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1. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 134

1872 - Hannover : Hahn
134 Buch V Amerika. „Roth häute" Nord-Amerikas, deren Religion ein wunderliches Gemisch von Fetischismus und dem Glauben au einen unsichtbaren großen Geist Manitulen ist, der die Welt erschaffen hat und erhält, (s. S. 96) Ruinen großer Bauwerke und kunstvolle Grabstätten beweisen, daß sie sich einst höherer Cultur erfreuten, oder daß sie hier ein altes Culturvolk vernichtet haben, ohne dessen Cultur anzunehmen. — Die barbarischen Nationen Süd-Amerikas werden in drei Gruppen getheilt: Andes-völker, darunter die tapfern, erst jetzt einigermaßen unterworfenen Araucaner im südl. Cbile; Pampasvölker, jetzt fast sämmtlich beritten, von denen die Patagonen den südlichsten Zweig bilden; zuletzt die brasilianisch-guyanischen Völker in den Urwäldern des Amazonenstroms und des Drinoco, in beispielloser Zerrissenheit in eine große Zahl kleiner Völkerstämme gespalten, so daß manche Sprache von nur wenigen Familien gesprochen wird. Zu der eben geschilderten Urbevölkerung kommen nun Einwanderer aus anderen Erdtheilen. Wir nennen zuerst die Neger, welche fett 1617 auf den Rath von Las Casas im Lande eingeführt sind, um statt der schwächlichen Urbevölkerung Westindiens in den Bergwerken, Goldwäschereien und den Plantagen verwandt zu werden. Die Hauptblüthezeit des Negerhandels fällt aber in das siebzehnte Jahrhundert, als den großen Handelscompagnien in Holland, England und Frankreich gestattet wurde, die Küsten Afrikas auszurauben und ihren Raub in Amerika zu verkaufen. Ja auch die Regierungen selbst betheiligten sich dabei: den englischen Kolonien in Nordamerika wurde die Negersklaverei geradezu aufgezwungen. Besonders ausgedehnt ist die Negersklaverei in den Plantagegebieten, während die Länder auf dem Rücken der Anden sich davon etwas freier gehalten haben. Der Zustand der Neger ist im Allgemeinen bis auf den heutigen Tag ein sehr elender gewesen. Man suchte sie in jeder Art von Unwissenheit zu erhalten, selbst die Unterweisung derselben im Christenthum zu verhindern, und erbarmungslos trennte man sogar Familien, wenn das Interesse des Herrn es erheischte. Die Folge davon ist natürlich zunächst die Entsittlichung und Verwilderung der Neger selbst gewesen. Aber auch über die Herren hat das Sklavenwesen Fluch gebracht. Abgesehen von der Verhärtung des Herzens, die da eintreten muß, wo die Sklaverei mit dem Anblick des Schmerzens vertraut macht und den Jnstinct des Mitgefühls erstickt, läßt sie für den Herrn die Arbeit schimpflich und Nichtsthun und Faulheit als das auszeichnende Privilegium der herrschenden Kaste scheinen, womit natürlich allen Lastern der Eingang eröffnet ist. So sehen nur überall in Amerika, wo die Sklaverei herrschte, die europäischen Kolonisten mehr oder weniger verkommen und in Roheit und Uncultur versinken. Die Folge davon ist, daß überall da, wo sreie, weiße Arbeiter zwischen sklavenhaltenden Plantagenbesitzern wohnen, die ersten in jeder Beziehung den letzteren voraus sind, und, weil der Negersklave doch nur schlecht arbeitet, bessere und billigere Producte liefern. Wenn die jetzt in den englischen Colonien und den Vereinigten Staaten, sowie aus Haiti freigewordenen Neger uns als faul, nachlässig,

2. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 154

1913 - Leipzig : Hahn
154 dieses Wenige bezog er zum Teil im Tauschhandel von fremden Handelsleuten, die Hoffnung auf Gewinn in das noch unwirtliche Land führte, von Römern, Kelten, Juden u. a. m. Das Geld spielte bei diesem Güteraustausch noch keine Rolle. Ware wurde um Ware eingetauscht. Der Fremde brachte Erz und Eisen, Silber und Gold, also vor allem Rohstoffe, die man dem deutschen Boden noch nicht abzugewinnen wußte oder die er überhaupt nicht gab, aber auch Erzeugnisse ausländischen Gewerbfleißes: Schmuck und Kleidung und mancherlei Tand, woran der kindliche Sinn des Barbaren seine Lust hatte. Der römische Kaufmann erwarb von den Barbaren Bernstein, Pelze und Tierhäute, aber auch Sklaven, die dieser auf seinen Heer- fahrten erbeutet hatte. Dem Mangel an germanischen Kaufleuten enffprach der Mangel eines germanischen Gewerbestandes. Die Anfänge gewerblicher Arbeit und gewerblichen Lebens freilich waren vorhanden; allein Leute, die um des Erwerbs willen ein bestimmtes Handwerk als Lebensberuf geübt hätten, fehlten in dieser Frühzeit unseres Volkstums fast gänzlich. Was man an gewerblichen Dingen für die Bestellung der Ackerflur, für Wohnung und Kleidung, für Ausrüstung zur Jagd und zum Kriege brauchte, lieferte im allgemeinen der eigene Haushalt. Aus den Stämmen des reichen heimatlichen Waldes zimmert der germanische Bauer mit seinen Knechten unter freundnachbarlicher Beihilfe seiner Sippe:; und nächsten Volksgenossen sein rohes Blockhaus, das er mit Stroh deckt und dessen Gebälkspalten er mit Moos verstopft oder mit Strohlehm ausklebt. Die Wände versteht er mit Kalk und anderen erdigen Farbstoffen weiß zu tünchen und bunt zu färben. Er höhlt einen starken Eichenstamm und fertigt so den „Einbaum", mit dem er den Strom befährt. Die hauptsächlichsten Ackergeräte, Waffen und Geschosse weiß er aus verschiedenen Stoffen mit eigner Hand her- zustellen. Der Löwenanteil der Arbeit indes entfällt noch lange Zeit auf die Frauen, die minderjährigen Söhne, Töchter, die Knechte und Mägde. Die Hausfrau spinnt und webt, sie bereitet aus ihren wollenen und leinenen Geweben, aus felbstzugerichteten Tierfellen die einfache Klei- dung. Töchter und Mägde gehen ihr dabei an die Hand. Die Spindel ist das Sinnbild des Weibes, wie das Schwert das Wahrzeichen des Mannes ist. Auch für des Leibes Nahrung sorgen die Weiber: sie brauen das Gerstenbier und den süßen Met, sie mahlen mit der Hand- mühle das Getreide, bereiten die Hauptspeise, den Haferbrei, und backen das Brot. Schwerere handwerksmäßige Arbeiten verrichten die männ- lichen Hörigen oder Knechte. Aber auch sie sind keine Handwerker, sondern Landarbeiter. Das Handwerk ist ihnen eben nichts als ein von der Landwirtschaft untrennbarer Nebenberuf. Man braucht noch keinen Zimmermann und keinen Dachdecker, keinen Maurer und keinen Tüncher, keinen Stellmacher, keinen Weber und keinen Schneider, keinen Kürschner, keinen Gerber und keinen Schuster, keinen Müller, keinen Bäcker und keinen Brauer. Die gewerbliche Nebenarbeit der

3. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 201

1830 - Hannover : Hahn
201 §. 75» Die Vereinigten Staaten. oder 5oo Männer zahlen. Da wir diese Wilden schon in Kanada ken- nen gelernt haben und alle in Sitten und Lebensart sich ziemlich ähn- lich sind, so brauche ich davon hier nicht weiter zu sprechen. Nur die Hauptstamme will ich nach ihren Wohnplatzen nennen. Nördlich vom Ohio wohnen die Tschippawaer, Irokesen, Auronen, Miamis, De- laware» und Illinefen; südlich vom Ohio die Lreeks (Krihks); im W. des Mississippi nördlich die Sioux (Siuhs) oder Nadowefficr, am obern Missuri die Mandans und Mahas; im S. des Missuri die Ar- kansas und Bansas an den Flüssen gl. N.; die Osages (Lssadsches) am Flusse gl. N- und die Panis am Rochen Flusse, in S- O. die Tfcherokis. Letztere haben, wie auch einige andere Stämme, schon Europäische Lebensart gelernt, haben Schulen, treiben Ackerbau und Handwerke und haben eine ordentliche Verfassung unter sich eingeführt. Leider finden sich in diesem Lande der Freiheit auch Negersklaven, vor- züglich in den südlichen Provinzen; in den meisten nördlichen dürfen sie nicht gehalten werden, so wie überhaupt der Sklavenhandel von Afrika her ganz verboten ist. Da der größte Theil der E. Englischer Abkunft ist, so hat sich auch deren Sprache am weitesten verbreitet und ist Staatssprache geworden, d. h. bei allen Verhandlungen der Legierung wird sie gebraucht; außer dieser hört man aber in einzelnen Gegenden und Ortschaften die Deutsche und in Neu Orleans vorzüglich die Fran- zösische. Alle E., deren Zahl sich jetzt auf mehr als »2 Millionen be- läuft, genießen förmliche Religionsfreiheit und eine herrschende oder Staatsreligivn giebt es gar nicht. Wer nur den einzigen, wahren Gott verehrt, also Christen, Juden und Muhamedaner, lelztere giebt es aber bis jetzt hier nicht, können ungehindert und öffentlich die Vor- schriften ihrer Religion ausüben; der größte Theil der E. b>.'kennt sich indeß zur presbyterianischen oder puritanischen Kirche; außer ihnen finden sich alle Sekten der abendländischen Kirche. Da der Staat sich um die Religion der E. nicht kümmert, so thut er auch nichts für Kir- chen und Prediger. Dafür müssen die Gemeinden selbst sorgen, und da- her giebt es hier noch viele Oerter, die gar keine Geistliche haben, und manche behelfen sich mit wandernden Predigern, die in einem gewissen Distrikte von einer Gemeinde zur andern ziehen. In den jetzt angeleg- ten neuen Ocrtern wird jedoch gleich zu Anfang eine gewisse Morgen- zahl von Ländereien zur Errichtung und Erhaltung von Kirchen, Schu- len und deren Lehrer bestimmt. Die Hauptbeschäftigung der E- ist Landbau und Viehzucht, nebst dem Handel, der äußerst blühend ist und mit dem Englischen wetteifert; N. Amerikanische Schiffe findet man sowohl in Hamburg als in Canton, im Mittelländischen Meere und auf den Südseeinseln. Sehr bedeutend ist die Fischerei, und Bergbau nimmt immer mehr zu. Die großen Wälder geben vielen Menschen Beschäftigung; daher findet man so viele Schneidemühlen, Schiffbauereien, Pottaschsiedereien und Anstalten zu Theer-, Pech- und

4. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 192

1830 - Hannover : Hahn
192 Amerika. sten Feinden nahen, ohne daß es denselben einfällt, ihn anzugreifen. Schiel en sich die-verschiedenen Stamme Gesandte einander zu, um ei- nen Vertrag zu schließen, so führen diese die Friedenspfeife bei sich und sind so der besten Aufnahme gewiß. Bevor das Geschäft angefangen wird, stopft man die Pfeife und Jeder der Anwesenden thut einige Züge daraus; dies ist die heiligste Bekräftigung, die bei allen wichtigen Ge- legenheiten angewendet wird. Merkwürdig sind uns diese Wilden durch ihre Rorperkrafr, Gesundheit, Behendigkeit und Schärfe der Sinne, nicht weniger aber auch durch ihren gesunden, natürlichen Verstand, den sie in allen Unterhandlungen mit einander und mit Europäern zei, g>:n. Sie sind gastfrei, wie die Morgenlander, aber die fürchterliche Sitte der Blutrache ist ihnen leider auch nicht unbekannt. Sie leben unter einander sehr vertraglich, so lange ihre Ehre nicht gekrankt ist; die Beleidigung derselben vergiebt der N- Amerikanische Wilde nicht. So gutmüthig und einträchtig sie sonst sind, so wild und unbändig werden sie, wenn sie hitzige Getränke genossen haben, und nach Branntewein sind sie nur gar zu begierig. Sie verkaufen Haab und Gut um sich ei- nen Rausch in Branntewein zeugen zu können. Die Europäischen Pelz- händler wissen ihnen vorzüglich dadurch die kostbarsten Felle abzulocken. «So» einer eigentlichen Religion dieser Wilden kann wohl nicht gut die Rede sein. Sie glauben aber an ein höchstes geistiges Wesen, welches sie den großen Geist, den 'Zerrn des Gebens nennen, für sehr gütig halten und verehren. Ihrem gesunden Menschenverstände ist es zuzu- schreiben, daß sie nicht so einfältige Dinge von demselben erzählen, wie andere rohe Völker von ihren Göttern. Außerdem glauben sie aber auch, daß böse Geister Einfluß auf das menschliche Leben haben, und daß jeder Mensch einen Schutzgeist hat, der in Bäumen, Thieren und anderen Gegenständen wohnen soll und dem man Opfer bringt. Eben deshalb giebt es hier auch Priester, die zugleich Zauberer und Aerzte sind. Der Glaube an eine Fortdauer nach dem Tode ist allgemein. In besonderer Achtung stehen die Träume, die sie für Eingebungen der Gei- ster halten und treulich befolgen; ja es herrscht sogar die Sitte unter ihnen, daß Niemand einem Andern Etwas abschlägt, wovon dieser ge- träumt hat. Gräßlich ist die Sitte der meisten Indianer, alte hülflvse oder verstümmelte Menschen, oder schwächliche Kinder zu ermorden, da diese zu ihrer rauhen und mühvollen Lebensart nicht taugen; denn wer das ungestümste Wetter, die Beschwerden weiter Tagereisen und an- strengender Jagden, Hunger und Durst nicht ertragen kann, muß nicht zu ihnen ziehen; diejenigen welche alt und schwach werden, bitten daher ihre Söhne oder Freunde sie zu todten, und diese erzeigen ihnen auch willig diesen Liebesdienst. Das herumstreifende Leben hat diesen Wilden auch den geringsten Zwang so unerträglich gemacht, daß sie jede Be- schränkung der Freiheit hassen. Jeder Stamm hat zwar ein selbstge- wsthltes Oberhaupt, aber dieses ist nichts weiter, als der Vorsitzer (Prä- sident)

5. Europa - S. 36

1830 - Hannover : Hahn
36 Deutschland. Franzosen, (5oo,ooo) leben in Deutschland, theils in den Granzlan- dern jenseits des Rheins, theils in anderen Gegenden entweder zerstreut, oder ln ganzen Gemeinden, vorzüglich in Preußen, Hessen und Hanno- ver; letztere sind nämlich die Nachkommen der Flüchtlinge, welche, weil sie Protestanten waren, »685 von den damaligen Könige von Frankreich, Ludwig Xiv vertrieben wurden und die uns zuerst Neigung zu Franzö- sischer Mode und Sprache beigebracht haben. Die Französiiche Sprache ist jetzt in ihren Gemeinden fast ausgestorben. Juden sind ziemlich zahl- reich, etwa 5vo,ooo. In S. Deutschland wohnen schon viele Italiener, (gegen 200,000) so wie in den Seestädten sich Menschen von allen Eu- ropäischen Nationen finden. Griechen und Armenier wohnen in S. O., Zigeuner zerstreuet allethalben. §. 55. Die Deutschen gehören jetzt zu den gebildetesten Völkern der Erde; wir kennen aber aus die Geschichte der Zeit, wo sie fast noch Wilde waren. Zur Zeit Christi wollten die damals so mächtigen Römer Deutschland erobern, aber sie fanden ein muthiges, freiheitsliebendes und tapferes Volk, roh, ohne Städte, Handwerke, Künste und Wissenschaften, abgehärtet gegen alle Beschwerden, welche das damals viel rauhere Klima mit sich brachte, in Felle gehüllt, meist von der Jagd lebend, mit Lanzen und Keulen bewaffnet, mit höchst rohen Begriffen vom gött- lichen Wesen, ehrlich und offen, dabei aber dem Spiele und Trünke er- geben, im steten Kampfe unter einander, kurz ein Volk, wie wir cs in einem dem alten Deutschland sehr ähnlichen Lande, im heutigen Nord- Amerika in den dortigen Indianern wiederfinden. Rhein und Donau blieben so ziemlich die Gränzen, welche die Deutschen (Germanen von den Römern genannt) gegen die Römer mit Nachdruck nicht allein lange vertheidigten, sondern vom dritten bis sechsten Jahrhunderte nach Chri- stus sogar überschritten, um Einfälle in das Römische Reich zu thun. Ganze Stämme zogen mit Weib und Kind, in dieser Zeit, die man die Völkerwanderung zu nennen pflegt, nach den fruchtbareren und freundlicheren Landern S. Europas, theils von anderen Völkerschaften vertrieben, theils aus eigener Lust. So zogen Franken nach Gallien, was davon den Namen Frankreich bekam, Gothen und Sueven nach Italien und Spanien, Vandalen nach Spanien, sogar nach Afrika, Longobarden nach Italien, wo die Lombardei nach ihnen benannt ist, Sachsen und Angeln nach Britannien, dessen Namen nach den letz- tcrn in Angelnland, England umgewandelt wurde. Nicht aus dem heutigen Deutschland allein kamen diese und andere Völker, welche sich mit den S. der von ihnen besetzten Lander vermischten, größtentheils deren Sprache annahmen, und die Stammvater der jetzigen Franzosen, Engländer, Spanier, Portugiesen und Italiener geworden sind, sondern auch im heutigen Ungarn, Polen, Rußland, und in ganz N. Europa wohnten Deutsche (Germanische) Stämme, die von den von Asien her eindringenden Slaven zum Theil auf die W. und S. Lander Europas

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 154

1906 - Leipzig : Hahn
154 dieses Wenige bezog er zum Teil im Tauschhandel von fremden Handelsleuten, die Hoffnung auf Gewinn in das noch unwirtliche Land führte, von Römern, Kelten, Juden u. a. m. Das Geld spielte bei diesem Güteraustausch noch keine Rolle. Ware wurde um Ware eingetauscht. Der Fremde brachte Erz und Eisen, Silber und Gold, also vor allem Rohstoffe, die man dem deutschen Boden noch nicht abzugewinnen wußte oder die es überhaupt nicht gab, aber auch Erzeugnisse ausländischen Gewerbfleißes: Schmuck und Kleidung und mancherlei Tand, woran der kindliche Sinn des Barbaren seine Lust hatte. Der römische Kaufmann erwarb von den Barbaren Bernstein, Pelze und Tierhäute, aber auch Sklaven, die dieser auf feinen Heer- fahrten erbeutet hatte. Dem Mangel an germanischen Kaufleuten entsprach der Mangel eines germanischen Gewerbestandes. Die Anfänge gewerblicher Arbeit und gewerblichen Lebens freilich waren vorhanden; allein Leute, die um des Erwerbs willen ein bestimmtes Handwerk als Lebensbemf geübt hätten, fehlten in dieser Frühzeit unseres Volkstums fast gänzlich. Was man an gewerblichen Dingen für die Bestellung der Ackerflur, für Wohnung und Kleidung, für Ausrüstung zur Jagd und zum Kriege brauchte, lieferte im allgemeinen der eigene Haushalt. Aus den Stämmen des reichen heimatlichen Waldes zimmert der germanische Bauer mit seinen Knechten unter freundnachbarlicher Beihilfe seiner Sippen und nächsten Volksgenossen sein rohes Blockhaus, das er mit Stroh deckt und dessen Gebälkspalten er mit Moos verstopft oder mit Strohlehm ausklebt. Die Wände versteht er mit Kalk und anderen erdigen Farbstoffen weiß zu tünchen und bunt zu färben. Er höhlt einen starken Eichenstamm und fertigt so den „Einbaum", mit dem er den Strom beführt. Die hauptsächlichsten Ackergeräte, Waffen und Geschosse weiß er aus verschiedenen Stoffen mit eigner Hand her- zustellen. Der Löwenanteil der Arbeit indes entfällt noch lange Zeit auf die Frauen, die minderjährigen Söhne, Töchter, die Knechte und Mägde. Die Hausfrau spinnt und webt, sie bereitet aus ihren wollenen und leinenen Geweben, aus selbstzugerichteten Tierfellen die einfache Klei- dung. Töchter und Mägde gehen ihr dabei an die Hand. Die Spindel ist das Sinnbild des Weibes, wie das Schwert das Wahrzeichen des Mannes ist. Auch für des Leibes Nahrung sorgen die Weiber: sie brauen das Gerstenbier und den süßen Met, sie mahlen mit der Hand- mühle das Getreide, bereiten die Hauptspeise, den Haferbrei, und backen das Brot. Schwerere handwerksmäßige Arbeiten verrichteu die männ- lichen Hörigen oder Knechte. Aber auch sie sind keine Handwerker, sondern Landarbeiter. Das Handwerk ist ihnen eben nichts als ein von der Landwirtschaft untrennbarer Nebenbemf. Man braucht noch keinen Zimmermann und keinen Dachdecker, keinen Maurer und keinen Tüncher, keinen Stellmacher, keinen Weber und keinen Schneider, keinen Kürschner, keinen Gerber und keinen Schuster, keinen Müller, keinen Bäcker und keinen Brauer. Die gewerbliche Nebenarbeit der
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