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1. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 165

1867 - Altona : Hammerich
( ------ 165 ---------- nací} Lübeck; in Schleswig das Dorf Seth bei Friedrichsstadt. So lange der Frost noch fern ist, halten sie sich in Europa zwischen Schweden und Italien -ans; schon im August treffen die nördlicher wohnenden in Holstein ein und nehme» ihre Brüder mit gen Süden. Wenn bei uns der stärkste Winter ist, sind sie schon in Afrika, wo sie abermals nisten. Bei uns bauen sie ihr Neft am liebsten auf der First eines mit Stroh gedeckten Bauern- hauses, meist an einem Ende, seltener in der Mitte; doch findet man auch Storchnester auf gekappten Bäumen und stumpfen Stcinsäulen. Die Land- leute sehen es gern, wenn der Storch ihr Dach mit einem Neste beehrt; sie halten es für ein Zeichen bevorstehendes Glückes und laden durch ein altes Rad und dergl., was sie auf dem Dacke gehörig befestigen, eine Storchfami- lie zum Nisten ein. Das Nest selbst ist ein rohes Geflecht von allerlei Rei- stg, dichtgemacht durch kleine Rasenstücke und weichere Sachen. 3—5 weiße Eier legt die Störchin in ihr Nest und' brütet sie mit dem Storch gemein- schaftlich in 2t Tagen aus; dann füttern beide die Jungen mit Fröschen und Eidechsen. Fast alljährlich fällt aus dem Neste bald ein Ei, bald ein Jun- ges; beides betrachten die Landlente als einen Tribut der Dankbarkeit. Die jungen Störche haben einen grauen Schnabel und graue Beine. Die Nöthe stellt sich erst später ein. Es ist den Kindern nicht unbekannt, daß die Störche paarweise zu- sammenleben, auch nicht, daß stets dieselben Storchfamilien im März die verlassenen Nester wieder aufsuchen. Neue Gäste bauen entweder ein neues Nest, oder suchen das eines verstorbenen Paares auf, was sie indeß nicht einnehmen können, wenn auch nur einer der frühern Besitzer wiedergekehrt ist; denn so traurig und einsam dieser auch den Sommer verbringt, — aus seinem Neste laßt er sich nicht vertreiben, sondern vertheidigt es in der Regel mit Erfolg, und nimmt es im nächsten Jahr mit einem neuen Genoffen ein. Der wunderbare Zug, den der Schöpfer in die Brust der Wander- vögel gelegt hat, offenbart sich uns im Storch in seiner höchsten Vollkom- menheit; derselbe findet ja nicht blos den weiten Weg nach seiner alten Hei- math zurück, sondern auch dort sein Dorf, sein Nest und sein Dach wieder und ohne, daß ihm Jemand denken hilft, weiß er die Zeit seiner Abreise vom Süden sowohl, als vom Norden, so einzurichten, daß seine Ankunft auf dem ganzen Wege überall rechtzeitig ist. Vor ihrer Abreise finden sich die Störche einer ganzen Gegend noch zu einer Art Versammlung ein, in welcher ein Gericht gehalten wird, wie die Leute sagen, über einen Schwächling, der vermuthlich auf der weiten Neise umkommen wurde, weßhalb sie ihu mit ihren Schnäbeln todt stechen. Die- selbe Waffe dient ihnen in den Kriegen, die sie zuweilen der Nahrung wegen mit ihres Gleichen führen. Eine Vergleichung des Storches mit der Ente oder Gans führt zu dem Begriff: Sumpfvogel. Nachdem auch die Zusammenfassung: Sumpfvögel und Schwimmvögel ^ Wasservögel geschehen ist, kann eine Vergleichung der Wasservögel mit den Erd. vögeln und Luftvögeln von Nutzen sein. 6. Die gemeine Schleiereule. Dirs ist unsere gemeinste und schönste Eule, auch bekannt unter den Namen Perleule, Kircheneule und Thurmeule; die letzten beiden Namen be- ziehen sich auf ihren Aufenthalt, die ersten beiden auf Eigenthümlichkeiten

2. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 81

1867 - Altona : Hammerich
81 und der Lippen. Bevor du alle diese Theile gehörig gebrauchen lernst, ver- gehen wohl 6—8 Jahre und selbst noch später gehen bedeutende Verände- rungen mit den Stiminwerkzeugen vor. Dagegen ist die Stimme der Thiere der Ausbildung nicht fähig; so wie der £>utib im ersten Jahre seines Lebens bellt, so bellt er 10 Jahre später noch und lernt euz,ch nie anders bellen. Du meinst, der Papagei, der Staar, die Elster u. s. w. lernen doch nach langer Uebung sprechen, und Singvögel prägen sich ganze Melodien ein. Darauf muß ich dir antworten: Wenn ich dir hundert Mal einen russischen oder türkischen Vers vorsage, dann kannst du ihn auch sagen, aber russisch oder türkisch sprechen kannst du noch nicht, denn du verstehst nicht, was du sagst; du plapperst nur nach. Ein solches Nachplappern ist einigen Thieren auch beizubringen, aber sprechen lernen sie nie. Es bleibt also dabei, daß die natürliche Stimme des Thieres von der Wiege bis zum Sarge sich gleich- bleibt, daß sie sich selbst im Lause der Jahrhunderte in den Thiergeschlechtcrn nicht ändert, während die Sprache der Menschen immer weiter sich ausbildet und dem Wechsel unterworfen ist. Zur Deutlichkeit der menschlichen Sprache tragen nicht wenig die Mienen und Geberden bei, die Bewegung des Kopfes, der Hände und die Stellung des ganzen Körpers, mit denen der Sprechende seine Worte begleitet. Oft ist diese Geberdensprache sogar ohne Worte verständlich; auch sie drückt Gedanken und Wünsche aus, z. B. die Zustimmung durch Kopfnicken, die Verneinung und das Mißfallen durch Kopfschütteln, den Zwei- fel und die Ratlosigkeit durch Achselzucken, Herbeirufen und Fortschicken durch Handbewegungen u. s. w. Weit steht dahinter die Gebcrdensprache des Thie- res zurück; höchstens erkennt man Schmerz und Freude, Furcht und Zorn an den Bewegungen des Thieres. Deine Vorzüge vor den Thieren sind noch bei weitem nicht erschöpft. Bei einer vernünftigen Lebensweise und wenn der liebe Gott dich vor beson- dern Unglücksfällcn bewahrt, kannst du ein Alter von 60 bis 80 Jahren erreichen, vielleicht ein noch höheres. Ueber die Hälfte der Thiere wird nicht halb so alt; mit dem 20sten Jahre ist bei sehr vielen die Lebenskraft erschöpft, manche erreichen nicht das 1 Ote Jahr und einige können nicht nach Jahren, sondern höchstens nach Monaten und Wochen, oder wohl gar nur nach Tagen und Stunden die Zeit ihres Daseins berechnen. Nur sehr wenige Thiere erreichen ein ebenso hohes Alter, als der Mensch, und nur einzelne, z. B. Elephanten, Adler, Schildkröten, ein höheres. Der Mensch besitzt also ohne Zweifel eine weit größere Lebenskraft, als die Mehrzahl der Thiere. Dies zeigt sich auch noch in anderer Hinsicht, als in der Lebensdauer. Wo wäre wohl ein Thier, welches so große Be- schwerden und so empfindliche Schmerzen auszuhalten im Stande wäre, als der Mensch? Zwar erliegt auch sein Körper am Ende den übermäßigen Anstrengungen, aber weit früher geht unter sonst gleichen Verhältnissen das Thier zu Grunde. Noch weit bemerkbarer tritt die größere Lebenskraft des Menschen in dem Umstande hervor, daß er in allen Ländern der Erde, in den kalten sowohl, als in den warmen und heißen, in den nassen nicht minder, als in den trocknen, leben und ausdauern kann. Nur ganz einzelne Thiere, unter denen besonders der Hund und das Pferd zu nennen, sind mit dieser Fähigkeit begabt, und selbst diese verändern sich in fremden Himmelsstrichen ganz bedeutend. Die Misten Thiere werden klein und häßlich, verlieren 6

3. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 241

1867 - Altona : Hammerich
241 werden krüppelig und dann entweder von den andern Bienen getödtet oder zum Stocke hinausgeworfen. Gewiß habt ihr schon oft die Biene als Sinnbild des Fleißes und der Ordnung — als eine kleine Künstlerin nennen hören. Aber geschieht's auch mit Recht? Hört nur! Während eine Menge von Bienen sich unermüdct mit dem Bauen der Wohnung beschäftigt, bringen andere in gleicher Regsamkeit Honig in ihrem Magen oder Blumenstaub an ihren Füßen nach der Wohnung. Andere füt- tern die beim Baue beschäftigten Bienen oder die Maden, noch andere kneten und stampfen den herbeigeschafften Blumenstanb in Zellen und verkleben die Fugen des Stockes. Die Freundinnen der Ordnung bringen das, was nicht in ihr Reich gehört, zum Flugloche hinaus und halten Wachdienst im Stock oder am Eingänge. Jede verfolgt einen bestimmten Zweck. Es giebt aber auch Faullenzcr im Stocke. Dies sind die Drohnen. Im Stocke befinden sich von denselben etwa 1500. Es sind träge, weichliche, gefräßige Thierchen, welche gar nicht einsammeln und arbeiten, sondern meist ruhig an den wärmsten Stellen im Innern des Stockes sitzen und nur in den Mittagsstunden beim warmen Sonnenschein auf einige Minuten ihre Wohnung verlassen. — Sic dienen nur zur Befruchtung der Königin. — Aber für diese trägen Leute brechen gegen August Schreckcnstagc ein. Sie werden dann von den Bienen (Arbeitern) zuerst alle auf den Boden des Stocks getrieben und am andern Tage zum Korbe hinausgeworfen. Ein- gelassen werden sic nicht wieder und sterben schon gewöhnlich durch die Kälte der Nacht. Außer dieser regelmäßigen Drohnenschlacht fällt zuweilen schon früher im Jahre eine außerordentliche vor, nämlich dann, wenn es an Nah- rung mangelt. Die Mutter — das Haupt des ganzen Staates — ist die Königin. Sie wird von allen Mitgliedern des Staates zärtlich wie eine Mutter ge- liebt und wie eine Königin verehrt. — Stets wird sie von einer Menge Bienen, gleich Dienerinnen, umgeben. Während einige ihr Honig dar- reichen, wird sie von andern gespeichelt, geliebkoset und geputzt. — Wo sie sich im Stocke zeigt, wird ihr ehrfurchtsvoll Platz gemacht (ihr Gang ist langsam und ernsthaft) und neues Leben und Thätigkeit verbreitet. Alle arbeiten, beseelt durch die Gegenwart der Königin, noch einmal so schnell. Ist aber die Königin durch irgend einen Unfall um's Leben gekommen, so wird die Arbeit augenblicklich eingestellt und von den Vorräthen gezehrt. Im ganzen Staate herrscht dann ein allgemeiner Schrecken und wird nicht eine neue Königin in den Stock gesetzt, so zerstreuen sich die Verweilten in hoss-' nungsloscr Verzweiflung und kehren nie wieder zurück. — Sie schweifen dann aller Orten umher und werden oft ein Raub ihrer Feinde. — sta- den sie jedoch Hoffnung, aus der jungen Brut eine Königin wieder zu erhalten, so arbeiten sie fleißig und fröhlich, für die junge Regcntin lieb- reich sorgend, fort. — Es scheint, als wenn die Königin aber auch ihren hohen Beruf und die Folgen ihres Todes kenne; denn bei dem geringsten Geräusch verbirgt sie sich unter der Menge ihres Volks. Sie bleibt fast immer im Stocke und entfernt sich nur dann aus demselben, wenn die Noth sie zwingt, mit ihrem ganzen Volke die Heimath zu verlassen, oder um zuweilen bei schönem Wetter frische Luft zu schöpfen. Die Bienen haben es aber auch nicht gerne, wenn sie ausfliegt, denn so oft sic sich nur auf das Bodenbrett herabbewegt, wird sie gleich von einem dichten Haufen Bienen überdeckt, während eine Menge 16

4. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 155

1867 - Altona : Hammerich
155 1) Die Katze sowohl, als die Ente können sich beide von selbst bewe- gen und können beide empfinden. Es sind Thiere. 2) Beide haben 5 Körpertheile: Kopf, Hals, Rumpf, Schwanz und Glieder, welche in gleicher Ordnung aus einander folgen. 3) Beide haben 5 Sinneswerkzenge, und von diesen 4 an ihrem Kopfe; sie können sehen, hören, schmecken, riechen und am ganzen Körper fühlen. 4) Beide haben einen Mund, mit dem sie eine Stimme von sich geben können. 5) Beide haben über ihrer Körperhaut eine warme Bedeckung, welche jährlich wechselt. 6) Beide haben 4 Glieder, welche zur Bewegung dienen; sie kön- nen beide gehen. 7) Beide sind nützliche Thiere, welche zahm im Hanse und wild im Freien leben. 8) Beide sind erst klein, sie fressen, werden größer (sie wachsen), werden älter, bekommen Junge und sterben. 9) Beide haben ein weiches Fleisch, sie können mager und fett werden. 10) Beide haben harte Knochen, an denen das Fleisch fest ist. 11) Beide haben rothes, warmes Blut und einen warmen Körper. 12) Beide athmen (Luft durch ihre Lunge). 13) Beide haben ein Herz, welches schlägt. Dies genügt für die erste Stunde; nachdem in der zweiten das Vor- stehende wiederholt, wird zu jedem einzelnen Punkte gleich das Folgende hinzugefügt. Ad 1. Nichts. Ad 2. Die Katze hat einen großen Kopf, kurzen Hals, einen walzen- förmigen Rumps, langen, biegsamen Schwanz, und nur Beine mit Füßen; die Ente dagegen einen kleinen Kopf, langen Hals, eiförmigen Rumpf, kurzen, steifen Schwanz und nicht bloß Beine, sondern auch Flügel. Ad 3. Die Ente hat nur inwendige Ohren; außen keine Ohrmuscheln und bloß Nasenlöcher; die Katze hat eine ordentliche Schnauze und äußere Ohren. Ad 4. Die Katze nur hat einen eigentlichen Mund mit Lippen und Zähnen; die Ente hat einen zahnlosen, harten Schnabel. Jene miaut, diese schnattert. Ad 5. Die Katze ist ein behaartes, die Ente ein befiedertes Thier; jene hat zweierlei Haare, diese zweierlei Federn. Ad 6. Die Katze hat 4 Beine mit bekrallten Füßen, die ihr nur auf dem Lande nützen; die Ente hat 2 Beine mit Füßen, deren Zehen, durch Schwimmhaut verbunden, auch im Wasser nützen; sie schwimmt schnell. Zwar können beide Thiere gehen; allein während die Ente, ihres schweren unbe- holfenen Körpers wegen, langsam watschelt, ist die Katze sehr leichtfüßig, flink und geschmeidig. Außerdem hat die Ente 2 Flügel, mit denen sie flattern (die wilde auch fliegen) kann. Dagegen kann die Katze springen und klettern. Ad 7. Zwar nützen beide Thiere, doch die Katze mehr im Leben, die Ente mehr im Tode; jene durch ihre Arbeit, diese durch ihr Fleisch und ihre Federn. Ein wenig nützlich im Leben ist die Ente durch ihre Eier; die Katze im Tode durch ihr Fell. Die Katze kann durch ihre Falschheit und durch

5. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 177

1822 - Altona : Hammerich
Gewöhne dich daher von Jugend auf zur Sanft- mulh und Gelassenheit, und lerne deine Begierden und Leidenschaften mäßigen. Bist du dennoch von einer heftigen Leidenschaft überrascht worden, hast du dich sehr erzürnt, bist heftig erschrocken, ist Freude oder Betrübniß bei dir besonders stark gewesen, so gehe in die frische Luft, mache dir eine Bewegung, siebe auf gen Himmel, denke an Gott und an die Pflicht, ihm ähnlich zu werden und seinen Willen zu erfüllen. Liebe die Menschen, vertraue der Vor- sehung und hoffe das Beste! -* 9. Verhalten in Krankheiten. Kinder und Erwachsene leben nicht immer so vernünftig wie sie sollten, und, wenn sie es auch thäten , könnten sie doch leicht krank und schwach werden. Wie sollten sie sich dann wol verhalten?—- Viele suchen in kranken Tagen Hülfe bei Quacksal- bern, das sind solche Menschen, die sich, ohne obrigkeit- liche Erlaubniß und ohne die nöthigen Kenntnisse, eigenmächtig, des Gewinns wegen, zu Aerzten auf- weisen und also vrel Unheil und Schaden in der menschlichen Gesellschaft anrichten. Andere kaufen Arzeneien von fremden Hausirern, die ins Geheirn Arzeneien verkaufen, und stichen sich dadurch, oder durch den Gebrauch allerlei Hausmittel, die verlorne Gesundheit wieder zu verschaffen. Gewöhnlich aber versei len sowohl diese letzteren, als die ersteren ih- ren Zweck, machen ihre Krankheit ärger und lang- wieriger, bringen sich oft, ohne den geringsten Nu- tzen, um viel Geld und nicht selten, auf ihre ganze übrige Lebenszeit, um Kraft und Wohlseyn. Ja mancher stirbt deswegen vor der Zeit, weil er sein eigener, oder ein anderer sein Quacksalber war. Ich will daher Hülfe bei einem gesetzmäßigen, geschickten und rechtschaffenen Arzre suchen. Und da es nöthig ist, wenn er mich wieder herstellen soll, Schl. Holst. Kinderfteuud. / M

6. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 7

1822 - Altona : Hammerich
7 Sorget, Kinder, für die Seele, Daß ihr keine Tugend fehle, Daß sic iinmer weiser, werde! Dies beglückt schon auf der Erde. 2. Ssicm nimmt gewöhnlich an, daß Thiere und Men- schen, wenn nichts ihrem Leben und ihrer.gesundheit schädlich wird, acht mal langer leben können, als sie wachsen. Setzt man nun die Zeit, die zur völligen Ausbildung des menschlichen Körpers erforderlich ist, auf 20 Jahre fest: so muß der Mensch ein Alter von i6o Jahren erreichen können. Daß dies auch wirklich möglich sey, lehrt die Erfahrung aller Zeiten. Vor der Sündfluth erreichten die Menschen sogar ein Alter von 2oo Jahren und darüber. Nach der Sündfluth lebte Abraham 175, Isaak 180 und Jakob 147 Jahr. Sie führten aber ein einfaches und mäßiges Leben. Auch noch gegenwärtig ist es nicht unmögliche so alt zu werden. Folgende Beispiele mögen euch dteses leh- ren, und euch an einige der vorzüglichste. Mittel er- innern, durch die der Mensch seine Gesundheit erhal- ten und sein «Leben fristen kann. Hupazoli, ein Geistlicher im türkischen Reiche, war 1587 geboren, und starb erst 1702. Wie alt war er?— Er trank Wasser, war mäßig im Essen, nahm an keinem Schmause Thelt, arbeitete fleißig, und war nie krank. Er war ein Mann von sanftem Geiste, der nicht leicht zürnte und niemand beleidigte. — Im Herzogthnme Bremen starb im Jahre 1778 eine alte Frau, mit Namen Rath. Sie hatte von Jugend auf ein arbeitsames und hartes Leben geführt, und auch im höchsten Alter weder Thee noch Kaffee tríníeii wollen. Sie ward über 100 Jahre alt, und verlor, auch in ihren letzten Lebensjahren nicht den Gebrauch ihrer Sinne. — Im Jahre 1792

7. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 21

1822 - Altona : Hammerich
Unruhe wahrend der lieblosen Unterhaltung. Sw glaubte sich schon durch das Zuhören zu versündigen. „Ach, du arme Louise! Solltest du hören, wie un- barmherzig mau dich richtet!" — rief sie einige Mal laut aus. Das aber machte die Gesellschaft nicht irre. Plötzlich klopfte etwas an die Thüre. Ein ganz ein- fach angekleidetes hübschls Mädchen trat herein. Alle sprangen auf und bewillkommten es mit einem feuri- gen Kusse. „Nun das ist doch schön, du liebe Gute, daß wir dich auch einmal bei uns sehen!"— sagte die eine; „Ei nein, man sollte dir gar nicht mehr gut seyn, du Böse, weil du dich so rar machst!"— jagte die andere, und so gab jede auf eine andere Weise die bisherige Sehnsucht nach ihr und das Angenehme der jetzigen Ueberraschung zu erkennen. Das gute Land- madchen war daher über die Bekanntschaft mit einer so geliebten und geschätzten jungen Person nicht wenig er- freut; eine besonders gute Meinung aber faßte es von ihr, als es bemerkte, daß in ihrer Gegenwart nie- mand das Herz hatte, das lieblose Gespräch über die arme Louise fortzusetzen. Es betrübte sie daher sehr, daß das so freudig empfangene Frauenzimmer nach wenigen Minuten schon wieder wegging, weil es zum länger» Ausbleiben keinen elterlichen Urlaub hatte. Wie erstaunt war aber die unschuldige Dörferinn, als sie nun erfuhr, daß die fo eben Abgegangene keine atu dere sey, als die unmittelbar vor ihrer Ankunft so lieb- los verspottete Louise. Noch höher stieg ihr Befrem- den, als nun das Lachen von neuem anging, und selbst über das wirklich anständige Benehmen Louisens, wäh- rend ihrer kurzen Anwesenheit, gespottet wurde. Da konnte sich die Dörferinn, das Landmadchen, nicht langer halten. „Gott behüte mich vor eurer Freund- schaft und Feindschaft!"— rief sie mit Unwillen aus; „ wie wird es mir ergehen, wenn ich wieder in mein Dörfchen zurückgekehrt bin? — Der Aufenthalt un- ter so unedlen Menschen, die sie bis dahin für ihre Freundinnen gehalten hatte, war ihr von dem Augen- blicke an so zuwider, daß. sie den Abgang des Postwa-

8. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 45

1822 - Altona : Hammerich
45 der Schneider, und ging weiter. Als ex in die Häu- ser seiner vormaligen Bekannten kam, fand er alles so geschäftig, selbst die Kinder gingen nicht müßig, son- dern alles arbeitete und schaffte mit den.handen etwas Gutes. Er fragte nach der Ursache, und erfuhr, daß durch Vorschlag und Unterstützung des Herrn Klau- dian eine Arbeitsschule mit der Lehrschule verbunden worden sey. 21. 3?ater Ehrlich ermahnte seine Kinder oft, bei dem Gebrauche ihres Taschengeldes auch an die Armen zu denken. Freilich, sagte er, werdet ihr durch eure Gaben keinen Nothleidenden retten, und keinen Armen reich machen können; denn ihr seid selbst arm. Aber wenn ihr gute Menschen seid, so wird es euch doch nie ant guten Willen fehlen zu helfen, so viel ihr könnt. Wenn ihr auch nur einen Schilling habt, so könnt ihr doch dem, der gar nichts hat, auch schon bisweilen mit der Hälfte einige Hülfe leisten. Wenn ihr einmal so arm werden solltet, daß ihr gar nichts hattet, und ein anderer guter Mensch theilte seinen letzten Schilling mit euch; nicht wahr, das würde euch recht wohl ge- fallen?— Und was ihr gern haben mögt, das euch andere thun, das müßt ihr ihnen auch thun. — Aber, wie sollten denn die armen Kinder das anfangen? — Vater Ehrlich stellte ihnen vor: ,>Es ist euch »licht verwehrt, für euer Taschengeld zuweilen etwas zu eu- re»»» Vergnügen zu kaufen. Aber Spielzeug, Putz, Leckere» und dergleichen Dinge mehr, gehören eigent- lich nicht zur Nothdurft des Lebens, sie sind über- flüssig. Bedenkt, daß, indem ihr euch Ueberfluß kauft, vielleicht manches Kind in der Nähe um seine Nothdurst weint." — Durch diese und ähnliche Vorstellungen brachte er es dahin, daß sie einen Ver- such »nachten. Sie ließen ein armes Kind rufen, und überreichten ihm, mit Erlaubniß des Vaters, einige

9. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 25

1822 - Altona : Hammerich
richteten ihren Wandel nach den Vorschriften dersel- den ein. Mir demselben Eifer, mit welchem Egede für die Ausbreitung der Religion wachte, suchte er auch den Handel in Aufnahme zu bringen. Er suchte die bequemsten Platze zu neuen Anlagen und die besten Meerbusen zur Fischerei auf. Machte man neue Ver- suche in der Fischerei oder in andern nützlichen Dingen, so war er selbst gegenwärtig. Unternahm man Reisen, um die Beschaffenheit und Producte des Landes kennen zu lernen, so war er gemeiniglich der Anführer oder die * Hauptperson. Auf einer solchen Reise traf es sich ein- mal, daß einige Grönländer, mit Bogen und Pfeilen bewaffnet, sich am Ufer versammelten, um die Danen zu verjagen. Sobald sie aber Egede gewahr wurden, wurden sie gleich ruhig, und ließen die Dänen nicht nur ans Land kommen, sondern luden sie auch in ihre Hütten ein, und waren bereitwillig, ihnen den Weg zu zeigen. Als Egede auf diese Weise fünfzehn Jahre hindurch für die Verbreitung der christlichen Religion und Er« Weiterung des Handels gearbeitet hatte, bat er um seine Entlaffuug, weil er alt und schwach war. Er er- hielt sie, und sein ältester Sohn, Paul Egede, wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Der Vater reiste hier- auf nach Kopenhagen, wo ihm ein Jahrgehalt von 500 Reichsthalern beigelegt wurde, daß er die angebenden Missionaire in der grönländischen Sprache unterrichten sollte. Dies that er auch treulich, bis er auch hierin von seinem ältesten Sohne abgelöset wurde. Zuletzt reiste der alte Egede zu seinem Schwiegersöhne, der zu Stubbekjöbing auf Falster wohnte, wo er in seinem zwei und siebzigsten Jahre starb. Zum dankbaren An- denken seiner großen Verdienste um Grönland ward eine der Colonien daselbst Egedesminde genannt. Egedes Gattin, Gjertrud Rasch, hatte an Muth und Standhaftigkeit unter ihrem Geschlechte kaum ih- res Gleichen. Sie bestärkte ihren Mann in dem von ihm gefaßten Entschlüsse, Vaterland, Freunde und die

10. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 47

1822 - Altona : Hammerich
5=S 47 Dies log und verbreitete sie im ganzen Dorfe, um der guten Meinung einen Stoß zu geben, die jedermann von diesem Minchen hatte. Sophiens eigene Eltern widersprachen bald dem Gerüchte, daß keiner ohne- dies hatte glauben wollen, und straften die entdeckte Diebin, ihre eigene Tochter Sophia, aufs empfind- lichste. Von dieser Zeit an wollte keiner mehr mit ihr umgehen, und ihren Aussagen einiges Zutrauen schen- ken. Wollte sie eine Nachbarin besuchen, so kan» sie gewöhnlich nicht weiter, als auf die Vordiele; dann führte man sie schon wieder beim Arme zur Thüre hin- aus, und sagte: „Bleib aus unserm Hause, du ver- lämndertsche Dirne!" — Dies kränkte sie sehr. Sie beschloß sich zu bessern, und dadurch wieder die ver- scherzte Liebe und das verlorne Zutrauen ihrer Mit- menschen zu gewinnen. Ihr Lehrer hatte ihr dazu bei Erklärung der noten Katechismusfrage Anleitung gegeben. Dieser folgte sie. Bisher hatte sie immer auf die Fehler Anderer Jagd gemacht; jetzt strebte sie, das Gute kennen zu lernen, was sie an sich hatten und thaten. Bisher hatte sie nur immer von den Mangels und Verirrungen ihres Nächsten gesprochen; jetzt schwieg sie davon, und redete mit Andern von seinen Vorzügen und Tugenden, und beförderte dadurch ihre eigene und anderer Leute Wohlfahrt. Die Zunge, die vernehmlich spricht, Hat dir dein Gott gegeben. Welch ein Geschenk! Misbrauch' sie nicht! Sie bringet Tod und Leben. — Aus Zärch, einer Stadt in — —, schrieb man, vor wenigen Iahrzehenden, folgende Geschichte von einem der dortigen Landleute, der seine Pflichten genau zu erfüllen suchte. Er war ein Mann zwischen 60 bis 70 Jahren, der sich durch Fleiß und Sparsamkeit eini- ges Vermögen erworben hatte. . Bei zunehmender
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