Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 110

1891 - Berlin : Grote
110 Das eigentliche Wittes alter. der Tochter Philipps Iv.) abgewandt, so ist es doch auch einer der Anlässe für den 100jährigen Erbfolgekrieg (§ 149) zwischen England und Frankreich geworden. Im Gegensatz zu feinem schwachen Bruder regierte Philipp V. (1316 — 22) nach der Weise feines Vaters: durch regelmäßige Berufung von Reichstagen stieg der Einfluß des dritten Standes, und durch den Ausschluß des Klerus nahm dav Parlament als höchster Gerichtshof einen ganz weltlichen Charakter an. Schweres Unheil brachte dagegen der Aufstand der von religiösen Schwärmern irregeleiteten, rohen und gewaltthätigen is ^Pastourels (Hirten) über einzelne Landschaften. Mit Karl Iv. 13-8 (1322 28), der auch im Auslande Macht erstrebte, indem er sich an dem Kampf der Avignoner Kurie gegen Ludwig den Bayern (§ 158) und durch feine Schwester Jsabella an der Entthronung Ebnarbs Ii. beteiligte, erlosch, ba seine Witwe eine Tochter gebar, der Stamm der Capetinger nach 341 Jahren der Herrschaft, und nach dem falifchen Gesetz bestieg mit Philipp Vi. die nächstverwanbte männliche Seitenlinie der Balois den Thron. b. Die Entwickelung Englands bis xur Ausbildung der Parlamentsverfaffung. 1066 — 1350. 145 1. Die Eroberung Englanbs durch die Normannen tmerden*™^ dei' ^ $ ta ich t bei Hastings 1066 und die Einführung der mannen, französisch - normännischen Lehnsverfassung mit ihrer straffen Heranziehung bei Belehnten (das doomsdaybook) zum Heerbienst, zu finanziellen Leistungen und zur Übernahme anberer im öffentlichen Interesse gebotener Dienste (befonbers bei Friebenswahrnng und Ge-wil ri^) hatte einen feinblichen Gegensatz nationaler sowohl iaiätoie politischer Natur zwischen Normannen und Angel-1485. fochfen begrünbet. Erft unter den mit Heinrich Ii. (1154—89) rich Ii- auf den Thron gekommenen Plantagenets (88 105, 109, 140) s * Äs * r ' 1189. — ferne Kriege mit Ludwig Vii. von Frankreich, Streit mit Thomas Decket von Canterbury (| 1170) (§ 109) und mit feinen Söhnen (Bertrand be Born) - (1154—1485), beren Wachstube Despotie auf beiben Stämmen schwer lastete, vollzog sich eine Annäherung beiber. Bollenbet würde der Ausgleich durch ihren gemeinsamen Kampf gegen frnmdie tyrannische Willkürherrfchaft Johanns (1199 — 1216). Der 1216' schnöbe Mißbrauch der lehnsherrlichen Rechte auch dem Abel gegenüber, der keine der sonst der königlichen Willkür gefetzten Schranken achtete,

2. Das Mittelalter - S. 123

1891 - Berlin : Grote
Die fortschreitende Auflösung des deutschen Reichs rc. 123 Entscheidung auch des deutschen Thronstreits und lud Ludwig zur Verantwortung vor, wegen Usurpation des königlichen Titels. Zum Nachteile Ludwigs und Deutschlands wurde der Streit sofort mit fremden Fragen vermischt, was seinen rein nationalen und staatsrechtlichen Charakter beeinträchtigte. Statt sich mit der Zurückweisung der unbegründeten päpstlichen Ansprüche zu begnügen, erhob Ludwig (Dezember) 1323 zu Nürnberg unter dem Einfluß einer kirchlichen Partei gegen Johann Xxii. als Beschützer des Minoritenordens Anklage auf Ketzerei, um in einem zweiten Protest (Januar) 1324 zu Sachsenhausen auf Antrieb der entgegengesetzten Partei die Anklage zu erneuern, weil der Papst in dem „Armutsstreit" im Franziskanerorden gegen die an der apostolischen Armut festhaltende strengere Richtung Partei genommen hatte und deren Vorkämpfer Michael von Cefeua, Wilhelm von Occam n. a. bannte. Deshalb bannte Johann Xxii. Ludwig (März) 1324 und erklärte ihn (Juli) für abgesetzt. Durch den Bund Leopolds von Österreich mit Karl Iv. von Frankreich bedroht, bemühte sich Ludwig um Verständigung mit Friedrich: aber den Trausuitzer Vertrag (März 1325) verwarf Herzog Leopold (Friedrichs Rückkehr in die Haft), den Münchener (September) über gemeinschaftliche Regierung, damit einer von beiden Königen möglichst bald in Italien eingreifen könnte, hinderte der Widerspruch der Kurfürsten, und erst (Januar) 1326 kam in Ulm ein Vergleich zustande, wonach Ludwig in Italien die Kaiserkrone erwerben, Friedrich ihn im Reiche vertreten sollte; er blieb unausgeführt, da Leopold von Österreich (Februar) 1326 starb und Friedrich, im Streit mit seinen jüngern Brüdern, sich 1330 überhaupt zurückzog. Im Kampfe gegen Johann Xxii. und dessen Frankreich dienstbare Nachfolger unterstützten Ludwig den Bayern auch die aus andern Gründen dem Papsttum feindlichen Richtungen der Zeit und brachten die kirchlichen Reformtendenzen mächtig zum Ausdruck. Die Verfolgung der franziskanischen Lehre von der apostolischen Armut — deren Konsequenzen dem verweltlichten Papsttum selbst Gefahr drohten! — als einer Häresie erweiterte den Kampf und veranlaßte eine Prüfung der Rechtstitel für die weltliche Herrschaft des Papsttums, deren Hinfälligkeit erwiesen wurde und im Gegensatz zu denen die „Monarchisten" für das Recht des Staats und des Kaisers eintraten. Hierhin gehören Marfilins von Padua (1270 —1343) und Jean de Jandnn (— ihr gemeinsames Werk der berühmte defensor pacis, Friedensanwalt, der die demokratische Ordnung der christlichen Gemeinde und Kirche und die Überordnung des Kaisertums über das Papsttum lehrte) und der Engländer Wilhelm von Occam (Super potestate siimmi pontificia). Als Lehrer in Paris, dann von dort flüchtig, zum Teil mit Ludwig persönlich 159 Die Gegner des Papsttums .

3. Das Mittelalter - S. 135

1891 - Berlin : Grote
Das Zeitalter der Konzilien und die hnssitische Revolution. 135 wandtschaft ihrer eignen Bestrebungen mit den seinen ihn preisgaben, um nicht dem Verdacht der Häresie zu verfallen und dadurch sich und ihre Sache zu kompromittieren. 7. Das gab der Bewegung in Böhmen, für die die von Hnß 179 vom Kerker aus gebilligte Einführung des Laien kelchs ein mächtig ^ wirkendes Symbol geschaffen hatte, neue Nahrung. Als Wenzel dennoch streng einschritt, kam es (August) 1419 in Prag zum Aufruhr. Wenzels Tod und die Abneigung der böhmischen Stände gegen Siegmunds Nachfolge fügte zu den kirchlichen, nationalen und sozialen Momenten, die im Hussitismus vereinigt waren, auch noch ein politisches. Darüber schieden sich die Hnssiten in Calixtiner (Utraquisten), die gegen gewisse Zugeständnisse, namentlich das des Kelchs, Siegmund anerkennen wollten, und die radikalen Taboriten, die alles nicht unmittelbar aus der Bibel Erweisbare verwarfen und abschaffen wollten und so gleichzeitig die kirchliche, politische und soziale Revolution proklamierten. Zum Bewußtsein ihrer Kirnst erwacht und durch geschickte Führer (Ziska von Trocnow, Procop der Große und Procop der Kleine) zu mächtigen Volksheeren (Wirkung des Fußvolkes und der Wagenburgen) organisiert, wurden die böhmischen Haufen eine furchtbare Macht, deren Siege über die Deutschen die große militärische Wandlung vollendeten, die mit den Siegen der Eidgenossen über die österreichischen Ritterheere und anderwärts mit denen der englisch - niederländischen Bürgerheere über die Ritter Philipps Vi. (§ 149) und Johanns von Frankreich (§ 149) begonnen hatte. 8. Durch die Hussiten sah sich Deutschland einer fast all- 180 gemeinen Erhebung des Slawentums gegenüber, da nunhum-n Wladislans von Litauen und Polen (1380), der 1410 bei Tannenberg die Macht des Deutschen Ordens in Preußen gebrochen hatte, von den Böhmen als Thronkandidat in Aussicht genommen wurde, und der große Sieg der Hussiten bei Deutschbrod (Januar) 1422 nicht nur die Unbrauchbarkeit des Reichsheeres erwies, sondern auch unter den deutschen Bauern eine bedrohliche Gärung hervorrief. Um das Reich wehrhaft zu machen, nahm man die Frage nach der Reichsreform mit erneutem Eifer auf, unter hervorragender Teilnahme Friedrichs I. von Brandenburg. Aber alle Versuche scheiterten, und auch die allgemeine Steuer, die man nach dem Hussitensiege bei Aussig 1426 beschloß und durch einen Ausschuß der Reichsstände verwalten ließ, besserte nichts. Nach einem

4. Das Mittelalter - S. 145

1891 - Berlin : Grote
Vergebliche Versuche zur Reform rc. des deutschen Reichs. 145 Mauern beschränkt, fiel tapfer verteidigt (Konstantin X. Paläologus) am 29. Mai 1453 und wurde Residenz der Sultane. 2. Bestrebungen um die Reichsreform von neuem in 191 Gang. Unter Erzbischof Jakob von Trier, der die Ersetzung Friedrichs Iii. durch den tüchtigen pfälzer Kurfürsten Friedrich den Siegreichen ins Auge faßte, forderte man 1455 zu Wienerisch Neustadt durch die sogenannte Avisamenta namentlich Herstellung des Landfriedens, einen ständischen obersten Gerichtshof, dauerndes Zusammenwirken des Kaisers und der Kurfürsten im Reichsregiment und Einführung einer Reichssteuer, ferner Abstellung der trotz des Konkordats (§ 181) erneuten kirchlichen Mißbrauche, namentlich finanzieller Natur. Die Reformbewegung wuchs, feit der thatkräftige Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg (1454 — 61, durch den Papst entsetzt, dann wieder 1475—82) an ihre Spitze trat, während die im Alten beharrende kaiserliche Partei in Albrecht Achilles von Brandenburg (1440—86) ihr Haupt hatte. Aber auch die reformfreundlichen Beschlüsse des Frankfurter Kurfürftentags 1456 blieben bei dem Gegenstreben Friedrichs Iii. unausgeführt, so daß man ernstlich dessen Absetzung und die Erhebung Georgs von Podiebrad erwog. Für diese wirkten namentlich auch Friedrich von der Pfalz und Herzog Ludwig von Bayern, dagegen Albrecht Achill, so daß auch der dynastische Gegensatz zwischen Wittelsbachern und Hohen-zollern Einfluß übte, zugleich aber gemäßigte hussitische Ideen Eingang fanden und die Berufung eines neuen Konzils sowie die Sicherung der deutschen Kirche gegen päpstliche Ausbeutung nach dem Vorbilde Scheider französischen (§ 181 und 188) in Anregung kam. Schließlich ^ Re-^ aber scheiterte alles durch den heimlichen Übertritt Podiebrads zur f°rmen" katholischen Kirche und den Abfall Friedrichs Ii. von Brandenburg (1440—70) von der Reformpartei, die nun der Kaiser durch teilweise Zugeständnisse in Nebendingen leicht beschwichtigte. Ungehindert konnte Friedrich nun der Vergrößerung feiner Hausmacht nach- Havs-gehen (A [ustriae] E [st] I [mperare] 0 [rbi] U [niverso]), wobei er ^Haus^ besonders den reichen Besitz Karls des Kühnen von Burgundäqäii im Auge hatte. Dieser glänzende, aber auch gewaltthätige Herrscher, Herr Burgunds und der durch Handel und Gewerbe köstlich erblühten Niederlande, im Besitz eines prachtvollen Heeres und einer unübertroffenen Artillerie, erstrebte die Frankreich und Deutschland gleichmäßig bedrohende Erwerbung Lothringens und des Elsaß, um seine beiden dadurch getrennten Herrschaftsgebiete zu verbinden und wollte Vrutz, Lehrbuch. Ii. Teil. 10

5. Das Mittelalter - S. 148

1891 - Berlin : Grote
148 Das eigentliche Mittelalter. 5eonbe (Oktober) 1465 zu dem nachteiligen Vertrag von Conflans $i46&ns 3tocm8- Die den Großen darin eingeräumten Rechte bedrohten die staatliche Einheit Frankreichs, das sich der Vielherrschaft zahlreicher kleiner Tyrannen preisgegeben sah, während die erste Stelle in Westeuropa Burgund einnahm. Gestützt auf das Volk, das er durch Verbesserung der Verwaltung und Rechtspflege an sich fesselte, und durch geheime Förderung aller Gegner Burgunds (Lüttich), erstrebte Ludwig Abhilfe, wurde aber von Karl dem Kühnen, der sich der Feudalherren annahm, bei der Zusammenkunft in Peronne Sonne (^O 1468 überlistet und zu einem demütigenden Vertrag gezwungen 1468■ (Hilfe gegen Lüttich!). Aber erst als 1470 der Sturz Ednards Iv. und die Herstellung Heinrichs Vi. in England Burgund seines Rückhalts an diesem beraubte, wagte er die lange erstrebte Vergeltung zu üben. Durch die Notabeln von dem zu Peronne erzwungenen Eid gelöst und treuer Hilfe versichert, lud er Karl wegen Verrats und Wortbruchs vor sein Parlament, sah sich aber alsbald von einer neuen allgemeinen Erhebung der Feudalherren bedroht, an der sein eigner Bruder, der Herzog von Guieune, teilnahm. Durch dessen plötzlichen Tod (Mai) 1472 einigermaßen erleichtert, erwehrte sich Ludwig glücklich der Feinde, bis Burgunds Verwickelung mit dem Reiche (Trierer Zusammenkunft; Nenßer Krieg [§ 191]) den gefährlichsten Gegner überhaupt von ihm abzogen. Ungehindert konnte er nun die monarchische Umwandelung Frankreichs weiter führen, indem er geschickt die streitenden Mächte Burgund. Deutschland, Lothringen, England und die Eidgenossenschaft in wechselnder Parteistellnng gegeneinander ausspielte, sie sich gegenseitig schwächen und namentlich die bnrgundische Hausmacht zu Grunde richten ließ, so daß er, ohue selbst Ernstliches zu thun oder Gefahr zu laufen, doch den Gewinn aus den sich ergebenden großen politischen Umgestaltungen zog. 194 2. Nach Beendigung des Neußer Kriegs (§ 191) wollte Karl Karls fter Kühne vor allem Siegmund von Österreich und die Eidgenossen Aus^ga"g züchtigen, die Hochburgund angegriffen und das Land zwischen dem , Neuenburger See und dem Jura erobert hatten. Die Friedensanerbietungen derselben ablehnend stieg er (Februar) 1476 mit 50 000 Mann und furchtbarer Artillerie vom Jura hinab, eroberte Granfon Schacht (Aufknüpfung der Verteidiger) und stieß auf dem Marsche nordwärts ^1476°"' *n der Enge zwischen dem Neuenburger See und den Bergen auf die Eidgenossen, die ihn trotz seiner Überlegenheit und gedeckten Stellung umgingen, worauf sein Heer sich in zügelloser Flucht auflöste, das

6. Das Mittelalter - S. 165

1891 - Berlin : Grote
Momente der Um - und Neubildung. 165 erschlossene Studium der griechischen Litteratur und Philosophie (Plato, Aristoteles) mit der einseitigen scholastischen Geistesrichtung des Mittelalters und stellte der ausschließlich von kirchlichen Gesichtspunkten geleiteten Bildung desselben in der Freude an dem wieder entdeckten Altertum rein menschliche Ziele entgegen, indem sie im Sinne des Altertums die volle und freie Entfaltung der Persönlichkeit erstrebte (Humanismus). Diese Richtung trug wesentlich dazu bei, die mittelalterlich feudale Gesellschaftsgliederung zu überwinden, indem sie sich über alle ständischen Unterschiede hinwegsetzte, das politische Denken zu klären, indem sie dem mittelalterlichen Staate die reineren Formen des antiken gegenüberstellte, und die schon schwer erschütterte Herrschaft der Kirche vollends zu Falle zu bringen, indem sie den heidnischen Kultus der Schönheit feierte. Übelstünde und Ausartungen fehlten auch hier nicht: als solche treten namentlich hervor ein oft des Ernstes entbehrendes schöngeistiges Treiben, bequeme Leichtfertigkeit in den Sitten und ein über die Grenzen des eigenen Vaterlands hinausschweifender, auf ein allgemeines Weltbürgertum gerichteter internationaler Zug. Indem diese Richtung auch in die Kirche eindrang (Leo X.), trug sie in diese noch einen Widerspruch mehr. Von den zeitgenössischen Fürsten war namentlich Maximilian ein eifriger Gönner des Humanismus, der durch ihn in Deutschland heimisch und mächtig wurde (C. Celtes u. a.; Universität Wien). Das Mittel -alter war damit geistig vollends überwunden, auf dem politischen Gebiet durch die Bildung der neuen nationalen und monarchischen Staaten, in dem des wirtschaftlichen Lebens durch die uach den Entdeckungen eingetretenen Wandelungen von Handel und Verkehr, in dem der gesellschaftlichen durch die aus dem Zusammenwirken dieser Momente entsprungenen sozialen Neubildungen, in dem von Kunst und Wissenschaft durch die Renaissance und den Humanismus: nur die Kirche , die in dem Zentrum des gesamten Lebens gestanden und dasselbe zu beherrschen auch jetzt den Anspruch noch nicht aufgegeben hatte, war trotz aller Reformversuche die alte geblieben und stellte sich infolgedessen der aufsteigenden Entwickelung hindernd entgegen. So war ihre Erneuung die nächste große Ausgabe, die es zu lösen galt und deren Lösung erst vollends ein neues Weltalter herauszuführen verhieß. Grie- chische Studien. Huma- nismus.

7. Das Mittelalter - S. 97

1891 - Berlin : Grote
Die Auflösung des neu römischen Kaisertums rc. 97 hatte dort der Reichsverweser Engelbert von Köln (1216—25) ^re kraftvoll den Frieden gewahrt und die deutschen Interessen glücklich Fadens vertreten, namentlich auch gegenüber dem übermächtigen Walde-mar Ii., König von Dänemark und Schweden und „Herrn Nord- 1225 • albingiens" (§ 124), den der mecklenburger Graf Heinrich von Schwerin listig gefangen nahm und zur Herausgabe Nordalbingiens zwang, dessen Große dann auch 1227 durch die Schlacht bei Born-höved ihre Freiheit behaupteten. Nach Engelberts Ermordung (1225) waltete des Reichs der junge König Heinrich Vii., der Gemahl der österreichischen Erbtochter Margarethe, gab aber durch lockern Wandel Anstoß und bekämpfte trotz seiner Unfähigkeit des Vaters kirchenfreundliche und städtefeindliche (Verbot des Pfahlbürgertums und der Städtebündnisse 1231) Politik. Zur Verantwortung berufen, stellte er sich erst auf wiederholte Ladung (1232 zu Eividale) und wurde auf sein Besserungsgelübde begnadigt. Die Grundlage nämlich für die erstrebte Weltherrschaft, der die dauernde Vereinigung Deutschlands und Italiens zum Ausgang dienen sollte, suchte Friedrich Ii. in der streng monarchischen Organisation seines normannischen Erbreichs zu schaffen (Monarchia Sicula), wie ste Monar-trotz päpstlicher Abmahnung durch das Gesetzbuch von 1231 (be- s^uta. sonders durch Jakob, Erzbischof von Kapua, daneben auch den Großjustitiar Petrus de Viuea) durchgeführt wurde. Sie machte aus Sizilien einen durchaus bureaukratischeu Beamtenstaat, der mit der Feudalität vollkommen brach, in dem die Ämter genau abgestuft (Großhofjustitiar und die vier Hofrichter, in den nenn Provinzen Justitiare und Kämmerer) und nach ihrer Kompetenz streng umgrenzt, zudem der mißtrauischsten Kontrolle (Rechnungskammer) unterworfen waren, während die rücksichtslose Ausbeutung der finanziellen Kräfte (Aus- und Einfuhrzölle; Monopolisierung des Getreide-, Salz- u. a. Handels) zwar zunächst bedeutende Mittel aufbrachte (Heer; Araber! Flotte), weiterhin aber bald völligen wirtschaftlichen Ruin zur Folge hatte. Da zudem in den einzelnen Ämtern die administrativen, militärischen und richterlichen Besuguisse vielsach zusammenflössen, wurde die ganze Organisation als furchtbar drückend empfunden und artete späterhin in der Not des Kampses zu der übelsten^ automatischen Despotie und willkürlichsten Kabinettsregierung aus. In auffallendem Gegensatz dazu stand Friedrichs Politik in Deutschland, wo er nicht bloß die Gewinnung voller Selbstständigkeit durch die Fürsten zuließ, sondern dieselben in manchen Prutz, Lehrbuch. Ii. Teil.

8. Das Mittelalter - S. 111

1891 - Berlin : Grote
Die Entwickelung Englands rc. 111 veranlaßte im Frühjahr 1215 die offene Erhebung der durch Kriegsdienste und Schildgelder (scutagia) unerträglich bedrückten Adligen im Bunde mit den Prälaten und unter Anschluß der größeru Städte, und diese führte zur Vereinbarung der Magna cliarta Uber- ^ajtnaa tat um, welche die vielfach verletzten Freiheiten der Kirche sicherte, m5-für die Kriegsdienstpflicht der Vasallen ein bestimmtes Maß festsetzte, die willkürlich erweiterte Gerichtsbarkeit und Polizeigewalt des Königs beschränkte und gegen ungesetzliche finanzielle Ausbeutung von Adel und Städten Bestimmungen traf. Die Magna cliarta stellte im allgemeinen den durch die Übergriffe der Könige vielfach verletzten alten Rechtsbrauch wieder her und sicherte ihn kni unzuverlässigen Könige gegenüber durch Einsetzung eines Widerstandskomitees, das im Falle der Verletzung dieser Bestimmungen durch den König die erneute Beobachtung derselben mit Hilfe des dann von der Pflicht des Gehorsams entbundenen Adels erzwingen sollte. Besonders wichtig aber wurde für die Zukunft als der eigentliche Keim der nachmaligen englischen Verfaffung die Bestimmung, daß über das lehnsrechtlich hergebrachte Maß hinausgehende militärische und finanzielle Leistungen oder der Ersatz von Kriegsdienst durch Schildgeldzahlung nur auf Grund einer Bewilligung durch die Versammlung (commune Consilium) der weltlichen und geistlichen Großen zulässig seien. Damit begannen 2. Die ersten englischen Verfassungskümpfe. Denn 146 König Johann versuchte mit Hilfe des Papstes, seines Oberlehnsherrn Asiungs-(§ 123), sich den ihm aufgenötigten Pflichten wieder zu entziehen, !ämpfe-führte dadurch aber nur den Ausbruch des Bürgerkriegs und fogar die Einmischung Frankreichs (§ 140) herbei. Unter seinem Sohne Heinrich Iii. (1216—72) wurde die Erhaltung und Weiterbildung der durch die Magna Charta den Ständen gewährten Rechte Gegen-stand eines langjährigen wechselvollen Kampfes. Unter Anführung von Heinrichs Iii. Schwager, Simon von Montfort, Grafen von Leicester, eines Sohnes des Albigenserfeindes (§ 140), zwang der Adel den König, der die Magna charta immer von neuem verletzte, 1258 zur Bewilligung der Provisionen von Oxford (jährlich dreimalige Berufung des Parlaments, Ernennung der höchsten Beamten durch 24 Vertreter der Stände u. a. m.), welche den König unter die dauernde Aufsicht einer ständischen Mitregierung stellten. Aber schon 1262 entbrannte der Kampf von neuem, während dessen Leicester, der Held des Volkes und Vertreter der Hinter Adel und

9. Das Mittelalter - S. 112

1891 - Berlin : Grote
112 Das eigentliche Mittelalter. Klerus emporsteigenden Stände, 1265 zwei Ritter aus jeder Grafschaft und zwei Bürger aus einer Anzahl von Flecken zu einem Reichsrate berief: damit wurde der Grund zu dem Unterhaufe gelegt. Heinrich Iii., der 1264 bei Lewes besiegt und gefangen war, wurde durch seines tapfern Sohns Eduard Sieg bei Evesham 1265, wo Leicefter fiel, wiederhergestellt, setzte aber, um dem Lande endlich Frieden zu schaffen, die wesentlichsten Bestimmungen der Magna charta wieder in Kraft. Das bleibende Ergebnis dieser ersten englischen Berfassungskämpfe war demnach, daß die Könige Schild- und außerordentliche Hilfsgelder nur mit Zustimmung der zur Äußerung versammelten Kronvasallen ausschreiben durften, und daß diese steuerbewilligenden Versammlungen, indem sie die gesetzliche Gültigkeit königlicher Verordnungen von ihrer Zustimmung abhängig machten, allmählich ein gewisses Recht der Mitwirkung bei der Gesetzgebung erlangten. Da außerdem durch die Versassungs-kämpse der Gegensatz zwischen Angelsachsen und Normannen ebenso wie der zwischen hohem Adel und Prälaten einer- und niederm Adel und Städten anderseits ausgeglichen und die nationale und politische Einigung des englischen Volkes vollendet war, nahm 147 3. England unter Eduard I. (1272 — 1307) einen mäch- fdjtourtg ^9en Aufschwung. Wales wurde erobert (Titel des Thronerben) iands, urt*) ^er Kamps gegen Schottland erneut, das ein langjähriger Eduards Thronstreit zerrüttete. Als dann die Erneuerung des Kriegs um die 1307. Gascogne ihn nötigte das Volk schwer zu belasten, kam es zwischen dem König und den Stünden zum Streit, infolgedessen auf dem Parlament von West min st er 1297 der Grundsatz ausgestellt wurde, daß nicht bloß die Erhebung der Feudallasten und Abgaben, sondern überhaupt die jeder Art von Steuern und Abgaben, auch jedes Ausfuhrzolls u. f. w. hinfort von der Bewilligung des Parlaments abhängig sein sollte. Das damit anerkannte Steuerbewilligungsrecht des Parlaments wurde aber unter dem ©buarb schwachen und von Günstlingen mißleiteten Eduard Ii. (1307—27) *1327^ wieder in Frage gestellt und Gegenstand neuen Kampfes. Der verderbliche Einfluß des Gascogners Gaveston, die Ehe mit Jfabella von Frankreich, der Tochter Philipps des Schönen, und der rühmlose Krieg mit Schottland veranlaßten wiederholte Aufstände, weitgehende Beschränkung und dann zeitweilige Herstellung der königlichen Autorität, während deren der Grundsatz anerkannt wurde, daß alle Staats- und Kronangelegenheiten im Parlamente zu behandeln und nur die dort

10. Das Mittelalter - S. 127

1891 - Berlin : Grote
Die fortschreitende Auflösung des deutschen Reichs rc. 127 und Erblichkeit nach dem Rechte der Erstgeburt im Mannsstamm, der Besitz der Regalien und namentlich die Rechtspflege in völliger Unabhängigkeit von Kaiser und Reich (jus de non appellando und non evocando) begründeten die bevorzugte Stellung der Kurfürsten, die sich außerdem mit dem Kaiser regelmäßig zur Beratung der Reichsangelegenheiten versammeln sollten und dadurch einen bedeutenden Einfluß auf die Reichsregierung erhielten („Säulen des Reichs"). Durch weitere Schwächung des monarchischen Elements wurde das Reich vollends eine Konföderation der Reichs stände unter Leitung eines vom Kaiser präsidierten Kollegiums bevorzugter Fürsten. Diese Auszeichnung der Kurfürsten beruhte auf ihrem Erzamt (Böhmen — Schenk, Pfalz — Truchseß, Sachsen — Marschall, Brandenburg — Kämmerer). Während des Interregnums verwaltete den Süden und Westen der Rheinpfalzgraf, den Norden und Osten der Kurfürst von Sachsen; die Wahlhandlung leitete der Mainzer; in betreff des zu Wählenden ist nichts bestimmt, nur daß derselbe „gerecht, gut und tauglich" sei. Den Städten wurde das Bündnisrecht und die Aufnahme von Pfahlbürgern entzogen (§§ 129, 153): sie wurden dadurch in die Opposition gegen Kaiser und Reich gedrängt, deren beste Stützen sie so lange in schweren Zeiten gewesen waren. 8. Obgleich weder ein Verfassungswerk, noch eigentlich ein Reichs- 165 gesetz, würde die goldene Bulle doch für das Reich von maßgebender Bedentnng und galt bis zu feinem Untergange als Grundgesetz. Da aber die bevorzngte Stellung der Kurfürsten bei den übrigen Fürsten das Streben nach gleichen Vorrechten erzengte, so trng sie auch zu fortschreitender Lockerung des Reichsverbands bei. Besonders glücklich war Karl Iv. in der Mehrnng der lnxemburgischen Haus -macht. 1373 erwarb er (Vertrag von Fürstenwalde) die Mark Q: Brandenbnrg von seinem Schwiegersöhne Otto; mit den Habs-bnrgern, denen 1363 Tirol zufiel, schloß er den Erbvertrag von Brünn. Im Besitz Böhmens, Mährens, der Ober- und der Niederlansitz, Brandenburgs und Schlesiens (durch seine Ehe mit Anna von Jauer und Schweidnitz) und eines Teils der Niederlande und gestützt auf zahlreiche Vasallen in Sachsen, Bayern und den Rheinlanden konnte Karl nicht bloß 1368 durch Bekämpfung der Visconti großem Einfluß in Italien, sondern auch — gegen die Goldene Bnlle! — die Wahl und Krönung seines Sohnes Wenzel und ihre Bestätigung durch den Papst erwirken. Bei seinem Tode im November 1378 teilte er so, daß Wenzel Böhmen mit seinen Nebenländern erhielt, Siegmunt) Brandenburg außer der Neumark und die Lausitz mit der Neumark als Fürstentum Görlitz Johann. 9. Unter Wenzel (1378 — 1410), der nicht talentlos, aber 166
   bis 10 von 43 weiter»  »»
43 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 43 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 26
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 3
11 0
12 2
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 4
21 0
22 0
23 1
24 0
25 20
26 15
27 4
28 0
29 0
30 0
31 7
32 0
33 0
34 6
35 2
36 0
37 1
38 0
39 1
40 0
41 2
42 3
43 0
44 0
45 4
46 3
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 3
5 0
6 0
7 3
8 6
9 16
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 7
18 0
19 1
20 5
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 3
38 0
39 1
40 0
41 30
42 1
43 11
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 2
56 5
57 0
58 0
59 2
60 12
61 1
62 1
63 10
64 1
65 2
66 0
67 0
68 10
69 1
70 0
71 1
72 7
73 0
74 2
75 1
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 3
84 0
85 0
86 2
87 0
88 1
89 0
90 2
91 0
92 14
93 0
94 0
95 0
96 4
97 1
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 37
1 3
2 2
3 8
4 10
5 38
6 4
7 43
8 8
9 16
10 18
11 3
12 6
13 1
14 1
15 26
16 49
17 2
18 8
19 36
20 0
21 9
22 34
23 3
24 21
25 1
26 5
27 33
28 2
29 14
30 14
31 6
32 1
33 92
34 7
35 11
36 0
37 34
38 2
39 33
40 27
41 1
42 1
43 11
44 14
45 4
46 15
47 17
48 5
49 8
50 3
51 11
52 57
53 8
54 306
55 24
56 12
57 2
58 19
59 62
60 19
61 1
62 82
63 21
64 4
65 5
66 0
67 34
68 5
69 0
70 0
71 27
72 11
73 28
74 69
75 23
76 3
77 39
78 2
79 20
80 43
81 86
82 7
83 4
84 3
85 22
86 0
87 1
88 7
89 2
90 3
91 50
92 0
93 5
94 1
95 5
96 0
97 14
98 2
99 24
100 31
101 0
102 4
103 33
104 0
105 26
106 3
107 2
108 33
109 3
110 4
111 6
112 1
113 0
114 3
115 57
116 7
117 2
118 18
119 0
120 27
121 5
122 3
123 2
124 17
125 3
126 22
127 113
128 17
129 8
130 0
131 53
132 31
133 4
134 5
135 0
136 395
137 0
138 14
139 2
140 9
141 5
142 4
143 10
144 3
145 101
146 26
147 0
148 154
149 5
150 19
151 4
152 32
153 1
154 4
155 16
156 6
157 6
158 43
159 6
160 2
161 5
162 28
163 23
164 10
165 26
166 40
167 13
168 2
169 3
170 5
171 42
172 48
173 104
174 3
175 112
176 37
177 52
178 0
179 48
180 3
181 10
182 56
183 204
184 3
185 1
186 3
187 22
188 4
189 6
190 8
191 22
192 40
193 8
194 21
195 0
196 4
197 28
198 5
199 7