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1. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 18

1835 - Hannover : Hahn
18 a) Die Halbinsel Peloponnes (jetzt More a) mit 8 Landschaften: 1) in der Mitte das Hirtenland Arkadien, und um dasselbe herum, 2) am östlichsten Korinth am Isthmus; 3) Argo- lis mit Argos undmycenä; 4) Laconien mitsparta, dem Fluß Eurotas und dem Gebirge Taygetus; 5) Mes- senien; 6) Elis mit dem Tempel zu Olympia; 7)Achaja; 8) Sicyon. b) Hellas oder Mittelgriechenland, ebenfalls mit 8 Landschaften: 1)Attika mitathen, die südlichste; 2)Megaris; 3)Böo- tien mit Theben; 4) Phocis mit Delphi; 5) Lokris mit dem Bergpaß Thermopylä; 6) Doris; 7) Ätolien; 8) Akarnanien. c) Nordgriechenland mit den beiden Landschaften Thessa- lien und Epirus. d) Eine große Anzahl Inseln im agäischen und jonischen Meere. Unter den ältesten Einwohnern Griechenlands ragen die Pelas- ger, vorzüglich im Peloponnes, und die Graji (Graeci, daher Griechen) spater Hellenen genannt, in Mittel- und Nordgriechen- land hervor. Ihre früheste Geschichte ist aber sehr dunkel und ganz in Sagen gehüllt. Ihr Zustand erscheint im Allgemeinen noch als sehr ungebildet und roh. Unter den Sagen sind am bekanntesten zwei große Unternehmungen, die bereits auf einige Kultur des Vol- kes hindeuten, nämlich: 1) Der Argonautenzug (etwa um 1250) unter Jason, mit dem sich viele in Liedern gefeierte Heroen, wie Herkules, Kastor, Pollux, Nestor, Theseus, der Sänger Or- pheus u. a. verbanden, um auf dem Schiffe Argo in dem Lande Kolchis am schwarzen Meere das goldene Vließ (Widderfell, was vielleicht auf Handelsverkehr mit jenen Ge- genden, wo man in den Flüssen des Kaukasus Gold fand, hin- deutet) zu holen. 2) Der trojanische Krieg (um 1200), der die ausgezeichnet- sten Helden jener Zeit, wie Achilles, Odysseus oder Mis- ses, Ajar, Diomedes mit ihren Schaaren unter Oberan- führung desagamemnon, Königs vonmycene, nach Troja in Kleinasi'en führte, um das Unrecht zu rächen, das Paris, des trojanischen Königes Priamus Sohn, dem Mene« laus, Agamemnons Bruder und Könige von Sparta, durch Raub der Helena, seiner Gemahlinn, angethan. Schon um diese Zeit waren die Hellenen in Griechenland vorherrschend; sie zerfielen in mehre Stämme, von denen die feuri- gen und bildsameren Ionier vorzüglich Attika einnahmen, während die ernsten und kräftigen Dorier unter Anführung der Herakli- den (Nachkommen des Herkules) um 1100 in den Peloponnes einwanderten, wo sie nach Unterjochung oder nach der Auswanderung

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 64

1872 - Hannover : Hahn
64 triarchalischer Einrichtung, eine Naturreligion, welche die Verehrung des lebenweckenden Lichtgottes des Himmels zum Kern und Aus-gang hat. 4) Unter den ltesten Sagen des griechischen Volkes treten zwei groe Unternehmungen, welche in die sogenannte Heroen-oder Heldenzeit der Griechen (vor das Jahr tausend vor Chr.) fallen, vor andern hervor und deuten bereits auf eine vielfach fortgeschrittene Kulturentwickelung hin; nmlich: 1) Der Argonautenzug unter Jason, mit dem sich viele in Liedern gefeierte Heroen, wie Herakles, Kastor, Pollux, Nestor, Theseus, der Snger Orpheus u. A. verbanden, um auf dem Schiffe A r g o in dem Lande K o l ch i s am schwarzen Meere das goldene Vlie (Widderfell, ein Symbol des Reichthums) zu holen, was auf erweiterten See-und Handelsverkehr der Griechen, als den historischen Kern der Sage, hindeutet. 2) Der trojanische Krieg, der die ausgezeichnetsten Helden der Heroenzeit, wie Achilles, Odysseus oder Ulysses, Meneuus, Aj ax, Diom6des, mit ihren Schaaren unter Oberanfhrung des Agamemnon, Knigs von My-cen, nach Troja in Kleinasien fhrte. Sie wollten das Unrecht rchen, das Paris, des trojanischen Knigs Pria-mus Sohn, dem Menelus, Agamemnon's Bruder und Könige von Sparta, durch Raub der Helena, seiner Ge-mahlin, angethan. Die Zerstrung Troja's oder Ilium's durch die Griechen nach zehnjhrigem Kampfe wird gewhn-lieh in das Jahr 1184 vor Chr. gesetzt. Die Sage deutet wohl auf einen gemeinsamen Kriegs'zug der meisten griechischen Staaten gegen die Kleinasiaten. 5) Schon um diese Zeit war Griechenland in eine Menge kleiner Gemeinwesen oder Staaten mit patriarchalischer Ver-sassung zerfallen. An der Spitze derselben standen erbliche Stamm-frsten oder Könige, als oberste Richter und Heerfhrer im Kriege. Diesen zur Seite stand der Rath der Aeltesten, aus den Huptern der vornehmsten Familien gebildet, die mit den Knigen die Angelegenheiten des Gemeinwesens beriethen. Die Versammlung des gesammten Volkes billigt oder verwirft durch Beifall oder Murren die Vorschlge seiner Fhrer. 6) In historischer Zeit traten allmhlich drei Hauptstmme der Griechen hervor, nmlich die Aeoler, Ionier und Dorer, welche die Griechen nach einer genealogischen Mythe auf Deu- * kalion als gemeinsamen Stammvater zurckfhrten, und von dessen Shnen und Enkeln sie Namen und Herkunft der Stmme ableiteten. Von diesen Stmmen, die sich durch manche Eigenthm-lichkeit in Gesittung und Mundart von einander unterschieden,

3. Geschichte der Griechen und Römer - S. 445

1858 - Hannover : Hahn
445 schulen genannt, von denen einige noch um 500 v. Ehr. bestan- den. ¿>ie berühmteste darunter war die der Homeriden auf der Insel Chios, welche besonders den trojanischen Krieg, den Gipfel des griechischen Heldenlebens zum Gegenstand ihres Ge- sanges machte, der in ihrem Meister und Stammvater Homer, nach dem sie sich nannte, seine höchste Vollendung erlangt hatte. §. 227. Fortsetzung. 1) Unter dem Namen Homer besitzen wir zwei größere Gedichte, zu denen noch mehrere kleinere kommen. — Die Ilias und Odyssee sind die ersten glaubwürdigen Urkunden des helle- nischen Alterthums und die ältesten Denkmäler der griechischen Literatur. 2) Der Mittelpunkt beider Epopöen ist der Nationalkampf der Griechen um Troja: die Iliade besingt des Achilleus Zorn und Entzweiung mit Agamemnon und deren Folgen bis zur Leichenbestattung Hektars; die Odyssee des Odysseus Irrfahrt und Heimkehr. Jeder dieser grö- ßern Gegenstände zerfällt in eine Menge Einzelabenteuer, welche besonders in der Odyssee zu einem planvoll angelegten Ganzen verbunden sind. — Die Iliade beschreibt mehr das Kriegs- leben der Heroenzeit, die Odyssee vorzugsweise das häusliche Leben derselben Menschen. Beide Epopöen bilden darum ein großes Ganzes, ein umfassendes poetisches Gemälde der Heroen- zeit; erst mit der Heimkehr des Odysseus ist dieser große Sagenkreis geschlossen. 3) Die Verschiedenheit der Darstellung in beiden Gedichten, der höhere Schwung und die heroische'kraft der Iliade, die mehr ruhige, in die Breite gehende Erzählung und der aben- teuerliche Ton der Odyssee sind dem Inhalte beider Gedichte angemessen, und berechtigen daher für sich noch nicht zur An- nahme zweier Verfasser oder zweier Zeitalter. 4) Ueber den Verfasser selbst haben wir keine historisch beglaubigten Nachrichten; schon die Griechen der historischen Zeit wußten von dem Leben Homers fast nichtsv) Paß er ein Wir besitzen noch mehrere Lebensbeschreibungen von Homer, die dem Hero- dot, Plutarch u. A. zngeschrieben werden, ober sämmtlich unächt sind. — Herodots Angabe, daß Homer vierhundert Jahre stör seiner Zeit (d. i. etwa 450), also in der ersten Halste des neunten Jahrhunderts ge- lebt habe, wird namentlich durch die homerische Erdkunde bestätigt. Die genaue Lokalkenntniß der lydisch-jonischen Küste, welche in den homerischen Gedichten sich vorfindet, scheint in Webereinstimmung mit Andeutungen der Alten, namentlich Pindars, dasür zu sprechen, daß Homer zu Smyrna geboren worden, später aber aus Chios gelebt habe, wo auch das nach ihm genannte Sängergeschlecht, die Homeriden, noch in historischer Zeit lebte, wo er als Heros verehrt und ihm ein Denkmal, das Homereion, er-

4. Geschichte der Griechen und Römer - S. 461

1858 - Hannover : Hahn
461 Schicksalsmächte bestimmt zu werden, sind die Tragödien des Sophokles ein treuer Spiegel der Menschenseele, und erhalten hierdurch, wie durch die lautere Frömmigkeit und sittliche Reinheit, die sich in seinen Ideen aussprechen, eine höhere allgemein menschliche Bedeutung. In ihm feiert der hellenische Dichtergenius und die attische Bildung ihren schönsten und edelsten Ausdruck. 3) Man zählte 113 Dranren des Sophokles, Tragödien und Satyrspiele. Nur 7 der ersten sind außer einigen Frag- menten uns erhalten:. Antigone, durch allseitige Vollendung das Meisterwerk des Dichters, Electra, ein Seitenstück zur Antigone, Trachinierinnen, Oedipus der König, Ajax, Philo kt et, Oedipus aus Kolonos, eine Ergänzung des Königs Oedipus. §. 245. Euripides. 1) Wie in den Dramen des Sophokles jene harmoni- sche geistige Schönheit, welche den Höhepunkt der griechischen Bildung im Perikleischen Zeitalter bezeichnet, sich ausprägt, so macht sich in den Werken seines jüngern Zeitgenossen, des Euripides, der nach der Sage am Tage der Schlacht von Salamis (480) geboren wurde, bereits der Einfluß der rhetorisch- sophistischen Richtung geltend, womit überhaupt der innere Ver- fall des Griechenthums beginnt. Euripides trat im fünf und zwanzigsten Lebensjahre zuerst mit Dramen für die Bühne auf, vermochte aber Sophokles gegenüber bei dem athenischen Volke lange keinen Beifall zu gewinnen. Von den Komikern, welche die Schwächen des Dichters zum Gegenstand ihrer bittern Kritik machten, unaufhörlich verfolgt, verließ Euripides bereits im vorgerückten Alter Athen, und folgte einer Einladung des Königs Archelaos an den makedonischen Hof zu Pella. Hier fand er wahrscheinlich um 406 am Biß der Jagdhunde seinen Tod. 2) Der Stoff der Dramen des Euripides ist zwar eben- falls aus dem Mythenkreis der Griechen genommen; aber seine Helden, die überhaupt mehr reden als handeln, sind ohne innere ideale Größe, tragen vielmehr in Gesinnungen und Strebungen ganz das Gepräge des gemeinen Lebens. Auch fehlt es dem Plane seiner Stücke nicht selten an Einheit und natürlicher Ent- wickelung der Handlung. Um diesem Mangel abzuhelfen, nahm Euripides zu zwei Neuerungen seine Zuflucht: ein Prolog soll die Lage des Stücks und oft auch den Hauptgedanken an- geben, der sich durch dasselbe hinzieht; und eine das Schicksal verkündende Gottheit, ein sogenannter Deus ex machina, muß der Verwirrung des Stücks,"das aus sich selbst keinen Ausgang finden kann, nicht selten ein Ende machen.

5. Geschichte der Griechen und Römer - S. 462

1858 - Hannover : Hahn
462 3) Die Vorzüge der tragischen Muse des Euripides sind eine außerordentliche Beredsamkeit in den Monologen, eine kernige Diction gehoben durch eine Fülle praktischer Sentenzen, und eine große Kunst, durch Schilderung der menschlichen Affecte und Leidenschaften und des hieraus hervorgehenden Elendes Rüh- rung, den Hauptzweck seiner Muse, hervorzubringen. Er ist Be- gründer und Vorbild des modernen Dramas. 4) Von den vielen Tragödien des Euripides — die An- gaben der Alten schwanken zwischen 75—92 — haben sich außer größern Fragmenten nur 18 vollständig erhalten, nämlich: die Medea und der bekränzte Hippolytos, die beiden gefeiert- sten Stücke des Dichters; ferner Hekuba, Orestes, Alkestis, Andromache, die Trojanerinnen, die Hiketiden, Iön, der rasende Herakles, Jphigenia in Tauris, Elektra, Iphigenia von Aulis, Helena, die Herakliden, die Phönissen und Bakchen, letzteres in Macedonien abgefaßt. 5) Noch besitzen wir von Euripides das einzige aus dem Alterthum uns erhaltene Muster eines Satyrdrama, den Kyklops. Das Satyr spiel oder Drama Satyricon wurde bezeichnend scherzende Tragödie genannt, indem sie ihren Gegenstand ebenfalls aus dem Mythenkreise nahm, ihn aber in einer Weise behandelte, daß das Stück durch den ihm eigenthümlichen Kon- trast des Heroischen und Niedrigen ergötzte. Seinen Namen führte dies Drama von dem darin auftretenden Satyrchor; es stand in einem engem Bezüge zu einer tragischen Trilo gie, und wurde stets nur mit dieser als eine Tetralogie aufgeführt. §. 246. Die Komödie. 1) Wie die Tragödie, so verdankt auch die Komödie dem Bakchuskultus ihren Ursprung. Sie knüpft sich in ihren ersten Anfängen an die kleinen oder ländlichen Dionysien, das Schlußfest der Weinlese, an. Ein Haupttheil dieses fröhlichen Festes war der Ko mos (6 xcup-os), ein fröhliches Trinkgelage, wobei zu Ehren des Gottes ein lustbegeisterter Umzug unter Ge- sang und Tanz, unter allerlei Scherz und Muthwille gehalten wurde. Die allmählige Ausbildung der Komödie, die nur in Attika eine vollendete Kunstform erhielt, ist uns übrigens eben so dunkel wie die der Tragödie. 2) Der nächste Zweck der attischen Komödie war, durch Witz und Laune, die sich oft bis zur ungebundensten Ausgelassen- heit steigerten, zu ergötzen. Bald aber erhielt die Komödie in Athen einen höhern sittlichen Werth und eine politische Bedeu- tung, indem sie als eine Geißel des Lasters durch Verspottung

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 42

1858 - Hannover : Hahn
42 die Inseln des ägäischen Meeres und machte auch Attika von seiner Gewalt abhängig. Als Tribut mußten die Athener jedes große Jahr, d. h. in jedem neunten Jahr, sieben Knaben und sieben Mädchen zum Opfer für den Minotauros, den Stier des Minos, d. i. dem phönicischen Gott Moloch, nach Kreta senden. Als nun die Zeit der dritten Sendung kam, stellte sich Theseus, der Sohn des attischen Königs Aegeus, freiwillig unter die Zahl der Opfer. Er tödtete mit Hilfe der Ariadne, des Minos Toch- ter, den Minotauros, und bewirkte dann die Befreiung der Athe- ner von der Gewalt des Minos, d. i. der Phönicier. Denn ohne Zweifel ist der fabelhafte König Minos nichts anderes als eine Personification der phönicischen Herrschaft überhaupt, sowie die Thaten des Theseus, seine Kämpfe mit dem Stiere des Minos, die Vernichtung jener Fremdherrschaft durch die Griechen, insbesondere durch die Athener, andeuten. Noch vor dem Jahre 1000 v. Ehr. scheinen alle phönicische Ansiedelungen an den Küsten und Inseln verschwunden zu sein; seitdem finden wir nur friedlichen Verkehr zwischen Griechen und phönicischen Handelsleuten. 4) Gewiß ist der Einfluß, den das phönicische Handelsvolk, in welchem die Bildungselemente aus dem alten Babylon und Aegypten sich berührten und mischten, auf die Griechen nicht ge- ringer anzuschlagen, als naturgemäß dies überall der Fall ist, wo eine civilisirte Nation mit einem noch rohen aber empfäng- lichen Volke in Berührung kommth. Dies gilt namentlich von manchen religiösen Ideen und Kulten der Griechen. Die syrische Geburtsgöttin Ast arte Aschera wurde zur Aphrodite Ura- nia der Griechen; die alten Kultusstätten der ersteren, Kythera, Akrokorinth, Kadmeia u. a., sind auch die der letztem, die wie jene mit Lanze und Waffen dargestellt wurde. — Der phö- nicische Dienst der Kabiren (von dem semit. Kebir, d. i. groß, also Kabirim die großen Götter) auf Samothrake und Lemnos ist auch in späterer Zeit ein gefeierter Kultus der Griechen. Die * Sagen von dem phönicischen Sonnengott Melkarth, von seinen Kämpfen, von seinen Eroberungs- und Städtegründenden Zügen i) Es ist eine unhistorische Ansicht, d. i. es heißt die Continuität geschicht- licher Kulturentwickelung, wie sie unter den Völkern im vordem Asten und um das Becken des Mittelmeeres unverkennbar stattfand, aufheben, wenn man in übergroßem Eifer für die Originalität der griechischen Kultur alle Einflüsse des Orients auf Griechenland geradezu läugnet. Aber ebenso gewiß ist und wird durch das Angeführte selbst bestätigt, daß das Volk der Hellenen auch fremde Elemente nach seinem gesunden und kräftigen Geiste umzuprägen und dadurch ganz zu seinem selbstständigen Eigenthum zu machen verstand. So sind die nach Menschenblut dürstenden Gottheiten der Syrer, die noch mit Kinderopfern versöhnt wurden, auf griechischem Boden nach dem edlern Genius arischer Stämme, rein-menschliche Gestal- ten oder sittliche Ideale geworden.

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 46

1858 - Hannover : Hahn
46 Der gesunde Genius des griechischen Volkes hat in Hera- kles eine ebenso reinmenschliche als sittlich wahre Heldengestalt geschaffen. Herakles war den Griechen das Vorbild achter Manneskraft, die durch unablässige Anstrengung und Arbeit nie gebrochen, und eines Muthes, der durch Gefahren und Schreck- nisse nie gebeugt wird. Hiermit verbindet der Held den hehren Muth der Selbstüberwindung und Selbstverläugnung, des Ge- horsams und der Demuth, wie dies die Sage durch die Dienst- barkeit bei Eurystheus und die Buße, die der Held zu seiner Reinigung an sich selbst vollzieht, andeutet und ausmalt.*) 4) Theseus, Sohn des Aegeus von Athen, der attische Held. (Dergl. §. 28. und unten.) §. 31. Der thebanische Krieg. Der Argonautenzug. Ter trojanische Krieg. Unter den Sagen von gemeinsamen Unternehmungen sind die berühmtesten: 1. Der thebanische Krieg. Oedipus, aus dem Ge- schlecht des Kadmos, Sohn des La ros von Theben und der Io käste, wurde, weil eiu Orakel dem Vater verkündete, daß sein Sohn den Eltern den Tod brin- gen werde, als Kind am Kithäron ausgesetzt. Aber das Mitleid des Hirten rettete den Knaben, der seine Eltern nicht kennend in der Fremde heranwuchs. Da geschah es, daß Oedipus in einem Engwege am Parnassos dem La los zu Wagen begegnete und im Streite, weil der Len- ker nicht ausweichen wollte, diesen und den greisen Vater unwissend erschlug. Um dieselbe Zeit hatten die Thebaner viel von einem menschenfressenden Ungeheuer, einer Sphinx, zu dulden, welche auf einem nahen Berge hausend alle Vorüber- gehenden tödtete, die ein von ihr aufgegebenes Räthsel nicht zu losen verstanden. Auch Oedipus kam des Weges; das Räthsel aber lautete: Was ist das, was zweifüßig, drei- füßig und vierfüßig ist? Oedipus antwortete: es ist der Mensch, der im Anfang seines Lebens auf Händen und Fü- i) „Herakles ist den Griechen das Ideal der durch Mühsal und Arbeit, durch Kampf und Entsagung zum Himmel aufsteigcnden Heldenkraft, einer Heldenkraft, die sich selbst bezwungen, wie sic die Ungeheuer des Waldes überwältigt hat; ein Vorbild vor allen für die ritterliche Aristokratie von Sparta, deren Institutionen das gleiche Gewicht auf die strengste Disci- plin und Subordination, auf das ausdauernde Ertragen von Beschwerde und Mühsal, wie auf die Stärke und Kraft der Glieder und einen uner- schütterlichen Todcsmuth legten. In dein duldenden und ausharrenden, in dem dienenden und büßenden, in dem überwindenden Helden erkannte der Adel Sparta's das Ziel, welches er selbst zu erstreben hatte." D u n cf e r.

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 49

1858 - Hannover : Hahn
49 Hellenen wird dann in spätem Bearbeitungen der Sage auch das Ziel der Argonauten immer weiter ausgedehnt, die zu- letzt überall hingelangen, so weit die griechische Colonisation sich erstreckt.^ 3. Der trojanische Krieg oder der trojanische Sagenkreis macht den eigentlichen Inhalt der homerischen Gedichte aus. Ohne Zweifel liegt demselben eine alte Tradition von einer See- und Raubfahrt der Griechen nach der Küste von Klein- asien, wobei die reiche und blühende Stadt der Troer, Ilion, von ihnen geplündert und zerstört wurde, zu Grunde. Das wagvolle aber gelungene Unternehmen wurde schon frühe ein Hauptgegenstand des Gesanges und in seinen Ein- zelnheiten vielfach dichterisch dargestellt, bis ein großer Mei- ster die Abenteuer dieses beliebtesten Sagenkreises der Vor- zeit noch am Ende derselben zu einem großen Ganzen (in der Ilias und der Odyssee) zusammenfaßte. — Die Sage der Griechen motivirt das Unternehmen durch den ererbten Haß der P e l o p i d e n gegen Troja (Ilion), und ins- besondere durch den Oiaub der Helena, der Gemahlin des Menelaos, Königs von Sparta. Denn diese hatte Pa- ris, des troischen Königs Priamos Sohn, der im Hause des Menelaos gastlich ausgenommen war, entführt und mit reichen Schätzen in's Land der Troer gebracht. Die Söhne des Atreus, Menelaos und sein Bruder Aga- memnon, der mächtige Herrscher von Mykene, forbcrten nun die Griechen zur Rache auf. Lust nach Abenteuer und Beute versammelt die meisten Fürsten und Helden der Grie- chen zu diesem großen Nationalunternehmen. Au lis in Bootien ist der Sammlungsort des Heeres und der Flotte (nach dem Schiffskatalog 1186 Schiffe). Agamemnon, der ältere der Atriden, an Macht und Ansehen den Andern vorangehend, wird Oberanführer. Unter den übrigen ragen hervor: der kluge Odysseus, Herrscher von Jthaka; der weise N e st o r von Pylos; Diomedes, des Tydeus Sohn von Argos; Ajas, Telamons Sohn von Salamis und sein Bruder Teukros; Ajas, O'rleus Sohn aus Lo- kris; Ido meneos von Kreta; Mnestheus von Athen; i) Die Argonauten besuchen nicht nur alle Küsten des Pontos, sondern fah- ren den Phasis hinauf und gelangen in den erdumströmenden Okcanos, aus diesem nach Lybien, und nachdem sie das Sckiiff zwölf Tage lang über Lybien hinweggetragen, nach Kyrene an der Nordküste. Noch spater läßt man die Argonauten den Jstros Hinaufschiffen in das Land der Kelten und auf dem Rhodanus über Massilia in's Mittelmeer zurückkehren. S. Argonautica des Orpheus, des Apollonius von Rhodus 200 v. Chr. und des Valerius Flaccus 70 n. Chr. Beck, griech. u. röm. Gesch. 3. Aufl. 4

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 50

1858 - Hannover : Hahn
50 vor allen aber, durch Tapferkeit und Schnelligkeit hervor- leuchtend, Achilleus, der Sohn des Peleus, des Herr- schers von Phthia in Thessalien, und der Nereide Thetis, der Hauptheld und Mittelpunkt der Iliad-e. Im Heere der Troer: Hektor, eben so tapfer als edel, der älteste der fünfzig Söhne des Priamos; Aeneas, der Sohn des An- chise's und der Aphrodite; Sarpedon und Glaukos, die Führer der Lykier, der Bundesgenossen der Troer. Diele der Helden fallen in langen Kämpfen, auch Hektor und Achilleus. Erst nach lojährigerbelagerung kommt Ilion durch List in die Gewalt der Griechen und wird zerstört. (Das hölzerne Pferd des Epeios.) 4) Die vöoiol oder Heimsahrtssagen der von Troja zurück- kehrenden Helden werden in den homerischen Gedichten theils ausführlich erzählt, wie die von Odysseus, oder nur an- gedeutet und von spätern Dichtern ergänzt und vielfach er- weitert. Die meisten der überlebenden Helden müssen durch Stürme verschlagen auf weiten Fahrten viel Mühsal und Leiden, Fährlichkeiten und Abenteuer bestehen, ehe sie das liebe Vaterland wieder erblicken. Menelaos wird mit der Helena nach Aebypten, Phönicien und Libyen verschlagen, und gelangt erst tm achten Jahre, nachdem Ilion gefallen, nach Sparta. Agamemnon findet bei seiner Heimkehr sein treuloses Weib Klytämnestra an seinen Vetter Aegisthos vermählt, wird von beiden gastlich ausgenom- men, aber beim Mahle von denr feigen Aegisthos sammt den Gefährten erschlagen. Nachdem aber des Ermordeten Sohn Orestes, den seine Schwester Elektra zu retten gewußt, herangewachsen war, rächt er den Vater im Blute seines Mörders und der Mutter. Doch die Rachegeister, die Erinnyen, verfolgen den Muttermörder, der verwirrten Sinnes von seinem treuen Freunde Pylades geleitet umherirrt, bis er vor dem Areopag zu Athen durch die Stimme der Athene, als die der Richter für und wider ihn gleich find, von Schuld freigesprochen wird, worauf die unerbittlichen Erinnyen in die wohlwollenden Eumeniden sich verwandeln. — Dio- medes schifft nach späterer Sage nach Italien, wo er viele Städte gründet. - Odysseus, der Mittelpunkt der Odyssee, kommt zuletzt von allen, nach 10jährigen Irrfahrten im Westmeere, nach Ithaka zurück, zur treuen Gattin Penelope und zum lieben Sohne Telemachos. §. 32. Gesittung im Heroenalter. 1) Im Allgemeinen erscheinen die Griechen im heroischen Zeitalter nach dem Bilde, das sich davon in den homerischen

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 449

1858 - Hannover : Hahn
449 Der unter Hesiods Werken aufgeführte ' O^pou xai'ha.-, ein Wettstreit, in dem Hesiod über Homer siegt, ist aus weit späterer Zeit. §. 230. Die Kykliker und das spätere Epos. 1) Das Homerische Epos behandelt nur einen kleinen Abschnitt des großen hellenischen Sagenkreises, der als Gegen- stand der epischen Poesie ein geschlossenes Ganze bildete, das die Griechen selbst xuxxo? nennen. Das oberste Ende dieses Kreises ist die Entstehung der Welt, das unterste die Ermor- dung des Odysseus.') 2) Die einzelnen Dichter dieses Sagenkreises nach Homer heißen xuxxixol, von denen wir jedoch außer den Namen fast nichts wissen. Sie scheinen ohne besondern dichterischen Werth, bloße poetische Erzähler des überlieferten Sagenstoffes mit Bei- behaltung der Homerischen Weise und Sprachsormen gewesen zu sein, und machen darum den Uebergang zur eigentlichen Geschichte. 3) Ueberhaupt hatte das eigentliche Epos mit Homer seine höchste Vollkommenheit bei den Griechen erreicht; die poeti- sche Kraft des Volkes, die sich frühzeitig so reich und glänzend entfaltete, wandte sich nun zuerst der lyrischen, und dann der dramatischen Poesie zu. An die Stelle des Epos trat die eigentliche Geschichte, die bald zu hoher Blüthe.sich erhob, während jenes immer tiefer sinkt, bis es im alexandrinischen Zeitalter zum Roman sich umgestaltete. Die episch-didactische Poesie. §. 231. a- Gnomologen. 1) Die epische Poesie der Griechen, bisher mit der Ver- herrlichung der Helden und ihrer Thaten beschäftigt, war iw den Hesiodischen Gesängen zur Belehrung übergeg'angen; dadurch wurde eine neue poetische Gattung, die didactische Poesie hervorgerufen, deren verschiedene Ärten, Gnomen, Fabeln, und das eigentliche Lehrgedicht, schon ziemlich entwickelt in Hesiod liegen. Die metrische Hauptform blieb hierbei ') Einzelne Abschnitte dieses Sagenkreises sind: Kosmogonia, Theogonia, Entstehung der Heroen, Titancnkampf, Thaten des Dionysos, des Herakles, des Theseus u. A., der Argonautenzug, der thebanische Krieg, 'Ixloo ^epai;, die kleine Ilias, die voaroi u. s. w. Beck, griech. u. röm. Gesch. 3. Aufl. 29
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