen Hauptreichen entstanden aus Alexanders Nachlaß noch mehrere kleinere Reiche, in welchen allen griechische Bildung sich verbreitete. Die wichtigsten derselben sind : Bithynien, Pontus, Kappadocien, Pergamum (neben Aegypten ein Sitz der Kunst und Wissenschaft), Arme- nien, Parthien, Baktrien und Atropatène. 4*

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 63

1855 - Heidelberg : Winter
63 §. 66. Der zweite punische Krieg. Land durch Hamilkar Barcas und Hasdrubal bis au den Ebro erobert und zur Befestigung ihrer Macht an der südöstlichen Küste Neu-Karthago (Carthagena) gegründet. Im Jahr 221 wurde nach Hasdrubal's Er- mordung der junge Hannibal, Hamilcar's Sohn, von dem kartha- gischen Heere zum Feldherrn gewählt. Hannibal war von seinem Vater schon in seinem neunten Jahr mit nach Spanien genommen worden. Vor dem Abgang dahin hatte ihn der- selbe an einem Altar ewigen Haß gegen die Römer schwören lassen, und ist je ein Eid gehalten worden, so ist es dieser; sein ganzes Leben, Dichten und Trachten gieng nur darauf, den Römern Schaden zu thun. Mit jenem Haß verband er außerordentliche Kühnheit und Tapferkeit, Beson- nenheit und Klugheit. Nachdem er vollständig gerüstet war, zerstörte er, um den Römern zuvor zu kommen (219), die mit ihnen verbündete Stadt Sag nntum, überschritt den Ebro und die Pyrenäen und drang unter unsäglichen Mühseligkeiten und Anstrengungen über die Alpen in Oberitalien ein,218 wo ihn die Römer am wenigsten erwarteten. In der Eile stellte sich ihm dort P. Cornelius Scipia entgegen, wurde aber am Ti ein ns vollständig geschlagen und beinahe gefangen. Ebenso ergieng es bald darauf dem Consul Sempronius an der Trebia. Im folgenden Jahre (217) drang H annibal in Mittelitalien ein, schlug den unbesonnenen Flaminius am trasimenischen See und wendete sich dann nach Campanien, ohne gegen das erschrockene Rom zu ziehen, weil er zu dessen Belagerung noch zu schwach war. In dieser Noth stellte man ihm den Q. Fabius Maximus (Cunc- tator) entgegen, welcher stets auf den Höhen ziehend, ihm überall vor- sichtig folgte, sich aber nie in eine Schlacht einließ und ihn endlich in einem Engpaß einschloß. Aber Hannibal rettete sich durch eine klug erdachte List und lockte dafür den übermüthigen Reiterführer Minu- ciu s in einen Hinterhalt, aus dem ihn jedoch Fabius rettete. Im nächsten Jahre brachte die blinde, unbesonnene Hitze des Con- suls Varro Rom an den Rand des Verderbens, indem die im Jahr 216 von ihm herbeigeführte schreckliche Niederlage bei Cannä dem edeln Aemilius Paullus und 50,000 Römern das Leben kostete. Rom aber ließ sich nicht beugen, sondern brachte mit großen Opfern ein neues Heer auf, und da Hannibal keine Unterstützung von Karthago erhielt, so konnte er nicht gegen Rom selbst ziehen; dagegen gewann er viele unteritalische Städte und Völker. Seine Fortschritte wurden jedoch durch Marcellus gehemmt, der ihm trotz seines plötzlichen Zugs vor die Thore Roms das reiche Cap na und damit einen großen Theil Unteritaliens wieder entriß und ihn dann

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 65

1855 - Heidelberg : Winter
65 §. 68. Der dritte punische und der numantinische Krieg. ächäischen Bundes durch die Entscheidungsschlacht bei Kynoskephalä 217 den Krieg glücklich beendete. König Philipp mußte sich ähnliche Friedens-"- Ehr. bedingungen gefallen lassen, wie die Karthager. Ebenso ergieng es dem König Antiochus dem Großen von Syrien, welcher, von Hannibal aufgereizt, Krieg gegen die Römer be- gonnen hatte. Er wurde in der Schlacht bei Magnesia im Jahr 190 völlig besiegt und wie Philipp Iii. behandelt. Von ihm entfloh Hannibal, um nicht ausgeliefert zu werden, zum König Prusias von Bithynien, wo er sich, von diesem seinem Gastfreundc schmählich verrathen, durch Gift selbst tödtete (183). Im nämlichen Jahre starb sein Besieger Sci pio (von seinen Feinden durch falsche Anklagen ge- kränkt), sowie auch P h i l o p ö m e n, das letzte tüchtige Bunoeshaupt der Achäer. Perseus, der Sohn Philipps Hl., wollte sich seine Unabhängigkeit von Rom wieder erkämpfen, wurde aber im dritten makedonischen Krieg, den die Römer 171 v. Chr. erösfneten, in der Schlacht bei Py d na 168 besiegt und gefangen, und sein Land in vier ganz von einander geschiedene Bezirke gctheilt, welche völlig von Rom abhängig waren, bis in Folge eines Aufstandes des Pseudo-Philippus ganz Macedonien durch M c t e l l u s 148 zur römischen Provinz gemacht wurde. Eben dasselbe Schicksal hatte das Königreich Jllyrien, und auch der König von Syrien Antiochus Iv. Epiphanes mußte sich den Anord- nungen des römischen Senats unterwerfen. Aegypten aber wurde von den Römern, um es zu schwächen, unter zwei Brüder (aus dem Hause der Ptolemäer) ge-theilt. Ein Streit zwischen Sparta und dem achäischen Bund führte zur Be- siegung der Griechen und durch die völlige Zerstörung von Korinth 146 zur Unterwerfung von ganz Griechenland, von welchem Hellas und der Peloponnes unter dem Namen Ach afa in eine römische Provinz verwandelt, Epirus und Thessalien aber zu Macedonien geschlagen wurde. 2. Der dritte punische Krieg und die Kriege in Spanien. §. 68. In demselben Jahre wurde auch Karthag o's Schicksal ent- schieden. Es hatte sich in längerer Friedenszeit wieder erholt und die ungerechten Angriffe seines Nachbars, des Königs Mas inissa von Nu- midien, lange geduldig ertragen, um den Römern, die von dem strengen Cato ohne Unterlaß zur Vernichtung der mächtigen Nebenbuhlerin an- getrieben wurden, keinen Anlaß zur Beschuldigung des Friedensbruchs zu geben. Endlich, als Masiniffa die Karthager ihres besten Landes- theils beraubte, wehrten sie sich mit den Waffen gegen ihn, und sogleich begannen die Römer 149 v. Chr. aufs Neue den Krieg gegen Karthago. Vergebens bot die Stadt ihre völlige. Unterwerfung an und stellte Geiseln. Die Römer forderten die Auslieferung aller Waffen. Bestürzt gehorchten die Karthager. Als ihnen aber auch die Räumung ihrer Stadt Leitfaden der Weltgeschichte. 5

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 74

1855 - Heidelberg : Winter
. 74 §. 77. Das Harren der Völker. erschien. Dagegen war diese Erkenntnis durch Uebersetzung des alten Testaments in die griechische Sprache auch den Heiden zugänglich ge- worden, und Manche, denen ihre Götter weder Trost noch Hilse gewähr- ten, flüchteten sich in das Heiligthnm Israels. Durch die ganze Masse der Völker gieng ein Verlangen nach Erlösung und Erneuerung, welche sie nach allerlei dunkeln Weissagungen von einem großen König erwarteten, der aus dem Orient kommen werde, und dem alle huldigen müßten, welche wünschten, daß es ihnen wohlgehe. Aber ihre Hoffnung, wie selbst die der meisten Juden, gieng eben ans einen weltlichen König, und nur die glaubenstreuen Israeliten erwar- teten in dem Gesalbten den Trost Israels und den Heiland der Welt, den Stifter eines auch die Heiden umfassenden Friedensreiches. Denn die Zeit war nun erfüllet, wo der Held „Schiloh" kommen sollte: „das Scepter war von Juda entwendet worden." Nachdem der Maccabäer Simon das Land Judäa im Jahre 142 vom Joche der Syrer befreit hatte, folgte sein Sohn Johannes Hyr- v.chr. kan Ns und diesem seine Söhne Aristobulus, der den Königstitel an- nahm, und Alexander Jannäus. Unter den Söhnen des letzteren entstand ein Streit um die Thronfolge, der den damals gerade in Asien befindlichen Pompejus veranlaßt, selbst nach Jerusalem zu kommen, wo er Hyrkanll. als römischen Lehcnsfürsten einsctzte, den Aristobul ll. aber als Gefangenen nach Rom mitnahm. Der schwache Hyrkan wurde von Cäsar in seiner Würde bestätigt, er- hielt aber in dem Edomiter Anti pater einen Procurator zur Seite, welcher mit seinen Söhnen Phasaöl und Her ödes die Zügel der Re- gierung in die Hand nahm. Als in einem Aufstande Anti pater vergiftet worden war, machte sich A ntigonu s, der Sohn Aristobul's Ii. mit Hilfe der Parther zum König. Aber Herodes,*) der selbst nach Rom gegangen war, wußte es bei *) Stammtafel des Hauses Herodes. Antipas. A n t i p a t e r. ___________A_______________________________ Phasael. Herodes, König f3n. Chr. Archelaus. Herodes Anttpas. Alexander. Aristobulus. Philippus. (Matth. 14,1). f 6. +6. (Matth. 14,3). Herodeö Agrippa I. Herodias. König b 44 (Apost. G. 12.) (Matth. 14,3.) Herodes A g r i p p a Ii. .-s 90. (Apost. G. 25.)

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1855 - Heidelberg : Winter
77 §. 79. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus. kündigen und rüstete sie nach seiner Himmelfahrt mit Kraft aus der Höhe, mit dem heiligen Geiste dazu ans. Schon am ersten Pfing st feste wurde die erste Christenge- meinde gesammelt, welche senfkornartig allmählig zu einem Baume heranwachsen sollte, in dessen Schatten alle Völker Ruhe und Heil fin- den. Damit war der Grund zur christlichen Kirche gelegt, welche, auf den Fels des Glaubens an Christum, den Sohn des lebendigen Gottes erbaut, selbst von den Pforten der Hölle nicht sollte überwältigt wer- den können. Die erste Verfolgung der neuen Gemeinde von Seiten des hohen Raths veranlaßte zwar den Märtyrertod des Almosenpflegers Stephanus, aber auch die Ausbreitung der Gemeinde über andere Theile Palästinas und Syriens. Dieselbe Frucht schaffte auch die zweite Verfolgung durch Herodes Agrippa I , in welcher der Apostel Ja- kobus der Aeltere seinen Tod fand. Nachdem zuvor schon die Erstlinge aus den Heiden in die Gemeine ausgenommen worden waren, begann der vom Herrn selbst bekehrte und ausgerüstete Heidenapostel Paulus sein Werk, durchzog auf drei Reisen Kleinasien, Macedonien und Griechenland, stiftete allenthalben neue Christengenieinden und verkündigte zuletzt noch in der Weltstadt Rom das Evangelium von dem Gekreuzigten, in welchem allein das Heil zu finden ist. 2. Die Germanenwelt zur Zeit des Augustus/ §. 79. Während so die christliche Kirche in der Stille sich gründete, traten in dem römischen Kaiserreich verschiedene Wechsel ein. Noch zur Zeit des Angustns hatte der Kampf mit dem Volk der Germanen be- gonnen , welches zunächst berufen war, das Strafamt über das versun- kene Römerreich zu üben und darnach der Hauptträger christlicher Bil- dung und Gesittung zu werden. Die Germanen, dieses kräftige, nach Sprache und Blut unvermischte Volk, wohnten von dem Jura, den Vogesen und der Maas bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Ost- und Nordsee, und waren in viele Völkerschaften getheilt, welche größtenteils ohne politischen Zusammenhang lebten. Sie zeichneten sich in leiblicher Beziehung durch hohe Körpergestalt, weiße Haut, blondes Haar, blaue, feurig blickende Augen, trotzige Haltung und große Kraft, in geistiger Hinsicht durch unbän- digen Muth, unbezwingliche Tapferkeit, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Gottesfurcht, Züchtigkeit, Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Gastlich- keit, Treue und Redlichkeit vor allen andern Völkern aus. Jeder Germane oder Deutsche, welcher ein Grundeigenthum, Allod, besaß, war frei. Wer aber einem Freien gegen ein Feod oder Lehens- gut oder um sonstigen Unterhalt diente, war dinglich — hörig. Die

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 151

1855 - Heidelberg : Winter
§. 143 b. Die englische Republik, Restauration und Revolution. 151 Krieg mit Spanien, in welchem er Jamaika und Dünkirchen er- warb. Daher war ihm das neue Parlament so günstig, daß es ihm auf seinen Antrag den Königs titel votirte. Allein da das Heer dagegen war, so begnügte er sich mit der Erweiterung der Protektoratsrechte. Seine Strenge aber, mit welcher er alle Opposition im Parlament nie- derschlug , rief mehrfache Verschwörungen und Mordanschläge gegen seine Person hervor, so daß er in seinem Handeln unsicher wurde und sich mehr und mehr nach Außen abschloß. Der Tod seiner Lieblingstochter erschütterte sein ohnehin aufgeregtes Gemüth so, daß ein Fierberanfall seinem Leben ein Ende machte. Er starb den 5. Sept. 1658 mit großer Ruhe, während ein furcht- barer Sturm über London hereinbrauste. C romwell stammte aus einer landadeligen Familie in Wales und schloß sich schon frühe den puritanischen Grundsätzen mit ganzer Seele an, denen er auch unwandelbar treu blieb, so daß man ihm den Vorwurf der Heuchelei durchaus nicht machen kann. Er betrachtete das Ehristenthum (frei- lich in der von ihm erfaßten einseitigen Form) und die bürgerliche Freiheit als die Grundlagen der Wohlfahrt des Staats, und wo er auch fehlte, ge- schah es nie aus eigennütziger unlauterer Absicht. Ohne Widerspruch wurde sein schwacher Sohn Richard zu seinem Nachfolger ernannt, aber von dem wieder zusammenbernfenen Rumpf- parlament bald darauf beseitigt. Als nun eine despotische Militär- herrschaft einzureißen drohte, rückte der schottische Statthalter Monk mit seinem königlich gesinnten Heer in London ein, ließ das Verfahren gegen den König für nichtig erklären und ein neues Parlament aus- schreiben, wodurch sich der Rumpf von selbst auslöste. Darauf setzte sich Monk mit Karl Ii., der sich in den Niederlanden aufhielt, in Verbindung, und erwirkte bei dem neuen Parlament die Zurückrufnng desselben. Karl ¡I. zog unter allgemeinem Jubel des Volks als König 1660 in London ein. Dieß nennt man die englische Restauration. Aber Karl ll. hielt keine seiner Versprechungen ganz. Er entfrem- dete sich seine Unterthanen durch seine Verheirathung mit einer Katho- likin, durch Bedrückung der Presbyterianer und durch Bevorzugung derer, die zum katholischen Glauben übertraten, so daß ihm eine starke Opposition der Whigs (oder Volkspartei) entgegenstand, welche ihm die Test- und die Habeas-Corpus-Acte abrang. Die erstere bestimmte, daß nur solche, welche der englischen Kirche angehören, zu öffentlichen Aemtern gelangen könnten, und die zweite setzte das allgemeine Recht persönlicher Freiheit fest. Von Niemand betrauert, starb Karl Ii., nachdem er noch zuvor zum katholischen Glauben übergetreten war. Ihm folgte in der Regierung 1685 Jakob Ii., sein katholischer Bruder. Dieser suchte die königliche Macht unumschränkt und die katholische Kirche zur herrschenden zu machen. Zu diesem Zweck hob er die Testacte
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