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1. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 81

1876 - Straßburg : Heitz
81 Meile. Der Umfang der Erde ist also 15 X 360 — 5400 geogr. Meilen oder 40,000 Km. Alle Kreise, welche man sich mit dem Aequator pa- rallel gezogen denkt, heißen Parallel- oder Breiten- kreise. Es gibt also 90° nördlicher Breite und 90° südlicher Breite. Die Kreise, welche nach den beiden Polen den Aequator und fämmtliche Parallelkreise rechtwinkelig durchschneiden, heißen Meridiane oder Mittagskreise, weil alle Orte unter demselben Meridiane zu gleicher $eit, Mittag haben. Es gibt 360 Meridiane und also 360 Längegrade. Jeder Ort der Erde hat seinen Meridian; er liegt in der Richtung des Schattens in der Mittagsstunde. Um die geographische Länge eines Ortes genau be- stimmen zu können, nimmt man einen bestimmten Me- ridian als den Anfangsmeridian an, von welchem aus die östliche oder westliche Länge1 gerechnet wird. Auf unfern Landkarten bezeichnet man als solchen, den- jenigen, welcher dicht östlich von Ferro einer der Canarifchen Inseln, durchzieht. Er theilt die Erde in eine östliche und eine westliche Halbkugel. 4. Der Horizont. Wenn man sich auf einer ganz freien Ebene, etwa auf offener See befindet, so wird die Aussicht durch 1 Man zählt 180 Grade östl. und 180 Grade westl. Länge. ^ Die Franzosen nehmen als Anfangsmeridian den der Pariser Sternwarte, 20° östlich von Ferro, an. — Auf je einen Grad beträgt der Zeitunterschied 4 Minuten. — Berechne also, wie viel Uhr es ist in Berlin, wenn Paris Mittag hat. (Berlin liegt unter dem 31° östl. Länge von Ferro). 6

2. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 86

1876 - Straßburg : Heitz
86 a) Fixsterne. Die Fixsterne haben ihr eigenes Licht. Ihre Eni- fernnng ist unermeßlich und ihre Zahl unendlich. Die wenigsten sind mit unbewaffneten Augen sichtbar. Zur besseru Uebersicht bezeichnet man Gruppen von Fixsternen als Sternbilder. Leicht erkennbar sind der große Bär oder der Wagen, und der kleine Bär mit dem Polarstern. Besonders zu merken ist der Thierkreis, 12 Sternbilder, in denen die Sonne wäh- rend des Jahres zu stehen scheint1: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jnngfran, Wage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische. Die 3 ersten heißen Frühlingszeichen^, die 3 folgenden Sommerzeichen, dann kommen 3 Herbstzeichen und zuletzt 3 Winterzeichen. Die Milchstraße, ein glänzender Gürtel, der mit ungleicher Breite fast den ganzen Himmel umzieht, soll aus unzähligen Fixsternen gebildet sein. Unser nächster Fixstern ist die Sonne. Sie ist 1,500,000 Mal größer als die Erde und 34 Millionen Stunden von derselben entfernt. Vermittelst der Sonnenflecken, die fortwährend ihre Stellung verändern, fodann verschwinden und wieder zum Vorschein kommen, hat man entdeckt, daß die Sonne sich um sich selbst von W. nach O. dreht in 25 1/2 Tagen. 1 Wenn man sagt: Die Sonne steht in einem dieser Zeichen, so heißt das, dieses Sternbild ist n i ch t sichtbar, weil die Sonne zwischen demselben und der Erde steht. 2 Vor etwa 2000 Jahren stand die Sonne wirklich am 21. März im Bilde des Widders, jetzt aber befindet sie sich um diese Zeit im Bilde der Fische. Die Sternbilder sind also seitdem gerückt, den Zeichen aber hat man ihre alte Bedeutung gelassen.

3. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 68

1876 - Straßburg : Heitz
68 9. Die afrikanischen Inseln. a) Im atlantischen Ocean: 1) die Azoren, 2) die kanarischen Inseln (Ferro), 3) die eapverdischen Inseln, die Insel St-Helena, Verbannungsort Napo- leons I. b) Im indischen Ocean: Madagaskar, fruchtbar an Kaffee, Zucker, Baumwolle, Reis, Pfeffer. Die Franzosen und Engländer haben Niederlassungen an den Küsten. Amerika. 41,368,000 Quadrat-Kilom. 85,000,000 Einw. Grenzen. — Amerika wird im N. vom Eismeer, im O. vom atlantischen Ocean, im W. vom großen Ocean umflossen. Es erstreckt sich von N. nach S., fast von Pol zu Pol. Im N.-W. wird es durch die Behring-Straße von Asien getrennt. Bodenform und Klima. — Amerika besteht aus zwei großen, dreieckähnlichen Landmaffen, Nord- und Süd-Amerika, welche in der Mitte durch den Isthmus von Panama zusammenhängen, eine Land- enge, die an der schmälsten Stelle nur 45 Kilom. breit ist. Im äußersten N. ist der Erdtheil von vielen Inseln, Buchten und Meerengen umgeben. Bemerkenswerth sind: Die Hudsonbai und die Hudsonstraße, w. und n. von Labrador; die Baffinsbai und die Davisstraße, zwischen Nord-Amerika und Grönland. In dem zwischen N.- und S.-Amerika gelegenen Meere, breitet sich ebenfalls eine große Jnfelflnr aus, welche man W e st i n d i e n nennt. Westindien und die Landbrücke, welche die beiden Festländer vereinigt, bilden zu- sammen Mittel-Amerika.

4. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 80

1876 - Straßburg : Heitz
80 d) Sonne, Mond und Sterne gehen im O. früher auf als im W.; folglich ist die Erde von O. nach W. gekrümmt. Reist man nach S., so kommen am südlichen Himmel andere Gestirne zum Vorschein als am nörd- lichen; folglich ist die Erde auch von N. nach S. ge- krümmt, folglich eine Kugel. 2. Die Pole und die Erdaxe. Wie an jeder sich drehenden Kugel, muß es an der Erdoberfläche zwei entgegengesetzte Punkte geben, welche an der Bewegung des Körpers keinen Theil nehmen, und eine sie verbindende Linie, um welche sich der Erdball dreht. Jene Punkte heißen die Pole (Süd- Pol und Nord-Pol), und die (gedachte) Linie, die Erdaxe. An beiden Polen ist die Erde ein wenig abgeplattet und daher nicht vollkommen kugelförmig, sondern nur kugelähnlich \ 3. Geographische Länge und Breite. Um sich auf der Erdkugel zurecht zu finden, denkt man sich gewisse Punkte und Kreise, die auf Erdgloben und Landkarten sich wirklich verzeichnet finden. Mitten um die Erdkugel denkt man sich einen größten Kreis, der in allen Punkten gleich weit von beiden Polen entfernt ist. Er heißt der Aequator oder Gle icher und wird, wie jeder Kreis, in 360 Grade getheilt. Er theilt die Erde in eine nördliche und eine südliche Halbkugel. Seine Entfernung von beiden Polen ist 90 Grade. Den 15. Theil eines Grades nennt man eine geographische 1 Diese Abplattung und die Unebenheiten von Berg und Thal stören die Kugelgestalt der Erde eben so wenig, als die runzelige Schale einer Orange die Rundgestalt dieser Frucht stört.

5. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 82

1876 - Straßburg : Heitz
82 einen Kreis begrenzt, wo der Himmel die Erde zu berühren scheint und in dessen Mittelpunkt mau selbst steht. Dieser Kreis heißt der wahre Horizont. Ist die Gegend, in welcher der Beobachter steht, nicht völlig eben, oder befindet sich derselbe ober- oder unter- halb der Ebene, so hat man den scheinbaren Horizonts Der Punkt, welcher gerade über dem Scheitel des Beobachters oder senkrecht über ihm am Himmel liegt und der höchste Punkt des Himmels für seinen Horizont ist, heißt der Scheitelpunkt oder Zenith. Der senkrecht unter dem Beobachter an der unsichtbaren Hälfte des Himmels liegende Punkt wird der Fußpunkt oder Nadir genannt 5. Die Himmelsgegenden. Stellt man sich Mittags 12 Uhr mit dem Gesicht gegen die Sonne, und denkt sich durch dieselbe am Himmelsgewölbe einen auf dem Horizont senkrecht stehenden Halbkreis, so bezeichnet derselbe am Horizont ,-bju uns, den Süd - oder Mittagspunkt; hinter uns, den Nord- und Mitternachts- Punkt. Zur Linken, in der Mitte zwischen Süden und Norden, 90° von jedem entfernt, liegt der Ostpunkt oder Morgen; zur Rechten, dem Ostpunkt gegen- über, ebenfalls 90° von Süden und Norden, liegt der West Punkt oder Abend. 1 Je höher der Ort, wo man steht über der Erdoberfläche liegt, desto größer ist der Horizont; und umgekehrt. 2 Von jedem Punkte der Erdoberfläche aus kann man sich eine Linie durch den Mittelpunkt der Erde gezogen denken, und einen Punkt, wo sie die entgegengesetzte Seite der Erdoberfläche trifft. Die Menschen, welche an zwei solchen entgegengesetzten Punkten wohnen, heißen Gegenfüßler oder Antipoden.

6. Kleine Erdkunde für die Elementarschulen in Elsaß-Lothringen - S. 84

1876 - Straßburg : Heitz
84 Nun wendet die Sonne sich allmählich wieder südlich; am 23. September (Herbst-Tag- und Nachtgleiche) steht sie wie am 21. März, und am 21. Dezember hat sie ihren südlichsten Standpunkt erreicht: dann bleibt der Südpol erleuchtet und der Nordpol liegt im Schatten; die südliche Halbkugel hat ihren längsten, und die nördliche ihren kürzesten Tag. Am 21. Juni und am 23. Deeember, wenn die Sonne in ihrer scheinbaren Bewegung sich wieder gegen den Aeqnator wendet, beschreibt sie, parallel mit dem Aeqnator, zwei Kreise, Wendekreise genannt, der nördliche heißt der Wendekreis des Krebses, der südliche der Wendekreis des Steinbocks. Beide sind 23 1/2° vom Aeqnator entfernt. Ebenfalls 23 1/2° von jedem Pole bezeichnet man die Polarkreise: einen nördlichen und einen südlichen. Durch die Wende- und Polarkreise wird die ganze Oberfläche der Erde in fünf ungleiche Theile, Erdgürtel oder Zonen getheilt. a) Die heiße Zone, zwischen den beiden Wende- kreisen; sie erhält die Sonnenstrahlen senkrecht und hat fortwährenden Sommer mit kurzer Regenzeit. Tag und Nacht sind fast immer gleich. b) Die nördliche und die südliche gemäßigte Zone, zwischen den Wendekreisen und den Polarkreisen; diese erhalten die Sonnenstrahlen in schräger Richtung und haben vier Jahreszeiten. c) Die nördliche und südliche kalte Zone innerhalb der Polarkreise, mit langem Winter und kurzem Sommer. 8. Der Mond. Die Erde wird in ihrem Laufe von dem Monde begleitet, welcher sich in ungefähr 29 Tagen um dieselbe herum dreht. Dieser Trabant ist 50 mal kleiner als die Erde und ist 385,000 Km. von derselben ent- fernt.

7. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 314

1877 - Stuttgart : Heitz
314 artigen Gewächse, in einer Zone, wo Alles, was den Boden bedeckt, holz- artig wird. Wenn Reisende, kaum in einer Tropengegend gelandet, und dazu noch auf Inseln, schon, in der Nähe der Küste, glauben in Urwälder einge- drungen zu sein: so liegt die Täuschung wohl nur in der Sehnsucht nach Erfüllung eines lange gehegten Wunsches. Nicht jeder Tropenwald ist ein Urwald .... Wenn man die Waldgegend, welche ganz Südamerika zwischen den Grassteppen von Venezuela und den Pampas von Buenos Aires durchzieht, mit einem Blicke umfaßt; so erkennt'man, daß dieser zusammenhangenden Hylaea der Tropenzone keine andere an Ausdehnung aus dem Erdboden gleichkommt. Sie hat ungefähr 12 Mal den Flächeninhalt von Deutschland. Nach allen Richtungen von Strömen durchschnitten, deren Bei- und Zuflüsse erster und zweiter Ordnung unsre Donau und unsern Rhein an Wasserreich- thum bisweilen übertreffen, verdankt sie die wundersame Ueppigkeit ihres Baumwuchses der zwiefach wohlthätigen Einwirkung großer Feuchtigkeit und Wärme. In der gemäßigten Zone, besonders in Europa und dem nördlichen Asien, kann man die Wälder nach Baumgattungen trennen, die als gesel- lige Pflanzen (plantae sociale?) zusammenwachsen und die einzelnen Wälder bilden. Eine solche Einförmigkeit in der Zusammenstellung ist den Tropenwaldungen fremd. Eine Unzahl von Familien drängt sich hier zusam- men; selbst in kleinen Räumen gesellt sich kaum Gleiches zu Gleichem. Mit jedem Tage, bei jedem Wechsel des Aufenthalts bieten sich deni Reisenden neue Gestaltungen dar; oft Blüthen, die er nicht erreichen kann, wenn schon Blattform und Verzweigung seine Aufmerksamkeit anziehen. Die Flüsse mit ihren zahllosen Seitenarmen sind die einzigen Wege des Landes. Astronomische Beobachtungen, oder, wo diese fehlen, Compaß-Be- stimmungen der Flußkrümmung haben zwischen dem Orinoco, dem Cassiquiare und dem Rio Negro mehrfach gezeigt, wie in der Nähe einiger wenigen Mei- len zwei einsame Missionsdörfer liegen, deren Mönche anderthalb Tage brau- chen, um in dem aus einem Baumstamm gezimmerten Eanoe, den Windun- gen kleiner Bäche folgend, sich gegenseitig zu besuchen. Den auffallendsten Beweis von der Undurchdringlichkeit einzelner Theile des Waldes gibt aber ein Zug aus der Lebensweise des großen amerikanischen Tigers oder panther- artigen Jaguars. Während durch Einführung des europäischen Rindviehs, der Pferde und Maulesel die reißenden Thiere in den Llanos und Pampas, in den weiten baumlosen Grasfluren von Varinas, dem Meta und Buenos Aires reichliche Nahrung finden und sich seit der Entdeckung von Amerika dort, im ungleichen Kampf mit den Viehheerden, ansehnlich vermehrt haben, führen andre Individuen derselben Gattung in dem Dickicht der Wälder, den Quellen des Orinoco nahe, ein mühevolles Leben. Der schmerzhafte Verlust eines großen Hundes vom Doggengeschlecht (unseres treuesten und freundlichsten Reisebegleiters) in einem Bivouac nahe bei der Einmündung des Cassiquiare in den Orinoco, hatte uns bewogen, ungewiß ob er vom Tiger zerissen sei, aus dem Jnsektenschwarm der Mission Esmeralda zurück- kehrend, abermals eine Nacht an demselben Orte zuzubringen, wo wir den Hund so lange vergebens gesucht. Wir hörten wieder in großer Nähe das

8. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 317

1877 - Stuttgart : Heitz
317 ihr Geschrei in das der größeren Thiere. Sie erwecken die gesellig horsten- den Vogelgeschlechter und so kommt allmälig die ganze Thierwelt in Auf- regung. Eine längere Erfahrung hat uns gelehrt, daß es keineswegs immer „die gefeierte Mondhelle" ist, welche die Ruhe der Wälder stört. Die Stim- men waren am lautesten bei heftigem Regenguffe, oder wenn bei krachendem Donner der Blitz das Innere des Waldes erleuchtet. Der gutmüthige, viele Monate schon fieberkranke Franziskaner-Mönch, der uns durch die Katarakten von Atures und Mahpures nach San Carlos dos Rio Negro bis an die brasilianische Grenze begleitete, Pflegte zu sagen, wenn bei einbrechender Nacht er ein Gewitter fürchtete: „möge der Himmel, wie uns selbst, so auch den wilden Bestien des Waldes eine ruhige Nacht gewähren." Mit den Naturscenen, die ich hier schildere, und die sich oft für uns wiederholten, contrastirt wundersam die Stille, welche unter den Tropen an einem ungewöhnlich heißen Tage in der Mittagsstunde herrscht. Ich entlehne demselben Tagebuche eine Erinnerung an die Flußenge des Baraguan. Hier bahnt sich der Orinoco einen Weg durch den westlichen Theil des Gebirges Parime. Was man an diesem merkwürdigen Paß eine Flußenge nennt, ist ein Wasserbecken von nahe 890 Toisen (5340 Fuß) Breite. Außer einem alten dürren Stamme der Aubletia und einer neuen Apocinee, Allamanda salicifolia, waren an dem nackten Felsen kaum einige silberglänzende Croton- Sträucher zu finden. Ein Thermometer, im Schatten beobachtet, aber bis auf einige Zoll der Granitmasse thurmartiger Felsen genähert, stieg auf mehr als 400 Reaumur. Alle fernen Gegenstände hatten wellenförmig wogende Umrisse, eine Folge der Spiegelung oder optischen Kimmung (mirage). Kein Lüftchen bewegte den staubartigen Sand des Bodens. Die Sonne stand im Zenith; und die Lichtmasse, die sie auf den Strom ergoß und die von diesem, wegen einer schwachen Wellenbewegung funkelnd, zurückstrahlt, machte bemerk- barer noch die nebelartige Röthe, welche die Ferne umhüllte. Alle Felsblöcke und nackten Steingerölle waren mit einer Unzahl von großen, dickschuppigen Jgnanen, Gecko-Eidechsen und bunt gefleckten Salamandern bedeckt. Unbe- weglich, den Kopf erhebend, den Mund weit geöffnet, scheinen sie mit Wonne die heiße Luft einzuathmen. Die größeren Thiere verbergen sich dann in das Dickicht der Wälder, die Vögel unter das Laub der Bäume oder in die Klüfte der Felsen; aber lauscht man bei dieser scheinbaren Stille der Natur auf die schwächsten Töne, die uns zukommen, so vernimmt man ein dum- pfes Geräusch, ein Schwirren und Sumsen der Insekten, dem Boden nahe und in den untern Schichten des Luftkreises. Alles verkündigt eine Welt thätiger, organischer Kräfte. In jedem Strauche, in der gespaltenen Rinde des Baumes, in der von Hymenoptern bewohnten, aufgelockerten Erde regt sich hörbar das Leben. Es ist wie eine der vielen Stimmen der Natur, ver- nehmbar dem frommen, empfänglichen Gemüthe des Menschen.

9. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 315

1877 - Stuttgart : Heitz
315 Geschrei der Jaguars, wahrscheinlich derselben, denen wir die Unthat zuschrei- den konnten. Da der bewölkte Himmel alle Sternbeobachtnngen hinderte, so ließen wir uns durch den Dolmetscher wiederholen, was die Eingebornen, unsre Ruderer, von den Tigern der Gegend erzählten .... Cs findet sich unter diesen nicht selten der sogenannte schwarze Jaguar, die größte und blutgierigste Abart, mit schwarzen, kaum sichtbaren Flecken aus tief dunkelblauem Felle. Sie lebt am Fuße der Gebirge Maraguaca und Naturan. „Die Jaguars", erzählte ein Indianer aus dem Stamm der Durimunder, „verirren sich aus Wanderungslust und Raubgier in so undurch- dringliche Theile der Waldung, daß sie auf dem Boden nicht jagen können und, ein Schreckniß der Affenfamilien und der Viverre mit dem Rollschwanze, lange auf den Bäumen leben." .... Von der Insel des Diamante an, auf welcher die spanisch sprechenden Zambos Zuckerrohr bauen, tritt man in eine große und wilde Natur. Die Luft war von zahllosen Flamingos (Pboeriiooptsrns) und andern Waffer- vögeln erfüllt, die, wie ein dunkles, in seinen Umrissen stets wechselndes Ge- wölk, sich von dem blauen Himmelsgewölbe abhoben. Das Flußbett ver- engte sich bis zu 900 Fuß Breite und bildete in vollkommen grader Richtung einen Kanal, der auf beiden Seiten von dichter Waldung umgeben ist. Der Rand des Waldes bietet einen ungewöhnlichen Anblick dar. Von der fast undurchdringlichen Wand riesenartiger Stämme von Caesalpinia, Ce- drela und Desmaiithus erhebt sich auf dem sandigen Flußufer selbst, mit großer Regelmäßigkeit eine niedrige Hecke von Sanso. Sie ist nur 4 Fuß hoch und besteht aus einem kleinen Strauche, Hermesia castaneifolia, wel- cher ein neues Geschlecht aus der Familie der Euphorbiaceen bildet. Einige schlanke dornige Palmen, Pareti und Corozo von den Spaniern genannt, stehen der Hecke am nächsten. Das Ganze gleicht einer beschnittenen Gar- tenhecke, die nur in großen Entfernungen von einander thorartige Oeffnun- gen zeigt. Die großen vierfüßigen Thiere des Waldes haben unstreitig diese Oeff- nungen selbst gemacht, um bequem an den Strom zu gelangen. Aus ihnen sieht man, vorzüglich am frühen Morgen und bei Sonnenuntergang, heraus- treten, um ihre Jungen zu tränken: den amerikanischen Tiger, den Tapir und das Nabelschwein. Wenn sie, durch ein vorüberfahrendes Canoe der India- ner beunruhigt, sich in den Wald zurückziehen wollen, so suchen sie nicht die Hecken des Sanso mit Ungestüm zu durchbrechen, sondern man hat die Freude, die wilden Thiere vier bis fünfhundert Schritt langsam zwischen der Hecke und dem Fluß fortschreiten und in der nächsten Oeffnung verschwinden zu sehen. Während wir 74 Tage lang auf einer wenig unterbrochenen Flußschiff- fahrt von 580 geographischen Meilen auf dem Orinoco, bis seinen Quellen nahe, auf dem Cassiquiare und dem Rio Negro in ein enges Canoe einge- sperrt waren, hat sich uns an vielen Punkten dasselbe Schauspiel wiederholt; ich darf hinzusetzen: immer mit neuem Reize. Es erschienen, um zu tränken, sich zu baden oder zu stschen, gruppenweise Geschöpfe der verschiedensten Thier-
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