80
Königreich Preußen.
lern. Die übrigen Zweige der Staatsverwaltung, als die Staats-
einkünfte, Staatsschulden, Kriegswesen, Posten, Zölle
u. a. sind besondern Behörden untergeben. Preußens Kriegsmacht
ist getheilt in a) Garde, welche außer der Artillerie, dem Jäger-
eorps u. a. 9 Regimenter Infanterie und 5 Reg. Cavall. enthält;
b) Linientruppen, 40 Reg. Infant., 32 Reg.cavall., 48 Gar-
nison Compagnien, außerdem Artillerie, Ingenieur, Jäger rc. c)
Landwehr, 36 Reg. In Friedenszeiten ist das Heer etwa 120,00c»
Mann stark, kann aber, wenn die ganze Landwehr zu den Waffen
greift, auf mehr als 500,000 Mann gebracht werden. Im Fall der
Noth tritt auch der Landsturm auf. Zur Erhaltung der öffentli-
chen Sicherheit und Ordnung dienen die Landgensd'armen. Die
Festungen des Landes sind in W. Wesel, Köln, Koblenz,
Jülich, Minden, in O. Magdeburg, Erfurt, Wittenberg,
Stettin, Küstrin, Danzig, Glogau, Schweidnitz, Thorn,
Graudenz u. a.
I. Provinz Brandenburg. Tiefland; ebener Boden,
meistentheils.sand, einige fruchtbare Marschgegenden, als der Spree-
wald, Oderbruch, Havelland u.a. Die Elbe nimmt hier die Ha-
vel mit der Spree, Ruthe, Rhin und Dosse auf; auch die
Schwarze Elster gehört hierher. In die Oder fließen der Bo-
der, die Lausitzer Neiße, die Wartha. Viele Seen, darunter
die Havelseen, der Ruppiner, Templiner u. a. Kanäle:
der Müllroser Graben (Friedr. Wild. Kanal), der Haupt-
graben, der Finow Kanal, Oder Kanal u.a. Metalle
gar nicht, Gips, Alaun, Braunkohlen, viel Torf, große Waldun-
gen. Taback, Hopfen. Viele Fabriken in Berlin, außerdem starke
Woll- und Leinewandweberei, Glashütten, Papiermühlen, Tabacks-
fabriken u. a. Unter den mehr als 1* Mill. E. sind über 17,000
Katholiken, .11,000 Juden, Z50 Mcnnoniten.— 1) Stadtbezirk
von Berlin. Berlin a. d. Spree, über 2 M. Umfang, 15
Thore, 33 Kirchen und Bethäuser, 7600 Häuser, 240,000 E. Die
schöne Friedrichs - und Neustadt und die prächtige Friedrichsstraße,
die Linden, die Leipziger, Wilhelmsstraße; der Wilhelmsplatz, der
Pariser Platz, der Parade-, Gensd'armen -, Belle Alliance Platz;
das schöne Brandenburger Thor. Zu den ausgezeichneten Gebäuden,
an denen Berlin reicher als irgend eine andere Stadt Deutschlands
ist, gehört die Garnisonkirche, die kathol. Kirche, das Schloß, der
vom Könige bewohnte Pallast, das Schloß Monbijou, das Zeug-
haus, das" Universitätsgebäude, das prächtige Museum, die Biblio-
thek, das Opernhaus, Schauspielhaus, die Königswache, die Börse,
Münze. Sitz aller höchsten Staatsbehörden. Universität mit herr-
lichen wissenschaftlichen Sammlungen und Anstalten, 6 Gymnasien
und viele andere Schulanstalten. Große Jnvalidenanstalt, das große
Krankenhaus (Charite), Waisenhaus. Mancherlei Fabriken, unter
denen sich die königl. Porzellanfabrik und die Eisengießerei auszeich-
nen, und wichtiger Handel. Der große Thiergarten, eine Meile
im Umfange, der Kreuzberg mit dem 61 F. hohen eisernen Monu-
mente
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Friedenszeiten W._Wesel Koblenz Minden Magdeburg Erfurt Wittenberg Stettin Danzig Glogau Schweidnitz Thorn Oderbruch Finow Berlin Berlin Berlin Friedrichs Berlin Deutschlands Kreuzberg
96 Königreich Hannover.
von Cambridge (kembridsch), als Vicekönig, seine Stelle. Das
Kab inetsministerium und der Geheime Rath sind die
höchsten Behörden des Königreichs; unter denselben stehen die
Landdrosteien, welche die Aufsicht über eine oder mehre Pro-
vinzen haben, die Magistrate in den Städten und die königl. Ämter.
Die unteren Gerichte sind die Stadtgerichte, königl. Ämter
und adeligen Gerichte; dann folgen die Justizkanzleien.
Das höchste Landesgericht ist das Oberappellationsgericht
in Zelle. Die königl. Kammer in Hannover verwaltet die Ein-
künfte von Ämtern, Zöllen, Bergwerken, Forsten u. dergl. Das
Obersteuerkollegium verwaltet die Einkommen-, Personen-,
Gewerb-, Häuser-, Stempel- und Grundsteuer, so wie die Abga-
den für ein- und ausgeführte Waaren. Das Oberschulkolle-
gium hat die Aufsicht über die höheren Schulen. Der Harz steht
unter der Berg hauptman nscha ft. Höchst wichtig ist das
Ökonomiecollegium in Zelle, welches zur Beförderung des
Landbaues, vorzüglich im Fürstenthume Lüneburg, eingerichtet ist.
Noch sind zu bemerken: die Wegbau-, Wasserbau- und
Deichanstalten, die Landdragoner, das Postwesen, die
Brandkassen, die F^rstverwaltung, die Strafanstalten,
die Medi cinalan stalten u. a. m. — Das Heer, welches
Hannover unterhält, besteht aus 12 Regimentern Infanterie
(darunter zwei Regimenter Garde), 8 Regimentern Cavallerie
(Husaren, Uhlanen, Cuirassicr), und 1 Regim. Artillerie.
I. Landdrostei Hannover. n6o.m. 300,000 E.—
1) Fürstenthum Kalenberg. Hannover an der Leine,
27,500 E. Ausgezeichnete Gebäude ?nv: Das Schloß, der her-
zogliche Pallast, das Archiv, das landschaftliche Haus, die Mar-
ställe u. a. m. Ministerium, Landdroster, Kammer, Justizkanzlei,
Consistorium. Das Seminarium, Lyceum, Gewerbschule, Militair-
schule. Bibelgesellschaft; königl. Bibliothek. Waterloo Denkmal.
Gaserleuchtung , die erste in Deutschland. In der Nahe sind die
königl. Lustschlösser Herrnhause«, mit einer großen Fontaine
und Gewächshäusern, und Montbrillant. — Limmer,
Schwefelbad. — Hameln an der Weser, 5800e. Ehemalige
Festung. Lachsfang. Strafanstalt. — Lokkum mit einem
Stifte. — Hastenbeck, Schlacht 1757.— Rehburg, Städt-
lein mit 1z00e. Gesundbrunnen. — Osterwald, Steinkohlen-
bergwerke, Glashütte. — Duingen, Töp'i-r. — Koppen-
brügge, 1200e. Gesundbrunnen. — 2) Grafschaft Hoya:
Nienb urg a. d. Weser, 4400e. Strafanstalt. — Z) G rafsch.
Diepholz: Diepholz, Flecken an der Hunte, 2600 E. —
Lemförde. Gänsezucht. Entenfang auf dem Dümn§r See.
Ii. Landdrostei Hildesheim. 82q.m. 330,00* (?. —
1) Fürstenthum Hildesheim: Hildesheim an der Jn-
, »erste,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
28
Nahe bei Soltau liegt der einstellige Hof Stübeckshorn, auf
welchem Hermann Billung, welcher später Herzog von Sachsen wurde,
geboren sein soll. Von Stübeckshorn hat sich folgende Sage erhalten:
Kaiser Otto der Große, welcher deutscher Kaiser war von 936—973,
reitet einst aus seiner Reise nach Soltau über Stübeckshorn und will
in der Nähe des Hofes seinen Weg über das Ackerfeld nehmen. Hier
hütet aber Hermann, der junge Sohn des Meyers, die Schafe und
stellt sich mit seinem Hirtenstabe, an welchem ein kleines Beil befestigt
ist, dem Kaiser mit den Worten entgegen: „Hier darf nicht geritten
werden." Diese Keckheit gefällt dem Kaiser sehr, er nimmt den Knaben
mit an den Hof und ernennt ihn zum Edelknaben. Nach feinem kleinen
Beile wird er fortan Hermann Bieling genannt. So lautet die Sage;
aber Hermanns Geburtsstätte ist wahrscheinlich das nach ihm benannte
Hermannsburg gewesen, wo sein Haupthof gelegen hat.
Zwei Stunden östlich von Soltau, nahe bei Munster, hat die
Regierung etwa 23 000 Morgen Heide und Fuhrenwalduug angekauft
zu einem Schießübuugs- und Exerzierplatze für unsere Soldaten
(34/5 Morgen = 1 ha). Gleich den Kruppschen Schießplätzen bei
Meppen liegen auch diese großen Flächen, wegen der weitgehenden
neuen Geschosse, in einsamer, menschenleerer Gegend.
Das Lager besteht aus 25 Wellblechbaracken, in welchen gleich-
zeitig über 3000 Soldaten, nebst Unteroffizieren und Offizieren unter-
gebracht werden. Für die Pferde sind 15 Stallzelte errichtet, und
wenn keine Kavallerie im Lager ist, so werden auch diese Zelte mit
Mannschaften belegt. Die Stabsoffiziere wohnen in gemauerten Ba-
racken, und alle Offiziere essen gemeinschaftlich im Kasino, während
für die Soldaten sieben geräumige Küchen gebaut sind. Durch das
Lager, welches mit einer kleinen Stadt Ähnlichkeit hat, führen nach
allen Richtungen Straßen. Die Übungen daueru gewöhnlich von
Mitte Mai bis Anfang September, so daß sämtliche Regimenter des
10. Armeekorps den Sommer hindurch nacheinander ihre Übungen in
Munster abhalten können. Im Winter bleibt nur ein Arbeits-Kom-
mando von 120 Mann im Lager, welches mit Wegeanlagen und
allerlei Ausbesserungen beschäftigt wird. Nördlich von diesem Platze
zieht sich ein langgestreckter Höhenzug hiu, welcher die Wasserscheide
bildet zwischen Weser und Elbe, und wir folgen demselben in füdöst-
licher Richtung bis nach dem Lüßwald neben der Station Unterlüß
an der Hannover-Harburger Eisenbahn.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_Billung Otto Hermann Hermann_Bieling
105
3. Kriegswesen.
In der Provinz Hannover „liegen" folgende Truppen vom X. Armee-
korps: Infanterie-Regiment Herzog Friedrich Wilhelm von Braun-
schweig Nr. 78, Bataillon I, Ii und Iv in Osnabrück, Bataillon Iii
in Aurich. — Füsilier-Regiment General-Feldmarschall Prinz Albrecht
von Preußen Nr. 73, Bataillou I bis Iv in Hannover. — 1. Han-
noversches Infanterie-Regiment Nr. 74, Bataillon I bis Iv in Han-
nover. — Infanterie - Regiment von Voigts-Rhets Nr. 79, Bataillon
I, Ii und Iv in Hildesheim, Bataillon Iii in Hameln. — 2. Hessisches
Infanterie - Regiment Nr. 82, Bataillon I und Iv in Göttingen,
Bataillon Ii in Goslar, Bataillon Iii in Einbeck. — 2. Hannoversches
Infanterie-Regiment Rr. 77, Bataillon I bis Iv in Celle.
Königs - Ulanen - Regiment Nr. 13, in Hannover. — 2. Hannov.
Dragoner-Regiment Nr. 16, in Lüneburg und Uelzen. — Feldartillerie-
Regiment von Scharnhorst Nr. 19, Abteilung I in Hannover, Abtei-
lnng Iii in Celle, reitende Abteilung in Hannover. — 2. Hannoversches
Feldartillerie - Regiment Nr. 26, Abteilung Ii bis Iv in Verden.
Hannoversches Train-Bataillon Nr. 19, in Hannovor.
Außerdem sind in der Provinz Hannover: Vom 1. Hanseatischen
Jnsanterie-Regiment Nr. 75, Bataillon Iii in Stade. — Schleswig-
Holsteinsches Pionier-Bataillon Nr. 9, in Harburg.
An Seetruppeu „liegen" in Wilhelmshaven und Lehe eine
Matrosen- und eine Werftdivision, sowie Teile des Seebataillons und
2 Abteilungen Matrosen-Artillerie.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Albrecht
von_Preußen Albrecht Hannov
Extrahierte Ortsnamen: Osnabrück Aurich Bataillou Hannover Han- Hildesheim Hameln Göttingen Goslar Einbeck Celle Hannover Lüneburg Uelzen Hannover Celle Hannover Verden Hannovor Stade Schleswig-
Holsteinsches Harburg Seetruppeu Wilhelmshaven
3. Napoleons Rstungen. 9
Lebhaftigkeit der Rstungen in Frankreich und Preußen zugleich angesehen htte, er wrde dennoch einen groen Unterschied erkannt haben. In Frankreich war nur der Diensteifer solcher geschftig, die ihrem Herrn ge-fallen wollten, die von ihm Belohnung oder Tadel zu erwarten hatten. Wen sein Dienst nicht dazu verpflichtete, kmmerte sich nicht um dieses Treiben und das Gemt hatte keinen Teil daran. Wie anders war es in Preußen! Da war es ein ganzes Volk, welches rstete, da war es das Alter und die Jugend, die mit voller Seele, ein jeder an seinem Teile, halfen. Da war nicht der Befehl eines gefrchteten Herrschers, sondern das Wort eines geliebten Knigs, der nur dem allgemeinen Wunsche und Eifer seines Volkes die Richtung bestimmt hatte. Nicht um das Bild kriegerischer Ehre, mit Blut und Flammen gezeichnet, sondern um Volks-ehre und Volksfreiheit fr alles, was ein Volk groß, edel und glcklich macht, galt der Kampf. Mit frommen Thrnen wurde der Sieg erfleht, und wachend wie trumend schwebte er, wie die glnzende Morgenrte eines neuen Tages, vor der Seele des Kriegers im Feldlager, sowie derer, welche indes die Heimat bewahrten.
Auch Napoleon rief, wie Preuens König, Freiwillige aus den ersten Stnden seines Reichs auf. Er forderte 10000 Mann berittener Ehrengarden aus allen Stdten des Landes; sie sollten aus den besten Ge-schlechtem gewhlt werden, damit sie ihm als Geiseln fr die Treue seiner Städte dienten, wenn ihn ja wieder Unflle trfen, Die jungen Leute kamen auch, auf schnen Pferden und mit vielem Golde an Stteln und Kleidung, aber ihr Name ist in den groen Schlachten dieses Krieges nicht genannt worden, weil nicht, wie die freiwilligen Krieger in Deutsch-laud, das eigene Herz sie trieb.
Das franzsische Heer hatte in Rußland seine Reiterei und sein Ge- -schtz mit der Bespannung verloren und beides war schwerer zu ersetzen, als das Fuvolk. Napoleon befahl daher eine Aushebung von 40 000 Pferden in seinem Reiche und, um die Reiter schnell zu den, mute die aus 16 000 Mann alter Reiterei bestehende, der ganz Frankreich ver-breitete Gensdarmerie Anfhrer fr die neuen Geschwader hergeben; fr die Bedienung des Geschtzes aber wurden 30000 Mann aus den schon gebten Seesoldaten genommen. Wird hinzugerechnet, da Napoleon damals auch noch aus Italien 50 000 Mann an sich ziehen konnte, und da selbst die Fürsten des Rheinbundes ihre Hlfsheere stellen muten, so wird es begreiflich, wie er schon wieder im Monat April mit mehreren Hundert-tauseudeu nach Sachsen ins Feld rcken konnte und mit den Verstrkungen, die immer und immer nachzogen, in dem Sommer beinahe mit einer halben Million Menschen den Krieg gefhrt hat.
Ihn selbst hatte das schnelle Gelingen seiner Anstalten von neuem so zuversichtlich gemacht, da er von keinem Frieden hren wollte. sterreich gab sich viele Mhe, ihn zu vermitteln, und wenn sein hochfahrender Sinn nur etwas htte nachgeben wollen, so htte er wenigstens noch alle Lnder bis an den Rhein fr Frankreich behalten knnen. Aber der Hochmut verblendete sein Herz, damit Europa ganz frei wrde und Deutschland seine Brder am anderen Rheinufer wieder die seinigen nennen knnte.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons_Rstungen Napoleons Napoleon Preuens_König Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Deutsch-laud Frankreich Italien Sachsen Rhein Frankreich Europa Deutschland
822
Nordamerika.
b) Arktisches Hochland. Es erstreckt sich als nördliche Granze der
Baffinsbai und als Fortsetzung von Grönland in Nw.richtung bis78°Br.
Die Engländer Roß (1818) und parry (1819 und 1820) haben hier die
neuesten Entdeckungen gemacht, seitdem Davis (1535) und Baffin (1611)
diese Gegenden zuerst untersuchten. An der Küste sind benannt die Mel-
ville und Prinz Regenten Bai, Cap Hork, das weiße Cap, wosten-
Holm- und Wallfischsund. Der Smirh's Sund schließt wahrscheinlich in
N. die Baffinsbai. Die O. Küste des Landes, Nord Devon (dewn) ge-
nannt, wo das Cap Clarence (klêrens) und Leopold und die Roburg
Bai, zieht sich bis zum Lancaster Sunde (74°Br.), der eine Straße
zum Eismeere bildet. Hier fand Parry 1819 auf seiner gegen W. gerich-
teten Fahrt allethalben Land. Der Lancaster Sund führt in die Bar-
row's Straße, an deren westlichen Ende die Prinz Regenten Einfahrt
in O. der Insel Sommerset nach S. geht. Nördlicher liegt die Insel-
gruppe Nordgeorgien, d. h. die Cornwallis (kornwehls)-, Burhurst-,
Martins-, Melville's u. a. Inseln. Melviue's Insel ist die westlichste;
auf ihr (93° W. 75° N.) überwinterte Parry vom Septbr. 1819 bis Aug.
1820 in dem davon benannten Winterhafen. Nördlich davon liegt die
Insel Sabine, südwestlich Banks Land, deren Granzen noch unbekannt
find. Alle diese Lander, deren unwirthbare Küsten wir allein kennen, und
deren Inneres wahrscheinlich noch grauenvollere Wüsteneien enthalt, find
an Boden und Klima Grönland völlig gleich; fast allethalben sieht man
nackte Schneegebirge aufstarren (so die Clarence und Cunningham Berge
in Norddevon) und das Pflanzenreich ist erstorben, denn ein fast ewiger
Winter ruhet auf diesen Gegenden, so daß das Meer nicht einmal in al,
len Jahren ganz frei von Eis ist, wodurch eine regelmäßige Schifffahrt
aus der Baffins Bai durchs Eismeer und die Berings Straße in den Öst-
lichen Ozean, die man zu finden hoffte, unmöglich gemacht wird. Eski-
mos fanden sich nur noch an der W. Küste der Baffins Bai, in Sitten
den Grönländern ähnlich, aber mit verschiedener Sprache, ohne Kenntniß
des Holzes. Nord Devon scheint unbewohnt; auf den Inseln aber fand
man Spuren von E. An Thieren fehlt es hier nicht; man bemerkte noch
den Bisamstier, Eisbären, Hirsch, Wolf, Fuchs, Seevögel in Menge,
den wallfisch und andere Seerhiere, von Pflanzen nur wenig Arten,
z. B. Löffelkraut und Sauerampfer.
c) Die Länder in Süden der Darrows Straße. Sie liegen in
W. der Baffins Bai, die in ihrem südlichen Theile Davis (dewis) Straße
heißt und werden in S. von der Hudsons (hodfens) Bai und Hudsons
Straße begränzt. Die östliche Küste heißt Prinz Wilhelms- oder Baf-
fins Land, welches durch die Prinz Regenten Einfahrt von der Insel
Sommerset getrennt wird. Ob diese große Landermasse, sich von 74° bis
62° Br. auödehnt, festes Land, oder, was wahrscheinlicher, von Meeren-
gen durchschnitten ist, so daß eine unmittelbare Verbindung zwischen der
Baffins und Hudsons Bai und dem Eismeere Statt findet, ist noch un-
erforscht. Der nördliche Theil heißt Nordgalloway (weh), südlicher liegt
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Sabine Cunningham Wolf
86
höheren Staatsbeamten, wie Herzogen u. s. w., ein hoher Adel,
dessen Macht den größten Einfluß auf die Verwaltung des Reiches
übte und den Königen selbst gefährlich wurde. Ja jene mußten nach
und nach wahre Landesfürsten werden, da sie von ihren großen
Lehnsgütern wieder an kleinere Besitzer vergaben, um diese zu beson-
derer Treue und Dienstleistung gegen sich zu verbinden, und dadurch
ihre Macht zu erhöhen (Afterlehen, Afterlehnsleute). Diese
standen darum nur mittelbar unter dem Kaiser. Doch erwehrten
sich viele kleinere Gutsbesitzer, bald auch die Bürger vieler Städte,
solcher drückenden Verhältnisse und bildeten die sogenannte unmit-
telbare Reichsritterschaft und freien Städte.
So begann Teutfchland in eine Vielherrschaft zu zerfallen, welche
der Einheit und Kraft des Ganzen sehr nachtheilig ward. Und doch
wäre diese nie nöthiger gewesen als um diese Zeit, da Teutfchland von allen
Seiten von Feinden angefallen und schrecklich verwüstet wurde. So beson-
ders von den Ungarn oder Magyaren, welche, ein kühnes und wildes
Reutervolk, das aus Asien gekommen, von ihren heutigen Wohnsitzen
aus alljährlich verheerende Raubzüge in die benachbarten Länder unter-
nahmen; und von den Normannen, welche auf ihren flachen, zahl-
losen Kähnen den Rhein herauf bis Koblenz vordrangen. Aus
Teutfchland schlug sie zwar Arnulf (großersieg bei Löwen 891),
und aus England Alfred der Große (ch 901) zurück. Aber in
Frankreich mußte man ihnen eine der schönsten Provinzen, die von
ihnen genannte Normandie, abtreten (Rollo 911), welche ihre
Herzoge als ein Lehen von Frankreich beherrschten. Einer derselben,
Wilhelm der Eroberer, ging nach England hinüber und wurde
durch die blutige Schlacht bei Hastings 1066 Herr des Landes.
Da seine Nachfolger als Herzoge der Normandie zugleich Vasallen
der Könige von Frankreich waren, so entstanden aus solchem Ver-
hältnisse durch das ganze Mittelalter hindurch zwischen Frankreich und
England langwierige und heftige Kämpfe. (Das Mädchen von
Orleans, Jeanne d'a r c, 1429 zur Zeit des Königes Karl Vii.).
Erst 1558 verloren die Engländer mit Calais ihre letzte Besitzung
in Frankreich.
Auch in Unteritalien hatten sich normännische Schaaren
niedergelassen, und dort, wie in Sicilien, seit 1050, ein blühendes
Königreich gestiftet.
8- 64.
Die sächsischen Kaiser. 918 — 1024.
Nach dem Ausgange der Karolinger (911) wählten die Teut-
schen, der alten Sitte eingedenk, Konrad I. (911—918), einen frän-
kischen Grafen, zum Könige.
Von dieser Zeit an war Teutfchland ein Wahlreich, was viel
zur Zersplitterung desselben beitrug, obgleich man gern bei einer
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Rollo Wilhelm Jeanne_d'a Karl_Vii Karl Konrad_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Asien Rhein England Frankreich Frankreich England Frankreich Frankreich England Frankreich Unteritalien Sicilien
91
Anderer Anführung voraus, bezeichneten ihren Zug durch blutige
Verfolgungen der verhaßten Juden, kamen aber selbst größtentheils
um. Das Hauptheer unter Gottfried von Bouillon, Herzog
von Niederlothringen; seinem Bruder Balduin, Grafen von Flan-
dern ; Robert, Herzog der Normandie; Raimund, Grafen von Tou-
louse; Boemund, Fürsten von Tarent; Tancred, seinem ritter-
lichen Neffen, und vielen anderen Helden, kam im Spätjahre 1096 in
Constantinopel an. Doch fehlte Einheit und Plan beim ganzen
Unternehmen. Darum kamen von dem Ungeheuern Heere, wohl gegen
300.000 Mann stark, nach unsäglichen Mühen und Leiden, und un-
ter beständigen Kämpfen mit den Türken in Kleinasien kaum
30.000 streitbare Männer am 6. Juni 1099 in der Nahe Je-
rusalems an. Als das Heer die heil. Stadt erblickte, sielen Alle
auf die Kniee, küßten den Boden und weinten Thränen des Dankes
und der Freude. Nach einer mühevollen Belagerung ward endlich,
15. Juli 1099, im blutigen Kampfe die heil. Stadt erstürmt. Der
fromme Gottfried, der unter den Ersten die Mauer erstiegen, ward
nun zum Könige von Jerusalem gewählt; aber er wollte da keine
Königskrone tragen, wo der Erlöser die Dornenkrone trug, und
nannte sich nur Schutzherr des heil. Grabes. Erst als Gott-
fried 1100 starb, nahm sein Bruder und Nachfolger Balduin
den Titel eines Königs an. Aber das neue Reich, das sich längs
des Mittelmeeres von Antiochia bis gegen Ägypten hin erstreckte,
konnte sich bei der wachsenden Macht der Sarazenen nur durch
neue Züge und Verstärkungen, die von jetzt an von Zeit zu Zeit aus
Europa herbeikamen, erhalten. So brachen 1147, vorzüglich durch
den heil. Bernhard von Clairvaur bewogen, der teutschekai-
ser Konrad Iii. und der französische König Ludwig Vii. dahin
auf. Allein die alten Ursachen, Verrätherei der Griechen, Unbekannt-
schaft mit Ort und Klima, Angriffe der immer zahlreicher werden-
den Türken, Uneinigkeit und Eifersucht der Christen untereinander
vereitelten auch den glücklichen Erfolg dieses Kreuzzuges. Darum
gelang es dem tapferst und edelmüthigen Sultan von Ägypten, Sa-
ladin, nach einem blutigen Siege über die Christen bei Liberias, die
heil. Stadt zu erobern (1187). Mit Schrecken und Unmuth erfüllte
die Kunde hievon das Abendland. Da unternahmen sogleich der
teutsche Kaiser Friedrich I. und die Könige Richard Löwen-
herz von England und Philipp August von Frankreich den drit-
ten großen Kreuzzug. Wohlgeordnet und siegreich drang das teut-
sche Heer, unter dem allein über 20,000 Ritter waren, in Kleinasien
vor.^ Aber in Syrien starb der greise Friedrich plötzlich durch
Erkältung in einem Flusse (1190); da schwand mit dem Haupte des
Ganzen auch die Einigkeit der Glieder. Große Noth kam über die
Pilger, die sich meist zerstreuten; den Rest führte des großen Kaisers
edler Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, vor Ptolemais
oder Akko, wo sich die Franzosen und Engländer, die zur See an-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Balduin Robert Raimund Gottfried Balduin Bernhard_von_Clairvaur Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Friedrich_I. Friedrich_I. Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederlothringen Tarent Constantinopel Kleinasien Jerusalem Antiochia Europa Liberias England Kleinasien Syrien Akko
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kamen, mit ihnen vereinigten. In glorreichen Kämpfen zeigte sich
hier der ritterliche Geist der Franken (so hießen im Morgenlande
alle Abendländer) in glänzendem Lichte, vor Allen des Königs Richard
Löwen Herz, dem sein würdiger Gegner Sala di n an Großmuthe,
Frömmigkeit und ritterlicher Tapferkeit nicht nachstand. Aber Eifer-
sucht und Zwist zwischen Franzosen, Engländern und Teutschen ver-
eitelten auch hier einen bessern Erfolg Der König Philipp kehrte
zurück und betrug sich feindlich gegen Richard's Staaten. Da
schloß dieser Waffenstillstand mit Sa ladin und eilte zur Verteidi-
gung nach Europa zurück (1192), ward aber in Ostreich von dem
Herzoge Leopold, den er gekränkt hatte, gefangen genommen, und
an mehren Orten Teutschlands in langer Haft gehalten. Die Er-
oberung von Ptolemais und die Behauptung einiger Küstenstriche
waren die einzigen Früchte dieses dritten Kreuzzuges.
Ebenso blieb auch der vierte große Zug ohne Erfolg, indem das
Kreuzheer, das sich in Venedig sammelte, vorerst in Constanti-
nopel einem abgesetzten Kaiser wieder auf den Thron verhalf. Als
dieser aber den versprochenen Lohn nicht bezahlte, nahmen die Kreuz-
ritter Eonstantinopel für sich in Besitz und errichteten dort ein
lateinisches oder fränki sch es Kaiserthum (1204), das aber 1261
durch innere Zerrüttung an die Griechen wieder verloren ging.
, Erfolgreicher war der Kreuzzug, den der große teutsche Kaiser
Friedrich Ii., obgleich vom Kirchenbann gedrückt, 122u unternahm.
Er brachte durch Vertrag Jerusalem und die heil. Orte wieder
in die Hände der Christen, und nannte sich König von Jerusa-
lem. Dieser Titel verblieb von nun an den teutschen Kaisern, ob-
gleich Jerusalem schon 1244 wieder an die Sarazenen kam. p
Der letzte Kreuzzug ward von dem ritterlichen und frommen Kö-
nige Ludwig Ix. oder Heiligen von Frankreich 1248 unternom-
men. Er wollte vorerst Ägypten erobern, um das Unternehmen
zu sichern; ward aber in dem durchschnittenen Lande irre geführt, ge-
schlagen und gefangen. Als er sich gelöset, starb er später auf einem
Zuge gegen Tunis (1270). In Palästina selbst sielen die christ-
lichen Besitzungen nach einander in die Hände der Sarazenen
zurück, am letzten Ptolemais (1291).
8- 67.
Folgen der Kreuzzüge.
Die Kreuzzüge hatten für die europäischen Völker die wichtigsten
Folgen und waren überhaupt ein treffliches Bildungsmittel der Vor-
sehung. Der Kreis der Kenntnisse und Erfahrungen ward durch die
Verbindung so vieler Völker zu gemeinschaftlichen Unternehmungen
in fernen, ihnen fast unbekannten Ländern außerordentlich vermehrt;
Handel, Künste und Wissenschaften nahmen durch das so vielfach
aufgeregte Leben einen unerwarteten Aufschwung, und wurden beson-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Leopold Leopold Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Morgenlande Europa Ostreich Venedig Constanti- Frankreich Palästina
136
So wie Friedrich in jenen Kriegen sich a-ls einen der größten Feld-
herren aller Zeiten bewies, so zeigte er sich auch gleich groß im Frie-
den durch eine weise Verwaltung, durch strenge Gerechtigkeit und
Sparsamkeit, durch Beförderung der Künste und Wissenschaften, des
Handels und der Gewerbe. Durch dieses Alles erwarb sich Frie-
drich trotz seiner unteutschen Vorliebe für fremde Sitte und Sprache,
nicht nur die ungetheilte Liebe seines Volkes, sondern auch die Ach-
tung und Bewunderung Europa's.
8- 99.
Karl Vi. Östreichischer Erbfolgekrieg.
Kaiser Karl Vi., der im Utrechter Frieden so herrliche Län-
der, wie Mailand, Neapel, Sicilien und die Niederlande erworben
hatte, starb am 20. Okt. 1740. Mit ihm erlosch das Haus Habs-
burg in männlicher Linie, das seit Rudolph (1273) dem teutschen
Reiche 16 Kaiser gegeben hatte. Durch den spanischen Erbfolgekrieg
gewarnt, suchte er seiner Tochter Maria Theresia, die mit dem
Großherzoge Franz von Toscana vermählt war, durch seine soge-
nannte pragmatische Sanclion oder das östreichische Erbfolge-
gesetz den Besitz seiner Lander zu sichern. Um die Anerkennung und
Gewährleistung jener Sanction von den europäischen Mächten zu er-
halten, hatte Karl große Opfer gebracht; so trat er an einen spa-
nischen Jnfanten Neapel und Sicilien ab, gestattete, daß
Lothringen anfrankreich kam, der Herzog aber mit Toscana,
wo das c^aus Medici (1737) ausgestorben war, entschädigt wurde.
Aber gegen die Habsucht und Leidenschaft der Menschen sichern
keine Vertrage. Denn kaum war Karl gestorben, so wurden von allen
Seiten Ansprüche auf das östreichische Erbe erhoben, so besonders von
dem Kurfürsten von Baiern, Karl Alb recht, vermöge seiner Ver-
wandtschaft und eines alten Erbvertrags mit dem Hause Habs-
burg, ebenso auch von Sachsen und Spanien. Friedrich Ii. von
Preußen siel sogar sogleich bewaffnet in Schlesien ein, und ver-
langte mit Berufung auf alte Rechte die Abtretung von vier schlesi-
schen Fürstenthümern (erster schlesischer Krieg 1740 — 1742).
Friedrich errang auch über die O>streicher einen glänzenden Sieg
bei Mollwitz (10. Apr. 1741) und ermunterte dadurch die übrigen
Prätendenten ebenfalls mit Waffengewalt ihre Forderungen geltend
zu machen. Diese traten im Vereine mit Frankreich zu Nymphen-
bürg (1741) zu einem Bunde zusammen, um Ostreich zu theilen.
Bald fiel ein großer Theil von Ostreich nebst Böhmen in die Hände
der Verbündeten. Der Kurfürst von Baiern wurde zu Prag zum
Könige gekrönt, und bald darauf als Karl Vii. (1742 —1745) zu
Frankfurt zum Kaiser gewählt. In solcher Noth fand die in jeg-
licher Hinsicht ehrwürdige Maria Theresia ihre einzige Rettung
in der Liebe und Treue des ungarischen Volkes, das sich voll Begeiste-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Rudolph_( Maria_Theresia Maria Theresia Franz_von_Toscana Franz Karl Karl Karl Karl Karl_Alb Karl Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Karl_Vii Karl Maria_Theresia Maria Theresia