Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 80

1832 - Hannover : Hahn
80 Königreich Preußen. lern. Die übrigen Zweige der Staatsverwaltung, als die Staats- einkünfte, Staatsschulden, Kriegswesen, Posten, Zölle u. a. sind besondern Behörden untergeben. Preußens Kriegsmacht ist getheilt in a) Garde, welche außer der Artillerie, dem Jäger- eorps u. a. 9 Regimenter Infanterie und 5 Reg. Cavall. enthält; b) Linientruppen, 40 Reg. Infant., 32 Reg.cavall., 48 Gar- nison Compagnien, außerdem Artillerie, Ingenieur, Jäger rc. c) Landwehr, 36 Reg. In Friedenszeiten ist das Heer etwa 120,00c» Mann stark, kann aber, wenn die ganze Landwehr zu den Waffen greift, auf mehr als 500,000 Mann gebracht werden. Im Fall der Noth tritt auch der Landsturm auf. Zur Erhaltung der öffentli- chen Sicherheit und Ordnung dienen die Landgensd'armen. Die Festungen des Landes sind in W. Wesel, Köln, Koblenz, Jülich, Minden, in O. Magdeburg, Erfurt, Wittenberg, Stettin, Küstrin, Danzig, Glogau, Schweidnitz, Thorn, Graudenz u. a. I. Provinz Brandenburg. Tiefland; ebener Boden, meistentheils.sand, einige fruchtbare Marschgegenden, als der Spree- wald, Oderbruch, Havelland u.a. Die Elbe nimmt hier die Ha- vel mit der Spree, Ruthe, Rhin und Dosse auf; auch die Schwarze Elster gehört hierher. In die Oder fließen der Bo- der, die Lausitzer Neiße, die Wartha. Viele Seen, darunter die Havelseen, der Ruppiner, Templiner u. a. Kanäle: der Müllroser Graben (Friedr. Wild. Kanal), der Haupt- graben, der Finow Kanal, Oder Kanal u.a. Metalle gar nicht, Gips, Alaun, Braunkohlen, viel Torf, große Waldun- gen. Taback, Hopfen. Viele Fabriken in Berlin, außerdem starke Woll- und Leinewandweberei, Glashütten, Papiermühlen, Tabacks- fabriken u. a. Unter den mehr als 1* Mill. E. sind über 17,000 Katholiken, .11,000 Juden, Z50 Mcnnoniten.— 1) Stadtbezirk von Berlin. Berlin a. d. Spree, über 2 M. Umfang, 15 Thore, 33 Kirchen und Bethäuser, 7600 Häuser, 240,000 E. Die schöne Friedrichs - und Neustadt und die prächtige Friedrichsstraße, die Linden, die Leipziger, Wilhelmsstraße; der Wilhelmsplatz, der Pariser Platz, der Parade-, Gensd'armen -, Belle Alliance Platz; das schöne Brandenburger Thor. Zu den ausgezeichneten Gebäuden, an denen Berlin reicher als irgend eine andere Stadt Deutschlands ist, gehört die Garnisonkirche, die kathol. Kirche, das Schloß, der vom Könige bewohnte Pallast, das Schloß Monbijou, das Zeug- haus, das" Universitätsgebäude, das prächtige Museum, die Biblio- thek, das Opernhaus, Schauspielhaus, die Königswache, die Börse, Münze. Sitz aller höchsten Staatsbehörden. Universität mit herr- lichen wissenschaftlichen Sammlungen und Anstalten, 6 Gymnasien und viele andere Schulanstalten. Große Jnvalidenanstalt, das große Krankenhaus (Charite), Waisenhaus. Mancherlei Fabriken, unter denen sich die königl. Porzellanfabrik und die Eisengießerei auszeich- nen, und wichtiger Handel. Der große Thiergarten, eine Meile im Umfange, der Kreuzberg mit dem 61 F. hohen eisernen Monu- mente

2. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 96

1832 - Hannover : Hahn
96 Königreich Hannover. von Cambridge (kembridsch), als Vicekönig, seine Stelle. Das Kab inetsministerium und der Geheime Rath sind die höchsten Behörden des Königreichs; unter denselben stehen die Landdrosteien, welche die Aufsicht über eine oder mehre Pro- vinzen haben, die Magistrate in den Städten und die königl. Ämter. Die unteren Gerichte sind die Stadtgerichte, königl. Ämter und adeligen Gerichte; dann folgen die Justizkanzleien. Das höchste Landesgericht ist das Oberappellationsgericht in Zelle. Die königl. Kammer in Hannover verwaltet die Ein- künfte von Ämtern, Zöllen, Bergwerken, Forsten u. dergl. Das Obersteuerkollegium verwaltet die Einkommen-, Personen-, Gewerb-, Häuser-, Stempel- und Grundsteuer, so wie die Abga- den für ein- und ausgeführte Waaren. Das Oberschulkolle- gium hat die Aufsicht über die höheren Schulen. Der Harz steht unter der Berg hauptman nscha ft. Höchst wichtig ist das Ökonomiecollegium in Zelle, welches zur Beförderung des Landbaues, vorzüglich im Fürstenthume Lüneburg, eingerichtet ist. Noch sind zu bemerken: die Wegbau-, Wasserbau- und Deichanstalten, die Landdragoner, das Postwesen, die Brandkassen, die F^rstverwaltung, die Strafanstalten, die Medi cinalan stalten u. a. m. — Das Heer, welches Hannover unterhält, besteht aus 12 Regimentern Infanterie (darunter zwei Regimenter Garde), 8 Regimentern Cavallerie (Husaren, Uhlanen, Cuirassicr), und 1 Regim. Artillerie. I. Landdrostei Hannover. n6o.m. 300,000 E.— 1) Fürstenthum Kalenberg. Hannover an der Leine, 27,500 E. Ausgezeichnete Gebäude ?nv: Das Schloß, der her- zogliche Pallast, das Archiv, das landschaftliche Haus, die Mar- ställe u. a. m. Ministerium, Landdroster, Kammer, Justizkanzlei, Consistorium. Das Seminarium, Lyceum, Gewerbschule, Militair- schule. Bibelgesellschaft; königl. Bibliothek. Waterloo Denkmal. Gaserleuchtung , die erste in Deutschland. In der Nahe sind die königl. Lustschlösser Herrnhause«, mit einer großen Fontaine und Gewächshäusern, und Montbrillant. — Limmer, Schwefelbad. — Hameln an der Weser, 5800e. Ehemalige Festung. Lachsfang. Strafanstalt. — Lokkum mit einem Stifte. — Hastenbeck, Schlacht 1757.— Rehburg, Städt- lein mit 1z00e. Gesundbrunnen. — Osterwald, Steinkohlen- bergwerke, Glashütte. — Duingen, Töp'i-r. — Koppen- brügge, 1200e. Gesundbrunnen. — 2) Grafschaft Hoya: Nienb urg a. d. Weser, 4400e. Strafanstalt. — Z) G rafsch. Diepholz: Diepholz, Flecken an der Hunte, 2600 E. — Lemförde. Gänsezucht. Entenfang auf dem Dümn§r See. Ii. Landdrostei Hildesheim. 82q.m. 330,00* (?. — 1) Fürstenthum Hildesheim: Hildesheim an der Jn- , »erste,

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 28

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
28 Nahe bei Soltau liegt der einstellige Hof Stübeckshorn, auf welchem Hermann Billung, welcher später Herzog von Sachsen wurde, geboren sein soll. Von Stübeckshorn hat sich folgende Sage erhalten: Kaiser Otto der Große, welcher deutscher Kaiser war von 936—973, reitet einst aus seiner Reise nach Soltau über Stübeckshorn und will in der Nähe des Hofes seinen Weg über das Ackerfeld nehmen. Hier hütet aber Hermann, der junge Sohn des Meyers, die Schafe und stellt sich mit seinem Hirtenstabe, an welchem ein kleines Beil befestigt ist, dem Kaiser mit den Worten entgegen: „Hier darf nicht geritten werden." Diese Keckheit gefällt dem Kaiser sehr, er nimmt den Knaben mit an den Hof und ernennt ihn zum Edelknaben. Nach feinem kleinen Beile wird er fortan Hermann Bieling genannt. So lautet die Sage; aber Hermanns Geburtsstätte ist wahrscheinlich das nach ihm benannte Hermannsburg gewesen, wo sein Haupthof gelegen hat. Zwei Stunden östlich von Soltau, nahe bei Munster, hat die Regierung etwa 23 000 Morgen Heide und Fuhrenwalduug angekauft zu einem Schießübuugs- und Exerzierplatze für unsere Soldaten (34/5 Morgen = 1 ha). Gleich den Kruppschen Schießplätzen bei Meppen liegen auch diese großen Flächen, wegen der weitgehenden neuen Geschosse, in einsamer, menschenleerer Gegend. Das Lager besteht aus 25 Wellblechbaracken, in welchen gleich- zeitig über 3000 Soldaten, nebst Unteroffizieren und Offizieren unter- gebracht werden. Für die Pferde sind 15 Stallzelte errichtet, und wenn keine Kavallerie im Lager ist, so werden auch diese Zelte mit Mannschaften belegt. Die Stabsoffiziere wohnen in gemauerten Ba- racken, und alle Offiziere essen gemeinschaftlich im Kasino, während für die Soldaten sieben geräumige Küchen gebaut sind. Durch das Lager, welches mit einer kleinen Stadt Ähnlichkeit hat, führen nach allen Richtungen Straßen. Die Übungen daueru gewöhnlich von Mitte Mai bis Anfang September, so daß sämtliche Regimenter des 10. Armeekorps den Sommer hindurch nacheinander ihre Übungen in Munster abhalten können. Im Winter bleibt nur ein Arbeits-Kom- mando von 120 Mann im Lager, welches mit Wegeanlagen und allerlei Ausbesserungen beschäftigt wird. Nördlich von diesem Platze zieht sich ein langgestreckter Höhenzug hiu, welcher die Wasserscheide bildet zwischen Weser und Elbe, und wir folgen demselben in füdöst- licher Richtung bis nach dem Lüßwald neben der Station Unterlüß an der Hannover-Harburger Eisenbahn.

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 105

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
105 3. Kriegswesen. In der Provinz Hannover „liegen" folgende Truppen vom X. Armee- korps: Infanterie-Regiment Herzog Friedrich Wilhelm von Braun- schweig Nr. 78, Bataillon I, Ii und Iv in Osnabrück, Bataillon Iii in Aurich. — Füsilier-Regiment General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen Nr. 73, Bataillou I bis Iv in Hannover. — 1. Han- noversches Infanterie-Regiment Nr. 74, Bataillon I bis Iv in Han- nover. — Infanterie - Regiment von Voigts-Rhets Nr. 79, Bataillon I, Ii und Iv in Hildesheim, Bataillon Iii in Hameln. — 2. Hessisches Infanterie - Regiment Nr. 82, Bataillon I und Iv in Göttingen, Bataillon Ii in Goslar, Bataillon Iii in Einbeck. — 2. Hannoversches Infanterie-Regiment Rr. 77, Bataillon I bis Iv in Celle. Königs - Ulanen - Regiment Nr. 13, in Hannover. — 2. Hannov. Dragoner-Regiment Nr. 16, in Lüneburg und Uelzen. — Feldartillerie- Regiment von Scharnhorst Nr. 19, Abteilung I in Hannover, Abtei- lnng Iii in Celle, reitende Abteilung in Hannover. — 2. Hannoversches Feldartillerie - Regiment Nr. 26, Abteilung Ii bis Iv in Verden. Hannoversches Train-Bataillon Nr. 19, in Hannovor. Außerdem sind in der Provinz Hannover: Vom 1. Hanseatischen Jnsanterie-Regiment Nr. 75, Bataillon Iii in Stade. — Schleswig- Holsteinsches Pionier-Bataillon Nr. 9, in Harburg. An Seetruppeu „liegen" in Wilhelmshaven und Lehe eine Matrosen- und eine Werftdivision, sowie Teile des Seebataillons und 2 Abteilungen Matrosen-Artillerie.

5. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 9

1890 - Hannover : Hahn
3. Napoleons Rstungen. 9 Lebhaftigkeit der Rstungen in Frankreich und Preußen zugleich angesehen htte, er wrde dennoch einen groen Unterschied erkannt haben. In Frankreich war nur der Diensteifer solcher geschftig, die ihrem Herrn ge-fallen wollten, die von ihm Belohnung oder Tadel zu erwarten hatten. Wen sein Dienst nicht dazu verpflichtete, kmmerte sich nicht um dieses Treiben und das Gemt hatte keinen Teil daran. Wie anders war es in Preußen! Da war es ein ganzes Volk, welches rstete, da war es das Alter und die Jugend, die mit voller Seele, ein jeder an seinem Teile, halfen. Da war nicht der Befehl eines gefrchteten Herrschers, sondern das Wort eines geliebten Knigs, der nur dem allgemeinen Wunsche und Eifer seines Volkes die Richtung bestimmt hatte. Nicht um das Bild kriegerischer Ehre, mit Blut und Flammen gezeichnet, sondern um Volks-ehre und Volksfreiheit fr alles, was ein Volk groß, edel und glcklich macht, galt der Kampf. Mit frommen Thrnen wurde der Sieg erfleht, und wachend wie trumend schwebte er, wie die glnzende Morgenrte eines neuen Tages, vor der Seele des Kriegers im Feldlager, sowie derer, welche indes die Heimat bewahrten. Auch Napoleon rief, wie Preuens König, Freiwillige aus den ersten Stnden seines Reichs auf. Er forderte 10000 Mann berittener Ehrengarden aus allen Stdten des Landes; sie sollten aus den besten Ge-schlechtem gewhlt werden, damit sie ihm als Geiseln fr die Treue seiner Städte dienten, wenn ihn ja wieder Unflle trfen, Die jungen Leute kamen auch, auf schnen Pferden und mit vielem Golde an Stteln und Kleidung, aber ihr Name ist in den groen Schlachten dieses Krieges nicht genannt worden, weil nicht, wie die freiwilligen Krieger in Deutsch-laud, das eigene Herz sie trieb. Das franzsische Heer hatte in Rußland seine Reiterei und sein Ge- -schtz mit der Bespannung verloren und beides war schwerer zu ersetzen, als das Fuvolk. Napoleon befahl daher eine Aushebung von 40 000 Pferden in seinem Reiche und, um die Reiter schnell zu den, mute die aus 16 000 Mann alter Reiterei bestehende, der ganz Frankreich ver-breitete Gensdarmerie Anfhrer fr die neuen Geschwader hergeben; fr die Bedienung des Geschtzes aber wurden 30000 Mann aus den schon gebten Seesoldaten genommen. Wird hinzugerechnet, da Napoleon damals auch noch aus Italien 50 000 Mann an sich ziehen konnte, und da selbst die Fürsten des Rheinbundes ihre Hlfsheere stellen muten, so wird es begreiflich, wie er schon wieder im Monat April mit mehreren Hundert-tauseudeu nach Sachsen ins Feld rcken konnte und mit den Verstrkungen, die immer und immer nachzogen, in dem Sommer beinahe mit einer halben Million Menschen den Krieg gefhrt hat. Ihn selbst hatte das schnelle Gelingen seiner Anstalten von neuem so zuversichtlich gemacht, da er von keinem Frieden hren wollte. sterreich gab sich viele Mhe, ihn zu vermitteln, und wenn sein hochfahrender Sinn nur etwas htte nachgeben wollen, so htte er wenigstens noch alle Lnder bis an den Rhein fr Frankreich behalten knnen. Aber der Hochmut verblendete sein Herz, damit Europa ganz frei wrde und Deutschland seine Brder am anderen Rheinufer wieder die seinigen nennen knnte.

6. Abt. 2 - S. 822

1830 - Hannover : Hahn
822 Nordamerika. b) Arktisches Hochland. Es erstreckt sich als nördliche Granze der Baffinsbai und als Fortsetzung von Grönland in Nw.richtung bis78°Br. Die Engländer Roß (1818) und parry (1819 und 1820) haben hier die neuesten Entdeckungen gemacht, seitdem Davis (1535) und Baffin (1611) diese Gegenden zuerst untersuchten. An der Küste sind benannt die Mel- ville und Prinz Regenten Bai, Cap Hork, das weiße Cap, wosten- Holm- und Wallfischsund. Der Smirh's Sund schließt wahrscheinlich in N. die Baffinsbai. Die O. Küste des Landes, Nord Devon (dewn) ge- nannt, wo das Cap Clarence (klêrens) und Leopold und die Roburg Bai, zieht sich bis zum Lancaster Sunde (74°Br.), der eine Straße zum Eismeere bildet. Hier fand Parry 1819 auf seiner gegen W. gerich- teten Fahrt allethalben Land. Der Lancaster Sund führt in die Bar- row's Straße, an deren westlichen Ende die Prinz Regenten Einfahrt in O. der Insel Sommerset nach S. geht. Nördlicher liegt die Insel- gruppe Nordgeorgien, d. h. die Cornwallis (kornwehls)-, Burhurst-, Martins-, Melville's u. a. Inseln. Melviue's Insel ist die westlichste; auf ihr (93° W. 75° N.) überwinterte Parry vom Septbr. 1819 bis Aug. 1820 in dem davon benannten Winterhafen. Nördlich davon liegt die Insel Sabine, südwestlich Banks Land, deren Granzen noch unbekannt find. Alle diese Lander, deren unwirthbare Küsten wir allein kennen, und deren Inneres wahrscheinlich noch grauenvollere Wüsteneien enthalt, find an Boden und Klima Grönland völlig gleich; fast allethalben sieht man nackte Schneegebirge aufstarren (so die Clarence und Cunningham Berge in Norddevon) und das Pflanzenreich ist erstorben, denn ein fast ewiger Winter ruhet auf diesen Gegenden, so daß das Meer nicht einmal in al, len Jahren ganz frei von Eis ist, wodurch eine regelmäßige Schifffahrt aus der Baffins Bai durchs Eismeer und die Berings Straße in den Öst- lichen Ozean, die man zu finden hoffte, unmöglich gemacht wird. Eski- mos fanden sich nur noch an der W. Küste der Baffins Bai, in Sitten den Grönländern ähnlich, aber mit verschiedener Sprache, ohne Kenntniß des Holzes. Nord Devon scheint unbewohnt; auf den Inseln aber fand man Spuren von E. An Thieren fehlt es hier nicht; man bemerkte noch den Bisamstier, Eisbären, Hirsch, Wolf, Fuchs, Seevögel in Menge, den wallfisch und andere Seerhiere, von Pflanzen nur wenig Arten, z. B. Löffelkraut und Sauerampfer. c) Die Länder in Süden der Darrows Straße. Sie liegen in W. der Baffins Bai, die in ihrem südlichen Theile Davis (dewis) Straße heißt und werden in S. von der Hudsons (hodfens) Bai und Hudsons Straße begränzt. Die östliche Küste heißt Prinz Wilhelms- oder Baf- fins Land, welches durch die Prinz Regenten Einfahrt von der Insel Sommerset getrennt wird. Ob diese große Landermasse, sich von 74° bis 62° Br. auödehnt, festes Land, oder, was wahrscheinlicher, von Meeren- gen durchschnitten ist, so daß eine unmittelbare Verbindung zwischen der Baffins und Hudsons Bai und dem Eismeere Statt findet, ist noch un- erforscht. Der nördliche Theil heißt Nordgalloway (weh), südlicher liegt

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 86

1835 - Hannover : Hahn
86 höheren Staatsbeamten, wie Herzogen u. s. w., ein hoher Adel, dessen Macht den größten Einfluß auf die Verwaltung des Reiches übte und den Königen selbst gefährlich wurde. Ja jene mußten nach und nach wahre Landesfürsten werden, da sie von ihren großen Lehnsgütern wieder an kleinere Besitzer vergaben, um diese zu beson- derer Treue und Dienstleistung gegen sich zu verbinden, und dadurch ihre Macht zu erhöhen (Afterlehen, Afterlehnsleute). Diese standen darum nur mittelbar unter dem Kaiser. Doch erwehrten sich viele kleinere Gutsbesitzer, bald auch die Bürger vieler Städte, solcher drückenden Verhältnisse und bildeten die sogenannte unmit- telbare Reichsritterschaft und freien Städte. So begann Teutfchland in eine Vielherrschaft zu zerfallen, welche der Einheit und Kraft des Ganzen sehr nachtheilig ward. Und doch wäre diese nie nöthiger gewesen als um diese Zeit, da Teutfchland von allen Seiten von Feinden angefallen und schrecklich verwüstet wurde. So beson- ders von den Ungarn oder Magyaren, welche, ein kühnes und wildes Reutervolk, das aus Asien gekommen, von ihren heutigen Wohnsitzen aus alljährlich verheerende Raubzüge in die benachbarten Länder unter- nahmen; und von den Normannen, welche auf ihren flachen, zahl- losen Kähnen den Rhein herauf bis Koblenz vordrangen. Aus Teutfchland schlug sie zwar Arnulf (großersieg bei Löwen 891), und aus England Alfred der Große (ch 901) zurück. Aber in Frankreich mußte man ihnen eine der schönsten Provinzen, die von ihnen genannte Normandie, abtreten (Rollo 911), welche ihre Herzoge als ein Lehen von Frankreich beherrschten. Einer derselben, Wilhelm der Eroberer, ging nach England hinüber und wurde durch die blutige Schlacht bei Hastings 1066 Herr des Landes. Da seine Nachfolger als Herzoge der Normandie zugleich Vasallen der Könige von Frankreich waren, so entstanden aus solchem Ver- hältnisse durch das ganze Mittelalter hindurch zwischen Frankreich und England langwierige und heftige Kämpfe. (Das Mädchen von Orleans, Jeanne d'a r c, 1429 zur Zeit des Königes Karl Vii.). Erst 1558 verloren die Engländer mit Calais ihre letzte Besitzung in Frankreich. Auch in Unteritalien hatten sich normännische Schaaren niedergelassen, und dort, wie in Sicilien, seit 1050, ein blühendes Königreich gestiftet. 8- 64. Die sächsischen Kaiser. 918 — 1024. Nach dem Ausgange der Karolinger (911) wählten die Teut- schen, der alten Sitte eingedenk, Konrad I. (911—918), einen frän- kischen Grafen, zum Könige. Von dieser Zeit an war Teutfchland ein Wahlreich, was viel zur Zersplitterung desselben beitrug, obgleich man gern bei einer

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 91

1835 - Hannover : Hahn
91 Anderer Anführung voraus, bezeichneten ihren Zug durch blutige Verfolgungen der verhaßten Juden, kamen aber selbst größtentheils um. Das Hauptheer unter Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen; seinem Bruder Balduin, Grafen von Flan- dern ; Robert, Herzog der Normandie; Raimund, Grafen von Tou- louse; Boemund, Fürsten von Tarent; Tancred, seinem ritter- lichen Neffen, und vielen anderen Helden, kam im Spätjahre 1096 in Constantinopel an. Doch fehlte Einheit und Plan beim ganzen Unternehmen. Darum kamen von dem Ungeheuern Heere, wohl gegen 300.000 Mann stark, nach unsäglichen Mühen und Leiden, und un- ter beständigen Kämpfen mit den Türken in Kleinasien kaum 30.000 streitbare Männer am 6. Juni 1099 in der Nahe Je- rusalems an. Als das Heer die heil. Stadt erblickte, sielen Alle auf die Kniee, küßten den Boden und weinten Thränen des Dankes und der Freude. Nach einer mühevollen Belagerung ward endlich, 15. Juli 1099, im blutigen Kampfe die heil. Stadt erstürmt. Der fromme Gottfried, der unter den Ersten die Mauer erstiegen, ward nun zum Könige von Jerusalem gewählt; aber er wollte da keine Königskrone tragen, wo der Erlöser die Dornenkrone trug, und nannte sich nur Schutzherr des heil. Grabes. Erst als Gott- fried 1100 starb, nahm sein Bruder und Nachfolger Balduin den Titel eines Königs an. Aber das neue Reich, das sich längs des Mittelmeeres von Antiochia bis gegen Ägypten hin erstreckte, konnte sich bei der wachsenden Macht der Sarazenen nur durch neue Züge und Verstärkungen, die von jetzt an von Zeit zu Zeit aus Europa herbeikamen, erhalten. So brachen 1147, vorzüglich durch den heil. Bernhard von Clairvaur bewogen, der teutschekai- ser Konrad Iii. und der französische König Ludwig Vii. dahin auf. Allein die alten Ursachen, Verrätherei der Griechen, Unbekannt- schaft mit Ort und Klima, Angriffe der immer zahlreicher werden- den Türken, Uneinigkeit und Eifersucht der Christen untereinander vereitelten auch den glücklichen Erfolg dieses Kreuzzuges. Darum gelang es dem tapferst und edelmüthigen Sultan von Ägypten, Sa- ladin, nach einem blutigen Siege über die Christen bei Liberias, die heil. Stadt zu erobern (1187). Mit Schrecken und Unmuth erfüllte die Kunde hievon das Abendland. Da unternahmen sogleich der teutsche Kaiser Friedrich I. und die Könige Richard Löwen- herz von England und Philipp August von Frankreich den drit- ten großen Kreuzzug. Wohlgeordnet und siegreich drang das teut- sche Heer, unter dem allein über 20,000 Ritter waren, in Kleinasien vor.^ Aber in Syrien starb der greise Friedrich plötzlich durch Erkältung in einem Flusse (1190); da schwand mit dem Haupte des Ganzen auch die Einigkeit der Glieder. Große Noth kam über die Pilger, die sich meist zerstreuten; den Rest führte des großen Kaisers edler Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, vor Ptolemais oder Akko, wo sich die Franzosen und Engländer, die zur See an-

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 92

1835 - Hannover : Hahn
S2 kamen, mit ihnen vereinigten. In glorreichen Kämpfen zeigte sich hier der ritterliche Geist der Franken (so hießen im Morgenlande alle Abendländer) in glänzendem Lichte, vor Allen des Königs Richard Löwen Herz, dem sein würdiger Gegner Sala di n an Großmuthe, Frömmigkeit und ritterlicher Tapferkeit nicht nachstand. Aber Eifer- sucht und Zwist zwischen Franzosen, Engländern und Teutschen ver- eitelten auch hier einen bessern Erfolg Der König Philipp kehrte zurück und betrug sich feindlich gegen Richard's Staaten. Da schloß dieser Waffenstillstand mit Sa ladin und eilte zur Verteidi- gung nach Europa zurück (1192), ward aber in Ostreich von dem Herzoge Leopold, den er gekränkt hatte, gefangen genommen, und an mehren Orten Teutschlands in langer Haft gehalten. Die Er- oberung von Ptolemais und die Behauptung einiger Küstenstriche waren die einzigen Früchte dieses dritten Kreuzzuges. Ebenso blieb auch der vierte große Zug ohne Erfolg, indem das Kreuzheer, das sich in Venedig sammelte, vorerst in Constanti- nopel einem abgesetzten Kaiser wieder auf den Thron verhalf. Als dieser aber den versprochenen Lohn nicht bezahlte, nahmen die Kreuz- ritter Eonstantinopel für sich in Besitz und errichteten dort ein lateinisches oder fränki sch es Kaiserthum (1204), das aber 1261 durch innere Zerrüttung an die Griechen wieder verloren ging. , Erfolgreicher war der Kreuzzug, den der große teutsche Kaiser Friedrich Ii., obgleich vom Kirchenbann gedrückt, 122u unternahm. Er brachte durch Vertrag Jerusalem und die heil. Orte wieder in die Hände der Christen, und nannte sich König von Jerusa- lem. Dieser Titel verblieb von nun an den teutschen Kaisern, ob- gleich Jerusalem schon 1244 wieder an die Sarazenen kam. p Der letzte Kreuzzug ward von dem ritterlichen und frommen Kö- nige Ludwig Ix. oder Heiligen von Frankreich 1248 unternom- men. Er wollte vorerst Ägypten erobern, um das Unternehmen zu sichern; ward aber in dem durchschnittenen Lande irre geführt, ge- schlagen und gefangen. Als er sich gelöset, starb er später auf einem Zuge gegen Tunis (1270). In Palästina selbst sielen die christ- lichen Besitzungen nach einander in die Hände der Sarazenen zurück, am letzten Ptolemais (1291). 8- 67. Folgen der Kreuzzüge. Die Kreuzzüge hatten für die europäischen Völker die wichtigsten Folgen und waren überhaupt ein treffliches Bildungsmittel der Vor- sehung. Der Kreis der Kenntnisse und Erfahrungen ward durch die Verbindung so vieler Völker zu gemeinschaftlichen Unternehmungen in fernen, ihnen fast unbekannten Ländern außerordentlich vermehrt; Handel, Künste und Wissenschaften nahmen durch das so vielfach aufgeregte Leben einen unerwarteten Aufschwung, und wurden beson-

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 136

1835 - Hannover : Hahn
136 So wie Friedrich in jenen Kriegen sich a-ls einen der größten Feld- herren aller Zeiten bewies, so zeigte er sich auch gleich groß im Frie- den durch eine weise Verwaltung, durch strenge Gerechtigkeit und Sparsamkeit, durch Beförderung der Künste und Wissenschaften, des Handels und der Gewerbe. Durch dieses Alles erwarb sich Frie- drich trotz seiner unteutschen Vorliebe für fremde Sitte und Sprache, nicht nur die ungetheilte Liebe seines Volkes, sondern auch die Ach- tung und Bewunderung Europa's. 8- 99. Karl Vi. Östreichischer Erbfolgekrieg. Kaiser Karl Vi., der im Utrechter Frieden so herrliche Län- der, wie Mailand, Neapel, Sicilien und die Niederlande erworben hatte, starb am 20. Okt. 1740. Mit ihm erlosch das Haus Habs- burg in männlicher Linie, das seit Rudolph (1273) dem teutschen Reiche 16 Kaiser gegeben hatte. Durch den spanischen Erbfolgekrieg gewarnt, suchte er seiner Tochter Maria Theresia, die mit dem Großherzoge Franz von Toscana vermählt war, durch seine soge- nannte pragmatische Sanclion oder das östreichische Erbfolge- gesetz den Besitz seiner Lander zu sichern. Um die Anerkennung und Gewährleistung jener Sanction von den europäischen Mächten zu er- halten, hatte Karl große Opfer gebracht; so trat er an einen spa- nischen Jnfanten Neapel und Sicilien ab, gestattete, daß Lothringen anfrankreich kam, der Herzog aber mit Toscana, wo das c^aus Medici (1737) ausgestorben war, entschädigt wurde. Aber gegen die Habsucht und Leidenschaft der Menschen sichern keine Vertrage. Denn kaum war Karl gestorben, so wurden von allen Seiten Ansprüche auf das östreichische Erbe erhoben, so besonders von dem Kurfürsten von Baiern, Karl Alb recht, vermöge seiner Ver- wandtschaft und eines alten Erbvertrags mit dem Hause Habs- burg, ebenso auch von Sachsen und Spanien. Friedrich Ii. von Preußen siel sogar sogleich bewaffnet in Schlesien ein, und ver- langte mit Berufung auf alte Rechte die Abtretung von vier schlesi- schen Fürstenthümern (erster schlesischer Krieg 1740 — 1742). Friedrich errang auch über die O>streicher einen glänzenden Sieg bei Mollwitz (10. Apr. 1741) und ermunterte dadurch die übrigen Prätendenten ebenfalls mit Waffengewalt ihre Forderungen geltend zu machen. Diese traten im Vereine mit Frankreich zu Nymphen- bürg (1741) zu einem Bunde zusammen, um Ostreich zu theilen. Bald fiel ein großer Theil von Ostreich nebst Böhmen in die Hände der Verbündeten. Der Kurfürst von Baiern wurde zu Prag zum Könige gekrönt, und bald darauf als Karl Vii. (1742 —1745) zu Frankfurt zum Kaiser gewählt. In solcher Noth fand die in jeg- licher Hinsicht ehrwürdige Maria Theresia ihre einzige Rettung in der Liebe und Treue des ungarischen Volkes, das sich voll Begeiste-
   bis 10 von 120 weiter»  »»
120 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 120 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 5
4 18
5 3
6 0
7 1
8 0
9 0
10 22
11 6
12 10
13 4
14 2
15 1
16 4
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 4
24 0
25 11
26 13
27 3
28 9
29 1
30 0
31 67
32 4
33 1
34 17
35 2
36 0
37 9
38 0
39 7
40 1
41 3
42 22
43 0
44 3
45 6
46 23
47 4
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 6
2 1
3 4
4 3
5 0
6 0
7 9
8 9
9 21
10 1
11 1
12 0
13 0
14 0
15 3
16 10
17 23
18 1
19 10
20 55
21 0
22 0
23 5
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 4
30 0
31 2
32 3
33 3
34 4
35 0
36 3
37 3
38 3
39 2
40 0
41 13
42 0
43 5
44 1
45 1
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 2
53 2
54 1
55 2
56 21
57 3
58 0
59 19
60 4
61 1
62 3
63 5
64 1
65 1
66 2
67 22
68 7
69 3
70 0
71 5
72 9
73 1
74 11
75 3
76 8
77 3
78 0
79 2
80 1
81 0
82 1
83 7
84 2
85 2
86 10
87 1
88 2
89 0
90 1
91 2
92 25
93 0
94 2
95 2
96 22
97 1
98 29
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 246
1 152
2 45
3 104
4 37
5 128
6 430
7 151
8 22
9 201
10 77
11 136
12 199
13 47
14 277
15 77
16 94
17 63
18 65
19 128
20 153
21 118
22 79
23 27
24 173
25 328
26 73
27 92
28 47
29 224
30 88
31 73
32 219
33 379
34 311
35 50
36 105
37 46
38 354
39 251
40 129
41 100
42 33
43 147
44 88
45 94
46 32
47 374
48 74
49 63
50 160
51 166
52 258
53 143
54 263
55 185
56 28
57 50
58 57
59 353
60 26
61 65
62 211
63 41
64 88
65 69
66 104
67 127
68 69
69 17
70 123
71 110
72 51
73 104
74 114
75 86
76 210
77 76
78 208
79 74
80 232
81 607
82 35
83 359
84 12
85 75
86 175
87 212
88 73
89 130
90 159
91 189
92 4
93 154
94 486
95 167
96 92
97 173
98 171
99 112
100 260
101 143
102 167
103 158
104 295
105 37
106 41
107 248
108 96
109 374
110 113
111 64
112 79
113 229
114 65
115 51
116 59
117 37
118 61
119 407
120 60
121 165
122 115
123 108
124 127
125 70
126 128
127 524
128 46
129 134
130 112
131 217
132 62
133 415
134 312
135 69
136 607
137 74
138 147
139 152
140 98
141 28
142 247
143 73
144 119
145 166
146 83
147 36
148 116
149 93
150 71
151 57
152 179
153 193
154 227
155 92
156 104
157 62
158 42
159 404
160 314
161 29
162 93
163 48
164 86
165 108
166 150
167 31
168 80
169 33
170 70
171 165
172 89
173 287
174 133
175 587
176 150
177 397
178 216
179 120
180 147
181 77
182 333
183 696
184 328
185 108
186 128
187 118
188 288
189 62
190 54
191 129
192 115
193 659
194 71
195 274
196 198
197 120
198 58
199 355