18
a) Die Halbinsel Peloponnes (jetzt More a) mit 8 Landschaften:
1) in der Mitte das Hirtenland Arkadien, und um dasselbe
herum, 2) am östlichsten Korinth am Isthmus; 3) Argo-
lis mit Argos undmycenä; 4) Laconien mitsparta,
dem Fluß Eurotas und dem Gebirge Taygetus; 5) Mes-
senien; 6) Elis mit dem Tempel zu Olympia; 7)Achaja;
8) Sicyon.
b) Hellas oder Mittelgriechenland, ebenfalls mit 8 Landschaften:
1)Attika mitathen, die südlichste; 2)Megaris; 3)Böo-
tien mit Theben; 4) Phocis mit Delphi; 5) Lokris
mit dem Bergpaß Thermopylä; 6) Doris; 7) Ätolien;
8) Akarnanien.
c) Nordgriechenland mit den beiden Landschaften Thessa-
lien und Epirus.
d) Eine große Anzahl Inseln im agäischen und jonischen Meere.
Unter den ältesten Einwohnern Griechenlands ragen die Pelas-
ger, vorzüglich im Peloponnes, und die Graji (Graeci, daher
Griechen) spater Hellenen genannt, in Mittel- und Nordgriechen-
land hervor. Ihre früheste Geschichte ist aber sehr dunkel und ganz
in Sagen gehüllt. Ihr Zustand erscheint im Allgemeinen noch als
sehr ungebildet und roh. Unter den Sagen sind am bekanntesten
zwei große Unternehmungen, die bereits auf einige Kultur des Vol-
kes hindeuten, nämlich:
1) Der Argonautenzug (etwa um 1250) unter Jason, mit
dem sich viele in Liedern gefeierte Heroen, wie Herkules,
Kastor, Pollux, Nestor, Theseus, der Sänger Or-
pheus u. a. verbanden, um auf dem Schiffe Argo in dem
Lande Kolchis am schwarzen Meere das goldene Vließ
(Widderfell, was vielleicht auf Handelsverkehr mit jenen Ge-
genden, wo man in den Flüssen des Kaukasus Gold fand, hin-
deutet) zu holen.
2) Der trojanische Krieg (um 1200), der die ausgezeichnet-
sten Helden jener Zeit, wie Achilles, Odysseus oder Mis-
ses, Ajar, Diomedes mit ihren Schaaren unter Oberan-
führung desagamemnon, Königs vonmycene, nach Troja
in Kleinasi'en führte, um das Unrecht zu rächen, das Paris,
des trojanischen Königes Priamus Sohn, dem Mene«
laus, Agamemnons Bruder und Könige von Sparta, durch
Raub der Helena, seiner Gemahlinn, angethan.
Schon um diese Zeit waren die Hellenen in Griechenland
vorherrschend; sie zerfielen in mehre Stämme, von denen die feuri-
gen und bildsameren Ionier vorzüglich Attika einnahmen, während
die ernsten und kräftigen Dorier unter Anführung der Herakli-
den (Nachkommen des Herkules) um 1100 in den Peloponnes
einwanderten, wo sie nach Unterjochung oder nach der Auswanderung
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus]]
Extrahierte Personennamen: Doris Jason Kastor Achilles Helena
64
triarchalischer Einrichtung, eine Naturreligion, welche die Verehrung des lebenweckenden Lichtgottes des Himmels zum Kern und Aus-gang hat.
4) Unter den ltesten Sagen des griechischen Volkes treten zwei groe Unternehmungen, welche in die sogenannte Heroen-oder Heldenzeit der Griechen (vor das Jahr tausend vor Chr.) fallen, vor andern hervor und deuten bereits auf eine vielfach fortgeschrittene Kulturentwickelung hin; nmlich:
1) Der Argonautenzug unter Jason, mit dem sich viele in Liedern gefeierte Heroen, wie Herakles, Kastor, Pollux, Nestor, Theseus, der Snger Orpheus u. A. verbanden, um auf dem Schiffe A r g o in dem Lande K o l ch i s am schwarzen Meere das goldene Vlie (Widderfell, ein Symbol des Reichthums) zu holen, was auf erweiterten See-und Handelsverkehr der Griechen, als den historischen Kern der Sage, hindeutet.
2) Der trojanische Krieg, der die ausgezeichnetsten Helden der Heroenzeit, wie Achilles, Odysseus oder Ulysses, Meneuus, Aj ax, Diom6des, mit ihren Schaaren unter Oberanfhrung des Agamemnon, Knigs von My-cen, nach Troja in Kleinasien fhrte. Sie wollten das Unrecht rchen, das Paris, des trojanischen Knigs Pria-mus Sohn, dem Menelus, Agamemnon's Bruder und Könige von Sparta, durch Raub der Helena, seiner Ge-mahlin, angethan. Die Zerstrung Troja's oder Ilium's durch die Griechen nach zehnjhrigem Kampfe wird gewhn-lieh in das Jahr 1184 vor Chr. gesetzt. Die Sage deutet wohl auf einen gemeinsamen Kriegs'zug der meisten griechischen Staaten gegen die Kleinasiaten.
5) Schon um diese Zeit war Griechenland in eine Menge kleiner Gemeinwesen oder Staaten mit patriarchalischer Ver-sassung zerfallen. An der Spitze derselben standen erbliche Stamm-frsten oder Könige, als oberste Richter und Heerfhrer im Kriege. Diesen zur Seite stand der Rath der Aeltesten, aus den Huptern der vornehmsten Familien gebildet, die mit den Knigen die Angelegenheiten des Gemeinwesens beriethen. Die Versammlung des gesammten Volkes billigt oder verwirft durch Beifall oder Murren die Vorschlge seiner Fhrer.
6) In historischer Zeit traten allmhlich drei Hauptstmme der Griechen hervor, nmlich die Aeoler, Ionier und Dorer, welche die Griechen nach einer genealogischen Mythe auf Deu-
* kalion als gemeinsamen Stammvater zurckfhrten, und von dessen Shnen und Enkeln sie Namen und Herkunft der Stmme ableiteten. Von diesen Stmmen, die sich durch manche Eigenthm-lichkeit in Gesittung und Mundart von einander unterschieden,
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Jason Kastor Achilles Odysseus Helena
Extrahierte Ortsnamen: Troja Kleinasien Paris Sparta Griechenland
445
schulen genannt, von denen einige noch um 500 v. Ehr. bestan-
den. ¿>ie berühmteste darunter war die der Homeriden auf
der Insel Chios, welche besonders den trojanischen Krieg, den
Gipfel des griechischen Heldenlebens zum Gegenstand ihres Ge-
sanges machte, der in ihrem Meister und Stammvater Homer,
nach dem sie sich nannte, seine höchste Vollendung erlangt hatte.
§. 227.
Fortsetzung.
1) Unter dem Namen Homer besitzen wir zwei größere
Gedichte, zu denen noch mehrere kleinere kommen. — Die Ilias
und Odyssee sind die ersten glaubwürdigen Urkunden des helle-
nischen Alterthums und die ältesten Denkmäler der griechischen
Literatur.
2) Der Mittelpunkt beider Epopöen ist der Nationalkampf
der Griechen um Troja: die Iliade besingt des Achilleus
Zorn und Entzweiung mit Agamemnon und deren
Folgen bis zur Leichenbestattung Hektars; die Odyssee
des Odysseus Irrfahrt und Heimkehr. Jeder dieser grö-
ßern Gegenstände zerfällt in eine Menge Einzelabenteuer, welche
besonders in der Odyssee zu einem planvoll angelegten Ganzen
verbunden sind. — Die Iliade beschreibt mehr das Kriegs-
leben der Heroenzeit, die Odyssee vorzugsweise das häusliche
Leben derselben Menschen. Beide Epopöen bilden darum ein
großes Ganzes, ein umfassendes poetisches Gemälde der Heroen-
zeit; erst mit der Heimkehr des Odysseus ist dieser große
Sagenkreis geschlossen.
3) Die Verschiedenheit der Darstellung in beiden Gedichten,
der höhere Schwung und die heroische'kraft der Iliade, die
mehr ruhige, in die Breite gehende Erzählung und der aben-
teuerliche Ton der Odyssee sind dem Inhalte beider Gedichte
angemessen, und berechtigen daher für sich noch nicht zur An-
nahme zweier Verfasser oder zweier Zeitalter.
4) Ueber den Verfasser selbst haben wir keine historisch
beglaubigten Nachrichten; schon die Griechen der historischen Zeit
wußten von dem Leben Homers fast nichtsv) Paß er ein
Wir besitzen noch mehrere Lebensbeschreibungen von Homer, die dem Hero-
dot, Plutarch u. A. zngeschrieben werden, ober sämmtlich unächt sind. —
Herodots Angabe, daß Homer vierhundert Jahre stör seiner Zeit
(d. i. etwa 450), also in der ersten Halste des neunten Jahrhunderts ge-
lebt habe, wird namentlich durch die homerische Erdkunde bestätigt. Die
genaue Lokalkenntniß der lydisch-jonischen Küste, welche in den homerischen
Gedichten sich vorfindet, scheint in Webereinstimmung mit Andeutungen der
Alten, namentlich Pindars, dasür zu sprechen, daß Homer zu Smyrna
geboren worden, später aber aus Chios gelebt habe, wo auch das nach ihm
genannte Sängergeschlecht, die Homeriden, noch in historischer Zeit
lebte, wo er als Heros verehrt und ihm ein Denkmal, das Homereion, er-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
461
Schicksalsmächte bestimmt zu werden, sind die Tragödien des
Sophokles ein treuer Spiegel der Menschenseele, und
erhalten hierdurch, wie durch die lautere Frömmigkeit und
sittliche Reinheit, die sich in seinen Ideen aussprechen, eine
höhere allgemein menschliche Bedeutung. In ihm
feiert der hellenische Dichtergenius und die attische Bildung ihren
schönsten und edelsten Ausdruck.
3) Man zählte 113 Dranren des Sophokles, Tragödien
und Satyrspiele. Nur 7 der ersten sind außer einigen Frag-
menten uns erhalten:. Antigone, durch allseitige Vollendung
das Meisterwerk des Dichters, Electra, ein Seitenstück zur
Antigone, Trachinierinnen, Oedipus der König, Ajax,
Philo kt et, Oedipus aus Kolonos, eine Ergänzung des
Königs Oedipus.
§. 245.
Euripides.
1) Wie in den Dramen des Sophokles jene harmoni-
sche geistige Schönheit, welche den Höhepunkt der griechischen
Bildung im Perikleischen Zeitalter bezeichnet, sich ausprägt,
so macht sich in den Werken seines jüngern Zeitgenossen, des
Euripides, der nach der Sage am Tage der Schlacht von
Salamis (480) geboren wurde, bereits der Einfluß der rhetorisch-
sophistischen Richtung geltend, womit überhaupt der innere Ver-
fall des Griechenthums beginnt. Euripides trat im fünf und
zwanzigsten Lebensjahre zuerst mit Dramen für die Bühne auf,
vermochte aber Sophokles gegenüber bei dem athenischen Volke
lange keinen Beifall zu gewinnen. Von den Komikern, welche
die Schwächen des Dichters zum Gegenstand ihrer bittern Kritik
machten, unaufhörlich verfolgt, verließ Euripides bereits im
vorgerückten Alter Athen, und folgte einer Einladung des Königs
Archelaos an den makedonischen Hof zu Pella. Hier fand er
wahrscheinlich um 406 am Biß der Jagdhunde seinen Tod.
2) Der Stoff der Dramen des Euripides ist zwar eben-
falls aus dem Mythenkreis der Griechen genommen; aber seine
Helden, die überhaupt mehr reden als handeln, sind ohne innere
ideale Größe, tragen vielmehr in Gesinnungen und Strebungen
ganz das Gepräge des gemeinen Lebens. Auch fehlt es dem
Plane seiner Stücke nicht selten an Einheit und natürlicher Ent-
wickelung der Handlung. Um diesem Mangel abzuhelfen, nahm
Euripides zu zwei Neuerungen seine Zuflucht: ein Prolog
soll die Lage des Stücks und oft auch den Hauptgedanken an-
geben, der sich durch dasselbe hinzieht; und eine das Schicksal
verkündende Gottheit, ein sogenannter Deus ex machina, muß
der Verwirrung des Stücks,"das aus sich selbst keinen Ausgang
finden kann, nicht selten ein Ende machen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
462
3) Die Vorzüge der tragischen Muse des Euripides sind
eine außerordentliche Beredsamkeit in den Monologen, eine
kernige Diction gehoben durch eine Fülle praktischer Sentenzen,
und eine große Kunst, durch Schilderung der menschlichen Affecte
und Leidenschaften und des hieraus hervorgehenden Elendes Rüh-
rung, den Hauptzweck seiner Muse, hervorzubringen. Er ist Be-
gründer und Vorbild des modernen Dramas.
4) Von den vielen Tragödien des Euripides — die An-
gaben der Alten schwanken zwischen 75—92 — haben sich außer
größern Fragmenten nur 18 vollständig erhalten, nämlich: die
Medea und der bekränzte Hippolytos, die beiden gefeiert-
sten Stücke des Dichters; ferner Hekuba, Orestes, Alkestis,
Andromache, die Trojanerinnen, die Hiketiden, Iön,
der rasende Herakles, Jphigenia in Tauris, Elektra,
Iphigenia von Aulis, Helena, die Herakliden, die
Phönissen und Bakchen, letzteres in Macedonien abgefaßt.
5) Noch besitzen wir von Euripides das einzige aus dem
Alterthum uns erhaltene Muster eines Satyrdrama, den Kyklops.
Das Satyr spiel oder Drama Satyricon wurde bezeichnend
scherzende Tragödie genannt, indem sie ihren Gegenstand
ebenfalls aus dem Mythenkreise nahm, ihn aber in einer Weise
behandelte, daß das Stück durch den ihm eigenthümlichen Kon-
trast des Heroischen und Niedrigen ergötzte. Seinen Namen
führte dies Drama von dem darin auftretenden Satyrchor; es
stand in einem engem Bezüge zu einer tragischen Trilo gie, und
wurde stets nur mit dieser als eine Tetralogie aufgeführt.
§. 246.
Die Komödie.
1) Wie die Tragödie, so verdankt auch die Komödie
dem Bakchuskultus ihren Ursprung. Sie knüpft sich in ihren
ersten Anfängen an die kleinen oder ländlichen Dionysien, das
Schlußfest der Weinlese, an. Ein Haupttheil dieses fröhlichen
Festes war der Ko mos (6 xcup-os), ein fröhliches Trinkgelage,
wobei zu Ehren des Gottes ein lustbegeisterter Umzug unter Ge-
sang und Tanz, unter allerlei Scherz und Muthwille gehalten
wurde. Die allmählige Ausbildung der Komödie, die nur in
Attika eine vollendete Kunstform erhielt, ist uns übrigens eben
so dunkel wie die der Tragödie.
2) Der nächste Zweck der attischen Komödie war, durch
Witz und Laune, die sich oft bis zur ungebundensten Ausgelassen-
heit steigerten, zu ergötzen. Bald aber erhielt die Komödie in
Athen einen höhern sittlichen Werth und eine politische Bedeu-
tung, indem sie als eine Geißel des Lasters durch Verspottung
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus]]
Extrahierte Personennamen: Elektra Iphigenia_von_Aulis Helena
42
die Inseln des ägäischen Meeres und machte auch Attika von
seiner Gewalt abhängig. Als Tribut mußten die Athener jedes
große Jahr, d. h. in jedem neunten Jahr, sieben Knaben und
sieben Mädchen zum Opfer für den Minotauros, den Stier des
Minos, d. i. dem phönicischen Gott Moloch, nach Kreta senden.
Als nun die Zeit der dritten Sendung kam, stellte sich Theseus,
der Sohn des attischen Königs Aegeus, freiwillig unter die Zahl
der Opfer. Er tödtete mit Hilfe der Ariadne, des Minos Toch-
ter, den Minotauros, und bewirkte dann die Befreiung der Athe-
ner von der Gewalt des Minos, d. i. der Phönicier. Denn
ohne Zweifel ist der fabelhafte König Minos nichts anderes
als eine Personification der phönicischen Herrschaft überhaupt,
sowie die Thaten des Theseus, seine Kämpfe mit dem Stiere
des Minos, die Vernichtung jener Fremdherrschaft durch die
Griechen, insbesondere durch die Athener, andeuten. Noch vor
dem Jahre 1000 v. Ehr. scheinen alle phönicische Ansiedelungen
an den Küsten und Inseln verschwunden zu sein; seitdem finden
wir nur friedlichen Verkehr zwischen Griechen und phönicischen
Handelsleuten.
4) Gewiß ist der Einfluß, den das phönicische Handelsvolk,
in welchem die Bildungselemente aus dem alten Babylon und
Aegypten sich berührten und mischten, auf die Griechen nicht ge-
ringer anzuschlagen, als naturgemäß dies überall der Fall ist,
wo eine civilisirte Nation mit einem noch rohen aber empfäng-
lichen Volke in Berührung kommth. Dies gilt namentlich von
manchen religiösen Ideen und Kulten der Griechen. Die syrische
Geburtsgöttin Ast arte Aschera wurde zur Aphrodite Ura-
nia der Griechen; die alten Kultusstätten der ersteren, Kythera,
Akrokorinth, Kadmeia u. a., sind auch die der letztem, die
wie jene mit Lanze und Waffen dargestellt wurde. — Der phö-
nicische Dienst der Kabiren (von dem semit. Kebir, d. i. groß,
also Kabirim die großen Götter) auf Samothrake und Lemnos
ist auch in späterer Zeit ein gefeierter Kultus der Griechen. Die *
Sagen von dem phönicischen Sonnengott Melkarth, von seinen
Kämpfen, von seinen Eroberungs- und Städtegründenden Zügen
i) Es ist eine unhistorische Ansicht, d. i. es heißt die Continuität geschicht-
licher Kulturentwickelung, wie sie unter den Völkern im vordem Asten und
um das Becken des Mittelmeeres unverkennbar stattfand, aufheben, wenn
man in übergroßem Eifer für die Originalität der griechischen Kultur alle
Einflüsse des Orients auf Griechenland geradezu läugnet. Aber ebenso
gewiß ist und wird durch das Angeführte selbst bestätigt, daß das Volk
der Hellenen auch fremde Elemente nach seinem gesunden und kräftigen
Geiste umzuprägen und dadurch ganz zu seinem selbstständigen Eigenthum
zu machen verstand. So sind die nach Menschenblut dürstenden Gottheiten
der Syrer, die noch mit Kinderopfern versöhnt wurden, auf griechischem
Boden nach dem edlern Genius arischer Stämme, rein-menschliche Gestal-
ten oder sittliche Ideale geworden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
46
Der gesunde Genius des griechischen Volkes hat in Hera-
kles eine ebenso reinmenschliche als sittlich wahre Heldengestalt
geschaffen. Herakles war den Griechen das Vorbild achter
Manneskraft, die durch unablässige Anstrengung und Arbeit nie
gebrochen, und eines Muthes, der durch Gefahren und Schreck-
nisse nie gebeugt wird. Hiermit verbindet der Held den hehren
Muth der Selbstüberwindung und Selbstverläugnung, des Ge-
horsams und der Demuth, wie dies die Sage durch die Dienst-
barkeit bei Eurystheus und die Buße, die der Held zu seiner
Reinigung an sich selbst vollzieht, andeutet und ausmalt.*)
4) Theseus, Sohn des Aegeus von Athen, der attische
Held. (Dergl. §. 28. und unten.)
§. 31.
Der thebanische Krieg. Der Argonautenzug. Ter trojanische Krieg.
Unter den Sagen von gemeinsamen Unternehmungen sind
die berühmtesten:
1. Der thebanische Krieg. Oedipus, aus dem Ge-
schlecht des Kadmos, Sohn des La ros von Theben
und der Io käste, wurde, weil eiu Orakel dem Vater
verkündete, daß sein Sohn den Eltern den Tod brin-
gen werde, als Kind am Kithäron ausgesetzt. Aber das
Mitleid des Hirten rettete den Knaben, der seine Eltern
nicht kennend in der Fremde heranwuchs. Da geschah es,
daß Oedipus in einem Engwege am Parnassos dem
La los zu Wagen begegnete und im Streite, weil der Len-
ker nicht ausweichen wollte, diesen und den greisen Vater
unwissend erschlug. Um dieselbe Zeit hatten die Thebaner
viel von einem menschenfressenden Ungeheuer, einer Sphinx,
zu dulden, welche auf einem nahen Berge hausend alle Vorüber-
gehenden tödtete, die ein von ihr aufgegebenes Räthsel nicht
zu losen verstanden. Auch Oedipus kam des Weges;
das Räthsel aber lautete: Was ist das, was zweifüßig, drei-
füßig und vierfüßig ist? Oedipus antwortete: es ist der
Mensch, der im Anfang seines Lebens auf Händen und Fü-
i) „Herakles ist den Griechen das Ideal der durch Mühsal und Arbeit, durch
Kampf und Entsagung zum Himmel aufsteigcnden Heldenkraft, einer
Heldenkraft, die sich selbst bezwungen, wie sic die Ungeheuer des Waldes
überwältigt hat; ein Vorbild vor allen für die ritterliche Aristokratie von
Sparta, deren Institutionen das gleiche Gewicht auf die strengste Disci-
plin und Subordination, auf das ausdauernde Ertragen von Beschwerde
und Mühsal, wie auf die Stärke und Kraft der Glieder und einen uner-
schütterlichen Todcsmuth legten. In dein duldenden und ausharrenden,
in dem dienenden und büßenden, in dem überwindenden Helden erkannte
der Adel Sparta's das Ziel, welches er selbst zu erstreben hatte."
D u n cf e r.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
49
Hellenen wird dann in spätem Bearbeitungen der Sage auch
das Ziel der Argonauten immer weiter ausgedehnt, die zu-
letzt überall hingelangen, so weit die griechische Colonisation
sich erstreckt.^
3. Der trojanische Krieg oder der trojanische Sagenkreis
macht den eigentlichen Inhalt der homerischen Gedichte aus.
Ohne Zweifel liegt demselben eine alte Tradition von einer
See- und Raubfahrt der Griechen nach der Küste von Klein-
asien, wobei die reiche und blühende Stadt der Troer,
Ilion, von ihnen geplündert und zerstört wurde, zu Grunde.
Das wagvolle aber gelungene Unternehmen wurde schon
frühe ein Hauptgegenstand des Gesanges und in seinen Ein-
zelnheiten vielfach dichterisch dargestellt, bis ein großer Mei-
ster die Abenteuer dieses beliebtesten Sagenkreises der Vor-
zeit noch am Ende derselben zu einem großen Ganzen (in
der Ilias und der Odyssee) zusammenfaßte. — Die Sage
der Griechen motivirt das Unternehmen durch den ererbten
Haß der P e l o p i d e n gegen Troja (Ilion), und ins-
besondere durch den Oiaub der Helena, der Gemahlin des
Menelaos, Königs von Sparta. Denn diese hatte Pa-
ris, des troischen Königs Priamos Sohn, der im Hause
des Menelaos gastlich ausgenommen war, entführt und
mit reichen Schätzen in's Land der Troer gebracht. Die
Söhne des Atreus, Menelaos und sein Bruder Aga-
memnon, der mächtige Herrscher von Mykene, forbcrten
nun die Griechen zur Rache auf. Lust nach Abenteuer und
Beute versammelt die meisten Fürsten und Helden der Grie-
chen zu diesem großen Nationalunternehmen. Au lis in
Bootien ist der Sammlungsort des Heeres und der Flotte
(nach dem Schiffskatalog 1186 Schiffe). Agamemnon,
der ältere der Atriden, an Macht und Ansehen den Andern
vorangehend, wird Oberanführer. Unter den übrigen ragen
hervor: der kluge Odysseus, Herrscher von Jthaka; der
weise N e st o r von Pylos; Diomedes, des Tydeus
Sohn von Argos; Ajas, Telamons Sohn von Salamis
und sein Bruder Teukros; Ajas, O'rleus Sohn aus Lo-
kris; Ido meneos von Kreta; Mnestheus von Athen;
i) Die Argonauten besuchen nicht nur alle Küsten des Pontos, sondern fah-
ren den Phasis hinauf und gelangen in den erdumströmenden Okcanos,
aus diesem nach Lybien, und nachdem sie das Sckiiff zwölf Tage lang
über Lybien hinweggetragen, nach Kyrene an der Nordküste. Noch
spater läßt man die Argonauten den Jstros Hinaufschiffen in das Land
der Kelten und auf dem Rhodanus über Massilia in's Mittelmeer
zurückkehren. S. Argonautica des Orpheus, des Apollonius von
Rhodus 200 v. Chr. und des Valerius Flaccus 70 n. Chr.
Beck, griech. u. röm. Gesch. 3. Aufl. 4
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
50
vor allen aber, durch Tapferkeit und Schnelligkeit hervor-
leuchtend, Achilleus, der Sohn des Peleus, des Herr-
schers von Phthia in Thessalien, und der Nereide Thetis,
der Hauptheld und Mittelpunkt der Iliad-e. Im Heere
der Troer: Hektor, eben so tapfer als edel, der älteste der
fünfzig Söhne des Priamos; Aeneas, der Sohn des An-
chise's und der Aphrodite; Sarpedon und Glaukos,
die Führer der Lykier, der Bundesgenossen der Troer. Diele
der Helden fallen in langen Kämpfen, auch Hektor und
Achilleus. Erst nach lojährigerbelagerung kommt Ilion
durch List in die Gewalt der Griechen und wird zerstört.
(Das hölzerne Pferd des Epeios.)
4) Die vöoiol oder Heimsahrtssagen der von Troja zurück-
kehrenden Helden werden in den homerischen Gedichten theils
ausführlich erzählt, wie die von Odysseus, oder nur an-
gedeutet und von spätern Dichtern ergänzt und vielfach er-
weitert. Die meisten der überlebenden Helden müssen durch
Stürme verschlagen auf weiten Fahrten viel Mühsal und
Leiden, Fährlichkeiten und Abenteuer bestehen, ehe sie das
liebe Vaterland wieder erblicken. Menelaos wird mit der
Helena nach Aebypten, Phönicien und Libyen verschlagen,
und gelangt erst tm achten Jahre, nachdem Ilion gefallen,
nach Sparta. Agamemnon findet bei seiner Heimkehr
sein treuloses Weib Klytämnestra an seinen Vetter
Aegisthos vermählt, wird von beiden gastlich ausgenom-
men, aber beim Mahle von denr feigen Aegisthos sammt den
Gefährten erschlagen. Nachdem aber des Ermordeten Sohn
Orestes, den seine Schwester Elektra zu retten gewußt,
herangewachsen war, rächt er den Vater im Blute seines
Mörders und der Mutter. Doch die Rachegeister, die Erinnyen,
verfolgen den Muttermörder, der verwirrten Sinnes von
seinem treuen Freunde Pylades geleitet umherirrt, bis er
vor dem Areopag zu Athen durch die Stimme der Athene,
als die der Richter für und wider ihn gleich find, von
Schuld freigesprochen wird, worauf die unerbittlichen Erinnyen
in die wohlwollenden Eumeniden sich verwandeln. — Dio-
medes schifft nach späterer Sage nach Italien, wo er viele
Städte gründet. - Odysseus, der Mittelpunkt der Odyssee,
kommt zuletzt von allen, nach 10jährigen Irrfahrten im
Westmeere, nach Ithaka zurück, zur treuen Gattin Penelope
und zum lieben Sohne Telemachos.
§. 32.
Gesittung im Heroenalter.
1) Im Allgemeinen erscheinen die Griechen im heroischen
Zeitalter nach dem Bilde, das sich davon in den homerischen
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus]]
449
Der unter Hesiods Werken aufgeführte ' O^pou xai'ha.-,
ein Wettstreit, in dem Hesiod über Homer siegt, ist aus weit
späterer Zeit.
§. 230.
Die Kykliker und das spätere Epos.
1) Das Homerische Epos behandelt nur einen kleinen
Abschnitt des großen hellenischen Sagenkreises, der als Gegen-
stand der epischen Poesie ein geschlossenes Ganze bildete, das die
Griechen selbst xuxxo? nennen. Das oberste Ende dieses Kreises
ist die Entstehung der Welt, das unterste die Ermor-
dung des Odysseus.')
2) Die einzelnen Dichter dieses Sagenkreises nach Homer
heißen xuxxixol, von denen wir jedoch außer den Namen fast
nichts wissen. Sie scheinen ohne besondern dichterischen Werth,
bloße poetische Erzähler des überlieferten Sagenstoffes mit Bei-
behaltung der Homerischen Weise und Sprachsormen gewesen zu
sein, und machen darum den Uebergang zur eigentlichen Geschichte.
3) Ueberhaupt hatte das eigentliche Epos mit Homer
seine höchste Vollkommenheit bei den Griechen erreicht; die poeti-
sche Kraft des Volkes, die sich frühzeitig so reich und glänzend
entfaltete, wandte sich nun zuerst der lyrischen, und dann der
dramatischen Poesie zu. An die Stelle des Epos trat die
eigentliche Geschichte, die bald zu hoher Blüthe.sich erhob,
während jenes immer tiefer sinkt, bis es im alexandrinischen
Zeitalter zum Roman sich umgestaltete.
Die episch-didactische Poesie.
§. 231.
a- Gnomologen.
1) Die epische Poesie der Griechen, bisher mit der Ver-
herrlichung der Helden und ihrer Thaten beschäftigt, war iw den
Hesiodischen Gesängen zur Belehrung übergeg'angen; dadurch
wurde eine neue poetische Gattung, die didactische Poesie
hervorgerufen, deren verschiedene Ärten, Gnomen, Fabeln,
und das eigentliche Lehrgedicht, schon ziemlich entwickelt
in Hesiod liegen. Die metrische Hauptform blieb hierbei
') Einzelne Abschnitte dieses Sagenkreises sind: Kosmogonia, Theogonia,
Entstehung der Heroen, Titancnkampf, Thaten des Dionysos, des Herakles,
des Theseus u. A., der Argonautenzug, der thebanische Krieg, 'Ixloo ^epai;,
die kleine Ilias, die voaroi u. s. w.
Beck, griech. u. röm. Gesch. 3. Aufl.
29
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus]]