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1. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 26

1893 - Hannover : Hahn
26 zu brauchen, während die (schiffbaren) Küstenflüsse in Nen-Süd-Wales [nels], welche die Australalpeu nach S.-O. hin entwässern, in dieser Hinsicht wertlos sind. Die Gewässer weiter w. bilden, da sie keinen Abfluß gefunden haben, Salzseen, die in der trockenen Jahreszeit fast ganz zu- sammenschrnmpfen. In engem Zusammenhang mit den Niederschlägen steht auch die Entwickelung der Pflanzenwelt. Nur an den Küsten finden sich geschlossene Waldstrecken, im Innern nur vereinzelt lichte Waldungen. Weite Strecken sind mit dichtem Strauchwerk, dem verworrenen, stachligen oft undurchdringlichen „Skrub" oder mit hohen, steifen (zur Weide unbrauchbaren) Grasarten (Spinifex) bedeckt. Die Flächen, welche bessere Gräser tragen, bilden keinen geschlossenen Rasenteppich, so daß die Viehzucht weite Strecken Landes erfordert. Nachdem man indessen die Möglichkeit, Brunnen zu graben, erkannt hat, schieben die Viehzüchter ihre Herden immer mehr landeinwärts, Skrub und Spinifex verschwinden bei der Aussaat nahrhafter Gräser und die Wüste weicht zurück. Am wertvollsten ist der S.-O. — Hier finden wir infolge des reichen Niederschlages weite Waldungen mit hohen und schlanken Bäumen, große Weideländer (in Australien die größten Schafherden der Erde), fette Wiesen und zum Ackerbau geeignetes Land. Dazu kommt, daß die Gebirge Steinkohlen, Kupfererze und edle Metalle (Gold) bergen, und so hat sich hier eine dichte Bevölkerung angesiedelt: ^Adelaide [lib], "Melbourne [melborn], ^Sydney [ßitrni]. Bemerkenswert sind die Eigentümlichkeiten, welche dieser Erdteil sowohl in der Flora wie in der Fauna darbietet. „Da findet man Blätter, welche nicht flach liegen oder hängen, sondern ihre scharfen Kanten nach oben kehren, da findet man Bäume ganz ohne Laub; dort giebt es vierfüßige Tiere mit starken Fischschuppen, Vierfüßler mit breitem Entenschnabel, vierfüßige Pelztiere, die Eier legen, Vögel ohne Flügel, Vögel ohne Federn . . . In der Pflanzenwelt sind als charakteristisch zu erwähnen: Die Eucalypten (Gummibäume), 4/5 aller Waldungen bildend. Feines, immergrünes Laub, das die Kanten nach oben kehrt. Abwerfen der Rinde. — Einige Exemplare mit nahezu 150 m übertreffen an Höhe noch erheblich die Riesenfichten von Californien. Die Akazien, meist dornige Bäume oder Sträucher mit kleinen, meist gelben Blüten.

2. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 27

1893 - Hannover : Hahn
27 Die Casuarinen, schlank und blattlos, mit Zweigen, die den Schachtelhalmen gleichen. Sie sind Trauerweiden ähnlich, wenn diese ihr Laub abgeworfen haben, und finden sich in die anderen Waldungen eingemischt. Tierwelt. Uuter den Säugetieren herrschen die Beuteltiere vor (Rieseukäuguru), zu denen eigentlich auch das merkwürdige Schnabeltier zu rechnen ist. — Der Dingo (australischer Hund) ist eine Plage der Herden. Unter den Vögeln sind der Emu, ein Verwandter des Strauß, der schwarze Schwan und der Leier- schwänz zu erwähnen. Gefährliche Tiere giebt es, von einigen Schlangenarten abge- sehen, nicht. Von Europa sind besonders Rinder, Schafe und Schweine eingeführt. Bewohner. Die Ureinwohner bilden die Australier (A. G. 61viii). Sie sind an Zahl sehr gering und stehen auf einer sehr niedrigen Kulturstufe. Körperlich und geistig höchst mangelhaft ausgestattet, sind sie aus dem Zustande äußerster Roheit nicht herausgekommen. Sie nähren sich von Jagd und Fischfang, huldigen aber auch dem Kaum- balismns. — Fast nackt, sind sie zum großen Teil ohne Wohnungen, staatliche Einrichtungen kennen sie nicht. Ihre Religion besteht in einem finstern Dämonen- und Gespensterglauben- Sie sterben allmählich aus; ihre Zahl beträgt nur noch etwa 50 T. Die europäischen Ansiedelungen datieren vom Ende des vorigen Jahrhunderts, als die Engländer einen Ersatz für den Verlust in N.-Amerika zu bekommen fuchteu. Zunächst wurden Verbrecher nach der O.-Küste deportiert, die dann nach Verbüßnng der Strafe freiwillig dort blieben (Gründung von ^Sydney). Bald folgten andere Kolonisten. Gewaltiger Zuzug in der zweiten Hälfte unseres Jahr- Hunderts infolge der Entdeckung der Goldlager. Seitdem deportierte man die Verbrecher nach der W.-Küste, bis schließlich die Deportation nach Australien ganz aufgegeben wurde. politische Geographie. §. 10. Der gauze Kontinent ist englisch und trägt von allen Kolonial- gebieten am meisten englisches Gepräge. — In der Verwaltung sind die einzelnen Kolonieen^) Australiens (Konföderation von 1885) fast i) Es sind 6 Kolonieen und 1 Territorium.

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 6

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
6 Die rechte Zeit der Torfbereitung — die Sommerzeit — ist jetzt vorüber, und daher treffen wir heute auf dem Moore nur noch wenige Männer bei verspäteter Arbeit. An den trocken gelegten Orten stechen sie den Torf mit scharfen Spaten ab; dagegen wird von ihnen an anderen Stellen die noch feuchte Torferde in hölzerne Formen geworfen und daun oben mit einem kleinen Brette eben gestrichen; es gelingt jedoch nur bei sonnigem Herbstwetter, diesen Tors noch trocken unter Dach und Fach zu bringen. Trotz dieser alljährlich sich wiederholenden Ausnutzung des Moores wird die Torferde auf den großen Moorflächen nicht alle; denn sie bildet sich tagtäglich dadurch neu, daß die Heidekräuter, Biufeu, Ried- gräfer und Torfmoose, wie wir sie vor unseren Augeu sehen, in den Wintermonaten niedersinken und verwesen, und daß aus dieser Unter- läge dann im nächsten Frühjahr nene Pflanzen wachsen, welche im folgenden Winter dasselbe Schicksal erfahren. Durch das Herausnehmen der Torferde entstehen aber zahlreiche Gruben, mit brauuem, übelschmeckenden Moorwasser angefüllt, und um dieses abzuleiteu, hat man mehrfach Abzugsgräben angelegt, unter denen der Schiffgraben, an welchem wir auf dem Rückwege entlang gehen, der größeste ist. Er gleicht einem kleinen Flusse und fließt über „Gr. Buchholz" uach dem Steuerndiebe und von da in gerader Linie durch die Eilenriede an dem Zoologischen Garten vorüber bis nach dem „Neuen Hause" hin, wo ein übermauerter Kaual das Wasser aufnimmt, um es der Leine zuzuführen. Noch zu Anfang dieses Jahr- Hunderts fuhren die Bewohner Hannovers den Torf mit Kähnen auf diesem Wasserwege durch die Schissgrabeustraße bis an das Aegiedienthor. Aus dem Wege durch die Eileuriede freuen wir uns über diesen herrlichen Wald, welchen man mit Recht einem großen Palaste ver- glichen hat, aufgebaut auf hohen Säulen, nämlich auf schlanken Tannen, Eichen und Buchen. Zweige und Laubwerk wölben das Dach, bald im Ruudbogen, bald im Spitzbogen, und Gras und Moos bilden den Teppich, häufig mit vielfarbigen Blumeu durchwirkt. Da wächst das Maiglöckchen und Leberblümchen, das Milzkraut, der Waldmeister und viele andere duftende Blümchen. Dichter und Sänger haben aus diesem Pflanzenteppiche zwei Blumen herausgenommen und dieselben mit ihren Liedern verherrlicht: das Maiglöckchen und den Waldmeister.

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 22

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
22 dessen schwarzglänzende Beeren im Herbste das zierliche Rotkehlchen als gern gesehenen Gast herbeilocken. Hinter dem Stubenfenster ist ein kleiner Blumengarten angelegt, mit Nelken, Akeley, Pfingstrosen, Krauseminze und Kamillen bepflanzt, und daran schließt sich ein größerer Gemüsegarten. Holunderstrauch und Kamillenbeet sind die Apotheken der Bewohner; denn bei jeder Erkältung muß der schweißtreibende Flieder- und Kamillenthee ge- trunken werden. Wir bleiben den ganzen Tag auf einem Bauernhofe, um das Leben und Treiben der Menschen kennen zu lernen. Fünfter Tag: Fortsetzung der letzten Reise und dabei Beobachtung der Beschäftigung und des Wesens der Heidebewohner. Wir stehen mit nnsern Gastgebern am srühen Morgen ans und verweilen bei ihnen bis an den Abend. Es ist Frühling. Schon um 4 Uhr weckt der Hauswirt oder der Großknecht das Hausgesinde, und jedermann eilt an die für ihn bestimmte Arbeit. Der Pferdeknecht giebt den Pferden Hafer, und dann putzt und striegelt er sie. Andere Knechte versorgen die Kühe und schassen Heide und Stroh zur Streu in die Viehställe, und die Mägde melken die Kühe, tränken die Kälber und füttern die Schweine. Während der Zeit richtet die Hausfrau das erste Frühstück au, entweder aus Milch mit Buchweizengrütze, oder in neuerer Zeit oft aus Kaffee bestehend, und erst gegen 6 Uhr, nach- dem alles Vieh versorgt ist, setzt das Gesinde sich zu Tische. Daraus verlassen die Männer den Hof, welcher stets von Acker- land umgeben ist, und hier auf dem Ackerland bleiben zunächst die Pferdeknechte mit den Gespannen zum Pflügen, Säen und Eggen. Von deu übrigen Knechten ziehen einige weiter auf die Berieseluugs- wiesen, die Gräben zu reinigen, und die letzten endlich müssen den längsten Weg zurücklegen nach der weiter entfernt liegenden Heide, die Heidebüschel zur Streu für das Vieh abzuhauen. Dort kreuzen auch der Imker und der Schäfer nnsern Weg; denn Bienenzaun und Schafstall liegen, geschützt durch einen Kranz von Birken und Fuhren, mitten in der Heide, wo das Hauptweidefeld ist für die Bienen und Heidfchnncken. Da die Schafe sich bei der Schaswäsche vor der Schur in den kalten Heidebächen leicht erkälten

5. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 41

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
41 Das Land Wursten hat seinen Namen davon erhalten, daß die Bewohner ihre Häuser aus künstliche Hügel, Wurten genannt, bauten. Eingedeicht ist das Laud erst später durch die Friesen, welche sich den alten Bewohnern zugesellten. Durch diesen Zuzug der Friesen erklären sich die vielen friesischen Vornamen, welche hier noch jetzt im Gebrauche sind: Eddo, Okko, Hayo, Alida, Antja, Gerritdina und andere. Die Kirchtürme, welche an den Küsten häufig mit hellfarbigen Streifen bemalt sind, dienen als Merkzeichen für die Schiffer. Ein alter Spruch im Lande Wursten lautet: „Gott bewahre Damm und Dieken, Siel und Bulwerk und derglieken, Dato uuse Land und Good Und en ehrlich Wurster Blood." Die Gehöfte liegen teils einzeln, teils in geschlossenen Dörfern. Wegen des starken Seewindes neigen die stets nur niedrigen Bäume sich nach der Südostseite, und nur nach dieser Seite hin wachsen ihre Äste. Das Klima ist Seeklima, die Lust nämlich feucht aber milde. Wie ist denn das Wesen der Küstenbewohner? Wo die Menschen, wie am Meere, häufig mit Gefahren zu kämpfen haben, da werden sie mutig und stark. Wenn sie auch uicht gleich ihr Ziel erreichen, wenn auch selbst ihr Fahrzeug zerschellt, so kämpfen sie doch immer wieder mit erneuter Kraft und mit neuer Überlegung gegen die Wellen des wilden Meeres an, und das macht sie erfinderisch in der Abwehr der Gefahr. Und was sie mit großer Mühe erworben haben, das ist ihnen doppelt lieb: stolz sind sie daher auf ihren Besitz. Die Osterstader Marsch hat ihren Namen von ihrer Lage am östlichen Gestade der Weser. Im nördlichen Teile sind die Wiesen vorherrschend, aber im Süden baut man vorzugsweise Rüben und Kohlarten, weil beides im Herbste am Bremer Wochenmarkte raschen Absatz findet.

6. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 5

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
5 sie einander zurufen: „Seid fleißig, reinlich, ordnungsliebend und sparsam!" Wie der Buchweizen das rechte Korn der Heide ist, so können wir die Fuhren und Birken als die rechten Bäume derselben bezeichnen. Überall auf dem sandigen Boden treffen wir Fuhrenwälder an, oft umrahmt von weißgekleideten Birken, aber auch an feuchten Stellen untermischt mit schlanken Tannen und mit Eichen und Buchen. Nord- lich von Vahrenwald, rechts von der Stader Landstraße, liegt der erste Fuhrenwald in nächster Nähe Hannovers. Wir biegen vom Wege ab und übersehen von der Ostseite des kleinen Nadelwaldes den weiten Exerzierplatz, die frühere „Vahren- walder Heide". Wo aber einst die große Heidefläche den munteren Heidschnncken als Weideplatz diente, wo einst die Schäfer ihre Heidebesen banden, da ist jetzt das Heidekraut durch das Reiten und Fahren ausgerottet, und dichte, gelbe Staubwolken werden gleich dem Dünensande vom Winde emporgewirbelt. Nur die Böschungen der Schanzen sind mit Heide bewachsen, und an den benachbarten Orten, wo weniger geritten wird, findest du ebenfalls hier und dort noch einen Rest derselben. Einen Heidebüfchel und einige Fuhrenzapfen stecken wir in unsere Botanisiertrommel, merken uns die Hauptkennzeichen der Fuhren und Birken und suchen schließlich auf unferem Rückwege in Vahrenwald ein echtes niederfächfifches Bauernhaus auf mit rauchgeschwärztem, moosbewachsenem Strohdache und den hölzernen Pferdeköpfen an der Giebelseite. Dann kehren wir vergnügt in unser trautes Heim zurück und träumen an: Abend von dem schönen, gemeinschaftlichen Ausfluge. Zweiter Tag: Die Nordostseite Hannovers. An: zweiten Tage wenden wir uns nach Nordosten, folgen der Celler Landstraße durch List und „Klein Buchholz" bis Lahe und betreten dann zwischen Lahe und Warmbüchen das große Warm- büchener Moor rechts von der Landstraße. Es ist Spätsommer, und auf deu Dämmen und anderen trockenen Stellen hat man große Haufeu Torf aufgestapelt, welche in den letzten Monaten durch Wind und Sonne vollständig ausgetrocknet worden sind und nun bald nach Hannover zum Verkaufe gebracht werden können.

7. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 68

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
mit biblischen Darstellungen, schon vor 900 Jahren von dem kunst- sinnigen Bischof Bernward angefertigt. Über die Gründung des Domes durch Ludwig deu Frommen berichtet folgende Sage: „Einst verirrte sich der Kaiser auf der Jagd und schlief am Abend ermüdet unter einem Rosenstrauche ein. Als er am folgenden Morgen von seinen Jagdgenossen aufgefunden wurde, lag auf deu Zweigen desselben Schnee, während es rings umher grünte und blühte. Erstaunt über dieses Wuuder ließ Ludwig neben dem Rosenstocke eine Kapelle bauen, und Kapelle und Rosenstock siehst du uoch jetzt im innern Domhofe." Hildesheim wird wegen der vielen herrlichen Bauwerke aus dem Mittelalter, unter welchen die Kirchen, das Rathaus, das Knochen- haner-Amtshaus und das Tempelhaus die erste Stelle einnehmen, das „Nürnberg des Nordens" genannt. Von Hildesheim kehren wir in das Leinethal zurück uach Nord- stemmen, wo am rechten Ufer die letzten Berge des Hildesheimer Waldes und links die „Schulenburger Berge" mit der stattlichen Marienburg ein weites Thor bilden, durch welches die Leine in die Ebene hinausfließt, ähnlich wie die Weser durch die Porta. Dritter Tag: Von Nordstemmen über den Deister nach Hannover. Von der Marienburg übersehen wir in westlicher Richtung den „Kleinen Deister", auch Saupark genannt, welcher sich von dem Thale des Gehleubaches bis uach dem Städtchen Springe zwei Stunden lang hinzieht, und dorthin wandern wir heute. Nach etwa zweistündigem Wege machen wir eine Ruhepause bei der vielbesuchten Holzmühle, deren Räder von dem kleinen rauschenden Gehlenbache getrieben werden. Die steilen Bergwände spiegeln sich wieder in dem vom Gehlenbache dnrchflossenen, klaren Teiche; wir setzen uns auf die fchattigen Sitzplätze am Ufer desselben und finden Erholung und Erfrischung in dem stillen, schönen Thale. Darauf gehen wir durch das Parkthor nahe dem Forsthanse in den rings mit einer hohen Mauer umgebenen Saupark. Au den Bäumen sind mit weißer Ölfarbe Wegezeichen angebracht, welche uns zu der felstgen Höhe des steil abfalleudeu Drakeuberges führen. Hier haben wir eine prachtvolle, weitgehende Aussicht auf die iu nördlicher Richtung vor uns liegende Ebene bis nach Hannover hin. Ähnliche zerrissene Fels-

8. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 7

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
7 Maiglöckchen. „Kommt der Mai gegangen, blüht im düstern Hain Still und ohne Prangen ein hold' Blümelein. Hat schneeweiße Glöckchen, drinnen helles Gold, Hat ein grünes Röckchen, duftet wunderhold. Blümlein, laß dich pflücken, bist so still und rein; Will ans Herz dich drücken, sollst mein Vorbild sein!" W a l d m e i st e r. „Im Walde grünt ein Edelkrant; Ich nenn' es nicht mit Namen. Das mußt du pflücken, frisch betant, Eh's Blüten trägt und Samen. Wie Quirle steh'n in g'rader Zahl Um eck'gen Stiel die Blätter schmal. Das mußt du streu'u und stürzen In's Kännelein, den kühlen Wein Dir wohl damit zu würzen." Als Hauptbewohner dieses Palastes macht sich das lustige Volk der Vögel bemerklich in dem dreifachen Amte als Waldmusikanten, Waldpolizei und Zimmerleute. Ihnen gesellt sich das schmucke Eich- Hörnchen zu, und auch der furchtsame Hase und das schlanke Reh suchen Schutz in dem dichten Unterholze. Gerne weilen sie alle hier im Walde; denn ihre Speisekammer ist reich versorgt mit Beeren aller Art und mit Nüssen, Eicheln, Schlehen, Gras und Kraut, wie es sich für jeden Gast paßt. Das alles sehen wir unterweges und kommen allmählich bei dem „Zoologischen Garten" an, wo wir auf der steinernen Bank neben der Fahrstraße, auf „Hauebuths Block", kurze Rast halten. Gruselige Geschichten verdrängen hier das liebliche Bild von vorhin; denn vor 250 Jahren hat an derselben Stelle der berüchtigte Räuber Kaspar Hanebuth in dem damals noch unwegsamen Walde zwischen Buschwerk und Gestrüpp seinen Hauptschlupfwinkel gehabt. Auf dem Hofe Piukeuburg bei „Gr. Buchholz" war er geboren, diente später als Hütejunge bei einem Bauern in List und nahm im dreißigjährigen Kriege bei den Schweden Dienste als Soldat. Im Kriege ganz ver- wildert, war er hernach lange Zeit der Schrecken der Umgegend Hannovers, bis ihn sein Geschick ereilte, als er einst in verwegener Weise ein Wirtshaus in Hannover aussuchte.- Hier wurde er gefangen genommen, in starke Ketten gelegt, und nachdem er im Verhöre 19 Mordthaten eingestanden halte, im Jahre 1653 neben dem Galgen

9. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 29

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
Dritte Reise: Von der Wasserscheide zwischen Weser und Elbe bis an die Mündung der Ilmenau in die Elbe. Erster Tag: Vom Lühwalde bis Uelzen. In dreifacher Weise preisen wir den Reichtum des Lüßwaldes: Reich ist er an schlanken Tannen und Fuhren nebst Eichen, Buchen und Birken, reich an wohlschmeckenden Heidel- und Kronsbeeren, welche in großen Mengen nach Hamburg verschickt werden, und reich an Hirschen, Rehen und wilden Schweinen. Die nördlichste Ecke des Lüßwaldes heißt bei dem Dorfe Hösse- ringen Schoten oder Schott. Hier wurden vom Jahre 1550 bis 1630 die Lüneburger Landtage abgehalten, wie die kalenbergschen im Kreyenholze bei Elze, oder auf dem „Kleinen Hörne" bei Pattensen, die des Landes Göttingen unter der Kirchhofslinde des Klosters Marienstein, die osnabrückfchen bei dem Kloster Oesede, und die von Ostfriesland unter dem „Upstalsboom" in der Nähe von Anrich. Nicht von Menschenhänden waren also die damaligen Stände- Häuser erbaut, sondern die uralten Bäume selber wölbten hoch empor- strebende Hallen über den Häuptern der versammelten Männer. Hoch zu Roß, in vollem Waffenschmucke erschienen die Abgeordneten, und noch heute ist der Versammlungsort hier im Schoten durch einen kleinen Kreis von Birken bezeichnet. Auf deu Lüneburger Landtagen war die Ritterschaft durch sieben, die Städte durch fünf und die Geistlichkeit durch drei Abgeordnete vertreten. Vor diesen Männern wurde z. B. im Jahre 1555 von den Vormündern der Kinder des 9 Jahre vorher verstorbenen Lüne- burger Herzogs Ernst des Bekenners Rechenschaft über die Vormund- schaftsführung abgelegt, und im Jahre 1581 wurde im Schoten von

10. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 4

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
4 Stadt. Hier bei Vahrenwald beginnt also der leichte Sandboden, auf welchem wir den Landmann bei fleißiger Arbeit antreffen mit Pflug, Egge und Walze. Mitte Mai ist der Schluß der Saatzeit. Ackergeräte. Was säet denn der Landmann hier vorzugsweise? Tritt hinan und sieh selbst nach! Nur selten streut er Weizen und Znckerrübensamen in das Land, sondern er legt meistens Kartoffeln in die langgezogenen Furcheu, oder er säet Roggeu und besonders häufig den dreikantigen Buchweizen, der mit dem magersten Sandboden fürlieb nimmt. Wegen dieser Genügsamkeit ist der Buchweizen das eigentliche Korn der Heide geworden, welches nicht nur den Haustieren mancherlei Nahrung bietet, sondern auch den Menschen Buchweizenpfannkuchen und Buchweizen- grütze auf ihreu Tisch liesert. Die honigreichen, süß duftenden Buch- weizeuäcker sind im Juni gleich den rosigen Heideflächen ein reiches Weidefeld für die fleißigen Bienen. Schon heute hat der Imker seine Bienenkörbe geöffnet, denn in Vahrenwald giebt es noch Bienenzäune, und wir sehen die Bewohner derselben summend und brummend von der Sternmiere zu andern kleinen Frühlingsblumen fliegen, als wollten
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