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nací} Lübeck; in Schleswig das Dorf Seth bei Friedrichsstadt. So lange der
Frost noch fern ist, halten sie sich in Europa zwischen Schweden und Italien
-ans; schon im August treffen die nördlicher wohnenden in Holstein ein und
nehme» ihre Brüder mit gen Süden. Wenn bei uns der stärkste Winter
ist, sind sie schon in Afrika, wo sie abermals nisten. Bei uns bauen sie ihr
Neft am liebsten auf der First eines mit Stroh gedeckten Bauern-
hauses, meist an einem Ende, seltener in der Mitte; doch findet man auch
Storchnester auf gekappten Bäumen und stumpfen Stcinsäulen. Die Land-
leute sehen es gern, wenn der Storch ihr Dach mit einem Neste beehrt; sie
halten es für ein Zeichen bevorstehendes Glückes und laden durch ein altes
Rad und dergl., was sie auf dem Dacke gehörig befestigen, eine Storchfami-
lie zum Nisten ein. Das Nest selbst ist ein rohes Geflecht von allerlei Rei-
stg, dichtgemacht durch kleine Rasenstücke und weichere Sachen. 3—5 weiße
Eier legt die Störchin in ihr Nest und' brütet sie mit dem Storch gemein-
schaftlich in 2t Tagen aus; dann füttern beide die Jungen mit Fröschen und
Eidechsen. Fast alljährlich fällt aus dem Neste bald ein Ei, bald ein Jun-
ges; beides betrachten die Landlente als einen Tribut der Dankbarkeit. Die
jungen Störche haben einen grauen Schnabel und graue Beine. Die Nöthe
stellt sich erst später ein.
Es ist den Kindern nicht unbekannt, daß die Störche paarweise zu-
sammenleben, auch nicht, daß stets dieselben Storchfamilien im März die
verlassenen Nester wieder aufsuchen. Neue Gäste bauen entweder ein neues
Nest, oder suchen das eines verstorbenen Paares auf, was sie indeß nicht
einnehmen können, wenn auch nur einer der frühern Besitzer wiedergekehrt ist;
denn so traurig und einsam dieser auch den Sommer verbringt, — aus seinem
Neste laßt er sich nicht vertreiben, sondern vertheidigt es in der Regel mit
Erfolg, und nimmt es im nächsten Jahr mit einem neuen Genoffen ein.
Der wunderbare Zug, den der Schöpfer in die Brust der Wander-
vögel gelegt hat, offenbart sich uns im Storch in seiner höchsten Vollkom-
menheit; derselbe findet ja nicht blos den weiten Weg nach seiner alten Hei-
math zurück, sondern auch dort sein Dorf, sein Nest und sein Dach wieder
und ohne, daß ihm Jemand denken hilft, weiß er die Zeit seiner Abreise
vom Süden sowohl, als vom Norden, so einzurichten, daß seine Ankunft
auf dem ganzen Wege überall rechtzeitig ist.
Vor ihrer Abreise finden sich die Störche einer ganzen Gegend noch
zu einer Art Versammlung ein, in welcher ein Gericht gehalten wird, wie die
Leute sagen, über einen Schwächling, der vermuthlich auf der weiten Neise
umkommen wurde, weßhalb sie ihu mit ihren Schnäbeln todt stechen. Die-
selbe Waffe dient ihnen in den Kriegen, die sie zuweilen der Nahrung wegen
mit ihres Gleichen führen.
Eine Vergleichung des Storches mit der Ente oder Gans führt zu dem Begriff:
Sumpfvogel. Nachdem auch die Zusammenfassung: Sumpfvögel und Schwimmvögel
^ Wasservögel geschehen ist, kann eine Vergleichung der Wasservögel mit den Erd.
vögeln und Luftvögeln von Nutzen sein.
6. Die gemeine Schleiereule.
Dirs ist unsere gemeinste und schönste Eule, auch bekannt unter den
Namen Perleule, Kircheneule und Thurmeule; die letzten beiden Namen be-
ziehen sich auf ihren Aufenthalt, die ersten beiden auf Eigenthümlichkeiten
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TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig Europa Schweden Italien Holstein Afrika
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und der Lippen. Bevor du alle diese Theile gehörig gebrauchen lernst, ver-
gehen wohl 6—8 Jahre und selbst noch später gehen bedeutende Verände-
rungen mit den Stiminwerkzeugen vor. Dagegen ist die Stimme der Thiere
der Ausbildung nicht fähig; so wie der £>utib im ersten Jahre seines Lebens
bellt, so bellt er 10 Jahre später noch und lernt euz,ch nie anders bellen.
Du meinst, der Papagei, der Staar, die Elster u. s. w. lernen doch nach
langer Uebung sprechen, und Singvögel prägen sich ganze Melodien ein.
Darauf muß ich dir antworten: Wenn ich dir hundert Mal einen russischen
oder türkischen Vers vorsage, dann kannst du ihn auch sagen, aber russisch
oder türkisch sprechen kannst du noch nicht, denn du verstehst nicht, was du
sagst; du plapperst nur nach. Ein solches Nachplappern ist einigen Thieren
auch beizubringen, aber sprechen lernen sie nie. Es bleibt also dabei, daß
die natürliche Stimme des Thieres von der Wiege bis zum Sarge sich gleich-
bleibt, daß sie sich selbst im Lause der Jahrhunderte in den Thiergeschlechtcrn
nicht ändert, während die Sprache der Menschen immer weiter sich
ausbildet und dem Wechsel unterworfen ist.
Zur Deutlichkeit der menschlichen Sprache tragen nicht wenig die
Mienen und Geberden bei, die Bewegung des Kopfes, der Hände und
die Stellung des ganzen Körpers, mit denen der Sprechende seine Worte
begleitet. Oft ist diese Geberdensprache sogar ohne Worte verständlich;
auch sie drückt Gedanken und Wünsche aus, z. B. die Zustimmung durch
Kopfnicken, die Verneinung und das Mißfallen durch Kopfschütteln, den Zwei-
fel und die Ratlosigkeit durch Achselzucken, Herbeirufen und Fortschicken durch
Handbewegungen u. s. w. Weit steht dahinter die Gebcrdensprache des Thie-
res zurück; höchstens erkennt man Schmerz und Freude, Furcht und Zorn an
den Bewegungen des Thieres.
Deine Vorzüge vor den Thieren sind noch bei weitem nicht erschöpft.
Bei einer vernünftigen Lebensweise und wenn der liebe Gott dich vor beson-
dern Unglücksfällcn bewahrt, kannst du ein Alter von 60 bis 80 Jahren
erreichen, vielleicht ein noch höheres. Ueber die Hälfte der Thiere wird
nicht halb so alt; mit dem 20sten Jahre ist bei sehr vielen die Lebenskraft
erschöpft, manche erreichen nicht das 1 Ote Jahr und einige können nicht nach
Jahren, sondern höchstens nach Monaten und Wochen, oder wohl gar nur
nach Tagen und Stunden die Zeit ihres Daseins berechnen. Nur sehr wenige
Thiere erreichen ein ebenso hohes Alter, als der Mensch, und nur einzelne,
z. B. Elephanten, Adler, Schildkröten, ein höheres.
Der Mensch besitzt also ohne Zweifel eine weit größere Lebenskraft,
als die Mehrzahl der Thiere. Dies zeigt sich auch noch in anderer Hinsicht,
als in der Lebensdauer. Wo wäre wohl ein Thier, welches so große Be-
schwerden und so empfindliche Schmerzen auszuhalten im Stande wäre,
als der Mensch? Zwar erliegt auch sein Körper am Ende den übermäßigen
Anstrengungen, aber weit früher geht unter sonst gleichen Verhältnissen das
Thier zu Grunde.
Noch weit bemerkbarer tritt die größere Lebenskraft des Menschen in dem
Umstande hervor, daß er in allen Ländern der Erde, in den kalten
sowohl, als in den warmen und heißen, in den nassen nicht minder, als in
den trocknen, leben und ausdauern kann. Nur ganz einzelne Thiere,
unter denen besonders der Hund und das Pferd zu nennen, sind mit dieser
Fähigkeit begabt, und selbst diese verändern sich in fremden Himmelsstrichen
ganz bedeutend. Die Misten Thiere werden klein und häßlich, verlieren
6
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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werden krüppelig und dann entweder von den andern Bienen getödtet oder
zum Stocke hinausgeworfen.
Gewiß habt ihr schon oft die Biene als Sinnbild des Fleißes und der
Ordnung — als eine kleine Künstlerin nennen hören. Aber geschieht's auch
mit Recht? Hört nur!
Während eine Menge von Bienen sich unermüdct mit dem Bauen der
Wohnung beschäftigt, bringen andere in gleicher Regsamkeit Honig in ihrem
Magen oder Blumenstaub an ihren Füßen nach der Wohnung. Andere füt-
tern die beim Baue beschäftigten Bienen oder die Maden, noch andere kneten
und stampfen den herbeigeschafften Blumenstanb in Zellen und verkleben die
Fugen des Stockes. Die Freundinnen der Ordnung bringen das, was nicht
in ihr Reich gehört, zum Flugloche hinaus und halten Wachdienst im Stock
oder am Eingänge. Jede verfolgt einen bestimmten Zweck.
Es giebt aber auch Faullenzcr im Stocke. Dies sind die Drohnen. Im
Stocke befinden sich von denselben etwa 1500. Es sind träge, weichliche,
gefräßige Thierchen, welche gar nicht einsammeln und arbeiten, sondern meist
ruhig an den wärmsten Stellen im Innern des Stockes sitzen und nur in
den Mittagsstunden beim warmen Sonnenschein auf einige Minuten ihre
Wohnung verlassen. — Sic dienen nur zur Befruchtung der Königin. —
Aber für diese trägen Leute brechen gegen August Schreckcnstagc ein. Sie
werden dann von den Bienen (Arbeitern) zuerst alle auf den Boden des
Stocks getrieben und am andern Tage zum Korbe hinausgeworfen. Ein-
gelassen werden sic nicht wieder und sterben schon gewöhnlich durch die Kälte
der Nacht. Außer dieser regelmäßigen Drohnenschlacht fällt zuweilen schon
früher im Jahre eine außerordentliche vor, nämlich dann, wenn es an Nah-
rung mangelt.
Die Mutter — das Haupt des ganzen Staates — ist die Königin.
Sie wird von allen Mitgliedern des Staates zärtlich wie eine Mutter ge-
liebt und wie eine Königin verehrt. — Stets wird sie von einer Menge
Bienen, gleich Dienerinnen, umgeben. Während einige ihr Honig dar-
reichen, wird sie von andern gespeichelt, geliebkoset und geputzt. — Wo sie
sich im Stocke zeigt, wird ihr ehrfurchtsvoll Platz gemacht (ihr Gang ist
langsam und ernsthaft) und neues Leben und Thätigkeit verbreitet. Alle
arbeiten, beseelt durch die Gegenwart der Königin, noch einmal so schnell.
Ist aber die Königin durch irgend einen Unfall um's Leben gekommen, so
wird die Arbeit augenblicklich eingestellt und von den Vorräthen gezehrt. Im
ganzen Staate herrscht dann ein allgemeiner Schrecken und wird nicht eine
neue Königin in den Stock gesetzt, so zerstreuen sich die Verweilten in hoss-'
nungsloscr Verzweiflung und kehren nie wieder zurück. — Sie schweifen
dann aller Orten umher und werden oft ein Raub ihrer Feinde. — sta-
den sie jedoch Hoffnung, aus der jungen Brut eine Königin wieder zu
erhalten, so arbeiten sie fleißig und fröhlich, für die junge Regcntin lieb-
reich sorgend, fort. —
Es scheint, als wenn die Königin aber auch ihren hohen Beruf und
die Folgen ihres Todes kenne; denn bei dem geringsten Geräusch verbirgt sie
sich unter der Menge ihres Volks. Sie bleibt fast immer im Stocke und
entfernt sich nur dann aus demselben, wenn die Noth sie zwingt, mit ihrem
ganzen Volke die Heimath zu verlassen, oder um zuweilen bei schönem Wetter
frische Luft zu schöpfen. Die Bienen haben es aber auch nicht gerne, wenn
sie ausfliegt, denn so oft sic sich nur auf das Bodenbrett herabbewegt, wird
sie gleich von einem dichten Haufen Bienen überdeckt, während eine Menge
16
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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155
1) Die Katze sowohl, als die Ente können sich beide von selbst bewe-
gen und können beide empfinden. Es sind Thiere.
2) Beide haben 5 Körpertheile: Kopf, Hals, Rumpf, Schwanz und
Glieder, welche in gleicher Ordnung aus einander folgen.
3) Beide haben 5 Sinneswerkzenge, und von diesen 4 an ihrem
Kopfe; sie können sehen, hören, schmecken, riechen und am ganzen Körper
fühlen.
4) Beide haben einen Mund, mit dem sie eine Stimme von sich
geben können.
5) Beide haben über ihrer Körperhaut eine warme Bedeckung, welche
jährlich wechselt.
6) Beide haben 4 Glieder, welche zur Bewegung dienen; sie kön-
nen beide gehen.
7) Beide sind nützliche Thiere, welche zahm im Hanse und wild
im Freien leben.
8) Beide sind erst klein, sie fressen, werden größer (sie wachsen),
werden älter, bekommen Junge und sterben.
9) Beide haben ein weiches Fleisch, sie können mager und fett werden.
10) Beide haben harte Knochen, an denen das Fleisch fest ist.
11) Beide haben rothes, warmes Blut und einen warmen Körper.
12) Beide athmen (Luft durch ihre Lunge).
13) Beide haben ein Herz, welches schlägt.
Dies genügt für die erste Stunde; nachdem in der zweiten das Vor-
stehende wiederholt, wird zu jedem einzelnen Punkte gleich das Folgende
hinzugefügt.
Ad 1. Nichts.
Ad 2. Die Katze hat einen großen Kopf, kurzen Hals, einen walzen-
förmigen Rumps, langen, biegsamen Schwanz, und nur Beine mit Füßen;
die Ente dagegen einen kleinen Kopf, langen Hals, eiförmigen Rumpf,
kurzen, steifen Schwanz und nicht bloß Beine, sondern auch Flügel.
Ad 3. Die Ente hat nur inwendige Ohren; außen keine Ohrmuscheln
und bloß Nasenlöcher; die Katze hat eine ordentliche Schnauze und äußere
Ohren.
Ad 4. Die Katze nur hat einen eigentlichen Mund mit Lippen
und Zähnen; die Ente hat einen zahnlosen, harten Schnabel. Jene
miaut, diese schnattert.
Ad 5. Die Katze ist ein behaartes, die Ente ein befiedertes Thier;
jene hat zweierlei Haare, diese zweierlei Federn.
Ad 6. Die Katze hat 4 Beine mit bekrallten Füßen, die ihr nur auf
dem Lande nützen; die Ente hat 2 Beine mit Füßen, deren Zehen, durch
Schwimmhaut verbunden, auch im Wasser nützen; sie schwimmt schnell. Zwar
können beide Thiere gehen; allein während die Ente, ihres schweren unbe-
holfenen Körpers wegen, langsam watschelt, ist die Katze sehr leichtfüßig,
flink und geschmeidig. Außerdem hat die Ente 2 Flügel, mit denen sie
flattern (die wilde auch fliegen) kann. Dagegen kann die Katze springen
und klettern.
Ad 7. Zwar nützen beide Thiere, doch die Katze mehr im Leben, die
Ente mehr im Tode; jene durch ihre Arbeit, diese durch ihr Fleisch und ihre
Federn. Ein wenig nützlich im Leben ist die Ente durch ihre Eier; die Katze
im Tode durch ihr Fell. Die Katze kann durch ihre Falschheit und durch
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Gewöhne dich daher von Jugend auf zur Sanft-
mulh und Gelassenheit, und lerne deine Begierden
und Leidenschaften mäßigen. Bist du dennoch von
einer heftigen Leidenschaft überrascht worden, hast
du dich sehr erzürnt, bist heftig erschrocken, ist Freude
oder Betrübniß bei dir besonders stark gewesen, so
gehe in die frische Luft, mache dir eine Bewegung,
siebe auf gen Himmel, denke an Gott und an die
Pflicht, ihm ähnlich zu werden und seinen Willen
zu erfüllen. Liebe die Menschen, vertraue der Vor-
sehung und hoffe das Beste! -*
9. Verhalten in Krankheiten.
Kinder und Erwachsene leben nicht immer so
vernünftig wie sie sollten, und, wenn sie es auch
thäten , könnten sie doch leicht krank und schwach
werden. Wie sollten sie sich dann wol verhalten?—-
Viele suchen in kranken Tagen Hülfe bei Quacksal-
bern, das sind solche Menschen, die sich, ohne obrigkeit-
liche Erlaubniß und ohne die nöthigen Kenntnisse,
eigenmächtig, des Gewinns wegen, zu Aerzten auf-
weisen und also vrel Unheil und Schaden in der
menschlichen Gesellschaft anrichten. Andere kaufen
Arzeneien von fremden Hausirern, die ins Geheirn
Arzeneien verkaufen, und stichen sich dadurch, oder
durch den Gebrauch allerlei Hausmittel, die verlorne
Gesundheit wieder zu verschaffen. Gewöhnlich aber
versei len sowohl diese letzteren, als die ersteren ih-
ren Zweck, machen ihre Krankheit ärger und lang-
wieriger, bringen sich oft, ohne den geringsten Nu-
tzen, um viel Geld und nicht selten, auf ihre ganze
übrige Lebenszeit, um Kraft und Wohlseyn. Ja
mancher stirbt deswegen vor der Zeit, weil er sein
eigener, oder ein anderer sein Quacksalber war.
Ich will daher Hülfe bei einem gesetzmäßigen,
geschickten und rechtschaffenen Arzre suchen. Und da
es nöthig ist, wenn er mich wieder herstellen soll,
Schl. Holst. Kinderfteuud. / M
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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7
Sorget, Kinder, für die Seele,
Daß ihr keine Tugend fehle,
Daß sic iinmer weiser, werde!
Dies beglückt schon auf der Erde.
2.
Ssicm nimmt gewöhnlich an, daß Thiere und Men-
schen, wenn nichts ihrem Leben und ihrer.gesundheit
schädlich wird, acht mal langer leben können, als sie
wachsen. Setzt man nun die Zeit, die zur völligen
Ausbildung des menschlichen Körpers erforderlich ist,
auf 20 Jahre fest: so muß der Mensch ein Alter von
i6o Jahren erreichen können. Daß dies auch wirklich
möglich sey, lehrt die Erfahrung aller Zeiten. Vor
der Sündfluth erreichten die Menschen sogar ein Alter
von 2oo Jahren und darüber. Nach der Sündfluth
lebte Abraham 175, Isaak 180 und Jakob 147 Jahr.
Sie führten aber ein einfaches und mäßiges Leben.
Auch noch gegenwärtig ist es nicht unmögliche so alt
zu werden. Folgende Beispiele mögen euch dteses leh-
ren, und euch an einige der vorzüglichste. Mittel er-
innern, durch die der Mensch seine Gesundheit erhal-
ten und sein «Leben fristen kann.
Hupazoli, ein Geistlicher im türkischen Reiche,
war 1587 geboren, und starb erst 1702. Wie alt
war er?— Er trank Wasser, war mäßig im Essen,
nahm an keinem Schmause Thelt, arbeitete fleißig,
und war nie krank. Er war ein Mann von sanftem
Geiste, der nicht leicht zürnte und niemand beleidigte.
— Im Herzogthnme Bremen starb im Jahre 1778
eine alte Frau, mit Namen Rath. Sie hatte von
Jugend auf ein arbeitsames und hartes Leben geführt,
und auch im höchsten Alter weder Thee noch Kaffee
tríníeii wollen. Sie ward über 100 Jahre alt,
und verlor, auch in ihren letzten Lebensjahren nicht
den Gebrauch ihrer Sinne. — Im Jahre 1792
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Ssicm Abraham Isaak Isaak Jakob
Unruhe wahrend der lieblosen Unterhaltung. Sw
glaubte sich schon durch das Zuhören zu versündigen.
„Ach, du arme Louise! Solltest du hören, wie un-
barmherzig mau dich richtet!" — rief sie einige Mal
laut aus. Das aber machte die Gesellschaft nicht irre.
Plötzlich klopfte etwas an die Thüre. Ein ganz ein-
fach angekleidetes hübschls Mädchen trat herein. Alle
sprangen auf und bewillkommten es mit einem feuri-
gen Kusse. „Nun das ist doch schön, du liebe Gute,
daß wir dich auch einmal bei uns sehen!"— sagte die
eine; „Ei nein, man sollte dir gar nicht mehr gut
seyn, du Böse, weil du dich so rar machst!"— jagte
die andere, und so gab jede auf eine andere Weise die
bisherige Sehnsucht nach ihr und das Angenehme der
jetzigen Ueberraschung zu erkennen. Das gute Land-
madchen war daher über die Bekanntschaft mit einer so
geliebten und geschätzten jungen Person nicht wenig er-
freut; eine besonders gute Meinung aber faßte es von
ihr, als es bemerkte, daß in ihrer Gegenwart nie-
mand das Herz hatte, das lieblose Gespräch über die
arme Louise fortzusetzen. Es betrübte sie daher sehr,
daß das so freudig empfangene Frauenzimmer nach
wenigen Minuten schon wieder wegging, weil es zum
länger» Ausbleiben keinen elterlichen Urlaub hatte.
Wie erstaunt war aber die unschuldige Dörferinn, als
sie nun erfuhr, daß die fo eben Abgegangene keine atu
dere sey, als die unmittelbar vor ihrer Ankunft so lieb-
los verspottete Louise. Noch höher stieg ihr Befrem-
den, als nun das Lachen von neuem anging, und selbst
über das wirklich anständige Benehmen Louisens, wäh-
rend ihrer kurzen Anwesenheit, gespottet wurde. Da
konnte sich die Dörferinn, das Landmadchen, nicht
langer halten. „Gott behüte mich vor eurer Freund-
schaft und Feindschaft!"— rief sie mit Unwillen aus;
„ wie wird es mir ergehen, wenn ich wieder in mein
Dörfchen zurückgekehrt bin? — Der Aufenthalt un-
ter so unedlen Menschen, die sie bis dahin für ihre
Freundinnen gehalten hatte, war ihr von dem Augen-
blicke an so zuwider, daß. sie den Abgang des Postwa-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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der Schneider, und ging weiter. Als ex in die Häu-
ser seiner vormaligen Bekannten kam, fand er alles so
geschäftig, selbst die Kinder gingen nicht müßig, son-
dern alles arbeitete und schaffte mit den.handen etwas
Gutes. Er fragte nach der Ursache, und erfuhr, daß
durch Vorschlag und Unterstützung des Herrn Klau-
dian eine Arbeitsschule mit der Lehrschule verbunden
worden sey.
21.
3?ater Ehrlich ermahnte seine Kinder oft, bei dem
Gebrauche ihres Taschengeldes auch an die Armen zu
denken. Freilich, sagte er, werdet ihr durch eure
Gaben keinen Nothleidenden retten, und keinen Armen
reich machen können; denn ihr seid selbst arm. Aber
wenn ihr gute Menschen seid, so wird es euch doch nie
ant guten Willen fehlen zu helfen, so viel ihr könnt.
Wenn ihr auch nur einen Schilling habt, so könnt ihr
doch dem, der gar nichts hat, auch schon bisweilen
mit der Hälfte einige Hülfe leisten. Wenn ihr einmal
so arm werden solltet, daß ihr gar nichts hattet, und
ein anderer guter Mensch theilte seinen letzten Schilling
mit euch; nicht wahr, das würde euch recht wohl ge-
fallen?— Und was ihr gern haben mögt, das euch
andere thun, das müßt ihr ihnen auch thun. — Aber,
wie sollten denn die armen Kinder das anfangen? —
Vater Ehrlich stellte ihnen vor: ,>Es ist euch »licht
verwehrt, für euer Taschengeld zuweilen etwas zu eu-
re»»» Vergnügen zu kaufen. Aber Spielzeug, Putz,
Leckere» und dergleichen Dinge mehr, gehören eigent-
lich nicht zur Nothdurft des Lebens, sie sind über-
flüssig. Bedenkt, daß, indem ihr euch Ueberfluß
kauft, vielleicht manches Kind in der Nähe um seine
Nothdurst weint." — Durch diese und ähnliche
Vorstellungen brachte er es dahin, daß sie einen Ver-
such »nachten. Sie ließen ein armes Kind rufen, und
überreichten ihm, mit Erlaubniß des Vaters, einige
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
richteten ihren Wandel nach den Vorschriften dersel-
den ein.
Mir demselben Eifer, mit welchem Egede für die
Ausbreitung der Religion wachte, suchte er auch den
Handel in Aufnahme zu bringen. Er suchte
die bequemsten Platze zu neuen Anlagen und die besten
Meerbusen zur Fischerei auf. Machte man neue Ver-
suche in der Fischerei oder in andern nützlichen Dingen,
so war er selbst gegenwärtig. Unternahm man Reisen,
um die Beschaffenheit und Producte des Landes kennen
zu lernen, so war er gemeiniglich der Anführer oder die *
Hauptperson. Auf einer solchen Reise traf es sich ein-
mal, daß einige Grönländer, mit Bogen und Pfeilen
bewaffnet, sich am Ufer versammelten, um die Danen
zu verjagen. Sobald sie aber Egede gewahr wurden,
wurden sie gleich ruhig, und ließen die Dänen nicht
nur ans Land kommen, sondern luden sie auch in ihre
Hütten ein, und waren bereitwillig, ihnen den Weg
zu zeigen.
Als Egede auf diese Weise fünfzehn Jahre hindurch
für die Verbreitung der christlichen Religion und Er«
Weiterung des Handels gearbeitet hatte, bat er um
seine Entlaffuug, weil er alt und schwach war. Er er-
hielt sie, und sein ältester Sohn, Paul Egede, wurde
zu seinem Nachfolger ernannt. Der Vater reiste hier-
auf nach Kopenhagen, wo ihm ein Jahrgehalt von 500
Reichsthalern beigelegt wurde, daß er die angebenden
Missionaire in der grönländischen Sprache unterrichten
sollte. Dies that er auch treulich, bis er auch hierin
von seinem ältesten Sohne abgelöset wurde. Zuletzt
reiste der alte Egede zu seinem Schwiegersöhne, der zu
Stubbekjöbing auf Falster wohnte, wo er in seinem
zwei und siebzigsten Jahre starb. Zum dankbaren An-
denken seiner großen Verdienste um Grönland ward eine
der Colonien daselbst Egedesminde genannt.
Egedes Gattin, Gjertrud Rasch, hatte an Muth
und Standhaftigkeit unter ihrem Geschlechte kaum ih-
res Gleichen. Sie bestärkte ihren Mann in dem von
ihm gefaßten Entschlüsse, Vaterland, Freunde und die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Dies log und verbreitete sie im ganzen Dorfe, um der
guten Meinung einen Stoß zu geben, die jedermann
von diesem Minchen hatte. Sophiens eigene Eltern
widersprachen bald dem Gerüchte, daß keiner ohne-
dies hatte glauben wollen, und straften die entdeckte
Diebin, ihre eigene Tochter Sophia, aufs empfind-
lichste. Von dieser Zeit an wollte keiner mehr mit ihr
umgehen, und ihren Aussagen einiges Zutrauen schen-
ken. Wollte sie eine Nachbarin besuchen, so kan» sie
gewöhnlich nicht weiter, als auf die Vordiele; dann
führte man sie schon wieder beim Arme zur Thüre hin-
aus, und sagte: „Bleib aus unserm Hause, du ver-
lämndertsche Dirne!" — Dies kränkte sie sehr. Sie
beschloß sich zu bessern, und dadurch wieder die ver-
scherzte Liebe und das verlorne Zutrauen ihrer Mit-
menschen zu gewinnen. Ihr Lehrer hatte ihr dazu bei
Erklärung der noten Katechismusfrage Anleitung
gegeben. Dieser folgte sie. Bisher hatte sie immer
auf die Fehler Anderer Jagd gemacht; jetzt strebte sie,
das Gute kennen zu lernen, was sie an sich hatten und
thaten. Bisher hatte sie nur immer von den Mangels
und Verirrungen ihres Nächsten gesprochen; jetzt
schwieg sie davon, und redete mit Andern von seinen
Vorzügen und Tugenden, und beförderte dadurch ihre
eigene und anderer Leute Wohlfahrt.
Die Zunge, die vernehmlich spricht,
Hat dir dein Gott gegeben.
Welch ein Geschenk! Misbrauch' sie nicht!
Sie bringet Tod und Leben. —
Aus Zärch, einer Stadt in — —, schrieb man, vor
wenigen Iahrzehenden, folgende Geschichte von einem
der dortigen Landleute, der seine Pflichten genau zu
erfüllen suchte. Er war ein Mann zwischen 60 bis
70 Jahren, der sich durch Fleiß und Sparsamkeit eini-
ges Vermögen erworben hatte. . Bei zunehmender
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]