Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 8

1895 - Straßburg : Heitz
8 § 2. Geographische Lage. Elsaß-Lothringen bildet die südwestliche Spitze von Deutschland; es liegt zwischen 5° 54' und 8° 14' öst- licher Länge von Greenwich (gleich 23° 35' und 25° 54' östlicher Länge von Ferro, oder 3° 35' und 5° 54' östlicher Länge vom Pariser Meridian), und zwischen 47o 29' und 49° 30' nördlicher Breite. § 3. Grenzen. Seine Grenzen sind: im Norden das Großher- zogtnm Luxemburg, die preußische Rheinprovinz und die bayrische Pfalz; im Osten der Rhein, welcher es von dem Großherzogtum Baden trennt; im Süden die Schweiz und Frankreich; im Westen Frankreich, wo der Kamm der Vogesen teilweise die Grenze bildet. 8 4. Aberftäche. Das Land zerfällt der Bodenbildung nach in drei Regionen, in die bergige, die hügelige und die ebene. Die letzte dehnt sich aus vom Rhein bis an die Vorhügel, mit einer Breite von 16 bis 30 Kilometer und einer Länge von 160 Kilometer von Mülhausen bis Lauterburg. Sie ist abwechselnd mit Wäldern, Wiesen, Feldern und Gärten bedeckt und von zahl-

2. Theil 3 - S. 230

1880 - Stuttgart : Heitz
230 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. geschlossenen gesetzlich vorbehalten. Und für die östreichischen Erb-länder galt nicht einmal das Normaljahr.*) In politischer Beziehung sollte in Deutschland zwar die Oberhoheit des Kaisers und des Reiches fortbestehen, aber sämmtliche Reichsstände erhielten das Recht der Landeshoheit; sie dursten unter sich und mit Auswärtigen Bündnisse schließen. Die Niederlande und die Schweiz wurden als unabhängige Staaten anerkannt. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen und einen Theil des jetzigen Königreichs Hannover (die Bisthümer Bremen und Verden); Frankreich: den Elsaß**) und die Bestätigung des Besitzes von Metz, Toul und Verdun; Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbisthum Magdeburg und die Bisthümer Minden, Halber-stadt und Camin. Die Rheinpfalz wurde dem Sohn Friedrichs V. zurückgegeben und für ihn eine achte Kurwürde errichtet, die Oberpfalz dagegen an den Kurfürsten von 93dient abgetreten. Da nun der furchtbare dreißigjährige Krieg vorüber war, so hätte man glauben sollen, daß auch der Papst darüber seine Freude hätte bezeigen müssen. Aber im Gegentheil erließ der heilige Vater der Gläubigen eine Bulle: „Daß er aus apostolischer Machtvollkommenheit diesen Frieden verdamme, vernichte und aufhebe." Und noch heute hat bei jeder Gelegenheit der Papst den westphälischen Frieden verdammt. Papst Urban Vii. hatte kurz vorher die berüchtigte Gründonnerstagsbulle (die am Gründonnerstag öffentlich verlesen wird) erneuert. Darin verflucht der Papst noch jetzt in jedem Jahre alle Lutheraner, Calvinisten und Zwiug-liauer, desgleichen alle ihre Beschützer und alle, welche ihm nicht Gehorsam leisten. 100. Sitten jener Zeit. Es ist nicht möglich, hier eine umständliche Schilderung des traurigen Zustandes des deutschen Reiches nach dem dreißigjährigen Kriege zu geben. Viele Städte und Dörfer waren nicht *) In Schlesien behielten nur die evangelischen Herzoge und die Stadt Breslau freie evangelische Religionsübung; in jeder der drei Städte Schweidnitz, Jauer und Glogau durften die Evangelischen eine Kirche erbauen, jedoch außerhalb der Stadtmauern. Diese drei Kirchen heißen daher Friedenskirchen. **) Für die Reichsstadt Straßburg aber und noch zehn andere Reichsstädte dieses Landes wurde die Verbindung mit dem deutschen Reiche und pieichsfreiheit vorbehalten.

3. Theil 3 - S. uncounted

1880 - Stuttgart : Heitz
Iriedrich Uössell's Weltgeschichte für T und zum Privatunterricht heranwachsender Mädchen. Sechzehnte Anklage, berichtigt und bis auf die Gegenwart fortgesetzt Friedrich Kurts, gtector in Särieg. Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig Schul buchbibliothek Dritter Theil. Mit Stahlstichen. Stuttgart. Verlag von Albert Heitz. I880! 75137296

4. Theil 4 - S. 163

1880 - Stuttgart : Heitz
Vorgänge in Sachsen und Hannover. 163 von Braunschweig war sein Sohn Karl gefolgt, während dessen Minderjährigkeit eine Regentschaft die Geschäfte leitete und eine sogenannte „revidirte Landschaftsordnung" einführte. Herzog Karl gestattete sich, nachdem er selbst das Ruder in die Hände genommen hatte, mehrfache Eingriffe in dieses Landesgesetz und verfuhr in jeder Beziehung mit unkluger Härte und Willkür. Bald nach den Juliereignissen in Paris erhob sich deshalb auch in Braunschweig ein Volksaufstand, bei welchem das herzogliche Schloß in Brand gesteckt und Karl zur Flucht genöthigt wurde (September 1830). Sein Bruder Wilhelm übernahm die Regierung, zunächst im Namen seines Bruders; nach einiger Zeit aber, als Herzog Karl des Thrones verlustig erklärt worden war, trat er die Herrschaft aus eigener Machtvollkommenheit an. Der verbannte Herzog ist 1873 in Genf gestorben. In Sachsen, wo bis zum Jahre 1827 der König Friedrich August ein väterliches Regiment geführt hatte, erregte seines Bruders und Nachfolgers Anton katholischer Eifer viel Mißvergnügen, welches auf Veranlassung mancher strengen Maßregel der Polizei durch eine geschäftige Oppositionspartei sorgfältig genährt wurde. So wurde es denn den unruhigen Geistern nicht sehr schwer, nach der französischen Julirevolution auch in Dresden und Leipzig bedenkliche Aufstände zu erregen, welche der König jedoch dadurch beschwichtigte, daß er seinen beliebten Neffen Friedrich August zum Mitregenten erhob, welcher ihm 1836 als König folgte. Mit den Ständen wurde ein neues Landesgrundgesetz berathen und festgestellt. Im Kurfürstentum Hessen regierte der zurückberufene Wilhelm I. bald nach der Vertreibung der französischen Herrschaft mit großer Willkür. Unter seinem Sohn Wilhelm Ii., welcher sich auch durch Härte der Herrschaft und durch sein leichtsinniges Privatleben, besonders durch die Erhebung einer unwürdigen Person zur Gräfin von Reichenbach, um die Liebe und Achtung seiner Unterthanen brachte, wuchs die Mißstimmung und führte zuletzt gleichfalls zu einem Tumult, in Folge dessen der Kurfürst eine Verfassung gab und seinen Sohn Friedrich Wilhelm zum Mitregenten ernannte. Bald darauf überließ er diesem ganz die Regierung und zog sich selbst nach Frankfurt zurück, wo er 1847 starb. In Hannover brachen gleichfalls einige Zeit nach der Julirevolution Unruhen aus, besonders in Güttingen, indem das Volk

5. Theil 4 - S. 225

1880 - Stuttgart : Heitz
Bekämpfung durch die Oestreicher und Franzosen. 225 wurde, bis nach der Unterwerfung Oberitaliens unter Oestreich der volkstümliche Mazzini, das längst anerkannte Haupt des „jungen Italiens", mit neuen Vchaaren nach Rom kam und den demokratischen Enthusiasmus aufs höchste zu steigern wußte. Rom sollte als Bollwerk der italienischen Freiheit behauptet und von da aus ganz Italien wieder revolutionirt werden. Da vereinigten sich die europäischen Mächte zur Wiedereinsetzung des Papstes in seine verlorene Gewalt: Oestreicher, Neapolitaner und selbst ein Heer der französischen Republik unter dem Oberbefehl des Generals Oudiuot rückten gegen Rom heran und letzterer schickte sich nach vergeblichen Unterhandlungen mit der republikanischen Regierung sofort an, die Stadt zu erstürmen. Ein erster Angriff mißlang und Ondinot zog sich aus Meer zurück, um Verstärkungen abzuwarten, während dessen Garibaldi die Neapolitaner au^ dem Kirchenstaat zurückschlug. Bald aber rückte Oudiuot mit seiner ganzen Expeditionsarmee zu einem neuen Sturm heran, und obwohl die Römer sich tapfer und geschickt vertheidigten, so wurde doch die Stadt genommen, und Garibaldi, Mazzini nebst ihren thätigsten Anhängern mußten die Flucht ergreifen (3. Juli 1849). Die Aber sein Corps zerstreute sich bei dem Anrücken der Oestreicher und Garibaldi mußte, nur von wenigen Getreuen begleitet, fliehen. Im November trat er im Toscanischen wieder auf und rief neue Frei-schaaren zusammen, welche er nach Rom führte. Siegreich focht er hier gegen Franzosen und Neapolitaner; als aber Rom gefallen war, entwich er mit seiner Schaar und unternahm kühne Streifzüge nach dem Toscanischen, auf welchen ihn sein heldenmüthiges Weib Anita Loreta, welche er in Amerika geheirathet hatte und die ihm schon früher in seinen dortigen Feldzügen gegen Rosas eine treue Gefährtin gewesen war, begleitete. Am 31. Juli 1849 bei Monte Maggiore von den Oestreichern überfallen, rettete er sich in die Apenninen. ‘ Sein Versuch, auf vereinzelten Fahrzeugen durch das östreichische Blockadegeschwader nach Venedig zu entkommen, scheiterte; er begab sich, nachdem sein treues Weib zuvor in einer Bauernhütte am Meeresstrande den Strapazen erlegen war, von Ancona nach Genua. Der Aufenthalt in Tunis, wohin er auswandern wollte, wurde ihm verweigert; hierauf lebte er eine Zeitlang auf der kleinen Insel Maddalena an der Nordküste Sardiniens, dann nöthigte ihn die Regierung, sich nach Gibraltar zu begeben, und auch hier nicht aufgenommen, ging er nach Marokko. Endlich schiffte er sich wieder nach Nordamerika, ein und lebte in den- Vereinigten Staaten theils von dem Gewinn seiner Betheiligung an einer Kerzenfabrik, theils von Küstenschifffahrt. Später hielt er sich in Peru auf. 1854 kehrte er nach Europa zurück und lebte bis 1858 mit Landwirthschast beschäftigt auf der kleinen Jiisel Caprera. Der Ausbruch des Krieges zwischen Oestreich und Sardinien führte ihn wieder auf den Waffenschauplatz zurück; er wurde zum sardinischen General und Anführer eines Freicorps ernannt. Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 15

6. Theil 4 - S. 235

1880 - Stuttgart : Heitz
Aufstand in der Pfalz und in Baden. 235 mußte. Es hielt nicht schwer, das noch nicht wieder beruhigte Land jetzt von neuem aufzuregen, zu welchem Zweck überall zahlreiche Volksvereine gestiftet wurden. Vorzüglich aber hatten es die Demagogen in Baden auf die Verführung des Militärs abgesehen, welche ihnen auch so weit gelungen war, daß in der Bundesfestung Rastatt am 11. Mai 1849 eine Soldatenempörung ausbrach. Als hierdurch dieser wichtige Ort in die Hände der Demokraten geliefert war, hielten dieselben in Offenburg eine stürmische Volksversammlung, in welcher die maßlosesten Anträge und Beschlüsse zum Vorschein kamen und ein Landesausschuß zur Durchführung der Reichsverfassung (aber ohne das preußische Oberhaupt) gebildet wurde. Noch an demselben Tage wurde die Hauptstadt Karlsruhe von dem wilden Aufstande ergriffen, der Großherzog mit seinem Ministerium floh nach Germersheim und von da nach dem Elsaß, und eine provisorische Regierung, Brentano und Struve an der Spitze, zog in Karlsruhe ein. Ueberall im ganzen Ländchen machten die Soldaten mit den Aufrührern gemeinsame Sache, und die Offiziere wurden zum Theil ermordet, zum Theil verjagt. Nun zogen aus allen Nachbarstaaten und von fern her alle Revolutionskämpfer und zahlreiches Gesindel nach Baden, wo, wie es schien, der Kampf für die demokratische Sache zur Entscheidung kommen mußte. Mit den Empörern in der Pfalz wurde ein enge Verbindung angeknüpft und ringsum die Saat des Aufruhrs ausgestreut, welche jedoch weder in Hessen, noch in Württemberg in gehoffter Weise aufgehen wollte. Der Großherzog von Baden hatte sich unterdeß nach Ehrenbreitstein und von da nach Frankfurt begeben, und zuerst die Reichsgewalt, dann Preußen um Hülse gebeten. Preußische Truppen rückten, nachdem auch die baiersche Regierung ihre Unterstützung für die Pfalz nachgesucht hatte, unter dem Oberbefehl des ritterlichen Prinzen von Preußen nach dem Süden vor. Die badischen Empörer aber riefen den Polen Mieroslawski, welcher schon den Aufstand in Posen und Sicilien geleitet hatte, herbei. Die preußischen Truppen rückten zunächst in die Pfalz ein und indem sie die Aufständischen vor sich her trieben, stellten sie in dem baierschen Lande die Ruhe schnell her. Dann setzten sie über^ den Rhein, besiegten die badischen Insurgenten bei Wag Häusel und hatten in kurzem das ganze Land bis zum Bodensee in ihrer Gewalt, indem die revolutionären Haufen überall auseinanderstoben, die Bauern nach Hause zogen und die Freischärler sich nach der

7. Theil 4 - S. 239

1880 - Stuttgart : Heitz
Ministerium Hassenpflug. 239 Beamten und selbst das Militär der Regierung die Mitwirkung bei Zwangsmaßregeln versagte, so wandte sich der Kurfürst, der von Kassel nach Wilhelmsbad geflüchtet war, an den Bundestag in Frankfurt mit einem Gesuch um Bundeshülfe. Diese wurde zugesagt und baiersche Truppen rückten zur Execution der Bundesbefehle in Hessen ein. Preußen aber, welches den Bundestag nicht anerkannte, bestritt ihm auch die Besugniß zu dieser Execution und ließ gleichfalls Truppen in Hefsev einrücken. Einen Zusammenstoß freilich wollte man sürerst sorgfältig vermeiden, und ein Conflict preußischer und baierscher Truppen'bei Bronzell wurde für ein Mißverständniß erklärt. Gleichzeitig drohte auch in Bezug auf Schleswig-Holstein ein offener Zwiespalt zwischen Oestreich und Preußen auszubrechen. Der Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark war am 2. Juli 1850 in einen wirklichen Frieden umgewandelt worden, und die Herzogtümer, welche sich nun selbst überlassen waren, nahmen nach vergeblichen Unterhandlungen mit Dänemark den Krieg wieder auf. Sie beriefen zum Obercommando den frühern preußischen General von Willisen, unter welchem ihre Armee jedoch bei Jdstedt, Missunde und bei Friedrichsstadt geschlagen wurde. Dänemark hatte sich inzwischen an die Großmächte gewandt und diese hatten, mit Ausnahme Preußens, beschlossen, die Holsteiner zur Unterwerfung zu bewegen und nöthigen-falls zu zwingen. Oestreich war der Ansicht, daß der deutsche Bund hier handelnd auftreten müßte; Preußen dagegen, weil es den Bundestag nicht anerkannte, widersprach auch hierin Oestreichs Anträgen. Eine Entscheidung schien aber um so dringender, als die fremden Mächte mit einer Einmischung drohten. Der Zwiespalt zwischen Preußen und Oestreich war nun auf dem Punkt angekommen, wo anscheinend nur noch das Schwert entscheiden konnte. In beiden Staaten, wie in ganz Deutschland, bemächtigte sich der Gemüther die größte Aufregung. Fürst Schwarzenberg, der östreichische Premierminister, schien entschlossen, die Sache bis auss äußerste kommen zu lassen, und bereits ließ die östreichische Regierung große Truppenmassen in Böhmen sammeln. Der Einfluß des Ministers von Manteusfel und der dringende Rath des Kaisers von Rußland, mit welchem der Gras von Brandenburg in Warschau eine Zusammenkunft hatte, vermochten den König von Preußen, den Weg der Verständigung mit Oestreich nochmals zu versuchen, und den

8. Theil 4 - S. 104

1880 - Stuttgart : Heitz
104 Neueste Geschichte. 1. Periode. Freiheitskampf. retten, wobei der polnische Fürst P o u i a 1 o w s k i ertrank; über 15,000 Mann mit den Generalen Reynier, Bertrand und Lauri-fton wurden gefangen genommen, außerdem 25,000 Verwundete und Kranke. Die verbündeten Herrscher waren, als der Oberfeldherr Fürst Schwarzenberg ihnen die sichere Nachricht von dem Siege gebracht hatte, auf dem Schlachtfelde auf ihre Kniee gesunken, um Gott für diese Gnade zu danken; sie zogen jetzt zusammen in Leipzig ein, entschlossen, den Sieg, welcher Deutschland errettet hatte, zur Begründung einer neuen Ordnung der Dinge zu benutzen. Die Verfolgung des fliehenden Franzosenheeres übernahm zunächst das schlesische Heer. Bei Hanau trat ihm ein bairisch-östreichisches Heer unter General Wrede in den Weg, Napoleon aber erkämpfte sich mit seiner überlegenen Macht von 80,000 Mann den Durchmarsch und am 2. November schon, also nach 13 Tagen seit der Schlacht bei Leipzig, ging er über den Rhein zurück. Noch war eine Anzahl deutscher Städte und Festungen von den Franzosen besetzt, aber schon am 11. November mußte sich der Marschall Gouvion de St. Cyr in Dresden mit 35,000 Mann auf Gnade und Ungnade ergeben, und im Laufe des Winters capitu-lirteu fast alle Festungen. Natürlich wurde nun auch das Königreich Westphalen, welches unter französischer Herrschaft mitten in Deutschland bestand, aufgehoben, und die Fürsten von Braunschweig, Oldenburg und Hessen kehrten in ihre Staaten zurück; diejenigen deutschen Länder, welche noch mit Frankreich durch den Rheinbund vereinigt gewesen waren, Württemberg, Baden, Darmstadt u. a. schlossen sich den Verbündeten an; auch Dänemark müßte sich von dem Bündniß mit Frankreich lossagen und Norwegen an das Königreich Schweden und Helgoland an England abtreten, wogegen es Lauenburg erhielt. Nur Hamburg blieb noch von dem französischen Marschal Davoust besetzt und sehr hart bedrückt. Wie in Deutschland, so wurde auch in Italien den Schöpfungen Napoleons schnell ein Ende gemacht. Der Vicekönig Eugen mußte den Oestreichern weichen, welche die Lombardei in Besitz nahmen, während nach Toscana der Großherzog Ferdinand und nach Rom der greise, vielgeprüfte Pius Vii. zurückkehrte. Nicht minder empfindlichfür Napoleon war der Verlust von Holland und der Schweiz. Dorthin rückte Bülow mit großer Eile und die befreiten Bewohner des Landes riefelt den früheren Erbstatt-

9. Theil 4 - S. 273

1880 - Stuttgart : Heitz
Neuenburger Angelegenheit. 273 Der Schweizerbund hatte Neuenburg als republikauisirten Canton in die Eidgenossenschaft aufgenommen, Preußen aber gegen die Reiche 1032 unter die Lehnshoheit des deutschen Kaisers Konrad Ii. Kaiser Friedrich I. belieh Ulrich Iii. von Neuenburg mit mehreren anderen Landestheilen, von denen 1218 ein Theil gegen das Val Travers vertauscht ward, welches dem Grafen von Chalons lehnspflichtig war. Graf Johann von Chalons erhielt das ganze Neuenburger Gebiet von seinem Schwager, Kaiser Rudolph von Habsburg, zu Lehen und übertrug es als Afterlehen an Rolin von Neuenburg (1288), und zwar (1311) als erblich nach burgundischrm Recht, wodurch auch das weibliche Geschlecht successionsfähig wird. So kam Neufchatel an Graf Konrad von Freiburg. Dieser schloß, sowie auch Seitens der Stadt Neuenburg geschah, ein „Bürgerrecht" mit Bern, welches dieses unter and ernt zum Schiedsrichter beider Theile für vorkommende Streitigkeiten machte. Nach dem Erlöschen der Freiburge ward Neuenburg Eigenthum der Grafen von Hochberg. Der Widerspruch des Hauses Chalons dagegen kam nicht zur Geltung, und als auch die Hochberge in der männlichen Descendenz erloschen, brachte 1503 die Erbtochter, Johanne, Neuenburg an Ludwig von Orleans, Herzog von Longueville, und eine Descen-dentin derselben, Maria, vereinigte 1579 die an Neuenburg lehnbare und ihr verpfändete Grafschaft Valengin mit Neuenburg. Die Familie Orleans-Longueville erlosch 1707. Es meldeten sich damals 15 Bewerber, worunter indessen kein naher Verwandter; die Ansprüche gründeten sich vielmehr aus entfernte Verwandtschaften aus dem Hause Chalons oder mit jenem von Orleans-Longueville. Zu den Prätensionen erster Art gehörten auch die des Königs Friedrich I. von Preußen. Diesem, seinem Vetter, (Vaters Schwester Sohn), hatte nämlich Wilhelm Iii. von Oranten, seit 1688 König von England und Erbe des Hauses Chalons, seine Anrechte abgetreten, und da deren Geltendmachung in den großen spanischen Successionskrieg fiel, so ward sie ihm durch einen Vertrag mit dem Kaiser, der Königin von England, den Generalstaaten und dem Herzoge von Savoyen vom 28. November 1704 gewährleistet. Zugesprochen aber erhielt Preußen die Erbschaft und Regierung erst durch einen Schiedsspruch des höchsten Landgerichts; Trois-Etats von Neuenburg vom 3. November 1707, denn dieses war seit lange als inappellables Forum über alle Thronstreitigkeiten Neuenburgs und Valengins anerkannt. Ludwig Xiv. erkannte endlich im Utrechter Frieden Preußens Besitz an, den er lange streitig gemacht hatte. So waren die Könige von Preußen Landesherren von Neuenburg und Valengin, und dieses Fürflenthum war seinerseits mit Bern, Freiburg, Solothurn und Luzern „verburgrechtet", d. H. diese vier Cantone hatten Neuenburg und Valengin zu schützen, aber sie waren zugleich Schiedsrichter zwischen denselben und dem Landesherrn. Der 15. Februar 1806 überwies das Fürstenthum Neuenburg an Napoleon, der 30. März als volle Souverainetät an General Berthier, der Befreiungskrieg gab es wieder an Preußen. König Friedrich Wilhelm Iii. verlieh ihm am 18. Juni 1814 eine Constitution; die Wiener Congreßacte fügte es am 18. April 1815 als 21. Canton der „neutralen Schweizer Eidgenossenschaft" zu und brachte damit das Recht des Königs unter die Gewalt der jeweiligen Machthaber in der Schweiz. — Neuenburg stellte 960 Mann zum Bundesheere der Schweiz und 400 Mann Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 18

10. Theil 4 - S. 316

1880 - Stuttgart : Heitz
316 Neueste Geschichte. 3. Periode. Graf von Syrakus; er empfahl dem Könige Gewährung constitu-tioneller Freiheit und Allianz mit Sardinien. Franz Ii. folgte andern Rathschlägen; er sah es nicht, daß die Grundlagen seiner Herrschaft unterwühlt waren. Hatte er doch einige Monate nach seiner Thronbesteigung die Schweizer Truppen entlassen und damit eine der Stützen.seines Thrones abgebrochen. In den ersten Tagen des April 1860 brachen in Palermo und Messina Aufstände aus. Wahrscheinlich waren sie durch Mazzini veranlaßt; die Aufrührer wurden aus den Städten in das Innere der Insel zurückgetrieben, wo die Gährnng fortdauerte. In Norditalien erregten diese Vorgänge große Theilnahme, und in Garibaldi's feuriger, von einem schwärmerischen Patriotismus erregter Seele entstand der Gedanke, Siciliens Erhebung zu unterstützen, den Thron von Neapel zustürzen, und so den Süden Italiens mit dem anderen schon zusammengehörenden Theile zu vereinigen. Die Kühnheit dieses Planes und seiner Ausführung war großartig. In Sicilien standen gegen 30,000 Mann königliche Truppen und im Neapolitanischen wohl die dreifache Zahl. Mit 1067 Freiwilligen und vier Kanonen fuhr Garibaldi in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai in Genua ab, auf zwei fardinischen Dampfbooten unter englischer Flagge, scheinbar ohne Wissen oder doch wider Willen der fardinischen Regierung. Am 11. Mai landete er an der Westküste Siciliens bei Marsala, verstärkte sich durch Jnsnrgentenschaaren und nachfolgende Freiwillige und übernahm nun die Dictatur über Sicilien im Namen Victor Emanuels, des Königs von Italien. Rasch drang er vor und begann am 27. Mai den Angriff auf Palermo. Hier standen in der Citadelle und in den Befestigungen 25,000 Mann; im Hafen lagen 8 neapolitanische Kriegsschiffe. Es wurde ein surchtbates Bombardement gegen die Stadt eröffnet, welche zur Hälfte schon in Garibaldi's Händen war. Am 6. Juni war der königliche General Lanza genöthigt, eine Kapitulation zu unterzeichnen, der zu Folge er sich mit seinen Truppen nach Neapel einschiffte. Sicilien war den Siegern überlassen, nur in Messina hielten sich noch die Truppen unter dem 75jährigen General Fergola. Garibaldi ernannte ein Ministerium zur Verwaltung der Insel. Dieser niemals für möglich gehaltene, rasche Verlust Siciliens verursachte am Königshofe von Neapel die größte Bestürzung. Es trat ein Wechsel der Ansichten und Entschlüsse ein, wie ihn die rathlose Verzweiflung erzeugt. Der König erließ eine all-
   bis 10 von 30 weiter»  »»
30 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 30 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 0
4 5
5 0
6 1
7 1
8 1
9 0
10 5
11 0
12 7
13 0
14 0
15 2
16 0
17 0
18 1
19 0
20 0
21 1
22 1
23 3
24 1
25 6
26 0
27 1
28 8
29 1
30 0
31 3
32 1
33 0
34 5
35 15
36 0
37 1
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 2
45 1
46 1
47 2
48 1
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 20
1 246
2 20
3 48
4 23
5 26
6 22
7 50
8 226
9 108
10 8
11 11
12 38
13 55
14 42
15 85
16 261
17 1122
18 14
19 145
20 141
21 82
22 59
23 281
24 16
25 26
26 46
27 12
28 101
29 62
30 17
31 36
32 29
33 12
34 44
35 117
36 48
37 38
38 58
39 338
40 43
41 63
42 79
43 86
44 18
45 221
46 37
47 13
48 27
49 14
50 30
51 71
52 153
53 5
54 37
55 84
56 95
57 4
58 39
59 31
60 104
61 5
62 13
63 25
64 73
65 34
66 11
67 70
68 76
69 48
70 23
71 87
72 14
73 14
74 88
75 78
76 107
77 391
78 50
79 13
80 88
81 19
82 199
83 60
84 26
85 66
86 62
87 160
88 120
89 30
90 83
91 65
92 640
93 20
94 429
95 17
96 79
97 54
98 517
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 2
8 1
9 2
10 1
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 4
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 2
40 1
41 0
42 0
43 1
44 2
45 3
46 1
47 1
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 1
54 1
55 1
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 1
62 1
63 0
64 1
65 0
66 0
67 5
68 1
69 0
70 0
71 0
72 0
73 7
74 0
75 1
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 2
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 1
91 1
92 0
93 4
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0
100 0
101 0
102 0
103 1
104 0
105 0
106 0
107 1
108 0
109 0
110 0
111 1
112 0
113 1
114 0
115 0
116 0
117 1
118 0
119 1
120 0
121 0
122 0
123 0
124 1
125 0
126 0
127 1
128 0
129 2
130 0
131 2
132 0
133 1
134 0
135 0
136 5
137 0
138 0
139 0
140 4
141 0
142 0
143 0
144 2
145 0
146 1
147 0
148 1
149 2
150 0
151 1
152 1
153 1
154 0
155 1
156 2
157 2
158 0
159 0
160 1
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 3
171 0
172 0
173 0
174 5
175 2
176 3
177 2
178 1
179 0
180 0
181 0
182 13
183 1
184 0
185 0
186 0
187 1
188 1
189 0
190 0
191 1
192 1
193 2
194 0
195 0
196 0
197 7
198 1
199 1