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1. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 14

1915 - Bonn : Hanstein
von dort über Wiesbaden, Limburg, Aitenkirchen nach Siegburg. Unter dem Namen „Muspad“ (Mautspfad?) läßt sie sich von hier aus an Troisdorf, Immigrath, Opladen vorbei bis zur Wupper verfolgen. Sie führt dann über Hilden, den Grafenberg, Ratingen an Lintorf vorbei nach dem alten Asciburgium (Essenberg). Hier war eine griechische Schiffstation. So stellten diese Rheinstraßen eine Verbindung zwischen Massilia bzw. Italien und der Nordsee her. Die bedeutendste scheint die östliche Straße gewesen zu sein. Daß an ihr viele Siedelungen lagen, beweisen die zahlreichen Gräberfelder (s. o.), die in ihrer Nähe aufgedeckt wurden. Diese Straßen bildeten die Hauptverbindung zwischen den Rheinbewohnern und den Kulturvölkern des Altertums. Besonders waren es die Ubier, die den römischen Handel am Rhein vermittelten und dadurch mit den Römern in nähere Beziehung traten. Die Ubier befuhren schon früh mit Flößen, Kähnen aus ausgehöhlten Baumstämmen und Fahrzeugen aus Weiden geflochten und mit Tierfellen überspannt, den Rhein. Sie kannten schon Wasserfahrzeuge, in denen dreißig Mann Platz fanden. Ihre Schiffe benutzte Cäsar später mehrfach zum Truppentransport. Haus-, Feld-und Jagdgeräte, Waffen, Schmuck, Öl und Wein bildeten die Gegenstände der Einfuhr, Getreide, Vieh, Häute, Pelze, Frauenhaare und Sklaven wurden ausgeführt. Zahlreiche Gräberfunde an Rhein, Mosel und Saar zeigen uns Geräte aus Gold, Erz und Eisen (Schmuck, Kämme, Amphoren, Kessel, Eimer, Messer, Sichel u. a.), die vielfach etruskischer Abstammung sind. Ursprünglich war der Handel jedenfalls reiner Tauschhandel; doch schon früh kam auch am Rhein das Geld als Tauschmittel in Gebrauch. Eiserne Würfel als Geld waren schon den Kelten bekannt, und lange vor der Römerzeit prägte man am Rhein Gold-, Silber-, Kupfer- und Bronzemünzen. Neben dem Handel, bei dem das Geld in Gebrauch war, erhielt sich freilich auch noch lange der Tauschhandel. Die Verkehrswege waren jedenfalls vor der Ankunft der Römer nicht besonders gut; doch haben die Römer zweifellos vielfach keltische und germanische Straßen als Unterlage ihres Straßenbaues benutzt. Den Römern sollte es Vorbehalten bleiben, die Rhein-lande auf eine höhere Stufe der Kultur zu erheben.

2. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 93

1915 - Bonn : Hanstein
93 Kurfürsten von Mainz und Trier kamen mit je 2000 Mann und mit großen Geschützen. Ende November zogen auch Friedrich Iii. und sein Sohn Maximilian von Würzburg zum Heere ab. Das Reichsheer zog nun allmählich rheinabwärts. Linz, die bedeutendste Feste, die zu Ruprecht von Cöln hielt, sollte und mußte zuerst fallen. Der Landgraf Heinrich von Hessen bemächtigte sich der Orte Erpel, Unkel, Scheuren, Rheinbreitbach und Königswinter und belagerte dann Linz. Aber erst als Albrecht von Brandenburg, den Karl der Kühne vergeblich zum Verrat am Kaiser zu bewegen versuchte, in die Belagerung eingriff, ergab sich endlich die Stadt. Inzwischen hatte die Belagerung von Neuß fortgedauert. Das Reichsheer gelangte im ,,Schneckenlaufe nach Cöln. Das einzige treibende Element war Albrecht von Brandenburg. Nachdem der Herzog von Jülich Neutralität gelobt und sich geweigert hatte, sein Kontingent zum Reichsheere zu entsenden, bewegte sich das Heer von etwa 16 000 Mann auf Neuß zu. Hier war Karl der Kühne infolge von Unruhen in Burgund, am Oberrhein und in der Schweiz sehr zum Frieden geneigt. Am 5. Juni 1475 kam ein Waffenstillstand zustande. Die kriegführenden Heere sollten zu gleicher Zeit ihren Rückzug antreten. Ende Juni zogen darauf beide ab. Der endgültige Friede kam am 17. November im Lager bei Nancy zustande. Neuß war frei, und der Herzog von Burgund hatte aus dem Kriege keinen Vorteil gezogen. Dieser Krieg war für ihn der Anfang des Unterganges, der 1477 vor Nancy erfolgte, Ruprecht von der Pfalz, der seine Macht längst verloren hatte, verzichtete 1478 auch auf den Titel eines Erzbischofs von Cöln. Die Kämpfe am Niederrhein hatten an erster Stelle Neuß und Cöln, dann aber auch dem ganzen Lande großen Schaden zugefügt. Die Kaisermacht hatte sich unfähig gezeigt, das Reichsgebiet zu schützen; denn nicht der Kaiser, sondern der Krieg in Burgund hatte den Herzog zum Rückzug gezwungen. Das erkannten auch Fürsten und Volk am Rhein. Rasch ging es mit dem Reiche bergab, und der ritterliche Maximilian konnte es nicht hindern. Bei der Einteilung des Reiches in zehn Kreise auf dem Reichstage zu Cöln 1512 wurden die Rheinlande dem kurrheinischen und niederrheinisch-westfälischen Kreise zugewiesen.

3. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 132

1915 - Bonn : Hanstein
132 war, besetzten die französischen Truppen Bonn, Neuß, Rheinberg und nahmen Kaiserswerth ein. Die bereits 1675 in drei Aufgeboten gebildete bergische Landwehr besetzte Siegburg, Düsseldorf und Bensberg. Siegburg wurde von den Franzosen von Bonn aus erstürmt, und diese setzten sich dort fest. Dem Bergischen Lande legten die Feinde 100 000 Taler Brandschatzung auf. Die allgemeine Plünderung des Landes wurde verhindert durch die Landwehr und die Schützen. Bald sollte die Befreiung kommen. Der brandenburgische General von Schöning schlug die Franzosen bei Ürdingen, vertrieb sie aus Neuß und Siegburg und eroberte Kaiserswerth, während Kurfürst Friedrich Iii.bonn zur Übergabe zwang. Nach dem Feldzuge nahm Friedrich in Cleve und Düsseldorf diehuldigung der rheinischen Herrschaften entgegen. Im Jahre 1690 starb Kurfürst Philipp Wilhelm und ihm folgte sein ihm im Charakter unähnlicher Sohn Johann Wilhelm, der im Munde des niederrheinischen Volkes nicht unbekannte Jan Wellem, der bereits seit 1679 Jülich und Berg verwaltete. Er war wie die meisten Fürsten der damaligen Zeit in französischer Prachtliebe befangen. Trotz seiner kostspieligen Hofhaltung und der dadurch bedingten hohen Abgaben wußte er sich die Gunst seiner Untertanen zu erhalten. Die Stadt Düsseldorf hat ihm viel zu danken. Er legte die Neustadt an, begründete die Gemäldegalerie und berief zahlreiche Künstler in seine Residenz. Johann Wilhelm erbaute auch von 1705/12 das Schloß zu Bensberg, in dem sich seit 1841 eine Kadettenanstalt befindet. Im Spanischenerbfolgekriege trat der Kurfürst Joseph Clemens von Cöln mit seinem Bruder Max Emanuel von Bayern zu Frankreich über. Zu Anfang des Jahres 1701 rückten französische Truppen in das Erzstift Cöln ein. Der Kurfürst Joseph Clemens ließ mehrere Regimenter Reiterei und Fußvolk in Neuß und Kaiserswerth einrücken, La Croix zog mit einer Freischar nach Zons. Kurfürst Johann Wilhelm hatte sich auf die Gefahr vorbereitet: Pfälzische und bergische Truppen hatten schon vorher bei Mülheim befestigte Lager bezogen. Bei Mülheim und Neuß gegenüber ließ Johann Wilhelm zur Sicherung des Rheinüberganges Schanzen aufwerfen, und als er hörte, die Franzosen hätten unter dem General Grafen von Grammont

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 11

1915 - Bonn : Hanstein
11 redeten, wie die Treverer an der Mosel- Die Fluß- und Gebirgsnamen und etwa zweieinhalbhundert Ortsnamen in den Rheinlanden (Rhein = der Fließende, Mosel, Ahr, Lahn, Sieg, Ruhr, Lippe — Eifel, Ardennen, Westerwald — Bacha-rach, Caub, Oberwesel, Boppard, Trier, Bernkastel, Bitburg, Daun, Andernach, Linz, Remagen, Bonn, Neuss, Wesel, Emmerich, Cleve u. v. a,) sind keltischen Ursprungs. Nach dem Gebiete, das die keltischen Namen umspannen, kann man die Ausdehnung keltischer Siedelungen am Rhein leicht erkennen. Die bekanntesten Keltenstämme im Gebiete der heutigen Rheinprovinz sind die bereits genannten Treverer an der Mosel und die Menapier, die ursprünglich rechts vom Niederrhein, später aber in der Gegend von Cleve wohnten. In den Kelten begegnen uns die Haupträger der Bronze-und Eisenzeit, vornehmlich der La Tene-Kultur, die fast plötzlich in ganz Europa mit Ausnahme der altklassischen Gebiete zur Herrschaft gelangt. Die Kelten waren seßhaft und trieben Ackerbau, Sie wohnten weniger in zusammenhängenden Dörfern als in Einzelgehöften, Städtische Ansiedelungen scheinen ihnen an Rhein und Mosel noch unbekannt gewesen zu sein. Ihre Wohnungen waren meist viereckige oder runde Holzbauten über künstlich hergerichteten Erdgruben. Die hochentwickelte Reitkunst und die große Zahl der Reiter im keltischen Heere läßt auf eine ausgedehnte Pferdezucht schließen. Die Viehzucht stand bei ihnen überhaupt in verhältnismäßig hoher Blüte. Auf dem Acker bauten sie Hafer, Gerste und Hirse, War der Boden erschöpft, so ließ man ihn brach liegen und bearbeitete neues Land, Von der Kleidung der Kelten kennen wir die Hose und den Kriegsmantel. Bei Malmedy fanden sie schon Gold, bei Keldenich an der Urft Blei. Schwerter, Lanzenspitzen und Streitäxte fertigten sie aus Bronze oder aus Eisen, — Das Verkehrsmittel der Kelten waren Wagen der verschiedensten Form, und wir dürfen annehmen, daß ihnen auch schon zahlreiche Wege zur Verfügung standen. Sie trieben Flußschiffahrt auf ausgehöhlten Baumstämmen oder auf Holzgestellen, die mit Häuten überspannt waren, —Die Kelten glaubten an ein Fortleben der Seele nach dem Tode, Sie verehrten als ihren obersten Gott Esus, den die Römer Merkur nannten; als

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 31

1915 - Bonn : Hanstein
31 sehen Dialekte, deren Weiterbestehen die Römer nicht hinderten. Das Schauspielwesen war in den römischen Rheinlanden nicht unbekannt- Es war ein Abbild der alten römischen Spiele in der Reichshauptstadt. Die Legionen hatten in ihren Standlagern Bedürfnis nach den heimatlichen Spielen, und so kamen Renn- und Kampfspiele auch an den Rhein. Für die Pferderennen genügte eine Talmulde, an deren Abhängen die Zuschauer saßen. Reste von Zirkusbauten fehlen daher in den Rheinlanden. Dagegen sind Reste von Amphitheaterbauten in Metz, Trier und Xanten erhalten. Hier kämpften Gladiatoren mit wilden Tieren, und ein Mosaikfußboden aus Nennig bei Trier veranschaulicht uns Szenen aus solchen Kämpfen. In religiöser Beziehung, in der Verehrung der Götter, ließen die Römer den Germanen Freiheit. Die hier und dort noch vorkommenden Menschenopfer verboten sie. Aus freien Stücken nahmen nach und nach die Rheinländer die römischen Götter an. Glücks-, Sieges- und Soldatengötter, Wetter- und Verkehrsgötter hielten in Germanien ihren Einzug, und die Vorstellungen von den neuen Gottheiten verschmolzen allmählich mit denen der alten Götter. Besonders stark verbreitet war der Mithraskult, die Verehrung des persischen Sonnengottes, der sich von Asien aus im 2. Jahrhundert über das ganze Römerreich ausdehnte. Funde aus Trier, Schwarzerden (Kr. St. Wendel), Schweinschied (Kr. Meisenheim), Niederbieber, Bonn, Cöln, Dormagen, Xanten, Rhoden bei Euskirchen bezeugen die Verbreitung des Mythrasdienstes im Gebiete der Rheinprovinz. In den niederen Volks- und Soldatenklassen erhielt sich lange Zeit der Matronendienst, die Verehrung der einheimischen sogenannten Muttergottheiten, deren Darstellungen in zahlreichen Denkmälern als drei weibliche Figuren mit Hauben auf dem Kopfe und Fruchtkörben auf dem Schöße, dem Symbole des häuslichen Wohlstandes und der Fruchtbarkeit der Äcker, erhalten sind. Sie wurden als Familien-, Stammes- und Volksmatronen verehrt. Am Niederrhein war der Herkuleskult stark verbreitet1). 1) Über die Anfänge des Christentums zur Römerzeit siehe Abschnitt Ii: Die Rheinlande zur Zeit des Frankenreichs.

6. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 7

1915 - Bonn : Hanstein
7 Knöpfe, Röhrchen und Bronzeplatten wurden hier im Jahre 1880 gehoben. Der Fund befindet sich im Musee St. Germain bei Paris. Im Trierer Provinzialmuseum sind gute kolorierte Gipsabgüsse davon. Auch die Rheingegend lieferte Überreste der Bronzezeit. Bacharach, Urmitz und Neuwied sind hier die Hauptfundstellen. Bei Urmitz wurde ein Lager von Küchenabfällen, Knochen von Haustieren, Werkzeugen und Waffen aus Bronze und Flechtwerk mit Lehmbewurf aufgedeckt. In den Rheinlanden hat sich die Bronzezeit zu ziemlich hoher Blüte entwickelt, wie dies neben den genannten auch Funde bei Roisdorf (Kreis Bonn), Opladen, Köln, Killburg, Trier, Bingen, Worms u. a. 0. bewiesen. Die Form der Waffen wird gegen die Steinzeit mannigfaltiger: das Schwert tritt zu der Streitaxt, die sich als Flach-, Rand-, Absatz-, Schaftlappen- und Hohlaxt findet. Reichlich zeigen sich Schmuckgegenstände, Ringe, Spiralen, Armbänder und Nadeln, vielfach aus Gold. Die Gefäße erscheinen in edleren Formen mit Buckeln und Henkeln versehen. Während man in der Steinzeit die Toten bestattete, finden wir in der jüngeren Bronzezeit Brandgräber, die sich in der Folgezeit erhalten. Doch zeigen sich auch in der Eisenzeit noch Skelettgräber, Die Bronze wurde durch das Eisen allmählich verdrängt. In den Rheinlanden scheint es um das Jahr 1000 v. Chr. zuerst bekannt worden zu sein. Mehrere Grabhügel aus Wintersdorf an der Sauer (ausgegraben 1898) zeigen den Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit, Urnen und Näpfe aus feinem Ton, drei Hülsen aus Goldblech, Spirale aus dünnem Bronzeblech, zwei Armringe in Form von Hufeisen u. a. wurden hier gefunden. Die eigentliche Eisenzeit bekundet sich auch am Rhein als Hallstatt- und La Tene-Zeit. Erstere, die auch als Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit aufgefaßt wird, reicht vermutlich von etwa 800 bis 400 v. Chr., letztere von da bis ins 1. nachchristliche Jahrhundert. Die Hallstattzeit ist im allgemeinen am Rhein wenig ausgeprägt. Der späteren Hallstattzeit gehören Grabfunde von Mehren (Kreis Daun), Hermeskeil (Kreis Trier) und Wallerfangen an. Auf der Steinebergerlei bei Mehren

7. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 55

1904 - Bonn : Hanstein
55 eines einheitlichen Wertmessers sich als die Uebergangs-periode zum Welthandel der Neuzeit, doch ist sein Fortschritt gegen den Handel der Germanen und Franken ein ganz bedeutender. Der Osten Europas war als Vermittler des Handels mit den Völkern des Orients dem Westen stets var. Unter dem aufstrebenden Handel des Westens aber nimmt der der Städte am Rhein einen hervorragenden Platz ein. Die Stadt Köln war mit Lübeck Deutschlands bedeutendster Handelsplatz im 12. und 13. Jahrhundert. Diese Stadt vereinigte nicht nur den gesamten Rheinhandel in sich, sondern sie besaß auch lange Zeit den ausgedehnten Handel mit Brabant, Flandern und England gleichsam als Monopol. Zahlreiche Handelsbeziehungen verbanden sie auch mit Ungarn, Böhmen und Polen, mit Bayern und Schwaben, mit Niedersachsen und Thüringen. Die Stadt Köln erfreute sich auf dem ganzen Rheinstrom der Zollfreiheit; alle zu Schiff die Stadt passierenden Waren mußten vor dem Weitertransport aut' ihren Märkten zum Kauf ausgelegt werden; in London besaßen kölnische Kaufleute einen eigenen Kaufhof, und sie wachten eifersüchtig darüber, daß keine andere deutsche Stadt sich auf den englischen Markt eindränge. Den Hauptgegenstand des Vertriebes, vor allem nach England und den Niederlanden, bildete der Wein, der vom Elsaß bis zur Ahr in Köln zum Markte gebracht wurde. x) Köln war später eines der hervorragendsten Mitglieder der Hansa und Haupt eines Quartiers. Der rege Handel erzeugte aber auch in Köln ein reges Leben. Im Jahre 1217 war die Volksmenge in Köln schon groß genug, um den Kern zu einem großen Kreuzheere zu bilden, und die Kölner Weberzunft hatte im 13. Jahrhundert schon über 30000 Stühle in Betrieb, ein Beweis dafür, einen wie großen Einfluß der Handel auf den Gewerbefleiß der Bewohner ausübte. Neben den nützlichen Gewerben zeigt sich in dieser Zeit das Kunst ge werbe in schönster Blüte. Der herrliche Schrein, (wahrscheinlich aus dem Ende des 12. Jahrhunderts,) der die Leiber der hl. drei Könige faßt, wäre schon ein vollgültiger Beweis dieser Behauptung; einen geschlossenen Eindruck von der höchsten *) Das Abbild eines klugen, weltgewandten Kölner Patriziers finden wir in „dem guten Gerhard“, den Rudolf von Ems zum Haupthelden der gleichnamigen Dichtung macht.

8. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 93

1904 - Bonn : Hanstein
93 verhindert durch die Landwehr und die Schützen. Bald sollte auch die Befreiung kommen. Der brandenburgische General von Schöning schlug die Franzosen bei Uerdingen, vertrieb eie aus Neuß und Siegburg und eroberte Kaiserswerth, während Kurfürst Friedrich Iii. Bonn zur Uebergabe zwang. Im Jahre 1690 starb Philipp Wilhelm von Jülich-Berg, und ihm folgt sein im Charakter unähnlicher Sohn Johann Wilhelm, der im Munde des niederrheinischen Volkes nicht unbekannte Jan Weilern.1) Er, ein Zeitgenosse des preußischen Königs Friedrich I. und des Franzosenkönigs Ludwig Xiv., war wie die meisten Fürsten der damaligen Zeit von französischer Prachtliebe befangen. Trotz seiner kostspieligen Hofhaltung und der dadurch bedingten hohen Abgaben wußte er sich die Gunst seiner Untertanen zu erhalten. Die Stadt Düsseldorf hat ihm viel zu danken. Er legte die Neustadt an, begründete die Gemäldegalerie und berief zahlreiche Künstler in seine Residenz. Johann Wilhelm erbaute auch von 1705 — 1712 das Schloß zu Bensberg, in dem sich seit 1841 eine Kadettenanstalt befindet. Im Spanischen Erbfolgekriege trat der Kurfürst Joseph Clemens von Köln mit seinem Bruder Max Emanuel von Bayern zu Frankreich über. Zu Anfang des Jahres 1701 rückten französische Truppen in das Erzstift Köln ein; der Kurfürst Joseph Clemens ließ, um seinen Nachbaren, den Kurfürsten Johann Wilhelm in Düsseldorf zu bedrängen, mehrere Regimenter Reiterei und Fußvolk in Neuß und Kaiserswerth einrücken. La Croix zog mit einer Freischar nach Zons. Kurfürst Johann Wilhelm aber hatte sich auf die Gefahr vorbereitet: Pfälzische und bergische Truppen hatten schon vorher bei Mülheim befestigte Lager bezogen. Bei Mülheim und Neuß gegenüber ließ Johann Wilhelm auch zur Sicherung des Rheinüberganges Schanzen aufwerfen, und als er hörte, die Franzosen hätten unter dem General Grafen von Grammont in Neuß einen Plünderungszug in die rechtsrheinischen Gebiete vorbereitet, zog er mit einem Reiterregiment, seiner Landwehr und einigen holländischen und pfälzischen Bataillonen von Düsseldorf aus gegen sie, nahm ihnen die zur *) Vergl. Montanus: „Das Erbsengericht“.

9. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 2

1904 - Bonn : Hanstein
werden auch noch aus der Hand geformt. Die Toten, die man früher als Leiche beerdigte, beginnt man zu verbrennen. Zahlreiche Funde aus Urmitz, Bacharach, Kobern und Neuwied sind Erzeugnisse dieser etwa dem zweiten Jahrtausend v. Chr. entsprechenden Bronzezeit. Besonders reich sind die Funde dieser Zeit im Neuwieder Becken. Bei Urmitz wurde ein Lager von Küchenabfällen, Knochen von Haustieren, Werkzeugen und Waffen aus Bronze und Flechtwerk mit Lehmbewurf aufgedeckt. Wahrscheinlich um das Jahr 1000 v. Chr., vielleicht auch erst später, lernten die Bewohner des Rheinlands das Eisen kennen. Die erste Periode der Eisenzeit, die H a 11 s t a tt z e i t, in der das Eisen sich nur vereinzelt findet und die man deshalb auch wohl als die höchste Stufe der Bronzezeit bezeichnet, zeigt sich am Rhein weniger entwickelt. Das bei Bingen aufgedeckte sogenannte „Fürstengrab“, in dem auch Goldschmuck gefunden wurde, verlegt man meist in diese Zeit.1) Reicher entfaltete sich am Rhein die Kultur der zweiten oder reinen Eisenzeit, die La Töne-Zeit, etwa von 400 v. Chr. bis Christi Geburt. Das älteste Kulturvolk, welches wir in den Rheinlanden kennen lernen, waren die Kelten, ein Zweig der indogermanischen Völkerfamilie, zu der auch Germanen und Slaven, Römer und Griechen, Perser und Inder gehörten. Die Kelten haben die früheren Bewohner 2) der Rheinlande verdrängt: sie aber mußten allmählich den von Norden und Osten vordrängenden Germanen weichen. Im vierten vorchristlichen Jahrhundert hatten sich die Kelten über das ganze Westeuropa, die Schweiz und Oberitalien verbreitet. Die Gallier, die 389 v. Chr. Rom einnahmen, waren Kelten; selbst bis nach Kleinasien drangen keltische Völker vor und behaupteten hier ihre Existenz bis in die christliche Zeit hinein. Der heilige Hieronymus erzählt, daß die Galater in Kleinasien dieselbe Sprache redeten, wie die Treuerer an der Mosel. Die Fluß- x) Im Jahre 1900 hat man in einem Walde bei Neuhäusel, zwischen Ehrenbreitstein und Montabaur, eine ausgedehnte Ansiedelung- aus der Hallstattzeit aufgedeckt. Einzelne Funde aus dieser Zeit machte man bei Hermeskeil und Wallerfangen (Bez. Trier). 2) Neuerdings betrachtet man vielfach die Ligurer als erstes geschichtlich nachweisbares Volk am Ehein.

10. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 11

1904 - Bonn : Hanstein
11 Sieg-, Ruhr und Lippe; die riesige Ausdehnung derselben bewog den Volksmund, sie als Teufelsmauern zu bezeichnen. Im Jahre 234 zog Kaiser Severus Alexander an den Rhein. Auf einer Schiffbrücke, die er geschlagen, überschritt sein Nachfolger Maximin den Strom; vor ihm flohen die Germanen wieder in ihre Wälder. Als aber die Festungslinie des Limes um 260 n. Chr. für die Römer verloren ging, beschränkten sie sich auf die Verteidigung der Rheinlinie, die nun von neuem und stärker befestigt wurde. Dauernde Befreiung erlangten die Germanen (Franken) erst, als Stil ic ho im Jahre 402 die Legionen vom Rhein zum Schutze gegen die gewaltsam vordringenden Westgoten und andere germanische Scharen zurückzog. Durch die Berührung mit den Römern stieg die Kultur in den Rheinlanden nicht unbedeutend. Wie überall, wohin die Römer erobernd vordrangen, so berücksichtigten sie auch hier schonend die Eigenart der Urbewohner. Von den germanischen Stämmen nahmen zuerst die Ubier die Kultur der Römer an. Träger der neuen Kultur waren die römischen Soldaten; sie waren nicht nur ein Werkzeug des Krieges; sie arbeiteten im Frieden, wenigstens seit Anfang des 3. Jahrhunderts, auf dem Felde und in Bergwerken, legten Straßen, Mauern und Wasserleitungen an, um dem Südländer den Aufenthalt am Rhein angenehmer zu gestalten, ln den Städten, die meist in der Form eines Rechtecks angelegt und durch eine Mauer mit Eck- und Mauertürmen geschützt wurden, erhoben sich Steinbauten der militärischen Befehlshaber und Armeelieferanten, die die Germanen und Kelten bisher nicht gekannt hatten; auf den Dörfern dagegen begnügten die Urbewohner sich mit Lehmhütten. Zahlreich erhoben sich aber auch außerhalb der Städte die sogenannten Villen (Luxus- und Ackerbau-Villen = einfachen Wohnhäusern), deren Hausräume vielfach durch Mosaiken und Statuen geschmückt waren.1) In der Umgebung der Ackerbauvillen trieben Römer einen lohnenden Ackerbau. Korn, Flachs, Wein, Kirschen, Nüsse. Aepfel und Birnen wurden angebaut. In den Städten lebte vielfach neben den Soldaten eine elende l) Zahlreiche römische Villen sind in den Rheinlanden aufgedeckt worden: bei Trier, Nennig, Oberweis und Otrang bei Bitburg, Kyllburg, Blankenheim a. d. Ahrquelle u. a. a. 0.
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